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Siegreiches Vordringen am oberen Ifonzo.
Der erste Tag öer 12. Isonzoschlacht. Von unserem Kriegsberichterstatter Dr. Adolf Köster. O e st l i ch T o l m e i n, 24. Ottober, abends. Die Nacht vor dem Angriff wer kalt und nebelig. Ein feiner Tvrtihregen ging über das Becken von Tolmein nieder, als Punkt Z Uhr die Vergasung der italienischen Batterien und Linien drüben am anderen Ufer dcS Ifonzo begann. Auf der schmalen Anmarsch- straße längS des Bacca-Bachcs drängten sich im Finster» Reserven und Kolonnen. Hunderte von versteckten Batterien und zahllose Minenwcrfer lauerten in den Wäldern und an den Abhängen auf den Beginn der Artillerieschlacht. Punkt S Uhr Z0 sehte unser Zerstorungsfeuer ein. ES regnete in Strömen. Bon einem un- gcfähr Süll Meter hohen Ausläufer der Kobilnia Glava   aus direkt über Tolmein sahen wir das Feuer von über tausend Geschützen v lötzlich durch den Nebel breche«. Unsere Arttllerie schob ohne jede Luftbcobachwng. Kein Flieger am regengranen Himmel. Unsere Fesselballons hingen hoch über den Bergen im Nebel. Ab und zu zerriß der Wind die Wolken und zeigte den grauen reißenden Ifonzo zwischen herbstliche« Bergwäldern. Di« Feuer svien, ändert- halb Stunde» trommelte unsere Arttllerie vom kleinen Minen- werfer im vordersten Graben bis zum schwersten Mörser auf die feindlichen Stellungen im Tal bei Woltschach und an den Abhängen des Kolovrat, der Jcza und des Mizlivrh hernieder. Der Gegner antwortete kaum.
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___ i /öt, tn-B. vrs Die Kämpfe zwischen F/ifscb und Auzza
Um 8 Uhr morgens, immer noch bei strömendem Regen, erfolgte der Jnfanterieangriff. Bom schneebedeckten Krn im Norden bis südlich des LrückenkovieS von Santa Lucia iah man. wie die Feuerwalze der Lerbündeten langsam vorwärts rückte. Bald zeigten die ersten Leuchtraketen in den steil aussteigenden Wäldern, daß die erste feindliche Linie genommen war. In de» Botteriebeobnchtungen liefen die ersten Meldungen ein. Schon 8 Uhr Minuten hatten deutsche, in der Talsohle des Jsonzo von Tolmein aus flußaufwärts operierend« Truppen das Dorf G a- brij« genommen. Anderthalb Stunden später drangen sie in B o l a r j e ein, besetzten den Brückensteg südöstlich dieses Ortes und drängten den fliehenden Gegner in Richtung Kamno weiter nach Norden. Durch dieses schneidige Borgehen wurden die nörd- lich des Jsonzo am K r n und Mrzli Brh sitzenden Italiener im Rücken bedroht. Eine hier hoch oben im teilweise schneebedeckten Gebirge kämpfende österreichisch-ungarische Gruppe hatte den Gegner aus seinen ersten Stellungen geworfen und drängte ihn nördlich und südlich beb Kr» nach Westen ab. Punkt Ist Uhr konnte sie die Besetzung der 1231 Meter hohen Leskovca Planina melden. Die zwischen ihr und der deutschen Talgruppe eingeklemm-
tcn Italiener wurden fast restlos gefangen genommen. Schon bis Mittag hatten wir über bvstst Gefangene und zahlreiche Gcschübe nach hinten gebracht. In wenigen Stunden war dos Krn- Massiv dem Gegner entrissen. Der Regen ward dichter. Zeitweise konnte man im Tal nicht Istst Meter weit sehen. Das Eadornawetter erschwerte die Opera- tionen der Berbündetcn, aber es hinderte sie nicht, sondern auch a n den Abhängen des Kolovrat rückten unsere Leuchtstgnale Schritt um Schritt vorwärts. Was hier deutsche Gebirgstruppen und Jäger am heuttgen Vormittag in wenigen Stunden geleistet haben, grenzt ans Unmögliche. Der Kolovrat ist ein durchschnittlich über Iststst Meter hoher, von Nordwest nach Südost streichender langer steil abfallender Gebirgszug jenseits des Ifonzo. Er be- herrscht in jeder Beziehung das gesamte Kampfgebiet im Räume von Tolmein. Nachdem die an seinem Fuß gelegenen ersten italieni  - schcn Linien genommen waren, haben unsere Truppen dieses Massiv von löst auf 120st Meter kletternd unter starker feindlicher Gegen- Wirkung erstiegen. Zwei Stunden nach Beginn des Angriffes war die 577 Meter hohe Leisce-Spitze genommen. Bald darauf fiel nach hartnäckigen Kämpfen die Höhe 732 in unsere Hand. Diese beiden Ausläufer de» Kolovrat stoßen im schwer befestigten Punkt 1114 zusammen. Er und der benachbarte Häfnik sind im Laufe des Nachmittags gestürmt worden. In Foni, auf dem Nordhang des Kolovrat, hat, wie eine eben eingetroffene Meldung besagt, eine GebirgSabteilung mit drei Mann Verlusten IS Ge- schütze, darunter 13 schwere, erbeutet und 35st Mann Gefangene gemacht. Im Lause des Rachmittags geht esanderganzenFront weiter vorwärts. Die italienische Artillerie ist allmählich aufgetaut. Man sieht über einigen unserer Batterien Schrapnells planen. Sperrfeuer in den Wäldern östlich des Jeza sucht das Bor- dringen unserer Südgruppe aufzuhalten. Unsere eigene Artillerie arbeitet den ganzen Tag wie aus unerschöpflichen Bor- röten. Der Intensität ihreS auf dem westlichen Kriegsschauplatz zu höchster technischer Bollendung entwickelten Betriebes gegenüber sind die Italiener machtlos. Besonders unser Abrirgelungs- f e u e r wirkt hervorragend. Ganze Komvagnien laufen zu unS über, ohne daß die Infanterie einen Finger zu rühren braucht. Unsere Verluste waren bis jetzt minimal. Tic Italiener scheinen schwer erschüttert. Eingelaufene Gefangenrnmeldnngen be- sogen, daß sie vollkommen überrascht, andere behaupten, daß sie durch dreitägige Alarmbereitschaft total übermüdet seien. Slus dem Kampfraum von Flitsch treffen günstige Nachrichten ein. Unsere in der Talsolc arbeitende Gruppe hat um 1 Uhr K a m n», um 2 Uhr 3st Minuten I i d e r s c o und um 3 Uhr Karfreit am Jsonzo erreicht. Der Regen hat etwas nachgelassen. Tolmein liegt auf einige Augenblicke klar zu unser» Füßen. Tie Berghängc drüben rauchen. Unsere Mittelgruppe ist so weit vor- wärts, daß sie beginnt, ihre Fcldartilleric nachzuziehen. Im Süden ist C a» c e genommen, llcberall wird in der zweiten italienischen Hauptstellung oben im Gebirge gekämpft, die teilweise schon ge- nommen ist. Unter den Geschützen werden einige Kavernen g e s ch ü tz e gemeldet, die die Italiener in Felslöchern einzulassen pflegen. Gegen K Uhr füllt sich das Tal wieder völlig mit Nebel. Durch das Dunkel brechen die roten Feuer der Geschütze wie am Morgen. Die Schlacht ist noch nicht zu Ende, aber der erste Tag war ein Sieg. Als wir auf die Tolmeiner Straße hinabsteigen, marschieren lange Z ügc von Gefangenen ostwärts. End- loS wälzt sich der Sttom unserer Kolonnen und Trnppcn den Siegern nach. Dr. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter. » Italienischer Heeresbericht vom 26. Oktober. Die feindliche Offensive gegen den linken Flügel unserer Truppen an derJulischen Front, die durch mächtige Massen von Feinden genährt wurde, hielt in der Nacht zum 25. und den gestrigen Tag über mit äußerster Heftigkeit an. Vom Monte Maggiore bis we st lich von A u z z a mußten wir aus unserer äußersten Linie weichen, und in« folge dieses Zurückgehen« mußten wir zur Räumung der Hochfläche von Bainsizza schreiten. Oestlich von Görz und auf dem Karst ist die Lage unverändert. Bern  , 26. Oktober..Eorricre Kella Sera" meldet aus dem Hauptquartier: Die Offensive der Mittelmächte ist voller Wucht und Hartnäckigkeit entfesselt. Sie zeigte sich sofort als eine der größten Anstrengungen, die der feindliche Bund während de? Krieges gemacht hat. Die Schlacht tobt mit unerhörter Heftigkeit vom Rambon bis zur Hermada und ist in ständiger Steigerung be- griffen. Der stärkste Druck erfolgte am Brücken köpf von Santa Lucio und am Bergstock de§ Monte Nero. Ueber die Entwicklung der gesamten Kampshandlung kann man noch nichts sagen. Wenn aber die aus Grund der allgemeinen Laße ge- machten Berechnungen richtig sind, darf man annehmen, dag die Schlacht an den großen, seit geraum er Zeit borge- sehen«» Wider st andSIi nie» zum Stillstand kommt.
Neuer Schutz öer Hinterbliebenen von Munitionsarbeitern. Die Wirkungen der Knegsarbeit haben in zahlreichen Fällen erhebliche gesundheitliche Störungen bei Arlieitern ausgelöst, für die bisher ein versicherungsrechtlicher Anspruch nicht begründet war. Es ist namentlich in Betrieben der chemischen Industrie vorge- kommen, daß bei der Herstellung von MunitionSswsicn Vergiftungs- fälle eingetreten sind, die nach der Rechtsprechung der Unfallvcr- sicherung als Gewerbekrankheiten, nicht aber als die Einwirkung eines in kurzen Zeiträumen eingeschlossenen Ereignisses, eines so- genannten Betriebsunfalles, anzusprechen sind. Ten dieser Art Geschädigten und ihren Hinterbliebenen fehlt damit jede Möglich- keit irgendeines Unterstützungsanspruches. Der Bundesrat hat nunmehr durch eine Verordnung vom 12. Oktober 1S17 bestimmt, daß bei der Gesundheilsschädigung einer gegen Unfall versicherten Person bei Herstellung von Kriegsbedarf durch nitrierte Kohlen- Wasserstoffe der aromatischen Reihe sz. B. Dinitrobenzol, Trinitro- loluol, Trinitroanisol usw.). die den Tod des Versicherten zur Folge hat. Sterbegeld und Hinterbliebenenrente unter entsprechen- der Anwendung der Vorschriften der Reichsversicherungsordnung auch dann zu gewähren ist. Es braucht also der Tod nicht die Folge eines Unfalles zu sein. Auch der als Folge einer ollmäh- üchen Einwirkung dar genannten Stoffe cmgetretenc Tod gibt den Entschädigungsanspruch. Die Berordung gilt rückwirkend für die seit dem 1. August löll eingetretene,» Todesfälle. Die Frist zur Anmeldung von An- sprächen aus zurückliegenden Todesfällen läuft frühestens mit dem !. Februar 1918 ab. Soweit Ansprüche aus Sterbegeld nick» Hinterbliebenenrenten, die seit dem l. August 1914 rechtskräftig abgelehnt worden sind, weil die schädigende Einwirkung der oben- bezeichneten Stoffe nicht die Folge eine« Unfalles getvesen ist, vcr- üegen, hat der Versicherungsträger erneut zu prüfen. Wenn diese Prüfung zu einem dem Berechtigten günsttgeren Ergebnis führt. aber auch auf Verlangen des Berechtigten, mutz ihm ein neuer Bescheid erteilt werden, gegen dessen Inhalt die Entscheidung der rcchtsvrechenden Instanzen der Arbeiterversicherung angerufen werden können. Fraglos bewirkt diese Verordnung eine wesentliche Verbesse- rung der Rechtslage der Hutterdliebenen. Aber dieser Fortschritt, der hinsichtlich des Schutzes hex Hinterbliebenen erzielt ist, ist hoch
immer nur ein sehr beschränkter. Der Schutz erstreckt sich nicht auf die durch die obengenannten Stoffe geschädigten Arbeiter und Arbeiterinnen, die nicht den Tod erlitten haben, sondern nur in der Erwerbsfähigkeit beeinträchttgt find. Aus welchen Gründen die Versicherten selbst von diesem Schutze ausgeschlossen sind und dieser lekkiglich ihren Hinterbliebenen gewährt worden ist, entzieht sich jeder Beurteiluna. Ein innerer Grund dafür ist in keiner Weise gegeben. Nachdem nunmehr im Prinzip anerkannt worden ist, daß es sich bei diesen Gesundheitsschädigungen um solche handelt, die zu tragen den Betroffenen nicht zugemutet werden kann, muß natürlich verlangt werden, daß dieser Schutz sich auch auf die Versicherten selbst erstreckt. So, loie die Verordnung er» gangen ist, ist sie nur ein Stück- und Flickwerk, da? wieder, wie es vielfach in ähnlichen Fällen geschehen ist, die offenbarste Lücke in den gesetzlichen Vorschriften zustopft, aber nicht in erschöpfender Weise eine Regelung der ganzen Materie vornimmt. Weiter aber auch ist nicht verständlich, weshalb nur die Schädigungen durch nitriert« Kohlenwasserstoffe der aromatischen Reihe Anspruch auf Entschädigung geben sollen. Auch durch anders Kriegsgifte sind solche Schädigungen erfolgt. Auch auf sie ist der Entschädigungs- anspruch auszudehnen. Wir erwarten, daß die Verordnung möglichst bald nicht nur in diesem doppelten Sinne ergänzt wiro, und zwar ebenfalls mit rückwirkender Kraft auf den 1. August 1914 zurück.
die kommenden Steuern. Noch kein endgültiger Plan der Negierung. Berliu, 26. Oktober. Ueber die zukünftigen Steuerpläne des Rcichsschatzamtes schreibt dieNordd. Allgein. Zsitung": An das Rcichsschatzamt gelangen täglich Anfragen, ob diese oder sene Steuer, dieses oder jenes Monopol in der künftigen Steuergesetzgebung enthalten sei. Auch an die Ver- nehmung von Sachverständigen oder an die Einholung von Gutachten knüpfen sich häusig Erörterungen über die zukünf- tigcn Pläne des Reichsschatzamtcs. Aus diese Anfragen und Gerüchte ist zu sagen, daß im Reichsschatzamt alle Steuer-, Monopol- und Be- »virtschaftungsmöglichkeiten durchberaten werden. Jeder Stetzervorschlag wird nach semer technischen
Durchführung, seinen finanziellen Erirägnissen, wie auch nach seinen volkswirtschaftlichen und all« geinein politischen Wirkungen geprüft. Wie der Generalstab alle Kriegsmöglichkeiten, die nur denkbar sind, in seinen Plänen Vorsicht, so mutzte auch das Reichs- schatzamt alle Steuer Möglichkeiten in den Kreis seiner Betrachtungen ziehen. ES gibt eben keine Steuer und kein Monopol, das nicht zunächst einer theoretischen Erörterung unterzogen würde. Aber ebenso wenig gibt eS eine Steuer, über die schon ein e n d- gültiger Beschlutz gefaßt worden wäre. Auch die Steuerpläne des Auslandes, insonderheit der Verbündeten Länder, werden verfolgt, um die Rückwirkungen auf die Finanzen und die Bolkswirtschaften jener Länder zu erkennen, und um gegebenenfalls für die eigen« Steuergesetzgebung daraus zu lernen. Kombinationen über diese oder jene be­schlossene Steuer, über dieses oder jenes zur Einführung ge- langende Monopol greifen daher den Tatsachen vor. Zu Beunruhigungen, die aus den Gerüchten entstehen, liegt also keine Veranlassung vor._ Konservative Spießgesellen. Der von uns gestern veröffentlichte Brief eine« konservativen Abgeordneten an Herr» v. Heydebrand. findet in der Presse der Linken allgemeine Beachtung. Die Blätter sind sich darüber einig. daß die Einführung»ineS ständische» Wohlrechts das Gegenteil einer Einlösung des Wahlrechtsversprechens bedeuten würde. Da« gegen hält sich die frcikonservalive.Post' für verpflichtet, den von uns Gekennzeichneten hilfreich betzuspringen. Sie schreibt: Der.Vorwärts' übt an diesem Briese allbewährte Ver« drehungskünste von neuem. Er spricht davon, das König«- wort solle ins glatte Gegenteil verkehrt werden, da« berufsständische Wahlrecht sei ein Hohn auf alle Gleichheit und schiebt sidließlich dem Briefschreiber unter, er verlange von Dr. Michaelis, er solle sich an derInszenierung eine« freventlichen Wort« b r u ch S" beteiligen. Wer den Brief ohne Vorein genom« menbeit liest und sich von der typographischen Aufmachung des.Vorwärts" mit Fett« und Sperrdruck unabhängig machen kann. wird gerade aus diesem Brief herauslesen, daß sein Verfasser ketneSlvegS daran denkt, eine gesunde Wahlreform zu hintertreiben, sondern daß er im Gegenteil eine positive Mitarbeit der Konier« vativen an der Wahlreform wülischt. Daß' er eine ständige ssoll wohl heißen: ständische. Red. d.B") Vertretung des Volkes for« dert, ist ebenso sein gutes Recht, wie es der.Vorwärts" für sich in Anspruch nimmt,»venu er die demokratische Gleichmacherei predigt. Der Vorwurf der Verdrehung ist ein starkes Stück. Kein Mensch mit fünf gesunden Sinnen wird sich die Einsicht nehmen lassen, daß es die Inszenierung eines freventlichen Wortbruches bedeutet, wenn eine gewisse Seite statt des verheißenen allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts ein erzreaklionärcs, mittelalierliches BerusSwahlrecht unterschieben will. Die Konservattven haben selbstverständlich das Recht, von sich aus zu fordern, was sie wollen. Wir haben uns allein gegen die Dreistigkeit gewendet, die Erfüllung dieser rück- schrittlichen Forderungen als eine Einlösung deS könig­lichen Wahlrechtsversprechens auszumünzen. Der ver- dächtige Eifer derPost" für ihren konservattven Spießgesellen be- weist bloß, daß sie feinen Plänen nicht sehr fern steht. Ein Dementi tzelfferichs. Durch W. T. B. wird folgende Meldung verbreitet: Da« Berliner Tageblatt" berichtet über eine Unterredung, die der Reichstagsabgeordnete Haußmann im Austrage der an den inter  - fraktionellen Besprechungen beteiligten Parteiführer am DonnerStag- nackmittag mit dem Stellvertreter des Reichskanzler« StaatSminister Dr. Helfferich gehabt hat. Daß eine solche Unterredung stattgefunden hat, ist richtig. Die Angaben de«Berliner Tageblatt«" über den Inhalt dieser vertraulichen Unterredung sind unrichtig. Letzte Nachrichten. Wekerle bleibt. Budapest  , 27. Oktober. Die Regierungsparteien hielt«» heure mittag eme Konferenz ab, in der der Ministerpräsident Wekerle und andere Minister erschienen. Nach einer Rede de« Wahlrechts- Ministers Vaszonyi erklärte der Ministerpräsident Wekerle. daß das Kabinett nicht zur Demission geneigt sei. DaS Kabinett fühle sich mit dem Minister des Innern solidarisch. Die Versammlung be- schloß unter der Zustimmung der Regierung, dafür zu sorgen, daß die Antwort des Ministers des Innern Ugron sobald wie möglich auf die Tagesordnung des Abgeordnetenhauses gestellt wird. Regierungskrise in Spanien  . Madrid  , 27. Oktober. Havasmcldung. Das K ab i- nett ist zurückgetreten., Troelstra   über die Stockolwer Konferenz. Amsterdam  , 27. Oktober. Bor einer großen Bersammlung im Amsterdamer   Konzertgebäudc hielt der Delegierte Troelstra   feine mit Spannung erwartete Rede über dir Stockholmer   Konferenz. Er führte die Gründe an, die zur Stockholmer   Konfcrenz führten und erklärte, daß die Berweigcrnng der Pässe seitens der Entente auf die Furcht vor dem wachsenden Sozialismus zurückzuführen fei. Er hob al« wichtigstes Resultat Stockholm  « die Widerlegung der Behauptung von der toten Internationa lc hervor und betonte, daß die Teilnehmer an der Konferenz keine übertriebenen Hoffnungen hatten, daß st« vielleicht nach ein paar Monaten mit einen FriedenStraktat in der Tasche nach Hanse kommen würden. Wir haben unser Program.m der Welt verkündet, sagte er, und sind jetzt jeder Berant- wortung ledig. DaS Werk muh jetzt von den«rbäitrnden Klassen aller Länder vollendet werden. Troelstra   ging bann auf die Erklärung des Staatssekretärs von Kühlmann über Elsaß- Lothringen   ein. Nachdem Troelstra  »och hervor- gehoben hatte, daß die Revolution des Proletariats nicht durch Ans- stand und Widerstand gedeihen könne, schloß er feine mit große« Beifall anfgenommene Rede.___ Der amerikanische   Arbeitcrverband und die Friedeusfrage. Washington  , 27. Ottober. fReutermeldung.) Der Poll- zugsausschutz des amerikamsckcn Arbeiterverbemdes lehnte es ab. an der internationalen Konferenz sozialistischer Arbeiler, die durch die Russen vorgeschlagen war, teilzunehmen mit der Begründung, daß eine solche Konferenz unzeitgemäß sei und keine guten Ergebnisse haben könne. Der Kabclbohkott gegen Holland  . Haag, 27. Oktober. Das Korrespondenzbureau meldet: Der britische Gesandte erklärte in einer Unterredung, daß der Ausschluß Hollands   vom Kabelverkehr exst aufhören werde, wenn die Zufuhr von Saird und Kies auf- höre. Die britische   Regierung denke nicht an eine schirds- gerichtliche Austragung. Auch Amerika   werde keine Lebens- mittel nach Holland   ausführe«, solange diese Frage nicht nach dem Wunsch der Entente geregelt sei.