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Nr. 353 34. Jahrgang

Groß- Berlin

Jeder Leser des Vorwärts"

1. Beilage des Vorwärts

Dienstag, 25. Dezember 1917

und

Lungenkranke machen. Die Abteilung soll nach Bedarf bis eine einmalige Zulage zu bewilligen. Diese Zulage soll zu 200 Betten belegen, und wird hauptsächlich zur Unterbringung btragen bei Berheirateten 200 t. mit einem Zuschlag von 20 M. folcher Fälle von offener Luberkulose bienen, bie eine besonders für jedes unversorgte sind und bei Unverheirateten 150 20. große Anstedungsgefahr für die Umgebung bilden und von ben Ferner hat der Magistrat beschlossen, eine Erhöhung der Fürsorgestellen der Landesversicherungsanstalt und des Zentral- Bezüge der Bensionäre vinterbliebenen fomitees überwiesen werden. In Anstalten der Stadt sollen Zus Nuhegelbempfänger eintreten zu lassen; und zwar sollen kommt heute oder morgen mit Bekannten zusammen, die statt berfulöse ohne vorherige Regelung der Kostenfrage aufgenommen ben Pensionären 30 Prog. der Kriegs- und Leuerungszulage ge­des Borwärts" irgendein verwaschenes bürgerliches Blatt merden; diese wird erst nachher erledigt. Die Einrichtungen in zahlt werden, unter Bugrundelegung des von den Beamten zulest Iesen. Keiner verfäume da die Gelegenheit, ein Wort für den nahmen und sind vorläufig bis zum 1. April 1918 gebacht. Dast 10 Bros. der Kriegs- und Teuerungszulage, gewährt werden. Den Obbach und im Alteleuteheint gelten zunächst als Striegsmaß bezogenen Gehalts. Für jedes unberforgte tind sollen ihnen ,, Vorwärts" einzulegen. Gerade sett müssen die Freunde kommt die Umwandlung des jetzt nicht voll ausgenusten 2eicht Pensionären sollen die Festangestellten gleichfteben, die Ruhegeld unferes Blattes mehr denn je auf dem Posten sein. Ihnen tranfenhauses in eine Anstalt, die fünftig nicht nur Leicht oder laufende Unterstützung erhalten. Die Witwen und Ginter o allen wird es eine Genugtuung sein, wenn wir melden können, frante, sondern Krante aller rt verpflegen soll. Sie wird bliebenen sollen den Pensionären gleich behandelt werden. Den daß der Vorwärts" mit einer abermals start gestiegenen fortan Strankenhaus Südufer" heißen. sonstigen Rubegeld- und Unterstüßungsempfängern werden jährlic Leierzahl ins neue Jahr eingetreten ist. Dazu tue jeder, was 120 M. und 20 M. für jedes umbersorgte kind gewährt. Die Zu­lagen sollen vom 1. Januar 1918 ab gewährt werden.

er tann.

Schließung der Beelitzer Heilstätten?

Von Patienten der Seilstätten in Beelis geht uns folgender Gute Zeiten für Almofenempfänger? Klageruf zu: Die Verwaltung befommt froß mehrmaliger brin­Die Armenkommissionsvorsteher Berlins erörterten in ihrer genber Anforderungen von der Rohlenverteilungsstelle feine Stoblen Tebten Sibung die Nachprüfung der wirtschaftlichen geliefert. Da der Vorrat nur noch bis Anfang Januar Verhältnisse der Almofenempfänger". Der im reicht, müßte der Betrieb gefchloffen werden, falls bis dahin Gemeindeblatt" des Magistrats veröffentlichte Sizungsbericht feine Lieferung erfolgt. Wie fchtver sir erkrankten Arbeiter bas meldet, eine Armenfommission mit etwa 1000 20. Monatsausgabe durch geschädigt werden würden, bedarf keiner weiteren Grörte habe in furzer Zeit sieben Unterstützungen von zusammen 116 M.| cung auf Grund der Ermittlungen abgefeet, und zwar ohne Einnahme Gelbstverständlich wird die Verwaltung der Heilstätten nicht so eines engherzigen Standpunkts". Nusgeführt wurde, die Ber - lange warten können, bis ihr letzter Borrat an Kohlen verbraucht Dienstmöglichkeit sei jest allgemein beffer" und man habe zum ist. Denn sie barf ihre Patienten auch nicht einen einzigen Tag Teil ganz bedeutende Einkommen" feststellen tönnen, die" ben ohne Stohlen, b. h. ohne Beföftigung, Seizung und ich Schluß nahe legten, daß auch in anderen Kommissionen ähnliche lassen. Mithin fann die Schließung des Betriebes jetzt jeben Resultate fich ergeben müßten". Deshalb fei in Zweifelsfällen ag erfolgen, wenn nicht unverzüglich für die Lieferung gründliche Nachprüfung durchaus geboten, aber ebenso felbstver der nötigen Stohlenmengen gesorgt wird. Was aber die Leerung ständlich müsse für wirklich Bedürftige eine Aufbesserung ihrer der Seilstätten für die lungenkranken Infassen in der jebigen Bezüge erfolgen. Jahreszeit bedeuten würde, brauchen wir wohl nicht einmal an Daß bei tatsächlicher Nichtbedürftigkeit die Unterstübung abzubeuten, und man fann sich daher die Stimmung benken, in der gefeßt werden muß, ist richtig. Wir möchten aber von den Armen die Wermsten das Weihnachtsfest begehen werden. fommiffionen nicht behaupten, daß bei Entscheidungen hierüber die Mehrheit ihrer Mitglieder sich immer von Engbergigkeit freihalten wird. Manchem mögen ja die Beschlüsse der Kominissionen noch als recht weithergig gelten. boch über diesen Begriff fann man eben sehr verschiebener Meinung sein. Gegenüber dem Sinweis auf Sie beffere Verdienst möglich feit der jebigen Zeit wollen wir nicht außer acht lassen, daß bei vielen Imofen empfänger it und Imojenempfängerinnen Tängst die Arbeitsmöglichkeit aufgehört hat. Durch Feststellung einzelner Fälle, in denen die bisher Unterstützten in­folge der jcht stärkeren Nachfrage nach Arbeitskräften wieder Johnende Arbeit und guten Verdienst fanden, soll sich nur niemand irre machen lassen. Sehr viele unterstützt die Armenpflege deshalb, weil sie wegen Stränklichkeit oder hohen Witers gar nicht mehr er­verbsfähig find. Was nüst ihnen die bessere Werdienstmöglich keit und das höhere Einkommen, das man jegt haben tann, wenn tüchtig zu arbeiten bermag! Diejenigen Unterstübten aber, denen doch noch einige Arbeitsfähigkeit geblieben ist, werben felbst jetzt, wo es auch ihnen wieder leichter wird, noch ein bißchen Beschäftigung zu finden, nicht gerade die glängendsten" Löhne nach Hause fragen können. Nein, qut find die Belten für Almosen empfänger ganz gewiß auch jetzt nicht.

inan

A

In jenem Sizungsbericht vermissen wir einen Hinweis darauf, wie fehr im Laufe des Krieges die Nahrungsmittels pretfe und btc gesamten Interhaltstoft en gestiegen find. Hat denn keiner der Armenkommissionsvorsteher bas erwähnt, und soll das vielleicht für die Beurteilung der wirt schaftlichen Bage von Unterstüßten nicht ins Gewicht fallen? Bei ber allgemeinen Teuerung mu ja jaber Unterstübte versuchen, ob nicht auch er fein legics bißchen Arbeitsfraft noch irgendwie ausnuten fann. Die Almosen sind in der Striegszeit gegenüber benen der Friedenszeit wahrhaftig nicht so ausgiebig erhöht wor ben, wie man es erwarten sollte. Das aber in den Jahren 1916 und 1917 die Zahl der mit Almosen unterstützten Berfonen bereits sehr merklich fant, das wurde durch die schon lange mit Eifer be­triebene Nachprüfung" erreicht.

Mehr Krankenfürsorge erscheint nun auch dem Berliner Magistrat nötig. Weil die vor­handenen Einrichtungen unzulänglich sind, aber sofort etwas ge­fchehen muß, greift er zu Notbehelfen. Mit Recht befürchtet er, baß im Winter 1017/18 es zu einer Ueberfüllung der Krankenhäuser kommen fönnte, wie wir sie früher fast in jedem Winter erlebten. 1m ihr vorzubeugen, hat er beschlossen, einen Teil des Obdachs an der Fröbelstraße zur Krantenunterbringung zu be­nuben und dort nach Bedarf bis zu 250 Betten für die Kranten Hausverwaltung bereitzustellen. Das Obdach ist jcht fast ganz feer, aber den Plan, es als Krankenhaus für Krante aller Art zu verwenden, kann man mit gemischten Empfindungen begrüßen. Weiter will der Magiftrat, um im Hinblick auf die außerordentliche Mehrung der Zungentranten auch für sie die Unterbringungs­möglichkeit zu steigern, einen Teil des Iteleuteheims in Buch die Anstalten für alte Beute sind nicht mehr voll belegt zur Nebenabteilung der dortigen Heimstätte für

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Die welsche Nachtigall.

Der Roman eines sterbenden Jahrhunderts. Bon R. Francé. Der arme Jakobus hat gemordet durch eine Tücke des Schicksals, fie, die herrliche Frau, die einzige, welche uns wohlwollte.

Widmont, mein zweiter Vater, ist tot. Ein Verhängnis hat mich bei ihm behalten sonst hätte ich den Mord ver­hindern können.

Den Stadtverordneten wird alsbals eine Vorlage hierüber zu­gehen.

Verlängerte Polizeikunde in der Silvesternacht. Wie mitge teilt wird, find die Polizeibebörben ermächtigt, in der Silvester­nacht die Polizeistunde bis spätestens 1 Uhr zu verlängern, soweit hierzu ein Bedürfnis anguerfennen ist.

Die Friseurgeschäfte am zweiten Weihnachtsfesttage. Während fast allerorts in Deutschland die Friseurgeichäfte an den zweiten Festtagen geschlossen bleiben, ist für Groß- Berlin leider noch immer feine einbeitliche Regelung erfolgt. In Werlin schließt mit ein Teil der Geschäfteinbaber, andere halten bis 10 oder 11 Uhr auf, da­gegen ein großer Teil noch bis 1 oder 2 Uhr. Die organisierten Gesitfen arbeiten an den zweiten Feiertagen nicht. Da aud) bente die Frifeurgeichäfte wie fonit an Sonntagen geöffnet find, richtet der Verband an die Kundschaft die Bitte, morgen, am zweiten Fest­tage, auch die arbeitswilligen" Friseure in Ruhe zu laffen.

Sum Raubmors in der Geisbergstraße. Die Gastwirtin Ma­thilde Stauffers, die von aipei Burschen in ihrem Lokal überfallen und niebergeschlagen worden war, ist jetzt im Strantenhaus Westend ihren schweren Verlegungen erlegen.

Wir verlangen und erwarten von den verantwortlichen Stellen der Kohlenversorgung, daß fie noch in allerlegter Stunde dem Eintritt eines berartigen standalösen Falles vorbeugen. Ob es möglich gewesen wäre, rechtzeitig ble nötigen Maßnahmen zu treffen und es nicht erst so weit fommten zu laffen, oder ob bolzverkauf finb bret tellen eingerichtet: Nitolsburger Str. 7 Wilmersdorf . Städtischer Brennholzverkauf. Für den Brenn­auch diese Mifere nur eine notwendige Folge der allgemein herr- bolzverfauf finb bret Stellen eingerichtet: Rifoleburger Str. 7 schenden Kohlenmißwirtschaft ist, vermögen wir nicht zu beurteilen.( Bumpstation) Verkauf am Montag und Donnerstag von 9-1 Uer: 2. Lagerplas Bumplum, Detmolder Str. 45, Berkauf am Dienstag Die Einschränkung des Verbrauchs elektrischer Arbeit und Freitag von 1-4 Uhr; 8. Lagerplas Maas. Eeefener Straße, ist nunmehr vom Kohlenverband Groß- Berlin burch eine Drts- Berlauf am Mittwoch und Sonnabend von 9-1 hr. Die Preise des Holzes sind wie folgt festgejezt: 13tr. Kloben und Knippel­vorschrift geregelt worden. Unter den Begriff des Verbrauchs elektrischer Arbeit fällt auch der Lichtverbrauch. Grundsäglich soll breischnittig gefagt, 4,80-6,00 W.; 1 8tr. Sloben und Kinäppelhols, bolz, ungeteilt, 4,80-5,40 9.; 1 3tr. Sloben und Knippelbolz. niemand mehr verbrennen als 80 som hundert seiner Strom breischnittig, gefägt und gespalten, 5,00-6,80 M. Weiter ist in entnahme in dem entsprechenden Vierteljahr des Jahres 1916. Nur Aussicht genommen, bei Bestellung größerer Einzelposten von 20 bis wird der Verbrauch nicht dauernd kontrolliert werden, fofern er fich 30 taummeter oder bei Gammelbeftellungen mehrerer Mieter des innerhalb der durch die Ortsvorschrift( 83) gezogenen Grenze hält, felben Haufes oder benachbarter Häufer einer Straße die Anfubr das heißt also, sofern im Vierteljahr Januar bis März nicht mehr als 180 kilowattstunden, im Vierteljahr April bis Juni nicht mehr bewirken. Hierfür würde ein Aufschlag von 1 M. und für das ats 60 Kilowattstunden, im Vierteljahr Juli bis September nicht Abtragen zum Steller ein Zuschlag von 0,20 M. für den Zentner entstehen. mehr als 60 Kilowattstunden, im Bierteljahr Oftober bie Dezember nicht mehr als 200 kilowattstunden verbraucht werden. Diese Ver- zember, werben auf Abschnitt B der Bezugsfarte 250 Grantm Stunft­Lebensmittel. Dis einschließlich Sonnabend, den 29. De­günstigung fann, wenn sie zur Verschwendung führen sollte, all honig zum Pfundpreise von 75 f.( in Pappijateln) bzw. 76. gemein aufgehoben werden; auch kann im Fall von Berichtenbung( ausgewogen) abgegeben. Die Entnahme der Ware hat in dem­einzelner Verbraucher deren Verbrauch durch Einzelberfügung ein- fenigen Geschäfte zu erfolgen, wo der Jubaber der Bezugskarte in aefchränkt oder durch Ausschaltung vollständig unterbrochen werden. Die Kundenliste aum Bezuge von Kolonialwaten eingetragent if. Alle Anträge betreffend den Gerbrauch elektrischer Arbeit sind an Bis einichi. Montag, den 31. Dezember, werden auf Abschnitt 24 das zuständige Elektrizitätswert zu richten. Der Rährmittel- Bufagfarte für Jugendliche 120 Gramm Gerstengrüge

Spandau . Honigverkauf. Der Berfauf von Kunithonig bat bes gonnen. Auf Feld 28 der Lebensmittelfarte fönnen 250 Gramm ab gegeben werben. Der Breis beträgt für das Bund in Bakelen ober Dosen 75$ f. einschließlich Verpadung, im übrigen 73 Pf.

abgegebent. Der Kohlenverband Groß- Berlin hat befanntlich am 14. De­zentber neue Bestimmungen über den Verkauf von Kohlen getroffen. Jn biefem heißt es u. a., daß am ersten Bertaufstage einer jeben Woche nur gegen solche Abschnitte Kohlen abgegeben werben dürfen, die schon früher( also vor der legten Freigabe) freigegeben worden sind. Diese Bestimmung ermöglicht, daß bie ältesten An­sprüche an Sohlen beborzugt befriedigt werden. Sie ist aber von den Verbrauchern teilweise fälschlich dahin ausgelegt worden, als ob der erste Verkaufstag der Woche gleichbedeutend mit dem Mon­tag wäre. Dies ist nicht der Fall. Für jeden Kohlenhändler gift vielmehr derjenige Wochentag als erster Berkaufs tag, an dem er tatsächlich zuerst Kohlen an das Publikum abgeben kann. Nachdem durch Bekanntmachung vom 14. Dezember die Geben dahin zu wirken, daß Mabnahmen getroffen währung von to ar mem Waffer aus zentralen Warmwasser­bereitungsanlagen zwar nur zu getvissen Tageszeiten, jedoch täg: lich zugelaffen it, muß zur Vermeidung von Irrtümern darauf hingewiesen werden, daß diese Maßnahme eine Mehrbewilli gung von Brennstoffen über die bis zum 31. März 1918 für zentrale armuvafferbereitungsanlagen bereits zugebilligte Stohlenmenge hinaus nicht zur Folge haben wird.

Zulagen für städtische Beamte, Benfisnäre usw. Der Magistrat hat beschlossen, an die Beamten und Fest angestellten, soweit the Einkommen 9000 M. nicht übersteigt, außer den allgemeinen Teuerungszulagen und der Kriegsbeihilfe Tante, ich möcht beten, kommt sie nicht mit in die Kirch'?" Die alte Jungfer war nur zu gerne dazu bereit. Wenn Dich nur die heilige Maria erleuchte tät, daß Dir das überlegscht mit dem Solms"- begann fie the neuestes Lieblingsthema.

Weißensee. Aus der Gemeindevertretung. Ein von unseren Geneffen eingeretter Antrag, fich mit dem Inhalte der Neu­föllner Denfschrift an bas Kriegsernährungsamt ein verftanden zu erflären, wurde auf Anregung des Bürgermeisters zurtidgezogen, trobem auch Bürgerliche Vertreter sich dafür er­Märten; bafür wurde ein Antrag angenommen, der den Gemeinde­borstand beauftragt, bei den zuständigen Behör werden, die ben Schleichandel unmöglia maen. Ferner wurde der Antrag angenommen, das striegsernährungs mt aufzufordern, die se artoffelration von 7 fund auf 10 fund zu erhöhen. Weiter wurde angenommen, die Ein­ta brung ber se oblenfunbentisten balbigit zu bewert­felligen und die Werforgung der Bevölkerung mit Kohlen und Feuerungsmaterial in befiere Bahnen zu leiten. Von der Auf­stellung einer neuen Gemeindemählerliste für bas Jabr 1918 wird abstand genommen, ebenso wurde es ab­gelehnt, im Jahre 1918 die Ergänzungewahlen zur Gemeinde. vertretung vorzunehmen. Unsere Genoffen vertraten den Stand­punkt, daß troy affer Schwierigkeiten Die Wahlen vorzu­

VI.

Jm Statthaltereiftod war an diesem Vormittag ein Sominen und Gehen tote in einem Bienenstod. Schon seit dem frühen Morgen jagte ein Bote den anderen. Und schon feit fieben Uhr fas Best hinter dem Attentisch und schrieb an endlosen Berichten für seinen Chef, der selbst zum erstenmal vor acht Uhr im Amt erschien und eifrigit arbeitete. Kaum war er da, lärmte ein Meldereiter am Tor: Der Statthalter

In der Kirche verstand sie es gar nicht, warum das Gebet der Nichte kein Ende nehmen wollte. Blaß und mit müdem, gealtertem Gesicht stand endlich komint! das Mädchen auf.

" Jessas, haft Du aber viel bet', haft denn a solche Sünd'

Ein ganzes Spalier sammelte sich bort an und betrachtete

Und ich ich bin beladen mit einer fürchterlichen Erb- am Herzle g'habt? Hat's Dich erleucht?" fragte die besorgte neugierig die Sänfte, die von vier handfesten Lakaien ge­schaft und einer herrlichen Pflicht.

Zante.

tragen, im Eilschritt daherschwankte. Aber fein gut lüftete fich zum Grußseit der Erefution am Feiertag und den der Herr dem Bolte. fich jagenden Verhaftungen lag es wie dumipfes Murren über

ich gehe mit Da sah Regina sie groß und frei an: " Ja Tante, es hat mich recht erleuchtet von Solms ist weg von Ingolstadt und jest will ich Dir's auch sagen und fommt nie wieder."

Ich kann nicht mehr bei Euch leben Widmonts Vermögen nach Paris wo die Geifter auf­einander prallen, da wollte er, daß ich in erster Linie stehe. Und darum ist's meine Pflicht. Dich jetzt zu fragen: Kannst Du auf diesem schweren Schicksalsweg mitgehen? Ich fliege der Sonne zu, vielleicht werde ich stürzen, wie alle, die es hier mit mir zusammen versuchten..

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Der Statthalter war bleich vor Aufregung- rasch feuchte er bie Treppe hinan, würdigte den ihn mit Bücklingen unten. empfangenden Best feines Danfesgrüßes, sondern rief dem oben seiner harrenden Grafen schon von ferne zu: Jit's denn wirklich wahr, die Baronin tot?"

Morawigth zudte die Achseln. Er machte übrigens ein Geficht, wie ein Hund, der Schläge erwartet. Schweigend führte er den Statthalter in sein Zimmer, wohin man rasa) ein Empfangsfauteuit gefchafft hatte. Se. Durchlaucht ver­schnaufte etwas darin. Dann fan: das Strafgewitter:

Als sie von der Stirche Heimgingen, begegneie ihnen Herr Schnurbein. Er grüßte achtungsvoll und wollte zaghaft bor­Du mußt Dich frei entscheiden, ob Du meine Braut übergehen. Das fonnte Tante Pensch nach dem Gehörten bleiben willst, bis ich mein Werk erfüllt habe und Dich holen aber nicht übers Herz bringen. Sie blieb stehen und sagte fann oder ob Du mit mir gehen willst. Schreibe mir durch besonders freundlich. cinen vertrauten Boten an den Arzt Schmeller in Indersdorf Schön guten Abend, Herr Prinzipalkommis. Daß er sich nur ein Wort: Ja, und ich sende Nachricht, wann und wo aber so gar nicht bei uns fehen läßt ich mein' immer, es ich Dich hole. Dein getreuer Reinhard." war alles nit so bös gemeint, gel, Regerle? Ich mein' all Regina lies das Blatt sinken und starrte trockenen Auges meil, der Bater denkt heut auch anders über manches und Exzellenz, ich bin gekommen, ihat zu sagen, daß die vor sich hin. Sie fühlte, das war kein Brief der Liebe, Du auch Regi, gel?" Und sie stieß die Nichte ermunternd an. Polizei in unserem Lande die schlechteste ist, die je bestanden sondern einer der Pflicht. Sie verstand alles, was zwischen Herr Schnurbein jah zuerst auf die Erde; dann irrte hat. Man läßt eine hochgestellte Dame nicht allein in einem den Zeilen stand. Er glaubte noch immer nicht an sie. Er sein Blick langsam höher, auf einmal trafen sich die Augen Bandhaus, wo sie jebcin Landstreicher ausgeliefert ist- tozu dachte noch immer von ihr, für ste tönne es auch ein Nein der Beiden. In einem Blick, der frug und antwortete. haben wir Wachen? Man macht eben Unterschiebe! Zuerst geben nach ihrer großen Lat für ihn... Die aber fo Berr Schnurbein weiß, daß er bei allen im Haus gut bas faft geglüdte Attentat auf mich dann die ganze Auf­entjeßlich ausging- fagte auf einmal eine bunkle Stimme in ihr. angesehen war," sagte ernst und freundlich Regina. Und rührergesellschaft des Bidmont, von der er gar nichts ahnt. Was gestern in ihr gestorben war- jezt fühlte fie, nun dann leiser: Wir, die wir nicht zu der Sonne fliegen auf die ich ihn erst mit der Staje stogen muß, dann die Ent­fiel es ab von ihrem Herzen. fönnen, müffen uns eben auch auf der flachen Erde vertragen lassung des besten Beamten Knall und Hall, von der mir die lernen." Berewigte erzählen mußte und jest ein Mord in der Hof­gefellschaft selbst, v, owir sind blamiert..."

Ein Schidial war an ihr vorübergegangen mit Reinhard- aber es war jest borübergegangen.

Sie barg den Brief in ihrem Busen, ging hinaus und sagte zur Tante:

Da jah fie der Herr Schnurbein so hoffnungsfroh an und frug schwärmerisch: Das ist aber schön gesagt. Ist das nicht von Schiller ?

Worts. folgt.)