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Nr. 289.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

34. Jahrg.

Ter Anzeigenpreis

beträgt f. die fiebengespaltene Rolonel. zeile 60 fg Kleine Anzeigen", bas fettgebrudte Wort 20 Pig.( 811 lässig 2 fettgedruckte Worte), fedes weitere Wort 10 Big. Stellengeinche und Schlafstellenanzeigen das erste Wort 10 Vig., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Teuerungszuschlag 20% Familien Anzeigen 50 Win.. politische u. gewerkschaftliche Bereins Anzeigen 40 Big die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 1hr nachmitt. im Hauptgeschäft. Berlin.  68, Lindenstraße 3, ab­gegeben werden. Geöffnet von 8 1hr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 21. Oftober 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Das Ergebnis von Würzburg  .

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Die Artillerie­Landung

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Der Parteitag von Würzburg  , der gestern zu Ende ge- Fenerkampf in Flandern  . kommen ist, wird in der Geschichte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung stets eine besonders hervorragende Rolle spielen, die er nicht nur den außerordentlichen Zeitumständen verdankt, sondern auch dem hohen Maße seiner politischen Einsicht.

schlacht nordöstlich Soissons  . auf Tagö. Gefecht am Ochrida- See.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 20. Oftober 1917.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bei ungünstigen Beobachtungsbedingungen blieb der Feuer­Kampf in Flandern   geringer als an den Vorlagen; nur in ein­zelnen Abschnitten zwischen Houthoulster Wald und Deule war er zeitweilig start.

Erkundungsgefechte spielten sich an mehreren Stellen, auch im Artois   und nördlich von St. Quentin, mit für uns günstigem Erfolge ab.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Die Artilleriefchlacht nordöstlich von Soissons   dauert an. In nur nachts vorübergehend nachlasscuder Heftigkeit bekämpften sich die dort zusammengezogenen Artilleriemengen mit äußerster Kraft. Anhaltendes Massenfeuer von Minenwerfern hat die vordere Kampfzone zwischen Baugaillon und Braye in cin Trichterfeld verwandelt. Einzelne Vorstöße franzöfifcher Aufklärungstrupps wurden abgewiesen; größere Angriffe find bisher nicht erfolgt. Deftlich der Maas   schwoll die Fenertätigkeit gestern nach­mittags an.

Mit überwältigender Mehrheit, gegen wenige Stimmen, Hat der Parteitag die Haltung der Reichstagsfraktion bei den Streditabstimmungen gebilligt. Wer nicht ganz ver blendet ist, wird von vornherein zugeben, daß man solche Mehrheiten nicht fabrizieren kann. Wäre die ausgeschiedene Minderheit in der Partei geblieben, so wäre die Mehrheit gegen sie nicht so überwältigend, aber immer noch gewaltig. Triumph aus voller Brust und Salz in offene Wunden Das wäre menschlich begreiflich gewesen! Man hat sich aber von kleinen Menschlichkeiten im allgemeinen freigehalten und das politisch Richtige getan, indem man just in diesem Augen­blick die Einigung der Arbeiterbewegung als Gebot der Gegenwart und der nächsten Zukunft auf die Tagesordnung der öffentlichen Diskussion zwang. Seien wir offen, es mag einzelne Genossen geben, die nur darum für die Einigung in diesem Augenblid eintreten, weil sie hoffen, fie sei eine ganz ausgeschlossene Sache. Mit der­felben Offenheit tann erklärt werden, daß diefe gefühls­mäßige Betrachtungsweise einzelner keineswegs den Auffassungen der Gesamtpartei entspricht. Ihr ist es bitterernst und ehrlich um die Sache zu tun. Der Arbeiterbewegung soll der un ermeßliche Schaden der Zersplitterung und der gegenseitigen Aufheizung erspart bleiben. Dazu hat, unbeeinflußt von grellem Tageslärm und augenblicklichen Gefühlsregungen die fozialdemokratische Partei den ersten Schritt getan. Alle Bernünftigen werden ihr das schon jetzt danken, aber noch mehr in der Zukunft, die, so oder so, in dem Zeichen der und die herrschende ist Einigung stehen wird. Von der sozialdemokratischen Partei ist ausgesprochen worden, daß ihr das Interesse der Arbeiter tlasse an einer geschlossenen Vertretung wichtiger ist als der tlasse an einer geschlossenen Vertretung wichtiger ist als der Austrag von theoretischen Meinungsverschiedenheiten und persönlichen Empfindsamkeiten.

Für diesen Gedanken des Parteitags wird auch der " Vorwärts" eintreten: nicht aus Pflicht, sondern aus Ueber­zeugung. Wir sind dessen vollkommen gewiß, daß ein Blatt, das anders handelt, in entgegengeseztem Sinne wirkt, den Namen eines Arbeiterblattes nicht verdient.

Mehrere eigene Unternehmungen brachten uns Gefangene ein. Deftlicher Kriegsschauplag.

Wir haben auch auf der Insel Dagö   Truppen gelandet, wo schon vor einigen Tagen Landungsabteilungen der Marine zur

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wie gewöhnlich

Sicherung der beabsichtigten Ausladeftellen Fuß gefaßt hatten. Die dort eingeleiteten Operationen verlaufen plangemäß. Bon der Ostseeküste bis zum Schwarzen Meer   nichts von Bedeutung.

Mazedonische Front.

Am Westufer des Ochrida  - Eccs wurden angreifende fran­ zösische   Kompagnien zurückgeworfen. Bei Monastir  , im Cerna­Bogen und am Dobropolje lebte das Fener auf.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 20. Oftober 1917, abends. Amtlich.

In Flandern   wechselnd starkes Feuer; nordöstlich von Soissons seit mittag wieder heftigster Artillerie­lampf.

Auf Dagoe gute Fortschritte.

In Mazedonien   scheiterten französische Angriffe westlich des Ohrida- Sees.

Der österreichische Bericht.

Wien  , den 20. Oftober 1917.( W. T. B.) Amtlich wird berlautbart:

Westlich des Ochrida- Secs scheiterte ein französischer, Angriff im zufammengefaßten Feuer der Batterien der Berbündeten. Sonst nichts zu melden.

Der Chef des Generalstabes.

diejenige, die Bei den bisherigen sieben Kriegsanleihen sind gezeichnet ich bon äußerst rechten" und äußerst linten" Auffassungen worden: gleich weit entfernt hält. Wer für das Kind einen Namen braucht und an alten Terminologien hängt, wird sagen dürfen, daß das früher sogenannte Parteizentrum" die Massen der Parteitagsdelegierten zu umfassen schien. Dies soll aber nur ein Hilfsbegriff sein, der uns zu feinen neuen Gruppierungen und Sonderorganisierungen verleiten soll.

In der Debatte über die Zukunftsaufgaben ist

erste.

4,46 Milliarden Mark

zweite

9,06

Dritte

12,16

bierte

10,77

fünfte

10,70

sechste

13,12

fiebente.

12,43

manches Wort gesprochen worden, das bleiben und weiter wirken Im ganzen sind bisher nicht weniger als wird. Das Interessanteste daran ist vielleicht die Erklärung 722 Milliarden Kriegsanleihe gezeichnet Mit nicht geringerem Geschick ist die Frage der Kre- Scheidemanns in seiner Programmrede, daß die Sozialisierung worden. bitbewilligung behandelt worden. Es wäre ungeschickt der Gesellschaft nicht ausschließlich das Werk der sozialdemo- Die große Bedeutung dieser enormen Zeichnungen liegt gewesen, die Fraktion im Sinne der Resolution Hoch auf die kratischen Organisation sein kann, sondern daß die große Auf- darin, daß Deutschland   mehr als ein anderer friegführender Streditverweigerung festzulegen. Nicht minder ungeschickt wäre gabe, die hier zu leisten ist, Hilfe von allen Seiten fordert. Staat langfristige Anleihen aufgebracht hat. Se um­es aber auch gewesen, aus der Anerkennung der Landesvertei Das wird richtig bleiben, auch wenn die sozialdemokratischen fassender die Kriegsschulden durch langfristige Anleihen fun­digung durch die Sozialdemokratie zu folgern, die Fraktion Organisationen nach dem Kriege den Umfang erlangen, den diert werden, desto kleiner ist die Konkurrenz des Reiches mit habe, gleichgültig, wer regiert und wie regiert wird, alle wir alle ihnen wünschen. Die Parteimaschine ist für uns den Staaten und Gemeinden, ganz besonders aber im Handel Kredite unbesehen anzunehmen. Die Kreditverweigerung hat nicht Selbstzwed, sondern Mittel zum Zweck, und nicht das und Industrie nach dem Kriege um das Kapital. Auf der aufgehört ein Att des grundsäglichen Protestes zu sein, sie Mittel schlechtweg, sondern nur eines unter mehreren. anderen Seite beſteht aber die unleugbare Tatsache, daß fid) verwandelt sich zugleich in eine Waffe des politischen Scheidemanns Auffassung, der der Parteitag zustimmte, ist die großen Zeichnungserfolge aus der Räumung der deutschen  Rampfes, die man anwendet, wenn man es für not- frei von jeder Engherzigkeit und öffnet jedermann freien Lagerbestände und ferner daraus erklären, daß für die ab­wendig hält und sie Erfolg verspricht. Es gehört Raum zum Schaffen nicht nur in der, sondern auch neben genugten Maschinen vielfach noch fein Ersatz geschaffen wurde heute gar nicht biel Phantasie dazu, fich vorzu- der sozialdemokratischen Partei. und die dadurch frei gewordenen Gelder in den hochverzins­stellen, daß die Sozialdemokratie zur Streditverweigerung Daß das Friedensproblem hauptsächlich in rüd- lichen Anleihen angelegt werden. Der wichtigste Grund aber übergehen und die bürgerlichen Mehrheitsparteien schauender Weise behandelt und in einigen Entschließungen für die Leichtigkeit der Kapitalaufbringung ist der, daß die zu gleichem Tun auffordern fönnte. Die fattische erledigt wurde, liegt an der schweren Ungunst der Zeit. Des- Gelder, die dem Reiche zur Verfügung gestellt werden, sofort Ablehnung der Kredite ist aber auch etwas ganz anderes als wegen hat der Parteitag aber doch den Weg zum Frieden wieder der Kapitalistenklasse zufließen, welche dadurch neuer­die bloße demonstrative Ablehnung durch eine Minderheit. gezeigt, indem er zunächst auf ein Hindernis hinwies, das so dings in die Lage verfekt wird, dem Reiche zu borgen. Dieser Was von der zweiten gefagt werden kann, trifft auf die erste Was von der zweiten gefagt werden kann, trifft auf die erste bald wie möglich weggeschafft werden muß, die Regierung spezifisch friegswirtschaftliche Kapitalundlauf ermöglicht natür. in feinem Fall zu: die Landesverteidigung fann da- Michaelis. Was wir aus dem Munde Eberts, Scheide- lich glänzende Anleihesiege.

durch nicht geschädigt werden. Gefekt den Fall, die Reichs- manns, Landsbergs u. a. gehört haben, läßt feinen Zweifel tagsmehrheit würde die Kredite ablehnen. Was würde das daran, daß es ernst ist. Aber wenn die Mera Michaelis bedeuten? Doch nur soviel, daß der Kanzler abzu- längst die verklungenste Episode des Weltkriegs sein wird, treten hat und daß die Kredite einem anderen zu bewilligen wird man noch rühmend des Würzburger   Parteitags ge­find. Das ist eine Angelegenheit, die binnen 24 Stunden denken als einer der wichtigsten Stationen auf dem Wege erledigt sein fann, ohne daß der Landesverteidigung daraus zur Macht. ber geringste Schaden entstände. Im Gegenteil! Sie würde dadurch nur gewinnen, wenn ein unfähiger Kanzler durch einen fähigen ersetzt wird.

Es ist als ein ganz entschiedener Fortschritt zu betrachten, daß sich der Parteitag nicht dazu verleiten ließ, gegenüber der Fraktion Vorsegung zu spielen. Das Handeln der Fraktion muß aus einer ganz bestimmten Situation hervorgehen, die auch der flügste Parteitag nicht voraussehen kann. Dem Zusammenwirken mit anderen Frattionen wird kein Hindernis in den Weg gelegt. Mit Recht ist schon in bürgerlichen Blättern gesagt worden, daß die Fraktion von diesem Partei­tag gefräftigt in den Reichstag zurückfehren wird.

Die siebente Kriegsanleihe.

Berlin  , 20. Oktober. Das Ergebnis der siebenten Kriegs­anleihe beträgt nach den bis jest vorliegenden Meldungen ohne die zum Umtausch angemeldeten älteren Kriegsanleihen

Was geht vor?

Aus dem Abgeordnetenhause wird uns ge­schrieben: Die Geschäftslage des Abgeordnetenhauses steht zurzeit nur unter einem Zeichen, und dieses Zeichen heißt: Verschleppung! Bekanntlich hat sich das Plenum des Hauses nach der Abhaltung von nur zwei Sizungen wieder vertagt. Wie lange die Vertagung dauern wird, steht noch böllig dahin, gewiß erscheint nur, daß die Vollversammlung zu dem ursprünglich in Aussicht genommenen Termin, dem 6. November, noch nicht wieder beginnen wird. Das geht

aufs deutlichste aus den soeben getroffenen Geschäfts­12 Milliarden 432 Millionen Mark. positionen der verstärkten Staatshaus. haltskommission hervor. Diese hat bekanntlich am Kleine Zeilanzeigen, sowie ein Teil der Feldzeichnungen, Freitag mit der Erörterung der Ernährungsfragen begonnen. für welche die Zeichnungsfrist erst am 20. November abläuft, Sie hat sich dann auf Dienstag, den 23. Oftober, vertagt, um Große dramatische Szenen und aufrüttelnde Zwischen- stehen noch aus, so daß das Endergebnis 12%, Milliarden sich zunächst mit der Frage der Kohlenversorgung zu beschäf fälle haben diesmal gefehlt. Aber nur ein sehr oberflächlicher überschreiten wird. Jusgesamt sind also im dritten Striegs- tigen. Ursprünglich waren für die Kohlendebatte nur etwa Beobachter tönnte meinen, daß nun alles über einen Ramm jahre 1917 mehr als 25% Milliarden Mart vom pier Tage in Aussicht genommen. Nach den neuesten Plänen geschoren sei. Erfreulicherweise gibt es in der Partei über deutschen   Volte aufgebracht worden, also über 4 Milliarden der Kommission soll aber die am Freitag abgebrochene Er­verschiedene Dinge noch immer recht verschiedene Meinungen, mehr, als 1915 und 1916. örterung der Ernährungsfragen nicht vor dem 2, No­