Nr. 17. 35. Jahrg.
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morigplak, Str. 151 90-151 97.
Donnerstag, den 17. Januar 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Kriegsziele der Mittelmächte im Often
Keine Einverleibung-Verträge aller Art.
In der vierten Sigung der Spezialkommission von Brest - Caillaux' Verhaftung vor dem Parlament Bölker auf wirklich freie Selbstbeſtimmung unterſtüßen wird.
teine Marotfaner.
ganze
Verantwortung
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mofratic in Deutschland selbst die Ansprüche jener Litowsk, in der sich eine gewisse Annäherung vollzog, erflärte Herr v. Kühlmann, Deutschland und DesterreichDie italienische Regierung als Helfershelfer. Wäre es da nicht besser, gar nicht erst angefangen zu haben? Ungarn hätten nicht die Absicht, sich die besepten Gebiete Je weniger Polen , Litauen und Surland Neigung Im französischen Senat hat man, wie eine Berner einzuverleiben. Sie beabsichtigten nicht, die fraglichen Meldung sagt, die Verhaftung Caillaug erwartet. Die Ne zeigen werden, sich durch einen Akt des SelbstbestimmungsGebiete zur Annahine dieser oder jener Staatsform zu nötigen, giernng habe nach Ansicht der Senatoren jetzt die rechts ihrer fünftigen freien Selbstbestimmung zu bemüßten aber sich und den Völkern der beschten Gebiete für zu tragen. Einige geben, desto besser wird es für sie sein, für Deutschland , für den Abschluß von Verträgen aller Art frete Hand Senatoren vertreten die Ansicht, daß sofort eine Inter- Rußland und für die Beziehungen der Völker zueinander, die borbehalten. pellation in der Sammer eingebracht werden müsse, darauf angewiesen sind, jedes in voller Freiheit, in dauerndent Mißtrauischen Leuten( und deren gibt es viele!) kann um die Regierung aufzufordern, über die Gründe der Ver- Frieden miteinander zu leben. sofort der Gedanke kommen, daß auch z. B. Frankreich sich haftung Erklärungen abzugeben. Marotto nicht einverleibt, sondern daß es nur mit dem Eine solche Interpellation hat bereits stattgefunden. Die Brest Litowsf, 15. Januar. Heute fanden weitere von seinen Gnaden regierenden Sultan Verträge aller Art Agence Havas meldet am Dienstag: Besprechungen der deutsch- österreichisch- ungarisch- russischen abgeschlossen hat. Aber dieser Vergleich hinft wenigstens auf Die Kammer erörterte die Interpellation des sozialisti Kommission zur Regelung der territorialen un politischen einem Bein, denn die Polen , Litauer, Letten und Esten sind schen Abgeordneten 2a font über die Maßnahmen, die die Regie Fragen statt. Trots der vorläufig noch starken Abweichungen In anderer Beziehung mag er gelten. Zwischen Frank- rung zu treffen gebente, um den Rechtsgrundsägen in in den Auffassungen der beiden verhandelnden Parteien konnte reich und Marotto sind ohne Einverleibung Verträge aller Caillaug Achtung zu verschaffen. Lafont wies darauf festgestellt werden. der Angelegenheit der Untersuchung im Falle in einigen Punkten eine gewisse Annäherung Art abgeschlossen worden, die Europa mehrnials an den Rand hin, daß gewiffe Untersuchungen in Italien nicht in Ueberein. des Weltkriegs brachten. Und das kam daher, weil auf Und das kam daher, weil auf timmung mit dem geltenden Recht stattgefunden hätten. Gine Ausführlicher Bericht. französischer Seite Absichten bestanden, die deutlich genug Formalität sei unbeachtet gelaffen worden, nämlich die Anwesenheit Brest- Litowsk , 15. Januar. ( W. T. B.). Am 14. Januar waren und sich doch nicht offen auswirken konnten, und weil des Angeklagten. Dieser könne darum die Echtheit des aufgefundenen nm 3 1hr nachmittags hielt die deutsch - österreichisch- ungarisch daraus ein unklares, vieldeutiges, schielendes Verhältnis entrussische Kommission zur Beratung der territorialen stand. Vehnliche Verhältnisse ivünschen wir an der Ostgrenze Unterstaatssekretär Ignace erklärte: Als man vor einigen Fragen ihre vierte Sigung ab. unferes Baterlandes nicht entstehen zu sehen. Die Art," Tagen von dem Borhandensein eines dem Angeklagten gehörenden Staatsfefretär v. Kühlmann teilte mit, daß die verbündeten schreibt Prof. Otto Hoesch in der treuz- Zeitung". Geldschrantes erfuhr, bat der Untersuchungsrichter um Ernennung Regierungen zu dem Entschlusse gekommen feien, die formulierten in der Deutschland in Brest das Selbstbestimmungsrecht der Nationalitäten praktisch verwendet, nimmt dem bis eines Untersuchungs- Ausschusses, der sich an die italienische Vorschläge der tuifischen Delegation ihrerseits pleichfals in herigen russischen Reiche mehr ab, als wir Regierung zu wenden hätte. Von diesem Augenblic on stand formulierter Form mündlich zu beantworten. Er müsse aber den Justizbehörden des fremden Landes die neuerlich darauf hinweisen, er halte die Art, daß die Delegationen brauchen, und wirkt annegionistischer als das, was aus militärisch- strategischen Gründen zur Erweiterung unseres Deffnung des Gelbfchrantes zu. Dies alles geschah in gegenseitig mit formulierten Schriftstücken verhandeln, für außer ordentlich zeitraubend und den Erfolg wenig fördernd. Wenir Gebietes im Osten gefordert wird. Der Stampf um diese aller Ordnung und auf loyale Weise. Die äußerste inte man wirklich zu einem friedlichen Abschlußie gelangen wolle, so werde es sich in Zukunft empfehlen, die Materien durchzusprechen und dann Untlarbeit über die deutschen Striegsziele erhob Ginfpruch. Die Mehrheit der Kammer blieb ruhig. Clemenceau antwortete von seinem Blage aus, er könne von jeder Seite je einen Herrn nur mit der Nedaktion zu beauftragen. im Dsten hat die Krisis, die wir gegenwärtig durchzuA fämpfen haben, so verworren gemacht, wie noch feine Strisis Lafont dasselbe antworten, was Ignace ihm gefagt habe, nämlich. Diese beiden Herren müßten als Nedationsfomitee u daß die französische Justiz nur auf französischem Gebiet souverän sammen versuchen, wieweit sie eine gemeinsame Fassung suchen im ganzen Verlaufe des Krieges." Wird das Selbstbestimmungsrecht der besetzten Länder fei. Clemenceau fagte weiter: 23ir ordneten den Au 8, i chui an fönnten und, falls dies nicht möglich wäre, im Einvernehmen mit nicht offen und ohne jeben annerionistischen Hintergedanken die italienische Regierung ab. Diese ist eine ehrenhafte einander die gegenseitigen Differenzpunfte festlegen und nicht offen und ohne jeden annerioniſtiſchen Hintergedanken Regierung. Wir haben kein Recht, zu den italienischen Beamten schriftlich figieren. berwirklicht, dann wird die Verwirrung mit dem Hierauf gelangte die Friedensschluß, den wir trotz alledem erhoffen, keineswegs fein Vertrauen zu haben und nicht zu glauben, daß die itaenden, sondern erst recht beginnen. Wird Rußland unter der lienische Regierung nicht nach dem Gesetz verfahren ist. Und wenn jebigen oder einer anderen Regierung damit einverstanden sie es getan hätte, so wären wir nicht dafür verantwortlich. Die einfache, von der Regierung angenommene Tagessein, daß den ewige Verträge geschlossen werden, die den Abschluß/ ordnung wurde mit 369 gegen 105 Stimmen angeEntibidlung der Dinge in den von den Zentralmächten besetzten Ge
Schriftstücke bestreiten.
Ito m me It.
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materielle Antwort der Verbündeten zur Vorlesung, welche folgenden Wortlaut hat: „ Die der deutschen und österreichisch- ungarischen Delegation übermittelten Vorschläge der russischen Delegation betreffend die bieten Rußlands weichen dermaßen von den Ansichten der Verbündeten ab, daß sie in der vorliegenden Form als unannehmbar
ähnlicher Verträge mit Rußland ausschließen? Werden diese Verträge in den vertragschließenden Ländern selbst nicht einer Dieser Bericht ist nur als vorläufige Information anzustarken, vielleicht wachsenden Opposition begegnen? Und sehen. Er ist aber offenbar nach der Absicht hergerichtet werden nicht in Deutschland selbst aus östlichen worden, der Interpellation ihre Bedeutung und Wirkung zu bezeichnet werden müssen. Ohne des näheren auf die äußere Form Maroffanisierungsbestrebungen Schwierigkeiten und Konflikte nehmen. Was der Interpellant gefagt hat, ist so tendenziös bleiben, daß sie nicht den Charakter des von den Mittelmächten andiefer Vorschläge eingehen zu wollen, fann doch nicht unbemerkt jeder Art entstehen? verkürzt gegeben, daß sich seine Kritik des Falles nicht er gestrebten Kompromisses tragen, sondern sich vielmehr als eie einMan bente nur den Fall, in Polen würde ein König fennen läßt. Ueber das, was die Regierung geantwortet hat, fettige russische Forderung darstellen, die den Wunsch eingesetzt, die Polen aber besännen sich nach einiger Zeit eines läßt sich nach dieser Havasmeldung mir sagen, daß sie den vermissen läßt, die berechtigten Gründe der Gegenseite in saltulation andern und wollten den Mann wieder fortjagen. Glaubt Be- zu man, daß sich in Deutschland freiwillig eine Hand rühren Bersuch zn unternehmen scheint, sich um die gefährliche Be- zu ziehen. lastung mit der Verantwortung durch einen unverfrorenen Trosdem, sind die österreichisch ungarische und die beutiche Delewürde, um den polnischen Königsthron zu fügen? Glaubt Advokatenkniff herumzudrücken. Das Abstimmungsergebnis nation bereit, nochmals und diesmal formuliert ihre Antichauungen man, das deutsche Volt würde auch nur einen Tropfen feines beweist, daß in der Tat, wie Havas meldet, die Mehrheit der über die schwebenden Fragen flar zum Ausdrucke zu bringen und Blutes versprigen wollen, Int die Entstehung einer Rammer bei diesem Gewaltakte ruhig geblieben ist. polnischen Republit zu verhindern? Die Sozialdemokratie ist allerdings nicht ganz so bolschewistisch wie Herr
noch einen Versuch zu unternehmen, ob das von ihnen angestrebte Kompromis eine Aussicht auf Berwirklichung bieten fant.
in
leber einen Teil der von den Verbündeten besetzten Gebiete ist differ i des deutschen Entwurfes gehandelt worden. Dieje materie ist durch beraten, bedarf also feiner weiteren Grörterung. Die Frage nach den zurzeit von den Verbündeten besetzten Gebieten, die eigenes staatliches Leben besigen, wäre rein zeitlich in vier Stadien zu gliedern:
v. Stühlmann, der selbst Teilen einer Nation das Selbst für das deutsche Volt entscheidet sich beim Abschluß jener Verbestimmungsrecht zugestehen will, aber für Polen , Litauen , träge ein wichtiger Teil seines Lebensschicksals. Und darum Sturland usw., die fremdstämmig sind, würde sie stets und unter ist das Verlangen begreiflich, daß an ihrem Abschluß nicht bloß allen Umständen das Recht der vollen Selbstbestimmung an das polnische, litauische, lettische, sondern auch deutsche Volk erkennen bis zur Loslösung von Deutschland . Ein lebendigen Anteil nehme. Darum ist es auch mehr als müßige Maroffanisierungsvertrag, falls ein solcher beabsichtigt sein Neugierde, wenn wir immer wieder fragen, wie sich die Der Zeitpunkt zwischen dem Abschluß des Friedens mit follte, fönnte feine haltbaren Zustände, sondern nur neue Ver- Regierung eigentlich den Vertragsfompler Rußland und der Beendigung der rufiifchen Demobilisie. wirrung und Verwicklung schaffen. vorstellt, der das neue Mitteleuropafchaffen tung, der Zeitpunkt zwischen dem ruifiien Frieden und dem allgemeinen Frieden, der Zeitpunkt des leber Bill man das alles nicht werden lassen, dann ist es hoch jo 11. an der Zeit, daß man sich endlich flar und offen über die Wir haben das lebhafteste Interesse daran, daß der Frie- Stadium, in dem die neuen Staaten die volle Ausgestaltung Frie- gangsstadiums für die neuen Böller, endlich das definitive Verträge ausspricht, die man zur Begründung des neuen den mit Rußland feine diplomatische Misgeburt ihrer Staatsorganisation durchführen. Zustands schließen will. Es handelt sich dabei ja nicht nur wird, voll Unflarheiten, Ziveideutigkeiten, Hinterhältigkeiten, Es muß wiederholt darauf hingewiefen werden, daß für die um Verträge mit Polen , Litauen , Rurland und Konfliktstoffen. Und der bisherige Gang der Verhandlungen Mittelmächte abweichend von dem, was für Rußland der Fall ist jenen Teilen Livlands und Estlands , die ihr Selbst berechtigt zu der Sorge, daß der Frieden gerade ein solcher mit dem Abschluffe des Friedens mit Rußland feineswegs auch bestimmungsrecht geltend machen sollen, sondern auch um werden könnte, wie wir ihn nicht haben wollen, wie er zum der allgemeine Frieden verbunden ist, daß sie vielmehr gezwungen Verträge mit Desterreich- Ungarn . Alle diese Heil Deutschlands und Europas nicht werden darf. sind, mit anderen Gegnern den Krieg weiterzuführen. Berträge sind außerordentlich wichtige Striegsziele; wenn wir Das militärisch grob zugehauene Sicherungsprojekt, das sich Gegenüber der russischen Regierung erffären die verbündeten aber fragen, was die Regierung da eigentlich will, jo tappen nach Prof. Hoebich mit weniger begnügen will als der diplo- Delegationen aufs neue, daß sie der Anschauung sind, die ver so fassungsmäßig zuständigen vir vollständig im Dunkeln. matisch feinausgeflügelte Anlehnungsplan, bekämpfen wir Organe in den neuen Staatsgebilden Es ist versprochen worden, daß alle diese neuen Abmachun- grundfäßlich und halten es für tatsächlich aufgegeben, weil gen bon Polen, Litauen und Kurland durch ein Volfsvotum feine undurchführbarkeit erkannt worden ist. Die feien vorläufig als volttommen befugt auzusehen, auf breiter Grundlage sanktioniert, d. h. unter Umständen tatsächliche Undurchführbarkeit auch des diplomatischen Plans Den willen breiter Kreise der Bevölkerung ans. zudrüden. Bon großer Bedeutung für die Frage der Ent auch nicht sanktioniert werden sollen. Würde eine solche wird früher oder später gleichfalls zutage treten, er wird tebung einer Staatspersönlichfeit ist das Urteil des Sanktion nur von polnisch- litauisch- furländischer und nicht scheitern an dem Ernst, den die bisher russischen Grenzvölker Obersten Gerichtshofes in Washington vom Jahre auch von deutscher Seite erfolgen, so gerieten die Deut mit ihrem Selbstbestimmungsrecht machen werden, und an dem 1808, in bem ausgeführt worden ist, daß die souveränen Rechte schen gegenüber den Polen usw. arg ins Hintertreffen. Auch Nachdruck, mit dem die wachsende Macht der De der Vereinigten Staaten von Nordamerika als voll und ganz be