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Nr. 322. 34. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Meritplat, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 24. November 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Reenivrecher: Amt Merigolas, Nr. 151 90-151 97.

Duchonin   für Waffenftillstand.

machen

Eine Tat für den Frieden! men würden, aber auch folche, derentwegen wir bielleicht

Damit ist die gestern von W. T. B. verbreitete Meldung,

nicht weiterfämpfen werden. Der Punkt des Borschlags, der. Waffenstillstand und Reichsleitung

Eine Frage der Kompetenzen.

Der Oberbefehlshaber der russischen Armee, General   die Geheimberträge betrifft, nimmt Bezug nur auf Verträge, Duchonin  , hat, wie die Wiener   Neue Freie Presse" mel. welche Annerionen und Kontributionen beziveden. Handels- Die Verstimmung gegen mich, welche die höhern- mili det, auf wiederholte dringende Aufforderung der Petersburger berträge bleiben in Straft. Die Waffenruhe wird allen Bölfern tärischen Streise aus den österreichischen Striege mitgebracht Regierung an die Befehlshaber der feindlichen wie der vorgeschlagen; ihre Dauer will allen Ländern ermöglichen, hatten, dauerte während des französischen   fort, gepflegt nicht alliierten Heere cin formuliertes Angebot eines Waffenstill. Bedingungen auszuarbeiten, aber auch der Gegenvorschlag von Molife und Roon, aber von den albgöttern", wie standes gerichtet.. fürzerer Waffenruhe müßte angenommen werden." man damals die höhern Generalstabsoffiziere nannte. Sie machte sich im Feldzuge für mich und meine Beamten bis in Das Gebiet der Naturalberpflegung und Einquartierung fühl­wenn in der sich immer gleichbleibenden, weltmännischen des Grafen Moltfe ein Korrektiv gefunden hätte. Roon wor im Felde nicht in der Lage, mir als Freund und Kollege Bei­stand zu leisten; er bedurfte im Gegenteil schließlich in Ver­failles meines Beistandes, um im Kreise des Königs seine mili­tärischen Ueberzeugungen geltend zu machen.

Duchonin   habe den Petersburger Auftrag abgelehnt. Die Dänen für einen internationalen bar. Sie würde noch weiter gegangen sein, men isoflichkeit

überholt. Der russische Oberbefehlshaber hatte sich anfäng­lich allerdings geweigert, dem Befehl des Rates der Bolfs­fommiffäre" nachzukommen, er hat sich aber dann ihrem energischen Friedenswillen gebeugt.

Sozialistenkongreß.

Sindholm, 23, November.( Gig. Drahtbericht des Es entspricht dem ihm erteilten Auftrag, wenn er sich mit Borwärts".) Die dänische Sozialdemokratie forderte das feinem Entwurf eines Waffenstillstandes nicht nur an die Internationale Sekretariat auf, unverzüglich eine allgemeine Schon bei der Abreise nach Köln   erfuhr ich durch einen Gegner, sondern auch an die Alliierten gewendet hat. Sozialistenkonferenz einzuberufen, auch wenn fie unvollständig Das Ziel des Rats der Bolfskommissäre" ist Waffenstillstand ſein würde. Der Vorschlag weist auf die realen Möglichkeiten Zufall, daß beim Ausbruch des Krieges der Blan festgestellt auf allen Fronten und sofortige Einleitung von Berhand- eines Sonderfriedens hin. Der internationale Sekretärmar, mich von den militärischen Beratungen lungen zum Abschluß eines allgemeinen demokratischen Huysmaus telegraphierte nach London   und Paris   und ersuchte auszufchließen. Ich konnte das aus einem Gespräch Friedens. Die Absicht ist klar, und die Machthaber der um eine Gegenäußerung der englischen   und französischen des Generals v. Podbielski mit Roon entnehmen, dessen un­Entente, die sich eben erst für den Krieg bis zu Ende aus- Sozialisten. gesprochen, haben allen Grund, vor der russischen Friedens

freiwilliger Ohrenzeuge ich dadurch wurde, daß es in einem Nebencoupé stattfand, dessen Scheidewand von einer breiten Deffnung über mit durchbrochen war. Der Erstere äußerte

rebolution die größte Beunruhigung zu empfinden. Sie Friedensdebatten in Wien   und out feine Befriedigung, etwa in dem Sinne: Diesmal

werden daher bemüht sein, die Wiener   Meldung jolange wie möglich zu unterdrüden. Aber schon meldet der Lag" aus yon große Boltsfundgebungen für den Frieden ohne Eroberungen und Entschädi gungen.

Budapest  .

Erklärung des österreichischen Ministerpräsidenten.

( Die Debatte hat vor dem Bekanntwerden der Meldung der Neuen Freien Breffe" stattgefunden. Red. d. Vorwärts".)

"

Anfrage der Sozialdemokraten

ift alfo dafür gesorgt, daß uns dergleichen nicht wieder passiert." Bevor der Zug sich in Be­wegung fekte, hörte ich genug, um zu verstehen, welches damals" im Gegensatz gegen diesmal der General   im Sinne hatte, nämlich meine Beteiligung an militärischen Beratungen in dem böhmischen Feldzuge und besonders die Aenderung der Marschrichtung auf Preßburg   anstatt auf Wien  ."

Eine Regierung, deren Gewissen rein ist, hat von dem russischen Vorgehen nichts zu fürchten. Es scheint uns Die durch diese Reden gekennzeichnete Verabredung Pflicht, in diesem Augenblick das Zeugnis für die deutsche Wien  , 23. November. Abgeordnetenhaus. Der. Ministerpräfi- turde mir praktisch wahrnehmbar; ich wurde nicht nur zu den Regierung abzulegen, daß sie ernstlich und ehrlich den Frieden bent Dr. Ritter von Seibler beantwortete die militärischen Beratungen nicht zugezogen, wie 1866 geschehen im Sinne des Reichstagsbeschlusses vom 19. Juli war, sondern es galt mir gegenüber firenge Geheimhaltung will, auf einer Grundlage also, die sich mit der russischen und anderer Abgeordneten bezüglich des russischen Waffenstill. aller militärischen Maßregeln und Absichten als Regel. Dieses Ergebnis der unsern amtlichen Kreisen innewohnenden Mi­nahezu vollständig deckt. Möge sie auch nun diesen standes folgendermaßen: Willen fräftig in Erscheinung treten lassen, Auf Grund von Mitteilungen des Ministers des Aeußern ist balität der efforts war ein jo augenfälliger dann wird sie, wie immer es fommen mag, auf die Unter- bis zur Stunde fein Waffenstillstandsangebot Schaden für die Geschäftsführung, daß der in stützung des ganzen Volfes rechnen können. Zu fleinlichen Be- an der Oftfront erfolgt. Sollte ein solches ergehen, so wird die Angelegenheiten des Roten Kreuzes im Hauptquartier an­denken ist diese Stunde nicht geeignet, sie fordert feste Ent. und. Regierung dasselbe sofort gemeinsam mit den Bundes- wesende Graf Eberhard Stolberg bei der freundschaftlichen schlüsse und klares Handeln von jedermann. genossen einer wohlwollenden Prüfung unterziehen und annehm Intimität, in der ich mit diesem, leider zu früh verstorbenen Batrioten stand, den König auf die Unzuträglichkeiten der bare Vorschläge würden angenommen werden. Der Minister des Aeußeren fügte jedoch bei, daß die in Gärung aufmerksam machte. Nach dem Beugnisse des Grafen hatte ( 3wischenrufe.) Ausschließung seines verantwortlichen politischen Ratgebers befindlichen ungeflärten Verhältnisse im russischen Reiche noch nicht Se. Majestät darauf erwidert: Ich sei in dem böhmischen flar erkennen lassen, ob die Friedenspartei tatsächlich wird ihren Kriege in der Regel zu dem Kriegsrate zugezogen worden, Willen durchsehen können. Ich bitte das Hohe Haus, diese Mit- und es sei dabei vorgekommen, daß ich im Widerspruche mit teilung zur Kenntnis zu nehmen.( 3ustimmung.) der Majorität den Nagel auf den Kopf getroffen hätte; daß

Noch immer ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß auch diesmal wieder alles ins Wasser fällt und daß die ruffische Friedensregierung zum Unglüd für ganz Europa   von der Gegenrevolution gestürzt wird. Noch spricht auch die weitaus größere Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Kriegsfadel im Westen weiter brennen wird, wenn sie auch im Osten erlischt, Man hüte sich vor übercilten Hoffnungen, denen dann eine desto tiefere Enttäuschung folgen würde!

Die Auffassung Lenins  .

Der Ministerpräsident erflärte ferner auf Anfragen, das den andern Generalen ärgerlich sei und sie ihr Ressort er jei nicht nur berechtigt, sondern auch moralisch verpflichtet ge- allein beraten wollten, sei nicht zu verwundern"- ipsissima wesen, dem ungarischen Ministerpräsidenten gegenüber den verba regis( eigene Worte des Königs), nach dem Zeugnisse Das deutsche Volt aber hat heute ein Recht, zu verlangen, den von ihm aufgeworfenen staatsrechtlichen Fragen einnehme. Er gegenüber. Das Maß von Einfluß, welches der König mir Standpuntt zu tennzeichnen, den die österreichische Regierung in des Grafen Stolberg nicht nur mir, sondern auch andern daß von der Regierung alles geschieht, was geeignet ist, jei hierzu um so mehr verpflichtet gewesen, als einzelne öfter 1866 berstattet hatte, stand allerdings in Widerspruche mit den Krieg, wäre es auch nur vorläufig an einer Front, zum reichische Parteien einen Standpunkt verträten, der tatsächlich mit militärischen Traditionen, sobald der Ministerpräsident allein Abschluß zu bringen. Wenn die deutsche Regierung ihre der Integrität des staatsrechtlichen Aufbaues Ungarns   und ins nach den Abzeichen der Uniform klassifiziert wurde, die er im Schuldigkeit tut, wie es das Volk nach den drei Jahren besondere mit den dualistischen Verhältnissen zwischen den beiden Felde trug, als Stabsoffizier eines Kavallerieregiments; und der schwersten Prüfung verlangt und erwartet, dann mag Staaten der Monarchie sich in Widerspruch sebe. Was die Veres blieb 1870 mir gegenüber bei dem militärischen Boykott, fommen, was will, für die Zukunft des deutschen   Volkes wird fassungsfrage anbelangt, fo werden unbedingt festzuhalten sein: wie man heute sagen würde." 1. Die Wahrung der Einheit des österreichischen Wie man die Theorie, welche der Generalstab mir nichts zu fürchten sein! Staates. 2. Die Aufrechterhaltung der bestehen­den Grenzen eines jeden Kronlandes. Etwas ande- gegenüber zur Anwendung brachte und die auch friegswissen­res habe er auch dem ungarischen Ministerpräsidenten nicht mit- schaftlich gelehrt werden soll, so ausdrücken kann: der Minister geteilt. Was endlich die von seiten der ungarischen Regierung Wort, wenn die Heeresleitung die Zeit gekommen findet, den der Auswärtigen Angelegenheiten kommt erst wieder zum Hoffnung auf die Völker. aufgeworfene Frage des staatlichen Schubes der Jntegrität Stockholm  , 23. November.( Eig. Drahtbericht des Borw.") Ungarns   amblangt, jo ftellt der Ministerpräsident fest, daß die Jamustempel zu schließen, jo liegt schon in dem doppelten Auf dem Sowjetkongreß am 8. November sagte Lenin  , den von dem österreichischen an den ungarischen Justizminister gerichtete Geficht des Janus die Mahnung, daß die Regierung Auf dem Sowjetkongreß am 8. November sagte Lenin  , den Note nichts anderes enthalte als die Mitteilung, daß bezüglich der andern Richtungen zusehen hat, als nach dem Tert der Friedenskundgebung erläuternd:" Wir werden uns Frage, ob dieser staatliche Schuh nach dem geltenden Rechte ge- Seriegsschauplave. Aufgabe der Heeresleitung ist die Note nichts anderes enthalte als die Mitteilung, bag bezüglich ber eines friegführenden Staates auch nach ebenso an die Regierungen wie an die kriegführenden Völker geben ist, zunächst der oberste Gerichts- und Kaffationshof um Gute Vernichtung der feindlichen Streitkräfte; 3wed des Krieges wenden. Beschränkung auf die Regierungen fönnte nur die achten ersucht wurde.( Beifall und Händeklatschen.) Striegsdauer verlängern. Während der Waffenruhé be die Erkämpfung des Friedens unter Bedin. gungen, die der vom Staate verfolgten sprochene Bedingungen sollen der Konstituante vorgelegt [ Politif entsprechen. Die Feststellung und Begren­werden. Wir verhehlen uns nicht den Widerstand der zung der Ziele, die durch den Krieg erreicht werden sollen, die imperialistischen Regierungen, hoffen aber auf ihre Arbeiter­Beratung des Monarchen in betreff derselben ist und bleibt tlassen." Auf Einwendung eines Delegierten, daß ein Wider- Budapest  , 23. November. In einer Sigung des Finanzausschusses während des Krieges wie vor demselben eine politische spruch darin liege, daß die Kundgebung bestimmte Bedingungen erklärte Ministerpräsident Dr. Weterle auf eine Anfrage be- Aufgabe, und die Art ihrer Lösung kann nicht ohne Ein­proflamiere und gleichzeitig die Bereitschaft ausspreche, auch treffend das russische Friedensangebot folgendes: fluß auf die Art der Kriegführung sein. Die Wege und andere Borschläge zu diskutieren, erwiderte Lenin  : Es ist Rugland, sondern erhalten die Nachrichten teils über Stocholm, man das schließlich gewonnene Resultat oder mehr oder Wir haben teine unmittelbare Verbindung mit Mittel der lettern werden immer davon abhängig sein, ob möglich, daß die Regierungen uns nicht antworten, aber teils über andere standinavische Bänder. Die in den heutigen weniger hat erreichen wollen, ob man Landabtretungen for­alle follen wissen, daß wir fein Ultimatum Blättern enthaltene Nachricht hat bisher keine amtliche Bedern oder auf solche verzichten, ob man Pfandbesitz und auf stellen, weathes die Abweisung des Vorschlags erleichtern tätigung erfahren. Jedenfalls müssen wir uns Sicherheit ver- wie lange gewinnen will."

Erklärung des ungarischen Minister­präsidenten.

würde; wir find bereit, jeden Gegenvorschlag schaffen in der Richtung, ob berjenige, mit welchem wir verhandeln, ,, Noch schmerer wirft in gleicher Nichtung die Frage, ob zu erwägen, aber das heißt nicht, ihn annehmen; es eine Macht von dauerndem Charakter vertritt, Abge- und aus welchen Motiben andere Mächte geneigt sein fönnten, gibt Borschläge, welche den Kampf bis ans Ende notwendig fehen davon wird natürlich Friedensbereitschaft unser Vorgehen leiben. dem Gegner zunächst diplomatisch, eventuell militärisch bei­