Nr. 326. 34. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 28. November 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Berniprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Neue Kämpfe bei Bourlon.

Starke Feuerkämpfe im Westen- Ver­geblicher englischer Augriff auf Bourlon Franzöfifcher Vorstoß bei Prunay.

-

Amtlich. Großes Hauptquartier, 27. November 1917.( 2. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern nahm die Artillerietätigkeit zwischen dem Houthonlster Walde und Zandvoorde am Nachmittag wieder große Heftigkeit an.

In einzelnen Abschnitten des Schlachtfeldes südwestlich von Cambrai tagsüber starter Feuerkampf. Unter dem Schuße der Dunkelheit bereitgestellte englische Infanterie griff am Abend Dorf und Wald Bourlon an; in schwerem Nahkampf wurde fie zurückgeworfen.. Die Vorfeldtätigkeit blieb auf der ganzen Schlachtfront rege.

Heeresgruppe Deutscher Kronprina. Nördlich von Pruuay wurde ein französischer Borstoß im Grabenkampf abgewiesen. Auf dem östlichen Maasufer war die Gefechtstätigkeit tagsüber mäßig. Am Abend trat zwischen Samogneug und Beaumont und beiderseits von Ornes erhebliche Feuersteigerung ein.

Seeresgruppe Herzog Albrecht.

An der Combres- Höhe und zwischen St. Mihiel und Bont­à- Mouffon lebte das Feuer zeitweilig auf.

und

Deftlicher Kriegsschauplatz

Mazedonische Front

feine größeren Kampfhandlungen.

Die enthüllten Geheimverträge.

Italienische Front.

Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , 27. November 1917, abends. Amtlich. Auf dem Schlachtfelde bei Cambrai find starte englische Angriffe zwischen Bourlen und Fontaine gescheitert. Erbitterte örtliche Kämpfe dauern noch an. Im Often und an der italienischen Front nichts Be­sonderes.

Der österreichische Bericht.

Wien , 27. November 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Italienischer Kriegsschauplah.

Die Lage blieb gestern unverändert. In den die lekten zehn Tage ausfüllenden Kämpfen bei Cismon haben die alpen­ländischen Truppen des Generals Alfred Krauß wieder mit größter Tapferkeit und Ausdauer gefochten. Hatte das Grazer Schützen­Regiment im Ringen um den Monte Pertica abermals seiner Bergangenheit würdige Taten vollbracht, so fanden die Ober­Desterreicher von Hessen - Infanterie Nr. 14 und Abteilungen ber Tiroler Jäger bei 31 Termine und San Marino in der Brentaschlucht Gelegenheit, neuen Ruhm an ihre Fahnen zu Inüpfen. Am 23. November hat Hauptmann Brumovsty den 25. Gegner im Luftkampf besiegt.

Deftlicher Kriegsschauplatz und Albanien . Nichts Neues.

Der Chef bes Generalfabes.

darstelle. Frankreich erläßt einen besonderen Protest gegen die Ber­legung des französisch- russischen Bündnisses. Beide Erklärungen werden dem russischen Bolke direkt, nicht aber der maximalistischen Regierung bekanntgegeben, da die Entente deren Anerkennung ver­

Landtag und Frauenwahlrecht.

Von Wally Sepler.

Mit diesen grundlegenden Erlassen zieht die preußische Krone die große innerpolitische Folgerung dieses Weltkriegs... Die Härten des Wirtschaftskrieges haben die gesamte Be­völkerung ohne Ausnahme getroffen, der Lebenshaltung eines jeden so fühlbare Opfer und Entbehrungen auferlegt... Hoch darüber stehen, jedem Maße entrückt, die Verluste kost­baren Menschenlebens, die unterschiedslos unheilbares Leid auf Arm und Reich gelegt haben." So sagt die Begründung zu dem neuen preußischen Wahlrechtsentwurf. Der Weltkrieg also mußte kommen, um auch die Regierung begreifen zu Ichren, daß ,, die Leistung für den Staat den Rechten im Staat das Maß sezen soll und daß die Staatsleistung der Arbeiterschaft in voller Höhe neben der aller anderen Klassen steht. Der Weltkrieg hat der Regierung endlich diese Er­fenntnis gebracht oder vielleicht auch nur die Sorge vor der drohenden Volksstimmung, wenn man allen Opfern und Kraftentfaltungen der Massen zum Trok ihnen auch ferner noch das volle Mitbestimmungsrecht im Staate vorenthalten wollte.

Aber wie: Lafen wir wirklich richtig? Stehen die Opfer und Leistungen, die hier so beredt verkündet werden, nur auf dem Konto der Mäuner? Und unheilbares Leid, die Ver­lufte tostbaren Menschenlebens" haben nur ihre Seelen niedergedrückt, nur ihnen hat der Krieg brennende Wunden geschlagen? Ueber 4 Millionen Arbeiterinnen schaffen jetzt in Deutschland überall draußen in rastlosem Fleiße. Sie drehen Granaten, schleppen Lasten, treiben Räder und Motoren, treten Maschinen, die dem Heere Schuhzeng und Ausrüstung liefern; Frauen siten tagsüber in Schreib­stuben und Bureaus, leisten schwierige organisatorische Ar­tätig, und dennoch gilt für sie nicht, daß die Leiſtung beit, find Tag und Nacht in der Pflege der Verwundeten den Rechten das Maß setzen soll"? Oder haben sie weniger Entbehrungen getragen, traf sie der Hunger nicht ebenso hart, traf er sie nicht eher noch schwerer, da sie täglich mitanschen mußten, wie er auch an ihren Kindern zehrte?

Aus der Herenküche der Ententediplomatic. Mit der Veröffentlichung des geheimen De- weigert. peschenwechsels, der zwischen Petersburg und Paris Ein Amsterdamer Blatt meldet: Times" erfährt von maß­geführt wurde, vollbringt die bolichewistische Regierung Ruß gebender Seite in Petersburg , daß in einer Zusammenkunft der feinen denkenden Menschen mehr in Deutschland noch irgend­Indessen was bedarf es der vielen Worte? Es gibt lands eine wahrhaft revolutionäre Tat. In ihren vertrau Gesandten auf der amerikanischen Botschaft beschlossen wurde, wo sonst, der nicht wüßte, daß es die furchtbarste Ungerechtig­lichen Verhandlungen erblicken wir die Männer, die für die Trostis Note, die als nicht empfangen gelten soll, au ignorieren. Freiheit aller Nationen, der kleinen wie der großen" zu feit, ja eine Entwürdigung des Menschentums bedeutet, den kämpfen vorgaben, nackt und bloß. Wo sie unter sich zu sein Wie die Dinge liegen, wird dieser Ententeprotest in Ruß- Frauen nach wie vor das Wahlrecht vorzuenthalten. Gründe dagegen, die nicht beim leisesten vermeinen, haben sie solche Maskeraden ja nicht nötig, und land gegenwärtig wirkungslos verhallen. Den Bolschewifi gibt feine Ueberlegung in Nichts 81= an die Stelle der großen Redensarten von Freiheit und Ge- gelingt es, die eroberte Macht zu festigen und sie sehen sich Windhauch vernünftiger der nicht sähe, daß rechtigkeit tritt der rohe imperialistische Raubtierinstinkt, ver- gegen den Kriegsapparat der Entente in Bewegung. Da die sammenfielen, feinen Politiker, bunden mit faltem politischem Geschäftsfinn. Verhaftung Duchonins und seine Ersetzung durch Krylenko das Frauenwahlrecht mit unfehlbarer Sicherheit auch Wenn wir deutschen Sozialdemokraten, bei strengster ihnen die Bentralgewalt des Heeres in die Hände geliefert hat, bei uns kommen wird, so gut sich das gleiche Wahlrecht in Kritik gegenüber unseren eigenen Machthabern, doch nicht so haben sie ein Sicherungsmittel mehr gewonnen, den gegen. Preußen nun endlich allem Widerstand entgegen durchsetzt. alle Schlechtigkeit auf ihrer Seite und allen Edelmut auf der revolutionären Bemühungen der Entente zuvorzukommen. Es ist nicht nötig, zum tausendstenmal mit Selbstverständlich­anderen erblicken zu können glaubten, so haben die Peters. Daß sie das Mittel energisch zu handhaben gesonnen sind, feiten das Selbstverständliche zu beweisen. Es ist nicht nötig, burger Enthüllungen unsere Auffassungen glänzend wenn zeigt eine vom 2.-A." mitgeteilte Petersburger Meldung die Frauen gegen den finnlosen Vorwurf zu verteidigen, den in Busammenhang mit dieser Angelegenheit von„ Glanz" ge- des Daily Mail", wonach die neue Regierung einen Arme e- man ja auch gegen die Arbeiterschaft erhob, daß sie im redet werden kann gerechtfertigt. Und wenn wir der Mei- befehl an alle Fronten erließ, der die Offensivtätig. Stimmrecht Bezahlung für die Pflicht ihrer Arbeits­nung waren, wir dürften unserm eigenen Land gegenüber feit verbietet und die Rechtsgültigkeit der Befehle der Armee- leistung forderten: fie fordern nicht Bezahlung, sondern solchen Gegnern die Mittel zu seiner Selbsterhaltung nicht kommandanten von der Zustimmung der Petersburger Regie- Recht. Das einzige, was für jie jest nottut, iſt Stampf, verweigern, so haben wir heute weniger denn je Anlaß, diese rung abhängig macht. zielbewußter, stetiger, zäher und scharfer Stampf so lange, bis Meinung zu korrigieren. fie Regierung und Parteien ihren Willen aufgezwungen Was würde wohl unser Bebe I, der noch in seinen alten haben. Tagen zum Kampf gegen zarische Eroberungsgelüfte die. Der Widerstand Duchonins. Was bestimmt diese in Wirklichkeit sich den Frauen­Flinte schultern wollte, was würde wohl Bebel zu einem Stodholm, 27. November.( Eigener Drahtbericht forderungen zu widersetzen? Die Regierung bildet hier, wie Bertrag gejagt haben, der darauf hinausläuft, daß Frank des„ Vorwärts".) Duchonins Nichtbefolgung der Waffen- der Fraktionen. Sie nähme jetzt am allerwenigsten diese ( Eigener Drahtbericht es ja generell der Fall sein sollte, nur den Willensausschuß reich und Rußland von Deutschland sich nehmen dürfen, fobiel ein jeder Luft hat! ruheordre kam nicht unerwartet, da er schon früher froudierte. Frage zum Anlaß dauernden Widerspruchs gegen die Wünsche Wir haben ein Recht, die Eroberungspläne der Entente Die Prawda" berichtet, daß Duchonin am 14. November des Parlaments. Denn sie weiß sehr wohl, daß in absch­zu berurteilen, weil wir auch deutsche Eroberungspläne, einen Tagesbefehl ausgab, worin er erklärte, alle Truppen. barer Zeit feine materielle Aenderung des Geistes der Gefeß­wo immer fie auftauchten, mit derselben Schärfe bekämpft bewegungen gegen Petersburg einzustellen, da das Haupt gebung oder auch nur der politischen Machtverhältnisse vom haben. Und dieser Kampf, der nicht ohne Erfolg war, soll quartier in der Frage der Bildung der Regierungsgewalt Frauenwahlrecht zu erwarten wäre. und wird fortgesetzt werden, wo immer das noch notwendig nicht eingreifen könne. Als trotzdem das siebzehnte Armee. werden sollte. Mögen doch die Arbeiter Englands und forps und Teile des 89. Armeekorps von Luga vorrückten, Frankreichs mit der gleichen Entschiedenheit und mit dem gleichen Erfolg gegen alle offenen und verkappten An- forderte Krylenko Rechenschaft. Duchonin antwortete nexionspläne Front machen! Dann wird das letzte Frie- ausweichend. Die Prawda" stellt fest, daß. Die Antwort gegeben. Für fie fiele mit dem Frauemvahlrecht wirklich ein denshindernis beseitigt sein! die Regierung nicht befriedigte. Duchonins Verhalten sei das Stück ihrer Weltanschauungsideen. Wie die unbedingte poli­eines Mannes, welcher nicht wisse, welche Stellung er ein- tische und soziale Vorherrschaft des Abels, der Militärkafte, nehmen sollte. Gegen solche Diener des alten Systems, welche aller feudalaristokratischen Elemente, so umschließen diese neuen Regierungsbehörden nicht aufrichtig dienen, helfe nur Ideen auch die geistige Unterordnung der Frau unter den Gewalt. Der bolschewistische Waffenerfolg ist besonders der Mann. Auf eine Aenderung der Haltung der Konservativen Beherrschung der Petersburger Kriegsindustrie und der über. im Landtag ist also keinesfalls zu rechnen. Sie werden dem Frauenstimmrecht so gut wie der Einführung des gleichen Wahl­legenen Artillerie zuzuschreiben. Bei Station Kuschenkino eroberte cine Marechts in Preußen so lange wie möglich den schärfsten Wider­stand leisten, das heißt, so lange sie nicht durch den Druck Laut amtlicher Meldung des„ Echo de Paris" haben die Regie- trojenabteilung einen Panzerzug mit 72 Kano- der anderen Parteien und der öffentlichen Meinung gezwungen rungen der Entente beschlossen, dem russischen Bolle eine Protest- nen, 12 Maschinengewehren und eine Menge Gewehren. Die werden, die Waffen zu strecken. erklärung gegen das Waffenstillstandsangebot der Bolschewiti zur Offiziere flohen großzenteils. Die Gefangenen wurden nach Kenntnis zu bringen, das eine Verlegung des Londoner Bertrages i Moskau gebracht.

Den Tert der russischen Veröffentlichungen finden unsere Leser auf der dritten Seite.

Ententeprotest gegen das Waffenstillstandsangebot.

teien einleuchten. Weshalb also deren unbesiegbare Gegner­Das gleiche müßte logischerweise auch den einzelnen Par­schaft oder besser: unbefiegbare Gleichgültigkeit?

Bei den Konservativen ist die Antwort am Klarsten

Beim Zentrum liegt die Sache anders. Die Haltung dieser Partei resultiert weniger aus prinzipiellen als aus