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Ar. 325. 34. Jahrg.

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.Sosialdemokrat Berlin".

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernfvrecher: Ami Morisplas, Str. 151 90-151 97.

Dienstag, den 27. November 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernidrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Trotzki   enthüllt die Ententeverträge.

Petersburg, 23. November.  ( Meldung der Peters­

burger Telegraphen- Agentur.) Der Kommissär für auswär. Die Entente sucht einzuschüchtern Die Aufnahme der Wahlrechts­

Die Bolschewikiregierung bleibt fest.

vorlage.

tige Angelegenheiten Trotki   hat eine Reihe von Telegram­men und Geheimdokumenten veröffentlicht, die sich so- j wohl auf die Zeit des zaristischen Regimes im Jahre 1915 als graphen- Korresp.- Bureaus.) General Duchonin hat an die Wien  , 26. November.  ( Meldung des Wiener   t. t. Tele­Die Aufnahme der Wahlrechtsvorlage in der Presse muß auch auf die Zeit der Koalitionsminsterien beziehen. Die Sol- russischen Armeen eine Nachricht gelangen lassen, wonach die der Regierung zeigen, daß auf dem Wege des Kom­daten- und Arbeiterregierung hat, sagt Tropki, die Ge- Verteter der Gutentestaaten beim russischen Ober- promiffes nichts zu erreichen ist. Die Regierung glaubte heim diplomatie mit ihren Ränken, Chiffern und Lügen kommando gegen je e Verlegung des Vertrages offenbar, die Vorlage den bisherigen Wahlrechtsgegnern abgeschafft. Unser Programm ist der Ausdruck des protestieren, der zwischen der Regierung des Zaren und schmackhafter machen zu können, indem sie die Allgemeinheit Willens von Millionen Arbeitern, Soldaten und Bauern. den Regierungen der Verbündeten am 5. September 1914 ge- der Wahlberechtigung träftig beschnitt, die Stellung des Herren­Wir wollen unverzüglich einen auf der Grundlage der freien schlossen worden ist. Anknüpfend hieran drohen die Vertreter hauses zu erhöhen suchte und die budgetrechtlichen Befugnisse Entwickelung der Wölfer beruhenden Frieden erlangen. der Ententeftaaten, daß jede Vertragsverletzung durch Rußland  , der neuzubildenden Voltskammer einschränkte. Dadurch sollte Die Dokumente beziehen sich auf Konstantinopel   und insbesondere ein Sonderwaffenstillstand ich were Folgen eine größere Anzahl von Abgeordneten für die Erklärung ge­die Meerengen. Der frühere Minister des Aeußeren Sanach sich ziehen werde. In einer weiteren Mitteilung eröffnet wonnen werden, so, wie sich das gleiche Wahlrecht im Ent­das russische   Oberkommando den ihm unterstehenden Kommanden, wurf der Regierung präsentiere, sei es auch für sie annehm­jonow macht die die amerikanische   Regierung habe erklärt, sie könne teine bar, und die Neubefehrten sollten dann helfen, die Ansprüche Rußlands   auf Konstantinopel   weiteren Transporte nach Rußland   zulaffen, Mehrheit für die Verwirklichung des Reformplans zustande solange die Lage dieses Landes nicht geklärt sei. Sollten die zu bringen. Sie Westküste des Bosporus  , des Marmarameers und der Dar- Bolschewiki an der Macht bleiben und ihr Programm, mit Nach dem Bilde, das man aus dem Spiegel der Presse danellen, auf Südthrazien bis zur Linie Enos- Midia, die Deutschland   Frieden zu schließen, ausführen, dann werde die erhält, scheinen solche Erwartungen hinfällig. Scharf scheiden asiatische Küste und die Jufeln der Marmarameeres sowie die amerikanische   Regierung das erlassene Ausfuhrverbot auf sich die Gegenfäße, und eine Stimme der Vermittlung wird Inseln Imbros  , Tenedos geltend. Die Verbündeten haben rechterhalten. nirgends laut. Während man sich aber von rechts her in eine Reihe von Forderungen aufgestellt, denen die russische In einem Telegramm an alle militärischen Komitees und Verurteilungen überbietet, herrscht lints feineswegs eine Regierung zugestimmt hat. Nach ihren Ansprüchen soll Kon- Arbeiter, Soldaten- und Bauernräte reagiert der Kommissar Stimmung der reinen Genugtuung und Befriedigung. Da stantinopel ein Freihafen für Waren werden, die nicht nach für die Auswärtigen Angelegenheiten, Trotti, auf diese ist kein Blatt, das den Mut hätte, zu erklären: So wie sie stantinopel ein Freihafen für Waren werden, die nicht nach Mitteilungen des abgesetzten Höchstkommandierenden Duchonin  . ist, ist die Vorlage gut, und so muß sie angenommen werden. Rußland   gehen und nicht von dort kommen. Die Verbündeten Er verweist darauf, daß die Vertreter der Verbündeten sich) Bon links wird an den Wahlrechtsbeschränkungen scharfe verlangen, daß ihr Recht auf die asiatische Türkei   einer unzulässigen Einmischung in die Kritik geübt. Von rechts aber wird erklärt, daß diefe Be­ebenso anerkannt werde wie das der Belaffung der heiligen inneren Angelegenheiten des Landes mit schränkungen gar keine Bedeutung hätten und nicht imftande Stätten Arabiens unter muselmanischer Oberhoheit und der der Absicht schuldig machen, einen Bürgerkrieg hervorzurufen, feien, die gefürchtete Demokratisierung Preußens aufzuhalten. Einbeziehung der neutralen persischen Zone in die englische wenn sie sich mit diplomatischen Noten an einen General In diesem Urteil von beiden Seiten ist zweifellos viel Einflußsphäre. wenden, der wegen Ungehorsams gegen die Re- jrichtiges. Später, wenn wir mit einer längeren Dauer der Rußland   war bereit, alle Ansprüche anzuerkennen. Sei- gierungsmaßnahmen abesetzt wurde. Der Ver- Friedenszeit wieder zu stabilen Verhältnissen gelangt sein nerseits hat es den Wunsch geäußert, das Kalifat von der such der verbündeten Vertreter, dutch werden, wird die Klausel des einjährigen Wohnsizes nur Türkei   zu trennen. In Perfien feilschte Rußland   für sich um Drohungen die russische Armee und das einen geringen Teil der Staatsbürger von der Urne fern­Nayons in den Städten Jipahan und Jezd. russische   Volt zu zwingen, den Krieg forts halten und an den Wahlergebnissen wenig ändern. Bei den Was die Festsetzung der Grenzen mit Deutschland   aube aufegen, werde die russische   Regierung nicht ersten und vielleicht noch den zweiten Wahlen nach dem davon abbringen, den Weg zu einem ehr- Kriege wird aber eine gewaltige Verschiebung der Tangt, bewahrten sich die beiden Teile bolle Handlungsfreiheit. lichen und bemokratischen Frieden zu suchen. Bevölkerung im Gange sein: Industrien werden stocken, Frankreich   gab feine Ansprüche bekannt, denen unser Mi- Die Soldaten, Arbeiter und Baneru Rußlands feien nicht andere aufblühen, Orte Drte ohne ohne unbebautes Hinterland nisterium zustimmte. Elsaß- Lothringen   wird Frankreich   au- willens, unter der Kunte der verbündeten Imperialisten zu werden stagnieren, andere durch Anlage neuer Wohnviertel rückgegeben einschließlich der Eisen- und Kohlengrubengebiete. bleiben. Der Aufruf fordert zur Fortsetzung des Kampfes emporwachsen, der einzelne Staatsbürger wird aber seinen Die am für einen sofortigen Waffenstillstand auf und schließt mit den Sitz dort aufschlagen müssen, wo ihm für die verloren ge­linken Ufer des Rheins Worten: Nieder mit den Geheimverträgen und diplomatischen gangene neue Erwerbs- und Wohngelegenheit winft. Die ohnehin anfechtbare Auffassung, daß der politische Vollwert eines Staatsbürgers von dem Grade seiner Seßhaftigkeit ab­hänge, verliert den letzten Rest von Berechtigung. und diesen Gedanfengang führt auch

gelegenen Gebiete sollen von Deutschland   abge. trennt werden und von jeder politischen und wirtschaft­lichen Abhängigkeit seitens Deutschlands   frei sein. Aus

Ränken!

biefen Gebieten wird ein freier neutraler Staat zu Für und wider eine Koalitionsregierung

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bilden sein. Das Merkwürdigste sind die Telegramme Te­restschenko 3. Es ist darin die Rede davon, daß die Bot­

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in Rußland. Amsterdam  , 26. November.

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Dr. Michaelis im Berl. Zagebl." Gus- at ble Striegs­

an

teilnehmer denken, um die Unhaltbarkeit der geplanten Wahlrechtseinschränkungen einzusehen. Gerade die Kriegs­schafter Englands, Italiens   und Frankreichs   bei Kerenski et aus Petersburg   vom 23. November gemeldet, daß die Ar. teilnehmer werden durch die Wohnsizklausel am schwersten schienen seien und ihm erklärt hätten, daß es dringend not- me e fomitees an der Front dem maximalistischen Kabi- getroffen, da für sie die Aussicht, ihren alten Wohnsiz bei­wendig sei, Maßnahmen zu ergreifen, um die Armee nett die Bildung eines homogenen sozialistischen   Ra- behalten zu können, die allerschlechteste ist. Und unter den schlagfertig zu machen. Dieser Versuch, sich in die An- binetts vorschlagen, um dem Bürgerkrieg ein Ende zu machen am allerschlechtesten gestellt. Ihre Beschädigung zwingt sie Striegsteilnehmern sind wiederum die Striegs beschädigten gelegenheiten Rußlands   einzumengen, war der Regie- und mit den Alliierten über die Friedensbedingungen zu ber zumeist zu einem Wechsel der Erwerbstätigkeit, der ohne einen rung peinlich. Terestschenko bat den russischen   Botschafter handeln. Die Bertreter der alliierten Länder Wohnfigwechsel schwer durchführbar ist. in Washington  , dem amerikanischen   Kriegsminister mitzu haben beschlossen, in Petersburg   zu bleiben. Dem Allge- Beins, eines Arms fann und wird in sehr zahlreichen Fällen Der Verlust eines teilen, daß de russische   Regierung die Reserve des amerikani- meen Handelsblad" zufolge veröffentlicht die Kadetten- eins, eines Arms fann und wird in sehr zahlreichen Fällen schen Botschafters in dieser Angelegenheit hoch anschlage. partei eine Erklärung, daß die Friedensvorschläge der Bol- auch den Verlust des Bahlrechts bedeuten! Der Sinn Hoffentlich wird die Regierung einsehen, daß sie da einen reſtſchenko sprach von 3Zugeständnissen, die das Bür- Volfes betrachtet werden können. Demselben Blatt zufolge Mißgriff getan hat und wird sie der notwendigen Verbesse­Ebenso interessant find die Informationstelegramme. Te- fchewiki nicht als ein Ausdruck des Willens des russischen der Reform wird dadurch in sein gerades Gegenteil verkehrt. meldet ,, Daily Chronicle" aus Petersburg  , daß die Bolschewiki gertum den rechtsstehenden Sozialisten gemacht hat. Er verden Obersten Muranjem zum Kriegsminister ernannt Die Aussichten der Reform werden dadurch nicht verschlechtert, rung der Vorlage wenigstens feinen Widerstand entgegensetzen. fichert, daß die Zugeständnisse ihren Wert verlieren, da die haben. Ein Versuch Tschernow 3, eine Roalitions. Führer Ser gemäßigten Sozialisten in weitgehendem Make regierung zu bilden, mißglückte wegen mangelnder Unter möchten wir sehen, der die Vorlage in ihrer jetzigen Form sondern nur berbessert werden. Denn den Abgeordneten ihren Einfluß auf die von der äußersten Linken mitgeriffenen stüguna von feiten des Armeekomitees. Mafen verloren haben. Tereftfchenko erklärt, daß die Rolle Tichernow ist der radikale Führer der Bartei der für annehmbar hält, dem sie aber unannehmbar wird durch des Verparlaments eine große fein werde, und daß es bis zum Sozialisten- Revolutionäre", der im vorlegten Roalitionsmini- die Gewährung des Wahlrechts an diejenigen, die als von der Scholle weggerissen gegebenen Augenblick die verfassunggebende Versammlung fterium Kerenskis   Landwirtschaftsminister war. Er hat sich Opfer des Krieges erfeten werde. Obwohl in der Zusammenschung des Vor- den größten Anfeindungen der bürgerlichen Parteien ausge­parlaments die Sozialisten die Mehrheit haben, werden die fest, weil er konfequent auf die Auslieferung des gesamten nemäßigten Parteien der äußersten Linken Widerstand zu Landbesitzes hinarbeitete. Es ist sehr bezeichnend, daß er leisten vermögen, weil die gemäßigten Sozalisten im Einber. jezt für eine Roalitionsregierung eintritt. nehmen mit den Iberalen Parteien vrogehen werden.

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Washington  , 25. November.  ( Central News"-Meldung.) Der russische   Botschafter Bachmetjem ist zurüdgetreten, bleibt aber vor­Taufig in Washington  .

Abreise des englischen Botschafters.

worden sind!

Während sich ein Teil der konservativen Bresse auf

slagen und Zetern und Anfündigung des schärfsten Wider­ſtandes beschränkt, verrät ein anderer, voran die Deutſche  

Tageszeitung, einen verdächtigen positiven" Arbeitseifer. Ein solcher Eifer, der mit einer fanatischen Gegnerschaft gegen das gleiche Wahlrecht gepaart ist, fann enhveder nur ein Vorwand für Obstruktionsbestrebungen sein, oder er geht Trotte Veröffentlichungen bestätigen burchaus die Enthüllun darauf aus, dem Volt für das vorgeschlagene gleiche Wahl­en über die Eroberungspläne der Entente, mit denen die deutsche recht irgendeinen wertlosen Erfah anzuhängen. Das trockene Regierung im Sommer dieses Jahres die Welt überrascht hat. ,, Nein!" wirkt dann lange nicht so empörend wie das heuch­Aber während sich damals die französische   Regieruna mit allerhand Kopenhagen  , 26. November. Nationaltidende" melbet lerische Ja", und schärfer als der Versuch, sie gänzlich zu­Ausflüchten herauszureden suchte, ist jest jegliches Ableugnen un aus Haparanda  : Hufvudstadsbladet" meldet: Die englische   schanden zu machen, muß das Bestreben befämpft werden, möglich geworden. Es steht jetzt felsenjeft, daß Nußland die euro  - Botschaft ist am 23. November von Petersburg   ab- die Reform zu einem falschen, ihr innerlich fremden Ziel zu päische Türkei  , die übrige Entente die asiatische als Beute für sich gereift und soll auch durch Wiborg   gekommen führen. beansprucht haben. Und feststeht, daß Frankreich   außer der Rüd fein; seitdent hat man aber nichts mehr von ihr gehört. Es Besonderes Intereffe erregt natürlich das Verhalten der nahme Eljah- Lothringens   mit dem Plane umgegangen ist, das ge- wird angenommen, daß der Zua in Finnland   zurückgehalten Mittelparteien, von deren Stellung das Schicksal famte linte beinufer von Deutschland   abzutrennen und wird. Das Blatt Djen" teilt mit, daß die Marimalisten des Entwurfs abhängen wird. Abgesehen von der schwer­dies deutsche Land zu einem französischen   Basallenstaat zu machen. die Goldreserven der Staatsbant beschlagnahmt haben. liberalen Bresse, die ganz im Stil ihrer tonservativen Ge­

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