Mr. 59. 35. Jahrg.ie
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.Sozialdemokrat Berlin".
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Redaktion: Sw. 68, Zindenstraße 3.1
Bernsprecher: Amt Mortsblas, Str. 151 90-151 97.
Donnerstag, den 28. Februar 1918.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Nerafprecher: Amt Morigplan, Str. 151 90-151 97.
Tagung der Ententesozialisten. Artilleriefener und Luftkämpfe in Weften. Die Interalliierten Sozialisten.
Friedenskonferenz.
Das Rigausche Bureau teilt den Schluß der auf der Londoner Konferenz der Ententesozialisten angenommenen Resolution folgendermaßen mit:
Die Konferenz ist der Anschauung, baß eine internationale Konferenz der Arbeiter und Sozialistenorganisationen zur Bes feitigung der Mißverständnisse geeignet fein toürde, die dem Welts frieden im Wege stehen. Aber die wesentlichste Bedingung für eine folche Konferens ist, daß alle Drganisationen, die dort bertreten fein twerden, öffentlich ihre Friedensbedingungen in genauer Form und in Uebereinstimmung mit den Grundfäßen darlegen: Keine Annegion ober Strafentiäbigung und Selbstbestimmungsrecht für alle Bölfer, und daß fie mit all ihrer Straft bafür sorgen, baß ihre Regierungen biefe Grundsäge auf der offiziellen Friedenskonferenz
anwenden.
Die Konferenz wählte Albert Thomas , Emile Banbervelde und Arthur Henderson in eine Kommission, die bei allen Regierungen bas Versprechen auswirken foll, daß zum wenigsten ein Vertreter des Arbeiter fozialismus Mitglied der offiziellen Ver. tretung in feber Regierungstonferena fein soll. Man soll eine arbeiterfozialistische Ber tretung organisieren, die gleichzeitig mit den offiziellen Ronferenzen tagen foll. Endlich soll die Konferenz darauf hinwirken, daß fein Land das Recht erhält, mehr als vier Vertreter zu einer solchen Stonferenz zu schicken.
Der Kopenhagener Socialdemocraten" bemerkt zu ber Resolution: Im großen ganzen stimmt dieses Friedens. programm überein mit dem des holländisch- standinavischen Stomitees vom 10. Dttober. Man verlangt Bolfsabftimmung in Elsaß- Lothringen und man berlangt teine Loslösung des deutschen oder österreichischen Bolens noch deren Bereinigung mit Russisch- Bolen. In einem Punkt ist das Programm beeinflußt bom englischen Imperialismus, nämlich inbezug auf Arabien , Mesopotamien usw. Aber hier wird eine Verhandlung mit den Sozialdemokraten der Mittelmächte auf der bevorstehenden Allgemeinen sozialistischen Friedenstonferenz hoffentlich zu einem Verständnis führen." Socialdemocraten" meint zum Schluß: man fönne mit Freude die zwischen den Ententefozialtfien erzielte Einigkeit begrüßen als eine Fortsegung und Frucht der Arbeiten des Stockholmer Komitees und hoffen, daß sie schnell den möglichen Regierungswiderstand gegen die beabsichtigte allgemeine Friedenskonferenz überwinden werbe.
Amtlich. Großes auptquartier, 27. Februar 1918.( 28. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
An der fer wurden einige Belgier gefangen. An der flandrischen Front, beiderseits der Scarpe, in der Champagne und auf dem östlichen Maasufer lebte bie Artillerietätigkeit am Abend auf.
Vielfach fam es zu heftigen Lufttämpfen. Ein einheit licher Angriff englischer Flieger gegen unsere Ballone zwischen Oife und Aisne scheiterte. Wir schoffen gestern 15 feindliche Flugzeuge und 3 Fesselballone ab. Hauptmann Ritter von Tutschet Gefreiter Raffner brachte bei einen errang feinen 24. Luftfieg. Fluge 2 Feffelballone zum Absturz.
Deftlicher Striegsschauplah. Heeresgruppe Eichhorn. Rörblich von Dorpat nahmen wir zwei russische Regimenter bei ihrem Rüdmarsch gefangen.
Heeresgruppe Biafinger.
Ja ber traine wurde ein feindliches Bataillon, bas fich bei Rorosityfchew( 30 Kilometer Bftlich von Shitomir) unferem Bormarsch in den Weg stellte, unter Verlusten zerstreut. Sid. lich Shitomir brangen unfere Truppen bis Berbitschew bor. In Rremenez( süblich von Dubno ) nahmen wir den Stab eines ruffischen Generalfommanbod, einen Divisionsstab und 200 Mann gefangen.
Mazedonische Front.
Englische Abteilungen, die über den Buttowe Fink gegen die bulgarischen Stellungen vordrangen, wurden im Gegen floß zurückgeworfen. Italienische Front.
Richts Neues,
Der Erfte Generalquartiermeister. Lubendorff.
Abendbericht.
Berlin , 27. Februar 1918, abends. m tit. Bon den Kriegsschauplägen nichts Renes.
Der österreichische Bericht.
Bien, ben 27. Februar 1918. milt wird verlantbart:
Zwischen Etsch unb Brenta zeitweise erhöhte Artiferfe tätigkeit.
Italienische Flieger bewarfen bie welt hinter unferer Front Tegenben nicht befeftigten Orte Gles, Mezzolombarbs und Bozen mit Bomben. Der Chef bes Generalstabes.
bor.
H
Ueber die Beschlüsse, die die Ententesozialisten, jegt meist die Interalliierten Sozialisten" genannt, auf ihrer Londoner Konferenz faßten, Hegt einstweilen mur ein Bericht von Reuter Es gehört mit zu dem Unglück unserer Zeit, daß die Sozialisten der verschiedenen Länder gewöhnlich von einander mur durch offiziöse und zenfurierte Berichterstattungen etwas erfahren können, die es nun einmal nicht als ihre Aufgabe betrachten, die gegenseitige Verständigung zu erleichtern. Man muß sich darum allen folgenden Säßen, soweit sie polemischer Natur find, den Vorbehalt vorangestellt denten, daß der vorliegende Bericht auch richtig ist.
Es gibt zwei Methoden, sich mit dem Friedensproblem auseinanderzusetzen. Die eine besteht darin, das ideale Bild eines vollkommen gerechten Zustandes zu entwerfen, wie er burch den kommenden Friedensvertrag geschaffen werden soll. Die andere fucht Mittel und Wege, um unter Berücksichtigung ber gegebenen Tatsachen aus dem Völkermorden so rasch wie möglich herauszukommen. Beide laffen fich in dem Sinne miteinander verbinden, daß das ideale Ziel zwar angestrebt werben soll, daß aber durch diefes Streben der Leidensweg der Menschheit nicht verlängert werden darf.
Die interaliterten Sozialisten haben nun ein Jdealbild des kommenden Friedenszustandes entworfen, dem wir in vielen Punkten zustimmen fönnen, in anderen nicht. Aber diese Meinungsverschiedenheiten haben teine besonders große praktische Bedeutung, viel wichtiger ist die Frage, ob derartige ideale Forderungen überhaupt Aussicht auf Verwirk lichung haben, oder ob nicht ein großer Teil der sozialistischen Arbeit, die zur Begründung eines dauernden Friedens zu leiften ist, erst nach dem Abschluß der Friedensverträge geleistet werden kann.
Die deutschen Sozialdemokraten haben als erfte die Erfahrung machen müssen, daß es für die sozialistische Partei eines fiegreichen Staates unendlich schwer ist, ihre idealen Forderungen zur Geltung zu bringen. Der Frieden mit Rußland ist nicht so geworden, wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Der Einfluß des Sozialismus in Frankreich , England, Italien ist aber nicht größer, fondern geringer als in Deutschland , und es kann gar kein Zweifel daran bestehen, daß der westliche Imperialismus, falls er siegte, rüdfichtslos über die Wünsche der interalliterten Sozialisten hinweggehen würde.
Rann unter solchen Umständen ble beale Forbering, so richtig oder so falsch fie politisch sein mag, biel mehr sein als ein Kartenhaus, das der nächste Sturm wieder umbläst? Und ist es nicht richtiger statt einer abstraft konstruierten allgerechten Formel eine Grundlage der praktischen Einigung au fuchen, wie fie ben gegebenen Tatsachen entspricht?
Die Interalliterten möge getviffe Forderungen, die ste an Deutschland und seine Verbündeten stellen, für unbedingt gerecht halten, aber sie dürfen doch nicht die Tatsache übersehen, daß ein Eingehen der Mittelmächte auf diefe Forderungen
Eine Petition für Waffenausfuhr. Stockholm , 26. Februar.( Meldung des Svenska Telegram Byran.) Dem Ministerpräsidenten wurde heute von einer Deputation 63000 nun einmal nicht zu erwarten ist. Es gibt in Deutscheine mit über 63 000 Unterschriften versehene Petition für der Beftfront erzielt. Trokbem fei durch den Frieden eine Tand jezt awei Strömungen; die eine, die bereit wäre, Waffen und Munitionsausfuhr und durch fub neue politische Lage gefchaffen worden.
für Finnland überreicht. Die Deputation wurbe freundlichst empfangen, aber der Regierungschef berbies auf die Ber antwortung der Interpellation in der gweiten Kammer.
Das provisorische polnische Kabinett.
Warschau , 26. Februar. Der Regentschaftsrat hat nach Ware Daß es den Beißen Garben an Waffen wie an Mannschaften schauer Blättern vom 26. b. M. nachstehendes provisorisches Stabinett feblt, tit belannt. Die Bahl der bewaffneten Streitkräfte bes bestätigt: Bonitosti Staatseinleitung. Boltsauftlärung und Generals Mannerheim wird auf 25 000 Mann angegeben. Da die politische Abteilung( beren Seiter Doktor Blacislaw Wroblewati), Note Garde über eine viel größere Zahl verfügt, wurde am 15. Fe Manowski: Juftig, Daiewulsti: Innere Angelegenheiten, Wieniawosti: bruar unter Vorft des Senators Renval befchloffen, sämtliche Finanzen, Handel und Industrie, Patet: Arbeit und soziale für finnlanbischen Staatsbürger im Alter von 18 bis 40 forge, Janicki: Aderbau und Lebensmittelbersorgung. Jahren zu den Baffen einzuberufen und aus Männern zwischen 40 und 45 Jahren ein Referbebeer gu biben. Diese Maßregel fann unter den gegenwärtigen mständen nicht eben weit über ein papiernes Dafein hinausweichen. Die Bewaffnung ber neuen Formation wish aber auch infoferu auf die größten Schwierig feiten ftoßen, da son für die gegenwärtigen Streit Iräfte des Generals Mannerheim nicht genug affen bor handen find.
mit dem Besten unter erstellung des Standes vor dem Kriege fofort Frieden zu schließen, und eine andere, die Menderungen zugunsten der deutschen Machterweiterung berlangt. Eine nennenswerte Strömung, die bereit wäre, Aenderungen zu ungunsten Deutschlands zuzugestehen, gibt es überhaupt nicht.
Ein deutscher Friebensunterhändler, der zum Beispiel bereit wäre, ber Entente in bezug auf Elfaß- Lothringen ober auf Bosen Sugeständnisse zu machen, twürde nicht das geringste Verständnis finden. Eine Regierung, die zu solchen Zugeständnissen bereit wäre, hätte teine Aussicht, fich auch nur 24 Stunden im Amt halten zu können. Vielleicht sieht man brüben barin nur einen Beweis für die moralische Berstocktheit der Deutschen , aber das Moralische steht hier nicht in Bern , 28. Februar. Nach den berichtigten Melbungen der fran- Frage, sondern nur das Tatsächliche, und da fönnen wir den zöfifchen Blätter gestaltete fich das Wahlergebnis in Spanien Interalliierten Sozialisten sagen: Ihr könnt euch darauf folgendermaßen: In Madrid wurden u. a. gewählt der Republi- berlaffen, es ist so!" laner Iglesias( Sozialist) und Maura. Der ententefreundliche einer demnächst abzuhaltenden Friedenskonferenz der VorWenn den Unterhändlern ber Mittelmächte ferner auf Stockholm , 25. Februar. Wie Stockholms„ Tidningen " aus Harg Republikaner 2erroug wurde in Madrid und Barcelona ge- einer demnächst abzuhaltenden Friedenskonferenz der Vorerfährt, macht der Versuch schwebischer und dänischer schlagen und scheidet aus dem Parlament aus. Melquiades fchlag gemacht werden würde, daß Tschechen, Slowaken und Sozialdemokraten, in Finnland zwischen der Stoten und Alvarez wurde in Mabrib gleichfalls gefchlagen, in seinem anderen Südslawen einen freien Bund der Donauftaaten an die Stelle Weißen Garde zu bermitteln, gute Fortschritte. Der dänische Wahlkreis ist das Wahlergebnis noch unentschieden. des österreichisch ungarischen Reiches feßen" Sozialdemokrat Marius Wolf erklärte einem Mitarbeiter bes Blattes, Die Regionalisten baben im Gebiete Barce. follen was würden sie wohl tun? Barce.sollen Wir bitten, das harte bie Hauptbedingung für die Vermittlung sei, daß von den Noten Iona 8 einen gewiffen Erfolg errungen. Die stärkste Gruppe Wort au entschuldigen: sie würden lachen! Denn erstens überGardisten nur diejenigen, bie wirkliche Gewalttaten begangen hätten, in der neuen Stammer wird wahrscheinlich von den Anhängern steht diefer Vorschlag gänzlich, daß es in Desterreich- Ungarn gesetzlich bestraft werden dürften. Brietos gebildet werden. Die Stomanonisten haben un außer den genannten Völkerschaften noch andere Menschen gefähr 40-45, die Datisten mehr als 80 Gige. Nach einer Sabasmeldung find bisher vier sozialistische Kandidaten sicher. Die spanischen Blätter besprechen die Wahlen eingehend und beben den Sieg der Monarchisten hervor, ben die republitanischen Blätter den üblichen Wahlpraftilen zuschreiben.
Frankreich und der russische Frieden. Genf , 27. Februar. Nach dem„ Petit Parifien" verlautet in maßgebenden Pariser Kreisen, daß die französische Regierung vor der erwarteten Offenfive eine Erklärung über den russischen Frieden abgeben werde.
gibt, und zweitens ist die an einen unbesiegten Staat gerichtete Aufforderung, sich innerlich gänzlich umzuorganisieren, durchaus utopisch. Gewiß muß in Desterreich sehr vieles anders werden im Intereffe feiner eigenen Völker, der Demokratie und des Friedens. Aber, wenn die unglücklichen Völker Europas und Ameritas folange bluten müßten, bis der t. t. Rattenkönig nationaler Bagatellprozesse feine hat arme
„ Echo de Baris" schreibt, Deutschland beherrsche feht alle Rußland entläßt die Kriegsgefangenen. endgültige Söfung und Schlichtung gefunden pote
Ditfectüften Rußlands . Die Westmächte hätten nur noch den Budapest , 27. Februar. An kompetenter Stelle wird er Weg über Sibirien , um mit Rußland in Fühlung zu bleiben. flärt, daß die russische Regierung aivar eine Vereinbarung in Temps" fagt, ber russische Friedensvertrag habe für die der Angelegenheit des Gefangenenaustausches noch nicht geBestmachte feine Bedeutung. Die endgültigen Er- troffen hat, die Kriegsgefangenen aber trotzdem bereits gebniffe des Strieges würden nicht in Stußland, sondern an lentläßt.
Menschheit!