soziMemokra'tisihe Kandidat, Genosse Wisse?, ivar sein Leben lang ein entschiedener Vertreter der Arbeite pinter- essen, und als solcher steht er mit seiner Ueberzeugnng auf dem Standpunkt, daß sich die Interessen der Arbeiterklasse von denen des Gesamtvolkes in einem Weltkrieg nicht trennen lassen, sondern daß auch die Arbeiterklasse an der Verteidigung des Landes mitintercssiert ist. Für den raschen Abschluß des Massenmordens und gegen seine Verlängerung durch AnnexionSpläne tritt er mit uns mit der gleichen Entschieden- heit ein. Wenn die Wähler von Niederbarnim unserem Genoffen Wissest ihre Stimme geben werden, so werden sie damit dieses Programm unterschreiben und kein� anderes. Es ist ein Programm, das im Sinne unseres Würzburger Partei- tags den Klassenkampf des Proletariats nicht ausgibt und auf die hohen Ziele des Sozialismus nicht nur nicht verzichtet, sondern vielmehr in tatkräftigem Kampfe ihnen entgegen- strebt. Wir sind fest davon überzeugt, daß wir damit auf dem richtigen Wege sind und daß die anderen sich auf dem falschen befinden. Abet wichtiger noch als dieser Meimmgsstreit ist die G e> schlössen heit der Bewegung. Sie aufrechtzu- erhalten, wo sie gestört ist, sie wiederherzustellen, das ist die wichtigste Aufgabe. Rudolf Wissest ist der Kandidat der sozialdemokratischen Gesamtpartei und kein anderer. In diesem Sinn treten wir in den beginnenden Wahlkampf ein, der unerfreulich sein, aber doch dem Wohl der Arbeiterbewe- gung dienen wird, wenn der erstrebte Erfolg erreicht wird. Rudolf Wiffell. Der Kandidat der sozialdemokratischen Partei im ReichZtagZ- Wahlkreise Niederbarnim , Arbeitersekretär Rudolf Wissel!, ist am 8. Dlärz 1863 in Göttingen geboren. Er wurde Di e t a l l- arbeiter und blieb als solcher tätig, bis ihm seine GewerkschaftS- kamcraden in das Arbeitersekretariat in Lübeck beriefen, das er bis 1338 innehatte. Km Jahre 1305 wurde Genosse Wissell in die Lübecker Bürgerschaft gewählt, er hatte also im Rahmen dieses frei- staatlichen Gesetzgebungskörpers auch schon Gelegenheit,„parlamen. tarische Erfahrungen" zu sammeln. Seit 1333 ist Genosse Wissell Arbeitersekretär im Zentralarbeitersekretariat in Berlin . AIS Redner in Partei- und Gewerkschaftsversammlungen ist er seit- dem vielen Berliner Genossen bekannt geworden. Viel genannt wurde dann sein Name, als er auf dem Würz- burger Parteitag als Referent über die Sozialpolitik nach dem Kriege hervortrat. Sein schriftlich ausgearbeitetes und münd- Uch von ihm vertretenes Referat fand allgemeine Anerkennung. Eine frühere schriftstellerische Arbeit Wissels ist.Die Unfallver» sicherung in der ReichsversicherungSordnung'(1312). Auch dem RedaktionSstab des„V o r w ä r t s" gehört Genosse Wissell an, Er bearbeitet hier soziale und Arbeitcrrechts fragen.
pfchon und Sie Sozialisten. wiljone Programm irnS öie französischen RegierungsvorschlZge. Die Rede Pichons hat, wie aus Genf gemekdet wird, in sozialistischen Kreisen äußerst verstimmt, da trotz aller Ver- sicherungen Pichons doch ein tiefer Zwiespalt zwi- schen dem Programm Wilsons und den fran- zösischen Regierungserklärungen bestehe und weder in der russifchen Frage noch in dem Problem der künf- tigen Völkergemeinschaft eine Uebereinstinmiung festzustellen sei. Renaudel erklärte nach dervH»manit6" in der Kammer, daß die Regierungspolirik dem Programm Wilsons voll- ständig widerspreche. Die Minorität von 118 Stimmen, worunter sich viele radikale Stimmen befinden, ruft in Re- gierunssf reisen ernste Besorgnisse hervor, da nach mancherlei sicheren Anzeichen nur wenige Radikale für Clenienceau stimmen werden. Dadurch würde, wie der„Temps" be- fürchtet, die Opposition weiter sehr wesentlich gestärkt. Aus der Rede Pichons und mis der Debatte über die diplomatische �Kriegführung wird noch folgendes, mitgeteilt: Bleiben wir somit fest bei den mit unseren Verbündeten getroffenen Verhandlungen. Wir haben solche mit Italien , Ser- bien, Rumänien und mit mehreren anderen unserer Alliierten, Und um nichts in der Welt werden wir sie brechen. Wir müssen schließlich fest bleiben in den Linien, die wir uns'gezogen haben in unserem gemeinsamen Willen, unS gegenseitig zu unterstützen. Man spricht von einer gemeinsamen Note. Denken Sie doch daran, daß es gegenwärtig nicht weniger als
DasKlingler-chZartsK in der Volksbühne. Beethoven-Kongert. Ein Konzert aus Beethovens Kammerstücken l Wir sind gewohnt, den Menschen, respektive die Beweggründe seiner Handlungen in der Umwelt seines Lebenswachstums und Reifens zu suchen. Ist dieser Mensch nach hierzu eine Künstlernatur, so wird, da ihm ein Gott gab, zu sagen, was ihn freue und was er leide, jenes Umwelt- erleben mehr oder weniger erkennbar, mehr oder minier intensiv bei der Gestaltung neuer Werkschöpfungen beteiligt sein. Den Schlüssel für die Streichquartette Opus 18 Nr..4 und Opus 74 bilden also gewissermaßen die Zeit, aber auch die besonderen Begleit- umstände, darinnen sie entstanden sind. Das elftere Werk imnitten der sechs Quartette, in denen Beethoven zufolge seiner Absicht einem Verein von Freunden seiner Kunst tvahre Gesänge der Seele wie Bilder des sprudelndsten Lebens bot, wurde jedenfalls noch vor 1831 entworfen, nicht lange also nach jener verhängnisvollen Erkältung, die ihm völlige Taubheit> den ach so schmerzvoll geklagten, gleichwohl, wie wir in späteren gigantischen Werken gewahren, heldisch er« tragenen„Dämon in seinen Ohren" bringen sollte. Etwa zehn Jahre danach oder etwas mehr schrieb Beethoven das Streichquartett OpuS 74. ES ist als Ausdruck einer durch die Flut glücklichen Erlebens und seelischer Größe gekennzeichneten Periode zu bewerten. Obgleich daS Schicksal hart an die Pforte klopft— Beeichoben, der gefestigte Mann und zu gewaltigen Sonnenflügen sich aufftreckende Künstler, hat sich in sich selbst zu» rückgefunden und vermag nun, wenn's sein muß, allen finsteren Mächten zu trotzen. Die strahlende Ls�Tur-�onart, in der dies .Harfenquartett" gehalten ist, kündigt den Umschwung an. Der Vortrag beider Werke durch das Klingler-Ouartett, einfach des höchsten Lobes würdig, gestattete der Hörerschaft ein künstlerisches und seelisches Miterleben aller jener geheimnisvollen Kräfte, die Beethoven einst in Musiksprache verwanielt hat. Der Beifall, so gern man geneigt wäre, ihn als Ausdruck spon- tauen Ergötzens gelten zu lassen, sollte aber künftig, statt schon Mischen die kurzen Gedankenpausen der einzelnen Sätze geworfen zu werden, besser doch für den Schluß des jeweiligen Werkes auf»
ArtillerietStigkett und Tettdorfiöhe an der französischen Front— ZahlreicheLuftkämpfe Amtlich. GrißeS Hauptquartier, 13. Januar 1918.(W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht. Oestlich and nördlich von Armentieres sowie in der Gegend von Lens war die englisch « ArtiAerietätigkrit ta«S- über rege; auch in den anderen Abschnitten lebte sie vor- übergehend auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An vielen Stellen der Front Artillcriekampf. Stärkere französisch« Abteilungen, die nördlich von ReimS , in der Champagne und nördlich von A v o c o« r t zur Erkün- dnng vorstießen, wurden im Nahkampf zurückgeworfen. Süd- westlich von O r n e s brachte ein eigenes Unternehmen Gq- fangene ein. Heeresgruppe Herzog Aldreiht. Auf den östlichen Maashöhe» und in den mittleren Bogesrn zeitweilich erhöhte Feuertätigkeit.
In zahlreichen Lustkämpfon wurden gestern sechs feindliche Flugzeuge und drei Fesselballone abgeschossen. Oestlicher Kriegsschanplatz. KichtS NeueS. An der Mazedonische«, und Italienischen Front ist die Lage unverändert. Der Erste Grneralquartiermeister. Lndendorff. Albendbericht. v e r l i n, 13. Januar 1918, abends. Amtlich. Tön den Kriegsschauplätzen nichts NcueS. Der österreichische Bericht. Wien , 13.-Jan»a>r. Amtlich wird verlautbart: Beiderseits der B r e n t a nahm das Artillerieseurr vorübergehend an Stärke z«. Der Chef des Generalstabe».
17 Mächte gidt, die sich im Kriege gegen Deutschland befinden. Ist eS notwendig, sie alle einzuladen, ihre Kriegsziele für die Befreiung der Menschheit aufs neue zu formulieren, oder soll eine Auswahl unter ihnen getroffen werden, oder soll man sie schließlich vor der Stunde, in der dies notwendig fein wird, noch vereinigen zu einer Art von Vor-Friedenskonferenz? Glanben Sie mir, daß«s sich hier um etwas anderes als um Wortklauberei handelt und daß eS im Augenblick nur darauf an- kommt, daß wir alle im Grunde einig sind, wie selbst Albert Thomas anerkannt hat in seinem Artikel in der.Humanite", der aus London vom B. Januar datiert ist. Atbert Thomas rief dazwischen: Ich habe meinen Artikel unter dem Einfluß der Erklärungen Lloyds Georges geschrieben, bevor die Note des Präsidenten Wilson erschienen war. Heute stehen wir den Erklärungen Lloyds Georges und den 14 Artikeln des Präsidenton Wilson gegenüber. Der Augenblick erscheint also gekommen zu sein, zu erwägen, ob man gemeinsame Erklärungen abgeben kann. Clemenceau : Das ist gerade, tr-as wir vorgeschlagen haben. Aristide Brian d:„Ich wurde in einem Augenblick de? Krieges, wo die Ilmstände schwierig waren, berufen, um im Namen der Alliierten Wilson zu antworten. Es war davon im Laufe dieser Debatte die Rede. Diese Antwort war schwierig abzufassen. Wir dachten, daß man zu dem Präsidenten der großen Republik der Vereinigten Staaten Vertrauen haben müsse. Wir red!» gierten unsere Kriegsziele im Einklang mit den damaligen Umständen und den Bedürfnissen des Augen- blicks. Man kann heute sagen:„Gewisse Vereinbarnnoen wären besser nickt getroffen worden," aber bedenken Sie. daß, wenn gewisse Vereinbarungen unter dem Druck der Stunde nicht getroffen worden wären, heute vielleicht die Frage nach den« Erfolg Frankreichs sich nicht mehr würde haben stellen lassen, weil es dann auf den Sck,Iachtseldern isoliert geblieben wäre gegenüber seinem Angreifer. Die Hauptsache war, alle befreun- deten Kräfte gegen den gemeinsamen Feind zu- sammenzufassen. Das Vertrauen, das wir dem Präsiden-
gespart Bleisien. Hier ist er am Platz; anders wirkt er nur störend. DieS wieder zu sagen, erschien uns berechtigt und notwendig. ek.
die Agrarfrage in Nußlanö. Die Frage der Agrakrefonn, die Erbsckaft de? Zarismus, die der Regelung am dringendsten bedarf, hat sich durch die Revolution zu einer Agrarrevolution ausgewachsen. Zugleich ist sie mit der Friedensfrage so eng verwach'en, daß sie einen wichtigen Teil der- ielben ausmacht. Man veraesie nicht, daß Rußland vorwiegend ein Agrarstaat und demenlsprechend die Zusammensetzung des Heeres vorwiegend bäuerlich ist. Und dieses bäuerliche Element will den Frieden, Iveil es die schleunige Ordnung deS AgrarproblemS will, das nur durch eine baldige Demobilisierung möglich ist. Wie die Masse der Bauern sich zur endgiUligcn Lösung der Agrarirage stellen wird, ist heute noch nicht ersichilich, sie bilden aber indirekt durch die Räte eine starke Stütze der Maximalisten, weswegen ihr Einfluß auf das Agrarprogramm derselben wohl entscheidend gewesen sein dürste. Bekanntlich lautete das Programm auf Enteignung und Versiaattichung des gesamten Grundbesitzes und zwar ohne Eni« schädigung an die bisherigen Besitzer. „Jsvcstia", daS Organ der Arbeiter- und Soldatenräte, enthielt nun vor kurzem das von Lenin erlassen« Dekret über die Verteilung deS Grund und Bodens in Rußland . DaS Dekret bestimmt,> daß die Ländereien des Großgrundbesitzes, der Krön- guter, Liege irschaften der K löste/r und Kirchen, n e b st dem gesamten lebenden und toten In- ventar, Gebäuden usw. vorläufig zur Verfügung der Land- kommissionen und Distriktsbauernräle gestellt werden, bis die Volksverrretung in der Agrarfrage eine definitive Entscheidung ge- fällt bat. Obschon das Dekret also lediglich eine vorläufige Regelung e»t- hält, fügt Lenin demselben hinzu, worin seines ErachtenS die gerechteste Lösung der Agrarfrage zu bestehen hat: Dahin gehöre in erster Linie die gänzliche Abichaffung deS privaten Grundbesitzes für alle Zeit. Alles Land müsse ohne Vergütung enteignet und als gemeinschaftlicher Besitz deS Volkes betrachtet werden. Jene, die durch die Enteignung Schaden erlitten hätten, erhielten nur daS Recht auf Unterstützung für eine Zeitdauer, die nötig ist, um sich nach einer nenen Existenzmöglichkeit umzusehen. Die in der Erde verborgenen Mineralien, Erdöle, Steinkohlen, Salze, die Wälder und Wasserläufe müssen in Staatseigentum übergehen.
ken Wikfon schenkten, erkanbte ibm, sich mit den Dokumenten in der Hand wi der an die Mittelmächte zu wenden, die vom Frieden gesprochen halten, ohne irgend etwas Genaues zu forntulieren, und ihnen zu sagen: Hierhabe-ich das, was Frankreich und seine Alliierten mir als eure Akten über- mittelt haben. Die Zentralmächte haben nicht geantwortet. Und die Vereinigten Staaten wußten nun, aus welcher Seite guter Glaube war.(Beifall.) Ich behaupte, daß die unter diesen Bedin- gungen abgefaßte Note den Interessen Frankreich » diente.(Beifall auf zahlreichen Bänken.) P i ch o n nahm hierauf wieder daS Wort: Mein Freund Briand wird mir bezeugen, daß ich keine Kritik an der Note des Präsidenten Wilson geübt habe. Albert Thomas macht uns einen weiteren Vorwurf.• Wir hätten, sagt er, nicht wie die Engländer eine Gegenoffensive als Antwort aufdie Verhau d- langen in Brest-Litowsk unternommen. Es ist den- noch eine solche, wenn wir von dem Augenblick an, in dem wir von den Vorschlägen Deutschlands an Rußland erfuhren, gesagt haben, daß sie uns keinen einzigen Augenblick auf- halten würden. Seitdem ist es klar geworden, daß Deutschland , während es der Form halber den Grundsatz eines Friedens ohne Annexionen proklamierte, es verstand, die von ihm eroberten Ge- biete zu behalten. Es würde also, um zu beginnen, Polen , Li- tauen, Kurland , Estland und L i v l a n d behalten, deren Bevölkerung sich, wie es behauptet, bereits ausgesprochen hat. Der große Zorn der Max'ima listen gegen die deutschen Bevollmächtigten hat sich beruhigt. Es scheint-gegen- toärtig, daß Anzüglichkeiten zwischen Kühlmann und Czernin einerseits und den maximalistischen Delegierten andererseits ausgetauscht werden. Wird der Friede geschlossen werden? Ob nun Deutsch- land ihn schließt, oder ob es beim Waffenstillstand bleibt— es wird sich um die Lösung der Frage gegen uns bemühen können, die der russische Abfall seiner Entschechnng anheimgegeben hat. Es wäre unklug, sich von der Festigkeit maximalistischen Geistes und von den Drohungen mit- einem revolutionären Krieg bestechen zu ! lassen. Es ist besser, dem Schlimmsten zuvorzukommen. Folgen- dermaßen stellt sich also' die Lage dar: Einerseits haben ine alliierten Länder durch ihre Re» gierungen bekanntgegeben, daß die Grundsätze eines dauerhaften und gerechten Friedens, den sie erstreben, Gleichberechtigung.-Frei. heit, Unabhängigkeit, daS Recht aus Wiedergutmachung der erlitte- Iren Schäden und die Schaffung bestimmter Einrichtungen zur Verhinderung einer Wierholung des Krieges sind. Sie haben sich in aller Form bereit erklärt, nntereinanber die Vorschläge zn prüfen, die ihnen von ihren Gegnern etwa gemacht wer-- den würden. Renaudel bestand auf der Frage betreffend eine gemein- sinne Erklärung der Alliierten und betonte die Notwendigkeit, vor allem di« Gerechtigkeit der Sache Frankreichs zu verkünden. Er schloß mit der Forderung auf Zusammentritt einer Konferenz der Alliierten zur Abfassung einer gemeinsamen Erklärung. Die Kcmmier nahm daraus, wie bereits gemeldet, mit 377 gegen 113 Stimmen die Priorität zugunsten einer Tagesordnung Augagneur an, die von der Re- gierung angenommen war, in der es heißt: Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung, der». traut darauf, daß sie durch energische Fortsetzung des Krieges die vollständige Wiedergutmachung des Mißbrauchs der Ge- walt, Herstellung einer Herrschaft der Gerechtigkeit in den internationalen Beziehungen und den Triumph der Demo- kratie weiter. erstreben wird, und geht zur Tagesordnung ' über. Diese Tagesordnung wurde durch Handaufheben an- genommen und darauf die Sitzung geschlossen.
Italien und öie Kriegsziel-Kunögebungen öer Entente. Turnti, der Führer der offiziellen Sozialisten, erklärte einem Mitarbeiter der„Cpoca", an den Ausführungen Lloyd Georges sei das Bedeutsamste, daß sie ein Ausdruck der seit kurzem in England eingetretenen Strömung sei, die die Notwendig- keit eines baldigen Bernunftfriedens einsehe. Tu- rati hofft, die italienische Regierung werde sich bald zu ähnlchcn Erklärungen bereit finden. Laut„Avanti" gedenkt die offizielle sozialistische Kam- mergruppe anläßlich der Reden Lloyd Georges und Wilsons bei der Regierung einen früheren Zusammentritt des Parlaments zu beant ragen. In der letzten Session war die neue l�gung für den 7. Februar angesetzt worden.
Jeder Bürger, ohne Unterschied des Geschlechts, erhält das Recht, sich mit dem Landbau zu beschäftigen, sei es unter Mit- Wirkung von Verwandten oder in Gemeinschaft mit anderen, jedoch nur so lange, als er(oder sie) imstande ist, das Land zu bearbeiten. Sobald das nicht mehr der Fall ist. verfällt daS Recht, der Betreffende erhält dann in der Form einer S t a a t s p e n s i o n seinen weiteren Lebensunterhalt. Die Form der Bearbeitung des Landes muß nach ort- lichen Verhältnissen geregelt werden. Davon wird eS ab- hängen, ob man eS in Einzel- B n u e t n h ö f e n oder einer(Gemeinschaft solcher oder überhaupt in g e m e i n s a m e r A r- beit tun will. Die Gemeinden sollen über die Arbeitsform selb- ständig beschließen können. Vor der Benutzung desLandes muß. an den Staat eine durch Gesetz zu bestimmende Vergütung bezahlt werden. Der gesamte Grundbesitz deS Staates wird in einem Land« f o n d s vereinigt. Die Verteilung unter dieBearbeiter des Bodens erfolgt durch die zentralen und örtlichen, autonomen Behörden. Diese Verteilung muß periodisch revidiert werden in dem Maße, wie die Gebauung intensiver wird und die Bevölkerung zunimmt. Die Ländereien von Bauern und Kosaken, die jetzt bereits im gemeinsamen Besitz bebaut werden, sollen von der Enteignung freibleiben.
Notizen. — Theater. Da Georg Kaisers Schauspiel»Die Koralle" nunmehr zur Ausführung freigegeben word/n ist, findet die Erstaufführung am Donnerstag in den Kammerspielen statt. — Eine„freie Aussprache über Theaterkultur- fragen" veranstaltet der Ortsverband Groß-Berlin des Verbandes zur Förderung deutscher Theaterkultur am 18. Januar abends 7)4 Uhr im Weißen Saal« der Philharmonie, Eingang Köthener Straße 32. Der Eintritt ist frei. -�Die Kunst gehl nach Kohle. Die Stuttgarter Theater und Konzertsäle mußten wegen Kohlemnangel die Heizung einstellen und haben zum Teil— das Hofthecuer voran— geschlossen. — Die Weltkriegsbücherei, eine Sammlung von Kriegsdruckschriften und Kriegsdentwürdigletten au? den verschiedenen kriegführenden und neutralen Ländern, veranstaltet vom 18.-23. Januar eine Ausstellung im Zentral-Jnstitut für Erziehung und Unter« richt, Potsdamer Str. 120.