die ententistWe Gegenrevolution in Rußland . Trotzki droht und warnt.— Washington gegen Johnson. Der russische Volkskommissar für auswärtige Angelogen- heilen zeigt der Entente energisch die Zähne. Er geht von drohenden Worten zu durchgreifenden Taten über..Daily Mail" meldet aus Petersburg vom 1. Dezember: Da auf Trotzkis Verlangen die Freilassung der in England inter - nierten russischen Sozialisten einschließlich Tichitscherins von der englischen Regierung keine Antwort ein- ging, verfügte Trotzki . daß kein britischer Untertan Rußland vor einer befriedigenden Lösung des Streitfalles verlassen dürfe, wodurch angeblich mehreren Engländern, die abreisen wollten, starke Ungelegen heiten erwach-en. Trotzki berichtete im Petersburger Sowjet, er habe dem englischen Konsul, der um Reiseerlaubnts für einige Landsleute bat, gesagt, wenn russische Ge- nassen in c n g I i s ch en K o n z e n t r a ti o n s l a g e r n gehalten werden, würde daS revolutionäre Rußland nicht zaudern, gegen die englische» Gegenrevolntionäre in Rnyland dieselbe Maßregel zu gebrauchen. Trotzki fügte hinzu: Unsere Bundesgenosien und Feinde müssen ein für alle Mal lernen, daß cS mit dem Zaren, mit Kerenski und Miljukow vorbei ist, und daß jeder rufst- sche Bürger, gleichgültig ob politischer Flüchtling oder revolutionärer Soldat in Frankreich , jetzt unter dem Schutze der Obrigkeit des russischen revolutionären Staates st e h t. Tie Rede wurde mit langanhaltendem Beifall aufqenommen. Ein Wink, der die Entente vor gegenrevolutionären Aktionen in Rußland warnt, ist vor einigen Tagen schon a n die fremden Militärvertreter ergangen. Der amerikanische Militärattache im russischen Hauptouartier hatte an General Duchonin die Erklärung gerichtet, er habe von seiner Regierung Weisung, mitzuteilen, daß die Vereinigten Staaten als Verbündete Rußlands energisch und kategorisch gegen jeden russischen Sonder-Waffenstlllstand protestieren würden und der Chef der französischen Mission. General Laverguc. hatte gleichfalls ein Protestschrciben erlassen, in dem er mitteilte, daß Frankreich die Regierung der Volks- kommisiäre nicht anerkenne. Nach der„Prawda" hat Trotzky diesen Protestlern wörtlich erklärt:„Der Vertreter der Ber - einigten Staaten von Amerika beim russischen General- stabe Major K e r t h und der Führer der französischen Mission L a v e r n e haben es für angebracht gehalten, sich in Roten u n d R e s k r i p t e n ni i t Vorschlägen an den abgesetzten Oberbefehlshhaber D u ch o n i n zu wenden, die eine Aufreizung gegen die gegenwärtige Regierung enthalten. Dieses Vorgehen kann ich nicht unbeachtet lassen. Die gegenwärtige Regierung drängt nicht auf ihre Anerkennung durch die Botschafter und ihre Agenten der Alliierten, sie macht diese aber darauf aufmerk- sani, daß ein Entgegenarbeiten nicht gednldet wird, und daß die Fortsetzung der bisherigen Taktik sehr schwere Folgen nach sich ziehen wird, für die der Rat der Volkskommissare im Voraus jede Verantwortlichkeit ablehnt." Diese deutlichen Warnungen tresien nun zusammen mit folgender amtlich enErklärung des Washingtoner Staatsdepartements: Oberst Johnson, Führer der amerikanischen Militär- Mission in Rußland , und der zeitweilige Militärattache Ä e r t h haben ohne Anweisungen der Re- gierung gehandelt, als sie der Bolschewüi-Regieruug Mitteilungen machten über die Haltung der Ber » einigten Staaten gegenüber den Bemühungen der Bolschewik!» zu einem Sonderfriede« mit Deutschland z» gelangen. Oberst Johnson harte bekanntlich vor einigen Tageil die Frage gestellt, ob die neue russische Regierung gewillt sei. den Krieg gemeinsam mit den Vereinigten Staaten zu liquidieren, und hatte weiter geäußert. daß die Zeit der Proteste und Drohungen gegen die Macht des Sowjets vorbei sei. An der jetzigen Washingtoner Erklärung fällt auf. daß sie den Inhalt dieser Worte keineswegs ausdrücklich ablehnt. Aber immerhin soll die Kundgebung besagen. daß sich die Regierung Wilsons nicht durch die Worte Johnsons gebunden fühlt. Ist eS nur ein Spiel des Zufalls, daß diese wichtige Erklärung mit den Warnschüssen Trotzkis gegen die Wühlereien der Alliierten in Rußland zusammentrifft? Oder ist sie aus Gründen der Vorteilspolitik, die Washington gegenüber England und Frankreich treibt, notwendig geworden? Dann wäre man versucht, anzunehmen, daß auch Johnsons Aeußerungen mehr auf diese Mächte als auf Rußland derechnet waren. Denn eS scheint ganz ausgeschlossen, daß der amerikanische Oberst seine Worte ohne jeden vorüberlegten diplomatischen Zweck gesprochen haben soll. * Petersburg, 6. Dezember. (Reutenneldung.) Die englische Botschaft uns da« Konsulat stellen Engländern Staats- angchärigkeits scheine au«, die an den Haustüren «nges chlagen werde» sollen.
weiteres aus Wilsons Botschaft» frieden ohne Unrecht. Washington , 6. Dezember..(Reuter.) In seiner Botschaft sagte Wilson noch: DaS sehr große Unrecht, da« in diesem Kriege begangen wurde, muß natürlich wieder gut gemacht werden. Aber es kann und darf I nicht aus Kellen Deutschland« und seiner Verbündeten gutgemacht werden; di« Welt wird nicht erlauben, daß bei der Abrechnung ein ähnliches Unrecht zur Vergeltung begangen wird. Die Staatsmänner muffe» jetzt elernt haben daß des W e l t g e w i s s e n überall röllig erwacht .st und volllommen verficht, worum es sich bandelt, keine Ber- tretung irgendrincr vnadbängigen Nation wird wagen, es außer acht zu lassen, indem sie solche selbstischen Kompromisse herbeizuführen versucht wie auf dem Wiener Kongreß . Der Ge- danke an die einfachen Menschen hier und überall in der Welt, an die Menschen, die sich keine« Vorrechts erfreuen und sehr einfache und unsovfiißische Maßstäbe für Recht und Unrecht baben. ist die Lust, die alle Regierungen künftig armen müssen, wenn sie leben«» sähig sein wollen. In dem ststrahlenden Lichte dieses Gedankens muß alle Politik erfaß/, und ausgeführt werden in dieser Mittags- stunde des Weltlebens. Die deutsche« Herrscher waren nur d«S-
wegen imstande, de» Weltsrreben zu breche«, weil eS dem deutschen Volke nicht erlaubt war, unter ihrer Vormundschaft au der Käme, reckschaft der anderen Nationen der Welt teilzunehmen, weder im Geiste noch in der Tat. Es durste keine eigene Meinung haben. die als Verhaltungsvorschrift für die Regierenden hätte ausgestellt werden können, aber der Kongreß, der diesen Krieg abschließen wird, wird die volle Kraft der Fluten fühlen, die jetzt in den Herzen und Gewissen feicr Männer wogen. Seine Beschlüsse werden überall diesen Fluten Rechnung tragen. Alle diese Dinge waren vom ersten Tage dieses unerhörten Krieges an wahr, und ich kann mich nicht von der Vorstellung losmachen, daß, wenn dies schon zu Beginn klargelegt worden wäre. die Sympathie und Begeisterung des russische« Lölkes sin für allemal der Sachs der Alliierten gewonnen, Verdacht und Mißtrauen fortgeschwemmt und«ine wirtliche dauernd« Zielge- meinschast hergestellt worden wären. Hätte das russisch« Volk diese Dinge zu Beginn der Revolution geglaubt, wäre es seitdem in diesem Glauben bestärkt worden, so wären die traurigen Schick- salsschläg«, ine zuletzt die Entwicklung seiner Angelegenheiten zu einer geordneten und dauerhaften Regierung feier Männer be- gleiteten, vermieden worden. TaS russische Volk wurde durch dieselbe« Falschheiten vergiftet, die das deutsche Volk i m Dunkeln hielten, und das Gift wurde von denselben Händen engcflößt. Das einzig möglich- Gegengift «st die Wahrheit. Ties kann nicht zu deutlich und zu oft gesagt werden. Deshalb erschien es mir nach dieser Richtung eine Pflicht, diese Erläuterungen meiner Erklärung vom Januar im Senat hinzuzufügen. Unser Eintritt in den Krieg läßt unsere Haltung gegenüber der sÄließlichevt Regelung am Kriegsende unverändert. Ich sagte im Januar, daß die Böller der Welt nicht nur da» Recht auf freie Seewege sondern auch auf einen gesicherten unbelästigte« Zugang Zu diesen Seewegsn haben. Ich dächte damals und denke jetzt nicht nur an di« kleinereu und scheoächeren Nationen, die unsere Unterstützung brauchen, sondern auch an dre großen und mächtigen Nationen und sowohl an unsere jetzigen Feind« als auch an unsere jetzigen Ver- bündeten im Krieg. Ich dachte und denle noch au Oesterreich- Ungarn ebenso wie an Serbien und Polen , Gerechtigkeit und Gleichheit der Rechte kann nur zu hohem Preise erlangt werden. Wir trachten danach, dauernde, nicht vorübergehende Grundlagen für den Weltfrieden zu schaffen und müssen sie ehrlich und furcht- loS suchen. Wie immer wird sich auch hier herausstellen, daß das Recht die best« Zuflucht ist. Weiter heißt es in der Botschaft: Weil es sich für uns um einen Krieg handelt von hohen und uneigennützigen Zielen, in dem alle freien Völler der Welt verbunden sind zur Geltendmachung des Rechts, um einen Krieg zur Aufrechterhaltung unserer Nation und alles dessen, was ihr an Grundsätzen und Zwecken teuer ist. fühle» wir uns dem Ziele doppelt verpflichtet, daß das Ergebnis des Krieges nur ein solches sei. da» gerecht und von un tadelhaften Ab- sichten ist für unsere Feinde sowohl wie für un- s e r e F r e u n d e. Da die Sache gerecht und heilig ist, muß auch die Schlichtung ebenso begründet und beschaffen sein. Dafür können wir kämvfe» und für nichts, das weniger edel und unseren Ueberlieferungen würdig wäre. Für diese Sache sind wir in den Krieg eingetreten und für diese Sache werden wir kämpfen, bis das letzte Geschütz abgefeuert ist. * Dieses weitere Stück der Wilson-Botschast kann ihre Uu» klarheit nur noch vermehren. Sachlich ist es die schärfste Strafpredigt gegen die imperialistischen Pläne der Entente, andererseits aber fragt man sich, wozu der Westen den Krieg noch fortsetzen vnll. wenn nicht zur Verwirklichung dieser Pläne? Ein Frieden, der nicht auf Kosten Deutsch " lands und ebensowenig aus Kosten des Westens geschlossen wird, ist heute schon zu haben, der Krieg aber wird auf Kosten aller weitergeführt. Die Fortdauer des Krieges ist zugleich das beste Mittel, die sachliche Aufklärung über die Verteilung der Verantwortlichkeit an seinem Ausbruch zu v e r h i n- d e r n. Außerdem ergibt sich die Frage, worum Wilson' im Dezember 1916� zu Bethmanns Zeiten, seinen Berliner Bot- schafter sagen lasten konnte, die Beziehungen zwischen Deutsch - Icmd und Amerika seien noch nie so gut gewesen wie jetzt, und warum er zu Zeiten Hertlings sagt, der Krieg müsse fortgesetzt werden, weil die deutschen Machthaber die Schuld an seinem Ausbruch trügen. Wir Deutsche hören aus Wilsons Rede nur, daß der Krieg fortgesetzt werden soll, und das halten wir olle— darin gibt es kaum einen Unterschied der Meinung— für ein furchtbares Unrecht an der Menschheit. Das gilt ganz besonders von uns deutschen Sozialdemokraten, die wir sicher nicht weniger freibeilliebend sind als der amerikanische Präsi- dent. Dieser befindet sich über die inneren Verhältnisse Deutschlands überhaupt in einem beklagenswerten Irrtum— sehr zum Schoden für die Welt und für sein eigenes Land. Amerikas Krieg gegen Gesterreich. Washington, «. Dezember.(Reutermeldu«».) I« Reprä- seatantenhause legte der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten eine Eutschließung vor, in der Oesterreich. Ungar« der Krieg erklärt wird, und eine« formellen Bericht de« Au»- schusscs. Der Borfitzende Fl» od erklärte uuter begeistertem Bei- fall, daß der Präsident den Kongreß«rsuche« werde, auch der Türkei und B u l g a r ie u später den Krieg zu erklären, falls die» für zweckmäßig erachtet werde, daß Wilson aber eine« solchen Schritt augenblicklich für unklug holten würde. Nach FloodS Erklärung beschloß da» Haus einstimmig, die Entschließung mor- ge» zu berate» nud möglichst sofort zu erledige«. In dem formellen Bericht des Ausschusses für auswärvge An- qelegenheiten wird an di« Menschenvsrluste und Rechtsverletzungen durch die österreichischen Seestreitkräfte erinnert, die in«ins» Maße geschehen seien, daß dadurch der Kriegszustand mit de» Vereinigten Staaten geschaffen wurde. Der Bericht führt ferner den Schriftwechsel mit Wien in' den letzten drei Jahren an, aus dem hervorgehe, daß Oesterreich-Ilngarn Deutschlands Polit'k des schraukenloken U-Boot-KriegcS unterstütze. In Italien werde die Sache der Alliierten, die auch die Sache der Vereinigten Staaten sei, bedroht. Tie Alliierten seien nach Italien geeilt. Tie Kriegs- erklärung der Vereinigten Staaten an Oesterreich-Ungarn werde dem italienischen Volke, das durch böswillige Propaganda der Deutschen mißleitet worden sei, neuen Mut einflößen. Sie werde die ganze Sache der Alliierten militärisch stärken.
Der Luftangriff auf Lonüon. Loudoo» 6. Deiember. lReuter.l Sntl'ich. Heut« früh morgens fand ein Ln'langriff statt, der von eiwa 23 feindlichen Flugzeugen auSgeiübrr wurde. Die e r st e G r u p v e der Angreiter kam über Kent 1 Uar 30 Min. morgens an und wart Bomben über der- fchiedenen Orlen an und nahe der K ü st e ab. Die zweit« Gruppe erreichte da» Land kurz nach B Uhr morgen». Die ber- schieden«» Flugzeug« bewegten sich lhems«auswärts und
einig» drang«« ins Innere du« Kent. Die Seiden genannte« Gruppen ichemen Vorangriffe ausgeführt zu baben mit der Absicht, das Gefchützfeuer auf sich zu ziehen und die BerteidigungS-- werke zu erschöpfen. Erst eine Stunde spärer entwickelte sich dev ernsteste Angriff. Zwischen 4 und 4 Uhr 30 Mm. morgens flogen zwei Gruppen feindlicher Maichinen über di« Küste von Essex, drei Gruppen über die K äste von Kent und tukren in konvergierenden Linien aus London zu. Ihr taktischer Plan scheint gewesen zu sein, fünf gleichzeitige Augriffe aur die Hauprstadt von Norden. Osten. Süden und Westen auSzu« kühren. Es wurde jedoch ein« ganze Gruvve durch Geichützfeucr zum Umkehren gezwungen und von anderen Gruppen drangen nicht � mehr al» fünf bis sechs Maichinen nach London durch. ES wurden eine oder zwei Explosivbomben und eine große Anzahl Brandbomben um etwa S llvr morgens in verschiedenen Distrikten abgeworfen. Zwei angreifende Flugzeug« fielen unseren BerteidigungSwerken zum Opfer. In beiden Fällen wurde die ganze, ouS drei Mann bestehende Besatzung lebend ge- sangen genommen. In London entstand«me Anzahl Brände. aber di« bauvtitädtische Feuerwehr vermochre rarer rasch Herr zu werden. Man glaubt, daß sich wenig Unglücksfälle von Personen ereigneten, aber die vollständigen Polizerberichre sind noch mchr ein- getroffen. Eine Anzahl unserer eigenen Flugzeuge stieg aus, sie landeien alle wohlbehalten. London , 6. Dezember. Amtlich. Der letzte Polizeibericht oibt bekannt: Im Bereich der Hauvttt adr wurden bei dem Luft- angriff heute morgen drei Personen getötet und elf verwundet. Außerhalb London wurden vier Personen gelötet und elf verwundet. Der Sachschaden ist gering.
Der Krieg auf öen Meeren. Berlin , 6. Dezember. Im Sperrgebiet um Eug- l«« d wurden durch uuserr U-Boote neuerdings 13000 Sr.-Reg.-To. versenkt. Unter den»ernichtete» Schiffe» befanden sich zwei roße bewaffnete Dampfer, von denen einer schwer- «laden war, sowie daS englische Fischerfahrzeug Premier. Der Chef des Admiralstabrs der Mariuc.
was öie Kriegsanleihe in Gefahr bringen l kann. Im Raihause einer Westdeutschen Großstadt saßen zwei Dutzend Männer, meist Bankiers, zusammen, um über die Werbearbeit zur 8. Kriegsanleihe zu beraten. Die Finanzaristokratie und die Baier- landSpartei in Personalunion haben die große Mehrheit. Schon will der Oberbürgermeister die Sitzung schließen, als einer der Herren unter beifälligem Schmunzeln der Runde das Stadtoberhaupt bittet. während des Aufliegens der Kriegsanleihe, doch irgendwie dafür zu sorgen, daß die Herren Kricgsanleihezeichner möglichst geschont würden, wc»n sie»ein« Kleinigkeit" Mehl, Butter oder Speck neben- her bezöge«. Er wisse zahlreiche Fälle, wo beträchtliche Summen nicht gezeichnet worden seien, weil sich die betreffenden Herren durch Beschlagnahme von„etwas" Butter oder Mehl behelligt gefühlt hätte«. Die Polizei möge in den Werbewochen ein Auge zudrücken. Der Oberbürgermeister lehnte selbstverständlich eine derartige demo- ralisterende Zumutung ab und fand die treffende Bemerkung: ,,Wec au» solchen Gründen nicht Kriegsanleihe zeichnet, mag daS mit seinem Gewissen und mit seiner Vaterlandsliebe ausmachen." Ob nun bei der„Achten" im Busen dieser wundervollen Pa- irioten die Liebe zum Speck oder die Liebe zum Baterland tcium- phiert?
LeKte Nachrichten. der ßrleöenswille an üer front in Rumänien Amsterdam , 7. Dezember. Einem hiesigen Blatte zufolge berichtet der auS dem rumänischen Hauptquartier zurückgekehrte Korrespondent der„Times": Dir Austchten über die gegenüber der maximalistifchen Regierung einzunehmenden Haltung sind fehr geteilt. Die Divisionen sind meistens für die Deut- s ch e n. Die an der Front gelegene« Ortschafte« sind voll Sol- baten, die di« Schützengräben verliehen, um die Reden der maxima- listische» Agenten onznhören. Die Armeen in der Moldau und die der B u k o w i» a wäre« stets kampfunlustig und haben sich immer mit dem Feinde verbrüdert. I« vielen Front. abschnitten kehren die Deserteure zurück,«eil sie glauben, daß sie an der Front besser verpflegt werden, als zu Hause. Der Kom- Mandant des 4. Armrekorps. General Roguffa, wurde kürz- lich vom revoluttonärrn Ausschuß verhaftet.
die Wahlreform in Cuglanö. London , 7. Dezember. (Reuter.) Unterhaus. Die Wahlrefurmvorlage Wierde in dritter Lesung angenom» wen. Durch das neue Gesetz erhalten so gut wie alle Männer» di««in Mindest alter von 21 fahren erreicht haben, und alleSvldatevundSeeleutemit einem Mindest alter von IstJahrendas Wahlrecht. Außerdem werde« die Frauen von 30 fahren auswärts wahlberechtigt. Auch die Wahlkrciseiuteilung wird unter Zugrundelegung der Einwohnerzahl abgeändert.
Die Wut gegen den Waffenstillstand. Wie«, 7. Dezember.(Meldung des Wiener k. u. f. T elegr..Korr.-Bureaus.) In der Wiener amtlichen Meldung, daß der Oberstkommandierende der russisch-rumäni- scheu Trupe» zwischen Dnjester und dem Schwarzen Meer dem östcrreichlsch-ungarischeu Oberstkommandierende» vor, geschlagen habe, über einen Waffen still st and z» verhandeln, wird, Reuter zufolge, in London amtlich er- klart, daß an dieser schändlichen Erklärung nichts Wahres sei. Dieses Dementi ändert nichts an der Tatsache, daß Lcrhnndlungen über einen Waffenstillstand an der rumänischen Front einschließlich der rumänischen Truppen heute beginnen. Flüchtende russische Generale. Loickon, 7. Dezember. DaS Reutersck- Bureau ersähr! auS Petersburg vom 5. Dezember: Der frühere Kommandierende der Südwestfront Dinikin, Stabschef Markow und General- gnarticrmeister O r l o f f sind mitKornilow enilommen. Schwerer Sturm in der Nordsee. Kopenhagen , 7. Dezember. Nach Blättermeldungen aus Ber- gen berichten eingetroffene Seeleute, daß in den letzten Tagen in der Nordsee ein furchtbarer Sturm geherrscht habe. Am letzten Sonnabend gingen von Lcrvick noch Bergen zwölf Dampfer, darunter mehrer« skandinavische, unter Bewachung ab. Unterwegs wurden sie van einem Orkan über rat rät. Einige sind gestern und heute in Bergen eingetroffen. DaS Schick, ja! dar übrigen Schiffe ist unbekannt. ES ist sicher, daß mehrers von ihnen im Unwetter Havarie erlitten haben.