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fr. 305

1917

der Welt.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Julische Front.

Dienstag, 6. November

führt wird, und daß die lettere Form die peinlichere ist. Das ge­jaurer Stalt zum Beispiel in Form von Schlemmfreide) nügt für einen Gefreiten, alles übrige ist Sache des Generals. gesundheitlich völlig unschädlich. Ein Teil der an Stall gebundenen Der Gefreite muß dafür anders lönnen als der General. Er Koblensäure geht sogar in die gut bekömmliche Milchsäure über und muß alle balbe Stunde in der Nacht den Horchpoften ablösen, ohne wird so direkt für die Ernährung ausgenugt. Wber auch abgesehen auf die Uhr sehen zu können, weil im Unterstand fein Licht und im davon ist der Bufag eines unschädlichen anorganischen Füümittels, Freien das Aninipfen der geliebten Taschenlampe fireng verboten sofern diefes nur seinen gwed erfüllt und nicht als bioßer Ballast ist. Er muß ohne jeden Gebrauch des Sehorgans den Posten an augefügt ist, durchaus einwandfrei, da ja auch der geringe Mehl­den dreimal gerichossenen Baum führen, wo er dann mit müden ausaz nicht der Nährfähigkeit dieses Stoffes wegen erfolgt. Augen in die unergründlich schwarze Tiefe hinunter späht. Und wenn Leuchtraketen aufzischen, muß er bei ihrem ersten Schimmer zur Säule erstarren.

Aus stachligen Heden, an denen zahllose blutige Rosen blühten, ist das Dornröschen der julischen Front zu neuem Leben erwacht. Neues Leben, das bedeutet im Krieg vieltausendfachen Tod. Die dort sterben, fallen auf dem herrlichsten, schrecklichsten Kriegsschauplatz Die julischen Alpen   sind ein Paradies, aber ein Paradies ohne Früchte. Hat man den Moistrofavaß überschritten, so tritt man aus Was fostet das Trommelfeuer? einem Alpenlande voll deutscher Romantit in eine flaisisch beroische Welt ein. Ich habe an einem Weihnachtstag auf der Wahre die Liegt Schnee und scheint der Mond, dann finden die weiß­Eine eigenartige Berechnung über die Kosten eines Trommels Fahrt pazabwärts ins deutsche Land gemacht, an erstarrten Wasser- bermummten Gestalten, die gespenstisch durch die Landschaft buschen, feuers in dem heute bei den großen Offenfinen an der Westfront fällen vorbei und an Tannen, deren Aeste fich unter der Schneelast leicht ihren Weg. Starter Frost, das ist überhaupt die beste Zeit üblichen Stärkegrad unternahm fürzlich der Organisator der fran heugten, hinter mir aber lag das Land der starren Linien und für den Hochgebirgssoldaten. Aber webe, wenn der laue Wind vom aöfischen Artillerie, General Berein. Na seinen Untersuchungen Schroffen, dessen Majestät die Majestät des Todes zu verförpern Meere meht, wenn die weiße Dede fämilzt, Lawinen stürzen, wenn würde zur Zerstörung einer Schüßengrabenfrent in Gesamtlänge schien, das immer noch waldreiche aber schon allmählich verkarstende sich der dünne Duell, der Koch- und Wafraffer liefert, zur wilden bou 50 Kilometer die ungeheure Menge von 40 Millionen Artikerie­Land der julisch- tarnischen Alpen  . Selammflut wandelt, wenn tagelange Wolfenbrüde jede Aussicht geschossen erforderlich sein. Der Herstellungspreis dieser Munition Vier Häuschen im Tal, eine fleine, längst verlassene Ansiedlung. auf Trockenwerden phantaftifes erf einen laffen und der wiederein- täme bei niedrigster Berechnung auf 10 Milliarden Frank. Um eine In der Mitte zwischen ihnen ein riesiges Granatloch, ein italienischer fezende Frost die durchnäßte Sleidung in einen Eispanzer ver- fele Geschoßmenge in voller Zahl für ein Unternehmen bereitzu Beinahe- Bolltreffer. Aber mitten dazwischen, als ob ein Gärtner wandelt. Dann ist's slimm bei Tage, schlimmer bei Nacht, und stellen, wäre die Tätigkeit einer Million Arbeiter zwei Jahre lang den Blaz ausgewählt hätte für den Teich, der sich jetzt an Stelle es entstehen Epigramme tie diefe:* Trommelwasser ist no erforderlich. Aus den Einzelheiten der Berechnung ist zu entnehmen, der Rasenfläche ausbreitet. In den Häuschen hausen wir heimlich, schlimmer als Trommelfeuer"." Nicht das Sterben ist das Schwere daß jeder Schuß aus einer französischen 15,5- Zentimeter- Kanone fich der italienische Artilleriebeobachter, der droben auf einer Bergnabel am Striege, sondern das Leben". auf ungefähr 250 Frant ſtellt, wobei auch die Abnügung feinen Unterstand im Felfen hat, ahnt nicht die Frechheit, mit der Damals war Stellungstrieg. Jetzt haben deutsche und öfter- des Geschüßes mitberechnet ist. Um einen einzigen Meter wir uns hier breitmachen: im Bereich der Geschüße, die er tele- reichliche Truppen in jäbem Ansturm das fanonengeipidte Fels modern befestigten Schügengrabens durch Trommelfeuer regel­phonisch dirigiert. Im Dunkel des frühen Morgens flettern wir verließ gesprengt und bergauf, bergab, wieder bergauf und recht au zerstören, sind nach den französischen   Erfahrungen hinauf zu den vordersten Gräben, im Dunkel des Abends schleichen wieder bergab die Ebene gewonnen. Wie das die Generäle zustande im Westen im Durchschnitt mindestens 100 Artillerieſchüsse erforder­wir uns heim, und nur wenn an einem Rasitag Nebel die Bergipige gebracht haben, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Aber was die ich. Wenn es aber wirklich die Zerstörung einer Schüßengraben­berhüllt, tanzen wir unten auf der sonnigen Wiese und drehen Gefreiten und Mannschaften dabei leisten und leiden mußten, tann front von 50 Kilometer Länge gälie, wäre mit der artilleristischen dem blinden Italiener eine Nase. ich mir vorstellen. Sie haben's geschafft, es scheint fast ein Wunder, Vernichtung einer entsprechenden Schüßengrabenstrecke allein die aber sie haben's dennoch gefchafft! ( z) Aufgabe durchaus noch nicht völlig gelöst. Es müssen auch die Laufgräben eingeebnet werben, außerdem muß man noch eine Un­menge Munition für das Sperrfeuer, die Bejchießung der Truppen und die Flieger, für das Abwehrfeuer und das zum Schweigen­Bringen der feindlichen Batterien zur Verfügung haben. Insgesamt wären also in einem solchen Falle nicht 40, sondern 80 Mitionen Artilleriegeschosse im Werte von 20 Miliarden Frank notwendig. Daher erklärt der französische   General zum Schluß, daß die jetzigen Mittel den Versuch einer rein artilleristischen Zerstörung der deutschen  Weftfront als aussichtslos erscheinen lassen.

Sind die Berge aber flar, dann darf bei Tage kein Kopf aus Tür und Fenster Herborlugen. Nur durch Bretterrigen blinzeln wir über den Jongo hinüber, wo dreihundert Schritt von uns, ruhende -Offiziere und Mannschaften unter den Klängen einer Militärkapelle spazieren gehen, fast wie auf einer Surpromenade. Der Monsieur auf der Nadel merit von ihnen nichts, denn auch mit dem besten Fernglas fann er nicht um die Ece sehen. Das sind die Wunder­lichkeiten des Gebirgstriegs.

und

Drüben ist ein 32,5er. Die Kanoniere stehen mit dem Bfeischen im Munde, und den Händen in den Hosentaschen von Zeit zu Zeit schießen sie. Selber der feind lichen Einwirtung unerreichbar, wirken sie an einer fernen Schlacht mit, die fich droben auf den Hängen entfaltet. Sie sind nie oben gewesen, baben gar keine Vorstellung von den Dingen, die fich dort abspielen und denten wahrscheinlich gar nicht daran, daß die stählernen Geidosie, die ihrem Nohr enteilen, dazu bestimmt find, andern Menschen wehe zu tun. Sie haben noch nie einen Italiener gefehen, abgesehen von ein paar Gefangenen, die fürzlich Wenn man doch auch so, wie die Granaten durch die Zuft in die Berge hinauffliegen lönnte! Wir flettern tagtäglich hinauf, brüden uns an die Felswände, um Maultierkolonnen vorbeiziehen zu lassen und schnallen uns vor dem legten Wegdrittel, bas verſchneit und bereift ist, die Steigeisen an. Dies ist das fatalfie Stück, nicht nur aus diesen Gründen. Denn irgendwo in einem lieblichen Tal stehen italienische Artilleristen, die unsern Eisweg mit Schrapnells um fäumen. Sie sind rückische Luders, diese Schrapnells, aber die sie abschießen, find vermutlich ebenso biedere und ahnungslose Leute wie unfere Kameraden von der Schweren unten am grünen

durchpassierten.

Klammfluß.

Die Weltherrschaft der Professoren.

St.

Notizen.

- Ueber die Neuesten Forschungsergebnisse in der Astronomie" wird Dr. Arch en bold am Wittwoch in der Treptow  - Sternwarte einen Vortrag halten.

-

In der Frankfurter Beitung" lesen wir: Die pessimistische An­schauung jenes alten Schweden  , daß die Welt nicht ahne, mit toie wenig Weisheit sie regiert werde, soll nach unverbindlichen Umfragen im Laufe der letzten drei Jahre einige hundert Millionen Anhänger mehr erhalten haben. Endlich aber schein das anders zu werden. Raum haben die Staliener den früheren Universitätsprofeffor für Necht Orlando zum Ministerpräsidenten und den Neapeler Pro­fessor für Nationalökonomie Nitti zum einflußreichen Kabinetts­mitglied erhalten, da wird zum ersten Wale in Deutschland   eir Professor, und zwar der Philosophie, der frühere Münchener   Drdi narius Hertling Reichskanzler. Allerdings ist das darum nicht gan genau, weil auch Dr. Michaelis einige Beit Dozent für dentiche Recht in Tokio   war und der Bizekanzler Dr. Helfferich seine reich. Kritit am Luthertage. In der Tägl. Stundschau" begann. Bei beiden aber handelte es fich nur um borübergehende deutlichem Tabel über das Schweigen des evangelischen Deutschlands  bewegte Laufbahn als Brivatdozent für Boltswirtschaftslehre in Berli schlägt einer Nachtlänge zur Wittenbergfeier an. Er beginnt mit Beschäftigungen im Nebenamt. Frankreich   ist uns mit gutem Beispiel( mit Ausnahme des Evangelischen Bundes, der gegen Bopit und ſchon vor einiger Zeit vorausgegangen, indem es fich den Mathe- Berständigungsfrieden aufgetreten ist), der obersten Stirchenbehörden matilprofessor Painlevé als Premier erfor. Nicht zu vergessen und sogar des preußischen summus episcopus, der bekanntlich der aber find die Vereinigten Staaten  , die ichon 1912 den Geschichts- König felber ist. Aber am Schluß ist er sehr zufrieden, denn zum revolutionäre Rußland   war zunächst auch nach diesem Rezept ver- tommen derer geliefert, die schon Martin Luther   damit versorgt professor Wilson von Princeton zum Präsidenten wählten. Das Wittenberger   Festessen wurden Karpfen und Hafe von den Nach­fahren, indem es feine Auslandspolitit prof. Miljutow anvertraute. hatten. Und da kann ein deutsches Herz heutzutage schon froh bis diefer den Sozialisten zu imperialistisch wurde. Es ist wohl werden. fein Zufall, daß in England bisher fein Profeffor in den Vorder­grund trat. Dort haben die Advokaten das Wort. Asquith   gehörte ebenso diesem Stande an wie sein Nachfolger Lloyd George  .

Neue Backpulver.

Ein menschliches Shto änzchen, eine äußerst

feltene, aber entwicklungsgeschichtlich bedeutsame richeinung, ist

"

von Dr. Paul Sarajin der Naturforschenden Gesellschaft in Basel  Auf dem Grat dehnen sich die Drahtverbaue, die Pfähle find vorgeführt worden. Wie die Umschau" berichtet, stammt es von in Stein und Eisblöde eingerammt. Die Unterstände sind an der Lehne einem indischen Kinde, das im Jahre 1905 in Eranquebar operiert in den Fels gehauen oder aus Blöcken aufgebaut und so wunder- Der Zufaß von Backpulver oder Hefe zum Kuchen- oder Brote wurde. Das Schwänzchen, das einem blutegelartigen Gebilde boll eingeschneit, daß auch der Flieger oben, tausend Meter über teig erfolgt bekanntlich zur Erzielung eines loderen Gefüges. Die gleicht, besteht nur aus Weichteilen ohne Stuechen. Es entspricht atveitaufend, nicht das geringste von ihnen bemerken Tann. Am Wirkung dieser Stoffe beruht darauf, daß fie nach dem Bermengen bem Schwanzteil der fchwanztragenden Tiere und ist nach Sarasin Drahtverbau steht der Horchposten, eine faum noch menschenähnliche mit dem Teig und gelindem Erwärmen Gafe entwickeln, die zu ein Rüdichlag auf eine Vorfahrenform, die solche Schwanzstummel Gestalt. Ueber dem Mantel bat er einen Bela und darüber einen einer Bläschenbildung innerhalb des Teiges führen. Während von sich bewahrt hatte. Bei den menschenähnlichen#ffen lommen sie Schneemantel und über die Soldatenstiefel, in denen seine derben der Hefe das sich bildende Gas( oblensäure) durch den Lebens- häufiger vor. Bauernfüße stecken, hat er ungeheure Strohpantoffel gezogen. Ab prozeß fleinster Pilze erzeugt wird, bildet sich bei den fogen. Bad­Spiritus aus Kartoffeln oder aus Sulfita und zu hört man Schüsse. Und der Posten weiß genau, daß die pulvern" das Gas durch einen rein mechanischen oder chemischen Vor- a b I auge? Jm Wochenblatt für Bapierfabrikation wird darauf unseren wie Beitschen knallen, während die italienischen flingen, gang. Demgemäß bestehen die Backpulver aus einem leichten Gas| hingewiesen, daß in Schweden   und Norwegen   schon seit 1907 wie wenn man mit Holz auf Bretter schlägt. Beginnt das Holz( meistens Koblensäure) abgebenden Stoff, dem in der Regel noch Spiritus aus Sulfitablauge mit wirtschaftlichem Borteil hergestellt getlopfe, dann budt er sich hinter Steinflöge, er weiß, daß nun das ein anderer zugemischt ist, der eine relativ stärfere Säure enthält, wird. In den legten Friedensjahren 1912 und 1913 sind durch feine" piü- piü", bas an den Dhren vorüberpfeift, nicht mehr lange welche die Kohlensäure auszutreiben imftande ist. Diese beiden Bestand schnittlich in Deutschland   im Jahre 23 Millionen Doppelzentner auf fich warten läßt. teile mirten aber erst nach dem Anfeuchten des Gemisches aufeinander Kartoffeln in 2,8 Millionen Hektoliter Spiritus umgewandelt worden. Aber, wo find die Italiener? Ueberall und nirgends! Auf ein. Um eine Berfezung des Backpulvers durch die Feuchtigkeit der Andererseits hat die deutsche Holzzellstoffindustrie jährlich in den dem Berg drüben, von dem uns, 800 Schritt Luftlinie, ein be- Luft und damit ein frühzeitiges Verderben zu verhindern, murde letzten Friedensjahren bei einer Erzeugung von etwa 750 000 To. waldetes Tal trennt. Aber auch im zerbackten Wald unten, drei früher außerdem noch Mehl oder Zucker beigemengt. Die Ratio Bellftoff 6 000 000 Stubikmeter blauge geliefert, die auf 1 Stubit­hundert Schritt von uns und auf den Bergen rechts und links. nierung der letzteren Produkte durch den Serieg hat jedoch dazu ge- meter etwa 12 Liter 100 prezentigen Spiritus herstellen lassen. Unter uns und über uns. Ich bewundere die Strategie des Ge- führt, nach Ersatzmitteln dafür zu suchen. Als folche fönnen, wie wären also, wenn alle Sulfitablaugen auf Spiritus verarbeitet birgsfriegs, aber ich müßte lügen, wenn ich behauptete, daß ich von Dr. Kurt Brauer in der Chemiker Zeitung" darlegt, un- würden, über 720 000 Seftoliter Sulfitfprit gewonnen, d. h. über 4 ihr auch nur die geringste Ahnung hätte. Ich weiß nur, daß der bedenklich fohlenfaurer Kalt oder Magnesia verwendet werden. des Kartoffelfpiritus erfest, so daß etwa 6 Millionen Doppelzentner Gebirgstrieg teils von oben hinunter, teils von unten herauf ge- Diese Stoffe find nämlich, wofern sie nur rein sind( foblen- Startoffeln zur Nahrung dadurch erhalten wären. hieß. Immer noch und immer mur Reinhard, trotzdem sie in der Stadt nicht mit Unrecht für Morawizfys Geliebte galt. Der Graf mußte troß seiner Ungeduld dieser Menschenanfamm lung wegen warten, bis die Sängerin geendet und die Zu­hörer sich verlaufen hatten. Denn jegt am hellichten Vor­mittag wollte er nicht gesehen werden.

Die welsche Nachtigall.

der ungewohnten Stunde empfangen. Freudig eilte er ins Gemach von ruhigem Erstaunen ob

Was bringe ich?" rief er luftig; wenn die Maus es er­rät, bekommt sie einen Ruß.

Die Maus war von dieser Aussicht nicht sonderlich er­regt und gab sich keine Mühe mit dem Naten. Er mußte es selber sagen:

Der Roman eines sterbenden Jahrhunderts. 30] Von R. Francé. Morawitty wiegte unnutig den Kopf. Das alles war unwesentlich, malte eher einen empfehlenden Hintergrund um den Häftling. " Sonst hat Er nichts eruiert?" fragte er berdrossen. " Da wär' noch ein Beißer, wird kaum derselbe sein," brummte ebenso verdrießlich Best und entfaltete eine Be Tobigung der Polizei, wonach sich bei dem erschröcklichen Hoch wasser der Donau im März 1790" bei den Stettungsarbeiten hervorgetan unter anderem ein Jakobus Peißer, der am bewilligt worden." Das Abschiedsgesuch des Monsieur Solms ist ihm prompt Donautor nebst vielen Fahrnissen unter Gefahr des eigenen Aber statt sich zu freuen, machte die Sängerin ein ängst­Leibes auch ein dreijähriges Kind unbekannter Eltern aus liches Gesicht. Sie hatte inzwischen erfahren, daß Reinhard dem Wasser geholt. das einem Hausdach in der Flut gottsjämmerlich geschrien.... Es muß doch derselbe permögenslos und auf seine Stellung angewiesen fei. An fein," verglich Besl die Aften, denn der andere Beißer wohnt eine Entlassung hatte sie also nicht gebacht. Höchstens an auch am Donautor. Und hier ist ein Schreiben des Sekretärs friedener wurde ste, als sie den Preis vernahm, um den der seine Versetzung zur Regierung nach München  . Noch unzu­seine Versetzung zur Regierung nach München  . Der Graf griff danach. Ein helles Licht lief über sein Erfolg ihrer List erkauft wurde. Und da kamen auch die Sorgen des Grafen   wieder an die Oberfläche:

de Solms  ."

verdüstertes Gesicht.

"

"

Sag Er ihm, die Erledigung sei bewilligt. Die Aus­fertigung folgt morgen", und damit griff er nach Stock und Dreispitz und eilte fpornfteichs davon. Sogar auf feine Sänfte bergaß er vor Eile und innerer Ungeduld.

II.

Und mit Geld wird wenigstens bei dem Peißer nichts zu machen sein. Ein übler Schreier ist er schon, also etwas Ab­fühlung durch den Arrest wird ihm nicht schaden. Aber ich fann se ohne Untersuchung und ohne Bericht an den Dur politische Arrestanten nicht ohne weiteres entlassen. Es wissen auch schon zu viel Menschen darum. Das soll gestern ein Spektakel nach Bandurenart gewesen sein."

Er ging gedankenvoll im Zimmer auf und ab. Lison legte sich auf ihr Ruhebett und dachte in un­gezwungenster Lage nach. Doch auch sie wußte feinen Rat. Da flopfte es leise und bescheiden an die Tür und Lai­nettens verfehmigtes Köpfchen erschien im Türspalt. Für wann soll ich Sr. Hochwürden wieder bitten," Rüsterte sie, fragend auf Morawisky blickend.

"

"

Wer ist das?" frug dieser unwillig.

Mein Beichtiger, der Pater Crollalanza. Er soll apres le dejeuner wiederkommen. Doch nein," unterbrach sie sich, Graf gehen Sie durch den Garten, er braucht meine größte Sünde nicht zu sehen. Ich will mich mit ihm besprechen. Diese Jesuiten   sind feine Stöpfe..."

"

Wieso Jesuit  ?" fragte der Graf erstaunt. Jesuiten   sind doch ausgewiesen?" Lison lachte silberhell.

"

riften."

,, Er ist eigentlich kein Jesuit, jezt heißen sie Redempto­,, Aber Lison, sie sagt doch kein Wort über heute! Cesont affaires de discretions", beunruhigte sich Morawisky von neuem."

Die Ungeschicklichkeit eines übereifrigen Subalternen hat ba ein Chassez- croisez aus der Affäre gemacht. Man hat unseren eigenen Confidenten, der offenbar Unsinn geschwagt hat, arretiert als klubist"- er mußte bei dem Gedanken lächeln und dazu irgend einen armen Schelm von Stu­denten, der als Entrepreneur der Sache gilt, aber nach allem, ,, Mais cher ami, bedenken Sie das Beichtfiegel!" Und sie was ich von ihm vernommen habe, ein ganz harmloser Bursche legte den Finger auf den Mund und schob ihn kichernd zur ist, sogar ein ehrlicher Sterl von Herz." anderen Tür hinaus. Und da

"

-

" Seine Hochwürden kann eintreten!" befahl sie laut, schlich dann leise wie ein Stäßchen zu Lainette und flüsterte ihr zu:

Liso de Dury saß am Spinett und übte die große Arie Belmirens aus Gertrys Carabane de Caire", daß die Leute unten am Baradeplag vor den Fenstern stehen blieben und Trop de bruit pour une telle omelette erstaunt auf diese, in der Stadt ungewohnten Töne horchten. muß Sie mir nun raten, Cherie, mit ihrem flugen Köpfchen. Die Künstlerin da oben wußte Innigkeit in ihren Gefang zu Es soll kein Aufsehen entstehen, und ich möchte am liebsten legen, den düster absteigende Triolen umrankten an der die ganze Affäre niederschlagen; die Polizei ist zu sehr kom­Stelle, da Zelmira um den ferne, in Gefahren weilenden Ge- promittiert durch das malheureuse Subjekt, diesen Micha­liebten klagt. Dann stiegen diese füßen Zone glockenrein und lansky. Was soll man tun?" mühelos empor zum B, fieghaft wirbelte der Jubel ihres Trillers die innere Freude hinaus, die in der Kadenz strahlend im Glanze ihrer außerordentlich weichen Stimme in un­gemeffenem Glücksempfinden emporflog zum Himmelsblau Amt verlieren." im Gedenten an die endliche Vereinigung mit ihm, der in ,, Das geht nicht mehr. Er hat den Abschied schon be- liehen. Gertrys Oper Almansor, in Lisons Herzen aber Reinhard kommen", beeilte sich der Graf tückisch lächelnd zu sagen.

" So pardonnieren Sie doch alle! Den Michalansky und den Studenten trösten doch ein paar Louisdor über ihr Miß­geschick. Und Solms   soll auch nicht meinetwegen gleich sein

Sorg' sie, daß der Graf das Haus-verläßt." Lainette nickte verständnisvoll und ging Morawikky nach. Der aber war schon im Garten. Dann erst fehrte sie ins Antichambre zurück und ließ den dort demütig wartenden Professor Grollalanza bei der Sängerin eintreten. Diese empfing ihn überaus freundlich, ja vertraut, als Zeichen, daß­er ihr schon des öfteren seinen ihr so geschätzten Rat ge­( Forts. folgt.)