Um öie Ukraine i Vrcst-Litowbk, 2. Februar. Herr L u b i u Z j k h. Mitglied der ukrainischen Delegation, fuhr fort: Nur aus Furcht vor der Ent- Wicklung der nationalen� Revolution haben die Bolschewiki nrit der ihnen angeborenen Demagogie sowohl in Rußland selbst wie hier auf der Friedenskonferenz das Prinzip des Selbstbestimmungs- rechts aufgestellt. Zur Bekänrpiung der Durchführung dieses Prin- zips in die Praxis nehmen sie ihre Zuflucht nicht nur zu den Söldnerscharen der Roten Garde, sondern sie schreiten noch zu schlimmeren und unzuverlässigeren Mitteln, sie unterdrücken die Zeitungen, jagen politische Bersammlungen auseinander, verhaften und erschießen Politiker und greifen schließlich dazu, durch voll- ständig falsche und tendenziöse Schilderungen die Autorität der Re- gierung der einen oder der anderen jungen Republik zu unter- graben. Bekannte Soziali st«n und alte Revolu- lionär« werden von ihnen beschuldigt, als wären sie Bourgeois und Gegenrevolutionäre. Die ukrainischen Arbeiter, Soldaten und Bauern haben es unter dem Schutze der aus ihren Reihen hervorgegangenen ukraini- schen Intelligenz nicht nur verstanden, sich selbst zu organisieren, sondern sie haben auch noch alle Bcvölkerungsgruppen nicht ukraini- scher Herkunft, welche auf ukrainischem Boden leben, mit herange- zogen. Als Ergebnis dieser Arbeit, die durch die langjährigen Be- mühungen der ukrainischen Politiker vorbereitet war und als Pro- bukt der ukrainischen revolutwnären Schaffenskraft ist die ukrainisch e-Rada entstanden, die sich aus den Vertretern der ukrainischen Soldaten, Bauern und Arbeiter zusammensetzt. Die Wahlen zur Konstituierenden Versammlung ganz Ruß- lands, die Ende November vorigen Jahres stattfanden, führten auf dem ganzen Gebiete der Ukraine zu einem glänzemden Siege der ukrainischen Zentrakrada und zum Siege der darin organisierten Parteien, indem von den ukrainischen Kandidaten über 75 Proz. gewählt worden sind, während die anderen Parteien, die in der Zentralrada vertreten sind, etwa 1b Proz., die Bolschewiki sogar weniger als 10 Proz. erzielt haben. Jetzt hat die Petersburger Regierung beschlossen, zum letzten Mittel zu greisem. Sie hat am 2. Dezember in Kiew unter dem schweigenden Einverständnis der Zentralrada den ukrainischen Kongreß der Bauern und Soldaten einberufen. Auf dem Kongreß trafen über 2000 Delegierte ein, und entgegen den Hoffnungen der Einberufer begannen sie ihre Sitzungen mit lauten Ovationen für die Kiewer Zentralrada und deren Vorsitzenden, Herrn Professor Gruszewski, und haben der Zentrairada mit überwältigender Mehrheit ihr volles Vertrauen ausgesprochen. Nach diesen Vor» gangen ist eine kleine Gruppe von Bolschewiki, ettva 80 Mann, von diesem Kongreß entflohen, ist nach Charkow übersiedelt und hat sich als neu« Regierung der ukrairnschen Bolksrepubkik erklärt. Unsere Zukunft, unsere Geschichte, unsere Nachkommen und die breiten Massen des arbeitenden Volkes, die auf beiden Seiten der Fron»- linie stehen, werden selber darüber entscheiden, wer von unS Recht hat und wer die Scbuld hat, wer Sozialist ist und wer Gegenrevo- luttonär, wer schafft und wer das Geschaffen« zerstört.
in Sreft-Litowsk. Anerkennung der Zentralrada durch die Mittelmächte. Hierauf gab der Vorsitzende der österreichisch- ungarischen Tele- gation, Graf C ze r n i n, im Namen der Delegationen folgende Er- klärung ab: „Im Namen der Delegationen der vier verbündeten Mächte beehre ich mich, zu der abgegebenen Erklärung der ukrainischen Delegation folgendes auszuführen: Wie bekannt, hat der Vor- sitzende der ukrainischen Delegation, Staatssekretär Holubowytsch, in der Plenarsitzung vom 10. Januar 1918 erklärt, die ukrainische Volksrepublik nehme, fußend auf dem 3. Universal der ukrainischen Zentralrada vom 7./20. November 1917„ihre internationale Existenz wieder auf" und trete„im vollen Umfange der ihr auf diesem Ge- biet zukommenden Recht« in internationale Beziehungen ein". Mit Rücksicht hierauf halte es die Regierung der ukrainischen Volks- revublik für richtig,«auf den jetzigen Friedensverhandlungen eine selbständige Stellung einzunehmen". Hierauf habe ich in der Plenarsitzung vom 12. Januar 1918 namens der vier verbündeten Mächte folgende Erklärung abgegeben: „Wir erkennen die ukrainische Delegation als selbständige De- legation und als bevollmächtigte Vertretung der selbständigen ukrai- ntschen Volksrepublik an." Im Hinblick auf die veränderte Stellung, welche der Vorfitzende der russischen Delegation in der Plenarsitzung vom 30. Januar in dieser Frage eingenommen hat, wonach nur solche Wkommen mit der Ukraine anerkannt und aktiviert werden könnten, welche durch die Regierung der föderativen Republik Rußland formell bestätigt seien, geben die Delegationen der vier verbündeten Mächte an- gesichtS des eben dargelegten Standpunkte» der Delegation des Kiswer Volksministerrates folgende Erklärung ab: „Wir haben keinen Anlaß, die m der Plenarsitzung vom 12. Ja- nuar 1918 erfolgte Anerkennung der ukrainischen Delegation als einer selbständigen Delegation und als einer bevollmächtigten Der- tretung der ukrainischen Volksrepublik zurückzunehmen oder einzu« schränken. Wir sehen unS vielmehr weiter veranlaßt, die ukrainische Volksrepublik schon jetzt als unabhängigen, freien, souveränen Staat anzuerkennen, der in der Lage ist, selbständig internationale Ab- machungen zn treffen." Gegenerklärung Trotzkis. Herr Trotz! i bemerkte kurz, er habe seine bisherige Auffas- sung über die ukrainische Staatlichkeit nicht geändert und müsse darauf hinweisen, daß eS den vier verbündeten Mächten schwer fallen werde, die geographischen Grenzen der von ihnen soeben anerkannten Republik anzugeben. Bei Friedensverhandlungen seien aber die Grenzen eine? Staate? keine gleichgültige Frage. Sodann wurde die Sitzung geschlossen.
Die öilöung einer Sowjetarmee. Einsetzung eines Konvents. Die Organisation eines bolschewistischen Revolutionsheeres, der schon vor einigen Wochen durch Aufrufe Krylenkos vor- gearbeitet wurde, ist nunmehr in aller Form in die Wege ge- leitet worden. Laut Metdung der Petersbursser Telegraphen» Agentur hat der Rat der Volkskommissare die Bildung einer Roten Armee angeordnet. Wie die Agentur wissen laßt, wird bisse Armee als Wall der Macht der Sowjets und im gegebenen Augenblicke als sichere Grundlage für die Ersetzung der regulären Armee dienen. Sie wird aus den zuver» lässigsten Elementen der Arbeitermassen gebildet. Der Eintritt in ihre Reihen steht allen Bürgern der russischen Republik frei, die das Alter von 18 Jahren erreicht haben. Jedes Mitglied muß bereit sein, seine Kräfte und sein Leben für die Verteidigung der Errungen- schaften der Oktoberrevolution, der Macht der Sowjets und des Sozialismus zu opfern. Zum Eintritt in die Rote Armee ist es erforderlich, eine Empfehlung der Armeekomitees, der demokratischen Organi» sationen, die die Leitsätze der Sowjets anerkennen, der Be- russ- oder politischen Organisationen oder wenigstens zweier Mitglieder derartiger Orgamsattoncn vorzuweisen. Die Sol- baten der Roten Armee der Bauern und Arbeiter werden voll- kommen vom Staat unterhalten und erhalten außerdem S0 Rubel. Oberstes Verwaltungsorgan der Roten Armee find die Volkskommissare. Der unmittelbare Ober- b e f e h l und die Verwalttmg der Armee sind beim Kriegskommissariat in einen Sonderrat zusammengefaßt, der aus Delegierten ganz Rußlands zusammen- gesetzt wird. Er besteht ans folgenden Abteilungen: 1. Organisation und Werbung, 2. Einrichtung und Unterricht, 3. Mobilisierung, 4. Bewaffnung, 5. AnZrüstung, 6. Transport, 7. Sanitätsdienst, 8. Finanzen. Am 29. Januar er- folgte die vorlüufige Anweisung von 20 Millionen Rubel an den Rat des Kriegskommissariats zur Verfügung der örtlichen Verteibigungsorganisationen für die zur Organisierung der Roten Armee, für ihre Zentral- Verwaltung, für die Ausrüstung der Soldaten und den Unter- halt der Familien notwendigen Ausgaben. Noch eine zweite Organisationsmaßnahme, die der seit Sprengung der Konstituante geschaffenen neuen Lage sich an- schließt, wird gemeldet. �Sie entspricht der Schaffung einer Revolutionsarmee der Sowjets. Die Baseler Neue Kor- rcspondenz berichtet aus Petersburg : Ein Zentral- auFschuß von 000 Mitgliedern soll in zwei bis drei Tagen innerhalb der maximalistischen Partei gebildet werden und im Taurischen Palast unter dem Namen Kon» v s n t tagen. Die Regierung hat diese Maßnahme getroffen, um den Vorwürfen zu begegnen, die auf dem Generalkongreß der Sowjets von den Anhängern der Internationalisten den Volkskommissaren gemacht wurden: es war der maximalisti» schen Regierung vorgeworfen worden, sie übe eine Diktatur aus. « Tie polnischen Regimenter gegen Tmolensk. Petersburg, 2. Februar. (Meldung der Petersburger Telegr.» Agentur.) Der Vollzugsausschuß der Regierung in Mohilew meldet: 20 000 Mrun starke von Generalen befehligt« polnische Legionen be- ? etzten Rogatschew.löstendenSowjet auf, verhafteten den� vom Dauernrat ernannten Kommissar und marschierten in der Richtung auf Smrckensk. Diese Unternehmungen sind eine Folge der Erklärung des Kriegszustandes der polnischen Legionen an die Bolschewiki. Als Vergeltungsmaßregeln wurden verschiedene her- vorragende Persönlichkeiten und Angehörig« der Kadettenpartei oder der polnischen Bourgeoisie darunter vor allem Fürst Swiaiopolk Mirski, verhaftet.
| Die Dolfttzewiki in öer Ukraine . Zkiew, Orenburg , Jekaterinoslaw , Odessa i« Händen der Bolschewiki. Basel , 1. Februar. Nach einem Petersburger HavaSbericht be» richtet.Rjetsch", daß Kiew am Mittwoch in die Hände der Bolsche, wiki gefallen sei. Petersburg, 1. Februar. (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Sowjettruppen haben Orenburg genommen. Die Kosaken unter Dutow sind geflohen. Dutow war geschlagen worden. Die Einnahme der wichtige» Stadt Orenburg , an der Pforte vom europäischen zum asia- ttschen Rußland, wurde tags zuvor als bevorstehend gemeldet. Im gleichen Telegrmnm teilte die Petersburger Telegraphen-Agentur aus Sebastopol mit: Die Städte Kertsch , Theodosia und I a l t a sind in die Hände der Sowjettruppen gefallen. Kiew , 1. Februar. (Meldung der Petersburger Telegraphen» Agentur.) Die ukrainischen Regimenter Schewtschenko urtd Bogdan Georgiewski haben sich mit der gesamten Artillerie- auSrüstung den Sowjettruppen angeschlossen. Das Arsenal ist genommen. Die übrigen Regimenter der Garnison weigern sich, gegen die Sowjets zu kämpfen. Die Sowjettruppen von Sa- mara haben den Bahnhof Shrt genommen, indem sie sich Kad- ganh, der letzten Station von Orenburg näherten. Die Kosaken DutowS weichen in Auflösung gn- rück und werfen alle ihre Waffen weg. Neue Verstärkungen, ge- bildet aus Infanterie- und Artillerieeinheiten, kommen den Sow» jetstteitträften zu Hilfe. Bei Orenburg verfügen die gegen- revolutionären Truppen über erstickende Gase und Explosivgeschosse. Petersburg, 2. Februar. (Petersburger Telegraphen-Agentur.) Eine Depesche aus Odessa in den bolschewistischen Zeitungen meldet, daß die Macht in der Nacht zum 2ö. Januar nach einem Straßen- kämpf, an dem sich Artillerie und im Hafen ankernde Kriegs» schiffe beteiligten, in die Hände des revolutionären Ausschusses übergegangen fft. Stockholm , 3. Februar. Aittonow meldet: Jekaterinoslaw ist von unseren Truppen besetzt. Unsere Vorhuten marschieren in BlexandrowSk ein. Schickt uns sofort wenigstens zwei Lettenregi- menter. Moskau hat uns Hilfe versprochen, hat aber nur ein Sechstel der versprochenen Kräfte geschickt. Der Kampf mit Kaledin ist sehr schwer— er verfügt über zahlreiche Funker und Offiziere. Die Ukrainer machen keine Gefangen«, die Leute werde» einfach niedergeschossen. » Stockholm , 2. Februar. Die Zeitung„Lutsch" berichtet aus NovotscherkaSk, daß der Z w i st zwischen Kaledin und dem General Mexejew, der sich auch in NovotscherkaSk aufhält, immer größer wivd. Kaledin steht auf dem Standpunkt, daß die Politik der Bolschewiki nur insowett bekämpft werden muß, als sie dem Don- gebiet einen direkten Schaden bringt. Alexejew dagegen möchte am Don das Zentrum aller gegen die Bolschewiki gerichteten Kämpfe gründen und sammelt ein besonderes Offizierkorp«. dem schon 25 000 Ofsiziere aus allen Teilen Rußlands zuströmen. Größere Kräfte sammelt auch der frühere Kriegsminister S a w i n k o w. Der General Kornilow spielt dabei keine Rolle, die sich um ihn gruppierenden Generäle LukomSki, Tenekin, Evdelli und Markow nützen aber seinen Namen aus, um die Position des Generals Alexejew zu stärken. Die Kosatenregierung steht den Plänen des Generals Alexejew skeptisch gegenüber.
/Wsftanösbewegung in Frankreich . Unterdrückung des Versammlungsrechts. Genf , 3. Februar. Hervä spielt in der„Vicioire" auf einen R i e s e n a u s st a n d an, von dem zu sprechen die Zensur der- boten habe. Die Regierung hatte einen Führer der Syndikalisten militärisch eingezogen und um dessen LgitationStätigkeit zu der- hindern an die Front geschickt. Die Arbeiter antworteten mit einem Ausstand, der solchen Umfang annahm, daß Clemenceau mit den Ausständischen verhandeln und ihnen nachgeben mußte.
Genf , 3. Februar. Die sozlalistffche Fraktion der Kammer hatte gestern eine neue Aussprache über die von der Regierung Clemenceau neuerdings rücksichtslos durchgeführte Unterdrückung des BersaMm.lllngSrechtS. Den Ab- geordneten C a ch i n und Presfemane haben eS die Behörden so- gar unmöglich gemacht, ihren Wählern Bericht über die Tätigkeit im Parlament zu erstatten. Die Fraktion hat beschlossen, zunächst auf eine Interpellation zu verzichten, aber eine Abordnung an Clemenceau zu schicken. Der Dombenprozeß in Ehriftiania. Kristiania , 2. Februar. In dem heute abgeschlossenen Bomben. Prozeß smd alle Angeklagten wegen Spionage nach dem Gesetz von 1914 verurteilt worden. Persson, Sandvik und Sand» ström auch wegen Anschaffung von Sprengstoffen zur Verursachung von Seeschaden, Sandvik und Sandström ferner wegen Beschaffung falscher Arbeitsbücher. ES wurde folgendes Urteil gefällt: Persson 6 Jahre, Pesonen 2, Wirtanen 2*6, Sandvik und Sand ström je 4�6 Jahre Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft.
Vernunft fängt wieüer an zu sprechen. Wirtschaftsverträge besser als Annexionen. Der Deutsch -Russische Wirtschaftsausschuß hat nach einem Vortrag von Prof. Otto Hoetsch am Freitag eine Resolution angenommen, in der es heißt: Die Neuordnung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zgvi- schen Deutschland und Rußland ist für den Wiedeoaufbau des beut- schon Wirtschaftslebens von größter Bedeutung besonder» da mit AbschließungSbestrebungen unserer anderen Gegner auch nach dem Kriege gerechnet werden muß und die Wiederanknüpfung unserer überseeischen Beziehungen durch den Mangel an Schiffsraum und durch die' systematische Raubpolitik England» erschwert ist. Die Neuordnung muß unter Wahrung der Eigeninteressen Deutschlands so angestrebt werden, daß sie die Gewähr eine? dauernden ersprießlichen MrtschaftSfriedens in sich trögt. Das gleiche gilt für die etwa von Rußland sich ablösenden Teile. JnS. besondere darf«ine solche L-SlSsung nicht zu einer Erschwerung de» deutsch-russischen Handel» führen. Der Rahmen ist durch die Derhindung der unbedingten Meist» begünstigung mit einem Handels- und Tarifs erttag gegeben. Hier bricht sich die simple Wahrheit Bahn , daß Länder- gewinn, verbunden mit einer Schädigung der wirtschaftlichen Beziehungen zum riesigen Gesamt-Ruhland, nicht Gewinn, sondern Perlust wäre.
Reichstagswahl Nieüerbarnim: 14. März. Der Regierungspräsident in Potsdam hat die durch den Tod des Reichstagsabgeordneten Artur Stadthagen notwendig geworbene ReichStagSersatzwahl im Kreise Niederbarnim auf Donnerstag, de« 14=. März festgesetzt. Die Auslegung der Wählerliste« hat«n Dienstag den 12. Februar, zu beginnen. Zum Wahlkom- missar wurde der kommissarische Landrat von Niederbarnim , Herr v. Bredow, ernannt. Kandidat der sozialdemokratischen Partei ist bekanntlich der Ar- bettersekretär Genosse Rudolf W i s s e l l. Die Unabhängigen haben ihm einen Gegenkandidaten in der Person deS Schriftstellers Dr. Rudolf Breitscheid entgegengestellt.
Kapp in üen Reichstag gewählt. Pillkallcn, 2. Februar. Bei der heutigen ReichStagSersatzwahl im Wahlkreise Ragnit -Pillkallen cm Stelle deS verstorbenen konservativen Abgeordneten Gottschalk-Sauerwald« war bi» 11 Uhr abend» das Ergebnis aus 212 von insgesamt 242 Wahlbezirken be- kannt. ES wurden von 11 087 Wahlberechtigten 4646 güllige Stimmen abgegeben, davon für General -LandschastSdirektor Kapp (Kons.) 4545, zersplittert 100 Stimmen. Die Wahl vollzog sich im Zeichen de» Burgfrieden»._ Material für Herrn v. walöow. Wie die Gruppenverteilnngsstellen der Z. G. G. Höchst- preise überschreite«. Aus den Kriegsbauten in Troisdorf und Siegkmrg wurde im Januar an die Bauarbeiter Schweinefleisch abgegeben. Die Be- lieferung der Betriebe erfolgte durch die von der Z. E. G. eingerich- teten Gruppenverteilung? stellen Sieg I und Seeg ll. Da» Schweinefleisch wurde den Bauarbeitern zum Pveise von 7 M. für 45V Gramm angeboten. WS ein Teil zu diesen Poeisen nicht kaufen wollte, wurde ihnen damit gedroht, daß ste alsdann künftig von der Z. E. G. bzw. deren Gruppenverteilungsstellen auch an- dere Lebensmittel nicht mehr erhalten würden, oder eS würde der durch die Nichtabnahme entstehende Verlust a u f etwa später zugewiesene Lebensmittel ange- rechnet werden.— Dies Verfahren scheint tatsächlich bereits angewandt worden zu sein, denn am 18. Januar hat die Gruppen- verteilungsstellt Sieg I in Troisdorf der LebenSmittelverteilungS- stelle für die Baubetriebe in Troisdorf mitgeteilt, daß ste Bohnen« mehl aus Amsterdam ohne jede Gewähr für Oualttüt gegen einen Preis von 8 M. pro Pfund zu liefern berett sei.— Ferner können wir Herrn v. Waldow noch mitteilen, daß die Königlichen W e r k e in Siegburg am 11. und 12. Januar ihren Arbeiter« Speck zum Preise von 12,8V M. pro Pfund angeboten haben. E» sei ausdrucklich bemerkt, daß e» sich hier lediglich um Staatsbetriebe handelt, deren Belieferung durch die Gruppen» Verteilungsstellen der unier staatlicher Kontrolle stehenden Z. E. G. erfolgt.
Letzte Nachrichten. Die Berliner Konferenz. «erlia, 3. Februar. (W.T.B.) Zur Teilnahme a« einer Beratung über volttische und wirtfchaftliche Fragen an» dem ge- meinsamen Interessengebiete Deutschland » und Oester- reich-ttngarnS werden, wie wie erfahren, morgen der Staatssekretär von Kühlmann, Minister Graf C z e r n i u und General Ludendorss hier eintreffen. Auch der deuffche voffchafter in Wien , Graf Wedel, wird z» der Besprechung in Berlin erwartet. Gtreik-Ende und Versammlung i» Mannheim . Mannheim , 2. Februar. (Eig. Telegr.-Bericht d.„Vorw.".) Die seit Mittwoch un Streik befindlichen Arbeiter der RüstungS- Industrie beschlossen heute mit Zweidrittelmehrheit die Wiederaus- nähme der Zllbett am Montag. Die Bewegung verlies ohne jede Störung unter völliger Vermeidung von Parteidifferenzen. Montag abend findet eine Versammlung statt, in der Abg. Genosse Oskar Geck spricht,