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Nr. 3-1918

der

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Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Petersburg- Kiew.

Donnerstag, 3. Januar

Tuji Tarnopols und Kalusz und dem Vordringen gegen Durften sie doch nur einen Durchmesser von etwa 100 000 Zentimeter Besarabien die Befürchtung einer Näumung der Stadt die Ge- bejizen.

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müter beunruhigte. In den besten Lokalen, im Continental" oder Nunmehr hat der Wiener Physifer Ehrenbait höchst geistvolle Einer der besten Rußlandkenner Frankreichs , der Redakteur Grand Hotel " ist noch für 4 Stubel ein Diner zu bekommen, das Berfuche ausgeführt, die nicht nur diese Schwierigkeiten über­Dépêche de Toulouse", Jean Pélissier, ist fürzlich aus besser ist als das, für das man in Petersburg 12-14 Rubel be- wunden, sondern sogar eine weitere überraschende Entdeckung von Rußland zurückgekehrt und versucht, freilich mit deutlicher zahlen muß. noch nicht abzuschäßender Bedeutung erbracht baben. Die Tendenz, das alte und neue Rußland wie es sich in den Eigentlich ist die Teuerung in Petersburg vor allem anderen fleinen Störperchen fand dieser Foricher in den Teilchen von ver­Gegensägen Petersburg- Kiew, oder moskowitisches Nußland eine Folge der Transportfrise. In Kiew sind alle Vorräte reichlich dampftem Gold, Silber oder Quecksilber. Die Verdampfung wird im und Ukraine darstellt, zu schildern. Er schreibt: vorhanden und deshalb kann man trog der Beschränkungen, tros elettrichen Lichtbogen erzielt, und die Stügelchen des Edelmetalls Wenn man Petersburg in der Nichtung nach Stiew verläßt, cines riesigen Schleichhandels, alles, was man braucht, verhältnis bleiben im Raua schweben. Durch einen seinen Apparat, der den fühlt man sogleich, daß man sich nach einer anderen Welt begibt. mäßig billig bekommen. Lediglich die Fabrikationsware ist. wie im Namen Lichtzange erhalten hat, wird in diesen Staum der Strahl Petersburg ist eine Hyperboreanische Stadt; Stew, obwohl im ganzen übrigen Rußland , außerordentlich tener. In den Tram einer Bogenlampe geleitet, dessen Energie dreihundertmal größer gleichen Breitengrad wie Lille gelegen, hat schon südlichen Charakter. wägen herrscht dasselbe Gedränge wie in Petersburg , die gleichen ist als die der Sonnenstrahlen, wie sie an der äußeren Grenze unserer Petersburg ist eine Pfahlbautenstätte inmitten von Sümpfen hat man den Betrieb um ein Drittel eingeschränkt. Knäuel Menschen hängen an den Trittbrettern. Um Strom zu sparen, Atmosphäre anlangen. Durch ein Mitroitop fonnte nun ehrenhaft aufs und in einer der enterbtesten Gegenden der Welt. Alles riecht nach Eindruck macht die Ordnung, die sonst das Publikum zu halten Richtung seiner Strablen førtities. Einen guten genaueste beobachten, wie das Licht die winzigen Metallteilchen in der Es zeigte sich aber ferner, Schimmel, alles hat ein Aussehen des Elends, des Verfalls, des sich bemüht. Von selbst, ohne Abschließung, ohne die Aufsicht der daß schwerere Störperchen, wie die Berbrennungsteilchen emer Alters. Bereits um Ende August zeigen fich tausende von Bor- Polizei mit der seit der Revolution aufgeräumt ist ohne Bigarre gegen sie belegt, also icheinbar bom Licht angezogen zeichen: die langiam steigende Kälte, der niedrig hängende Himmel, Steihenfolgenummern steht das Volt seine Polonäse, und des Abends, wurden. In manchen Fällen ließ sich geradezu wahrnehmen, wie das fable Licht, der Nebel, der unaufhörliche Regen! Die Frauen wenn die Geschäfte und Fabriken schließen, verlängern sich die Reihen die beiden Strömungen, mit den Lichtstrahlen und in entgegen mit ihren reizenden Harmonifaftiefeln, die enormen Holzstapel, der Anstehenden zu einem endlosen Band, Aber das Bolt ist gut gesezter Richtung, sich gegeneinander bewegten. Auch die Sträfte, die an den Landungsglägen, in den Hotelhösen und Hofräumen der mütiger Natur und zeigt keine Nervosität. Es lacht, vergnügt sich mit denen diese Bewegungen erfolgen, haben sich messen lajien öffentlichen und privaten Gebäude aufgeschichtet werden, furz alles über einen Spaß und lauscht mit innigem Genuß den Geigen- obgleich sie für unsere Begriffe unendlich klein erscheinen. Die Be­läßt ein unbarmherziges lima und einen langen Winter vorauspielern und Sängern in Gehrock und Zilinderhut, die für größlich wegung gegen das Licht bin ist eine vollkonimen neue Tatsache und sehen, gegen den man sich rüsten muß wie gegen einen scharfen feit sorgen. bisher noch durchaus rätselhajt. Durch sie wird aber erflärt, daß Angriff. auch in den Sometenschweifen Strömungen ertennbar sind, die, ent­gegen der Regel, der Sonne zugewandt sind.

Kiew dagegen, die Muiter der russischen Städte und die Haupts stadt der Ukraine, auf sieben Hügeln erbaut, die wie ein gewaltiges Vorgebirge fich über die Steppe erheben, über die Steppe, die

Dichter in Papiernot.

Wenn wir bei der fteigenden Papierfnappheit wohl auch nicht

Kann man von der Erde zum Mars telegraphieren?

grenzenlos ist wie das Weer, während an ihrem Fuße gleich einer fürchten müssen, es fönnte soweit feminen, daß das Papier fehlen Schlange der Dnjepr dahinrollt; Kiew , versteckt unter Blättergrün türde, um den recht zahlreichen Dichtern und Schriftstellern zu und unter der Pracht eines blauen Himmels, stolz auf die tausende mangeln, ihre mehr oder weniger unsterblichen Werke auf Papier von Kirchen mit den goldenen Stuppelfronen, die einem ins Ge u bringen, so fann man sich doch wohl vorstellen, daß manchen dächtnis rufen, daß sie in Rußland die Wiege des östlichen Christen- Autoren das Geld fehlen kann, um das immer teurer werdende 1ums waren Stieto strahlt eine Atmosphäre des Ueberflusses aus, Bapier zu kaufen. Das war schon manchmal der Fall, als das der Sorglosigkeit und Fröhlichkeit, wie man sie nur in Ländern der Papier noch nicht so tener war wie jezt. Peter Hille , den un­Sonne findet. praktischen, forglofen Dichter, mangelie es trop aller Su wendungen seiner Freunde nicht selten an diefem nötigsten Material, tungen, besonders auch seine herrlichen Aphorismen schrieb er i feine Geifteserzeugnisse festzuhalten, und viele seiner Dich Rand von alten Zeitungen nieder und brachte sie so zu den Redaktionen. Kaffeehaus mit dem Bleistift, den er sich vom Kellner lieb, auf den Von dem französischen Dichter Gerard de Nerval ( 1806-1855), dem feinfühligen Ueberleger deutscher Dichtungen, der in einer gebeim nisvollen, nie völlig aufgeflärten Weije, vermutlich durch Mord, ums Leben fam, wird erzählt, daß er sich oft in den Restaurants, in denen er speiste, die alten Speisekarten mitnahm, um auf ihrer bas halbe Grdenrund gegeben Rückseite zu schreiben. So soll ein Teil seiner" Faust" Ueberlegung in die Druckerei gewandert sein. Wenn nicht an Papier, so doch an Federn hat es Grabbe zeitweilig gemangelt; wenn man seinen An gaben trauen darf in dieser Beziehung. In seinem Schreiben an den Stronprinzen, späteren König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, heißt es: Da übermannte mich die ausgelaffenste Luftigkeit, und Ermangelung einer Feder in die Tinte tauchte, das Lustspiel nieder, ich farieb mit einem abgebrochenen Schwefelhölzchen, welches ich in welches ich als Probe meines Talentes hier beizulegen wage".

In Petersburg hat augenblicklich das Volk ein schäbiges und unglückliches Aussehen, das Mitleid erweckt. Die Menschen haben ein hartes, zurückhaltendes, mürrisches Aeußere. Wenn sie einen anreden, hat ihre Stimme einen aggressiven Ton und gereizten Slang. Man hat stets Luft, ihnen zu sagen:" Mehr Nerven, bitte!" Das Empfinden jetzt sich fest, daß auf jeden die Unsicher beit des heutigen politischen Zustandes übergegangen ist und die schmerzliche Sorge um das tägliche Brot tut das Uebrige. Man ist sich bewußt, daß jeder von dem Gefühl geplagt wird, daß das, was das alte Mußland war, zusammenstürzt und im Moraft versinkt. Die fümmerliche Menge, die ganze Nächte hintereinander in eisigster Kälte ansteht, um mit Hilfe der Karte ein ein wenig Brot oder Fleisch kaufen zu können, die Menge, in der man Arbeiter. Bürger, Soldaten, Greise, Frauen und Minder erblickt; dann die wilden Springfluten von Menschen, die die Trambahnen beſtürmen und sich gegenseitig mit Ellbogen und Fäusten bearbeiten, denn die Mieifutichen sind unbezahlbar und verlangen 10-15 Rubel für die die Beschränkungen, denen man sich sogar in den erstklassigsten Hotels unterwerfen muß, wo man für ein ab­scheuliches Diner 10-12 Rubel rechnet; furz, das alles macht den Eindruck der Trübseligkeit und des wirklichen Mangels, den man in der Hauptstadt der Ukraine nicht findet

türzeste Fahrt

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Die Frage, ob zipischen Mars und Erde eine Verbindung, ein Gedankenaustausch möglich ici, ist oft aufgeworfen worden, und die Dichter haben sie in Bhantasieromanen mehrfach behandelt. Der Leipziger Physiker Dito Wiener hat sie nun jüngstoin in einem Vortrage gestreift, den die Deutsche Revue" veröffentlicht. Danach scheint cs, vom rein physikalischen Standpunkte aus betrachtet, nicht ausgeschlossen, von der Erde eine Botschaft zum Mars zu senden. Die elektrische Wellenfelegraphie wäre es, trischen Wellentelegraphie ist während der letzten Jahre ganz ge beren sich bedienen müßte. Die Reichweite der elek Hundert Ampère; die Morjetaster, die zum Senden der drahtlosen waling gesteigert worden; fie arbeitet mit Strömen von vielen Telegramme nötig sind, gleichen dem Stampfwert einer Fabrif. Bon Nauen aus Deutsch- Südwest- Afrika hat man bis nach Logo, ja bis nach stationen telegraphieren können. Die Groß­find schon so weit gekommen, daß Zeichen um Ban von Einrichtungen, deren Zeichen auf der ganzen Orde tverben tönnen, und der bemerkt werden fönnen, ist noch eine wirtschaftliche Frage. Bei genügender Bergrößerung aller Einrichtungen würde man dahin gelangen. von der Erde nach einem anderen Orte unseres Sonnensystems drahtlos zu telegraphieren, etwa die Wellen bis zum Mars zu schicken. Man brauchte dazu freilich vielleicht eine Billion Pferdekräfte betätigen müßten, ein Unternehmen, Apparate, die nach dent gegenwärtigen Stande der Technik das allerdings mehr fosten würde, als man mit Aussicht auf Erfolg gut ins Wert zu sehen wagen dürfte. Wissen wir doch nicht. 95 den Menschen wesensverwandte Geschöpfe auf den anderen Daß das Licht einen Druck auszuüben vermag ist schon von Planeten unseres Sonnensystems wohnen, noch wohnen oder schon Hier sind wir immerhin im Zentrum des Getreidelandes, des Mag well angenommen, und später von dem großen russischen Physiker wohnen, und wenn sie es tun, ob sie gerade die Apparate hätten, Zucker- und Gerstenlandes, des Kornlandes, inmitten einer überreichen Lebedeff an seiner berühmten Lichtmühle nachgewiesen worden. um solche Zeichen wahrzunehmen und zu beachten. Wissen wir doch Erde, die ungezählt ihre Wohltaten verschenkt an die, die sich der ge- Später hat dann der schwedische Physiker Arrhenius dieie Entdeckung auch nicht, ob unter den vielen elektrischen und magnetischen Stü­ringsten Mühe unterziehen, sie zu bebauen. Natürlich hört man auch dazu verwertet, um die eigentümliche Tatsache aufzuflären, daß die rungen, die uniere Apparate anzeigen, auch folche sind, die von über Einschränkungen flagen und über die Botonäsen vor Bäcker, Schweife der Kometen meist in die von der Sonne abgewandte Richtung wir erst beurteilen, wenn wir alle vorhandenen Störungen restlos solchen Geschöpfen auf anderen Planeten ausgehen. Das tönntent Megger- und Zigarrenläden, so wie ke freilich in gang Flußland ist geftredt find. Auch hat er den fühnen Gedunten ausgesprochen, daß Aber es ist schon auffällig, daß hier die Polonäsenreihen nicht so durch den Lichtdruck winzige Reime von einem Weltförper auf zu erklären imstande wären. lang sind wie in Petersburg und daß sie wenigfteus nicht ganze einen andern hinübergelangen und dadurch das Leben im Nächte andauern. Eigentlich scheint niemand unter den Ein- Weltall verbreitet sein fönnte. Um winzige Körperchen müßte es sich schränkungen besonders zu leiden. Im Garten des Kasino der freilich handeln, denn der Schäßung nach beträgt der Lichtdruck der Der Verband zur Förderung deutscher Staufleute", dem wundervollen Schloß, von dem aus man nicht müde Sonnenstrahlen auf einen ganzen Quadratkilometer der Grdober- beatertultur hält am Sonntag, den 6. Januar, 12 Uhr wird, die zaubertschen Sonnenuntergänge zu bewundern, die sich in fläche, wenn ihr die Strahlung ungeschwächt zufäme, noch nicht ein pünktlich, eine öffentliche Kundgebung über Zwed und Ziel des Ver­ den trägen Wassern des Dnjepr widerspiegeln, bewegt sich jeden halbes Kilogramm. Der ganze Mond würde einen Druck von bandes im Lessing- Theater ab. Unter den Rednern ist Reichstags­Abend ein Strom fröhlicher, unbesorgter Menschen, elegant 6 Millionen Rilogramm erfahren. Das erscheint zivar an abgeordneter Heinrich Schulz und Präsident Mickelt. und leicht gekleidete Damen, zwischen Offizieren und Col sich als ein sehr bedeutender Betrag, aber er verschwindet Das junge Deutschland ", die neue Gesellschaft, die daten, Bürgern und Arbeitern. Sie lustwandeln und lauschen gegen die anderen im Weltraum waltenden Kräfte. Sogar fich die Pflege unaufgeführter Dramen zur Aufgabe gestellt hat, den Klängen der Musik, die eine Militärkapelle jeden Abend der Neptun , der äußersie der Planeten, wirkt auf den spendet jedem aufgeführten Dichter 1000 M. Alle sonstigen Ein­bernehmen läßt. Es dünkt einem dies eine immerwährende Erdenmond noch mit einer Anziehung von 3 Billionen Kilo- nahmen sollen als Preise und Förderungen vergeben werden. Sommerfirchweih und man hat Mühe, sich zu denken, daß im gramm. Das Staatsideat im Wandel der Beiten gleichen Augenblid ganz Rußland in den Zuckungen einer Strije Im Laboratorium tvar es bisher nicht gelungen, die Wirkung lautet das Thema einer Vorlesungsreise, die Dr. Baege am Frei­liegt, die fein Leben bedroben. Es fällt einem schwer, sich hinein- des Lichtdrucks genauer zu erforschen, da alle zunächst in Betracht tag, den 4. Januar, 8% Uhr, im Humbserbräu( Tauenzienstr. 7) zudenken, daß während der Rückschläge in Galizien , nach dem Ber - 1 gezogenen Körperchen noch bei weitem zu groß dafür waren. beginnt.

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Töchter der Hekuba.

Ein Roman aus unserer Zeit von Clara Viebig . Sie schreckte zusammen. Es hatte geklopft. Erschrocken sah sie nach der Tür.

Der Druck der Lichtstrahlen.

Notizen.

Ihre in die Breite gegangene Gestalt und das ganz ergraute ,, Also Sie meinen, er is es nich!" sagte plöglich die Haar ließen sie älter erscheinen, als sie in Wirklichkeit war. Krüger und trat vom Fenster meg. Nun stand sie in Schatten Man sah es ihr nicht an, daß sie erregt war. Ihre tiefe im schwarzen Kleid mit blassem Gesicht. Ihre Stimme war Stimme flang ruhig: Sie haben ihn doch auch gekannt, tonlos. Frau Bertholdi, schon als er noch' n Junge war; er ist ja ungefähr in einem Alter mit Ihrem Heinz. Nu sehn Sie mal, is er das nich?!" Rasch trat sie näher und hielt ein Blatt, das sie bis dahin in den Falten ihres Rockes gehalten, der andern dicht vors Gesicht.

dachte- Sie müssen das natürlich besser wissen." Hedwig wehrte: Oh nein ich meinte ja nur- ich

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Das Mädchen war es. Gnädige Frau," sagte die junge wieder Stlang. Ich weiß es." Die Stimme der Krüger hatte jetzt Berson mit den blanken Augen und lächelte, ich wollte ja Das is mein Junge. Mein guter alter nur fragen, ob gnädige Frau etwas wünschen? Der Herr Es war eine illustrierte Zeitung: Junge!" Sie preßte die Zeitung an ihre Brust.' ne Mutter hat gesagt, wir sollen nachsehen, wenn's zehn ist. Der Herr täuscht sich nich. Nein!" Sie lächelte beruhigt, ganz über­,, Deutsche Gefangene auf Korjita" wollte nicht stören, gnädige Frau schliefen noch." ( nach einer englischen Aufnahme). zeugt. Dieses Lächeln verschönte ihr breites, alltägliches Ich " Ich schlief nicht." Die Frau sagte es förmlich Gesicht. ,, Da ist er! Da, da!" Die Krüger tippte mit dem verletzt: wie konnte er annehmen, sie schliefe? Nur die Finger auf einen der Gefangenen. An dem Zittern dieses Hedwig magte nichts Sarauf zu erwidern die Krüger Augen hatte sie geschlossen gehalten, als er noch einmal den Fingers merkte man mun doch, daß sie erregt war. Und so täuschte sich auch doch wohl nicht, eine Mutter erkennt ihr Kopf in ihr Zimmer steckte. natürlich! So stand er immer: den Stopf vor, den Rücken Kind nach so langer Zeit, und wo es auch sei. Sie hielt Der Herr läßt grüßen," sagte das Mädchen wieder.' n bißchen krummi. Ich hab immer gesagt: du mußt dir der andern die Hand hin. Dann freuen Sie sich Frau ,, Er ist in die Stadt gefahren. Es ist ein Brief gefonummen grader halten." Die tiese Stimme wurde leise: Und Krüger. Aber warum hat Ihr Gustav nur so lange heut morgen." Man jah ihr die Wichtigkeit an." Heeressache" ivenn es auch jezt gefangen is, wenigstens kommt er doch nichts von sich hören lassen? Das ist doch sehr unrecht von stand drauf." ihm."

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Heeressache?!" Die Frau fuhr auf.

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Das Mädchen fab sie ganz mitleidig an. Gnädige Fran sind immer gleich so ängstlich. Nein, was Schlimmes ist es nicht, der Herr war ganz vergnügt als er fortging." Vergnügt er konnte vergnügt sein?! Ein etwas ver­bitterter Zug fam in das schmale Gesicht der Frau. Soll ich jetzt das Frühstück heraufbringen?" ,, Nein, danfe, Emilie. Ich habe keinen Hunger." Das Mädchen zögerte noch." Gnädige Frau, und dann ist die Frau Krüger unten. Sie wollte ſehr gern den Herrn sprechen. Wir sind alle ganz aufgeregt. Wir meinen auch er ist es!"

wieder!"

Der Blick der Krüger hob sich jetzt von dem Blatt und bohrte sich in ihr Gesicht. Sie meinen doch auch, das is cr?"

Hedwig Bertholdi wurde verlegen. Sie hatte vergeblich Unrecht unrecht?!" Die Frant grollte. Freilich in dem Gefangenen Gustav Krüger zu erkennen gesucht. In unrecht. Aber wer sagt denn, daß er alleine unrecht hat. der Haltung mochte etwas Aehnliches sein. Das war aber Ich hab auch unrecht gehabt." Sie trat Hedwig näher. Ich auch alles. Die Gesichter waren sämtlich unklar, hellere will Ihnen sagen, Frau Bertholdi, warum der Junge so Flecke; einer sah wie der andere aus. Sie schwieg. lange nich geschrieben hat. Ich ich bin schuld dran. Der Gustav hatte nämlich hier eine. Und als er von der Garnison nochmal hier war auf Urlaub, wollte er sich friegstrauen laffen mit ihr. Cie war in der Hoffnung. Ich hab's nich ,, Es wäre wohl möglich es ist möglich", verbesserte zugegeben. Wer weiß, ob das sind von dir is, hab ich sich Hedwig rasch. Sie suchte nach Borten. Es ist schwer, gesagt. Sie war eigentlich sonst ganz ordentlich fleißig auf solchem Bilde mit Bestimmtheit jemanden herauszufinden. war sie aber ich bitt Sie, Frau Bertholdi, man will boch Ich kenne ja auch Ihren Sohn nicht so genau, wie Sie ihn nich, daß' n junger Mensch, der doch mal was hat, sich eine kennen." an den Hals hängt, die nischt is und nischt hat. Besonders hübsch war se auch nich und älter als er. Ich begreif ja den Gustav nich sie verbesserte sich rasch hab ibu nich ,, Nun, der Gustav, der Krüger ihr Sohn. Sie hat doch begriffen. Gr is eben so anständig. Den ganzen Urlaub ewig lange nichts von ihm gehört. Nun hat sie' n Bild haben wir uns deswegen rumgehabt.' s war schon nich mehr unten, ein Bild von Gefangenen. Da ist ihr Gustav mit schön. 8ulegt hatt' ich ihm die Sache doch ausgeredet. Aber bei. Sie möchte es der gnädigen Frau auch gern mal froh is er nich drüber gewesen. Am Morgen, als er fort­zeigen.". machte, hat er mir nich mal die Hand gegeben. Und darum L Gustav Strüger nicht möglich?! Nun war Hedwig hat er auch nicht geschrieben an feinen." Cie atmete tief doch nicht ganz teilnahmlos mehr. Sie verließ das Bett und Hedwig zog ihr Morgenkleid fester um sich, es fröstelte auf: Gott sei Dant, daß er lebt! Daß er nich für immer warf einen Morgenrock über. Lassen Sie Frau Krüger sie auf einmal, obgleich es heiß war: die Frau täuschte sich von mir gegangen is im Bösen." Ihre Hände schlangen sich heraufkommen." sie täuschte sich sicherlich aber wer konnte den Mut haben, ineinander wie beim Beten:« Gott sei Dank!"

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Wer denn?" Frau Bertholdi wandte kaum den Kopf; es war ihr ja alles so gleichgültig, sie war nur ärgerlich über" Ich bin die Mutter", sagte die Frau kurz. Und dann, die Störung. vie um sich selber noch mehr zu vergewissern, hielt sie sich das Bild dicht vor die Augen und trat dann, als sei es ihr noch nicht hell genug, aus Fenster.

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Der Sommersonnenschein flutete herein und umwob die dunkelgekleidete Gestalt mit goldenem Geflimmer. So stand jie ganz regungslos ein paar Minuten mitten in der größten Helle und starrte in die illustrierte Zeitung.

Die Krüger stand auf der Schwelle des Schlafzimmers. ihr das zu sagen?!

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( Forti. folgt.)