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Der engln'Se Hilfskreuzer Orama war ein neues. ' bnrlleS. mit Turbinen und drahtloser T-legrciphie ausczerüsieies öcdiff von 12 927 Br�-Reg�-To. und wurde am 19. 10. 17 versenkt. In Fahrzeugen über 12 000 Br.-Reg.-To. zählt« di« englische )andelchflolte 1914 nur 71 Stück. Auch der last tägliche Verlust dieler kleiner Fischer« 'ahrzeuge schädigt die Ernährung Englands empfindlich, denn e Hochseefischerei und der Genutz von Fischen spielen drüben eine heblich wichligere Rolle als bei uns. Von der ehemals etwa 2200 anipier zählenden Fischerflotte steht beute, soweit noch vorbanden. -r grogere Teil als Minensucher, Begleit- oder Wachtschiffe im Marinedienst.. Kleine Kriegsnackrichten. Reue englische Balkanwühlcreie«.Kambana* weist auf die uersrärkte diplomatische Offensive der Entente im Orient hin. die i irter zwei Formen vor sich gehe: 1. Schaffung eines lixdtla wischen Reiches, das das beste Mittel zur .ierstückelung Oesterreich« Ungarn» wäre. 2. Austreibung er Türkei ans Europa , wo« die Neutralr« nerung von Konstantinopel hetbeiführen würde, weshalb ' uch die Entente plötzlich von der Grenze EnoS Midia zu sprechen beginne. Di« beiden Ideen wurden ffen auseinandergesetzt in der englischen Preste, die künftig die .iiweisungen eines so energischen PropogandachesS wie Lord "sortbrliffe zu befolgen habe» wird..Kambana' empfiehlt, diese indlichen Treibereien aufmerksam zu verfolgen. Der auseinandergejagte Synod. In Petersburg sollte der zu einer allgemerncn Beratung zusammengerufene heilige Synod seine öitzungen beginnen. Zu dem Synod find mehrere hundert Popen. wie Bischöfe und Erzbtichöfe, sowie auch der Patriarch Trchontn aus Mos lau gelommen. Als die Geistlichken fich zu der ersten Be- 'prechung versammeln wollte, wurde sie von den Roten Gardisten n-Zenrandergetrieben unier dem Vorwand, datz die Gerstltckkeit für e Revolution überflüsfig sei und nur für sie gefährliche Beschlüsie lasten würde. Ein Temobilisationsvorschlag für England. Da? eng pi sehe Ar« .'itsminisleritnn macht bekanwt. dah die Kommission für den "Wiederaufbau, die mit den Uebergangsmatzregeln am »'nde des Krieges betraut ist, dem KriegSkabinett einen Heinobilisationsvotschlag eingereicht hat. Die Grundlage deS staiieS ist, dag bei der Demobilifation der Mannzchaften - Forderungen des bürgerlichen Lebens mehr berücksichtigt werden bcn, als die von Heer und Marine. Die Maßregeln werden den Irlicitsbörfen anvertraut werden. Auch örtliche Kommission� erden eingesetzt werben. Englisches aus Perfien. Der Führer der persischen o n st i t u t i o» e l l e n Partei und ehemalige Vizepräsident .s persischen Parlaments Prinz Suleiman Mirza ist auf rsischem Boden durch den englischen Konsul in Ker« uanschah festgenommen und als britischer Gefangener ach Ehanehin abtransportiert worden. Nach einer Stockholmer r-olff' Meldung hat diese Verhaftung in ganz Persien die größte Empörung erregt.

Die baltischen Darone. Zu der Zrage der russischen Ostseeprovinzen schreibt die Deutsche Tageszeitung"': Es mutzte selbstverständlich sein auch für uns Deutsche , dotz die Befreiung von StammeSgenosten, die Bewahrung ihres Da- fetns. ihrer Werke und ihre« Wirkens vor dem Untergange keine Gefüblsfrage ist. sondern eine solch« praktischer auswärtiger Politik im eminenten Sinne de» Begriffe». Man könnte fich in Deutsch - land dielleicht auch daran erinnern, datz dieser AnnexionS- fanatiSmu», wie er sich den sozialdemokratischen Seutzerungen zu'olg « in den Baltischen Provinzen in Gestalt deS vormarlche» anbahne, im Grund« nicht» andere» sei al» Rationalitäten « poluik. Für Rationalitätenpolitik habe» wir gerade w der sozialdemokratischen Presse viel feierliche und erhebende ZustimmungSäutzerungen gefunden. Auf das Bal- ukum will man sie freilich im deutschen Sinne nicht angewendet wisseu, weil da» deutsche Element dort viel zu schwach vertreten sei. Wollten diese politischen Richtungen bei un» die Frage gründlich und guten Glauben» untersuchen, so würden sie zugeben müsten, und zwar angesichts jahrhundertelanger geschicht- liwer Treignist« und Entwicklungen, datz e» lange nicht immer aus das zahlenmäßige Verhältnis der Bevölkerung ankommt, um eiit Land, von nationalem Gesichtspunkte gesehen, zu charakteri- steren.. DerDeutschen Tageszeitung� erscheint dann Wetter die Stimmung im Deutschen Reiche unverständlich". Uns gar nicht. Wir sehen uns die Deutschen etwas genauer an, die w gerne unsere Landsieute werden wollen. Früher war oavon wenig zu merken. Die baltischen Barone waren die getreuesten Schergen deS blutigen russischen Zarismus, sie laben, als der Krieg gegen Deutschland ausbrach, durchaus nicht blutenden Herzens", wie sie uns jetzt einreden wollen, sondern iit großer Energie und Begeisterung gegen Deutschland gekämpft. Sie bildeten in hohem Prozentsatz die Führer der russischen Heere, und d i e rcuel und Verwüstungen in Ost preußen sind daher zum großen Teil auf das Konto der baltischen Deutschen zurückzuführen. An ihrem Wesen und ihrer Gesinnung sind eS meist Leute vom Schlage des Herrn v. Oldenburg-Januschau. sich gegenüber der großen Maffe der estnischen und livischen Bevölkerung als dieDompteure" und Tierbändiger" fühlen, und deren Ideal genau ic bei Herrn v. Oldenburg das Schießen aufs ' o l k ist, ein Ideal, das sie bei den Strafexpeditionen, die er ersten russischen Revolution folgten, in hohem Maße ver- wirklicht haben. Ter wirklichen Bevölkerung der Ostseeprovinzen. den Esten, Liven und Letten, die weit über 90 Proz. der Bevölkerung bilden, gönnen wir das SelbstbestimmungS- ccht sehr gerne. Aber wenn wir sehen, daß aus i.'sen Ländern ein zweites schlimmeres Mecklenburg ge­macht wird, in dem der Gegensatz zwischen grund- .'sitzenden Herren und rechtloser Bevölkerung noch ver- wärst wird durch nationale Gegensätze, dann sagen wir: .irmi haben wir kein Interesse. Noch weniger Interesse hat rs deutsche Volk daran, daß für die baltischen Junker die Aufteilung ihres Grundbesitzes rückgängig ge- mcht wird, die ja die eigentliche Wurzel ihres Schmerzes wiö ihrer plötzlichen Sehnsucht nach Deutschland bildet. Dee»volksbunö" gegen öle Wahlrechts- Verweigerer. geht folgende Erklärung zu: Vorstand des Volksbundes für Freiheit und Baterland erhebt im Namen von Millionen deutscher, insbesondere preußischer Männer, und Frauen aller Berufsstände den schärfsten Einspruch

gegen den neuerlichen Beschkuß vor BerfassungSkoin- Mission deS Preußischen Abgeordnetenhauses, wonach für Preußen ein Pluralwahlrecht eingeführt werden soll. Der Vorstand de» Volksbundes für Freiheit und Baterland drückt die bestimmte Erwartung aus, daß eS im weiteren Verlaufe der Verhandlungen noch gelingen wird, diesen volksfeindlichen Be- schlutz zu beseitige» und den berechtigten Ansprüchen aller Volks- schichten auf gleich berechtigte Mitwirkung am Verfassungsleben des Staates Geltung zu»erschaffen. Insbesondere richtet der Vorstand des Volksbundes für Frei» heit und Vaterland an all« Mitglieder des Verfassungsausschusses sowie an alle Mitglieder des Hauses der Abgeordneten die drin- gende Mahnung, nicht durch neue, die breiten Volksschichten ent« rechtende Beschlüsse die Erbitterung im Lande noch zu steigern. Nach den Erlebnissen dieses Krieges kann an ein anderes Wahlrecht zum Preußischen Abgeordnetenhause als an ein gleiches nicht mehr ge- dacht werden. Ter Königlichen Staatsregierung spricht der Vorstand dos Volksbundes für Freiheit und Vaterland Dank aus für die Ent- schiedenhest, mit der sie bisher ihr« Vorlage vertreten hat; er richtet an sie die dringende Bitte, vor keinem Mittel zurückzuscheuen, das geeignet erscheint, dem gleichen Wahlrecht zum Durchbruch zu verhelfen. Der Vorstand de« Volksbundes für Freiheit und Vaterland g-bt zugleich seinem lebhaften Befremden Ausdruck über hie den inneren Frieden gefährdende Art. in der die Verhond- lungen des Bundes der Landwirt« dieser Tage in Berlin geführt worden sind. Der Vorstand d«S Volksbundes legt bei voller Würdigung der sachlichen Meinungsverschiedenheiten gegen solche, die Gelchlossenhett unseres Volkes zerstörende Ausfäll«, ernst« Verwahrung ein. Dei�ssDank an die Regierung hätte sich derBolksbund" vielleicht aufsparen können, bis das gleiche Wahlrecht unter Dach ist._

Luüenüoeff, Erzberger und Kriegspresseamt. Vor einiger Zeit tauchte in verschiedenen Blättern die Behauptung auf, daß unter der ParoleFort mit Ludendorff!" eine Hetze gegen den Generalquartier- meister im Gange sei, die vom feindlichen Ausland genährs würde. Diese Nachricht erregte einiges Erstaunen, wenig­stens war allen politischen Persönlichkeiten, mit denen wir in Berührung kamen, von der Existenz einer solchen Hetze nicht das mindeste bekannt. Die alldeutsche Presse verfehlte jedoch nicht, diese Behauptung immer und immer wieder aufzugreifen. Erst andeutungs­weise. dann in immer bestimmterer Form tauchte die Be- bauptung auf, daß diese Hetze von der Reichstags- mehrhett deS 19. Juli ausgehe. Ein alldeutsches Blatt sprach dunkel von einer bestimmten Persönlichkeit, deren Namen es nicht nannte, als von dem Haupthetzer gegen Ludendorff , ein anderes fing den Ball auf und erklärte, daß diese Persönlichkeit der Abgeordnete Erzberger - sei. Dieses Blatt waren dieBerliner Neuesten Nachrichten". Gegen diese Bezichtigung wendet sich nun der Abgeordnete Erzberger mit folgender Bemerkung an dieGermania ": Gestatten Sie mir, hierzu folgende» zu bemerken: Da die alldeutsch« Preste jeden Tag mindesten» eine Unwahrheit über mich verbreitet, habe ich e» ausgegeben, diesem Treiben in jedem einzelnen Fall entgegenzutreten, zumal auch Richtigstellungen meinerseits fast nie von dieser Press« gebracht werden. Zu dem vorliegenden Fall habe ich folgende» zu erklären: von der ganzen angeblichen Propaganda gegen Sudendorff ist mir nur da« ein« bekannt, daß die erste Nachricht hier« über von de« SriegSpresseamt ausgegangen fein fall. Mehr weiß ich von dieser Sache nicht. Die Behauptung deS Abg. Erzberger, daß die erste Nach- richt über die Ludendorffhetze vom Kriegspresseamt ausge- gangen sei. wird uns von anderer Seite bestätigt. Wir ent­halten uns jeden Kommentars zu dieser seltsamen Tat- fache.__ Die letzte Sitzung öes außerordentlichen Kriegsgerichts. Vor dem außerordentlichen Kriegsgericht stand gestern u. a. der Schankwirt Otto Masche unter der Anklaget durch öffent» liche Reden zum Streik aufgefordert zu haben. Der Antrag lautete auf acht Monat« Zuchthaus, umzuwandeln in ein Jahr Gefängni«. Das Urteil lautete auf zwei Jahr« Zucht- hau«. Damtt haben di« außerordentlichen Kriegsgericht« ihre Tätig- kett beendet. Die noch nicht zur Aburteilung gelangten Streik« Prozesse weichen von den ordentliche» Gerichte» erledigt werden. Die Geleimten. Immer mehr stellt fich heraus, daß die Ration« llibe- ralen tm preußischen Abgeordnetenhaus bei ihrem schmählichen Wahlrechtsverrat einen Hereinfall erlitten haben, der alle» ihren Erwartungen widersprach. Sie hatten nämlich ge- glaubt, daß ein Teil des Z e n t r u m s sie bei der Niederstimmung d«S gleichen Wahlrechts unterstützen und daß durch dies« Gesellschaft di« Sache für sie ein weniger kompromittierendes Aussehe» er- halten würde. Das Zentrum hat jedoch den Nationalliberalen diesen Gefallen nicht getan. Es ist wohl bekannt, datz auch im Zentrum«in rechter Flügel Gegner des gleichen Wahlrechts ist, aber di« Zentrumsleute sind gerissene Taktiker und hüten sich, ihre Partei, solange sie es verhindern können, vor ihren teilweise stark demokratisch gesinnten Wählermassen zu kompromittieren. Als klar war, daß die vier nationalliberalen WahlrechtSgegner in der Kommission ohnehin ausreichten, um das gleiche Wahlrecht zu Fall zu bringen, stimmte das Zentrum geschlossen gegen den konservativ» freikonservativeu Pluralwahl- rechtsantrag. Jetzt sind di« Nationalliberalen würend, daß das Zentrum sie allein in der Patsch « gelassen hat. Di«Natt. Cocresp." hatte ihrem Schmerz darüber noch in verhüllter Weis« Ausdruck gegeben, di« nattonalliberal«.Magdeburgisch« Ztg." aber gesteht den Tatbestand iinzweideutig mit den Worten zu: die Gefolgschaft des Herrn Dr. Lohmann sei vom Zentrum hinters Licht geführt worden. Die Blamage der Nationallibcralen fängt an, riesengroß zu werden!

Politik im tzeere. Eine Anfrage des Abgeordneten Stubbe(Soz./ ist folgender- maßen beantwortet worden: Die Deutsche Vaterlandspartei war durch Erlaß de? Herrn KrtegSministerS vom 20. November 1917 als nicht- politischer Verein im Sinne d«S§ 49 Abs. 2 des Reichs-Militär» Gesetzes erklärt worden. Der Erlaß ist jedoch als auf eine«

R e ch t s i r r t u m beruhend alsbald, mst» zwar unter dem ZO. No­vember 1917, wieder aufgehoben worden. Das Verbot deS stellvertretenden kommandierenden Genc- ralS d«S IX. Armeekorps, im Heer und in der Marine Mit- glieder für politische Bereine, namentlich für Wahlvereine, zu werben, entspricht der Bestimmung in § 48 Abs. 2 des Reichs-Militär-GesetzeS und ist daher begründet. Zlach Z 3 deS Reichsvereinsgesetzes vom 19. April 1908(Reicht, Gesetzbl. S. 151) ist ein Verein ein politischer, wenn er eine Ein- Wirkung auf politische Angelegenheiten bezweckt. Von dieser allge- meinen Begriffsbestimmung des politischen Vereins ist auch bei Anwendung des§ 49 Abs. 2 des Retchs-Militär-Gefetzes auszu­gehen. Eine besonder« Bestimmung de? Begriffspolitischer Vor- ein" im Sinne des§ 49 Abs. 2 de» ReichS-Militär-GesetzeZ ist daher entbehrlich. Der Reichskanzler. In Vertretung: Wallraf.

Mecklenburg im Süden. Die in Latbach, der Hauptstadt von Krain , erscheinende Zei- tungSlovenec" erzählt diese artige Geschichte, die in Deutsch - land auf verständnisvolles Interesse rechnen kann: Gestern hatten wir in unserer Redaktion einen ungewöhn- lichen Besuch. Die Herzogin von Mecklenburg schickte zu uns einen Gendarmen mit der Frage, wer der Verfasser der Notiz über das Petroleum fei. da» sie in großer Menge erhalten hatte, während die Gemeinde dabei leer ausging. Selbstverständlich haben wir den Gendarmen höflich verabschiedet. Die hochgeborene Dame hat merkwürdige Begriff« von der Re- daktion, aber eine außerordentliche Macht in der Hand. Nur bei uns ist eS möglich, daß eine Herzogin die Gendarmerie mobilisie- ren und ihr Befehle erteilen kann, di« Redaktionen mit solchen Auskünften zu belästigen." Die im letzten Satze ausgesprochene Anficht kst nicht ganz richtig. Der Redakteur, des durch diesen Besuch ausgezeichneten Blattes würde diesen Satz nicht geschrieben haben, wenn er das Land kennen würde, aus dem die Veranlasserin deS Besuches stammt oder gewisse andere an dieses Land grenzenden Länder.

KriegSsefangene«nd Löhnung. Nach den Bestimmungen der KriegsbesoldungSvorschrift kann den Angehörigen Kriegsgefangener zur Unterstützung die Löhnung deS Gefangenen fortgezahlt werden. In einer kleinen Anfrage nahmen die Abgeordneten Fuchs und D a v i d s o h n(Soz.) darauf Bezug, daß beim Res.- Jnf.-Regt. 99 die Zahlugg teilsaus dienstlichen Gründen" ganz eingestellt worden ist, teils von dem seitens der Angehöri- gen zu führenden Nachweis abhängig gemacht wird, daß der LöhnungSberechttgte sich tatsächlich in Gefangenschaft befindet. Der Reichskanzler wiro gefragt, ob er für die richtige Anordnung der Kriegsbesoldungsvorschrift zu sorgen gedenkt. Abgewiesene Schadenersatzansprüche. Da? Hamburger P r i f e n g e r i ch tt hat in seiner am 22. Februar abgehaltenen öffentlichen Sitzung die Entschädigungsansprüche abgelehnt, die für die wegen Verdachts des neutralitäti*ndrigen Handels mit dem Feinde im vergangenen Jahr torpedierten und versenkten n o r w e- g i s ch e n Dampfer ESperanza, Asta, Saga und D r a u p- ner von den Eigentümern geltend gemacht worden sind. Auch die Schadloshaltung für di« mitvernichteten MannschaftSeffekten ist abgelehnt worden. Di« Schiffe wurden zerstört, als st« in Ballast von Frankreich nach England zurückfuhren. Auf«ach Wladiwostock! Der Appettt kommt beim Essen. Erst forderten die Alldeutschen die Annexion des Baltikums. Jetzt verlangt dieDeutsche Zeitung",datz von dem alten Deutschen Reich eine feste und breite Brücke nach dem Baltikum hinüber- führt." Zur Sicherung dieserBrücke" braucht Deutschland natür- lich einausgedehntes Vorgelände" und zu dessen Schutz einen massiven Grenzwall". Vor dem Grenzwall muß sich natürlich einGlaciS" befinden»nd wenn wir schon so weit östlich sind, ist derKorridor zum Stillen Ozean " mit weiten Sicherungs­streifen rechts und link» eine Selbstverständlichkeit. Damit find wir dann in Wladiwostock und weiter kann selbst ei« Alldeutscher nicht. Pfiffig. Di«Deutsch « Tageszeitung' will den Mafien die volitikche Reife zugestehen! Sie knüpft nur eine ganz kleine Be- dingung daran: die Arbeiterschaft dürfe fich nicht eine Vertretung gefallen lassen, wie die sozialdemokra- tische Presse und die meisten sozialdemokratischen Ab- geordneten fie vorwiegend darstellen. Würden alle Ar« beiter in Preußen eine derartige Vertretung. die ihr« Hauptaufgabe in Volksvers nhrung und Hetze sucht, dorthin jagen, wohin sie ge- hörte, dann wären wir zu unserm Teile durch- au« geneigt, in der Frage der politischen Reise ander« zu urteilen." E« gehört die ganze konservative Arroganz dazu, das Volk nur dann für politisch reis zu erklärtn. wenn eS nach dem Willen der Herren wählt. Der König absolut, wenn er ihnen den Willen tut und da» Boll wahlberechtigt, wenn eS konservativ wählt.

Lekte Nachrichten. Die Lpndoner Sozialistenkonserenz. Amsterdam , 23. Febrüar.Daily Chronicle' sagt einem Be- richt au« London zufolge: Die sozialistische Konferenz hat große Fortschritte in der Richtung einer allgemeinen Einigung über die Kriegsziele gemacht. Di« Berichte der beiden Kommissionen über die Bildung eines Völkerbundes und über die territoriale Regelung nach dem Kriege h«t die gesamte Konferenz angenommen. Es ist sehr wohl möglich, daß da» Resultat der Konserenz eine einstimmige Erklärung über die KriegSzielc der Arbeiter, und Sozialifttnpartei der alliierten Länder sein wird. Pierre R e n a u d e l erklärte einem Mitarbeiter deSDaily Ehronicle", datz«s sich dann zeigen müsse, inwieweit die deutschen und österreichischen So- zialisten und GewcrkschaftLmänner noch bereit' seien, gegen ihre Kameraden in den alliierten Ländern zu kämpfen und in welchem Punkte die Vorschläge der alliierten Sozialisten mit denen der deut- schen Sozialisten nicht übereinstimmten. In dem Berichte über den Völkerbund wird die v o l l ko m- mene Demokratisierung aller Länder und eine Preis- gäbe jedeö Imperialismus gefordert. Verlangt wird die Einsetzung einer internationalen Gewalt und eines internationalen Hohen Gerichtshofes zur Regelung aller Streitigkeiten mit der De- fugnis, di« Beschlüsse dieser internationalen Gewalt durchzuführen. Betreffs der territorialen Regelung nahm die Koni- Mission einzeln« Zusatzanttäge der französischen Abgeordneten an. Diese weisen darauf hin. daß der Vertrag von Frankfurt am Main durch die Kriegserklärung im Jahve 1914 gebrochen worden sei und daß eS deshalb dem Völkerbund überlassen bleiben muß, die ganze elsaß-lothrtngische Frag« von neuem zu er- wägen. Usber die Zukunft der deutschen ttopischen Kolonien soll der Völkerbund entscheiden, der dabei dem Wunsche der Völker der benachbarten englischen Kolonien Rechnung tragen würde. Im allgemeinen verlangt die Konferenz, daß die Rechte aller Ratio- nalitäten in acht genommen werden sollten und daß, obwohl Italien ei» Anrecht auf Trieft habe, dafür gesorgt werden müsse, daß Oesterreich«inen Zugang zu dem Ad riatischen Ms« erhalt«.

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