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Nr. 327. 34. Jahrg.lam pirat

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Der Anzeigenpreis

beträgt f. dte fiebengespaltene Stolonel. zeile 60 Big Kleine Anzeigen". bas fettgetrudte Bort 20 Big( au laifig 2 fettgebrudte Borte), jedes tocitere Bort 10 Big. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Sort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pig. Borte über 15 Buchstaben zählen für mei Borte. Leuerungszuschlag 20%- Familien Anzeigen 50 Pfs.. politijche u. gewerkschaftliche Vereins. Anzeigen 40 Big die Beile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin S. 68, Lindenstraße 8, abs gegeben werden. Geöffnet bon 8 1hr früh bis 7 1hr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 29. November 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsbrecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.

Der Dörferkampf vor Cambrai .

Artilleriefener in Flandern

-

Bourlon

und Fontaine in neuen Angriffen ver­loren und wiedererstürmt

Nomeny.

Kampf bei

Amtlich. Großes Hauptquartier, 28. November 1917.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprins Rupprecht.

In Flandern war das Artilleriefeuer zwischen dem Honthoulster Walbe und Zandvoorde von Mittag an lebhaft; bei Passchendaele schwoll es am Abend zu größter Heftigkeit au.

Zu beiden Seiten der Scarpe erhöhte Gefechtstätigkeit. Auf dem Schlachtfelde bei Cambrai leitete scharfer Feuer­tampf mit Tagesanbruch die Angriffe ein, die der Engländer mit frisch eingesetzten Divifionen gegen Bourton, Fontaine und unsere anschließenden Stellungen richtete.

Westlich von Bourlon und Fontaine brachen seine Angriffswellen und die ihnen voranfahrenden Banzerwagen in unserem Feuer zusammen.

Zwischen Bourlon und Fontaine drang der Feind nach mehr­maligem vergeblichen Anfturm in unsere Abwehrzone cin. Bour­lon und Fontaine gingen vorübergehend verloren.

Die durch den erbitterten Häuserkampf start gelichteten eng­lischen Berbände tref der Gegenstoß unserer Infanterie. Um­fassend angefest und schneidig geführt, nahm fie die Dörfer in glänzendem Anfturm wieder und warf den Feind in den Wald von Bourlon zurüd. Mehr als 200 Gefangene und zahlreiche Maschinengewehre blieben in unserer Hand.

Das starte Feuer ließ bei Eintritt der Dunkelheit nach; örtliche Infanterickämpfe dauerten bis in die Nacht hinein fort.

Die Möglichkeit zu Friedens­

verhandlungen.

Die Regierungen der Alliierten verhalten sich gegen die neue rebolutionäre Regierung in Rußland schroff ablehnend, Iaffen aber nichts von einer Absicht merken, ihre Botschafter aus Petersburg zurückzuziehen, und geben damit zu erkennen, daß die Lage, die in Rußland entstanden ist, fie unter Drud hält. Sie hoffen sicherlich immer noch auf eine Gegenrevo­Iution, und sie wissen, wenn sie vorschnell das Feld räumen, daß das Geschäft, das sie in Rußland machen wollen, bis auf weiteres gänzlich verkracht. Es bleibt also nichts übrig, als am Ladentisch auszuhalten, obgleich zurzeit nichts als Waffen­ruhe und Frieden aufgelegt ist.

"

Seeresgrubbe Deutscher Kronprins.

Nordwestlich von Tahure ließ der Franzose bei einer miß­lungenen Unternehmung Gefangene in unseren Gräben.

Auf dem östlichen Maasufer war die Artillerietätig leit am Vormittag gesteigert; sie flaute von Mittag an zu mäßigem Störungsfeuer ab.

Heeresgruppe Herzog Albrecht, Nordöstlich von Nomeny stießen starke franzöfifche Ab­teilungen gegen unsere Linien vor; sie wurden im Nahkampf ab­gewiesen.

und

Deftlicher Kriegsschauplat Mazedonische Front Italienische Front.

feine größeren Kampfhandlungen.

Michts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister. 2ubendorff.

Abendbericht.

Berlin , 28. November 1917, abends. Amtlich. Bon feiner Front find bisher besondere Ereignisse ge­meldet worden.

Der österreichische Bericht. Wien , 28. November 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: Nirgends besondere Ereignisse.

ausgesprochen

4

Der Chef bes Generalstabes.

worden, daß eine Einmischung

Das neue Kapitel.

Heute, 3 Uhr nachmittags, tritt die Regierung Sert­ling Payer vor den Reichstag , um ihm und der Welt ihr Programm zu verkünden. Diese bedeutsame Eröffnung wird. sich in den Formen vollziehen, die wir von alter Zeit gewohnt sind: der neue Stanzler wird eine Rede halten, und ihr wird sich eine Debatte anschließen, in der die Parteien ihre Stellung zur neuen Regierung zum Ausdruck bringen werden. Wenn man voit dem glücklichen Gedanken abgekommen ist, das Ganze in die Form einer Interpellationsberatung zu bringen, die auch eine Abstimmung des Reichstags über das neue Re­gierungsprogramm ermöglicht hätte, so mögen dabei neben der Furcht vor allzu rascher, allzu auffälliger Neuerung auch gewisse taktische Rücksichten der Parteien eine gewisse Rolle mitgespielt haben. Und so hat man es vermieden, einen Prä­zedenzfall" dafür zu schaffen, daß jeder künftige Kanzler nur durch das Fegefeuer der Interpellation in den Himmel der Regierungsvollmacht gelangen kann.

Aber, wenn man es auch unterlassen hat, die vollzogene Systemänderung scharf in die äußere Erscheinung treten zu lassen, so ändert das doch nichts an der Tatsache, daß der 29.- November ein neues Rapitel in der Geschichte des Reichstags und des Reiches einleitet. Ein alter Zentrumsführer ist nach Berhandlungen mit den Parteien zum Reichskanzler ernannt worden, ein Führer der Fortschrittlichen Volkspartei ist auf Wunsch der Linken sein Stellvertreter im Reich, ein Natio­nalliberaler sein Stellvertreter in Preußen geworden. Kein Staatsmann, der es nicht von vornherein auf einen Ro11= flift anlegt, wird in Zukunft das leitende Reichsamt über­nehmen können, ohne sich zuvor eine Mehrheit im Reichstag gesichert zu haben, feiner wird sein Amt behalten fönnen, ohne eine solche Mehrheit zu befizen. Damit hat das deutsche Volf, nach dem unparteiiichen Zeug­nis der Londoner Nation" den Weg zur Selbstregierung be­fchritten. Und das ist unter fräftiger Nachhilfe der Sozial­demokratie geschehen, die dafür sorgen will, daß dieser Weg nie wieder verlassen wird.

der Bolichewiti für möglich hält. Gleichzeitig be­hielte der Verband dadurch die Möglichkeit, weiter auf die inneren Verhältnisse Rußlands einzuwirken. Die Gefahr, die hierin für die Regierung der Bolschetviti liegt, wird wohl von Die auswärtige Politik wird beherrscht von dem dieser nicht verkannt. Deutscherfeits ist mehrfach ungebrochenen Kriegswillen der westlichen Entente auf der einen Seite und der revolutionären Friedensarbeit Rußlands die inneren russischen Verhältnisse nicht beauf der anderen. Nach beiden Seiten hin gibt die Reichs. absichtigt ist. Stellt sich heraus, daß die Petersburger tags entschließung vom 19. Juli die treffende Ant­Regierung die nötigen Wachtmittel besitzt, ihren Willen zur wort, indem sie feindlicher Gewalt den ungebrochenen Ver­Geltung zu bringen, so würde sich die wichtige Frage teidigungswillen entgegenstellt, friedlichen Gesinnungen aber ibrer Verhandlungsfähigkeit bont felber die Hand zu einem Verständigungsfrieden, ohne Eroberungen ffären. Gegenüber der Erklärung Lord Robert Cecils, eine und wirtschaftliche Vergewaltigungen entgegenstreckt. Auch folche Regierung nicht anzuerkennen, stellt sich für uns die Frage fie ist ein Stüd der großen Revolution gegen den einfach dahin: Wer hat die Macht? Verbindet sich mit Krieg, die sich in Deutschland in friedlichen Formen, Schritt der Macht der Wille zum Frieden, so sehen wir nicht ein, warum für Schritt, in Rußland stoßweise unter gewaltsamen Er­wir die Regierung der Bolschewiki nicht ebenso für verhandlungs- ichütterungen des Staatswesens vollzieht, und die auch, je fähig ansehen sollen, wie jede andere. länger der Strieg dauert, desto sicherer, in den Weststaaten ihren Einzug halten wird.

Inzwischen wird nun Gelegenheit geschaffen, offiziell zu befunden, ob sie gewillt sind, die Weigerung, mit der Lenin - Es ist erfreulich, daß auch Desterreich wiederum durch eine Regierung zu verkehren, radikal durchzuführen oder den Erklärung bekräftigt, daß der in Rußland ergangene Ruf nach Machtzustand anzuerkennen. Aus Petersburg meldet Reuter: Frieden nicht ergebnislos verhallen soll. Die Wiener Tropki hat an den englischen Botschafter Slawische Korrespondenz" meldet: In einer Besprechung mit Buchanan das schriftliche Ersuchen gerichtet, zwei Abgeordneten des Herrenhauses äußerte sich Graf Czernin in England internierte russische Untertanen über die burch die Friedensbestrebungen der gegenwärtigen freizulassen und deutet Gegenmaßregeln gegen russischen Regierung geschaffene Lage. Er betonte die Bereit Engländer in Rußland an." Unter den gegenwärtigen Um- willigkeit und Bereitschaft der Monarchie, in Verhandlungen ständen ist die Annahme berechtigt, daß die Antwort Englands über einen ehrlichen und annehmbaren Frieden einzutreten. prinzipielle und vielleicht weittragende Bedeutung haben wird. Eine Weigerung würde zu Handlungen führen, die sonst nur zwischen Mächten üblich sind, die sich im Kriegszustand mit einander befinden. Das Schreiben Trottis ist ein Fühler und eine Warnung zugleich.

Die Enthüllungen der bolschewistischen Regierung haben auch die letzten Gründe für die Haltung der deutschen Sozial­demokratie während des Krieges aufgedeckt, und es ist eine Fronie der Weltgeschichte, daß derselbe Tropki, der die schärfste und geistreichste Schrift gegen die deutsche Sozialdemokratie geschrieben hat, nun für ihre Stellungnahme die durch­schlagendsten Argumente beizubringen genötigt ist. Durfte die Sozialdemokratie, die den Imperialismus daheim be­fämpfte, eine Saltung einnehmen, die nach ihrer sachlichen Basel , 28. November. Nach einer Petersburger Habasmeldung eberzeugung auf eine praktische Unterstübung des Imperia­fibermittelte General Duchonin der Armee die Gr! lärung des lismus draußen hinausgelaufen wäre? Und fann sie heute Chefs der Alliierten Rommission im Hauptquartier, ihre Stellungnahme ändern, da der größere Teil des gegne­in der gegen die Verlegung des Bertrages von rischen Weltverteilungsfynditats seine Pläne gegen das Anders als die Entente verhalten sich die Mittelmächte London durch den Schritt der marimalistischen Regierung wegen Deutsche Reich unentwegt weiterbetreibt? Wenn die sozial­der bolfchemistischen Regierung gegenüber. Eine Berliner eines Waffenstillstandes protestiert wird. Diefer Protest veranlagte demokratische Reichstagsfraktion auch diesmal die geforderten Meldung der Kölnischen Zeitung " äußert Erwägungen, die rotti und die militärische Kommission des Kredite bewilligen wird, so tut sie das in erster Linie nicht, fehr beachtenswert sind. Die Frage, ob mit der neuen Macht, Sowjet zu einen neuen heftigen Ausfall gegen die Alliierten. weil der deutsche Reichskanzler Sertling, sondern weil der die in Rußland ans Ruder gelangt ist, verhandelt werden Eroyli führt unter andern aus, das russische Bolt sei nicht ver- englische Ministerpräsident Lloyd George und der französische tann, wird furz und flar im Gegensatz zu der englischen Er- pflichtet, Berträge, die früher ohne sein Wissen abgeschlossen Clemenceau heißt. flärung bejaht. Nur daß natürlich die Vorbedingung gestellt wurden, auszuführen. Jeder Versuch eines Drudes auf die Re über die enthüllten Geheimberträge heiser schreien, gleich als Ergözlich sind unsere Uferlosen, die sich vor Entrüstung wird, die neue russische Macht müsse gefestigt sein. Da gierung des Sowjet, um den Verträgen wieder zur Gültigkeit au ob die weltpolitische Spigbüberei ihr eigenes Batent wäre. diese Festigung durch Erklärungen der Verhandlungsbereit verhelfen, fei im voraus zum Mißerfolg verurteilt. schaft gefördert werden wird, begrüßen wir die Aeußerungen Petersburg, 27. November. Reutermeldung. Der magimali. Wer als Sieger Belgien , Longwy - Briey, Kurland , Litauen flifche Oberbefehlshaber Krylento ist an die Front ab. und andere gute Dinge in die Tasche steden will, wirkt doch Köln , 28. November. Die Köln . Ztg." meldet aus Berlin : gegangen, nachdem er an Armee und Flotte ein Friedensmanifest nur fomisch, wenn er sich darüber entrüstet, daß die Gegner im Falle ihres Sieges Oftpreußen, Posen, Elsaß- Lothringen Die Bolichewitiregierung scheint sich langsam zu feftigen. Die erlassen hatte. Die Magimalisten melden die Verhaftung des Beröffentlichung der Geheimberträge trog ber Generals Ryabtfew , des früheren Kommandeurs im Moskauer und die Rheinproving in Anspruch nahmen. Drobungen aus Baris und London spricht für die Tat Militärbezirt, der den Versuch machte, als Bauer verkleidet zu ents her, die sich durch ihren Kampf gegen alles, was alldeutsches fraft ihrer Führer, die damit einen entscheidenden Stitt fommen. getan baben. Er bedeutet die Loslösung von der Raub- und Beute­London, 27. November. Reutermeldung. Ein gemeinschaft, die die zaristische Regierung mit der franzöfifchen und englischen eingegangen ist. Aus der Neutermeldung vom Sonnabend Telegramm aus Washington befagt: Der Botschafter ift zu entnehmen, der Berband werbe feine Bertreter der Vereinigten Staaten in Petersburg berichtet, daß in Petersburg belaffen, was dafür spricht, daß der Petersburg und Berlin in drahtloser des feindlichen Imperialismus auichanden ge­Berband eine weitere Befestigung der Stellung Verbindung stehen.

der Kölnischen Zeitung ". Sie lauten:

Diefelben Herren fallen dann über die Sozialdemokratie Sochziel" heißt, wieder einmal als innerer Feind bewährt haben soll. In ihrer Wut darüber, daß ihre eigenen Pläne den, vergessen fie eine Kleinigkeit, nämlich die, daß an der den, bergessen sie eine Kleinigkeit, nämlich die, daß an der Saltung der deutschen Sozialdemokratie auch die Pläne

an dem Widerstand der Sozialdemokratie eine Schranke fin­

worden sind. Nichts als verfluchte Pflicht und Schuldigkeit,