Einzelbild herunterladen
 

-

Nr. 64. 35. Jahrg.

Bezugspreid:

Biertehjährt. 4.50 R1, monatl. 1,500. frei ins Haus, borauszahlbar.Einzelne Nummern 10 Bfg. Bostbezug: Monat lich 1,50 2. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich Ungarn 8- für bas übrige Auslanb 4,50 RL. monatlich. Bersand ins Feld bei birefter Beftellung monatl. 1,50 Rt. Postbestellungen nehmen an Däne mart, Holland , Luxemburg , Schweben und die Schweiz . Eingetragen in bie Bost- Zeitungs- Breisliste. Erfcheint täglich.

Telegramm breffe

Sozialdemokrat Berlin ",

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

10 Pfennig

Anzeigenpreis:

Die Riebengespaltene ftolonelzeile loftet 60 Bfg. fleine Anzeigen", das fettgebrudte Bort 20 fg.( zulässig 2 fettgebrudte Borte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengefuche und Schlafftellenanzeigen das erste ort 10 Bfg., jebes weitere Bort 5 Pie. Worte über 15 Buchstaben zählen jür vei Worte. Leuerungszuschlag 20% Familien Anzeigen 50 fs.. politische u. gewerkschaftliche Vereins Anzeigen 40 Bfg die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer unüffen bis 5 Uhr nachmitt. im pauptgeschäft, Berlin 5.68, Lindenstraße 8, abs gegeben werden. Geöffnet bon 8 Ubr frith bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Berniprecher: Amt Moritblas, Mr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 5. März 1918.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Nernfbrecher: Amt Włortsplay, Rr. 151 90-151 97.

Rumänien nimmt die Waffenstillstandsbedingungen an.

Einstellung der militärischen Bewegungen in Groß- Rußland Einzelvorstöße im

Westen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 4. März 1918.(.. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht unb Deutscher Kronprinz.

Eine eigene Sturmabteilung drang an der ser in die feindlichen Linien und nahm eine Anzahl Belgier gefangen. Starlem Feuer folgten an mehreren Stellen der flandrischen Front englische Verstöße; sie wurden abgewiesen.

Im übrigen blieb die Gefechtstätigkeit auf Artillerie und Minenwerfertämpfe in einzelnen Abschnitten beschränkt.

Seeresgruppe erzog Albrecht.

Auf den östlichen Maashöhen waren franzöfifche Artillerie und Minenwerfer zeitweilig lebhaft.

Bei eineren Unternehmungen nördlich vom Rhein­Marne kanal, westlich von Blamont und fäblich von Meteral wurden 27 Gefangene eingebracht.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Jufolge Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Rußland wurden gestern die militärischen Bewegungen Groß- Kußland cingestellt.

Ben ben anderen Kriegsschauplägen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister, Lubendorff.

Abendbericht.

Berlin , 4. März 1918, abends. Amtlich. Von den Kriegsschauplägen nichts Nenes. Die Rumänen haben unsere Waffen­#tillstandsbedingungen angenommen.

Der österreichische Bericht. Bien, 4. März 1918. mtlich wird verlantbart: An der italienischen Front teine besonderen Er­eigntffe.

In Bobolien fähreiten bie Operationen erfolgreich vor. wärts. An Beute wurden bisher über 770 Geschüte, Aber 1100 Maschinengewehre und weitere große Mengen an Kriegs­material aller Art eingebracht.

Der Chef des Generalstabes.

Anfrage, der die Antwort erteilt wurde, die Vorbedingung für weitere Verhandlungen sei die Unterzeichnung eines Waffenstillstandsvertrages, aus dem die Bereitwilligkeit Rumäniens zur Annahme der Friedensbedingungen sich er sehen lasse. Darauf ging die rumänische Regierung ein.

Ukraine .

Die Instruktion vom 31. Juli.

eines Endes feiert, segt sich die Nordd. Allg. Ztg" mit Herrn Während das beflaggte Berlin hoffnungsvoll den Anfang Stephen Bichon auseinander, der von einem Ende so gar nichts wissen will, sondern den militärischen Ereignissen im Das Werk der deutschen Waffen in der vorausschicht. Wir haben schon zuvor in besonders befliffenen Westen eine diplomatische Dffenfive von beträchtlicher Bucht Blättern von einer Enthüllung" des Herrn Bichon, einer Der Ministerpräsident der ukrainischen Republit, Herr Soludas hauptoffiziöse Blatt leicht spöttisch gestimmt. Herr Bichon, Enthüllung in Gänsebeinen, lesen dürfen und finden jetzt auch bowitic, hat dem Reidstangler telegraphisch die Ein fagt die Norddeutsche", habe gemeint, mit der neu ent nahme von Niew mitgeteilt und für die von deutscher Seite gedeckten Instruktion vom 31. Juli 1914 einen großen Trumpf leiftete Hilfe im Namen des ukrainischen Bolles gedankt. Ge fei auszuspielen. Der deutsche Leser atmet auf, also ist Herr glücklich, daß nunmehr der Aufnahme des freundschaftlichen Ber- Bichon offenbar hineingefallen, und die Instruktion vom febcs nicht nur der Regierungen, fondern auch der Völler nichts 31. Suli ist nur das, was fie auf den ersten Blid zu fein mehr im Wege steht." Der Reichskanzler hat bas Telegramm mit scheint ,, eine phantastische Erfindung. Glüdwünschen erwidert. Er wiffe sich eins mit dem deutschen Volke Indes-die Norddeutsche" fährt erklärend fort: in der Genugtuung, daß deutsche Truppen an der Befreiung des An jenem Tage hatte der deutsche Botschafter die Aufgabe, Ge­ukrainischen Bolles mitwirken fonnten. Möge ihm auf immer die wigheit über die Haltung Frankreichs herbeizuführen. Sein Auf­Freiheit und die Macht befchieben fein, nach eigenem Recht trag war, die franzöfifche Regierung zu befragen, ob sie in einem und eigener Gesittung in Frieden zu leben. Noch stehen ruffisch- deutschen Kriege neutral bleiben wolle. Seine Instrut. die deutschen Truppen in Jerem Lande. Jch darf 3hren mittion hatte folgenden Zusag: teilungen entgegensehen, sobald Sie glauben, daß das Wert der Feutschen Truppen vollendet ist und der e- fehl zu ihrer Burüdgiehung unbebentlig gegeben werben fann."

Es wäre alfo falsch, mit der Einnahme von Riet den Zwed der deutschen. Truppen in der Uraine fchon als erreicht ansehen zu wollen.

Wenn, wie nicht anzunehmen ist, die französische Regiersus erflärt, neutral zu bleiben, wollen Euer Exzellenz der franzöftschen Regierung erklären, daß wir als Pfaub für ihre Neutralitat ble Heberlassung der Festungen Toul und Verdun fordern müffen, die wir befehen und nach Beendigung des Krieges mit Rusland zurüd geben würden."

Trumpf oder nicht. die Instruktion vom 31. Juli ist geschichtliche Tatsache. Der deutsche Botschafter war für den

Amerika und die japanische Intervention. Fall, bas Frankreich feine Neutralität erklären follte, beauf­

tragt, von Frankreich die Auslieferung zweier wichtiger Barie, 4. März.( Sabasmeldung.) Der Temps" ver- Festungen zu verlangen. Das heißt, er war beauftragt, ein öffentlicht folgende Note: Berlangen zu stellen, daß Frankreich gar nicht annehmen Informationen aus Washington befagen, daß die Regie: fonnte und auch gar nicht annehmen follte, das vielmehr rung ber Bereinigten Staaten, ohne ben Wunsch zu nur zu den Zived gestellt war, eine fatastrophale Ent besitzen, felbst mit Japan über die Intervention zu unterbandeln, widlung, die man für unvermeidlich hielt, zur Schnellreife welche dies Land vielleicht in Sibirien durchzuführen beabsichtigt, zu bringen. wie die Alliierten in Europa Verständnis für ben legi Die Nordd. Allgem. 8tg." hat die harte Pflicht, die timen und bringenben Charakter biefer Maß- Instruktion vom 31. Juli dem deutschen Leser als einen Art nahme befigt. Es find baher die Alliierten in Europa und ins höchster diplomatischer Weisheit näher zu bringen. Sie ver­besondere das Japan verbündete Großbritannien, denen es zu sucht, fic zu erfüllen, indem sie folgendes auseinandersett: kommt, der japanischen Regierung Genugtuung zu gewähren, Die bloße Busage der Neutralität wäre für uns natürlich ohne welche mit Recht wünschen, daß die Art und die Folgen jeden Wert gewesen. Frankreich hätte es ganz in der Hand gehabt, ihrer Intervention in einem gemeinsamen Ab- irie lange es in der Neutralität auf der Bauer liegen wollte. Es Tommen festgelegt werden. Aber es versteht sich von selbst, fonnte in jedem ihm passenden Augenblid aus der Neutralität gur baß bie Alliierten in Europa beständig Sorge tragen werden, die Feindseligkeit übergehen. Man braucht dabei nugan Jia­engste Gemeinschaft der Gefichtspunkte swi- lien und Rumänien zu denken.

Die Verhandlungen in Bukarest. fillen haben.

schen sich und der Washingtoner Regierung auf Denfen wir also an Italien und Rumänien! Aber bon recht zu erhalten, welche unmittelbar baran intereffiert denen hat man doch keine Erklärung über ihre Neutralität Berlin, 3. März. Amtlich. Der unermüdlichen Tätigkeit ist, zu verhindern, daß der deutsche Einfluß sich bis an den Stillen binnen 18 Stunden gefordert, mit ihnen hat man vielmehr unferer U- Boote fielen im Nermelkanal und an der Ostküste Eng­Ozean ausbreite. sehr große Geduld gehabt, und man hat nicht daran gedacht, lands wiederum 22 000 Br.-Neg.-To. Handelsschiffsraum aum Diese Note ist mit allen Reizen diplomatischer Ber- Lihnen als Bürgschaft ihrer Neutralität italienische oder Opfer. schleierungsworthunst ausgestattet. Sie fucht etwas zu ver- rumänische Festungen abzuverlangen. Man hat sie angreifen Unter den verfenkten Schiffen befanden sich ber englische bergen, was der Entente irgendwie unbequem ist. Die lassen, und man hat sich schroer gebitet, ihnen in der Stolle Dampfer Huntsmore bon rund 5000 Br.-Reg.-To. und ein be- ameritanisdye Regierung will nicht selbst mit Japan unter- des Angreifers gegenübergutreten. labener englischer Dampfer von über 6000 Br. Reg. To. 8 to ei handeln, vermeidet es, sich selber für die fibirische Aktion Der Unterschied springt in die Augen. Bei Italien und Zantbampfer bou 5000 Br.-Reg.-To. und 8000 Br. Reg.-To. groß ins Beug zu legen, till aber ihren Alliierten in Gu Rumänien hat man nach dem Grundfak gehandelt: Beit ge­und ein englischer bewaffneter Frachtdampfer wurden mit ropa", vor allem Großbritannien, nicht im Wege sein und wonnen, alles gewonnen, bei Frankreich aber nach dem Grund­2abung aus starter feindlicher Sicherung heraus- legt mit Betonung Gewicht auf den Wunsch seiner Ver- faz: Zeit verloren, alles verloren! Frankreich sollte sich nicht geschossen. biindeten, daß ein Abkommen über die Grenzen der japani- auf die Lauer legen dürfen, und damit ist zugestanden, daß Der Chef des Admiralstabes ber Marine. schen Intervention in Sibirien festgestellt werde. Natürlich es mit Frankreich gar nicht schnell genug geben fonnte. ist das der eigene Wunsch der amerikanischen Regierung, und Ob dieser Politif militärische Erwägungen zugrunde sie hält es für angebracht, ihren Alliierten die Pflichten lagen und inwieweit sich diese Erwägungen als zutreffend einzuschärfen, die sie Washington gegenüber zu er- erwiesen, wird später einmal zu erörtern sein, wenn die Ge­schichte dieses Krieges geschrieben werden wird. Heute haben Japans Vorgehen, dem England sich nicht entziehen kann, wir nur mit der politischen Auswirkung der französischen Die Aussichten auf einen rumänischen Frieben hat eine für die Allianz der Entente mit Amerika mindestens Enthüllung zu tun, und da soll doch offen zugegeben werden, haben sich wieder gebessert. Nach der Unterzeichnung des schwierige Situation gefchaffen, die nach dieser Temps"- daß fie nicht günstig sein kann. Die Franzosen werden Friedens mit Rußland sind die Herren Rosenberg, Goerner Note nicht als ausgeglichen angesehen werden kann. Die in ihr einen neuen Beweis dafür erblicken, daß im Jahre und Bochhamer nach) Butareft abgereift. Man rechnet in Lösung wird der Vereinbarung eines Abfom 1914 der Striegswille auf feiten Deutschlands gewesen ist. eingeweihten Streifen mit einem günstigen Verlaufe der wei- mens zugeschoben, dessen eigentlicher Zweck schließlich darin Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" führt dann teren Verhandlungen und führt als einen Beweis für diese bestehen wird, Japans Ausdehnungsdrang auf dem feftländi- weiter aus: Annahme die Tatsache an, daß die in der rumänischen schen Ostasien so oder so zu hemmen. Armee stehenden französischen Offiziere bor Die Hinderung der Ausbreitung des deut einigen Tagen den Abmarsch befehl erhalten ichen Einflusses bis an den Stillen Ozean, von der haben und inzwischen bereits abgereist sind. die Note spricht, ist natürlich für die Alliierten friegswichtig: Ob diese Bendung der Dinge darauf zurückzuführen ist, man bersteht, daß sie nicht geringes Intereffe haben, den daß auch Bulgarien seine Ansprüche herabgesetzt hat, oder ob durch den Brest- Litowsker Frieden immerhin ermöglichten die Lage Rumäniens das bedingungslose. Eingehen auf die wirtschaftlichen Durchbruch der europäischen Mittelmächte nach Dobrudscha Forderungen erwarten läßt, darüber verlautet dem asiatischen Osten mit allen Mitteln zu hemmen. Aber noch nichts. dieser Hinweis auf den deutschen Einfluß ist zugleich nur ein Die jetzige Verhandlungsbasis wurde gewonnen, Mittel, um den sehr deutlichen Wint, den die Washingtoner veil Rumänien sich dem Verlangen der Mittelmächte fügte. Regierung ihren Verbündeten hinsichtlich der engeren Ge­General Averescu richtete, wie bas B. L." erfährt, an meinschaft zu erteilen für nötig hält, für die Augen der Herrn Kühlmann und den Grafen Ezernin eine brieflidel übrigen Welt rüdfichtsvoll abzumilbern und zu versteden.

Daß die deutsche Stegierung bereit gewesen wäre, auch andere Wege zu prüfen als ben in der nicht ausgeführten Instruktion an Herrn von Schoen bezeichneten, ergibt sich aus folgendem: Noch im letzten Augenblick, am 1. August, schien sich eine Mög lichkeit in der von dem deutschen Botschafter in London nach Berlin gemeldeten Erkundigung Sir Edward Greys zu bieten, ob für den Fall der französischen Neutralität das Unterbleiben eines deutschen Angriffes auf Frankreich zugesagt werden könne. Die deutsche Regierung erklärte sich sofort bereit, hier auf ein sugeben, falls sich England mit seiner Giteit­macht für die unbedingte Neutralitat Frant­retos berbürgte Die Anregung stellte sich jedoch noch am gleichen Toge als ein Mißverständnis heraus. Die französische Neu­