Nr. 321. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Feenivrecher: Amt Mortsplas, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 23. November 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morinvias, Nr. 151 90-151 97.
Rußland für Waffenftillstand.
Der
Kein Durchbruch bei Cambrai zweite Kampftag- Taufschlacht- Fran zösische Vorstöße bei Taint Quentin, zwischen Craonne und Berry- au- Bac zurückgeschlagen Zwischen Brenta und
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Piave Gipfelstellungen erstürmt.
Amtlich. Großes Hauptquartier. 22. November 1917.( 28. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplak.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Ju Flandern beschränkte sich der Artilleriekampf auf Störungsfeuer, das erst am Abeud zwischen Poelfapelle und Passchenbacle an Heitigkeit zunahm.
Borstöße englischer Abteilungen nördlich von Lens und südlich von der Scarve wurden abgewiesen.
Der starken Feuersteigerung am gestrigen Morgen bei Riencourt folgten nur schwächere englische Angriffe, die in unserem Feuer zusammenbrachen.
Die Schlacht füdwestlich von Cambrai dauert an. Durch Masseneinsatz von Panzerkraftwagen und Infanterie und durch Bortreiben seiner Kavallerie suchte der Feind den ihm am ersten Angriffstage versagt gebliebenen Durchbruch zu erzwingen. Er ist ihm nicht gelungen. Wohl fonnte er über unsere vordersten Linien hinaus geringen Boden gewinnen. Größere Erfolge vermochte er nicht zu erzielen.
Die von unserer Artillerie und den Maschinengewehren wirkfam gefaßten und start gelichteten Berbände traf der Gegensto unferer tapferen Infanterie. Auf dem Westufer der Schelde wart sie den Feind auf Anneug und Fontaine, auf dem öftlichen Ufer in seine Ausgangsstellungen füdlich von Rumilly zurüd.
Vor und hinter unseren Linien liegen, auf das ganz Schlacht. feld verteilt, die Trümmer zerschoffener Banzerkraftwagen. An ihrer Zerstörung hatten auch unsere Flieger und Kraftwagengeschäße hervorragenden Anteil.
Mit Einbruch der Dunkelheit ließ die Gefechtstätigkeit auf dem Schlachtfelde nach.
Südlich von Bendhuille hat der Feind seine Angriffe nicht wiederholt.
Eine starte französische Abteilung drang an der Südfront von St. Quentin in unsere erste Linie ein. Im Gegenstoß wurde fic hinausgeworfen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Im Zusammenhang mit dem englischen Angriff hat auch der Franzose zwischen Craonne und Berry- au- Bac mit starken Borstößen gegen unsere Stellungen begonnen. Heftiger Feuerkampf, der vom frühen Morgen mit furzer Feuerpause den ganzen Tag über anhielt, ging ihnen vorans.
Nordöstlich von La Bille- aux- Bois ist ein Franzosennest zurückgeblieben. In den anderen Abschnitten haben wir den Feind im Feuer, und dort, wo er eindrang, im Nahkampf zurüde geschlagen.
Eigene Unternehmungen hatten Erfolg und brachten Gefangene ein.
Leutnannt Boehme errang durch Abschus eines feindlichen Fliegers seinen 22. Luftfieg.
und
Deftlicher Kriegsschauplat
nichts Besonderes.
Mazedonische Front
Leutuant v. Eschwege brachte einen feindlichen Fesselballon zum Absturz und errang damit seinen 20. Luftfieg.
Italienische Front.
Tiroler Kaiser- Schüßen und württembergische Truppen erstürmten zwischen Brenta und Piave die Gipfel des Monte Fontana Secca und des Monte Spinuccia.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
den Monte Fontana Secca und den Monte Spie nuccia. Auf dem Fontana Secca nahmen wir 200 Alpini gefangen.
Im Often und Albanien nichts Neues.
Der Chef des Generalstabes.
Waffenstillstands- Angebot?
London , 21. November. ( Reuter.) Ein russisches drahtlofes Telegramm meldet, daß die Bolsche wiki Regie. rung den Oberbefehlshaber angewiesen habe, fich den feindlichen Befehlshabern mit dem Angebot eines Waffenstillstandes zwecks Eröffnung von Friedensverhandlungen zu nähern.
Ueber die Stellung der deutschen Regierung zu einem derartigen Angebot die einzige, die sie überhaupt einnehmen kann, ist in dem gestrigen Leitaufsatz des Genossen David das nötige gesagt worden. Uns bleibt nur zu wünschen übrig, daß die neubegründete politische Gewalt Rußlands den nötigen Einfluß auf die Armee besigt, um den erteilten Auftrag auch zur Ausführung bringen zu können.
Mit ben im Dftober bersentten 674 000 Brutto- Register- Tonnen übersteigt die Zahl des seit Kriegsbeginn vernichteten feindlichen und im Feindesdienst tätigen neutralen Handelsschiffsraums 12,6 Millionen Br.-R.-T.
Hiervon entfallen mehr als 7,6 Millionen Br.-H.-T. auf die ersten neun Monate des uneingeschränkten U- Boot- Krieges. Man lann sich einen Begriff von der Größe des vernichteten Schiffsraumes machen, wenn man den Schiffsraum der Welt, Segler und Dampfer zusammen, betrachtet, der bei Kriegsausbruch sich auf 49,09 Millionen Br.- M.- 2. bezifferte. Heute ruht also bereits ein reichliches Viertel desfelben auf dem Meeresgrunde. Zum Ausgleich dieser Verluste steben den Gegnern nur Neubauten und von Neutralen in ihre Dienste gepreßter Schiffsraum zur Verfügung. Was die Neubauten anbetrifft, ist es den Feinden bisher nicht möglich getvesen, die gewaltigen Verlufte auch nur annähernd auszugleichen.
Was nun?
Kaum war die kaiserliche Botschaft über die Wahlreform verkündet, da waren auch schon die Gegner des freien WahlEs ist selbstverständlich, daß die Frage eines Waffen- rechts an der Arbeit, um dem Willen der Regierung ihren stillstandes, der zum Frieden führen soll, nicht bloß eine Billen entgegenzusehen und die Reform zu verhindern oder militärische, sondern vor allem eine politische Angelegen- doch ihre Wirkung wesentlich abzuschwächen. Man überbot heit ist, die von der politischen Regierung zu entscheiden fich förmlich in Vorschlägen, wie dies Ziel an leichtesten und ist zu einem geordneten Staatswesen wird die Armee der einfachsten erreicht werden fönne, und leider sehen wir heute. politischen Leitung, mag sie sich für oder gegen den Waffen- daß die Regierung gewiffen Einflüfteringen nicht ganz unzustillstand entscheiden, unbedingt Order parieren, denn gänglich gewesen ist. ibre Sache ist nur die gutachtliche Beratung, nicht die Ent- Schon ist es gelungen, die Einbringung der scheidung. Davon also, ob die russischen Befehlshaber dem Vorlage zu verzögern. Welche Mächte dabei im Petersburger Auftrage folgen oder nicht, wird es abhängen, Spiel gewesen find, bleibe dahingestellt. Tatsache ist es, daß ob man Rußland schon wieder als einen einigermaßen geord- die erste Lesung des Gefeßentwurfes erst etwa zwei Monate neten Staat betrachten fann. nach Zusammentritt des Landtages stattfinden wird und daß Da Deutschland ein geordnetes Staatswesen ist, tann der es kaum möglich sein wird, die verlorene Zeit wieder einzu weitere Gang der Dinge hierzulande nicht zweifelhaft sein. holen. Selbst wenn die Kommission sofort an die Arbeit geht, Erhält der deutsche Oberbefehlshaber das Angebot des russi- wird sich doch das Plenum des Abgeordnetenha uies, dessen schen Befehlshabers, so wird es an den Kaiser weiter ge- Sigungen zwischen Neujahr und Ostern in der Hauptsache leitet, den der verantwortliche Reichstanzler zu mit der Etatsberatung ausgefüllt werden, frühestens unmittelberaten hat. Für die zu treffende Entscheidung tann aber der bar bor Ostern wieder mit der Wahlrechtsvorlage beschäfReichskanzler nur dann die Verantwortung übernehmen, wenn tigen fönnen. Nach der dritten Lesung ist aber verfassungsfie dem von ihm gegebenen Rat entspricht. mäßig, da das neue Wahlgesetz die Abänderung einer Reihe
Welches Verhalten die sozialdemokratische Partei vom von Bestimmungen der Verfassung bedingt, eine wiederReichskanzler in dieser ungeheuer wichtigen politischen bolte Abstimmung erforderlich, die sich in der Form Angelegenheit erwartet, ist hier und in zahlreichen Wassen- der britten Lesung vollzieht. Zwischen beiden Abstimmungen versammlungen schon so oft gesagt worden, daß es näherer muß ein Zwischenraum von mindestens drei Wochen Ausführungen hierüber, nicht bedarf. liegen.
Mit welchen Mitteln aber von der Entente gegen den Es dürfte alfo Ende April, vielleicht noch später, werden, Frieden gearbeitet wird, geht aus folgender albernen Lügen- bebor die Vorlage an das Herrenhaus tommt. Hier nachricht herbor: wiederholt sich dasselbe Spiel: erste Lesung im Plenum,
Haag. 22. November. Daily Neto 8" meldet aus Beters. Rommisionsberatung, Plenarberatung, wiederholte Abstim burg : Hier werden Nachrichten verbreitet, daß Deutschland auf mung nach drei Wochen. Hiernach fann es schon heute als das Telegramm des Sowjet, in dem dieser den Frieden forderte, ausgeschlossen gelten, daß die Reform auch für den Fall einer mit der Erklärung geantwortet habe, Deutschland könne lediglich Uebereinstimmung zwischen beiden Häusern bis zum Ablauf nach Wiederherstellung der Monarchie oder nach dem Zustande. der Gesetzgebungsperiode Mitte Juni vollendet ist. Das Ziel fommen der Gesetzgebenden Bersammlung mit Rußland unter einer Verschleppung bis in den Hochsommer handeln. Obgleich es nicht erlaubt ist, die Duelle dieses Be- oder gar Serbst 1918 unter Verlängerung richtes zu nennen, habe ich doch Grund, an seine Richtigkeit zu der jezigen Gefeßgebungsperiode wäre damit glauben. Man fann wohl annehmen, daß, wenn eine Ueberein- erreicht. Die Schuld trägt nicht in legter Linie die Regierung, stimmung nicht erreicht wird, die eine Regierung möglich macht, die die kostbare Zeit von zwei Monaten verstreichen lieb. welche die Ordnung autrecht erhalten tann, die Wiederherstellung anstatt die Vorlage sofort im Oktober dem Landtage voreiner Monarchie feineswegs unmöglich ist Das revolutionäre Gebäude zulegen. der Bolichemiki droht auseinanderzufallen. Aber noch in anderer Hinsicht hat die Regierung ein Ueber den Sturz des Zarismus hat das deutsche Volt rechtsfeinden gegenüber an den Tag gelegt. Obwohl die großes, allzu großes Maß von Entgegenkommen den Wahlgejubelt. Die deutsche Regierung aber hat sich stets auf den Dfterbotschaft nur von einer Reform des Wahlrechts zum Standpunt gestellt, daß sie in die inneren Verhältnisse der Haufe der Abgeordneten und von einer Reform der Zusammen gegen sie friegführenden Staaten nichts dreinzureden habe. fegung des Herrenhauses spricht, hat sie außer diesen beiden Diefen Standpunft zugunsten der russischen Reaktion zu ver- noch einen dritten Gefeßentwurf ausgearbeitet, der dem HerrenLassen, wäre ihr gar nicht möglich, selbst wenn sie es wollte. Haufe einen größeren Einfluß auf die Gesetzgebung einräumt. Ganz offenbar wird diese Lügennachricht in Petersburg ver- Aehnlich wie in früheren Jahren der Umfang des Finanzbreitet, um das Volt gegen Deutschland und gegen den privilegs der 8 weiten Rammern in Baden , Frieden mit Deutschland aufzuheben. Dem sollte von Berlin Württemberg und Hessen aus Anlaß der Wahlreform Einaus fräftig entgegengetreten werden! schränkungen erlitten hat, weil die Oberhäuser die Erweiterung des Wahlrechts der Volkskammern von der Ausdehnung des auch in Preußen die Rechte des Herrenhauses wesentlich erweitert werden.
Südwestlich von Cambrai find nene nach starkem Die U- Boot- Beute im Oktober. Budgetrechte der Ersten Kammern abhängig machten, sollen
Im Osten nichts Besonderes.
Aus Italien bisher nichts Neues.
Der österreichische Bericht. Wien , 22. November 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Westlich des Monte Meletta wurden italienische An griffe durch Gegenstoß abgewiesen. Zwischen Brenta und Piave erftürmten Kaifer- Schüßen bom 1. Regiment und Württemberger
Amtlich. Berlin , 22. November. Jm Monat Oktober find durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte insgesamt 674 000 Br.-R.-To.
des für unsere Feinde nuzbaren Handelsschiffsraums versenkt worden. Hiermit erhöhen sich die bisherigen Erfolge des uneingeschränkten U- Boot- Krieges auf 7 649 000 Br.-R.-To.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Würden sich dadurch die Widerstände gegen eine Reform des Wahlrechts zum Hause der Abgeordneten verringern, so könnten wir die Taktik der Regierung verstehen, wenn wir fic auch nicht billigen. Aber die Regierung ist sich doch selbst völlig im Klaren darüber, daß sie dadurch auch nicht einen einzigen Konservativen oder Rechtsnationalliberalen auf ihre Seite bekommt. Die grundsäßliche Gegnerschaft dieser Gruppen gegen das gleiche Wahlrecht erleidet teine Abfchwächung, fie werden sich auch durch die Aussicht auf eine