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Nr. 28934. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Die Verhandlungen des Würzburger

Sechster Verhandlungstag.

Würzburg  , den 20. Oktober. Borsigender Ebert eröffnet die Verhandlungen um 9 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen:

Anträge.

" Der Parteitag beauftragt die bisherigen Mitglieder des Zentralbildungsausschusses David, Heimann, Korn, Löbe, Müller, Schulz mit der Fortführung der Arbeiten des Zentralbildungsausschusses während der Dauer des Krieges. Bu­gleich ersucht der Parteitag den Parteivorstand, in Gemeinschaft mit dem Zentralbildungsausschuß eine Verständigung über die aufünftige Mitarbeit der Gewerkschaften im Zentralbildungsausschuß herbeizuführen.

Sonntag, 21. Oktober 1917

Parteitags.

Die Verhandlungen des Parteitags sind mit Ernst und Sach­lichkeit geführt worden. Die Verhandlungen standen erfreulich hoch und haben uns alle voll befriedigt. Die gesamte Tätigkeit der Par­tei während der letzten vier Jahre ist offen vor aller Welt ausge­breitet worden. Wir hatten nichts zu verbergen, brauch­ten vor feiner Entscheidung auszuweichen. In allen großen Fragen, die den Parteitag beschäftigten, sind flare und unzweideutige Entscheidungen

fraktion, Kontrollkommission und Parteiausschuß eine Instanz, die I missionen und den Vertretern der Presse für ihre Mitarbeit zum rasch verantwortliche Beschlüsse fassen kann. Deshalb Gelingen des Parteitags. Dann fährt er fort: müssen wir dem Parteiausschuß Beschlußrecht geben. Schüßen Sie die Partei vor der Wiederkehr solcher Gefahren, denen fie diesmal noch glücklich entgangen ist.( Lebhafter Beifall.) Schmidt- Meißen  : Ich bitte alle Anträge abzulehnen, welche die Heinrich Schulz begründet folgenden von Gbert, Regien Bartei über den Krieg hinaus binden. Der jebige Parteitag gibt und ihm gestellten Antrag: fein richtiges Stimmungsbild.( Große Unruhe.) Vorsitzender Ebert: Ich muß diese Vorwürfe gegen den Partei­tag mit aller Entschiedenheit zurüdweisen, sie sind ganz will­fürlich und durch nichts begründet.( Lebhafte Zustimmung.) Der Parteitag ist zusammengesett auf Grund des Organisations- herbeigeführt worden. Die Richtlinien für die künftige Politik der statuts.( Sehr wahr!) Die Kommission hat alle Mandate ge- Partei sind flar und fest umrissen. Unsere Verhandlungen haben prüft und gegen feins ist Einspruch erhoben worden.( Sehr richtig!) bei den Arbeitern in der Heimat und an der Front freudigen Diese unbegründeten Borwürfe in lester Stunde Widerhall gefunden. verfolgen offenbar besondere Nebenzwede.( Lebhaftes Sehr richtig!) begründet. Schmidt- Meißen  : Die Erregung des Vorsitzenden ist ganz un­als Vorsitzender die Rechte des Parteitags zu wahren Vorsitzender Ebert: Ich bin in keiner Weise erregt, aber ich habe nehmen.( Beifall.) und das Recht lasse ich mir auch vom Genossen Schmidt nicht Schmidt- Meißen  : Ich bin ebenso bestrebt, das Beste der Partei schwach, manche gar nicht vertreten. Der Parteiausschuß hat gar wahrzunehmen. Aber auf diesem Parteitag sind viele Kreise feine demokratische Grundlage. Ich warne Sie vor Gelegenheits­gesehmacherei.

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In seinen Ausführungen macht Schulz darauf aufmerksam, daß die Zentralstelle für die arbeitende Jugend und die örtlichen Ju­gend- und Bildungsausschüsse paritätisch aus Partei und Ge­wertschaftsgenossen zusammengesett find. follte nun auch für den Zentralbildungsausschuß angestrebt werden. Das gleiche Bis dahin sollen keine Ersatzwahlen vorgenommen werden. Der Antrag wird ohne Debatte angenommen. Anna Blos  - Stuttgart   begründet den Antrag der weiblichen Vertreter auf dem Parteitag und zahlreicher Delegierter, auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages das Thema" Frauenarbeit und Frauenschuß" zu sehen. Rednerin erinnert an die großen Lei­ftungen und Opfer der Frauen in der Kriegszeit. Dadurch sei auch die Bewertung der Frauenarbeit eine ganz andere ge­worden. Gleiche Pflichten, gleiche Rechte. Kein Gedanke mehr daran, daß die Frau ins Haus zurückkehrt, es ist wirtschaftlich un­möglich geworden. Aber die Frau will es auch nicht mehr, denn fie ist im Striege eine selbständige Persönlichkeit ge­worden. 40 Jahre find es erst gerade her, seit die Sozialdemokratie zum erstenmal für den Frauenschutz im Reichstag durch einen aus führlich begründeten Gefeßesantrag eingetreten ist. 40 Jahre lang hat die Sozialdemokratie als Ritter der Frauenarbeit ge­fämpft. Sehr viel hat sie leider nicht erreicht, denn die bürgerliche Mehrheit hat Anträge für Wöchnerinnen- und Säug lingsschutz abgelehnt und am gleichen Tage große Mittel für die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche bewilligt. Jetzt aber fordert das Wohl der Volksgesamtheit mehr als je ener­gische Schußmaßnahmen.( Beifall.)

Das hervorstechendste Merkmal unserer Würzburger   Tagung ist die starke innere Gefchloffenheit der Partei( Beifall), eine feste Entschlossenheit, die uns alle mit Zuversicht, Begeisterung mand in der Partei hat den Parteitag so sehnlich herbeigewünscht und Siegesficherheit erfüllt hat.( Lebhafter Beifall.) Nie­wie wir in der Parteileitung. Wir haben vier Jahre hin­durch unter eigener Verantwortung Entscheidungen fällen müssen, die in normaler Zeit Sache des Parteitags gewesen wären. Um so größere Genugtuung empfinden wir, daß nun unsere gesamte Tätig­keit die volle zustimmung des Parteitags gefunden hat. Noch einmal ist die Stellung der Partei zu den Kriegsfragen in Für und Wider gründlich erörtert worden. Wer aber unsere Be­Hermann Müller( Parteivorstand): Unser Organisationsstatut schlüsse so auslegt, als ob sie die Kreditbewilligung fünf­ist unsere Verfassung. Deshalb wollen wir in aller Ruhe und iigunter allen Umständen verlangen, versteht sie durchaus Sachlich feit über diese Anträge sprechen und uns nicht durch falsch.( Lebhafte Zustimmung.) Die Partei muß es sich nach wie die Rede Schmidts verleiten lassen, sie anzunehmen.( Heiter- bor vorbehalten, bei jeder Kreditforderung zu prüfen, ob die Vor­feit.) Der Parteivorstand hat ja ursprünglich dem Parteiausschuß aus sehungen für die Bewilligung gegeben find. Die Ent­Beschlußrecht geben wollen, aber der Parteitag hat seinerzeit anſcheidung des Parteitags über das bisherige Verhalten der Fraktion der's entschieden. Nun müßten wir ja um jeden Preis eine Aen- in dieser Frage ist mit ungeheurer Mehrheit erfolgt, sie ist derung treffen, wenn eine wirkliche Gefahr drohte. Aber vor damit für die Zukunft durch Parteitags votum fest ver­dem nächsten Weltkrieg haben wir gewiß schon ein neues Organi- ankert.( Sehr wahr!) fationsstatut. Die Annahme der Hamburger Anträge ist un­möglich ohne grundsägliche Aenderung des ganzen Orga­nisations statuts. Man müßte dann dem Barteiausschuß ein Delegationsrecht zum Parteitag geben, müßte ihn gerechter zusammensetzen und das Recht der Stellvertretung beseitigen. Auch Die anderen Anträge sind in dieser Form nicht annehmbar. Selbst der Parteivorsitzende hat Anspruch auf ein geordnetes Rechts­Der Antrag wird angenommen. berfahren. Ich denke, wir laffen es bei dem bisherigen Bu­Die Kontrollkommission hat sich konstituiert und Brühne zum fammengearbeitet. Er kann sich auch nicht beklagen, feine Be­stand. Wir haben ja auch mit dem Parteiausschuß fehr gut zu Borsitzenden gewählt. schlüsse haben im Striege eine ungeheure Bedeutung er­Es folgt die Beratung des Antrages Hamburg III, dem Barlangt und manche, wie die Annahme der Sowjet- Formel vom 18. teiausschuß Beschlußrecht zu verleihen, ferner: Ein Mitglied und 19. April, sind von weltgeschichtlicher Tragweite. des Parteivorstandes, das sich Handlungen zuschulden Stören wir diese fruchtbare Zusammenarbeit nicht durch das Auf­tommen läßt, die das Parteiinteresse schädigen, oder mit demselben rollen von Kompetenzkonflikten.( Beifall.) unvereinbar find, kann auf Beschluß der KontrolIfom= mission von seinem Amt bis zum nächsten Parteitag enthoben werden." Ferner soll dem Parteiausschuß das Recht zu Ersaswahlen in die Kontrollkommiffion gegeben werden und gegen Mitglieder der Kontrollkommission dieselbe Möglichkeit der Amtsentfernung geschaffen werden, wie den Mitgliedern des Parteivorstandes.

verlangt, um Schmidt zu fragen, mit welchen Gründen und mit Löbe- Breslau  : Ich stimme Müller bei. Ich habe das Wort welcher Berechtigung er diesem Parteitag das Recht auf irgendwelche Beschlüsse bestreitet. Die Genossen in der Heimat haben zugestimmt und was die Genossen im Felde betrifft, so ist der Parteitag seit vier Monaten öffentlich angekündigt und alle Die Anträge begründet Groffe- Hamburg  : Auch wenn man ir bekommen täglich 300 Briefe aus dem Felde, aber es war nicht politisch interessierten Genossen hatten Gelegenheit, sich zu äußern. babor zurüdschredt, jezt das Statut zu ändern, scheinen unsere An- ein einziger Einspruch gegen den Parteitag darin.( Hört, hört!) träge doch eine unbedingte Notwendigkeit zu sein. Durch Auch dem Parteivorstand ist ein einziger Protest zugegan­ihr Fehlen drohte der Partei während des Krieges ein Chaos. gen, dagegen haben unzählige Delegierte und das Bureau des Wir waren zu tolerant gegen die Opposition( vielfache Zustim Barteitags selbst Begrüßungsschreiben von allen Fronten erhalten. mung), der es nur um die Kasse ging, und das hätte uns beich stelle also fest: Niemand hat gegen diefen Parteitag protestiert nahe die, ganze Organisation getoftet. Ein Parteivorsitzender mit und die Genossen im Felde haben unseren Beratungen von Herzen hinterhältigem Charakter muß aus der Partei entfernt Glück gewünscht.( Lebhafter Beifall.) werden können. Wie konnte man einen Parteivorsißenden länger im Amte dulden, der planmäßig Beschlüsse des Parteivorstandes durchkreuzte? Denten Sie an das Gebot der Stunde"( Sehr gut!) Es ist geradezu unerträglich," daß eine Person jahrelang feine Parteibeiträge zahlt und troßdem die höchsten Ehrenamter in der Partei bekleidet. Leuten, die niemals an dem Aufbau der Organisation mitgearbeitet, sondern sie nur als ihr Werkzeug benutzt haben, ist die Organisation ja Hetuba. Mer aber jahrzehntelang fie mitgeschaffen hat, der will sie erhalten. Wir haben nicht die Möglichkeit, alle Augenblide einen außerordent lichen Parteitag einzuberufen. Die Zukunft fann uns sehr rasch Vorsitzender Ebert stellt fest, daß die Geschäfte des Parteitags vor die wichtigsten Beschlüsse, etwa die Beteiligung an der Regie erledigt sind. Er dankt zunächst herzlich den Würzburger Ge­rung, stellen. Da brauchen wir aus Parteivorstand, Reichstags- nossen und dem Lokalkomitee, den Mitgliedern der Kom­

Die welsche Nachtigall.

Der Roman eines sterbenden Jahrhunderts. 17]

Von R. Francé.

abgelehnt mit Ausnahme eines Antrages, dem folgende Form Damit schließt die Debatte. Die Hamburger Anträge werden gegeben ist:

" Scheidet ein Mitglied des Parteivorstandes oder der Non­trollkommission borzeitig aus, so hat der Parteiausschuß nach An­hörung des Parteivorstandes und der Kontrollkommission eine Ersahwahl vorzunehmen."

Die Wahl des Ortes für den nächsten Parteitag wird dem Bar. teivorstand un Parteiausschuß überlassen.

treten zu lassen und den Blick nach vorwärts zu richten. Unsere Aber jetzt gilt es, den bisher geführten Meinungsstreit zurüd­wichtigsten Verhandlungen betrafen die nächsten Aufgaben der Partei. Ihr Höhepunkt war das Referat Scheidemanns. Soll die deutsche Stellung in der Weltwirtschaft neu errungen werden, so muß Deutschland   neu aufgebaut werden durch eine großzügige, tiefgreifende Sozialpolitik. Klar und entschieden hat der Partei­tag zum Ausdruck gebracht, was zur Sicherung der wirtschaftlichen, ungeheuren finanziellen Lasten des Krieges können nur von denen sozialen und geistigen Intereffen der Arbeiter geschehen muß. Die getragen werden, die im Striege.Gewinne gemacht haben.( Sehr wahr!) Aber auch der Besiz, der durch den Krieg erhalten und ge­schüßt wurde, muß im stärksten Maße zu den Lasten herangezogen werden. Vor allem aber muß das neue Deutschland   ein freies Deutschland   sein( Lebhafter Beifall), frei von allen lassenprivi­Bevormundungen! Die freie Entfaltung unserer ganzen Bolts. legien, frei von allen politischen und geistigen Hemmungen und fraft auf allen Gebieten ist für die Arbeiterklasse und das Reich eine Lebensnotwendigkeit geworden. Mit ernstem Nachdruck haben wis. die Regierung wiederholt auf ihre große Verantwortung hingewiesen; Enttäuschungen würden eine große Gefahr für gesprochen hat, ist in dieser Frage charakteristisch fur die Haltung den ganzen Staat bedeuten. Auch was der Parteitag nicht auss der Partei.( Vielfaches Sehr gut!)

Internationale besprochen. Der Haß, der überall in der Welt Rückhaltlos haben wir unsere Beziehungen zur proletarischen Orgien feiert, hat zu unserem Herzen keinen Zugang gefunden. ( Sehr wahr!) Seiner Unfruchtbarkeit sehen wir die Liebe und Achtung entgegen, die allein imstande ist, den Bund freier Völler aufzubauen, die allein der Welt Frieden bringen und sichern fann. ( Beifall.)

Verblendung hat zur Spaltung der deutschen  Sozialdemokratie geführt. Möge sich das flare Auge der deutschen   Arbeiter nicht trüben lassen durch den Nebel un­wahrer Phrasen. Die deutsche Arbeiterbewegung muß ein einziger Strom sein, auf dem unfer Schiff stolz in das Meer der Zukunft gleitet. Mit entschlossenem Willen lassen wir unsern alten Rampfruf ertönen:

Die völkerbefreiende Sozialdemokratie lebe hoch! Die Delegierten stimmen begeistert in das dreifache Hoch ein und singen dann stehend den ersten Vers der Arbeitermarseillaise. Vorsitzender Ebert: Der Parteitag ist geschlossen.

so an tomischen Kracher g'hört. Ich hab' noch g'lacht drüber, nun zum Laden umgewandelt wurde, anbringen. Darauf da hab'n auf einmal die Fenster g'schennert und a Rauch- stand: woll'n is anganga und a Remasuri wir ham g'erst g'laubt, daß g'schoss'n wird im Vorwert."

Als Jakobus in dieser Nacht endlich heimwärts ging, Aber was war das? Am Himmel stand fladernder, roter waren die seltsamen und schrecklichen Bilder des Abends in Widerschein. Brannte es in der Stadt? Trop der späten ihn zu einem strahlendem Gefühl zusammengefloffen, das ihn Stunde war in manchem Hause noch Licht. Aus einem Tor merkwürdigerweise bewegte, wie ein großes Glück, das ihn famen Leute er ging auf eine Gruppe zu. Doch bevor er betroffen. fragen konnte, sprach ihn eine alte Frau an, die mit Nach­barinnen im Flur stand:

-

" Jeffas Maria, so ein Unglück! Alleweil am Freitag passiert was." Am lezten Freitag is ma d' ganze Milch z'sammaglafen

und heut', na so was!"

Ja, was ist denn geschehen?"

Frauen.

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fleine Junge Itef nur

Joseph Gottlieb Seyboldsdorf, bürgerl. Kolonialwarenhändler nebst Spezereyen. abends hätte man niemand im Garten dieses Hauses ver­Um diese späte Stunde des trüben regnerischen Lenz­mutet, ebenso wenig im Hause selbst. Zuerst erschien, nachdem der Laden geschlossen war, der dicke Besiker, würdevoll mit So war also das große Leben, von dem sein Ehrgeiz Abstand der lange und sehr magere Prinzipalfommis Herr dem Stock, daran ein Goldknopf blinkte, dann in gebührendem träumte. Heute war er zum erstenmal eingetreten darin... in einen Streis großer Gelehrter... Und sofort war auch Nikolaus Schnürbein und schließlich auch der Stift Alisi, .. Und sofort war auch beladen mit Paketen. Der schon das Tor der Zukunft vor ihm aufgesprungen und hatte seiner letzten Tagespflicht nach), während seine beiden Chefs herrliche Erfüllungen verheißen. Nein, es war gewiß kein Zufall, was er da erlebt.. nach angemessener Erholung strebten, bei einer Pfeife und Wissen's es denn no net? Der Professorenstock is ein- Bon den von seinem verehrten Lehrer verheißenen Prophe- Strug, Herr Schnurbein   aber stets nur einen einzigen ver einem Trunk Bier, von dem sich Herr Seyboldsdorf manchen g'stürzt und hat alle derschlag'n!" rief der ganze Chor der zeiungen war die erste erfüllt die anderen folgten schon stattete, worauf er mit unfehlbarer Pünktlichkeit in das schöne nach.... Ein gerader Weg war ihm nun vorgezeichnet- Da war es als griff ihm jemand an die Stehle. Er lief, er brauchte nur blindlings dem Dr. Widmont und seinen einer abscheulichen Violine zu widmen. Auf dieser kratzte er alte Haus zurückstrebte, um allabendlich noch ein Stündchen so schnell ihn seine Füße nur tragen fonnten und war in Idealen folgen um alles zu erreichen. So fühlte er, beharrlich einige Divertissements und Arien herunter, die einer Minute an der Unglücksstätte. Dort standen Hunderte und es war ihm, als sei nun dieser Tag eine Schicksalswende beharrlich einige Divertissements und Arien herunter, die von Menschen und Fackeln beleuchteten die Hausruine, um seltsamster Art für ihn.... jeden Monat einmal wechselten, weil er in rührendem Lern­die noch eine Staubwolke wehte, wie der Nauch In lockenden Bildern dieser geahnten Zukunft mühte sich eifer nie das spielte, was er endlich fonnte, sondern jedes eines Brandes. Die Vordermauer des Jahrhunderte alten seine Phantasie, bis er einschlief, so zufrieden und glücklich, dem er sich nicht gewachsen fühlte. Stück, das erledigt war, sofort durch eines erfekte, Raftens in sich Auf diese Weise er­sich zusammengebrochen und hatte wie noch nie. einen Teil des Daches mit sich gezogen. Wie eine klaffende heiterte sein Geigenspiel weder sein noch eines anderen Menschen Herz. Wunde starrte nun das Dunkel der aufgerissenen Stuben in Der Seyboldsdorfsche Garten Tag in der Schlösselgasse das qualmende rote Licht, in dem man wie ein aufgescheuchter zwar mitten in der Stadt, war aber durch seine hohe Mauer Im Garten ging, während die Männer das Haus ver­Ameisenschwarm geschäftig im Schutt umherſtöberte. Dort und die daran stehenden Bäume so wohl abgeschlossen, daß ließen unruhig Tante Pensch im großgeblümten Hauskleide trug man noch ein paar gerettete Schränke des Dieners, der man nur von einem Nachbarhause aus einigermaßen sehen umher, lief manchmal rasch in die untere Stube, wo die das Haus bewohnte, da grub man und rief in den Schutt fonnte, was darin vor sich ging. Das war jedem verständ- Pendule stand, um nach einem Blick auf den Zeiger ebenso hinein, denn noch lag darunter die Familie des Unglücklichen, lich, der wußte, daß das stattliche Haus, das daran gebaut burtig wieder in den Garten zurückzueilen. dem die Regierung das Haus unter dem Stopf zusammen- war, bis vor wenigen Jahren, nämlich bis zur Aufhebung Tante Pensch war nie schön gewesen; dafür war sie jetzt stürzen ließ. Er selbst lag in ein Laken gehüllt auf dem ihres Drdens, den Vätern der Gesellschaft Jesu   als auch nicht mehr jung, wenngleich nichts an ihrer Tracht, noch Plaz vor dem Professorenstock.---Und Peißer griff Ererzitienhaus gedient hatte. Von ihnen konnte es an dem Kopfput das jemals zugegeben hätte. sich wie geistesabwesend vor solch' genauem Eintreffen der der jetzige Befizer sehr vorteilhaft als ihr Geschäfts- Soeben war sie wieder einmal in den dunklen Lauben­Prophezeiung an den Kopf. freund übernehmen, als an dem seitdem berühmten gang gelaufen, der den Garten gegen die Hintergasse zu ab­

nach

war

V.

Wann hatte Fatmé ihre Vision gehabt? Er rechnete 1. Juli des Jahres 1786 auch das Herzogtum Ingol- schloß, als dort das Pförtchen, aus dem man einen ver­es war 10 Uhr, denn gerade hatte die Turmuhr da- stadt sich seinen großen Brüdern Bayern   und Preußen an- borgenen Eingang von der Straße her hatte, leise klinkte. mals zum Schlage ausgeholt... Tonlos fragte er, wann schloß und den Orden gerade dort, wo er seine hohe Sofort eilte das alte Fräulein dem Slange nach und knigte sich denn der Zusammenbruch des Hauses ereignet habe. Schule und zahlreiche Profeßhäuser besaß, aufhob. Und in sehr tief zum Willkomm des späten heimlichen Gastes. Der Raum vor zehn," erzählte ihm eifrig ein Heiner Mann. schön verschnörkelter Schrift ließ der neue Besizer ein großes war niemand anderer als Reinhard von Solms. Ich wohn' g'rad gegenüber, da hat die Marie g'fagt, sie hat Schild über dem prächtigen Eingangstor, dessen Vorraum

( Forts. folgt.)