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r. 314

- 1917

aus

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Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die gute finstere Zeit.

Bon Kurt Meyer- Rotermund.

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Donnerstag, 15. November

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lampen, wenn auch um 1800 in Weimar   bereits 500 Laternen mit im Notfall den Kampf aufnehmendes Zier ist, heute durch einen ihrem freundlichen Schein den Klassikern die Wege wiesen. Als weittragenden Schuß prompt erlegt oder von den Massais in Kuriosum, zugleich um anzubeuten, wie sehr noch jede Ertrabeleuch- Scharen umstellt und im Handumdrehen erledigt. Berichte tung jogar im Privathause auffiel, sei erwähnt, daß der bei seiner aus früheren Zeiten lesen sich ganz anders. Die Löwenjagd ist Eine lichtarme Zeit ist es, in der wir uns jetzt befinden, denn Lampe   in die Arbeit vertiefte Schiller einmal vom Nachtwächter ge- heute trivialisiert. Zwischendurch belauichen wir eine brütende der Kohleneriparnis halber hat man uns auf sehr magere Gas- und mahnt wurde aufzuhören. Riesenschlange, aus deren Giern bereits 1/2 Meter lange Junge heraus­Elektrizitäts- Rationen gesetzt. In dieser durch den Krieg bedingten wertvoller Lichthalter und schöngeschmückter Fackelträger nicht viel schießen in ihrem merkwürdigen Schaufelgalopp vorbei. Und dann Daß die häusliche Beleuchtung trop funstgewerblich geholt werden. Die fünf Meter langen Baumtiere, die Giraffex, Zwangslage fehren wir zu den Lebensverhältnissen unserer Urgroß- besser war als die in den Straßen, ist nicht verwunderlich. Nur bei wieder Jagdizenen: wirklich dräuend taucht das riesige Nashorn bäter zurüc, zur vielgepriesenen guten alten, aber auch recht finsteren Schaugerichten auf dem Rathause oder bei sonstigen größeren Ver- auf. Der Mensch bringt ihm seine eigenartige Huldigung dar, indem er Zeit. Finsterer freilich war noch das Mittelalter; weniger in geistiger Hinsicht, in der man in gewissen privilegierten Streifen oft anstaltungen, an denen das festfreudige Mittelalter ja reich war, es erlegt, um aus seinen Schuhen Aschenbecher   zu machen. Er recht helle" war, sondern buchstäblich gemeint: in der Beleuchtung wurde eine wahre Lichtverschwendung getrieben. götzlicher ist die Bändigung junger Nashörner, die ganz zivilisierbar von Haus, Hof und Straße. Nur schwer fann man sich heute ein Das über das ganze Mittelalter, bis zur Biedermeierzeit hinein, scheinen. Gegenüber dem Elefanten und dem plumpen Flußpferd aber Bild machen, wie trostlos nicht nur von unserem Standpunkt ausgebreitete Dunkel ist indessen, so befremdend die Behauptung triumphiert wieder die Kugel: das Elfenbein ist zu kostbar und Um so idyllischer wirken - es in den ersten Jahrhunderten des deutschen   Städtewesens zumächst auch flingen mag, für die geistige und fünstlerische Kultur das Flußpferd eine leichte Beute. damit ausgesehen hat. überaus fruchtbar gewesen. Ohne dies schattenschwere, von Geheim- dagegen seine Naturbilder, die feine Raub und Mord­Noch viel später als das Pflaster, das seit Anfang des vier- nissen gesättigte Dunkel ist eine für das mittelalterliche Geistes- luft befleckt das luftige Spiel der in ihrem Wasserelement zehnten Jahrhunderts nachzuweisen ist, kam die Straßen- leben so fennzeichnende Erscheinung wie die Mystit mit ihrer höchst lebendigen und raschen Flußpferde, dieser zur Schweinezunft beleuchtung auf. In Köln  , bekanntlich schon früh einer der nach innen gerichteten Einkehr in die nächtliche Stille undenkbar. gehörenden Vegetarier mit den unerklärten großen Zähnen. Prof. bevölkeristen deutschen Städte, glaubte im 14. Jahrhundert der Ebenso ist die aus dem Dunkel ins Licht strebende und in ihrer Hoed hat recht: dieser Film ist eine der schönsten Tieraufnahmen Magistrat seine Schuldigkeit getan zu haben, wenn er die nächste Innerlichkeit der Mystik eng verwandte Kunst Rembrandts   voll ungetrübten, fröhlichen Naturlebens. Umgebung des Rathauses mit einer Laterne erhelite. Später versah legten Endes die Schöpfung einer nachtdunklen Zeit. Die Möge ein nach dem Kriege einsetzender fräftiger Naturschuß die man auch wohl die Brücken und die Torbogen mit Laternen, Sehnsucht nach Licht und die Freude am Licht ist nur Großtierwelt Afrikas   vor der Ausrottung bewahren. die nur in drei Fällen vermehrt zu werden pflegten: bei dort vorhanden, wo dieses so selten ist, daß es als ein Feuersgefahr, bei Bedrohung der öffentlichen Ordnung und göttliches Gnadengeschenk begrüßt wird, wenn es erstrahlt. In bei Besuchen von Fürsten   oder hohen geistlichen Würden seiner nächsten Nähe, in den dumpfen Gassen Amsterdams unter dem Feltre. trägern. In letterem Falle wurde den Bürgern anbefohlen, zu Zichthunger, empfand er ihn felbst aus tiefster Seele. Wie überdurchs Voralpenland zur Niederung zu finden, liegt als der Haupt­dunstigen, bewölften holländischen Himmel, sah Rembrandt   diesen An dem großen Bogen, den die Piave macht, um ihren Weg ,, illuminieren", d. h. ein Lichtlein am Hause oder im Fenster anzus bringen. Bei verbrecherischen Zwischenfällen, die in der Dunkelheit mächtig sein Geist und seine Phantasie von diesem Sehnen aus dem ort dieses Teiles des Flukgebietes Feltre  . Es ist nur ein Ort von ja nichts Seltenes waren, galten besondere Bestimmungen. Sunkel nach dem Lichte erfüllt waren, fünden seine Bilder, die, wie ein paar tausend Einwohnern, doch seiner Lage nach von Bedeutung So mußte in Kiel  , wenn ein geschädigter Bürger die Ruchte"( ein die Welt aus dem Chaos, dem Helldunkel entstammten. alarmierendes Geschrei) erhob, jeder Hausbefizer eine Laterne vor Motive auch in der neueren Malerei, u. a. bei Ludwig Richter   Heerstraße gen Süden, die nach Treviso   und weiterhin nach Venedig  Diese geheimnisvollen, beieelten Helldunkelwirkungen, die als der Kreuzungspunkt wichtiger Straßen. Von hier läuft die große und daher auch reich an geschichtlichen Schicksalen. Denn Feltre   ist seiner Tür aufhängen, um das lichticheue Gesindel fernzuhalten, und Spigweg wiederkehren, tommen in unseren Tagen der führt, während sich nach Westen der Weg abzweigt, der zum Su­er selbst aber sich zur Wiederherstellung der Sicherheit den zu zwangsweise eingeschränkten Beleuchtung von neuem zustande. Wer ganertale, nach Primolano und nach Bassano   leitet. Um dieser umfassendere Beleuchtung im mittelalterlichen Gemeinwesen vorfam, gegenwärtig abends durch eine alte deutsche Kleinstadt geht, und strategischen Bedeutung willen hat Feltre   oft die Kriegsleiden über geht schon daraus hervor, daß die Chronikenschreiber es für wichtig wie einfimals unsere Urgroßväter fein Lichtlein in der Hand mit sich ergehen lassen müssen. Zu zweien Malen, in den Jahren 409 wennichon sich trägt, erachteten, folches Ereignis besonders zu verzeichnen. So ist in sondern eine und dann wieder 477, haben die Goten Feltre   zerstört, das jedoch durch Lübed nach einem zeitgenössischen Bericht ein Besuch Karls IV. der malerischen Eindrücke, die ihm die Wanderung durch das Dunkel aus Stadt all die Wechielfälle durchgemacht, die für alle größeren An­eltektrische Taschenlampe ist, der wird sich dem Zauber der Theoderich   den Großen wieder aufgebaut wurde. Dann hat die Anlaß gewesen, die Nacht in hellen Tag zu verwandeln". Im allen Straßeneden zuträgt, nicht entziehen können. Ist er oben- fiedlungen dieses Teiles der venetianischen Terra ferma"( eft reichen Frankfurt   a. M. wurde bei besonderen Gelegenheiten brein mit Phantasie begabt, dann versetzt er sich in die gute alte land) typisch find, bis endlich Venedig   auch Feltre   in seinen Macht­städtischerseits in eisernen Pfannen, Fadeleisen oder Feuerlichter ge- Beit", in welcher der nächtliche Wächter seinen Rundgang durch das Bereich zog und auf Jahrhunderte hinaus schicksalsbestimmend für die nannt, Schwefelringe oder Tannenhölzer verbrannt. Extra­beleuchtung gab Städtchen machte und den ehrsamen Bürgern unter der Bettdecke es auch bei den großen Störungen der öffentlichen Sicherheit, die im Mittelalter die Judenverfolgungen bewahren beslissen sei. Im Verständnis für die Kunst der guten alten allstündlich durch Hornschall verkündete, daß er Haus und Hof zu Es ist eine recht stille Landstadt, deren größte Schönheit in ihrer mit sich brachten. Hier war die erhöhte Beleuchtung doppelt am Meister wird man durch solch eine beschaulich- nachdenkliche Bande- age zu suchen ist. Die Stadt baut sich in verschiedene Terrassen Blaz. da die Juden ja meist in besonderen, finsteren, engen auf, was zusammen mit dem Gebirgshintergrunde immer neue, Stadtteilen, den Gettos, wohnten. In der zweiten Hälfte des rung ungemein gefördert. malerische Bilder bietet. Noch umringen sie die alten Mauern. Auf 15. Jahrhunderts raffte sich der Nat von Nürnberg   zu einer regel­der mittleren Terrasse liegt die Piazzetta mit einem Rathause, für rechten Beleuchtung wenigstens der Straßenecen auf, indem er deffen unteren Stock man den großen Palladio verantwortlich machen etliche Eckhäuser mit Laternen, die wir heute Richtlaternen" nennen will. Jedenfalls ist dies Stockwerf im großen Stil der späten Re­würden, ausstattete, damit man sie aushänge und ein Licht hinein­naissance gehalten, während die anderen Teile des Baues den ftede, wenn Feuer ausbreche oder sonst bei der Nacht geläuft" schönen Verhältnissen der Bogenballe des Erdgeschosses nicht ent­würde. Auch wurden dort Eisen angebracht, wo solche noch nicht sprechen. Uebrigens ist Feltre   recht hübsch gebaut, hat ziemlich breite vorhanden waren. Von den Chronisten wird jedoch hervorgehoben, Straßen und anmutige Pläge, bietet jedoch an Altertümern oder daß die Laternen sparsamerweise nicht ausgeliefert worden seien, Kunstschägen nicht eben viel. sondern im städtischen Magazin aufbewahrt wären.( Below.) Die Regel war also fast völlige Dunkelheit in den Straßen, die nur der Vollmond gelegentlich kostenlos erleuchtete. Blieb diese Beihilfe aus, so entwickelte sich in den engen, frumm­winkligen Gaffen mit den vorgefragten, beschattenden Giebelhäusern das lichtscheue Treiben der Verbrecherzunft, daher man denn in gar manchen Städten bei Anbruch der Finsternis die Umgebung von Warenlagern und Schuppen mit eisernen Ketten absperrte, eine frühe Polizeistunde festsetzte und jeden, der außerhalb seiner Wohnung ohne Laterne betroffen wurde, unweigerlich bestrafte; in schwereren Fällen im Turm oder am Pranger. Nicht nur die Diebe, auch die Liebespaare mußten schon allerhand Schliche anwenden, zu ihrem Biele zu gelangen. Den mit der mangelnden Beleuchtung sympa­thisierenden Personen tam freilich die sprichwörtlich gewordene Schlafsucht der städtischen Wächter entgegen.

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es feine Stocklaterne,

Afrikanische Tierszenen.

Stadt wurde.

Die größte Merkwürdigkeit aber, die Feltre   aufzuweisen hat, ist doch wohl sein Leibhaus. Es kann sich nämlich rühmen, das älteste aller Leihhäuser zu befizen, indem hier schon im 15. Jahrhundert eine Anstalt dieser Art gegründet worden ist.

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Ein neues Drama Schönherrs.

Die Vervollkommnung der photographischen Technik hat dem Tierforscher und Tierfreunde in dem letzten Jahrzehnt Tierurkunden ermöglicht, von denen man sich früher nichts hätte träumen lassen. mit Hilfe der Licht- und Bewegungsbilder können wir heute große und fleine Tiere aufs intimste belauschen und vom bequemen Sessel aus die Beobachtungen des Naturforschers miterleben, und wenn es unserem Geschmack entspricht, auch die spannenden und unter Um ständen gefährlichen Aufregungen des Jägers. Besonders das Großwild, das heute noch in beinahe paradiesischen, wenn auch schon bon menschlicher Jagdlust und Habgier be drohten Zuständen in Süd- und Mittelafrika gedeiht, bietet die interessantesten Bildstoffe. Es war daher eine vortreffliche Idee des Direktors unseres Zoologischen Gartens, Prof. Hoeck, die schönsten und merkwürdigsten Tierbilder aus der afrikanischen Wild- Aus Wien   wird geschrieben: Das neue Schauspiel von Karl nis zusammenzustellen und vom belebenden und belehrenden Wort Schönherr,& r au Suitner", dem das Burgtheater cine begleitet in der Urania anschaulich vorzuführen. Es ist in der forgfältige und stilsichere Aufführung bereitete, ist eine feltsame Tat erstaunlich, was auf diesem Gebiete in der Zusammenarbeit Mischung von andeutungsreicher Holzschnittmanier, knapper, norriger von fühnen Forschern und Jägern und geschickten Momentphoto- Wucht und nordisch gefärbler Symbolit. Sozusagen Jofen in Nagel­graphen geleistet worden ist. Ind es gewährt doch einen ganz schuhen, Rosmersholm in Lederjoppe usw. Frau Suitner, Land­anderen Einblick in das Leben der Tiere, fie mit Hilfe des Films främersgattin und Grüblerin, ist ohne Kind geblieben. Daran geht in der afrikanischen Steppe im freien Wildstande, als etwa in der sie zugrunde. In Gram und still zurückgequälter fersucht verdirbt Mit dem Reicherwerden der Städte, vor allem mit dem Auf- Zwangspension des Zoologischen Gartens beobachten zu können. sie; läßt dem lebensfrischen Gaiten die gesunde Gretl, die ihm einen blühen der Hansa, gab es allmählich im Weichbilde Fortschritte, Da tauchten bor unferen Augen, nachdem die fast Erben schenken wird, und nimmt im Bergbach, der durch das Dorf eine allgemeine Straßenbeleuchtung begann in Deutschland   aller- ultigen Belifane uns in ihrem Wasserspiel und Fischraub er reißend dahinschießt, ein frühes, freiwilliges Ende. Alles dings erst im 18. Jahrhundert. In den vorhergehenden war gözt hatten, die stattlichen, schönformigen Elenantilopen auf, Lebende ringsunt ist boll Andeutungen ihrer Tragit, es hiermit noch spärlich bestellt. So wurden die Straßen die heute noch in großen Nudeln vielfach zusammen mit Zebras   ihre ganze fleine Umwelt berschwört fich zu einer Berlins   erst seit 1682 durch Laternen, die auf Pfählen steckten, und anderen gesellig lebenden Wiederkäuern sich herumtummeln. Symbolisierung ihres Schmerzes, des Leides der Kindlosigkeit. Der einigermaßen erleuchtet. Bei diesen trübe brennenden Dellampen Wir werden Zeugen, wie der Jäger sie beschleicht und erlegt. Das ergreifend menschliche Grundgedanke des Wertes ist in sehr ge= darf man aber nicht entfernt an die Verhältnisse der neueren Zeit Blißlicht hat uns auch Kuhantilopen un das seltsam geformte Gnu festges schickte, sehr bewußte Parallelen eingebettet. Die Einfachheit, die denken. Noch am Ende des 18. Jahrhunderts gingen die Besucher halten. Lange, schlanke, wie Bronze schimmernde Massai betätigen jedes Paihos verschmäht, die Einfachheit der großen, herz­des Salons der Dorothea Veit  , der späteren Gattin Friedrich sich im Einfangen und Aufziehen junger Gnus, die schließlich bei gewaltigen Szenen, der nüchterne, ganz und gar geftuzte Dialog Schlegels, hinter einem Diener mit der Stocklaterne in der Hand, Hagenbeck anlanden. Dann folgen wir einer Löwenjagd, die frei- geben dem Werk seine Wirkung, die freilich durch die Vorbedachtheit um sich in den dunklen Straßen zurechtzufinden. Die Residenz Karl lich nicht ganz unseren Erwartungen entspricht. Allerdings wird und das rechnerisch Erflügelte jeglicher Ungefünfteltheit stark beein­Augusts war mehr durch Geisteshelle erleuchtet, als durch Straßen- der König der Steppe, der aber im Grunde ein lichtscheues und nur trächtigt wird. daß jemand meinetwegen seine Stellung verliert- fönnte

Die welsche Nachtigall.

Der Roman eines ftetbenden Jahrhunderts. 38] Von R. Francé.

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,, Eh bien böser und sie lächelte ihr koketteftes Lächeln doch eigentlich lieber Mann, wenn er mich liebt, erfüllt er mir meinen Wunsch."

Jst im vorhinein erfüllt", lachte der Herzog erregt und füßte e wieder.

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Mein Fattotum, ein Subjekt namens Michalansky wurde in Haft genommen es ist ein Jrrtum, er hat gar nichts ge­macht, ich fann es verbürgen, ich brauche den geschichten Menschen.

Hegnenberg machte ein unangenehm überraschtes Gesicht. Das ist aber Politit, Cherie..., ich habe die Sache noch gar nicht untersucht und habe dem Oberst so gut wie ver­sprochen.

Sigismondo!" Sie sagte seinen Vornamen mit einem Teisen Zittern der Stimme, voll Duft und Schmelz, wie der Schlag einer Nachtigall. er umschlang sie und füßte Ich habe zwar dem Oberst ver­

Ein Beben durchlief ihn

sie lange und verlangend.

Dein Subjeft ist frei.

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sprochen, ihn unter die Soldaten zu stecken, er soll ein schlechter Sterl sein."

,, Aber es ist doch noch ein Student verhaftet, gebe den Deinem Oberst als Erjah."

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man..

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,, Sie ihm wieder verschaffen unter einem anderen Chef? Warum nicht, wenn er sonst verwendbar ist. Aber woher dieses Interesse? Marie Therese, sollte vielleicht?..."

Aber sie hielt seinen leicht forschenden Blick unbefangen aus, als sie antwortete:

" Ich habe die ganze Sache erst jetzt von meinem Beichtiger Professor Crollalanza erfahren und Du weißt, der gute Mann will jedem in der Welt helfen, von dessen Not er hört ich bin ihm verpflichtet... Doch wenn es irgend welche Schwierigkeiten macht, dann lasse es."

,, nein, gern erfülle ich alles, was Du willst," sagte Hegnenberg beruhigt.

Nun, wenn ich schon noch etwas wünschen soll, so mache auch dem Grollalanza eine Freude. Er hat da irgend einen armen Priester in der Stadt, ein Pater Guardian, der vor Not nicht aus noch ein weiß und den ich unterstüte. Dem tönnte man eine Pfründe geben."

Er soll ein Geldgeschenk haben." " Crollalanza sagte etwas, daß die Seelsorgerstelle an Eurer Offiziersschule frei sei, das wäre eine dauernde Ver­sorgung für den armen Sterl."

M. Pr.

nicht wahr, er macht mir Conseil darüber. Ich hatte nur heute vormittag so viel Geschäfte.... auch jegt.... er sieht..

Und er nahm den Arm von Madame Dury, die, gnädig wie eine Königin, dem vor Ehrfurcht ersterbenden Manne Gottes die Hand zum Kusse reichte und dann durch das Spalier der sich bückenden Lakaien hinabrauschte zu ihrer Sänfte.

Mit einem legten Lächeln nahm sie Abschied von Sigis. mond: ,, a neuve heure," flüsterte sie. Um sieben Ihr kam nämlich bereits Morawitzky.

V.

In dem behaglichen Studierzimmer des Dr. Widmont warf das in der Ecke stehende Stelett fraßenhaft wunderliche Schatten auf die zwei Männer, die bei dicht verhängten Fenstern unter der neuen Dellampe saßen, die der Professor als eifriger Freund aller Neuerungen vor kurzem aus Eng­land erhalten hatte. Es war ein Wettersturz gekommen. Draußen rüttelte der Wind an den Läden, schwere Tropfen flatschten gegen die Fenster und trotz der frühen Abendstunde lag schon der schwere Mantel der Nacht über der Stadt.

Drinnen aber war es behaglich. Der greise Gelehrte und Hegnenberg machte eine ungeduldige Betvegung. Lison sein Gast hüllten sich in Rauchwolten mächtiger Pfeifen, vor merkte es wohl und ließ sofort den Gegenstand fallen. ihnen schimmerte goldigbrauner Punsch in blitzenden Gläsern Aber wie Du willst. Es war nur ein Einfall von mir. und fein feiner Duft strömte lockend über des Zimmers wunder Ich bin keine politische Frau, und wenn es Dir nicht gefällt, lichen Hausrat. will ich nie wieder von solchen Dingen sprechen."

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Trotzdem waren die beiden nicht wohlgemut. Und mit bezaubernder Anmut verwickelte sie ihn in süße Reinhard, das hast Du nicht gut gemacht, daß Du Knall Sie sagte das Wort, das über ein Schicksal entschied, gemeinsame Erinnerungen der Vergangenheit, daß er faum und Fall aus Deinem Amt gelaufen bist. Man muß aus­gedankenlos und lächelnd. Beit fand, dem noch immer wartenden Crollalanza sagen zu harren auf jedem Posten, auf den uns das Leben stellt, bis " Ja, das geht," meinte er ebenso leicht. Und dann: lassen, er bedürfe seiner nicht mehr. zum äußersten und wenn Dir auch der hochmütige Moralvisty " Ist das alles?" ,, Gott  , der arme Pater, seit zehn Uhr steht er draußen nicht wohl will und Dir eine Demütigung zugedacht hat " Ich habe noch eine Bitte. Wegen der Verhaftung des und jetzt ist's zwei," sagte Lison in ehrlichem Schreck. Man verseh' Dich auf seinen Standpunkt und sag' mir, wie Du Michalansky hatte ein Beamter an der Statthalterei, ein sollte sehr nett zu ihm sein, ihm haben wir, weißt Du, eigent- gesprochen und gehandelt hättest. Es ist nur eine Art, die Sekretär de d... ich weiß nicht mehr, wie er heißt. lich doch das Wiedersehen zu verdanken." Wie heißen doch Eure Sekretäre?"

...

Ammann, Badhmaier, Solms

Da ging Hegnenberg mit plötzlichem Entschluß zu dem demütig harrenden Priester selber hinaus und sagte freundlich " Ja Solms  " sagte sie in gut gespielter Gleichgültigkeit. zu ihm: ,, Er tut mir sehr leid, dieser Junge soll wegen dieser Affäre ,, Mein lieber Professor, ich wollt ihm nur noch sagen, einen Streit mit feinem Chef gehabt haben und um seine daß ich ihn bitten will, mir Vorschläge zu machen. Wir Entlassung eingekommen sein. Es ist mir sehr peinlich, wollen in der Offiziersschule einen Seelsorger systemisieren..

Dich das nicht ertragen ließ."

" Freilich habt Ihr recht, Onkel Cornelius," nickte miß­mutig der junge Mann, aber wenn ich einmal diese Artung von der Natur mitbekommen habe, kann ich es eben nicht ertragen; und außerdem, Geschehenes läßt sich jetzt nicht mehr ungeschehen machen. Es kommt wohl sogar noch schlimmer." Forts, folgt.)