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fr. 312

-1917

Die Piave.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die Piave teilt das Schicksal aller Ströme des friauler und venezianischen Landes. Als schöner Bergfluß tritt fie ins Leben, um beim Eintritte ins Niederland   alsbald die Kraft zu verlieren und schließlich träge und schlaff, was sie noch an Waffer behalten hat, der Adria   zuzuführen. Tief, tief hinein in die ichönheitsreiche Welt der Dolomiten führt ihr Lauf, der bis zum Sertenpasie hin­anreicht und so die Verbindung mit dem Trautale herstellt. Eine Tange, tief eingeriffene Rinne jucht sie sich durch die Dolomiten, die in wunderfam geformten und gefärbten Gipfeln das Tal umfränzen. Es ist das Cadore und sein Hauptort ist Piave di Cadore, auf einer Terrasse boch über bem Biavetal gelegen, ein Fled, wo sich höchste Anmut und Majestät des Natur­bildes miteinander vereinigen. Nicht umsonst ist Tizian  , der große Sohn Pieve di Cadores, dessen Geburtshaus bort noch heute steht, einer der ersten und größten Landschaftsmaler der Welt geworden. Das Piavetal wird heute von einer Eisenbahn durchlaufen, die die Jtaliener wohl nicht zulegt aus militärischen Gründen errichtet haben; schöner aber war's, so lange dies herrliche Zal noch nicht von der Eisenbahn berührt war. Bald erweitert es fich, bald zieht es sich flammartig zusammen, und der rauschende Strom muß den Bergen seinen Weg abringen. Durchweg hält er fich näher an den Dstrand des Tales; daher liegen die wichtigeren und meisten Drte des Cadores am Westufer der Biave. Endlich treten die Berge zurück und es öffnet sich ein überaus reizendes Boralpental, aus dem eine behaglich gelagerte Stadt entgegenwintt. Das ist Belluno  , die bedeutendste aller an der Piave belegenen Ansiedelungen. Höchft malerisch auf einem Berge gelagert, beherrscht die Stadt weithin das Landschaftsbild.

Damit ist die Piave in das Boralpenland eingetreten, eine lieb­liche Gegend, um schließlich bei Pederobba ins Niederland ein­zutreten. Nicht immer hat der Fluß diefen Lauf gehabt. Ein Erd­beben scheint im Jahre 365 n. Chr. fie zu dem mächtigen Bogen genötigt zu haben, den der Fluß heute auf seinem Wege durch das Boralvengebiet macht. Je weiter er nun fommt, desto geringer wird fein Gefälle und feine Straft. Die Piave der Niederung fließt in einem flach eingeschnittenen, mit Kieseln überstreuten Bett, das, wenn nicht ungewöhnliche Regenfälle oder die Schneeschmelze Hoch wasser herbeiführen. lange nicht von dem ganzen Fluffe ein genommen wird. Reine bedeutende Siedlung hat sich mehr an feinen Ufern niedergelassen, felbft die Punkte, wo die beiden großen venezianischen Eisenbahnlinien den Fluß übersehen, haben sich nicht zur Bedeutung entwideln fönnen. Auch hier im Niederlande   ist ihr Lauf mannigfachen Veränderungen unterworfen gewefen. An zwei Stellen zweigen sich von dem Flusse   Arme ab, die mit dem Sile zusammen sich als alte Biabe" eine eigene Mündung ins Meer suchen. Weiter östlich mündet der Hauptstrom der Piave selbst.

Auslands- Bolschewiki.

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Dienstag, 13. November

trieben und gefärbt erscheinen heute haben sie ziemlich überzeu- fchen. Durch seelische Unruhe fann der Stoffverbrauch um 40 Pro­gend den Eindruck gewonnen, wirklich Prawda gewefen zu sein. Das gent   gesteigert werden. Demnach ist der Unterernährung auch britte Mitglied des Bolschewifi- Trifoliums war der Ingenieur durch Verabreichung von Brompräparaten und anderen beruhigen­Steinberg. den Mitteln vorzubeugen. Die sonst mit Recht empfohlenen Wen auch die offizielle Grenze Haparanda- Tornea, die die förperlichen lebungen der Jugend soll der Arzt jeßt einschränken, einzige praftifable Eisenbahnverbindung Schweben- Rußland bar- ba fie bekanntlich zur Erhöhung des Nahrungsmittelbedarfs bei­stent der Grenzübergang selbst erfolgte über den Tornea- Elf im tragen. Mit bestem Erfolg ist hingegen eine verlängerte Zeit der Boot oder Schlitten für die Bolschemiti, soweit sie als solche be- Bettruhe zu empfehlen. Schließlich soll möglichst viel darauf ge­fannt waren, ungangbar war, so führen ja doch auch noch andere fehen werden, daß die pflanzliche Nahrung in feinftverteiltem Zu­Wege hinüber und herüber, und was ein echter russischer Revolutio- stand genossen wird. när ist, ließ sich weder durch die Gefahren des Finnlandmeeres noch Durch die falte Grenzone oben im Norrland abhalten. Jedenfalls trugen diese Auslandsbolschewiki schon damals eine unbeirrbare Siegeszubersicht zur Schau.

In jener Zeit war es die Ententepresse, die die ursprünglichen jüdischen Namen vieler Bolschewitiführer nannte, um ihre Friedens­agitation als deutsche Mache hinzustellen. Heute vergnügt sich unsere alldeutsche Presse auf die gleiche Weise. Aber wir vermuten, bankbar sein, wenn die Bron- und Braunstein und die Bederblum, es würde auch mancher gut konservative Deutsche   herzensfroh und urg, die Mandelstamm und Silberfarb der Welt einen vierten Kriegswinter ersparten....

Ernährung und Gesundheit.

-1.

( Wenn auch der Krieg eine sehr große Anpaffungsfähigkeit des Menschen an die überwiegende Pflanzenloft erwiesen hat, so ift doch damit noch keineswegs dieser Zustand als idealer ober nur wünschenswerter erhärtet.)

Die Kunst der Seele.

Im Kunstblatt", der im Verlag von G. Kiepenheuer erscheinen­Programm der neuen Kunst, das auf alle Fälle beachtet werden den Zeitschrift für die neuen Kunstrichtungen, gibt Kurt Heynide ein will, wenn auch der Begriff Seele" wegen des nur zu oft damit getriebenen Mißbrauchs willen Anstoß erregen wird:

Die Zeit, die im Expressionismus eine Krankheit shres Körpers fab, ist tot. Die Kunst der Seele lebt, denn die Seele ist schaffende Mutter der neuen Kunft. Die Betvegung des Alle fängt der Geist auf und gestaltet fie fichtbar durch den Ausdruck der Kraft, die Nhyth­mus ist, wie das strömende All. wart wurden für den Mediziner in ziemlich erheblicher Weise ganz Menschheit. Durch die ungewöhnlichen Ernährungsverhältnisse der Gegens Die neue Kunst ist erwacht. Sie ist die junge Stufe der neuer neue Gesichtspunkte aufgestellt, und zwar einerseits für die vor- Menschheit Die neue Menschheit vorerst noch Kreis in der beugende, andererseits für bie heilende Therapie. lernt, mit der Seele zu fühlen. Bisher sab sie mit Neben den dem Auge. Bisher ging der Mensch über die Sinne zur Seele und schwerte Borbedingungen in Betracht zu ziehen, die meist psycho- dunkel und leuchteten nicht. Die neuen Menschen haben die Seele direkten Schädigungen sind aber auch indirekte Schäden sowie er- wunderte sich, wenn er die Seele nicht fand. Denn die Sinne_find logischer Art sind. So z. B. wird schlechtere Grnährung um so gefunden, sie fühlen die Stunft mit der Seele. Sie stellen die un­mehr ins Gewicht fallen, je mehr das Nervensystem, die Seelen- aussprechliche Bewegung dar, indem sie sich in die Bewegung stellen ftimmung aus dem üblichen Gleis geworfen sind. Es ergeben sich und sich selbst bewegen. Sie stellen sich mitten in das bewußt ge also für den Arzt eine ganze Anzahl neuer Aufgaben, die Professor wordene Gefühl. Das sehende Auge ist nur Gleichnis des schauenden Dr. N. Zung in ihren Hauptpunkten in der Deutschen   Medizi- Gefühls. nischen Wochenschrift" darlegt.

Aber die

Feldgraue Angewohnheiten. Nach der französischen   Schüßengrabenzeitung Tord- Boyau wird sich der Soldat nach dem Kriege Verschiedenes abgewöhnen müssen, wie zum Beispiel:

Jmmer, wenn man jemand zum erstenmal fiebt, mit verstohle­nem Seitenblick nach den Rangabzeichen zu fchielen. Aus alter Gewohnheit in den Viehwagen zu steigen, wenn man eine Reise tun will.

Einst lehnte der Künstler an den Dingen, heute lehnt er die der sogen. Unterernährung die Leistungsfähigkeit des Menschen Welt, Vor allem muß der Arzt sich heute fragen, bei welcher Stufe Dinge ab, er verachtet die Dinge. Er gestaltet sich fich, Teil der herabgefekt wird, bei welcher Stufe ernstliche Schädigungen der Stunft führt uns zu uns. und feine Gestalt steht mitten im Kunstivert. Die neue Gesundheit drohen. Zur Beantwortung dieser Frage wurden zahl­Sie ist ber Weg zur Seele. reiche Bersuche über Nahrungsmittelentziehung unternommen, und tötet. Er fürchtet sich vor einer Kunst, welche Seele fordert, um zu Der Bürger fürchtet sich vor der Seele, die feine Sächerlichkeit das erfreuliche Ergebnis gipfelt darin, daß unsere Kriegs- geben. ernährungsverhältnisse feineswegs, eine verminderte Leistungs- Natur beugt sich vor ihren Herren und lächelt über die Nachahmer Deshalb schreit seine Stimme nach der Natur. fähigkeit herbeiführen müssen, da die gegenwärtige Nahrung ja rubender Greignisse, über die Nachahmer, welche die Bewegung noch gerade durch einen starken Reichtum an Kohlehydraten ausge- nicht gefunden haben. Nicht die Natur gebar die Bewegung, sondern zeichnet ist, dem ein geringer Gehalt an Fett und Eiweiß gegen die Bewegung schuf die Natur. Es ist schwer, die Seele zu finden. übersteht. Ermüdungserscheinungen müssen daher erst dann auf Denn sie ist Ewigkeit. Aber mitten unter uns steht die Kunst. Wir treten, wenn die Gewichtsverluste in ganz ungetoöhnlicher Weise brauchen uns nur in die Ewigkeit zu stellen. fortgeschritten sind. Nach Ansicht Prof. Dr. Zung' wird das für die Leistungsfähigfeit günstige Moment der reichlichen Kohlehydrat zufuhr noch immer nicht in gebührender Weise hervorgehoben. Andererseits ist es vom medizinischen Standpunkt durchaus falsch, den Mangel an Fett und Giveißkörpern jo start zu betonen, wie es nur allzu häufig geschieht. Alle Untersuchungen der letzten Beit haben die neue Anschauung bestätigt, daß die Bedeutung ber Eiweißzufuhr in ihren Mengen außerordentlich überschätzt wurde. Sie ist erheblich niedriger, so daß auch für die Zukunft ein Eiweiß­mangel nicht zu befürchten ist. Aehnliches gilt auch für den Fett­mangel, denn hinsichtlich der Leistungen des Körpers und seines Aufbaues läßt das Fett sich vollwertig durch Kohlehydrate er­seben. Der Mensch besitzt die Fähigkeit, selbst aus überschüssig zugeführten Kohlehydraten in seinem Körper gett zu bilden. Eine der Aufgaben des Arztes ist also die fortgesetzte Auf­flärung in dieser Richtung. Der Fettmangel stört viel eher da durch, daß er Gewohntes entbehren läßt und häufig die Luft zur Nahrungsaufnahme verhindert. Die Aerate sollten versuchen, ben verschiedenen Geschmacksrichtungen angepaste fettarme Sachen Her­In jenem Hause wohnte der russische Vertreter einer Schweizer   zustellen, da eine Unterernährung nicht nur durch zu geringe Stindernährmittelfabrit, Herr Fürstenberg- Hanesti. Als die Regie- Nahrungsmittelmengen, sondern auch durch mangelnde Luft zur rung Rerensti mit der Behauptung auftrat, Benin   und seine Leute Nahrungsaufnahine hervorgerufen wird. Hieraus ergibt sich auch Hieraus ergibt sich auch feien deutsche Agenten, ließ fie gerade Fürstenberg beschuldigen, logisch, daß die Zahl der Mahlzeiten unter den gegenwärtigen lim. deutsches Geld an die Bolschewiti übermittelt zu haben. Die An- ständen erhöht werden sollte. Weiterhin hat der Arzt zu bedenken, flage brach bald zusammen, und gerade fie scheint start gegen Ke- daß einerseits jede erhöhte Anstrengung erhöhten Ernährungs­rensti und feine Beute gewirkt zu haben. Das Fürstenbergiche Haus bedarf hervorruft, andererseits durch systematische Uebung in der barg auch die Redaktion der für das nichtzbrillische Europa   bestimm- gleichen Beschäftigung der Verbrauch der Kräfte fast um die Hälfte ten Korrespondenz Prawda"( Wahrheit), und ihr Redakteur war der anfänglichen Größe herabgefeßt werden kann. Daher soll der Treibriemen aus Papiergarn find neuerdings tein anderer als Karl Radet, der ja in der deutschen   Sozialdemo- Arzt darauf sehen, daß nach Möglichkeit jeder bei seiner gewohnten immer mehr in Aufnahme gekommen. Praktische Versuche ergaben fratie genügend bekannt ist. Die" Prawda" hatte mancherlei In- Arbeit bleibt, daß unruhiges Umberspringen von einer Tätigkeit besonders für die gewebten, geftredten imd geflochtenen Riemen formationen, Berichte und Nachrichten, die man in dem Bulletin des zur anderen vermieden wird. Sehr bedeutungsvoll für den Stoff- gute Ergebnisse. Sie übertreffen an Bereißfeftigkeit die einfachen Arbeiter- und Soldenrats nicht fand; sie mochten damals über-| verbrauch ist, wie schon angedeutet, der Seelenzustand des Men- Bederriemen.

Mit der gleichen Schnelligkeit einer orientalischen Balastrebo­Iution, wie im März die Beseitigung des Zarismus durch die Ka­betten und das Eindringen der Menschewitt und Sozialisten- Revo­lutionäre, ist jetzt das stets nur von fragwürdiger Festigkeit ge­tragene System Kerenski   gestürzt worden, und die Bolschewiti siben an der Macht. Damals als wir im Stocholmer Sommer auf die Konferenz warteten, die nicht kommen wollte, da waren die dor­tigen Bolschewiti noch genau so Auslandsgruppe" wie bis zum März auch die gemäßigteren russischen Sozialisten. Insbesondere nach dem berunglüdten Juliaufstand hätte ihre Reise nach Rußland  sicher schon in Torneo im Gefängnis geendet. In dem kleinen Band­haus auf der Felsenhöhe zu Neglinge, eine Station vor dem wunderschönen Saltsjöbaden, sprach man denn auch von Beretelli taum anders als Beretelli felbst noch vor dreiviertel Jahren von Goremykin oder Stürmer gesprochen haben wird. Und man ließ es natürlich auch nicht an Vergleichen zwischen den Menschewiki und der deutschen   Parteimehrheit fehlen.

Die welsche Nachtigall.

Der Roman eines fterbenden Jahrhunderts. 36] Bon N. Francé

Wißt, Prinz, ich bin Soldat, und mir hat noch keiner das Maul verbunden, und so fag' ich's frant: entweder Zucht und Ordnung oder die Egalité und Liberté, und wie die Läuse sonst noch heißen, die uns die Klubisten am Rhein  da in den Pela fezen wollen."

Seine Mahlzeiten in der Elektrischen zu halten.

Seinen Teller umzulehren, wenn der Käse serviert wird. In größter Haft über den Damm zu rennen, um Deckung zu

gewinnen.

der

Sich überall zu belasten, wenn ein Gummireifen plagt. In der Untergrundbahn die Gasmaske anzulegen.

Bei Begräbnissen mit überlegener Miene au bemerken: einer, im Bett gestorben ist.

Vor dem Zubeitgehen erst noch nach Hause zu schreiben. Keine Angst vor Bakterien zu haben.

Wenn man auf Besuch ist, sich zu vergewissern, ob auch mehrere Ausgänge vorhanden find.

Die Zeitung immer zuerst daraufhin durchzulesen, ob nicht balb Friede ist.

Notizen.

diese böse Sache dermaßen in der Stadt herum, daß man auf unserer Polizei seine eigenen Leute. Ich weiß alles. auch in der Regierung davon Wind bekommen hatte? Voll Und da wundert man sich" wandte er sich leichthin an ben trüber Ahnungen schlich er ins Residenzpalais, traf aber dort steif dasigenden Oberst wenn der Pöbel mit jedem Tag im Vorzimmer einen ihm unbekannten Briefter, der sein ungezogener wird." Brevier las, und eine Dame, die mit dem Rüden gegen das Zimmer am Fenster stand.

" Lison!" rief er in höchster Ueberraschung. Sie aber legte den Finger auf den Mund und blickte warnend auf den vor ihr sizenden Priester.

Dann füßte er ihr mit offizieller Galanterie die Hand. ,, Aber jegt weiß ich's: Vom Kopf stinkt der Fisch!" Ich habe um Audienz bei seiner Durchlaucht nachgesucht" Darum stehen die Werbehäuser immer leerer, darum laufen fagte sie mit der gleichgültigsten Miene, man hat meinen nur mehr Tagediebe und halbverhungertes Gefindel zu uns. Faftor aus irgendeiner Betise eingesperrt, obwohl er ganz Ja, die werden Euch schirmen an dem Tag, an dem Eure unschuldig ist, darum will ich Monsieur le duc bitten, ihn mir Menschenrechtler Euch auch pariserisch kommen. Ich sag's freizulaffen." Euch grad' heraus: ich sehe nur trübe Tage voraus für's Herzogtum Ingolstadt...

,, Aber beruhigt Euch doch nur, Obert," sagte betroffen und ganz schüchtern der Statthalter. Ich will ja gerne neue, schärfere Mandate hinausgeben lassen zur Werbung halt, da fällt mir etwas ein. Oberst ich habe eine gloriose Idee."

Man hat gestern verschiedene Bursche, ein paar Freiheits­schreier und Studenten dingfest gemacht." Und er trat mit glückstrahlender Miene vor den kleinen Hochrot gewordenen Mann.

Rann er arretierte Studenten in einem Regiment ge­brauchen, wenn man sie statt auf Festung, strafweise unter bie Soldaten steckt?"

Der alte Oberst fnurrt befriedigt.

Natürlich kann ich sie brauchen. Denen soll schon Zucht in die Knochen gebracht werden, je mehr desto besser. In jedem Bataillon fehlen uns ohnedies fast ein Dutzend Mann auf die Etatsbestände, die kein Werber mehr heran­bringen tann."

Der Statthalter schellte.

Ich lasse den Grafen Morawitty fofort bitten mit den Atten der gestern verhafteten Studenten."

Und befriedigt rieb er sich ob seines glänzenden Einfalles die Hände.

Auf Herrn von Morawisky wirkte der Befehl höchst un­behaglich. Woher mußte der Statthalter etwas von den fatalen Ereignissen der bergangenen Nacht? Sprach sich denn

Ah, c'est drole" verfekte der Graf in gleichem Zon, je viens de venir in der gleichen Affäre. Soll ich dem Herzog sagen, daß Madame wartet?"

N

Dh. Sie sind charmant!" fotettierte sie und als er sich in Bewegung segte, eilte sie ihm nach und zog ihn in eine Ede: " Comte, das Hündchen, das sie mir sandten. und leiser: ich habe anfragen lassen durch meinen Beichtiger ça va deja der Herzog soll sehr aimable seines geht alles nach Wunsch."

Morawizkh erschrat. Von der Verhaftung eines Dr. Wid­mont war ihm selber nichts bekannt. Woher war nur sein Chef so genau unterrichtet?

"

,, Es ist nichts Ernstes, Durchlaucht," begann er etwas unsicher seine Aften mit einem fragenden Blick auf den Oberst auszubreiten.

Er braucht sich keinen Zwang anzutun, Graf," be­ruhigte ihn der Statthalter: der Oberst er stellte die beiden einander vorsteht ebenso unter dem Amtseid wie wir, und als Kommandeur unserer Garnison ist er die aus­führende Hand, allerdings manchmal auch die treibende", er lächelte fein wenn wir der Kopf sind":

Strah zu Scharffenstein machte zu dem Scherz ein sehr verständnißloses und hochmütiges Gesicht.

Es ist nur eine der üblichen Schreiereien, wie sie unter den unreifen Köpfen der Studentenschaft fast immer entstehen, wenn über den Rhein   wieder einmal Brandschriften ge­schmuggelt werden," begann Morawitty sein Referat. " Nein, Prinz, er hört, über den Rhein  ," räusperte sich Straß bedeutungsvoll.

Morawizky verbeugte sich verbindlich und trat ein. Wir haben davon Wind bekommen und einen Con­Drinnen traf er eine aufgeräumte Gesellschschaft. Der Oberft fidenten hingeschickt, den man mit einem der Burschen ver­paffte aus seiner Pfeife, die ihm des Statthalters Gnade er- wechselt hat und irrtümlich verhaftete. Ich bitte um seine laubt hatte anzuzünden. Der Herzog lag vergnügt in einem Enthaftung ex offo. Dagegen ist es gelungen, einen der un­Fauteuil und streďte seine Beine auf das Kaminsims. Als er ruhigften Stöpfe in hiesiger Stadt, den Studenten Peißer, auf das Grafen ansichtig wurde, versuchte er sein Gesicht in würdige der Tat zu ertappen, das heißt, geschehen ist noch nichts, und ernste Falten zu legen, was ihm aber nur halb gelang. Dank der Vorsorge unseres Ressorts.... Und eigentlich Er begann etwas spig: Schlechtes ist sonst von dem Beiger nicht bekannt."

"

Eh bien, Comie, man lägt mich ohne Bericht über die wichtigsten Dinge im Staat, ich muß mich selbst in­informieren über meine Polizei finden Sie das nicht ridicule?"

Morawitty war nicht mehr verlegen.

Durchlaucht, eine Untersuchung, die noch nicht abge­schloffen ist, kann ich unmöglich vorlegen. Ich weiß felbft noch nicht alles. Es handelt sich--"

,, Alles sieht er, Graf, eine Kleinigkeit ist die Sache doch nicht," meinte ber immer leicht beunruhigte Statthaiter. Er hat Anhaltspunkte für eine Eat! Vielleicht gar für ein Attentat? Ei, das läßt wirklich schon tief blicken," wandte er sich an den befriedigt geftitulierenden Oberst.

Morawitty, der wußte, daß die Furcht vor Attentaten eine Lieblingsvorstellung des Herzogs war, beeilte sich zu jagen: Weiß schon," unterbrach sein Borgesetter ihn sehr über-" Fast ein Attentat. Und besonderes Verdienst un desjen legen ,,, der Dr. Bidmont und seine Rädelsführer sind arretiert aufdeckung scheint nnfer Vigilant Michalansky dabei zu haben, und dazu einer Ihrer eigenen Angestellten. So fennt man wie schon seine eigene Gefährdung beweist."( Forti. folgt.)