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die Maximalistrtlband« j« uicht in der Lage ist. Der Feind sucht gan-, einfach bei de  « Völkern der Entente eine BolkSbewe- gütig hervorzurufen, welche den Kämpfern die Waffen anS der Hand nehme» würde. Der Schritt des Arbeiter- und Soldaten- ratb ist»ichtS, als eines der Mittel, mit denen Deutsch- la»d und Vesterreich-Ungarn ihr Spiel zu machen suchen. Die Bediillerung Frankreichs   wird diesen Betrügereien dir Ruhe der Verachtung entgegenstellen. Die Maximalisteil von PeterS- bürg haben nichts von einer Regierung und nicht viel Russisches an sich; wenn eS Deutschland   und Oesterreich-Ungarn   paßt, sie als russisch  « Regierung hinzustellen und mit Würde varzuschlagen, daß man mit ihnen verhandle, so habe» wir die besten Gründe der Welt, uns durch solche MaSkerade nicht übertölpeln zu lassen. W i r werden den Frieden nicht in einer Räuberhöhle abschließen.
Marschiert Kerenski   gegen Petersburg? Wien  , 11. Novsmber. Aus deni Kriegspressequartier wird gsindM: Ueber die verworrene Loge in Rußland  , wo es möglicherweise zu einem offenen Bürgerkrieg gekommen ist. geben folgende Aufrufe und Meldungen oaS dem Lager KerenSkiZ ein Bild. l. An alle Truppen dcS St. BctcrSbursrr Militärbezirks: Ich. der Ministerpräsident der zeitweiligen Regierung und Höchstkomnioüdiercn'der der bewaffneten Macht der russischen Re-- publik, bin heute an der Spitze der dem Vaterlande ergebenen Truppen eingetroffen. Ich befehle allen Truppen des Militärbezirks St. Petersburg  , welche entweder infolge eines Mißverständnisses oder durch Zwang sich der Bande der Ver- roter des Baterlandes und der Revoliltion angeschlossen haben, nicht eine Stunde zu zögern, zur Erfüllung ihrer Pflicht zu- rückzukehren. Dieser Befehl ist allen Kompagnien, Komman- den, Batterien, Eskadronen und Sotnien zu verlautbareir. Der Ministerpräsident der zeitweiligen Regierung und Höchst­kommandierender. Kerenski  . 2. An»ie Truppen St. Petersburgs: Tie ruhmvollen, der Revolution und dem Lande treuen Truppen der Front sind an die Hauptstadt herangekommen. Damit kein unschuldiges Blut vergossen werde, verhaftet diejenigen, welche euch betrogen hoiben, welche das Land verderben und verraten. Da- mit man wisse, welch« Regimenter ihrer Pflicht treu sind, entsendet Delegationen zu den anmar- s ch i e r e n d e n Truppen der Front. Dcr Rat des allrussischen Komitees zur Rettungdes Landes und der Revolution, der Kommissar des St. Petersburger   Militärbezirks M a l e w s k i. :s. Lairbeö und revolutionstreUe Truppen in voller Eintracht mi: i.vm Rate des BcrbandeS des KosakenheereS und mit allen demo- kratischen Organisationen habe» gestern Zarskoje Bsel» und die Radio-Telegraphen-Hauptstation besetzt. Die Aufrührcr ziehen sich in ungeordneten Haufen nach St. Petersburg  zurück. Gegen auftretende Plünderer und Gewalttäter wird mit den entschiedensten Mitteln vorgegangen werden. Die mit geraubtem Gute gefangen Genommenen werden auf dem Orte des Verbrechens iofort erschassen. Di« des Aufruhrs Schuldigen werden dem revolutionären Militärgerichtübergeben. 4. An die«rmeeorganisatione» und Kommissare. I n S t. Petersburg   wird die Empörung gegen die B o l sch e w i k i immer größer, heute kam es zu offenen Auftritten gegen sie und auf den Straßen kam es verschiedenen OrteS zu Schießereien. Der Fernsprecher ist von den Junkern und von dem ANgemeinen AmceauSschuß besetzt, welcher die Wachen der Bol- schewiki verdrängt hat. In Moskau   ist die Rote Garde ge° sch lagen. Gegen abend wird Kcrenski vor St. PeterS- bürg stehen. Die Verbindung mit ihm ist hergestellt. Eine Dele- gation des Komitees zur Rettung bat sich zu KercnSki begeben. Die Beendigung des Abenteuers der'Bolschewik: ist eine Frage der nächsten Tage oder Stunden. Für möglichst planmäßige Beendigung ist der Zusammenschluß aller Kräfte der Demokratie und des allrussischen Ausschusses zur Errettung des Baterlandes »nd der Revolntion notwendig. Der Kommissar des Hoch st kommandierenden. Das Kriegspressequartier fügt hinzu: Allem An- scheine nach wird tn und um St. Peteröburss zwischen den Anhängern beider Varteien blutig gekämpft. Die russische  Marine steht völlig, von der Landfront der weitaus größte Teil auf der Seite der Bolschewik i. « Ob diese Aufrufe und Meldungen mehr sind als Versuche, den Strom, der nach bolschewistischer Seite flutet, durch erfundene Mit» teilungen und starktönend« Befehle abzudämmen und zu schwächen,
Durch Zekau! zum Tagliamento  . von nnscrm Kriegsberichterstatter Hugo Schulz  . » U d i n«. 3. November. Kreuz und qirer durch die friaulifche Ebene bis in die Taglia- mei'toniederlrng zogen sich in den letzten Tagen meine Wege. Durch rastlos vormarschierende Truppen, Proviant-, MunitionS- kolonncit und Brücken parks, zwischen dem chaotischen Trümmer- werk, das als Rückstand des italienischen Zusammenbrucks die Ge- filbc und Straßen und Fahrdämme weithin übersät. Müllhaufen und Straßcnsckwtter ans kostbarstein Material. Man wandelt stellenweise über einen dicken Teppich auS weggeworfenen Mänteln, Röcken, Rucksäcken, Decken und Lederzeugen. Tausende von Ar- beitssoldaten werden hier abzuräumen und d« Güter zu bergen, aber Taufende worden schwere Mühe haben, die unzähligen Kraft- wagen, die da unter den noch immer dicht belaubten Pappeln halb umgestürzt in den Straßengräben stecken, bloß beiseite zu räumen. Dann erst die mächtigen Geschütz« und Protzen, die einem da die Wege verbarrikadieren. Schier auf Schritt und Tritt starrt einem so«in ent'-elte« Ungetüm entgegen, noch immer mit hoch erhöbe« ncm Maule, das lang« Rohr noch immer mit maskierendem Reisig- gcwinde umkränzt. Stellenweise sind die Wege mit den Zeugnissen hex furchtbarsten Niederlage, die ein Vierverbandsheer im Welt­krieg erlitten hat. fast verrammelt. Zumal auf den Straßen, die nach Codroipo   führen, das den wichtigsten llebergangspunkt am Tagliamento   bildet, haben es unsere Trainö entsetzlich schwer, sich durchzuwinden, und es gibt stundenlange Stauungen. Ueberhaupt ist elf für dir Wagenkolonnen ein Kunststück, dieser geradezu im Taumel vorwäriSsiürmenden Offensive auf den Fersen zu bleiben. Allerdings sind die Truppen auf den Nachschub nicht so streng an- gewiesen, sie schöpfen aus dem Vollen der zurückgelasienen feind- lichen Vorräte. Manchmal wird sogar ein bißchen gewüstet, und es kam vor, daß Pferde, weil gerade nichts anderes zur Hand war. Makkaroni als Futter erhielten. Die Trubelhaftigkeit dieser wilden Jagd hinter einem völlig grschlagcnrn Feind wirkt siiniverwirrend auf den Beschauer. Als ich von Eormons nach Udine   fuhr, war es mir, als würde ich dies« jähe SchicksalSwcndung bloß träumen. Wer so oft von der.Hermada oder dem Stol durch da? Scherenfernrohr in die friaulifche Ebene hinausspähte und alle diese Ortschaften, die jetzt schier schon Etappenstationen der Unfrigen find, winzig Lein auS verschwindendem Dunst weit hinter der feindlichen Front empor-
Englischer Teilangrisf bei Passchendaele   Bei Longaroue im obere»» Piave-Tal 10 OVO Italiener abgeschnitten und ge- sangen Ter Lustkrieg im Oktober.. Amtlich. Großes Hauptquartier,»S. November  »917.(28. T. SS.) Westlicher Kriegsschauplatz. Kurzer Feucrübcrfall am frühen Morgen leitete einen engli, schen Teilangriff ein, der nordwestlich von PaSschcndaele einsetzte. Er wurde abgewiesen. Am Tage blieb die Gefechtötätigkeit in Flandern   auf StörungS- fever der Artillerien beschränkt; sie lebte am Abend im Dser- Gebiet zu größerer Stärke auf. Auf der übrigen Westfront keine wesentlichen Ercigniffe.
Leutnant Mucller errang seinen 33. Luftfieg. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nicht» Besonderes. Mazedonische>?ront. I« Cerna- Logen nahm die Fcuertätigkeit am Abend erheb- sich zu. Italienische �sront. Tatkräftiges Zusammenwirken württembergischer und öfter- reichisch-ungariicher GebirgStrupprn verlegte de« im oberen Piavr- Tale zurückweichenden Feinde bei Longarone den Weg. 10 00V Italiener   mußten sich ergeben, zahlreiches Geschütz- Material vnb Kriegsgerät wurde erbeutet. Unsere von Bellnno die Piavr abwärts vorgedrungenen Truppen stehen vor Feltre  . An der untere» Pimie nichts NeueS.
I« Oktober beträgt der Berlnst der srindlicheu Susi streit- kräfte an den deutschen   Fronten 9 Fesselballone und 24t Flug- zeuge, von denen ItS hinter unsere« Linien, die übrige» jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt sind. Wir verloren im Kampf 67 Flugzeuge und» Fessekballon. Der Erste Generalquartiermeister. Ludeudorf f. Abendbericht. B er li«, 12. November 1917, abeudS. Amtlich. Im Weste«, Osten»nd Mazedonien   keine größere» Aampfhandlnngen. Im Cordevole-Tale westlich von B« l l« n o wnrdcn 4000 Italiener gefangen.
Ter österreichische Bericht« Wie», 12. November l9!7.(W.T.B.) Amtlich wirb verlautbart: Italienischer Kriegsschauplatz. An der unteren Piave haben deutsche Truppe» de« auf dem Ostufer angelegten Brückenkopf Bidor genommen. Die vou Bclliln» flußabwärts vorgehenden Divisionen näher« sich Feltre  . Bei Longarone uordöstlich von B e l l u n» wurdo in den letzten Tagen durch zielbewußtes Zusammenarbeite» uuserer Führer uud Truppen eine italienische Kampfgruppe iu DivisionS  - stärke abgeschnitten. Es fielen uuS eiu General, etwa 10 000 Mann uud zahlreiches Geschütz uud KriegSgerät in die Haud. Besondere Erwähnung verdicntea wieder die Leistuuge» der durch deutsche Abteilungen verstärkten 22. Schützeu-Divifion. Streitkräfte deö Feldmarschalls Conrad drängten deu   Feind über Castel Tesiuo und über Griguo im Sugauer« T a l zurück. An den andere» Fronten keine Aenderung der Lage. Der Chek de» Graeralstabe».
läßt sich zunächst nicht feststellen. Die neueRegierung der Ar- beiter und Bauern", die den Ausiaird-telegraphen in Händen hat. ließ bisher nichts über den Anmarsch einer Ke- renski-Armee gegen Petersburg   verlauten. DerFrankfurter Zeitung  " wurde gestern aus Stockholm   mit- geteilt: Auf eine von der hiesigen Auslandsvertretung des Peters- burger Arbeiter- und Soldatenratcs und der Bolschewiki-Partei nach Petersburg   gerichtete drahtliche Anfrage, ob und wann mit dem Eiutreffqji der bevollmächtigten Kommissare der neuen Revolutionsregterung in Stockholm   ge- rechnet werden könne, ist bisher keine Antwort eingetroffen. In hiesigen Ententekreisen verfolgt man die aus Petersburg pünlt-
tauchen sah, der kann diesen ungeheuren Umschwung der Dinge kaum fassen. Was für eine Streitfrage war es für uns, ob die Italiener bloß auf der Vorkuppe des Fajti Hrib oder, wie die Pessimisten behaupteten, auf der Hauptkuppe sitzen, ob sie auf der Kote Soundsoviel die Kamullinie erreicht haben oder noch einige Meter darunter auf dem Hange stecken geblieben sind! Um solche Kleinigkeiten haben sich in elf Jsonzoschlachten alle Entscheidungen gedreht und Ströme Blutes wurden um ein paar Hügel vergossen, während die 12. Jfonzoschlacht mit jähem Ruck alle diese blut- getränkten Karstgupfe in friedlichstes Hintorland verzaubert hat. Bon Udine   aus sehe ich weit hinten am Horizont die hohen Berge, au» denen die Sturzbäche dieser Offensive bervorgebrochen, nn Abendschein leuchten und ihre dämmernden Umrisse umkränzen die unendliche Ebene. Der Blick wendet sich dann südwärts, wo die Ebene über das Lagunengelände von G r a d o hinweg mit dem Meeve in eins zu verschwimmen scheint. Dort befinden sich noch kümmerliche Reste der Armee des Herzogs von Aosta   in den La- guneusümpfen diesseits der Togli» me nto m ündung. Aber Grado  ist schon von den Unsrigen besetzt und durch den vom Feinde müh- selig in vielen Monaten ausgebaggerten Schiffahrtskanal gleiten jetzt schon gelegentlich unsere Tropedoboote. Die Minenfelder nächst der Sdobbamündung werden bereits gesäubert. Wo aber find die weltberühmten S d o b b a ba t t e r i« n hingekommen. diese in Deltasümpfe eingebauten oder auf Flösse montierten und verankerten Schwergeschütze, dieses artilleristische Venedig  ? Zerstört oder versenkt sind all« diese Dunderwerke der italieniscben Rüstungsrndustrie, nur weniges davon konnten die Fliehenden retten. Ganz wunderbare Befestigungsbauten ragen dort aus dem Schilf und Röhricht, wie denn überhaupt alle italienischen Be- festigungö- und Krtegsan stalten, die ich in der friaulischen Ebene sehe, den Eindruck vorbildlicher Ordnung und Exaktheit machen. Die Feldbahnen sehen aus wie für die Ewigkeit geschaffen, die Holzlager, die Material- und Stapelplätze hält man auf den erste» Blick für stabile Industrieanlagen. Die Italiener haben eben Zeit gehabt. P a r a d e st ü ck e d e r K r i e g» b a u t e ch n i k für die vielen engliscken, französischen und amerikaniscken Besucher hinzustellen, denn sie führten einen festgewurzelten Belogerungskrieg zwei Jahr« lang an derselben Stelle. Viel geschickte Arbeit wurde für die Augen der Poincare  . Joffre, Heng oder Roosevelt   geleistet, und doch werden all dies« Herren innerlich die Ueberzeugung haben, daß man ihnen bloß Potemkimsche Dörfer gezeigt hat. DaS sind sie nicht gewesen: aber was nützen die besten Kriegsbauten, wenn der kämpfende Soldat
lich eintreffenden Nachrichten mit großer Unruhe, und man weist darauf hin, daß infolge der Telegrammzensur der Revolutionäre alle Mitteilungen über die sicher zu erwartende Gegenbewegung fehlen. Man klammert sich an die Hofs- nung, daß daö Unternehmen Lenins   innerhalb 14 Tagen blutig zusammenbrechen und zu der längst erwarteten Militärdikta- t u r führen werde. Von Kerenski   spricht man mit größter Berach- tung. Nach einer gestrigen Meldung desHandelsblad" aus London  beginnt die Petersburger Garnison, die zuerst ganz für die Bolschewiki war, jetzt, wo organisierte Streitkräfte unter Ke- renSki sich der Hauptstadt nähern, zu schwanken. Nach Berichten aus dem Dongebiet hat Kaledin zeitweilig die Regierungsgewalt in dem Kosakengeöiet übernommen bis die Regterungsfroge geregelt ist. Nach einer Meldung derDaily Chronicle" ist Petersburg  ruhig, aber die Lebensmittelversorgung sehr schlecht. Es sind nur Vorräte für zwei Tage vorhanden. Auch die Londoner   Nachricht des AmsterdamerHandelsblad"' ist zu den unverbürgten zu rechnen.
Mago und Delluno. Mit dem Erreichen der Piadelinie und des Ortes Feltre  hat sich die F r o n t l i n i e gegenüber der alten Stellung vor Beginn der 12. Jfonzoschlacht s a st um drei Viertel der gewaltigen Ausdehnung verkürzt. Wien  , lt. November. Aus dem Krtegspressequartter wird ge­meldet: Die starken Gegenangriffe der Italiener im Räume von A i i a g o sind vollkommen gescheitert. In unübertrefflichem Elan haben k. u. k. Truppen auf der Hochfläche der Sieben Ge- meinden dem Gegner wichtige Höhen stellungen entrissen, im Gebirge weiter nördlich streben unsere Kolonnen unaufhaltsam gegen den Südietl vor. F e l t r e s o zu. Teile der in der Ebene vordringende» verbündeten Streitkräfte haben nach Zurückwetiuig der Italiener hinter die Piave, unter Bewältigung außerocdent- lichcr Marschleistungen gegen Belluno   einschwenkend, heut- dies- Stadt erreicht. Diese Fortschritte erweisen die Leistungen von Führung und Truppen im raschen Zugreifen bei stets wechseln- den Lagen und deren unübertrefflichen Angriffsgeist und Heldenmut. Italienischer Heeresbericht vom 11. November. Gestern bei TageSanbruck hat der Feind nach einer Artillerievorbereitung, die bereiiS am Abend vorher begonnen hatte, die Linie unserer Bcob- achtungSposten in der Gegend von A s i a g o überschritten; er griff die Vorposten unserer Nachhuten b-i G a l l i o und aus dem Monte Ferragh(Höhcnpunkt Illö) an. Nach lebhaftem Kampfe göang es ihm, sich dieser Stellungen zu bemächtigen. linser Sturmtruvp Nr. 16 und Abteilungen der Brigade Pisa  (ZV. und 80. Regiment). ToScana(77. und 78. Regiment) und vom fünften Bersaglieri  -Regimeick eroberten das verlorene Gelände durch wiederholte kräftige Gegenangriffe zurück, warfen den Geg- ner zurück und machten etwa 160 Gefangene. Ein« feindliche Vor- hitt, die wir in dem Orte Tezze im Suganer-Tale an- trafen, wurde sofort angegriffen und gefangen genommen. An der Piave warfen unsere DeckungStruppen eine feindliche Ab- teilung, welche sie auf den Höhen von Valdobbiadene angegriffen hatte, zurück, gingen darauf auf das rechte Flußufer über und zer- störten die Brücke bei Vidor. An der mittleren und unteren Piave Austausch von Kanonenschüssen und Maschinen ge wehr feuer- wellen._ Italienische Kunöaebungen und k>ilferufe. Rom  , 11. November. Der König und die Mitglieder der Re- girrung haben einen gemeiusameu Aufruf erlassen, tn dem das italienische   Volk zum Ausharren und Ertragen der schweren Opfer, welche die gegenwärtige Lage von allen Italienern erheischt, ermutigt wird. Der König äußert die bestimmte Zuversicht, daß der Steg trotz allen Wechselfällen auf Seite der Entente bleiben werde. Lugano  , 11. November. General Pedotti versammelte im Pa- lazzo Madama zahlreiche Senatoren um sich, die«ine patriae tische Resolution annahmen, welche der Kammer mit- geteilt werden soll. Außerdem ernannten sie eine ständige Kommission, die mit dem Ministerium und dem Präsidium der Kammer gemeinschaftlich die parlamentarischen Arbeiten regeln soll. Damit will man anscheinend den Versuch machen, eine Art parlamentarischen Konvents für die Landesver- t e i d i g u n g zu organisieren. Lugano  , 11. November. Der..Corriere della Sera  " sendet einen letzte il großen Hilfeschrei an England und Frankreich  , be- sonders aber an Amerika  . Es heißt darin, die Alliierten sollten doch bedenken, daß einige Hilfsdivisionen nickt mehr ausreichen, um den feindlichen Vorstoß gegen Italiens   industrielles Zentrum gemeint ist Mailand   aufzuhalten. Deutschland  könne nunmebr, wie die Dinge liegen, alle Reserven gegen Italien  in die Wagschale werfen, um daS Land völlig außer Kampf zu
einmal seinen Dienst versagt! Der italienische   Soldat will offen- bar nicht mehr, ist er doch von Ansang an mit sehr schwankenden Gefühlen in den Krieg gezogen, weil er immer begriff, daß hinter diesem Kriege zwar die nationale Phrase tönt, aber keine nationale Notwendigkeit steht, kein hartes Muß, Land und Herd zu ver- teidigen. Ein Eroberungsfeldzug nationalen Größenwahns ist noch kein Volkskrieg. In den wirr durcheinander quirlenden Bildern dieses Vor- marscheS fehlt erfreulickerweise eines, nämlich das der langen Wagenzüge, die Verwundete zurückbringen. Bloß ungeheure Äefangenentolonnen bilden den Ge�enstrom, die Verwun- deten aber, die ich gesehen habe, kann ich fast an den Fingern ab- zählen. Auch Leichen habe ich nur in geringer Zchl entdeckt. Keine große Entscheidung in diesem Krieg ist unter solch verhältnismäßig geringen Verlusten herbeigeführt worden wie diese. Da» ist auch erklärlich, denn der die ersten Linien des FeindeS überrennende Anfangs­erfolg wirkte gleich so weit in die Tiefe, daß an vielen Stellen der feindlichen Front kein nachhaltiger Widerstand mehr geleistet werden konnte. Wenn ich auch wenige Spuren von Tod und Ver- derben fand, so fehlt es nickt an anderen Schauerbildern. Weit und breit find die Felder übersät von italienischen Munition?- stapeln. Da gibt es nun, besonders dort, wo Minengeschosse oder Handgranaten lagern, gelegentlich Explosionen, deren Feuerschein in der Nacht blutrot emporschäumt. Die grellen Riesenfackeln er- löschen plötzlick. um nach wenigen Minuten aufzuleuchten. Wir fuhren an einem solchen Stapel vorüber, der dann wenige Stun- den später in die Lust ging. Als wir am nächsten Tage die Stell« wieder kreuzten, qualmte es noch immer in Barackentrümmern. und von Zeit zn Zeit krachte es auch noch. Ein Dorf in der Nähe hotte schweren Schaden gelitten, die Häuser waren ganz zerbogen. Während ich schreibe, donnern die Geschütze, und ich hör«, daß die Truppen der zweiten Jsonzoarmee eben bei Codroipo   hinter dem weichenden Gegner den Tagliamento   überschreiten. Der Togliamento ist auck bei normalem Wasserstand ein beachtenS- wertes Hindernis. Ueber eine breite Niederung, die voll ist von steinigen Geschieben und Ablagerungen, spinnt er sein Netz von feineren Wasseradern oder größeren Seitenarmen, die Hauptrinne aber ist an vielen Stellen recht tief und undurchfurtbar. Unter den Regengüssen der letzten Oktoberiage schwoll der Fluß zum Strome, aber angenblicklick ist der Sckwall im Begriff, zu sinken. und be: dem raschen Abebben de» HockwasserS wird der Fluß wohl in wenigen Stunden in sein normales Bett zurückgekehrt sein.