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fir. 334-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die Butterstiefel.

Bon Th. Thomas( Frankfurt   a. M.).

Wer die gelben Schuhe von Stanislaus Krüger betrachtete, schüttelte den Kopf. Auf den ersten Blid bemerite man sie über­Haupt nicht, denn sie waren schon seit Tagen wegen Mangel an Creme nicht mehr gereinigt So wußte niemand recht, wo der Fuß­steig aufhört und die Schube anfingen. Hatte sich aber das Auge erst an die Mimikry gewöhnt, dann zog fich der Wund ganz fachte breit und breiter, bis er hell auflachte. Die Schuhe waren nämlich nur noch zwei faltige Lederfchläuche. Krüger wußte recht gut, daß seine Trittchen auffielen; er tvehrte sich verzweifelt gegen ihr Ende, aber bergeblich. Zu einem Baar neuen wollte es mit seinen ein­hundertundfünfundsiebzig Mait Monatsgehalt nicht langen. Das wird man bei fünf hungrigen Schnäbeln, die er zu Hause hatte, begreiflich finden. So verarbeitete er alte Kinderwagenplanen, Photographiealbums, auch einen Filzbut; trotzdem ließ sich mit mathematischer Sicherheit ausrechnen, wann diese Schustergäule nur noch Sohlenicboner abgeben würden.

In diesem Zustand der Auflösung, besonders unter der Ein­wirkung der Novembernäffe, enticbloß er sich endlich, ein Baar neue zu erwerben. Mit einem Bezugichein ausgerüstet, zog er los. Als Stanislaus in das erste größere Geschäft eintrat, wunderte er sich nicht wenig über die schnippische Art der Verkäuferinnen. Wie einen franken Spaß ichupften sie ihn umber. Er hörte ganz deut lich, wie hinter der Thefe eine jagte: Was will denn der mit seine betde linke Füß?"

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Nun war es ja richtig, er trug die Nummer 46; es fann auch nicht beftritten werden, daß er recht unvorschriftsmäßige Frost, Beulen besaß; aber du lieber Gott, wer hat denn früher danach gefrant?

Ja früher", Stanislaus. Heute ist das anders.

Endlich erbarmte fich feiner eine hübsche, nette Verkäuferin. Beicheiden, mit einem entschuldigenden Blid auf seine unteren Extremitäten, trug er seinen Wunich vor und zeigte feinen Bezug­Schein. die werden gar nicht mehr wir wollen doch gewiffer­Eie winterte nur mit den Augen. Sind Sie von auswärts?" frug sie ihn. Er verneinte. Da wurde fie merklich fälter und er flärte rund heraus, solche Größen hätten sie nicht mehr; es hätte gar feinen Zwed, zu suchen. Streng und vorwurfsvoll fab sie das bei auf seine unästhetischen Füße, drehte sich fuz um und sagte: ,, Auf Wiedersehen!"

Soldie Nummern haben wir nicht, angefertigt," fagte die kleine Blondine. " Ja, aber," wagte er zu erwidern, maßen quch gehen!"

Er ging. Nicht weit vom Markt fand Krüger ein anderes Geichäft: Bentralschubwarenhaus. Orthopädische Fußbekleidung, auch für verkrüppelte Füße." Dorthin wandte er seine Schritte.

Ein nettes, junges Mädchen mit einem Buscheltopf wie eine Käthe Kruie- Puppe empfing ihn lieb und freundlich. Er wurde bei­nabe in einen Stubl hineingehoben. Seine Frostbeulen jauchzten ordentlich vor Vergnügen. Hier war er ganz Kunde. Vedient wurde er dann von der Madame selber. Er fand hier o großes Glüd! tatsächlich ein Baar Nr. 46 in ge­höriger Breite. Kostenpunkt?" rief der Neubeschuhte vergnügt. Fünf Pfund Butter," antwortete die alte Dame.

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Er wäre bald auf den Rüden gefallen. Woher soll ich denn fünf Pfund Butter nehmen?" frug er. Statt aller Antwort zog sie nur den Rücken hoch, so daß man Den Kopf faum iah, was heißen sollte, das ist Ihre Sache".

Ich gebe Ihnen breißig Mart," sagte Stanislaus, verfchaffen Sie sich Ihre Butter selber."

Und wenn Sie mir das Doppelte geben, Geld hat für mich gar feinen gwed. Geben Sie," sagte die Händlerin, früher hat dieses Baar dreizehn Mart und fünfzig Pfennig geloftet. Dafür bekam ich fieben Bjund Butter. Heute verlange ich von Ihnen nur fünf, wo doch alles teurer geworden ist. Au, wie steh ich da?"

Der Stäufer war über dieses Rechenerempel so verdugt, daß er zunächst nach Luft schnappen mußte. Die Rechnung befam er nicht rund, dazu reichte fein Gehirnichmalz nicht aus. Er wußte nur, er brauchte dieie Schube Nr. 46 und hatte keine Butter. Schließlich faßte er einen beroischen Entschluß:

" Heben Sie mir dieses Paar auf, ich komme und hole fie mir am Montag in der Früh." Schweißtriefend fam er zu Hause an. Du mußt morgen aufs Land und Butter einkaufen, fünf Pfund!" rief er seiner Frau ent­

gegen.

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Die welsche Nachtigall.

Der Roman eines sterbenden Jahrhunderts.

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Bon R. Francé. Also werden ja sehen. Baff er den Protokollisten tommen und die Zeugen in Sachen der Voruntersuchung gegen Widmont. Wer ist zur Stelle?"

Donnerstag, 6. Dezember

Ich glaube, du haft den Größentvahn! freischte sie ihn an. berfebrs über die Nordsee   eine Luftpoftverbindung zwischen Schweden  Wo foll ich denn fünf Pfund Butter hernehmen?" und England einzurichten. Von der englischen   Regierung wurde Nun erzählte er ihr den Handel. Das Ende vom Liede war, geantwortet, daß sie sich mit der Frage der Einrichtung inter­daß Klothilde Krüger am Sonntag vor dem ersten Hahnenschrei nationaler Luftverbindungen bereits näher befaffe. ichon in der vierten Klasse fab und hinaus in die Ferne fubr. Die Bauern verlangten für das Pfund Butter acht bis zehn Mart. Sie wehrte sich wie eine Löwin gegen diese Forderung, erntete aber nur Schimpfereien. .Früher befam man in der Stadt ein Paar Stiefel für zehn, heute berlangen fie fünfzig Mark und noch mehr. Da wollt ihr über die Butter schimpfen, wo ein Pfund Wagenschmiere at Mart foftet?" Also taufte sie fecs Pfund für fünfundfünfzig Mart und fünf aig Pfennig, mit Auslagen rund sechzig Mart. Am nächsten Tage erbielt die Schuhwarenbändlerin ihre Butter im Werte von 50 Mart, Stanislaus die Echuhe, die im Frieden 18 Mart 50 Pfennig gekostet hatten. Seitdem er in den neuen Buttergondeln umbergeht, ist er tiefe finnig geworden. Er rednet und rechnet und fann doch die Diffe reng nicht berauebelommen zwischen Stiefeln, Butter, einhundert fünfundfiebzig Mark Monatsgebait und Wagenichmiere. Irgend etwas ist ihm in diesem Zahlenspiel nicht flar; wo der Halen fitzt, weiß er aber nicht. Nachts hat seine Frau schon wiederholt Stanislaus stöhnen hören; sie behauptet auch. er babe von Butter" gerebet.

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Angst ist ihm auch vor dem nädsten Baar neue Schube. Er hat Furcht, daß er dann mit fünf Pfund Butter nicht mehr wegkommt. Seit diesem Handel ist auch er, der früber das Koblenbeden von Longwy   haben wollte, für baldigen Berständigungsfrieden. Und das alles wegen der fünf Pfund Butter.

Das Flugzeug als Verkehrsmittel.

Butunftspläne nach dem Striege.

In der letzten Nummer des Brometheus", dem wir auch obige Ausführungen entnehmen, beschäftigt sich ein Mitarbeiter mit dem Thema, welchen Anteil Deutschland   an einem fünftigen Flug­postberfebr nehmen würde. Einzelne Grundgedanken diefes Artikels sind nicht von der Hand zu weisen. Die Dotumisten berufen sich auf die Tatsache, daß jest während des Krieges viel Flugzeuge ge­baut worden sind, die nach dem Kriege zum Teil noch für Friedens­zwede Verwendung finden tönnten. Mit Recht weist der Bio­metheus" diefes Argument zuid. Die im Felde gebrauchten Ma schinen dürften faum noch verwendbar fein. Der Luftpoftverkehr ver­langt eigene, für seine Zwede gebaute leistungsfähige Strapazier maschinen. Und der tapitalistische Erwerbsgeist, der ge steigerte Rhythmus im Wirtschaftsleben wird auch die neuen Formen der Verkehrsmittel, die bier das Flugzeugweien möglich macht, in feine Dienste nebmen. Wenn auch das Butunfisbild fehr optimistisch ist: Deutschland   als Zentrale des Luftpofiberfehrs, Berlin   als Sammelpuntt aller Linien nach Dit und West, nach Süden und Norden, nicht nur mit den deutschen   Großstädten, sondern auch mit den Weltstädten des Auslandes, so ist doch damit zu rechnen, daß nach dem Kriege das Flugzeug als Berfehrsmittel noch eine große Zukunft hat. R. W.

Streckungsmittel für Tabak.

verfudt, alle möglichen Pflanzen als Eriaz beranzuziehen. Auf dem Bei dem großen Mangel an Tabat ist es erklärlich, daß man Lande ist denn nun auch der verflossene Sommer fleißig benutzt worden, um Tabateriagstoffe zu sammeln. Es find da an erster Stelle die Blütenblätter der Rofe zu nennen, die mit angenehmem Aroma berglimmen. Die abfallenden Blütenblätter, namentlich jene der roten Rosen, werden gesammelt, in flachen Schichten Wenn man jetzt an die Leiter der Flugzeugfabriken die Frage an der Luft getrocknet, und dann richtet, was nach dem Kriege mit der Fabrikation von Flugzeugen Ein anderes Mittel, bem Zabat beigemischt. ben Rauchtabat au ftreden und zu werden soll, sobald der Heeresbedarf einmal stodt, erhält man meist berfeinern, gibt bie getrocknete Lindenblüte, die nach Ente eine iehr optimistische Antwort. Erstens wird darauf hingewiesen, fernung von Stiel und Deckblatt dem eigentlichen Rauch daß der Krieg die militärische Brauchbarkeit des Flugzeuges als tabat gertleinert beigemengt wird. Der Tabat soll durch diese Kriegewaffe genügend bestätigt habe, so daß man für später mit empfohlenen Blütenguiaze an Güte und Belömmlichkeit feineswegs einer laufenden und umfangreichen flugtechnischen Ausrüstung der einbüßen. Zu den von altersher bekannten Streckmitteln und Ge­Heere rechnen tann. Dann aber wird auch für das Friedens ruchszufäßen für den Tabak gehören u. a. getrodnete und zerschnittene geim äft in Flugzeugen ein größerer Aufschwung erwartet: man Epigwegerichblätter, das Laub von Sauerfirichen, Huflattich, Wald­bofft bald fo weit zu sein, Flugzeuge als regelrechte Bermeister und Lawendel. Allein werden diefe Blätter wohl nie als tehrsmittel zu benutzen. Zabalerfag gebraucht. Weist werden größere, an fich nicht wohl­riechende Blätter vom Nußbaum, von der Buche usw. benutzt und durch warnt Richard Lippmann, weil die Blätter nur aus Holzfafern be­die feineren Blätter, parfümiert". Bor diefer Benutzung von Baumlaub fteben mit hohem Kohlstoffgehalt. Ale angenehme und unschädlichste Rauchblätter empfiehlt er auf Grund eigenster ausgedehnter Versuche Hopfenblätter, die bei ihrer Lagerung und Behandlung eine Gärung durchgemacht haben. Diefe Hopfenblätter sollen unter der Bezeichnung Karlsbader Rauchblätter in den Verkehr gebracht werden.

Beide Annahmen haben einen hohen Grab der Wahrscheinlich technischen Fortschritte geworden. Eine Flugmaschine, die jetzt eine feit für sich. Der Krieg ist auch hier ein Schrittmacher des Fabrit verlägt, ist in ihrer Konstruktion sowohl wie auch in ihrer fabrifatoriscen Ausführung em anderes Produkt wie vor dem Krieg. Der technische Geist hat das Problem gelöst, betriebssicher und lenkbar eine Maschine zu gestalten, die im Krieg oder Frieben als Waffe oder Berfebremittel zur Luft bedeutiame Funktionen er füllen fann. So find sogar schon jetzt wäbrend des Krieges Pläne entstanden, regelmäßige Verkehrslinien durch die 2uft festzulegen.

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Notizen.

Der erste regelmäßige Flugpoftverkehr ist in Italien   zwischen Für 8 Millionen Gemälde wurden am ersten Tage der Insel Elba   und dem Festland eingerichtet worden. Ihm sind der Versteigerung Kaufmann umgeiezt. Die Bilder von Meistern, mehrere weitere italienische Linien gefolgt. Einer balbigen Ver- deren Namen bis auf Pieter Breugel   den meisten Nichtkunsthistorikeru wirklichung dürften auch verschiedene schwedische Pläne entgegen- faum bekannt find, brachten es auf je über 300 000. Der Breugel, geben. So behandelt man jezt in Schweden   ein Projekt für die der das Schlaraffenland sehr volkstümlich darstellt, kommt durch Einrichtung eines regelmäßigen Bostverkehrs mit Flugbooten Schenfung   in die Münchener Binakothel. Die Familie Kaufmann zwischen Schweden   und Finnland  . Infolge der großen Tauchboots ftiftete einige weniger bedeutende Bilder dem Kaiser- Friedrich­und Minengefahr ist in den letzten Monaten der Personenverkehr Museum. Den Ehrgeiz, ganze Sammlungen zu schenken oder zum zwischen Schweden   und Rußland   über Haparanda   gegangen, was Selbsttoftenpreis dem Staate anzubieten, haben deutsche   Sammler einen erheblichen Zeitaufwand erforderte. leider nicht mehr. Am Dienstag begann der Verkauf der Bronzen, Es wird an die Einrichtung eines Luftdienstes für die Bost der im Verhältnis zu ihrer Größe und Bedeutung auch ganz unge­beförderung von einem Buntte der Stocholmer Gegend über die wöhnliche Preise eintrug. Alandsinseln nach Hangö oder einem Punkte der südfinnischen Der Verband der Freien Boltsbühnen ver­Küste gedacht. Gegenüber dem Verkehr über Haparanda  , der von anstaltet sein IV. Konzert am Sonntag, den 9. Dezember, abends Stockholm   bis Petersburg   etwa 4 Tage in Anspruch nimmt, würde 128 Uhr, in der alten Garnisonfirche, Neue Friedrichstraße. Der sich dieser Flugpostberlehr unter Anschluß der Eisenbahnftrede auf Hof- und Domchor wird Chöre von Balestrina, Lotti, Caldara, Bach, einen halben Tag herabfeßen lassen. Der schwedische Stapitän Corfi u. a. zum Botrag bringen. Der Drganist von St. Michaelis Dahlbed, der der Regierung diefen Plan borgelegt hat, in Hamburg  , Herr Alfred Sittard  , spielt Drgelwerke von Bach und falägt fogar die Beförderung von Berfonen mit den Flugbooten César Frand. vor. Die Fahrzeuge follen atvei Motoren haben und einen großen Vorträge. Jm Seifing Museum spricht Donners­Bootetörper, um nötigenfalls mit einem Motor zu fliegen oder mit tag P. A. Merbach über J. J. Windelmann und liest aus dem Bootstörper auf dem Wasser weiter fahren zu fönnen. Ferner feinen Werken. Im Monistenbund spricht Freitag abend bat die schwedische Handelskammer in London   an die britische Regie- 814 Uhr, Tauenzienstraße 7 I, Professor Heinroth   über Tier­rung das Erfuchen gerichtet, wegen der Unsicherheit des Schiffs. psychologie".

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" Das kann er net sagen, Zapletal", mischte sich Best| schickte Best hinaus, der sich mit empörter Miene über diesen ein. Beim Hugel verkehr'n auch Notabilitäten, der Herr Mangel an Vertrauen entfernte. äußere Rat zum Beispiel, oder der St. Morißpfarrer, die; Magnifizenz, hätte Sie nie herbemüht, aber neuerliche, schimpf'n do net.. äußerst peinliche Vorfälle im Professorenkollegium und in der " Studentenschaft zwingen die Regierung zu schärferen Schritten, von Ew. Magnifizenz Kenntnis zu geben nicht nur Courtoiste, sondern sogar Amtspflicht ist."

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Die Herrlichkeit rückte umständlich ihre Hornbrille zurecht und machte ein besorgtes Gesicht.

Natürlich schimpfen nit... niemand schimpft sagte erschrocken Zapletal, der an die Heiligkeit des Eides dachte. Aber er hat doch gerade gesagt, daß alle schimpfen, Der Herr Reftor, seine Herrlichkeit, die Waschfrau vom also was ist jetzt wahr?" entgegnete scharf Morawitty, Bidmont, der Herr Stadtmeditus, der Professor Hundt und Bitte Herr fönigliche Rat," winselte ängstlich der De-" Weiß schon, Herr Graf, mein Stompliment zu dienen," das Subjekt aus dem Spinnhaus. Ja richtig, ich hab' auch nunziant, schimpfen's ja alle, besonders der Fleischhacker begann er fett und falbungsvoll, es ist ein migratenes Glied den Schneider Zapletal mitbracht, der hat Anzeigen zu Brand! von Fischergafil hat gestern g'sagt, in die Residenzen der Alma mater der Exstudiosus Peißer, den aber die hiesige machen.... Und der Herr Profeffor Crollalanza fann nicht sind die gnädige Herrn alles, bitte, hat er g'fagt, find alles hohe Schule schon abgestoßen, so wie in der heiligen Schrift tommen. Er hat sag'n lassen, ihm is nit wohl, er vomiert, Lumpen, hat er g'sagt, wann fie fein Geld hab'n zum steht: So dich ein Glied ärgert, so reiß es aus, und wann ihm besser is, so is er nachher ins Franzissi- 3ahlen. Und hat er nig als schlechte Sachen g'sagt Es ist nicht der Peißer allein, der übrigens, wie mir schlössl befohlen zu dera Einweichung zum Herrn Statthalter über die Prinzessin hochdurchlauchtigste von Herrn Herzog scheint, nur durch eine Verkettung unglücklicher Umstände felber." Statthalter. Und daß die Herrn von Solms   oder Beiger tief gefunten ist," begann der Graf, es ist auch der Pro­Der Graf blätterte nervös in den Papieren. so schlechte Sterln sind, daß sie soll'n Spießruten laufen..." feffor Morawitty winkte ungeduldig ab und ließ den Zeugen Widmont, ich weiß," nickte der Rektor. Eine böse Sorge fürs ganze Kollegio, seit wir erfahren, wie schlecht angeschrieben " Was für einen Dummtopf bringt er mir daher, Best, und verfeindet er mit allen Gutgesinnten ist. Aber die Jür meine foftbare Zeit. Ich opfere doch meinen freien Tag libertas docendi, bie er mißbraucht, gibt uns leider kein Mit dem Zapletal zuerst Der zeigt, wie weit die nicht für solches verwirrtes Gewäsch. Sind die anderen Mittel- außerdem erfreut er sich seiner hohen Gelehrsamkeit Bühlereien schon gedrungen sind." Zeugen auch so tonfus?" halber besonderer Gönnerschaft am Münchener Hof, der Der Schneider wurde hereingeholt. Er wurde ganz Der Mann ist eben nur sehr erschrocken," beschönigte Minister Knöpfl selbst hat fleinlaut, als er zuerst auf das auf dem Tisch stehende Besl seinen Fehlgriff. ,, Er wußte nicht, daß er schwören Herr von Knöpfl ist seit gestern nicht mehr Minister" Struzifig schwören mußte, daß er die Wahrheit und nichts als muß. Sonft ist er ganz brauchbarer hat ja feinerzeit den unterbrach ihn Morawigty, ein Stourier brachte noch heute die Wahrheit fagen werde. Thomas angezeigt, der wo den Professor Weißhaupt bedient Nacht hat mit den Mainzer Nachrichten."

,, Bes I, er kennt die ganzen Geschichten besser als ich, er hat ja alles gesponnen und erlauscht. Mit wem sollen wir zurücktreten. anfangen?"

Besl nahm ungeniert die Atten vom Tisch:

Nach dem Eid ergriff der Statthaltereirat das Wort zu einer fleinen Ermahnung.

,, Er weiß, was für eine heilige Sache ein Eid ist. Erstens hat er die himmlische Strafe zu fürchten, so er den Eid ver­legt und dann, für alle Fälle wird er auf sechs Monate ein­gesperrt. Was hat er also beobachtet?"

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" Herr Statthalter fönigliche Rat, fag' ich nur die lauterste Wahrheit. Aber ise schon nimmer zum Anhören, wie grau­sam gewisse Leute schimpfen über Steuern, das sind's zu hoch, wo zahlt doch jeder Leidtragende gern sein bißl Steuer, über Militär, daß ise so frech, und über Polizei wann ich fagen darf mit schuldige Hochachtung, daß steckt sie Nas'n in jede Dred..."

" Wer ist ihm namentlich bekannt, der die Staatseinrich tungen verächtlich macht?"

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,, Gut. Den Metzger Brandl kann er ja auf die Liste der Auszubigilierenden setzen. Weiter." Bevor aber der nächste tam, steckte der Schneidef noch mals den Kopf zur Türe herein.

Bitt ich tausendmal Pardon, Herr Kaiserliche Rat, aber will Besl nit zahl'n Anzeigegebühr.

., Was will er?"

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Dh, Exzellenz, dann steht gar nichts im Wege. Wegen der venia legendi... das läßt sich machen. Der Freiheits­brief der Universitas sagt zwar, tein Magister und Professor der Fakultäten darf seiner Lehre halber enthoben oder seiner Ueberzeugung wegen verfolgt oder ohne Einwilligung der Fakultät verhaftet werden aber pro primo, wir ver­folgen ihn ja gar nicht, trotz der fortwährenden blame, so er ber Academia bereitet und der Gefahr, ihr bei der Regierung alle für ihr Bestehen so notwendigen Sympathien zu ver fcherzen und secundem ordinem ist dieser Freibrief selbst anfechtbar, denn er stammt von Herzog Ludwig mit dem Haft und wie Sneißl behauptet, sei dieser Fürst mit dem fleinen Kirchenbann belegt, alle seine Verordnungen also de jure divi anfechtbar, wenn nicht rechtsungültig. Das gleiche fagt bas Corpus juris canonicus de materia Henricus Als zweiter tam feine Herrlichkeit. Der Graf stand artig quator... Und es ist per analogiam nicht unwahrscheinlich,

ab' ich g'hört, kriegt jeder, der Anzeige macht, einen Gulden. Bin ich armer Familienvater, der nährt sich redlich und wenn schon gebührt ehrlicherweise..

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Aber er wurde erpediert, bevor er noch einfah, daß ein von Bolizei wegen reblich verdienter Anzeigegulden erst bei erfolgreicher Festnahme eines Denunzierten ausgezahlt werden

tönne.

n, daß schmeat Dier schon gar nit mehr., schimpfns mit auf,

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