wirtschastsfragen vor dem �auptausfchuß. Boisitzender Fehrenbach stellt bei Beginn d« Sitzung am DienSlug mit Zufriedenheit fest, datz Deulschland die Selbständigkeit Jinnlznds anerkannt hat und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Beziehungen zwischen Teutschland und Finnland sich recht segenS « reich gesialien mögen.(Allseitige Zustimmung.) Der AuSichust setzte dann die Be'prechung der wirtschaitlichen Fragen fort. Nachdem am Tage vorher Abg. R o s k s den Standpunkt der Sozialdemokratie prä'ifiert hatte, wracken am DienSmz die Abgeordneten Frhr. v. Reckenbcrg(Z.), Hirsch(natl.), W o t h e i u(Forlschr.), Wurm (Unabh� Soz.), S a i> d a(Pole). Damit waren die Beratungen über diesen Gegenstand abgeichlossen. Zu den wirtschaftlichen Beziehungen mit Oesterreich-Nngarn sprachen in der Rackmitlagdfitzung sehr eingehend die Abgg. Mayer- Kaufbeuren, Frhr. v. Rechenberg und der Abg. Naumann. Auch diese Verhandlungen waren streng vertraulich. De? Unfug mit öen Telegrammen. Man schreibt uns: Seit Monaten geht der Unfug mit den Telegrammen. Jeder alldeutsche Stammtisch und Mlat« verein, jede Zusammenkunft beutelllsterner Oberlehrer und Wotan« anbetender Heimkrieger hält sich filr berechtigt und verpflichtet, Hindenburg und Ludendorff über die weltpolitischen Lösungen der Krieg-fragen zu unterrichten. Neuerdings richtet sich das Trommel- feuer der alldeutschen Depeschen, wie man hört, auch auf den Kaiser. In vielem llnsinn liegt Methode. Di« schwerindustriellen Drahtzieher der alldeutschen Annexchnöbswegung sind nicht ge» wähn:, Geld zu verschleudern, sondern wollen für ihre baren Zahlungen auch Erfolge sehen. Wenn sie so bereitwillig die z«m- sich hohen Spesen des Telegramm seldzugeS zu tragen geneigt sind, so wissen sie wohl, warum sie es tun. Auch auf den kühlsten und ruhigsten Staatsmann und Parteipolitiker wirkt di« ununter- b r o ch e n e Bearbeitung durch telegraphische Zuschriften. Steter Tropfen höhlt den Stein. Die einzeln« Depesche des alldeutschen Stammtisches aus Schöppenstedt oder Buxtehude wirkt nur lächer- sich; hundert erzwingen sich schon ein« gewisse Beachtung; tausend, zehntausend, in unübersehbarer Fülle hereinströmend, sind ein er- hebsicheS Mittel der Stimmungsmacha. Ueber die Papierwogen dieser Telegrammflut kann nur ein geschärftes Auge binüberblicken und feststellen, dast an der Ursprungsstelle doch bloß ein kleines Häufchen geübler Schreier und Schreiber steht? Am schlimmsten wirkt die Mache, wenn sie nach der Fang- b a l l m e t h o d e geübt wird: wenn die mit AnnexionStolegramm«: Beglückten den Empfang dankend und ermutigend bestätigen und für Veröffentlichung in der Press« sorgen. Die annexion»feindlichen BolkÄretse und Parteien haben sich derartige? Mittel bisher au» Gründen des Geschmacks, der politischen Sauberkeit und der gebotene« Sparsamkeit ent- halten. Geht der Unfug der Alldeutschen aber weiter, dann kann die Sache ja auch einmal andere gemacht werden. Man kann die Bedenken der erwähnten Art zeitlveilig zurückstellen und die von den Alldeutschen heftig angefeindeten Staatsmänner ebenso mit Telegrammen bedenken, wie eS die Tirpitzgarde mit ihven„Pala- dinen" macht. Dann wird man ja sehen, das; die Friedensfreunde doch mehr leisten können und wenn sie sich die Groschen für die Gebühren am Munde absparen mühten?— als die Annexionisten. Allerdings würde das den sicheren Niederbruch der Tele» graphenverwaltung bedeuten! Nachschrift der Redaktion: Uns fchsini ein Telegramm an Th. Fischer, Berlin , Lindenstraste L, mit der Bei- trittserklärung zur sozialdemokratischen Par- tei da? EmpsehlenZwerteste zu sein. TZ genügt aber auch ein« Postkarte. Die Schandtat der Vaterlandspartei. Protest der mißhandelten Kriegsbeschädigte«. Das Uugeheuerlick« ist Tatsacke geworden? Rüstige reklamiert« Heimknegcr haben ickwerverletzle Kr i e g s b e s ck ä d i g t e, die mit ibren ,e> ickossenen Gliedmohen— so tapfere Krieger sie ernst waren— sich nickl mehr wehren konnten, zu Boden geworfen, mißhandelt, mit Stöcken geschlagen und mit Füßen getreten! Und die dieies Bubenstück an unseren Helden iertig brachten, nennen sich— „Deutsche Valerlandsparteil" Man hatte die Krie?»« beschädigten unter dem beuchleriicken Borgeben freier Aussprach« eingeladen, ihnen dann das Wort verweigert und als si«— jeder anderen Möglichkeit beraubt— durch Zwischenruke ibren Protest gegen die Kriegstreiber zum AuSbruck brachten, da fiel der Referent. ein reklamierter Abaeordneter de» DreiklailenhauseS, mit Schimpsworlen und die Versammlung der Heimkrteger mit Stöcken und Schirmen über sie her. Tie Szenen, die rm» von Augenzeugen der Versammlung im Lehrervereinebaus geschildert worden sind, müssen jedermann da« Blut der Empörung in die Wangen treiben? Daß daheimgebliebene Männer und Frauen e» wagen konnten. sich an den Kriegsbeschädigten zu vergreisen! Daß man stch nicht sckeul?, die körperliche Wehrlosigkeit dieser Unglücklichen, die jedem Menschen ehrwürdig sei» sollte, zu brutalen Attacken aus, u- nutzen. Di« schmachvollen Bilder, die uns von Augenzeugen be- rickiet worden sind, spolieu jeder Beschreibung. Einige Proben. wie der Palriotismus der Hcimkrieger gegen die entzwei- geschossenen Helden der Front wütete: Ein Invalide hat seinen schwerverletzten Arm aus den benack- barlen Stuhl einer Dome gelegt, die anfangs lehr besorgt um ihn rat. Als er jedoch im G-ipräch bekannte, Gegner der Vater- landsparte» zu fein, drt stieß di«„vaterländische� Dorne den verletzten Arm brüsk von ibrer Stubl» lehne hinunter? Dem»B.£.* berichtet ein Lugenzeuge solgende«: El» ehemaliger Soldat mit einem Holzbrin wurde von mehreren kühnen Heini'riegern zu Boden gestoßen. Aus einen andern, der nur noch eine» Arm belaß, schlug emcr»it zwei ge- suiiden Fäusten ein. Auch Frauen beteiligten sich an diesen un- erbörren Exzessen, indem sie von ihren Schirmen wie von ihren Zungen ledhaslen Gebrauch machten. Lns dem Bericht der.Voss. Ztg.' zitieren wir: Die Polizei»übne einzelne der Kriegsteilnehmer herau«. Au« der Beriammlung ruit man ihnen zu:„Reißt ihnen doch das Eiserne Kreuz ans dem Knopfloch!"— Der. der es r,es. dem seblie es. Tie Kiiegsbeschädiglen verlassen den Saal. Sie trotten langsam die Treppe herunier�. Einer stützt sich aus den andern. So viele sind das.... Keiner ohne fehlendes Glied, ohne schwor- vernarbte Wunde.... Wie brennen die allen Wunden, so haben sie nie gebrannt. Und die Presse der.Vaterlandspartei'' 1 Schämt sie sich?— Sie schämt si ch nicht. Ohne jede Scheu gesteht sie den Schandstreick. Mit ausführlichem Behagen schildert z. B. die .Deutsche Zeitung" die Mißhandlung eine» ehemaligen Kriegsfreiwilligen und jetzigen KriegSbeschä« d I g l e n. sie weidet sich an seiner.klägliche« Niederlage" und be- merkt in ichadensrohem Ton: .Sie haben ihm nicht geschadet", glücklicherweise nicht, die Prügel nämlich, die er gestern von deutschen Fäusten ob seiner durch nichts zu überbietenden Anmaßung und Liisdringlichkeii bezog, denn eben hatte das Trommelfeuer derselbe« Fäuste ihn aus beur Saal gewirbelt, als er auch schon wieder vorn am Lorftande- ttjqe stand, um drejetbe» Auftritte zu wiederhole«.
Sokcht Eeftändnisse werden sestgedalten. Denn eZ erscheint gar nicht unwahrscheinlich, daß die alldeussche Press« später versuchen wird, diele Mißhandlungen abzuleugnen, wenn sie erst einmal ge- sehen hat, welche» Eindruck sie aus die Oeffentlickteit machen. Einen Umstand freilich bemönleln diese Blülier ihren Lesern nach Mög- lickkeii: daß es nämlich Kriegsbeschädigte waren, denen in dieier Weise— um den Bericht der.Deutschen TageSreitung",.Tägl. Rundschau" uiw. zu zitieren—.etwas unsanft nach- geholfen wur�e". Denn da' würde wohl selbst die gediildiasten Leser jener Blaiter in Harnisch bringen, wenn sie enübren. daß Kriegsbeschädigten in der von der.Deutschen Zeitung" hämisch berichteien Weise mitgespielt winde. DeS- wegen erfahrt aus der.Deuiichen Tageszeitung" und aeistes- verwandten Blaiiern nur allerhand Unklares, wie daß.Sozial- demokroten" die Versammlung biiite» stören wollen usf. Es ist ja nun wohl möglich, daß unter den Kriegsbeschädigten auch Sozial- demokraien waren, sicher waren aber auch diese nicht als solche, sondern als Kriegsbeschädigte ans der Versammlung, und sicher ge» börte auch«in Teil der Kriegsbeschädigten nickt der Sosiaidemo- krati« an, wie zum Beispiel der von der alldeu'scken Presse be- ionderS hestig angegrifiene Dr. B r e f i n. der uniereS Wissens ein- geschriebene« Mssglied der Forisckritilichen Volksparrei ist. Derartige Ablenkungsmanöver loerden der Oeffentlichkeit den klaren. Tatbestand nickt verschleiern. Sie werden ebensowenig iruckten, wie etwa, daß ein Teil der alldeutschen Hcimkrieger die Fionikämpier als„Knechte Englands",„von Lloyd Georg« be- stochen" und in ähnlicher Weis« beickimvil«. Es bleib! festzustellen: eine elende Schandtat ist begangen worden, wie sie in den Annalen de« deutschen Volkes unerhört dasteht. Die Partei, die sich mit Bor- liebe auf die Meinung der Frontkämv'rr beruft, hat die an, schwersten getroffenen Fronttämpscr roh verprügelt, als sich zeigte, daß sie anderer Ansicht waren. Aber in dieser Mißhandlung der Kriegs- beschädigten dokumentiert sich gleichzeitig der moralische Bankrott der Bairrlandsvartei. Den Makel der Versammlung vom 7. Januar wird sie nicht«ehr los Z •• « Der Bund der Kriegsbeschädigten und ehe- maliger Kriegsteilnehmer übersendet uns folgende Erklärung: Durch den Generaliekreiär der.Deutschen Vaterlandspartei ", Herrn Bx el Ripk», waren Mttalieder des parteipoliliick neu- traten Bundes der Kriegsbeschädigten und ehe- maligen Kriegsteilnehmer zu der am Montag statt- gehabien Veiiammlung der VateilandSpartet im LehrervereinS- Haus eingeladen worden und zwar unter ausdrücklicher Zusicherung der Redefreiheit. Den Er schienenen da- gegen ist da» Wort unter Berufung aus polizeiliche Bestimmungen verweigert worden. Die Unruhe aus der Versammlung entstand, als der erste Re- ferent der Vaterlandsparlei. Abg. Fuhrmann, die anwesenden Kriegsbeschädigten als Deserteure verdäckiigte,.die H!»den- burgs und Ludendorsfs Fabnen verlassen hätten, um ihren kämpfenden Kameraden an der Front in den Rücken zu fallen". Als ein Vertreter unseres Bundes gegen diese»nie- heuerliche Herabsetzung protestierte, winde er unter körperliche» Mißhaildlunge» aus dem Saale entfernt. Weitere Unruhen ietzie» ei», als KriegSbesckädiate, die durchaus parlamentarische Zwischenrufe taie», in roher Weise und ohne Rücksicht auf ihre im Dienst des Skierlandes erlittenen Verletzungen mit Stöcken geschlagen und gestoßen wurden. Diese Miß- acklung der verwundeten ehemaligen Krieger führte dazu, daß nicht nur die Mitglieder unsere« Bundes, sondern auch zahl- «icke oudere, unierem Bunde nicht angehörige Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädigte den Saal verließen. Uns haben selbst der BoterlandSpariei angehörig« Kriegsbeschädigte ihre Empörung über die Mißhandlung ihrer zu Gaste geladenen Kriegs- und Leidenskameraden ausgesprochen.— Wir protestieren vor der Oeffeoilichlcit gegen die rohe Mißhandlung Kriegsbeschädigter durch Anhänger einer Partei, die sich„BaterlundSpartri" aenat. Herr Fuhrmann, der die Kriegsbeichädigten als Ausreißer von der Front verdäckiigt, hat alles Reckt, in dieser Tonart zu eben: er sellbst ist nämlich dauernd reklamiert.
lValdow mit dem Staatsanwalt. GrmittluugSverfahre» gegen drei Nentölluer Magistrats- Mitglieder. Wie wir hören hat der Staatsanwalt gegen Oberbürgermeister Kaiser und Stadttat M l e r ein Ermittlungsverfahren wegen Höchstpreisüberschreitung, gegen Stadtrat Adam wegen Saatgut- b>nlerz>ehung eingeleitet. Auch scheint die Absichi zu bestehen, den Magisttat für Ucberschreitungen veraniwortlich zu machen, die gar nicht zur Tal wurden. So batle kürzlich die Smdt eine stattliche Reihe von Waggons mit Weißkohl unter Ueberickreilung de» Höchst- Preises für ll M. per Zentner gekauft. Die Neutöllner sind aber nie in den Besitz dieses Weißkohl» gelangt, da die Firma Krupp 17 M. per Zentner zahlt« und damit diese Wagenburg an sich zog. Von einem Bertahre» gegen Krupp deshalb ist noch nichis bekannt geworden. Vielleicht will e» die Ironie der Weligeschichie. daß der Neuköllner Magistrat deshalb bestraft und Krupp v. Bohlen für die Fürsorge, die er seinen Arbeitern angedeihen ließ, eine Auszeichnung erhält. Auch bat Kriegsministerium hat sich an dieser allgemeinen lleberschreitung der Höchstpreise beteiligt. Au» einer Zuschrift er- fahren wir, daß im KriegSamt Wumba noch in diesen Tagen Schinken und prachtvolle Zervelatwurst für 14 M. pro Psund angeboten und auch reißend Slbiatz fand. Wenn die SlaalSanwolischast gegen alle diese Behörden und Großbetriebe, die sich der Ueberschreilung der Höchstpreise schuldig gemacht haben. daS Sirafveriahren einteilen will, io wird unbedingt ei» großer Teil der Justizbeamleu Ihm Heeresdienst best eil werden müssen, um diese Fülle von Arbeit erledigen zu können. Oder sollen etwa nur die Neuköllner für ihr mutiges Austreten als Sünder in die Wüste geschickl werden? Sollen nur di« Bewucherte» bestraft werde«? Was geschieht de» Wucherern?? Untersagter Verkehr mit Reichstags- Mgeoröneten. Reichstagsabgeordneter Genosse Stückten hat folgende Anfrage im Reichstag eingebracht: Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß bei der Heere«- gruppe Mackensen ein vom 8. 13. 17 datier ler Beseht erlassen wurde, in dem gesagt wird: daß die Mannschaften zu belehren seien, daß ihnen jeglicher Berkehr mit dm Reichstags- und Land- tagsabgrordnrte» verboten sei. Wa« gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um diese Be- vormundung der Mannschaften zu beseitigen. Hier erscheint eure ltare Antwort in der Tat sehr notwendig. Kein Ersatz für verlorene Zeldpoftpakete. Auf«in« Anfrage de« ReichStagScbg. Genossen Schulz erllärt die Regierung, daß«ine Ermtzlernunz für verlorengegangene Privatpakete nach und von dem Feldheer weder von der Militär- Verwaltung, noch von der Post übernommen wird, gleichviel wo der Verlust eingetreten ist. Eine Aenderung dieser Vorschriften könne mit Rücksicht auf die Eigenart der in Betracht kommenden Betriebs- verhällnrsse nicht in Aussicht genommen weide».— Durch diese
Antwort werben die zahlreichen Absender verlorengegangener Feld- posrpalete sicherlich nicht besriedigt sein. Au der Quelle saß der KnaSe... Di«.Deutsche Zeitung" hatte bei ibrer Sensationemetdung vom Mckiritt Ludendorff» die .Rheinisch.Westsöliich? Zettung" als Ouell? angegeben. Jetzi erklärt dir.Rbeinisch-Wesiiäliscke Zeitung", daß sie die von der.Deutschen Zeiiung" weitergegeben« Nockri»: gar nick! gebrackc habe. Ein uileresianter Beitrag dalür, wie alldeulsche Meldungen entstehen. Wallraf preußischer Staatsminister. Der SlaalSsekrelär deS- Innern. Exzelle», Wallraf. ist unter dem 7. Januar zum Siaats- mimster und Mitglied des Sraatsministertums einauut worden.
Lekte Nachrichten. Der Plan der Cntente. Ter Rat der Volkskommissare zur Rede Lloyd Georges L e r l i«, S. Januar. Ein Fuukcntelegramm aus Petersburg vom(5. Januar 1918, 9 Uhr 40 Min. vormittags,„An All t" besagt: Lloyd George äußerte sich in dem Sinne, daß Rußland erst feine Grenzen mit Deutschland und Oestemich-llngarn sestsetzcu müsse, ehe von Berhandlungen über eisten allgemeinen Frieden die Rede sein kann. Die Publizisten der Enwntcländer weisen mit größerer oder geringerer Aufrichtigkeit darauf hin, daß eS für die Alliierten vorteilhafter sein wird, Friedensverhandlungen ohn« Rußland zu führen, da Rußland sich jetzt a» dem allgemeinem: Unternehmen nurmehr mit negativem Kapital beteilige. Wenn in diesen Aeußerungea ein Umschwung z« verzeichne» ist, so nur nach der Seite größerer Aufrichtigkeit. Dir Alliierte« halten eS für vorteilhafter, den Deutschen die Ab- rech n un g mit Rußland vorläufig allein zu über- lassen. Deutschland sohle sich auf der Linie des geringsten Wider- stände» auf Kosten Ruß'andS entschädige«. Je größer diese Entschädigung im Osten auSfällt, um so leichter wird es dann de» alliierten Rrgirrutege« sei», sich mit den Deut- scheu im Weste« zu einigen. Selbstverständlich köunten die Alliierten die gleichen Resultat« auch aus dem Wege eine» allgemeinen Friede«« erzielen. I« diesem Falle wäre es aber alle« klar, daß dir Alliierten Polen , Litauen , Kurland und Rumänien bewußt verraten und diese Länder als Münze zur Begleichung ihrer Rechnung mit Deutschland benutzt haben. Für dl« Alliierten gibt rS aber einen viel bequemeren Weg, Rußland zu einem Sonder- frieden zu veranlasse«. Sie werde« den Deutschen erlaube u, dir Letten, Litauer und Pole« zu vergewaltigen, um nachher nicht nur diese Vergewaltigung auszunutzen, sondern auch dir Verantwortung dafür vor ihren eigenen Völkern abzulehnen. Dir« ist der P l a n d e r E n t e n t e.
Einberufung des österreichischen Abgeordnetenhauses. Wien , 8. Januar. DaS Abgeordnetenhaus ist zum 22. Januar einberufen worden.
Anerkennung der Republik Ukraine durch Frankreich . Grus. 8. Januar. Räch einer Mitteilung de» französischen Ministeriums des Beußern hat Frankreich «ich» nur die Aner- kennung der Republik Finnland vollzogen, sondern auch die Auer- kennung der ukrainischen Republik beschlossen. Diese Anerkennun- gen werden sofort vollzogen, sobald die Installation eine» hohen Kommissar» aus der Enteute iu Kiew ge- schehen sei» wird. Die Entente, s» heißt es in der Rote, habe keineswegs die Absicht, Rußland zu verstümmeln. Si« halte r» im Gegenteil für ihre Pflicht» der allgemeine.« Anarchie entgegen- zuarbeiten._ Neuordnung der russischen Lerwaltungskörper. Basel , 8. Januar.'„Frks. Ztg.") Nach einer Petersburger Havasmellmng schlagen die Kammissäre des Aeuherpn und des Inneren der Sowjetregierung vor, die Verwaltungsbezirk« j e n a ch der wirtschaftlichen Bedeutung der in Frag« kommen- iwn Gegenden und unter Berücksichtigung der Wechsel- seitigen Beziehungen zu organisieren und einzuteilen. Die lokalen Sowjets wurden eingeladen, engere Fühlung zu suchen und mit der Sowjetregierung engere Beziehungen zu unterhalten. Nur «in geovdnete» und einheitliches Funktionieren der Verwaltungsorgane der Sowjet« könne der Sowjeircgicrung einen dauernden Bestand sichern.
„Tromp" ohne Furcht. Amsterdam » 8. Januar.„Dslftsche Courant" meldet: Bei der Heimreise des neulich in Holland angekommenen Kriegsschiffes .Tromp" ereignete sich auf dem Atlantische» Ozean folgender Zwischenfall: Der Kommandant eines englischen Kriegsschiffes gab dem.Tromp" dem Befehl, sofort zu stoppen.»Tromp fuhr weiter. Darauf löste der Engländer einen Warnungssch: ß und wiederholte sein Signal..Tromp" setzte dessenungeachtet die F a h r t f o r t und signausiert« zurück, ob der Engländer denn nicht wisse, daß er es mit einem holländischen Kriegsschiff zu tun Hab?. Der Engländer antwortete, er wisse das wohl, aber„Tromp" müsse trotzdem stoppen, da er Paffagiere an Bord habe. Darauf gab „Tromp" ein« Antwort, die dem alten Admiral Tromp Ehre ge- macht haben würde, er signalisierte kurz und bündig:„Klar zum Gefecht!" Starr vor Erstaunen über dies« unerwartete Kühnheit, wußte der Engländer offenbar nicht, was er antworten sollte. Der Zwischenfall wurde in einer geheimen Sitzung der Zweiten Kam- tner, die bald nach Ankunft des.Trymp" abgehalten wurde, zur Sprache gebracht._ Der Wirtschastskamps nach dem Kriege. Bern , 8. Januar. In seinem Aufruf sagt Roberts Wer den WirtschaftSkampf nach dem Krtege: Selbst wenn ein Ergebnis dieses Konflikts die Beseitigung militärischer Kriege sein sollte, ist es sicher, daß wirtschaftlich« Kämpfe zwischen den Nationen fortdauern werden und wiewohl nie- mand die wirtschaftliche Vernichtung selbst eines feindlichen Volkes wünscht, wird unser Hauptbestreben sein, die w t r t s ch a f i- liche Genesung unserer eigenen u»td verbünde- t e n Nationen zu betreiben. Dm Nachfrage nach Rohmate- rmlien wird so groß sein, daß wir uns werden bemühen müssen. sie so sehr als möglich zu kontrollieren und diese zu unseren Küsten und zu den Ländern der Alliierten zn leiten. Ist eS. wenn dadurch dir Leiden der feindliche« Länder verlängert werden, nicht die g e- recht« Straf « für die Sünden, die sie begangen haben?
Ein deutsther Urlauberzug verunglückt. Iii Tote, 87 Schwerverletzte, Landau , 8. Januar. Amtlich. Vergangene Rächt 11'/, Uhr ist zwischen Kaiserslautern und Homburg vor Station Bruchmühlbach bei starkem Schneegestöber ein Urlauberzug auf einen Güterzug aufgefahren. Von den Insassen deS UrlauberzugeS sind nach den bisherigen Feststellungen IL getötet und 87 teilweise schwer verletzt worden. HUfSzüge gingen sofort von Homburg und Kaiserslautern ab. Die Verletzten wurden in Bruchmühlbach Miesau und im Reservelazarett Homburg untergebracht. Die Name» der Tote« wetden baldmöglichst veröffentlicht werden