Nr. 26. 35. Jahrg.
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Sonnabend, den 26. Januar 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. #erniprecher: Amt Worthvlak, Nr. 151 90-151 97.
Die Einladung an Wilfon.
Antwort an Wilson
Hinsichtlich seiner erklärte der Minister, er habe diese Rebe nicht nur gehalten, damit fie der Ausschuß höre, sondern auch Wilson. Wilson hatte hiervon bereits zur selben Stunde Kenntnis, wo der Minister im Ausschuß sprach.( Beifall.)
Benn Sie eine Regierung hätten, die einen anderen| v. J. die Politik nach Osten, d. h. die polnisch- baltische Politik| die Garantien erhält, daß es feinen Befiestand wieder bekommt. Frieden will, als den des erbrüdenden Teiles der ganzen als zwischen allen maßgebenden Faktoren schon be- Darin ist Deutschland in einer anderen Lage als wir. Wir brauchen Bevölkerung, wenn Sie eine Regierung hätten, die aus stehend angenommen worden sei". Dazu ist zweierlei zu die Faustpfänder in dieser Hinsicht weniger dringend. Eroberungsabfichten ben Krieg verlängert, bann wäre ein bemerken: erstens, daß die deutsche Volksvertretung zu den Kampf des Hinterlandes gegen die Regierung von dessen maßgebenden Faktoren" nicht gehört hat, und zweitens, Standpunkt aus verständlich. Da die Regierung genau daß Reichskanzler Graf Hertling noch am 29. November dieser dasselbe will, wie die Majorität der Monarchie, d. h. die Volksvertretung erklärt hat: Uebrigens sind die Dinge hier baldigste Erreichung des ehrenvollen Friedens ohne( im Osten) noch böllig in der Schwebe. Nachrichten, annegionistische Biele, so ist es ein Wahnsinn, welche vor einiger Zeit durch die Presse gingen, als ob in ihr in den Rücken au fallen, fie au hemmen und sie zu einem Punkte eine feste Ab ma chung geschlossen worden stören. Graf Czernin am 24. Januar 1918. fei, find den Tatsachen vorangeeilt." In der deutschen Presse ist eine höchst spannungsvolle Debatte darüber entstanden, ob die Friedenseinla dung Czernins an Wilson einen Abfall Desterreich Ungarns vom Bündnis bedeutet oder nicht. Die allbeutschkonservativen Blätter nehmen das erstere an und behandeln Desterreich- Ungarn schon in ähnlicher Weise, wie„ Matin" und Zimes" im ersten Zorn über die bolichemistische Wendung in Rußland sprachen.
grunde hält.
Man darf nun wohl fragen: Steht etwas fest oder steht nichts fest? Besteht für den Osten und vielleicht auch für den We sten ein allgemeines Regierungsprogramm, nach dem die Oberste Heeresleitung ihre Seriegführung einrichtet, das aber dem Reichstag nicht, sondern nur den„ maßgebenden Faktoren" bekannt ist?
Wenn Stransth Trokli das Bebauern darüber aussprach, daß er dem Minister angeblich gleichen soll, so bemerkte der Minister: n einem Punkt besteht
( Siehe auch Bellage, erfte Geitet.)
Baugen- Kamenz unser!
zwischen mir und Trotti jebenfalls ein Unterschied. wir sind beide in unsere respektiven Heimaten gefahren, um ein Vertrauensvotunt ber respettiven Körperschaften zu erlangen. Tropki ist das mißlungen, und er hat als Antwort MaschinengeSoll der neue Friedensschritt des Grafen Czernin Erfolg mehre auffahren lassen und die Konstituante auseinandergetrieben. haben, so muß erst über diese Frage volle Klarheit geschaffen Wenn Sie mir dasselbe machen, laffe ich keine Matrosen kommen, In der Rede aber, die Herr v. Kühlmann gestern im werden. Möge Herr v. Kühlmann doch fagen, ob ihn die Fest sondern demissioniere.( Seiterfeit.) Was demokratischer und freiHauptausschuß gehalten hat, findet sich der schwerwiegende legung durch die maßgebenden Faktoren etwa hindert, beitlicher ist, überlasse ich Ihrer Beurteilung.( Lebhafter Beifall.) Sat:„ Wir stehen mit dem Grafen Czerninim folgende Forderungen anzunehmen: Aus dieser neuen Rede Czernins geht die wichtige TatEinverständnis." Dieser Satz bestätigt, entgegen allen 1. Ehrliches Selbstbestimmungsrecht der Oftvölfer einfache hervor, daß die Einladung der Mittelmächte alldeutschen Vermutungen, daß Graf Czernins Bruderfuß ichließlich des Rechts, sich Rußland wieder anzuschließen. an Wilson, in Friedensverhandlungen einzutreten, dem Präfifür Wilson" wir finden diese geschmackvolle Ueberschrift in 2. Bolle Wiederherstellung der Selbständigkeit Belgiens denten schon vor der öffentlichen Mitteilung des Ministers der„ Post" im voraus den Segen der deutschen Regierung( nicht der Wallonen und Blamen"). 3. Zurückgabe der zugegangen ist. erhalten hat. Während also Graf Czernin , der sich, weit vom bejezten französischen Gebiete unter der einzigen Bedin Schuß, über die Adeutschen sogar luftig machen darf, mit leb- gung, daß Frankreich darauf verzichtet, deutsches Gebiet zu hafter Werbung vorgeht, ist dem Grafen Hertling die Rolle beanspruchen. der spröden Schönen zugefallen, die sich verschämt im Hinter- Das ist das Programm des ehrlich annerionslosen Fricdens, das Programm, das nach dem ernsten Zeugnis des Czernin hat zwischen dem amerikanischen und dem öfter- Tag" die geringsten Blutopfer fostet, das Programm, hinter reichischen Friedensprogramm eine weitgehende Ueberein- dem die Sozialdemokratie und mit ihr sicherlich die ungeheure stimmung festgestellt und gemeint, über die Differenzen werde Masse des arbeitenden Boltes steht, das ist schließlich auch das fich reden lassen. Umgekehrt hat Hertling nur eine sehr Programm, auf dessen Grundlage eine Einigung mit mäßige Uebereinstimmung gefunden und über mangelndes den Gegnern in absehbarer Zeit wenn auch noch nicht Entgegenkommen an den deutschen Friedensstandpunkt ge- sicher, so doch möglich ist. Auf der Grundlage einer flagt, was im Zusammenhang mit der Czerninrede offenbar anders gerichteten zwangsläufigen" Politit wäre aber die den Sinn einer Aufforderung hat, doch gefälligst etwas näher- Ginigung ohne weitere Blutopfer un möglich! zutreten. Wir stehen also vor einem neuen Versuch Deutsch- Möge also Herr v. Kühlmann doch sagen, ob ihn irgendIands und Desterreich- Ungarns , die Verhandlungen über eine Festlegung durch maßgebende Faktoren" an der An- Gine Probe auf die Stimmung des deutschen Bottes sollte diese den allgemeinen Frieden in Gang zu bringen, und es erkennung dieses Programms hindert, für das zweifellos eine nachwahl sein. So hatte die Kreuzzeitung " verkündet, als bas braucht nicht erst lang auseinandergesetzt werden, daß das starte Mehrheit im Reichstag zu baben ist! Man Mandat des Antisemiten Graefe frei wurde. Die Probe ist gemacht Biel dieses Versuchs auch das Ziel der Sozialdemokratie ist. wird daraus zugleich entnehmen, ob die Mission des Grafen worden und sie hat mit einer schweren Niederlage der Etwas anders aber berhält es sich, soweit es auf die gewählte Czernin i ett schon aussichtsreich ist oder ob erst ein Wan- allbeutschen Groberungspolitiker geendet. Der WahlMethode und das angestrebte Endergebnis des Friedens an- bel der deutschen Regierungspolitik notwendig treis, der sich seit 1877 dauernd in den Händen der Rechten befand, fommt. Hier bestehen scharfe, wenn auch noch nicht vollstän- ist, um sie aussichtsreicher zu gestalten. Ohne ein flares Be- ber einaige fächsische Wahlkreis, den die Sozialdemokratie bislang dig geklärte Meinungsverschiedenheiten. kenntnis der deutschen Regierung hätten wir von dem neuesten noch niemals au erobern bermochte, er schickt jetzt einen Friedensschritt der Mittelmächte doch nichts anderes zu er Sozialdemokraten, einen zuverlässigen Anhänger des Friedens ohne warten als eine Enttäuschung mehr!
Wenn Sie eine Regierung hätten, die aus Eroberungsabsichten den Krieg verlängert, dann wäre der Kampf des Hinterlandes gegen die Regierung von dessen Standpunkt aus verständlich." Nun, wir in Deutschland sind in der fatalen
Die Mehrheit für Verständigungsfrieden! Bauen, 25. Januar.( Eigener Drahtbericht des„ Vor. wärts".) Bei der heutigen Stichwahl im Wahlkreis BaugenStamens erhielten
Parteisekretär Uhlig( Soz.) 9661 Stimmen, Justizrat Her mann( fons.) 8763 Stimmen. Uhlig ist somit gewählt!
Annegionen und Kontributionen, in ben Wallothau.
Lage, nicht genau zu wiſſen, ob unfere Regierung den Krieg Die Friedensdebatte in Wien . Er ist gleichzeitig ein Sieg ber fozialdemokratifchen Wehrheitspolitik.
aus Groberungsabsichten verlängert oder nicht. Hertlings Formeln find dunkel und vieldeutig.
Uhligs Sieg ist ein Sieg des Berständigungsfriedens. Ihr gelang, was die Unabhängigen vor etwa Jahresfrist in OschaizWurzen unter viel günstigeren Borbedingungen vergeblich versucht haben: der Reaktion, dem Alldeutschtum, einen für reiken.- Sachsen ist wieder das rote Königreich! Von den brei fächsischen Sigen, welche die Rechte 1912 retten fonnte, besigt fie nur noch einen!
Ein Menetetel für die Waterlandspartei und die
Die Einladung an Wilson abgegangen. In einem Artikel des„ Lag" zur Verteidigung der Ober- und Daszynski ( poln. Soz.) für Czernin . Auch der deutsche So- uneinnehmbar gehaltenen Wahlkreis zu ent In der Debatte erklärten sich Waldner( deutschbürgerlich) ften Heeresleitung, dessen Ton und Inhalt auf militärische sialdemokrat Ilenbogen sprach das Vertrauen der Sozialbemo Urheberschaft schließen läßt, findet sich folgende Stelle: Bei den Besprechungen über die zu erstrebenden fraten in die Friedenspolitik des Ministers aus und stellte mit Be Ariegsziele, die zwischen der Obersten Heeresleitung und friedigung feft, daß die heutige Mitteilung des Ministers des Neuden Reichskanzlern während des Krieges stattgefunden haben, ist bern bezüglich der Wiljonnote dem allgemeinen Frieden näher der leitenden militärischen Zentrale wiederholt das allge- bringend zu betrachten sei. Es wäre wünschenswert, wenn der Mi- allbeutschen Annegionisten! Zweifeln die Herren nim meine Programm der Regierung mitgeteilt worden. nister seine Absicht durch eine neutrale Macht Amerika übermittele. Danach mußten sich naturgemäß die militärischen Maßnahmen Der Tscheche Stransky begründete den Vertrauensmangel gegen der Obersten Heeresleitung richten. Man kann 3. B. einen voll. Czernin mit dessen Haltung in der Tschechenfrage. In ähnlicher ftändigen Verzichtfrieden mit erheblich geringeren militärischen Weise äußette sich auch der Südflatve korosec. Anstrengungen und mit unvergleichlich geringeren Blutopfern erlangen als einen Sicherungsfrieden.
Nächste Sigung morgen.
Czernins Schlußwort.
Bollständiger Berzichtfrieden" ist gleichbedeutend mit Wien , 25 Januar. Graf Czernin sagte zum Fall Soffmann: annegionslosem Frieden, Sicherungsfrieden" mit annegio- Das Verhältnis des von mir ungemein hochgeschätzten und als nistischem Frieden. Hier wird also ausgesprochen, was ja an General ganz giveifellos hervorragenden Herrn zu mir läßt sich fich schon sehr einleuchtend ist, daß ein Frieden ohne An- ungefähr so präzisieren, daß weder ich ihm, noch er mir vorschreiben negionen eher und mit geringeren Blutopfern zu erreichen ist fann, was wir sprechen. Gegen seine Rede zu polemisieren, hätte als ein Frieden mit Annerionen. Die Masse der Bevölkerung ich völlig unrichtig gefunden, denn die ganze Rede entfesselte verlangt den Frieden, dem seine Gegner den Efelnamen einen Sturm im Wasserglase. In Brest hat sich kein Mensch da eines bollständigen Verzichtfriedens" gegeben haben, und sie rüber aufgeregt, auch nicht Trotti, der darauf antwortete, wenn fragt mit jedem Lage lauter die Regierung, ob sie diesen„ Ver- Hoffmann fage, daß Rußland von den Deutschen besetzt sei, so gebe zichtfrieden" schließen will oder ob sie die Berantwortung für er ihm darauf die Antwort, daß der Kaukasus und die Türkei von Die unabsehbaren Blutopfer auf sich nehmen will, die für den den Russen besett feien. Das eine fei des anderen wert. fogenannten Sicherungsfrieden", ohne bestimmte Aussicht Was die internen Angelegenheiten Deutschlands anbelangt, so auf Erfolg, noch riskiert werden müßten. lehne ich eine Diskussion über dieses Thema ab. Ich mache nur auf Wir erfahren, daß es ein allgemeines Programm der einen großen Unterschied in der Kriegszielfrage aufmerksam, den Regierung" gibt, nach dem die Oberste Seeresleitung ihre ich bereits wiederholt hervorgehoben habe, und den die Herren Kriegführung einrichtet. Hätte das deutsche Volk nicht das immer wieder vergessen. Deutschland besteht nicht nur aus dem Recht, dieses allgemeine Programm etwas näher kennen zu Deutschen Reiche auf dem Kontinent, sondern dazu gehören noch lernen? Auch Herr v. Stühlmann hat gestern im Hauptaus- feine großen Kolonien, die zurüdzubekommen es das Recht schuß erklärt, daß die Politik, die er in Brest - Litower treibe, bat. Sie gehören zu seinem Bejikstand und es ist selbstverständlidi, zwangsläufig" sei, da schon vor seinem Amtsantritt im Juli dak es die Pfänder nicht aus der Hand geben kann, bevor es nicht
"
noch, wie eine allgemeine Wahl ausfallen würde?! BaugenKamenz ist nur der Auftakt zu dem, was sich bei den nächstens Reichstagswahlen ereignen wird!
Bei der Hauptwahl waren abgegeben worden für Uhlig( Soz.) 6416, ermann( fons.) 6957, Pudor ( Fortschr. Vp.) 3525 Stimmen. Die Wahlbeteiligung an der Stichpahl übertrifft also im etwa 1400 Stimmen die der Hauptwahl. Der weitaus größic Teil der Fortschrittler hat offenbar gemäß der von der Parteifeitung ausgegebenen Parole in der Stichppahl für den Sozialdemo fraten gestimmt.
Die englische Arbeiterpartei über Krieg und Frieden. Arbeiterkongreß zu Nottingham . Henderson als Nenordner von Gesellschaft und Arbeiterbewegung. London , 23. Januar. ( Reuter.) Die offizielle Eröffnung der Jahreskonferenz der Arbeiterpartei fand heute statt.
Der Borsigende Burdy fagte in seiner Eröffnungsansprache, daß entgegen ihren Hoffnungen der Krieg noch immer mit unber minderter Straft wüte und die industriellen Klassen durch Genera tionen feine fatastrophalen Wirkungen fühlen würden. Es muis werden, um ihre ruffischen Freunde zu verhindern, einen Sondervon der nationalen Arbeiterpartei alles getan frieben mit den Mittelmächten zu schließen. Richts fönnte für die Demokratie vernichtender fein. Es sei für Deutschland und seine Bundesgenossen nicht länger möglich, au sagen, daß