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Mr. 331. 34. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Der Anzeigenpreis beträgt f. die fiebengespaltene Rolonel. geile 60 Bfg. Kleine Anzeigen", bas fettgebrudte Wort 20 Pfg.( su läffig 2 fettgedruckte Borte), jedes weitere Worf 10 Pfg. Stellengesuche- und Schlafftellenanzeigen das erste Bort 10 Bfg., jebes weitere Bort 5 Pfg. 28orte über 15 Buchstaben zählen für awei Worte. Teuerungszuschlag 20% Familien Anzeigen 50 Pfg.. politische u. gewerkschaftliche Vereins­Anzeigen 40 Bfg die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müffen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft. Berlin   S. 68, Lindenstraße 2, 5 gegeben werden. Geöffnet von 8 tigr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernivrecher: Amt Moritplats, Str. 151 90-151 97.

Montag, den 3. Dezember 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Werniprecher: Amt Wortspiat, Nr. 151 90-151 97.

Die Westentente verweigert Waffenftillitand.

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Englische   Angriffe bei Passchendaele  . Fortdauer der Schlacht bei Cambrai  . Masnières vom Feinde gesäubert. Starke englische   Gegenangriffe zurück­gewiesen. Indische Kavallerie!-60 eng­lische Geschütze, 100 Maschinengewehre erbentet!

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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 2. Dezember 1917.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprest.

In Flandern   steigerte fich das tagsüber mäßige Feuer am Abend beiderseits von Passchendaele zu größter Heftigkeit und blieb auch die Nacht hindurch start.

Die Kämpfe bei Cambrai   dauern an!

In dem Abschnitt von Inchy bis Bourlon entwickelte sich nach erfolgreichen eigenen Unternehmungen am Nachmittage lebhafte Artillerietätigkeit. Seindliche Infanterieangriffe wur den westlich von Moeuvres durch unser Feuer erstickt, östlich von Moeuvres brachen sie vor unseren Linien zufammen. Das Dorf Masnières wurde vom Feinde gefäubert, Gefangene wurden babei eingebracht.

Starke Gegenangriffe richtete der Feind mit neu heran­geführten Kräften gegen die ihm auf dem Westufer der Schelde entriffenen Stellungen. Nach erbittertem bis in die Dunkelheit währenden Ringen warfen wir den Feind zurüd.

Aus Epehy heraus anreitende indische Kavallerie wurde zu fammengeschoffen. Gleichen Miserfolg hatten Infanterie­angriffe, die der Feind nach starker Feuervorbereitung gegen unsere Linien westlich von Bendhuille ansette.

Der gestrige Tag kostete dem Engländer befonders schwere Verluste. Mehrere Hundert Gefangene blieben in unserer Hand. Aus dem Kampfgebiet wurden bisher 60 erbeutete eng lische Geschüße und mehr als 100 Maschinengewehre geborgen.

Krylenkos Waffenstillstandsbefehl.

Amsterdam  , 30. November." Times" erfährt aus Petersburg  : Krylenko   befahl den Armeen, den Kampf einzustellen, aber auf der Hut zu sein, keine Ver. brüderungen zu versuchen und das Ergebnis der Unter­handlungen abzuwarten.

Seeresgruppe Deutscher Rronpring. Nördlich von Binon brachten Sturmtrupps von erfolg­reicher Unternehmung Gefangene ein.

Ein franzöfifcher Borstoß westlich von Briment scheiterte. Auf dem östlichen Maasufer lebte bas Artillertefeuer nur vorübergehend auf.

Seeresgruppe Herzog Albrecht, Beiberseits von Altkirch   erhöhte Artillerietätigkeit. Deftlicher Kriegsschauplat

Reine größeren Rampfhandlungen,

Mazedonische Front

Zwischen Ohrida- und Prespa- See fowie im Cerna- Bogen lebte bas Feuer auf. Westlich vom Ohrida- See und am Barbar erfolgreiche Erkundungsgefechte.

Nichts Neues.

Italienische Front.

Der Erfte Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 2. Dezember 1917, abends. Amtlich. Bei Passchendaele   find örtliche englische   Angriffe ge­scheitert.

Von den anderen Fronten nichts Neues.

Der österreichische Bericht. 28ien, 2. Dezember. Amtlich wird verlautbart: Auf dem Monte Bertica wurbe wieber ein italienischer Angriff abgeschlagen. Spnft über Benetien nichts zu melden. An der unteren Vojnfa verlief ein Stoßtruppunternehmen erfolgreich. Im Often keine erwähnenswerte Kriegshandlung.

Der Chef des Generalstabes.

Hindenburg   und Ludendorff

über die Weltlage.

Hindenburg   und Ludendorff batten mit dem Berliner  Korrespondenten der Neuen Freien Presse", Dr. Paul Gold­mann, eine Unterhaltung über militärische und politische Fragen. Die beiden Herren gehören zu den größten Gene­rälen aller Zeiten, und man müßte schon eine militärische Autorität ersten Ranges sein, um sich auf dem ihnen eigenen Gebiet auf einen Disput mit ihnen einzulassen. Anders steht es freilich dort, wo hr Gespräch iauf tas politische Gebiet hinübergleitet.

Die Kritik schweigt, wenn Ludendorff   erklärt: Der Krieg wird nicht als Remispartie abgebrochen werden, er wird für uns günstig entschieden werden... Der Frieden wird um so eher herbeigeführt werden, je günstiger unsere Kriegslage wird." Aber man muß doch Zweifel hegen, ob der Bericht­erstatter richtig gehört hat, wenn er Hindenburg   hinzufügen läßt: Deshalb wollen wir jest nicht mehr vom Frieden sprechen, der Frieden ist eine noch zu zarte Pflanze, um auf die Dauer die Berührung zu ertragen."

Aus den Worten Ludendorffs spricht die Zuversicht auf ein glüdliches Vollbringen, die jeder haben muß, der an einem großen Werk arbeitet. Aber zu der Menßerung des General­feldmarschalls muß wohl zu bemerken erlaubt sein: Seit dem 24. November haben wir Waffenstillstand mit dem russischen Weltreich, die eigentlichen Friedensverhandlungen sollen soeben beginnen, und ernste Politiker sind der Mei­nung, daß damit der all ge meine Frieden bedeutend näher gerückt ist. Man muß sich nur daran erinnern, wie sich eben erst einer der ersten Staatsmänner Englands, Lord Lansdowne, über diese Frage ausgesprochen hat. Und da sollte man nicht vom Frieden reden? Ja, wenn jetzt nicht, wann denn sonst?

Ganz besonderes Interesse weckt, was Ludendorff über Amerika   und den U- Boot Krieg sagt:

Hätte sich nicht die Aussicht auf die amerikanische   Hilfe er= öffnet, so hätten die europäischen   Westmächte sich gewiß schon zum

bas Bertrauen hege, daß das russische   Oberkommando alle verbreche- Frieden geneigter zu machen. Das sollte durch die rischen Berhandlungen ablehner werde.

Oesterreichs   Antwort eingetroffen. Wien  , 1. Dezember.  ( Meldung des Wiener   R. R. Telegr.. Korresp. Bureaus.) Die Antwort der österreichisch­ungarischen Regierung auf das russische   Rundtele­Die Westentente verweigert die Antwort. gramm vom 28. November wurde am 28. November nachts funtentelegraphisch nach Barskoje Sielo aufgegeben. Die genannte russische   Funkenstation bestätigte den Emp fang der Depesche am 30. November nachts durch Funk­spruch:

England, Amerika  , Frankreich   protestieren. Petersburg, 29. November.  ( Reutermeldung.) Bor­behaltlich endgültiger Anweisungen der englischen   Regierung, die noch nicht eingetroffen sind, hat Buchanan folgende Erklärung veröffentlicht: Die Note Troskis, die einen Waffenstillstand vorschlägt, wurde der Botschaft 19

Trotzki   setzt die störrischen Botschafter ab.

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Stunden, nachdem der Oberstkommandierende im Haupt- Kopenhagen, 2. Dezember. Trotti hat die biefige russische quartier den Befehl zur sofortigen Eröffnung von Verhand- Gesandtschaft telegraphisch   aufgefordert, unverzüglich zu ant­lungen erhalten hatte, zugestellt. Die Alliierten sahen sich also worten, ob sie fich dem neuen Regime anschließe, andernfalls habe einer vollendeten Tatsache gegenüber, bei der sie nicht fie fich als abgefest zu betrachten und die Gesandtschaft einem Mit­um Rat gefragt waren. Es ist für den Botschafter gliebe zu übergeben, das bereit sei, dem neuen Rußland   zu unmöglich, die Noten zu beantworten, die eine dienen. Die Gesandtschaft beschloß, das Telegramm Trokkis bon seiner eigenen Regierung nicht anerkannte Re- unbeantwortet zu lassen. gierung an ihn gerichtet hat.

den Vorwand für seinen Eintritt in den Krieg gegeben hat, so ist diese Frage gleichbedeutend mit der Frage, ob unser U- Boot­Strieg richtig war. In diesem Punkte hat sich meine Ueberzeugung nicht geändert. Der U- Boot- Krieg war richtig, er hat geleistet und leistet weiter, was trir von ihm erwartet haben. Wir haben nicht daran gedacht, daß unsere U- Boote England in ein paar Monaten aushungern würden. Wenn ich Ihnen Einblick in die Aften der Oberften Heeresleitung geben dürfte, so würden Sie daraus ersehen, daß wir von Anfang an mit dem U- Boot- Krieg weniger besondere als allgemeine Wirkungen haben hervorbringen

wollen.

Unser Ziel war nicht, Englans auszubungern, sondern es zu n Frieden deneigter zu machen. Das sollte durch die Verminderung des Schiffsraumes erreicht werden, über den Eng­

land verfügen kann, ohne daß damit gesagt ist, daß gerade der Hunger England zum Frieden arvingen muß. Nicht minder wichtig als die Lebensmittelzufuhr, ja vielleicht in mancher Hin­sicht noch wichtiger, ist für England die Versorgung mit Kohle und Grubenholz. Hier treffen unsere U- Boote den Feind an seiner empfindlichsten Stelle. Ludendorffs Beweisführung steht und fällt mit der Be­hauptung, daß der U- Boot- Krieg für Amerika   nur ein Petersburg, 2. Dezember. Trofi hat den russischen   Vorwand gewesen sei, in den Krieg einzugreifen. Das Reutersche Bureau erfährt, das Gerücht, Buchanan Botschafter in Paris  , Mallatoff, feines Amtes enthoben Wer die diplomatischen Verhandlungen vom Frühjahr habe Petersburg   verlassen oder beabsichtige, es und erklärt, daß Mallakoffs Teilnahme an der Konferenz der 1916 berfolgt hat, weiß aber, daß sich Amerika   schon wenigstens für jetzt zu verlassen, sei unrichtig. Alliierten ein Staatsverbrechen sein würde.

Die Petersburger Wahlen.

damals für den Fall, daß Deutschland   den uneinge­Damit lehnt England das russische   Waffenstillstandsangebot in schränkten U- Boot- Krieg eröffnete, auf den Krieg fest­der schroffsten Form ab. Die Nichtankennung der russischen Regie­gelegt hatte. Sein Eintritt in den Krieg war als Folge rung ist nur ein fadenscheiniger formalistischer Vorwand, hinter des uneingeschränkten U- Boot- Krieges vorauszusehen und ist dem sich der unveränderte Striegswillen der englischen   Regierung bon sozialdemokratischer Seite für diesen Fall bestimmt pro­verbirgt. Der Vorwand ist nicht einmal rein juristisch stichhaltig. Wahlbeteiligung in Petersburg  , die ca. 50 Proz. betrug, bestätigt pazifistischen Amerika   eine Stimmung entstehen, die der Aus Stockholm   brahtet unter Sonderberichterstatter: Die phezeit worden. Erst durch den U- Boot- Strieg fonnte in dem da nach völkerrechtlichen Grundsäben jede Regierung anzuerkennen nicht die Behauptung allgemeiner politischer Jn Kriegspartei Oberwasser verschaffte. Nun sagt aber Luden­ist, welche die tatsächliche. Macht in Händen hat., differenz in Rußland  . Der Brogentsah ist relativ recht hoch au dorff: Sätte sich nicht die Aussicht auf die amerikanische   Hilfe Bern  , 2, Dezember. Matin" meldet aus New York  , nennen angesichts des Umstandes, daß auch die politisch noch uner- eröffnet, so hätten die West mächte sich gewiß die Regierung der Vereinigten Staaten   werde auf die Note ergogenen Frauen das Wahlrecht haben, ferner in Anbetracht des fchon zum Frieden entschließen müssen." Trokkis nicht erwidern und lediglich ihren Empfang allgemeinen Kulturniveaus der Bevölkerung und der Massenflucht bestätigen. Glänzender fann die Stellung, die die ber Bourgeoisie. fozialdemokratische Partei und Presse zu Petersburg  , 30. November.  ( Reuter.) Der amerikanische   Amfterdam, 2. Dezember. Reuber melbet aus Petersburg  : Den Entschlüssen des 1. Februar einnahm, Militärbevollmächtigte im Hauptquartier des russischen   Petersburg ist in der Berfaffunggebenden Bersammlung u. a. ber nicht gerechtfertigt werden! Generalstabes hat Duchonin einen energischen Protest der Re- treten durch die Marimalisten 2 enin, Trotti und Frau Ko­gierung der Bereinigten Staaten gegen den Abschluß eines Sonder| lontai und die Rabetten Miljukow   und Robitschew. England in ein paar Monaten aushungern zu können. Er be­Ludendorff jagt weiter, man hätte nie daran gedacht, waffenstillstandes burch Rußland übermittelt. Auch der Unter den gewählten Sozialvevolutionären befindet fich Ticher- stätigt damit das, was der Vorwärts" schon zu Beginn franzöfifche Militärbevollmächtigte teilte Duchonin   mit, daß Frant now. Die maximalistischen Kommissare haben alle Militär- des U- Boot- Krieges unter dem Kreischen und Toben der all­reich bie Bollmacht der Bolkskommiffare nicht anerkenne und daß es alabemien geschlossen. deutschen Bresse behauptete. Damals galt jeder, der an ber