Nr. 333. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplay, Str. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 5. Dezember 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Morissies, Nr. 151 90-151 97.
Die Verhandlungen über den Waffenftillitand
Berlin , den 4. Dezember 1917. Amtlich. Die russisse Abordnung für Abschluß eines Waffenstillstandes wurde gestern nachmittag 4 Uhr vom Oberbefehlshaber Oft Generalfeldmarschall Brinzen Leopold von Bayern mit einer kurzen Ansprache begrüßt. Darauf begannen die Verhandlungen über den Abschluß eines Waffenstillstandes, an denen unter Borsiz des Chefs des Generalstabes General Hotfmann, Vertreter der deutschen Land- und Seeftreitfräfte sowie Bevollmächtigte der Obersten Heeresleitungen von Bulgarien , Desterreich- Ungarn und der Türkei teilnehmen."
Eine im wesentlichen gleichlautende Meldung wird von öfterreichischer amtlicher Stelle ausgegeben.
Wien , 4. Dezember. Amtlich wird am 4. dieses nachmittags mitgeteilt: Die Berhandlungen über einen Waffenstillstand mit Rußland wurden fortgefest; es faub eine allgemeine Anssprache über die einzelnen Punkte statt. Nachmittags wurden gemeinsame Kommissionsbera tungen abgehalten. Die nächste Bollfisung ist auf den 5. Dezember vormittags anberaumt.
General Duchonin gefallen.
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Krylenko im Hauptquartier eingetroffen. Blutige
Kämpfe.
Berlin , 4. Dezember. Krylenko ist gestern als Ober: befehlshaber im russischen Großen Hauptquartier eingetroffen. Bei den stattgefundenen Kämpfen ist der frühere Oberbefehlshaber General Duchonin gefallen.
Wien , 4. Dezember. Aus dem Kriegspressequartier wird am 4. Dezember mittags mitgeteilt: Die Festsetnng Srylenkos im russischen Hauptquartier ist von erbitterten Rämpfen begleitet gewesen, in denen der frühere Oberbefehlshaber Duchonin den Soldatentod erlitt.
Petersburg, 3. Dezember. Reutermeldung.
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Man berichtet, daß der revolutionäre Heeresausschuß eine aus Garde Reserve Regimentern und verschiedenen Maschinengewehr Abteilungen bestehende Truppenabteilung ausgeschickt hat, um gegen das Hauptquartier borzugehen.
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Diese Meldung ist inzwischeit von den Ereignissen überholt, da diese Truppen sich bereits des Hauptquartiers bemächtigt haben. Das ziemlich beträchtliche Aufgebot zur Eroberung des Hauptquartiers bestätigt im Verein mit den Meldungen über die statt gehabten erbitterten Stämpfe, daß der dabei gefallene Obersttommandierende der früheren Regierung einen starken Widerstand organisiert hatte.
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500 Engländer
Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen im Often.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 4. Dezember 1917.( 9. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplas.
Heeresgruppe Kronprins Rupprecht.
An der flandrischen Front steigerte fich bas Feuer von Mittag an zwischen Boeltapelle und Gheluvelt zu großer Heftigkeit. In mehreren Wellen griff englische Infanterie nördlich von Ghelnvelt an, Im Fener und im Gegenstoß wurde sie abgewiesen.
In den nördlichen Abschnitten des Kampffelbes bei Gambrai war die Artillerietätigkeit zwischen Inchy und Bourlon vorüber gehend lebhaft. Kleinere Vorfeldkämpfe verliefen erfolgreich. Ja den füblichen Abschnitten bauerten tagsüber zwischen Marcoing und der von Beronne auf Cambrai fahrenden Straße örtliche und sehr heftige Rämpfe an. Unermüdlich im Draufgehen mit Handgranate und Bajonett entrissen unsere Truppen dem Engländer gähe verteidigte Grabenstäde. Bergeblich versuchte ber Feind, sie wiederzunehmen. Babische Truppen erftärmten bas Dorf La Bacquerie und behaupteten es gegen mehrfache englische Gegenangriffe. Wir machten mehr als 500 Gefangene.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins.
An der ailette und zu beiden Seiten der Maas bei reger Erfundungstätigkeit seitweilig auflebendes Feuer.
Deftlicher Kriegsschauplaz.
Die Waffenftillstandsverhandlungen für die russische Front haben begonnen.
Mazedonische Front.
Richts Besonderes.
Italienische Front.
Bei guter Sicht war die Artillerietätigkeit in einzelnen Ab fchnitten lebhafter als an den Bortagen. Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
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Amsterdam, 3. Dezember. Dem Algemeen Handelsblad" zufolge meldet Daily Chronicle", daß rozfi am Freitag im Sowjet eine lange Rede über die internationale Lage hielt, in der er sagte: Wir werden bei den Verhandlungen auf der Hut sein und nicht zulassen, daß die Grundsäße eines allgemeinen Friedens, für die die russische Revolution fämpft, weggedeutelt werden. Wir werden feine Ausflüchte dulden und sowohl an unsere Berbündeten wie an unsere Feinde entschiedene Forderungen stellen.
Die Magimaliften find also feineswegs zu einen Frieden auf jeden Fall und um jeden Preis bereit. Der Erfolg der Berhandlungen wird davon abhängen, daß die deutsche Regierung ihren Verständigungswiden durch keinerlei Einflüsse von anderer Seite Her wegbeuteln" läßt.
Der österreichische Bericht.
Wien , 4. Dezember 1917.( 2. T. B.) Amtlich wird berlantbart:
Italienischer Kriegsschauplay.
Das Artilleriefener hat stellenweise zugenommen; größere Rampfhandlungen unterblieben.
Deftlicher Kriegsschauplatz. Geftern nachmittag haben die Verhandlungen über den Waffenstillstand an der russischen Front begonnen.
plöglich
Unverändert.
Der Ghef des Generalstabes.
wieder mit einem Manifest an bie
Gleiches Wahlrecht oder DreiFlaffenwahlrecht?
Zur heutigen Debatte im Abgeordnetenhaus.. Heute beginnen im Abgeordnetenhaus die Verhandlingen, die darüber entscheiden sollen, ob in Preußen das gleiche Wahlrecht cingeführt toird oder ob es beim Dreiflaffenwahlrecht verbleibt.
Ein Drittes fann es nicht geben. Fällt das gleiche Wahlrecht, so bleibt das Dreitlassenwahlrecht. Darüber foll man fich möglichst bald in allen Streisen flar werden, daß es nur noch ein Enitpeder- D der gibt.
Die Konservativen haben ihr Etaatsrecht brav studiert und sie berufen sich mit Recht darauf, daß der König durch seinen Bahlrechtserlaß den Landtag nicht binden konnte. Der Landtag kann die Wahlrechtsvorlage ablehnen oder zur Unkenntlichkeit verstümmeln, ganz wie es ihm beliebt.
Aber eines kann der Landtag nicht! Er kann nicht bewirken, daß das Pluralwahlrecht oder das berufsständische Wahlrecht oder was er sonst für ein Teufelszeug aushecken mag. Gefeß wird. An diesem Punkt hat die staatsrechtliche Weisheit der Konservativen merkwürdigerweise ein Loch: Gesetz werden tann die Wahlreform nur durch die Sanktion des Königs.
Jm Reiche bedarf es zur Gesezwerdung eines Reichstags. beschlusses, der die Zustimmung des Bundesrats gefunden hat, nicht des Kaifers. Anders ist es in Preußen, hort ist nebent dem Herrenhause und dem Abgeordnetenhause der König Faktor der Gefesgebung.
Der König aber hat sich, das wird wohl von keiner Seite bestritten werden, durch den Wahlrechtserlaj bom 11. Juli gebunden. Er hat dem preußischen Bolt bas gleiche Wahlrecht versprochen. Wenn jegt der Landtag diese Vorlage bernimmt, das gleiche Wahlrecht aus ihr herausstreicht und ein ungleiches an seine Stelle fett, so kann der König, ohne feinem Wort untreu zu werden, dem veränderten Gesezentwurf nicht die Sanktion erteilen. Dem König die Santtion einer Wahlreform zumuten, deren Zwed es ist, dem gleichen Wahlrecht das Genid umzudrehen, das heißt, dem König einen Wortbruch zumuten.
Keine verantwortliche Regierung wird daher dent Stönig raten können, eine Wahlreform zu sanktionieren, die das Versprechen vom 11. Juli unerfüllt läßt. Wenn sich also nicht der Landtag zum gleichen Wahlrecht bekehrt. dann gibt es überhaupt feine Wahlreform, auf die sich alle drei Faktoren der preußischen Gesetzgebung in Ehren einigen können und dann bleibt das Preitlassenwahlrecht in Kraft. Dann bleibt ein Zustand bestehen, den selbst die konservative " Deutsche Tageszeitung" als unhaltbar erkannt hat, und für das Fortbestehen dieses Zustandes werden die Konservativen dem Wolfe verantwortlich sein.
Darüber sei man sich also von vornherein klar: Für jeden, ber nicht etwa der Stone bie Preisgabe ihres in Zeiten der Not feierlich gegebenen Versprechens zumutet, steht die Aussichtslofigkeit aller Kompromißber. fat che von vornherein fest. Für ihn find alle Diskussionen über Pluralwahlrecht und berufsständisches Wahlrecht nichts als zeitvergeudendes Geschwäs, sinnloses Verschleppungsmanöver. Gleiches Wahlrecht oder Dreiklassenwahlrecht, das allein ist die Frage! Wer sich für ein Pluralwahlrecht oder ein berufsständisches Wahlrecht entscheidet, der geht damit der wirklichen Entscheidung aus dent Wege, toirtt aber dafür, daß das Dreitlassenwahlrecht weiter bestehen bleibt.
Die Wahlrechtsgegner. Terben wahrscheinlich die Ausschließlichkeit dieses Entweder- oder nicht zugeben. Warum, Bewerben fie fragen, foll denn nicht auch der König einen
Wien , 4. Dezember. Das Frembenblatt" belidt die Hoffnung aus, daß es gelingen werde zu einem Friedensschluß mit Rußland zu gelangen, und fährt fort: Selbstverständlich werden bie Besprechungen, die nun im Gange sind im Geiste der Verföhnlichkeit geführt werden. Weber wir noch Deutschland haben bölkerung hervorgetreten sei, in dem sie erklärt, fie fei bie Schritt zurücktun? Und gewiß stünde es uns Sozialdemojemals aggreffive Absichten gegen Rußland gebegt. Es ist uns einzige gefeglie Artorität in Rußland und die Ane traten am allerschlechtesten an, grundsäglich den Willen des niemals eingefallen, uns in die inneren Berhältnisse Rußlands ein- ordnungen Ber Bolschewili brauchten nicht befolgt zu werden. Die Königs gegen ein gewähltes Parlament auszuspielen. Aber mengen und Eroberungen auf Roften Rußlands machen zu wollen. einzige Rettung wäre die möglichst baldige Einberufung der gefez hinter dem Schein darf man das Wesen nicht übersehen. Ingebenben Bersammlung. Außerdem, wurde ein Dekret veröffentlicht, bem der Stönig das gleiche Wahlrecht verhieß, machte er sich Ein Vorstoß der alten Regierung. in dem die gesehgebende Versammlung für den 11. Dezember nach in diefer Frage zum Exponenten des Bolts wtilens, dem Taurischen Balast einberufen wird. während, das gewählte Parlament' in seinem bisherigen VerTschitscherin Botschafter in England. Daily Chronicle" meldet aus Petersburg , daß mehrere halten gerade diesem Volkswillen entgegenstand. Die Paris , 3. Dezember. ( Savas.) Ein Telegramm aus Peters- Blätter die Erklärung der Vorläufigen Regierung veröffentlichten. Monarchie hat sich dafür start gemacht, dem Wolt das Wahlburg meldet: Die Bolschewilikommissäre beriefen Matlatow Darauf wurden die Redaktionen geschlossen und Ste Blätter suspen- recht zu geben, das es verlangt. Eine Intereffentenclique ab, weil er an der interalliferten Konferenz teile biert. Die Rote Garbe befeste bie Bureaus der jetfch", aber, eine winzige Minderheit, trumpit jegt gegen fie auf. Eine Sabasmelbung bemerkt bazu, bas ber o woje 28remia"... Edinstvo, Narodno Slowo. Mit der Sanktion irgendeines von biefer Clique beschlossenen Matlatow noch nicht sein Beglaubigungsschreiben Poincaré über per ta boticaja Gazetta", ber olja Naroba und Wahlreform Wechselbalgs würde die Monarchie ihre Wieberlage reicht habe und da er feinen ausdrücklichen Auftrag zur Vertretung der Börsenzeitung . Es wurden Saussuchungen vorgenommen unterzeichnen. Welche Niederlage und gegen weldje Gegner! Ruglands auf der Konferenz hatte, an biefer stonferenz nicht und mehrere Mitglieder ber Nebaffionen verhaftet. Die Druderei Als die Krone. bem Reichstag bes gleichen Wahlrechts teilgenommen habe. In Ermangelung besonders beglaubigter bero woje 23 remja" wurde beschlagnahmt und sie wird für das Zugeständnis machte, ihren ersten Ratgeber nicht ohne Vertreter haben die alliterten Regierungen, die feine Besprechungen die Herstellung der Soldatstaja Prawda" verwendet. ohne Rußland wünschen, Ruslands ständige Vertreter ein- Nach einer Meldung der Daily Selvs" aus Petersburg teilte Erosti geladen, an ben Gigungen teilzunehmen. mit, daß Tschitscherin zum Botschafter in England ernannt worden ist. Londan, 3. Dezember. Reutermeldung. Daily News" meldet ( Das wäre eine Demonstration, da Tschitscherin einer ber aus Petersburg , daß die alte Vorläufige Regierung, Ruffert ist, dentent England wegen ihrer magimalistischen Gesinnung von der man in der legten Zeit nichts mehr gehört hatte, die Ausreife verweigert.)
genommen habe.
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Fühlungnahme mit den Parteiführern su ernennen, nannten bie Sonfervativen bas ein inneres Dimik. Sie felber aber steuern auf ein inneres Jena zu. Sie wollen den Willen bes Baltes brechen und zugleich den Willen des Königs unter ben ihren beugen und damit der Welt ein Schauspiel bieten, wie sie es noch nie gesehen hat.