Nr. 332. 34. Jahrg.
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„ Sozialdemokrat Berlin".
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morinvias, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 4. Dezember 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Feruivrecher: Amt Moritblas, Nr. 151 90-151 97.
Amtlich. Am 26. November hatte der Volkskommissar für Kriegs- und Marineangelegenheiten und Höchstkommandierende der russischen Armeen Herr Krylenko durch Parlamentäre anfragen lassen, ob der deutsche Oberbefehlshaber zu sofortigen Waffenstillstandsverhandlungen bereit sei. Noch am gleichen Tage antwortete der Oberbefehlshaber Dst, Prinz Leopold von Bayern, daß er bereit und bevollmächtigt sei, mit der russischen Obersten Heeresleitung über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Es wurde sodann mit den Barlamentären Drt und Zeit vereinbart, wo sich eine mit Vollmacht versehene russische Kommission mit einer entsprechenden bevollmächtigten Kommission der Gegenpartei treffen sollte. Die russische Kommission hat sich am 2. Dezember, nachmittags 4,30 Uhr. au der verabredeten Stelle eingefunden, um sich unverzüglich zu dem für die Verhandlungen in Aussicht genommenen Orte zu begeben. Dort ist sie am 3. Dezember mittags zu erwarten.
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Amtlich: Am 1. 12. 17 ist mit einer russischen Armee Waffenstillstand für die Front vom Südufer des Pripet uach Süden bis südlich der Lipa vereinbart worden. Mit dem 2. 12. 17 10 Uhr abends wurden in diesem Abschnitt alle Feindseligkeiten ein. gestellt.
Es sind Abmachungen getroffen worden, die sich auf Verkehr zwischen den beiderseitigen Linien, Truppenverschiebungen, Stellungsarbeiten und Fliegertätigkeit beziehen.
Für die Kündigung der Waffenruhe ist ein Zeitraum von, mindestens 48 Stunden festgesest, vor dessen Ablauf die Feindfeligkeiten nicht beginnen dürfen."
Seeresgruppe Herzog Albrecht.
Die lebhafte feindliche Tätigkeit im Thanner al und im Sundgau hält an.
In den letzten drei Tagen verloren unsere Gegner im Luftkampf und durch Abschuß von der Erde 27 Flugzeuge und 2 Jeffelballone. Leutnant Müller errang seinen 35., Leutnant v. Bülow feinen 27. und 28., Leutnant Bongarz seinen 25. und 26. Luftficg.
Deftlicher Kriegsschauplat
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Waffenstillstand.
Ju zahlreichen Abschnitten der russischen Front ist von Division zu Division örtliche Waffenruhe.vereinbart worden. Mit einer russischen Armee im Gebiet vom Pripet bis südlich der Lipa und mit mehreren russischen Generalfommandos wurde Waffenstillstand abgeschlossen. Weitere Verhandlungen find im Gange. Eine russische Abordnung ist in dem Befehlsbereiche des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern zur Herbeiführung eines allgemeinen Waffenstillstandes eingetroffen.
Mazedonische Front
Reine größeren Rampfhandlungen. Italienische Front.
Nichts Neues.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , 3. Dezember 1917, abends. Amtlich. Südwestlich von Cambrai örtliche erfolgreiche Kämpfe. Von den anderen Fronten nichts Neues.
Amerika fondiert in Petersburg .
Versuchsballon oder Schwenkung?
Nichtamtlich. Berlin , 3. Dezember. Die russische Funkenstation Zarskoje Selo gab am 2. Dezember nachmittags folgenden Funkspruch:
"
An Alle!"
Gestern, 1. Dezember, besuchte General Johnson, Chef der amerikanischen Mission, den Kameraden Trotki im Smolnyj- Institut.
Der General erklärte, er könne augenblicklich noch nicht im Namen der amerikanischen Regierung sprechen, da die Macht des Nates noch nicht erkannt ist; er sei jedoch erschienen, um Berbindungen anzuknüpfen, die Lage zu klären und Mißverständnisse aus dem Wege zu schaffen. General Johnson erkundigte sich, ob die neue Regierung bestrebt sei, den Krieg gemeinsam mit ihren Verbündeten zu liquidieren. Der Generat meinte, die Verbündeten würden am 2. Dezember an den Berhandlungen kaum teilnehmen können.
Kamerad Troyti gab dem General in kurzen Worten Aufklärung über die Politik des Rates im Kampfe für den allgemeinen Frieden. Auf einen Umstand legte der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten befonders Gewicht, nämlich auf die öffentliche Behandlung aller benorstehenden Verhandlun Die Verbündeten könnten jebe Phase der Entwicklung der Friedensverhandlungen verfolgen und demzufolge auch in einem fpäteren Stadium jederzeit sich den Berhanda lungen anschließen.
gen.
General Johnson fragte, ob er diese Antwort seiner Regierung übermitteln dürfe und erklärte zum Schluß:„ Die Zeit der Protefte und Drohungen gegen die Macht des Rates ist vorbei, falls diese Zeit überhaupt je bestanden hat." Weiterhin fragte der General , ob der Volkskommissar auf einer Erklärung über die vorgefallenen Zwischenfälle( Protesterklärungen von Angehörigen der amerikanischen Militärmission) bestebe. Kamerad Trokki erklärte, die Formalitäten ber Angelegen
3. Dezember mittags mitgeteilt: Bei den im Bericht der Seeresfront Ter österreichische Bericht- Waffenstillstand. heit seien belanglos und durch die Erklärung des Generals:„ Die
des Feldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern heute beginnenden Waffenstillstandsverhandlungen ist die österreichisch un garische Heeresleitung durch besonders bevollmächtigte höhere Generalftabsoffiziere vertreten. Die russische Abordnung, die gestern um 4,30 Uhr nachmittags an unserer Front empfangen wurde, ist noch abends an den Verhandlungsort weiter. gcrcift.
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Zwischen Pripet und Lipa Waffenstillstand Englischer Angriff bei Pas schendaele im Gegenstoß zurückgeworfen Vergeblicher englischer Angriff zwischen Inchh und Bourlon Deutscherseits
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bisher 6000 Gefangene, 100 Geschütze erbeutet Der Feind im Thanner- Tal und im Sundgau in Bewegung. mtlich. Großes Hauptquartier, 3. Dezember 1917.( 23. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nach heftigem Trommelfeuer bei mondheller Nacht griff der Engländer gestern früh mit ftarten Kräften unsere Stellungen bei und nördlich von Passchendaele an. Thüringische und hessische Truppen warfen den Feind in schneidigem Gegenstoß zurück und machten 60 Gefangene. Nach Abwehr der Angriffe flaute das Feuer ab; es nahm am Abend vorübergehend wieder erhebliche Stärke an.
Auf dem Kampffelde bei Cambrai war tagsüber nur in wenigen Abschnitten die Feuertätigkeit lebhaft. Am Abend griff der Feind nach starter Feuersteigerung zwischen Inchy und Bourlon an. In heftigen Nahkämpfen wurde er abgewiesen. Ein englischer Teilangriff bei 2 a Bacquerie scheiterte. Jm Gegenstok wurden 9 Geschüre und 18 Maschinengewehre er bestet.
Die Zahl der feit dem 30. 11. gemachten Gefangenen hat fich auf 6000, die Beute an Geschützen auf 100 erhöht.
Seeresgruppe Deutscher Kronprin 3. In den Argonnen wurden in erfolgreichen Unternehmungen Gefangenc eingebracht.
Wien , 3. Dezember 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlaatbart:
Ju den letzten Tagen wurde au vielen Abschnitten der russischen Front von Division zu Division und von Korps zu Korps Waffeuruhe vereinbart. Im Pripjet Gebiet hat eine russische Armee mit dem gegenüberstehenden Kommando der Verbündeten einen formellen Waffenstillstand abgeschlossen.
Eine russische Abordnung durchschritt gestern unsere Linien, um mit den Bevollmächtigten der verbündeten Heere einen Waffenstillstand an der ganzen russischen Front anzubahnen.
Auf dem italienischen Kriegsschauplat und in Albanien nichts Neues.
Der Chef des Generalstabes.
Zeit der Drohungen und Proteste gegen die Macht des Nates ist vorbei", erledigt.
Dieser sehr bemerkenswerte Borgang läßt darauf schließen, daß die Ablehnung Amerikas nicht endgültig ist. Sein Ver halten sticht jedenfalls auffällig von dem Englands und Frank reichs ab, die von Verhandlungen mit den Verrätern", den deutschen Agenten" überhaupt nichts wissen wollen. Die Nachricht von der Unterhaltung Johnsons mit Trozzki wird der von Lansdowne eingeleiteten Friedensbewegung in England neue Nahrung geben.
Das Ende einer alldeutschen
Theorie.
Russische Mitteilung an die Verbündeten. Krieg eine glänzende Rechtfertigung erfährt, während alles.
Deutschland an allen Fronten friedensbereit! Petersburg, 30. November. Reutermeldung. Troski teilte den Diplomaten der Alliierten mit, daß Deutschland bereit ist, auf allen Fronten über einen dem o. tratischen Frieden zu verhandeln und fragt sie, ob sie an den Verhandlungen, die Sonntag beginnen, teil. znnehmen wünschten.
In unserm gestrigen Leitartikel haben wir festgestellt, daß durch die Aeußerungen Hindenburgs und Ludendorffs die Haltung der Sozialdemokratie zum uneingeschränkten U- Bootwas die Andeutschen seinerzeit über die Wirkungen dieses Schritts prophezeit haben, ad absurdum geführt wird. Naturgemäß sieht sich die alldeutsche Presse,„ Deutsche Tageszeitung" und Kreuzzeitung" an der Spize, zu krampfhaften Widerlegungsversuchen veranlaßt.
Wir haben zunächst einen Irrtum richtigzustellen, der durch einen llebermittlungsfehler bei uns entstanden ist. Der Sab:" Hätte sich nicht die Aussicht auf die amerikanische Hilfe eröffnet, so hätten die Westmächte sich gewiß schon zum Frieden entschließen müssen" ist nicht von Ludendorff gesprochen worden. Er stellt einen Gedanken des ausfragenden Journalisten dar, auf den Ludendorff dann erwidert:
" Da unser U- Boot- Krieg Amerika ben Vorwand für feinen Gintritt in den Krieg gegeben hat, so ist diese Frage gleichbebeutend mit der Frage, ob unser U- Boot- Krieg richtig war. In diesem Punkte hat sich meine Ueberzeugung nicht geändert."
Die Mitteilung Tropfis an die Verbündeten enthält die bedeut fame Anerkennung, daß die Antwort der deutschen Regierung auf den russischen Friedensvorschlag eine geeignete Grundlage zu weiteren Verhandlungen bilde. Da die Antwort Englands und Ameritas auf feine Mitteilung ichon bekannt, die der anderen nicht fraglich ist, läßt sich voraussehen, daß es zwischen Rußland und den Mittelmächten zu Verhandlungen über einen Sonderfrieden kommen Da die Wiener Neue Freie Presse" dom Sonntag am wird. Diefer Frieden foll auf de motratiider Grundlage Sonntagabend in Berlin noch nicht zu haben ist, fehlte uns die geichloffen werden. Darüber, was als demokratische Grundlage Möglichkeit einer Kontrolle. Aber die an fich unerfreuliche zu betrachten ist, tönnen fich zwifchen der deutichen und der ruifiichen Tatsache, daß die Wiener Zeitungen in Berlin jezt erst mit Regierung Meinungeverichiedenheiten ergeben, die auszugleichen großer Verspätung eintreffen, hat auch eine andere ungeahnte dann eben das Wert der weiteren Unterhandlungen sein wird. Von Wirkung gehabt: die alldeutschen Blätter, die gegen unsere vornherein steht aber feft, daß man über einen demokratischen Ausführungen am Montagnachmittag polemisierten, befanden Frieden nicht nach dem Diktat des Schwertes, sondern als Gleicher mit Gleichen unter Anerkennung der gegenseitigen Lebensrechte verhandelt. Verhandlungen, die in folchem Geifte geführt werden, bersprechen dann einen rajchen Erfolg.
sich gleichfalls noch nicht im Besiz des Urtertes der Unterredungen und unterstellten diesen Sah daher als richtig. und fiehe da: Graf Reventlow und ebenso die Kreuzeitung" bekommen das Kunststüd fertig, auch gegen diesen ver