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JSflnt Tcutjchlattd aufrichtig demokroiisch wird, so köim«n w'.r hoffen, es derselben RiDung folgen zu sehen wie anders Völker, Aber steht dies nahe bevor? Balfour »-einte, es gebe in Deutschland wahrscheinlich weite Kreise mit Verständnis für die Ideale, welche die öffentliche Meinung in Aorv. Amerika , Frcnlreich, Italien und England beherrschten, aber diese Kreise s/wn machtlos. Wie könnte unter diesen Umständen e'ne Konferenz Erfolg haben! Bevor dies möglich werde müßten die Mittelmächte, welche jetzt mit der Türkei zur Unterdrückung der kleinen Völker und zu ihrer dauern- den Unterwerfung bereinigt seien. England klar machen, wie weit sie dem höheren Geist der Politik entgegenlomrmm könnten, der die großen freien Gemeinwesen der Erde beseele. Balfour bat das Haus, den Alliiierten und den Feinden mit überwiegender Mehrheit zu erklären, daß England, so groß auch die für die Sache der Freiheit und der Gercchtrgkcit schon gebrachten Opfer seien, bereit sei, sie ohne E i v i cf. r ä n! u n g fortzusetzen, bis seine großen be- rechtigten und selbstlosen Ziele, denen eS nachstrebe, endgültig ge­sichert seien.(Lauter Beifall.) Nach einer kurzen Rede A S q u i t h L. der Balfour unterstützte, erhob sich ein pazifistischer Abgeordneter, um die Aussprache fort- zusetzen, aber seine Stimme ging in den Rufen: Abstimmen! Ab- stimmen! unter. Bonar Law beantragte daraus unter betäubendem Beifall Schluß der Besprechung, der mit 282 gegen 33 Stimmen der Pazifisten angenommen wurde. Sodann wurde die Ent- s ch l l? ß v n g-n cmsacher Abstimmung abgelehnt.

Der Rückzug See Italiener. Wien , 7. November. Der Kriegsberichterstatter der.Neuen Freien Presse" meldet: Hand in Hand mit dem Bormarsch der der- bündeten Truppen gegen die Tagliainentoübergänge ging auch die Tätigkeit unserer Marinestreitkräsle, die die italienischen Küstenschutz- formalionen zurücktrieb. Die Italiener suchten unter allen Um- ständen die Tagliameatomündung zu behaupten und daS verzweigte Lagune ii gebiet durch Minen und durch Versenkung von Schleppern. Boggermaichinen und Motorbooten unpassierbar zu inachen. Die österreichisch -ungarischen Monuedetachemenlö machten sich daran, da» verlegte Gebiet zu säubern. Nachdem G r a d o be- setzt war, wurde Porto B in o genommen und daraufhin die Minensperre beseitigt. Am 3. November gelang eS einer Torpedo- flotlille, sich der Intel San Andrea zu bemächtigen und dadurch den Gegner eine» wichtigen Stützpunktes zu berauben. Daraufbin wurde die energische Tätigkeit gegen die Tagliamentomimdung fort­gesetzt. Italienischer Heeresbericht vom«.November. Der Feind fährt fort, eineir starken Druck gegen den oberen Togliamento in der Richtung auf unseren linken Flügel auszuüben. Er ließ seine Truppen in Richiung des mittleren und unteren Lauts des Flusses vorgehen. Abteilungen der feindlichen Borhut gerieten mit Abteilungen der Grenadier­brigade in Berührung und wurden südöstlich vos St. Dito am Tagliamento zuiückgelrieben. Einige Abschnitte in der Gebirgsgegend mußten von uns aus Operationsrücksichien geräumt werden: fie wurden vom Feinde besetzt, nach Zurück- biegung unterer Truppen. Am Morgen wurde ein feindliches Flug- zeug über Nervesa abgeschossen. Italienischer Bericht vom 7. November. Angesicht? der Schwierigkeiten einer Verteidigung am Taglia- mento, dessen Wasser gegenwärtig niedrig sind, haben wir unsere Linie nach der Livenza zurückverlegt. Unser im Norden wirksam durch unsere Teckungsabteilungen und im Süden durch unsere Nachhuten gedeckter Rückzug konnte sich in guter Ordnung vollziehen. Unsere Flugzeuge und Lentluftschifse bewarfen gestern tagsüber und in der vergangenen Nacht mehrmals mit starker Wirkung feindliche Streitkräfte, die beim Wiederaufbau von Brücken beschäftigt oder dabei waren, den Tagliamento zu über- schreiten. Unsere Flieger schössen vier feindliche Flugzeuge ab. * Ueber Lugano verlautet: Llohd Georg«, Painlev«, Robertson. Koch. G m u ts, Eadorna und Orlando hielten am Montag ihren ersten ÄriegSrat ab. Danach seien die notwendigen Matznahmen wegen der Teilnahme der cnglijch-fran- zösii'chen Truppen getroffen worden. Au» Rom wird gestern mitgeteilt: Mehr alS 350 in Rom anweiende Abgeordnete habe» einen Aufruf zur Einigkeit au das Land erlassen. Besonder» wendet er sich an die Schichten, die ihre HriegSfeindlichkeit zumal in letzter Zeit stark genug zum Aus- druck gebracht haben, an da».Volk aus dem Lande, wie das in den Fabriken". Natürlich find die entsprechenden tönenden Phrasen in dem Ausruf angebracht.Der gesetzlich- Fortschritt würde in der Niederlage und in der Knechtsckmkt unbeilvolle Fesseln finden." Bon denUeberlieferungen unserer Bäler" wird geredet undKönig Victor Emanuel und der votkStümllche Held Garibaldi" werden alS Zugkraft berangrfübrt.Italien kann nicht besiegt werden I ES muß in der Welt seine zivilisatorische Aufgabe weiter erfüllen I" Der Aufruf wäre sicherlich nicht erfolgt, wenn nicht schwere Be- fürchtungen beständen.» TerKölnischen Zeitung " wird gemeldet: Die parlamentarische Gruppe der italienischen offiziellen Soziali st en nahm nach längerer Erörterung eine Tagesordnung an, in der es beißt: Die parlamentarische Eozialisienqruppe gibt im Einvernehmen mit früheren, wiederholten Erklärungen dein Gemeinschaftsgelühl der sozialistisckien Partei mit dem vom Schicksal betroffenen Lande und mit ollen Leiden deS Krieges Ausdruck. Sie bekundet ihren Willen. gemeinsam mit allen Parteiorganisationen die H i lf» a k t i o n zu verstärken und zu erweitern, überzeugt, daß die» da? best« Mittel sei, unler der Bevölkerung in der gegenwärtigen Stunde die notwendige Ruhe zu bewahren.

Die Gärung in Jrlanö. Amsterdam , 7. November. Wie das..Algemeen Handelsblad" «aus London meldet, schreibtDailti Telegraph": Wir wissen nicht, zu welchem neuen Trauerspiel die Ereignisse in Irland werden. aber es ist nur allzu wahrscheinlich, daß eine Tragödie mi� Blut- vergießen bevorsteht. Irland ist eine kochend« Masse von Anarchie. Die Regierung soll aufpassen, daß der Kessel nicht überläuft Was Irland im Augenblick braucht, ist eine starke Hand._ Rußland und Annlanü. Petersburg, 6. November. (Petersburger Telegraphen- Agentur.) Tic Regierung stimmte den Gesetz- entwürfen über die politischen Beziehungen zwischen Rußland und Finnland und ihrer Prüfung durch den Landtag z u. Die Gesetze bestimmen, daß Finnland in seinem Gebiete mit Rußland vereinigt bleibt, aber unter eigener gesetzgebender und Regierungs- gemalt. Finnland ist Republik und hat einen eigenen

Präsidenten und einen eigenen Ministerrat. Die Minist«,' die sich mit Kriegs- und FriedenSsragen befassen, sind ge- meinsam für Rußland und Finnland . Verträge mit fremden Ländern werden durch die russische Regierung geschlossen. Fwanowo-Woßnessensk. Petersburg, 0. November. (Petersburger Telegraphen- Agentur.) Im Bezirk Jwanowo-Woßnessensk in der Provinz Moskau , wo sich große Tuchfabriken befinden, find 3 00 000 Arbeiter in den Ausstand getreten. In der GeiSichte der Verfolgungen der russischen Arbeiterschaft während des Wellkriegs steht Jwanowo-WoßnessenSt mit blutigen Lettern verzeichnet. Im Sommer lSIS. als der Zusammenbruch der russiichen Heere die revolutionäre Bewegung gegen den Zarismus gewallig anfachte, traten die Arbeiiermassen auch jenes Bezirks in den Ausstand. Sie wurden von den zaristische» Schergen gewaltsam niedergeworfen. Der Name Jwanowo-WoßneisenSt hallte fortan durch ganz Nußland als ein Signal. daS dem russischen Proletariat sagte, woran es war. Der Krieg auf öen Meeren. Berlin , 6. November. Neue U-Boots-Erfolgc im Sperrgebiet um England: 1300S ör.-Reg.-To. Unter den versenkten Schiffen befand sich ein Dampfer, der 5500 Tonnen Mais für England an Bord hatte. Der Chef des AdmiralstabeS der Mariue. ch Amerikanischer 18 000 Tonnen-Tampfer torpediert. Washington, S. November. Der amerikanische TranSportdampfer Finnland<12760 Br.-Reg.-To) wurde auf der Rückreise nach Amerika torpediert, erlitt jedoch nur sehr geringen Schaden. ES gelang dem Dampfer, mit eigener Kraft einen fremden Hafen zu erreichen.

Kleine Kriegsnachrichten. Ein nordischer Friedenskongreß wird in Kristiania in den Tagen vom 3. bis 4. Dezember stattfinden. Jedes der skandinavi- schcn Länder schickt dazu 25 Delegierte. Die Tagesordnung des Kongresses behandelt u. a. die Gründung einer nordischen Friedens- organisation und die nordische Arbeit zur Gründung eines Staatenbundes._ Keine Abtretung Elsaß -Lothringens . DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht folgende Erklärung: Trotz den mehrfachen Feststellungen ihrer Unrichtigkeit tauchen immer wieder Gerüchte über angebliche Angebote der deutschen Regierung, welche die Abtretung Elsaß-Lothringcns an Frankreich zum Gegenstand gehabt haben sollen. Jetzt läßt sicki derManchester Guardian" aus Paris melden, daß die deutsche Regierung Herrn Briand habe auffordern lassen, in die Schweiz zu kommen, um dort mit dem Fürsten Bülow oder dem Reichskanzler zusammenzutreffen. Dies soivie das in dieser Depesche ausS neue behauptete Angebot, Elsaß- Lothringen abzutreten, gehört wie alle früheren derartigen Behauptungen in das Neii� der Fabel. Telegrammwechsel tzertling-Raäoslawow. Anläßlich seiner Ernennung zum Reichskanzler ha: Graf H e r t- ling an den bulgarischen Ministerpräsidenten RadoSlawow ein Telegramm gerichtet, in dem er von seiner Ernennung Mitteilung macht und sich zur treuen Fortführung der deutsch - bulgarischen Bündnispolitikin unbeirrtem Festhalten an den bestehenden Verträgen und Vereinbarungen" bekennt. Ministerpräsident RadoSlawow hat darauf in einem Telegramm geantwortet, in dem er die unverbrüchliche BundeStreue Bulgariens betont._ Eine alldeutsche provokations-Kanüiöatur! Die alldeutsche BaterlandSpartei will sich offenbar am Reichs- tags-Wablkampf beteiligen. Ihre Hinlermänner im Wahlkreise Bautzen -iiamenz haben an de» Großadmiral v. Tirpitz die An- frage gerichtet, ob er die Kandidatur im ReichstagSwahlkreise an- nehmen will. Die Antwort steht noch aus. Bei den Wahlen 1S12 hatten Sozialdemokratie und Fortschrittler zusammen in dem Wahlkreise eine erbeb- lichc Mehrheit. Nur durch den Umfall eine» Teils der Fort- schrittler konnte in der Stichwohl der Antisemit mit etwa 2400 Stimmen Borsprung durchdringen. Die Aufstellung einer extrem-alldeutschen Kandidatur müßte von den linksstehenden Parteien als Provokation zu einem Wahlkampf aufgefaßt werden. » Die Notionalliberalen im ReichstagSwahlkreise Saarbrücken haben sich jetzt endgültig auf die Kandidatur des Professors Herwig geeinigt, der als Major im Felde steht. Am Sonntag hat er sich in einer größeren Zusammenkunft mit einigen Ein« schränk u ngen zu den annexionistischen Kriegs- zielen bekannt. Das Zentrum beschloß Wahlentbal» t u n g. das gleiche eine Generalversammlung der Sozialdemokratie am Sonnlag. iodaß die Wahl Herwigs gesichert ist; sie findet am 23. November statt. v. Raüowitz Ehef öer Reichskanzlei. DieNordd. Allg. Ztg." meldet: Wie wir hören, ist der Geheime Legationsrat v. Radowitz mit der vorläufigen Wahr- nehmung der Geschäfte deS Ehefs der Reichskanzlei beauftragt worden, nachdem der Unterstaatssekretär v. Grävenitz ausge- schieden ist. Herr v. Radowitz war bisher Dirigent der Nachrichten- obteilung des Auswärtigen Amte?. Während der jetzigen Knie war«ine Zeitlang der Plan aufgetaucht, den Posten de» Cbes? der Reichskanzlei mit einen, Parlamentarier zu besetzen. Aber schon vor einigen Tagen verlautbarte, daß dieser Plan fallen- gelassen und ein»npollttscher Beamter zum Nachfolger des Unter- staatSsekrelärZ v. Grävenitz ausersehen sei.

Kriegsbeihilfen auch an öieReichspenßonäre Für die Reichsbeamten im Ruhestand und die interbliebenen von Reichsbeamten und uhegehaltSenlpfängern«st durch Runderlaß de? Reichskanzlers die Möglichkeit der Gewährung von laufenden Ariegöbeihilfen in gleichem Umfange und in der gleichen Form geschaffen worden, wie sie in Preußen dem entsprechenden Personenkreis gemäß Bekanntmachung imReichsanzeiger" vom 25. September b. I. gewährt werden können.

Noch eine ftofklärungs-Grganisation. In der HaushaltSkommrss ion deS Abgeordnetenhauses erklärte StaatSminister v. W a l do w am Mittwoch, für die Kartoffelbewirt- schaftuug könne die Frage der Fveigabe von Kartoffeln zu Futterzwsckcn erst geregelt werden, wenn die gebotene grüud- liche Nachprüfung der gemeldeten Ernteergebnisse durchgeführt sei. Darüber werde noch eine gewisse Zeit vergehen. Der Frühdrusch des Brotgetreides sei geboten gewesen, um für das neue Wirtschaftsjahr Vorräte zu gewinnen. Für die Aufklärung derBevölkerungüberdieErnährungSlagewerde durch eine besondere Organisation Sorge ge- tragen we r de n. Bestreite noch jemand, daß wir in einer aufgeklärten Zeit leben! Ein neuer Reichskommissar für Ein- und Ausfuhrbewilli- gungen. DerReichSanzeigcr" veröffentlicht folgende Bekannt- machung: Unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 11. Februar 1916, betreffend die Ernennung des Präsidenten deS Kaiserlichen Statistischen Amis Delbrück zum Reichskommissar für Aus- und EinfuhrbewilligungReichsanzeiger" Nr. 87 vom 18. Februar 1916, wird das Mitglied des Kaiserlichen Statistischen Amts Geheimer Regierungsrat Meisinger zum ReichSkonunlssar für Aus- und Einfuhrbewilligung ernannt. Beratungen der Fortschrittler. Die Reichstag?- und die Land- iagSfraktion der Fortschrittlichen Volkspartei treten am Freitag zu einer gemeinsamen Beratung zusammen. Die Nilitärsthneiöer foröern Lohn- erhöhung. In einer am Mittwoch abgehaltenen Versammlung der mit Hecresarbciren beschäftigten Schneider und Näherinnen führte Kunze au!: In letz:er Zeit sind aus Mitglicdcrkreisen Klagen an die Ver- bandsleitung gelangt des Inhalts, daß die jetzt gezahlten Löhne den gegenwartigen TeuerungSvcrhältnissen in keiner Weise ent- sprechen. Dies« Klagen sind vollkommen berechtigt, denn die von den BekleidungSümtern festgesetzten Löhne sind während des Krie- ges nicht erhöht worden. Zu Anfang deS Krieges bestimmten die BeklcidungSämter nach Verhandlungen mit den zuständigen Or- ganisationen, daß 75 Proz. der Stücklöhne, welche die Bekleidung?- ärnter den Arbeitgebern gewähren, den Arbeitern und Arbeiterinnen zu zahlen sind. Diese Festsetzung bedeutete für einen Teil der Ar- bettnehmer eine Verschlechterung ihres Verdienstes, aber man erklärte sich mit den 75 Proz. einverstanden, weil durch die Festlegung des Satzes geordnete Lohnverhältnisse geschaffen worden sind, die jedoch im allgemeinen keine Verbesserung bedeuten. Bei späteren Festsetzungen der Löhne für neueingeführte Arbeiten erklärten die Bekleidungsämter, sie hätten die inzwischen eingetretenen Teuerungsverhältnisse dabei berücksichtigt. Doch die Arbeiter haben stets betont, daß da? nicht der Fall sei. Bei den von den Bekleidungsämtern gezahlten Lohnsätzen kommen im Durchschnitt Stundenlöhne von 50 bis 60 Pf. auf den Arbeiter. Dazu kommt, daß die den Kalkulationen der Bekleidung!- äniter für die einzelnen Arbeiten zugrundegelegte Stundenzahl meist zu niedrig angesetzt ist, so daß also der wirkliche Verdienst oft hinter 50 bis 60 Pf. zurückbleibt. Allerdings worden in einzelnen günstigen Fällen auch höhere Stundenverdienste erzielt, doch das sind Ausnahmen. Für die große Masse der Arbeiter und Arbeiterinnen sind die gegenwärtigen Löhne unzureichend. Eine entsprechende Ausbesserung ist also durchaus begründe und not- wendig. Als der Kriegsausschuß im vergangenen Sommer die Lohnfrage bchaliMtc. stellte ex sich auf den Standpunkt, daß in Fällen, wo Männer und Frauen an denselben Stücken zusammen- arbeiten, ein durchschnittlicher Stundenlohn von 85 Pf. angemessen sei. DaS ist unter den heutigen Verhältnissen gewiß kein höher Lohnsatz. Legt doch die Ar-tilleriewerkstatt in Spandau bei Fest- setzung der Löhne für die von ihr vergebenen Arbeiten«inen Stundenlohn von 85 Pf. für Frauenarbeit zugrunde. Wenn wir jetzt eine Lohnausbesserung fordern, so kommt es uns nicht daraus an, ob sie als Erhöhung der Stücklöhne oder des im Sommer geloährten Kriegszuschlages bewilligt wird. Die Hauptsache ist, daß ein« ausreichende Zulage gewährt wird und daß sie bald eintritt. In anderen Branchen der Schneiderei haben wir Zulagen von 25 bis 35 Proz. erhalten und neuerdings wird eine wetten: Zulage von 25 Proz. gefordert. Wir halte» es deshalb für angemessen, daß auch die Bekleidung?- ämter die Löhne um 25 Proz. erhöhen. Eipe wohlwollende Prü­fung unsere:«ine Lohnausbesserung bezweckenden Wünsche bat daS BekleidungSamt zugesagt Aber was eine wohlivollende Prüfung schließlich ergeben wird, Wckiß man nicht Es ist deshalb notwendig. daß alle Arbeiter und Arbeiterinnen ihren Arbeitgebern die ja nicht mehr zahlen dürfen als das BekleidungSamt vorschreibt sagen, die Lohne sind unzureichend, das BekleidungSamt muß ver- anlaßt werden, mehr zu zahlen. In der Diskussion wurde eine Lohnaufbesserung von 25 Proz. als völlig ungenügend bezeichnet Die Versaminlung beschloß deshalb, eine Zulage von 50 Proz. aus alle von den Be- IleidungSämtcrn ausgegebenen Arbeiten zu fordern.

Lette Nachrichten. Der Kampf um Passchendaele. Englischer Heeresbericht vom 6. November abends. Heute morgen wurden von kanadischen Truppen Operationen mit voll» kommenem Erfolg gegen die feindlichen Verteidigungsanlagen in und in der Umgebung von PaSschcndaele und an dem Vor- spruna nördlich und nordwestlich des Dorfes eingeleitet. Die An- sammlung unserer Truppen für den Angriff wurde erfolgreich durchgeführt und um 6 Uhr brach der Angriff wie geplant vor. Der Feind hatte Defehl erhalten, diese wichtige Stellung am Haupt- hügelnicken zu halten, loste es was es wolle. Es fand ein hartes Gefecht statt um eine Anzahl von Punkten, besonders um die Hoch- fläche nördlich des Dorfes und um eine Ansammlung von Ge- bäuden und befestigten Punkten am Goudbergvorsprung. Nichts- dastowernger machten unsere Truppen ständige Fortschritte und in früher Stunde wurde das Dorf P a S s che n d a e l e' eingenommen. zusammen mit de» Weilern Mosselmarkt und Goudberg- Vor Mittag waren alle unsere Ziele gewonnen und eine Anzahl Gefangene gemacht. Während des Tages war das Wetter schlecht, Regen fiel in Zwischenräumen. Bei besserer Sicht machte sich unsere Artillerie und unser Flugdienst ans Werk und im Verein mit wirk­samer Beobachtung, die von unseren Fliegern geleistet wurde, waren unsere Geschütze imstande, wirksam feindliche Batterien und Zu- sammenzichungen gegnerischer Infanterie unter Feuer zu nehmen. Leipziger Oberbürgermeisterwahl. Leipzig , 7. November. In der heutigen Sitzung deS Rate» und der Stadtverordneten wurde der Stadtverordnetenvorsteher Ober- justizrat Dr. Roth« mit 64 gegen 17 Stimmen, die auf Bürger- meister Roth fielen, bei«in«r Stimmenenthaltung zum Ober- bürgermcister der Stadt Leipzig gewählt. Amerikanisches Patrouillenboot versenkt. Washington , 7. November. Amtlich. Da? amerikanische Pa- trouillensahrzeug Alccdo wurde am Montag in der KriegSzone von einem N Voot versenkt. Ein Offizier und 20 Mann werden vermißt.