manchmal versucht, diesen bebrillten und bücherbewebrien Dozenten des Zlnne?ionismus zuzurufen:„Ihr Esel, warum stellt ihr euch auf die Straße und brüllt, daß ihr räubern wollt! Warum macht ihr es nicht wie die andern draußen, die nichts in die Tasche stecken, ohne bewiesen zu hoben, daß sie Jumttt der ganzen Menschheit einen Dienst erwiesen, die den Profit immer meinen und von Freiheit imnisr reden, die zwar oft genug Schweinehunde aus Instinkt sind, aber nie Schweinehunde aus philosophischem Prinzip?" JndcS, solche Lehre wäre gefährlich. Uns und allen, die den Frieden ehrlich wollen, kommt es nicht auf die inehr oder weniger elegante Form an. in der sich ein den Völkern schäd- sicher Handel vollzieht, sondern darauf, daß die Fragen, die der Krieg blutig aufgerissen hat, eine rasche und dauernde Lösung zum Wohl der Völker finden. Und mag zugegeben werden, daß der in Freiheitsphrasen verschleierte Annerionis- mus gegenüber dem ursprünglichen, nackten, auf das Kriegs- recht pochenden eine höhere Stufe äußerlicher Zivili- s a t i o n darstellt, so bedeutet doch erst die ehrliche Absage an «llle offenen oder versteckten Eroberungsgelllste eine neue Form innerer Kultur. Hier ist der Boden, auf dem sich die Arbeiter aller Länder zusammenfinden müßten, um das Werk zu vollenden, das mit den Schwertern nicht voll- endet werden kann, das auch den geschickten Fingern der Diplomatie immer wieder entgleitet. Der Beschluß, den die sozialdemokratische Reichstagsfraktion am leßten Sonntag gefaßt hat, könnte weltgeschichtliche Be- deutung erlangen, wenn er bei den Arbeitern der ganzen Welt, Rußlands wie Englands, Frankreichs wie Italiens die An- «rkennung fände, die er-verdient.
Echo üer Rede LlopA Georges. Die Rede Lloyd GeovgcS über England» KriegSzielc und Friedens Bedingungen ist alles in allem als eine breite Ergänzung zu dem Grundtext des französischen Außenministers Pichvn„Zuerst siegen" aufzufassen. So ist«S selbstverständlich, daß das Reuter- bureau über die Wirkung in Washington znelden kann; Die erneute Darstellung der britischen KrtcgSziele durch Lloyd George findet hier allgemeine Zustimmung. Die Rede hat außer durch die Dläßigur� ihres Tones und die tklarheit deS Ausdruckes iveuig Uebenrafchung hervorgerufen. Die Führer in beiden Häusern deS Kongresses sind der Meinung, daß die Dar- stellung der Kriegsziele der Alliierten sehr klar ist.„New Vork TimeS" schreibt: ES ist unmöglich, die Bedeutung deS Versprechens Lloyd Georges zu übertreiben, der französischen Demokratie bis in den Tod beizustehen! dorm man kann die Unterstützung Frankreichs bis zum Aeußersten bei seiner Forderung nach SIsaß-Lothringen nicht als einen Mißgriff bezeichner!. Wort« der Zustimmung hat sofort auch Lord Lansdowne geäußert. Gr beschränkte sie allerdings auf allgemeine Wendungen eines vorläufigen Urteils. Wie aus London verlautet, sagt« er in einer Unteredung, er habe nur eine kurze Zusammenfassung der Rede des Premierministers gesehen und möchte deshalb von ihrer Besprechung Abstmud nehmen, bis er den vollen Wortlaut gelesen habe. LanSdotom: bemerkte jedoch mit Befriedigung, daß de? Premierminister in den bestimmtesten Wendungen den Grundsatz bekräftigt habe, daß England niemals nach großer Macht gestrebt habe, sondern vielmehr da- nach, sich von den Hoffnungen und Plänen militä- rischer Herrschaft abzuwenden. Er stimme mit der Anficht deS Premierministers überein, daß«in gerechter, dauerhafter Frieden nur auf die drei vom Pre- mierminister dargelegten Bedingungen gegründet sein könne. Die Annahme dieser Bedingungen durch Deutsch- land würde in sich schließen, daß der alte Geist militärischer Herr- schaft ausgespielt habe. Eine solche Annahme würde an sich ein Zugeständnis der Niederlage sein. In der Welt, die den Frieden will,»uerden diese Aeußernnyen Lord LanSdowneS, die Lloyd George. ? Position stärken sollen, ganz anders wirken als deS Lochs Aufsehen erregender Dezemberbricf. London , 7. Januar. DaS Reutersche Bureau meldet, daß die Blätter die Erklärung Lloyd Georges als willkommen«, deutliche und endgültige Erklärung über di« Mindestfor- Gerungen Großbritanniens warm begrüßen, die nicht weiter herabgesetzt werden könnten, umd die den Mittelmächten keine Ausflucht mehr gestatten würden. Die Mittelmächt« müßten jetzt, iwnai sie tatsächlich so sehr nach Frieden
Engelbert pernerstorfer . Stolz aufgerichtet schritt er zum Rednerpult, hoch trug er den mächtigen Kopf mit dem weißen Bart. Die vorspringende Haken- nase zeugte von dem kühnen Trotz, der im Wesen dieses demokra» tischen Kämpfers lag. Seine Rede flammte, wenn sie gegor. feudal» klerikale Reaktion ging— und das war meistens ihr Thema. Zwischenbemerkungen gaben der Empörung über die Verrohung Ausdruck, die die Christlichsozial«! dem östervoichischen politischen Leben eingeimpft hatten. Zu dichterischem Schwung erhob sich der Redner, wenn er von der Verwirklichung des Sozialismus sprach. DaS waren Reden, so recht nach dem Herzen der zukunstgläubigen Proletarier und der Jugend, und hell« Begeisterung toeckten sie. Der Name war schon ein Programm. Vom Vater hatte es sich auf den Sohn vererbt; wer loar eS denn, der unterm Ausnahme- zustand in der Zeit des deutschen Sozialistengesetzes di« Bedrückten im Parlament vertreten hatte— wer? Das waren der P einer- storfer und der Krvnawetter, die vielbespottete Zweimännerpartei; der«in« deutschnationaler Vertreter von Wiener-Reustodt, der an- der« Magistratsrat und demokratischer Abgeordneter der Haupt- stadt. und beide zwei Urwiener, mit dem Herzen aus dem rechten Fleck. Der eine noch dazu mit dem Zorn der freien Rede, die das Arbeitervolk draußen aufrüttelte, während der Schulkamerad Viktor Adler sich daran machte, es zu organisieren. Der Nationalismus dieses Deutschnationalen verwarf allen Chauvinismus, wollte kein Boll unterjochen wnd beherrschen, daS «igen« vielmehr zum fteiesten und kulturvollsten machen; er war demokratisch und sozial. So kam Pernerstorfer immer mehr ab von seiner Partei, die das deutsche Bürgertum gegen die vordrin- genden slawischen Proletarier verteidigte und dabei immer kapi- talistischer wurde. Im Sozialismus allein sah Pernerstorfer die Möglichkeit, den Nibelungenhort der deutschen Kultur dem ganzen Volk zu geben, und als das Mandat ablief, das ihm ja als einem Deutschnationalen anvertraut worden war. schloß er sich der So- gialdemokratie an— um prompt gegen einen Schworzon durcbzu- fallen. JndeS, nach wenigen Jahren zog er wieder in den Griechen- Palast am Franzeuiring ein. Dort brauchte er unrerm gleichen Wahlrecht nicht mehr allein zu kämpfen, mm hatte er eine starke Fraktion, di« ihn ins Präsidium des Hauses schickte. Wer etnen sier letzten österreichischen Parteitage mitgemacht hat, der weiß. »aß Pernerstorfer mit seiner parlamentarischen Erfahrung, mit
berlangen, wie sie behaupten, mit ähnlicher Aufrichtigkeit ant- Worten. „Daily Telegraph " schreibt: Die Red« war gleichzeitig eine Herausforderung und eine Einladung, die mit derselben Offenheit beantwortet werden muß, widrigenfalls die Rationen zu dem unvermeidlichen Schluß kommen wüvden, daß H e r t l i n g und T z e r n i n deshalb nicht Absichten aufzudecken. DaS Blatt fragt: Sind di« Mittelmächte mit der Sprache herausrücken, weil sie nicht wagen, ihre wahren bereit, die in der Rede enthaltenen Bedingimgen anzunehmen? Wir fürchten, daß die einzige Antwort., die aus Berlin kommen wird, ein Schrei skeptischer Entrüstung darüber sein wird, daß Großbritannien einer so unverschämten Anmaßung fähig ist, daß es Bedingungen anfftelli, di« den Sturz des preußischen Militarismus, die Niederlage der deutschen Weltherrschaftspläne und die Wiedergutmachung der Verbrechen gegen die VeriragSrechte internationaler Abmachungen und Gesetze der Menschlichkeit bedeuten. Man darf sich keiner Täuschung darüber hingeben, daß diese Kriegs- ziele des Premierministers Bedingungen eines Siegers sind, und daß die Alliierten, um ihr Ziel zu erreichen, erst die bärtesten Monate und die empfindlichsten Heimsuchungen des Krieges zu überwinden haben werden. Llom, 7. Januar. (Stefani.) Die italienischen Blätter sehen in der Rede Lloyd Georges ein« Ergänzung zu den Erklärungen Pichons und Orlandos. Unabhängig und spontan seien die Kundgebungen der alliierten Nationen er- folgt, denen die größte Bedeutung beizumessen sei. Die Rede sei eine wohlüberlegte Antwort auf die plump« Falle des Grafen Czernin. England habe nicht uneigennütziger auf die Grundlagen der Friedensverhandlungen hinweisen, noch klarer aussprechen können, daß den Alliierten jade nationale Ver- gewaltigung fernliege. Genf , 7 Januar. Aus Paris wird gemeldet: Die franzö- fischen Blätter fassen die Rede Lloyd George » als einen wichtigen, bedeutungsvollen und zur richtigen Zeit unternommenen diplomatischen Gegenangriff ans und sind der Meinung, daß darin die Friedensbedingungen Englands vollständig und richtig zum Ausdruck kommen. Man erivardet voll Spannung die Antwort der Mittelmächte und hebt Lloyd Georges Wort« bezüglich Elsaß-Loth- ringen hervor. Die Blätter wiederholen, daß die Stabilität eines künstigen Friedens von der Lösung großer moralischer P r o b I e m.e abhängt. Amsterdam , 7. Januar. AuS London wird gemeldet:„Obser- ver" nennt die Rede Lloyd George ? bedeutungsvoll. Lloyd George habe, so sagt daS Blatt, die deutsche Friebensosscnflve ia Rußland mit einer Gegen- «sfensivr beanttvsrtet und daö unwiderrufliche Minimum der Forderungen der Miierten festgestelli. Daß der Ministerpräsident im Slamen von Asquith , Grey und Henderson sprechen konnte, sei ein« genügende Bürg- schaft für das ganze Land, daß diese neue AuSeinanidersetzung der KriegSzielc und Friedensbemühungen wohlerwogen und bestimmt sei. Mit Weniger werden die Alliierten nicht zufrieden sein, und wenn die Mittelmächte sich weigern, dies« Forde- rungen anzunehmen, dann wird die Parole für unsere von neuem geeinigte Nation und die der A l i i e r i e n lauten: Krieg bis zum Aeußersten mit An- spann ung aller Energie und Anwendung aller Hilfsquellen! Amsterdam . 7. Januar. Aus London wird gemeldet: In einer Rede, welche Ramsay Macdonalo in Rutherglen bei Glasgow hielt, sagte er einer ReutermÄdung zufolge: Es ist nicht wahr, daß die unabhängige Arbeiterpartei die Position England« zu schwächen wünscht. Wir wollen gerade dafür sorgen, daß kein zusammengeleimter Frieden geschlossen wird. Wir wünschen einen Frieden, der neuen Anlaß zu einem Kriege beseitigtl Lloyd George hat durch seine Rede be» wiesen, daß er von der großen Verantwortlichkeit, welche der Ministerpräsident trägt, durchdrungen ist. Gegen öie Gegenrevolution an üer rumänischen§ront. Petersburg, 5. Januar. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Die in Odessa eröffnete Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte der ru- manischen Front nahm folgende Entschließung an:
seiner großen Duldsamkeit und nicht zuletzt mit seinem wienerischen Witz evn geborener Präsident war. Ohne die Politik war er nicht zu denken, aber ein Mann von seinen geistigen Interessen und seiner weltumfassenden Literatur- kenntniS, die nimmer müde wurde, alles Neu« aufzunehmen« der konnte nicht in der Politik allein feine Befriedigung finden. In der„Arbeiter-Zeitung " redigiert« er das Feuilleton und schrieb die Burgthsaterkritik. Gab es in Wien irgendeinen interessanten lite« rauschen oder kultu -rpolitischen Vortragsabend, so traf man Per. nerstorfer gewiß dort und oft genug sprach er da; etwa über Rassen- theorien oder am liebsten über die Antike, die er begeistert liebte, über daS alte Hellas und für das humanistisch« Gymnasium. So manche Schillerfeier der Arbeiter verschönte PernerstorfevS Festrede— einmal geschah das auch in Berlin in der„Freien Volksbühne". In früheren Jahren hatte er öfter in Süddeutschland ge- sprachen, in der üblen Reaktionszeit der Bülowära vergaß man sich einmal so weit, diesen guten Deutschen aus Preußen auszuweisen. Auf manchem Pariettag war sein gern betontes Deutschtum kritisiert worden, bis schließlich die nationalistische Entwicklung der tschechischen Genossen auch hierin ein« Aenderung bewirkte und die Partei mehrbeit sich Pernerstorsers Standpunkt näherte. Dabei lag eS ihm ganz fern, für seine Anschauung zu tverben. Nebcr- Haupt war thm die Partei nie Selbstzweck. So sehr er Sozial- demokrat war und so gern er immer dereit war, sich in den Dienst der Agitation zu stellen— mit inneren Parteidingen, die ja überhaupt in Oesterreich eine geringe Rolle spielen, hat er sich nie befaßt; er war zu großzügig dazu. Unbedingt« MeinungS- freiheit war ihm ein« Selbstverständlichkeit, dogmatische Bindun- gen und kategorische Festlegungen waren seinem künstlerisch be- einflußtcn Wesen fremd. Betrachtet man seine ganze Art, die mit abstrakten Formeln und mit festen Orgauisationsregeln nichts zu tun hatte, so kann man leicht zu Vergleichen mit dem französischen Sozialismus, mit eurem Pressense, wenn nicht mit Jean Jauri» selber kommen. Aber man kann es sehr wohl auch als— spezifisch Wienerisch betrachten. Pernerstorfer soll seine Erinnerungen niedergeschrieben haben. Die find dann sicher so, daß fi« erst in einer Zeit erscheinen dürften, die unS wie von dem Krieg, so auch von seiner Zensur befreit haben wird. Dann aber werden wir mehr aus diesem inhaltreichen, von fröhlicher llnbekümmertheit erfüllt«»
Die Bcrsammlung der Sertretor der gesamten rumänischeu Front erkennt nicht daS Hauptquartier Tscherbat schrs? a» und pellt fest, daß die ukrainischen Kommissare, die die Geninil in Hönde» haben, von Rumänen unterstützt werden, die de» russischen revolutionären Truppen feindlich gesinnt sind. Die Berstimmlnag hält eine solche Lage für die Revolution gefährlich. Diö Versammlung befiehlt allen HrereSauSschüssen. biS zur Ergreifung anderer Maßnahmen die Gewalt zu übernehme!! und die rumänische Front von de» Gegenreoolu- tionärea z» säubern, die die revolutionäre rumänische Front «erdcrbr». Als Protest gegen diese Entschließung sind achtzig Ukrainer abgerei st, die zur Rada halten.'220 sind Bolschewik! oder Revolutionäre der Linken. Die Eni- schließung wurde mft 8tt) gegen 240 Stimmen angenommen. Die Armeen an der rumänischen Front sind mit ihrem ersten Ausschuß vollkommen auf Seiten der Sowjets. Ter Vorgang hat ols ein Teil der Auseinandersetzung, die sich gegenwärtig zwiichen der Ukraine und der großruisischen Regierung vollzieht, besondere Bedeutung. Er stell« eine Aktion dar, durch die der Roda nachdrficklidd nahegelegt wird, beschleunigt dmäi endgültige Tat zu bestäligen, daß sie mit der von Kaledin » Truppen gefübrtc» kriegswilligen Gegenrevolution nicht» gemein haben will. Des weiteren ist der Beschluß deshalb wichtig, weil er«'n Voigeben gegen die rumänische Reaktion, also ein Eingreifen in dre gärende rumänische Krise ankündigt.
Die Abreise öer Ententebotjchastee aus Rußlanö. Stockholm , 7. Januar. Der englischeBotfcha'ftSr in Petersburg (der nach kürzlich erfolgter Mitteilung Ruß- land schon verlassen haben sollt«) wird laut„Masch Wiäk" am 7. Januar aus der russisefjen Hauptstadt abreisen. Auch die Dffiziere, die Mitglieder der errglischen Militärabordnung in Rußland sind, verlassen das Land. Auch der franzö- fische Botschafter wird in einigen Tagen nam- folgen. Er will gleich Buchanan zunächst iu Stockholm bleiben.
Trotztis fluslanösvertreter. Im Namen des Rat? der Arbeiter- und Bauernvertreter tcill der Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten mit. daß Bürger K a r p t n S k y vorläufig zum Bevollmächltgien des Kommissartgrs für auswärtige Angelegenheiten in Genf , Bürger L i t w i n o f zum Bevollmächtigten in London ernannt worden ist. Hinzu- gefügt wird: Alle Beamten der Gesandtschaft und der Militärmission, olle BerwaltungSbeamten der Russiicben Republik, die sich gegenwärtig in der Schweiz in dienstlichen Ge- ichästen aushalten, werden ausgefordert, auf das erste Verlangen der Ernannten dielen die laufenden Ge- fräste zu übergeben und Schriftstücke sowie der Verwaltung bei Schatze» der Russischen Repubirk«ur Ver'ügung gestellte Geld- summen auszuhändigen. Jeder Widerstand gegen die Be- iehle der Ernannten in dem angegebenen Sinne sei einem Staats- verbrechen gleichbedeutend.
Der Krieg auf öen Meeren. U-Soot-�vgriffe im Mittelmeer . Berlin , K. Januar. 1. Am 22. Dezember 1917 hat eines unserer Unterseeboote i» Mittelmeer die Hvchöfe» und Schwelzwcrle von Pia m bin» wirluugsooll beschossen. 2. Schneidigen ll- Boot»- Angriffen sind im westlichen Mittelmeer letzthin acht Daulpfer und drei Segler mit rund 36000 S?�Reg.-To. zum Opfer gefallen. Die Dampfer, die mit Ausnahme von einem belade» waren, fuhren sämtlich ia park gesicherten Gcleitzügcn. Einer der Dampfer hatte MunitioaSladuag für Italien ; er ging fast augenblicklich nach de« Terprdotreffer unter. Auch die übrigen Schiffe waren überwiegend Transporter nach Genua . Ihr Verlust bedeutet für Italien eine» empfindlichen Ausfall an SriegSmaterial.
Leben— und gewiß auch viel auS der inneren Geschichte deS ftanz- josephschen Oestcr«ich erfahren. R. B. *• * Engelbert Pernerstorfer war am 27. April 1850 in Wien a.s Sohn eines Schneidermeisters geboren. Er besuchte mit Viktor Adler dasselbe Gymnasium und bezog dann die Universität, um si.v in der Philologie zum Mittelschullehrer auszubilden. Aber schon früh fesselte ihn daS politische Leben und im Jahre 1835 finden wir ihn zum erstenmal im Parlament, dem er dann, mit kurzen Unter- brechungen bis zum Lebensende angehört«. Er begann seine pol:- tische Laufban als deutschnationaler Demokrat in der Gesinnung, alö leidenschaftlicher Feind jeder Unterdrückung und als tapferer Draufgänger im Temperament. In der Zeit, in der die öster» reichifche Sozialdemokratie noch m den Kinderschuhen steckte, und dank dem Kurienwahlrecht im ReichSrat noch keine Vertretung vc- saß, bildete er mit Dr. Kronawetter zusammen die äußerste Linke im Abgeordnetenhaus. Seine Reden gegen die Polizeiwirtschaft. gegen den Uebermut der herrschenden Schichten und für da» allge- meine Wahlrecht flogen wie Brandfackeln über da» Land. Einmal. als,er geradezu ungeheuerliche Jugendstreich« einiger sehr hoher Herren kritisiert hatte, bekuin er in seiner Wohnung in der Lang- gaffe unerbetene Besucher. Zwischen ihnen und dem überaus kräft- gen Pernerstorfer kam rS zu einer handgreiflichen Auseinander- setzung, bei der die Besucher rasdfcr die Treppe hinunter kamen als sie hinausgekommen waren. Dieser an sich unbedeutende Vorfall. der in Wien nicht geringe Genugtuung weckte, bleibt doch kenn- zeichnend für ein Leben, da» in allen Lagen durch mutige Eni- schlossenheit ausgezeichnet war. Im Jahr« 1896 trat Peru -rstorser auch formell der sozial- demokratischen Partei bei, der er geistig schon längst angehörte, wie die von ihm herausgegebenen„Deutschen Worte" mtt jedem Jahr- gang mehr bezeugten. Der nationale Unterton in dem Titel seiner Zeitschrift klingt dann noch durch PernerstorserS ganzes politisches Leben durch Oft ha! er versichert, er sei ein internationaler Sozia- list. bleibe aber dabei doch deutsch bis auf die Knochen. Deutschtum. daS war für ihn aber nur ein anderer Ausdruck für Aufrichtigke::, Offenheit, Frejhsitlichkeit der Gesinnung. Ueberflüssig zu sagen. daß er mit seinem ganzen Herzen auf der Seite der Mehrheit stand. Aber auch die Andersdenkenden in der einig gebliebenen öfter- reichischen Partei schätzten die Vornehmheit seiner Denkweise, und in der Trauer über seinen Tod gibt eS keinen Unterschied der Rick- tung.