Nr. 67. 35. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin",

Vorwürts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Vernidrecher: Am: Morisolas, Str. 151 90-151 97.

Freitag, den 8. März 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Wortspias, Mr. 151 90--151 97.

Deutscher   Friedensvertrag mit Finnland  .

Die Fortführung der Ostpolitik.

Berlin   eine Rommiffion zufammentreten, die au je einem Drittel aus Bertretern der beiden Zeile und neutralen Mit­gliedern gebildet wird; um die Bezeichnung ber neu Um die Fortführung der deutschen   Oftpolitik hat ein stiller tralen Mitglieder, darunter des Vorsitzenden. soll der aber zäher Stampf eingefegt, der in erster Linie Litauen  , in aweiter auch die drei baltischen Provinzen und die geplanten werden. Präsident des schweizerischen Bundesrats gebeten Abtrennungen polnischen Gebiets betrifft.

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oder den Eriaß von Rauffabrteifchiffen usw.

Infein angelegten Befestigungen io bald als möalid Zur Regelung der Alandfrage wird bestimmt, daß die auf den entfernt und die bauernde Nichtbefestigung diefer Insein durch ein besonderes Abkommen geregelt werden soll.

Die Unabhängigen.

Zum Wahlkampf in Niederbarnim  . Von Friedrich Stampfer  .

Es ist bedauerlich, daß der Wahlkampf in Niederbarnim  Der litauische Landesrat hat vor einigen Wochen be- land und die triegsgefangenen Dentiden in Finn tungen eine Debatte pon grundsäglicher Bedeu­Die riegsgefangenen innländer in Deutsabläuft, ohne daß zwischen den beiden rivalisierenden Rich­fen, bei Rußland  , Deutschland   und anderen Mächten um land follen tunlicht bald ausgetauscht, die beiderseitigen verfchickten tung geführt worden wäre. Versuche dazu sind von sozial­die unerkennung der litauischen Selbständigkeit anzusuchen. oder internierten givilangehörigen beimbefördert werden. Es folgen demokratischer Seite wohl gemacht worden, aber fie stießen Ein Antrag auf Bundesanschluß an das Deutsche Reich   ist Bestimmungen über eine Amnestie, fiber die Burfidgabe auf feine Gegenliebe, und alle Bemühungen, aus Herrn Liese­aber abgelehnt worden. Die alldeutsche Presse behauptet nun, daß der litauische gang, dem unabhängigen Wanderdauerredner, oder dem Mit­Landesrat, die Taryba, bei diesem Beschluß von Erzberger tampfes herauszuschlagen, blieben bergeblich. Das Niveau teilungsblatt" Geistes funfen eines prinzipiellen Meinungs­und der Wilhelmstraße beeinflußt worden sei. Die Litauer der unabhängigen Stampfesweise drückte naturgemäß auch auf selbst wollten, entgegen dem Beschluß ihres Landesrats, den Anschluß an Deutschland  , der auch im deutschen   Interesse, jenes der Gegenseite. Für die Wähler wäre es aber zweifel­weil Litauen   die Brücke zu den baltischen Brovinzen wäre, in Berlin   ausgetauscht werben. Zur Ergänzung des Verfuch gemacht hätten, statt nur zu schimpfen, sich mit der sozial­Die Bestätigung surtunden sollen tuntist bald los von Interesse gewesen, wenn die Unabhängigen den Ber notwendig sei. In einem Teil der sächsischen Presse wird mit Eifer dafür agitiert, einen sächsischen Prinzen zum Landes- trages werden binnen vier Monaten nach der Bestätigung Ber  - demokratischen Partei grundfäßlich auseinanderzusehen. bater der selbständigen Litauer zu machen, die Alldeutschen treter der vertragicließenden Teile in Berlin   zufammentreten. Die ganze Argumentation der Unabhängigen lief darauf wollen aber im besten Fall eine fächlich litauische Personal- weifenden Der Vertrag ist also mit der feit längerem in Berlin   hinaus, in ewigem Gleichfang zu wiederholen, daß es„ Verrat union   zugestehen, so daß der jeweilige König von Sachfen weilenden Abordnung der einstweilen als geftürzt zu be- an den Arbeitern"," Breisgabe sozialistischer Grundfäße" iſt, union zugestehen, so daß der jeweilige König von Sachsen  zugleich auch Herzog von Litauen   wird, sind aber natürlich trochtenden finnländischen Regierung abgeschlossen worden wenn man es nicht genau so macht wie sie, und alles, was vor in erster Linie für die Angliederung Litauens  , Kurlands  , Liv- und fezt, um in Straft treten zu können, den Sturz der den Reichstag kommt, a blehnt. Hier erlebt der von Marr Lands und Estlands   an Preußen. aegenwärtig in Helsingfors   berrichenden Regierung voraus fo getaufte parlamentarische Kretinismus" seine reichste Nady dem Berl. Lotal- Anz." steht die Ernennung eines nach Bekanntgabe diefer Vereinbarung wird die Angriffs- Blüte, den Abstimmungen im Reichstag   wird eine phan­Rad) dem Berl. Lotal- Anz." steht die Ernennung eines gemeinsamen Reichstommiffars für die genannten vier politit um fo meur verständlich, die Wolffs Bureau gestern tastische Bedeutung zugeschrieben, und das Sißenbleiben wird bordem russischen Provinzen bevor. Der Erwählte soll der im Anschluß an die Nachricht vom Abschluß eines Ver- mit dem Fanatismus des Aberglaubens als das Allheilmittel Ministerialdirektor im preußischen Landwirtschaftsministerium, trages zwischen den gegenwärtigen Regierungen Ruß  - gegen alle Nöte der Zeit verherrlicht. Sogar der Krieg wäre lands und Finnlands   bom Stapel ließ. Graf Robert Keyserlingt, sein. Das Blatt schließt daraus, ruffisch- finnische Vertrag sucht Finnland   freundschaftlich mit die belegte Stulle, wenn die Sozialdemokraten nur bei den Dieser schon längst zu Ende und keinem fehlte mehr am Vormittag daß man Livland   und Estland   staatsrechtlich die gleiche Beruffisch handlung angedeihen lassen will, wie Kurland   und Litauen  , ſeinem öftlichen Nachbarn zu verbinden, während der Abstimmungen über die Kriegskredite figen geblieben wären. deutsch finnische Vertrag das Band was dem Friedensvertrage von Breft Litowst entschieden aufs engste zu knüpfen sucht. mit Deutschland   Nun soll die Bedeutung parlamentarischer Beschlüsse Hier bietet sich, meinen in feiner Weise bestritten werden, aber Beschlüsse sind etwas widerspricht. Schließlich sei eine geschichtliche Ausgrabung erwähnt, auf wir, eine günstige Gelegenheit für die deutsche Diplo- anderes als die Abstimmung einer Minderheit. Schließlich sei eine geschichtliche Ausgrabung erwähnt, auf matie, zu beweisen, daß sie Brücken zu schlagen und weit Hätte die Sozialdemokratie die Möglichkeit, einen Mehrheits­die die Tägliche Rundschau wohl nicht von ungefähr ge- wirkende Friedensbündnisse zu schmieden versteht. kommen ist. Auf dem Wiener Kongreß   seien die poinischen ländische Frage sollte zu einer Probe auf die Möglichkeit, mit allergrößter Bedeutung, denn damit wäre auch die Möglich. Die finn- befchluß gegen die Kriegskredite durchzusehen, so wäre das von Gebiete von Slupce und Peysern ursprünglich Breußen zugedacht gewesen, fie feien aber 1818 von Preußen in Rußland   zu friedlichem Einvernehmen zu gelangen, ausgenugt feit gegeben, die Regierung zu einer Bolitik zu zwingen, die würdeloser Schwäche" an Rußland   gegeben worden. Die dem Willen dieser Mehrheit entspricht. Für den Reichstag  Zägl. Rundschau" fordert im Stil der französischen   Revanche­als Ganzes hat jedoch die Frage der Kreditbewilligung nie bestanden, weil die bürgerlichen Parteien nicht dazu zu brin­gen sind, von diesem lebten parlamentarischen Machtmittel Gebrauch zu machen. Die Frage war nur, mit welchem Stim­menverhältnis die Kredite vom Reichstag angenommen wer­den sollten, und diese Frage hätte mit etwas mehr Gelassen­beit behandelt werden können, um ihreiwillen eine Spreng­mine in die Arbeiterbewegung zu legen, war entschieden eine Frivolität.

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werden.

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patrioten die Wiedergutmachung eines früheren Unrechts" In dem zugleich mit dem Friedensvertrag zwischen Deutschland  und Desannerion", die einen befferen militärischen Grenz- und Finnland   abgeschloffenen Handels- und Schiffahrtsabkommen schut möglich machen würde. So ist man unerschöpflich in wird bestimmt, daß die Angehörigen eines jeden der vertrag weltpolitischen Improvisationen, und wenige fragen, wozu das schließenden Teile im Gebiete des anderen Teiles in bezug auf gut ist und wie lange es hält. Handel und sonstige Gewerbe diefelben Rechte und Begünstigungen aller Art genießen, welche den Inländern zustehen oder austehen

werden.

Die Boden- und Gewerbeerzeugnisse follen nach dem Grundfag Mit der Kreditverweigerung einer Minderheit ver­Deutsch- finnländischer Friedensvertrag. der Meistbegünstigung behandelt werden. Diese Beftimmungen be zieben sich indes nicht auf die Begünstigungen des Grenzberkehrs, hält es sich aber so: Entweder fie gewinnt Einfluß auf den Wolffs Bureau teilte gestern mit: Heute mittag ist der auch nicht auf die Begünstigungen, die einer der vertragschließenden Gang der Kriegsereignisse und will ihn gemin­Friedensvertrag zwischen Deutschland   und Finnland  , Teile einem mit ihm zollgeeinten Lande oder Gebiete gewährt und nen, oder sie hat diesen Einfluß nicht, und dann hat sie nicht ebenio ein Handels- und Schiffahrtsabkommen auch nicht auf die, die in Deutschland  . Desterreich Ungarn   oder biel mehr Bedeutung als ein Sündchen, das bellend hinter fowie ein 8ui a prototoll zu beiden Beiträgen unter einem anderen mit ihm durch ein Zollbündnis verbundenen Lande. einem Wagen herläuft. Die Sozialdemokratie fonnte weder wünschen, durch zeichnet worden: bas an Deutschland   unmittelbar oder durch ein anderes mit Kreditverweigerung auf die Kraft der deutschen   Waffen In Artikel 1 wird erklärt, daß zwischen Deutschland   und Finn- ihm oder Desterreich- Ungarn sollverbündetes Land mittelbar an­dämpfend zu wirken man weiß nie, wie weit diese Dämp­land fein Kriegszustand besteht und daß die vertranfch ießenden grenzt, oder seinen eigenen Kolonien uiw. etwa gewähren wird. fung geht und ob sie nicht zum Schluß den feindlichen Waffen Teile entschlossen sind, fortan in Frieden und Freundschaft mit. Während des Bestehens diefes Ablommens wird der finnische das Uebergewicht verleiht, noch konnte ihr eine Politik der einander zu leben. Deutschland   wird dafür eintreten, 8olltarif nach dem Stande vom 1. Januar 1914 gegenüber daß die Selbständigkeit und Unabbängigteit Finn Deutschland in Anwendung kommen. Der Tarif lann während ohnmächtigen Protefte, die anscheinend das Ideal der Unab­Der Tarif tann während hängigen ist, als bewundernswert erscheinen. Denn eine solche lands von allen Mächten anerkannt wird. Dagegen diefer Beit Deutschland gegenüber weber erhöht Politik widerspricht ganz dem aktiven Wesen der Arbeiter wird Finnland   feinen Zeil feines Befisstandes noch durch Zölle auf bisher zollfreie waren er bewegung, dem Drana, sich zu betätigen und zu wirken: mon fann sich auf sie zurückziehen, wenn einem schon gar nichts Auch bezüglich der Eisenbahnen und der Seefiff anderes mehr übrig bleibt, wird aber jede Gelegenheit ergrei einräumen, ohne sich vorher mit Deutschland   darüber verständigt fahrt wird die Meistbegünstigung vereinbart. fen, sie wieder zu verlassen, und wird dann immer wieder zu haben. den Versuch wiederholen, der Beit die Zeichen des eigenen Willens aufzudrücken.

an eine fremde Macht abtreten noch einer solchen weitert werben. Servitut Macht ein einem Gobeitsgebiet an

Die folgenden Artikel betreffen die Wiederaufnahme der biplo­matischen und fonfularischen Beziehungen sofort nach der Bestäti

gung des Friedensvertrages, gegenseitigen Verzicht auf den Erias Neue Vermittlungsversuche in Finnland  .

Anders denken die Unabhängigen. Sie sind zufrieden, wenn fie fizen bleiben und damit die Verantwortung" für alles ablehnen können. Mit dem Papierbusch des Protestes auf der Müze und dem Holzschwert der Kreditverweigerung an der Seite paradieren sie stolz vor ihren Anhängern und fommen fich, wer weiß tie, großartig vor. Der Sozialdemo­fratie überlassen sie die schwere Aufgabe. den verfluchten Radern von Tatsachen beizukommen, wirksamere Methoden

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und wenn

der Kriegskosten und der Kriegeschäden, die Wiederherstellung der Staatsverträge und der Privatrechte, den Austausch der Kriegs- Außer den von den sozialdemokratischen Parteien Dänemarks  gefangenen und Zivilinternierten und den Ersatz für Zivil- und Schwedens   eingeleiteten Vermittlungsversuchen in Finnland  schäden. wird jetzt eine gemeinsame standinavische Vermitt Was die Staatsverträge anbelangt, so follen die außer lungsaktion herbeigeführt werden, und zwar seitens der & raft getretenen Verträge zwischen Deutschland   skandinavischen interparlamentarischen Som und Rußland   durch neue Berträge eriezt werden, mission, die 6 Mitglieder zur Reise nach Finnland   gewählt hat. im Rombf gegen den Annerionismus au fuchen die den veränderten Anschauungen und Berbältnissen entsprechen. Die Kommission besteht aus folgenden Parlamentariern: Hauge etwas schief geht, spreizen fie fich schadenfroh und sagen: Insbesondere ioa alsbald über einen andels- und Schiff und Moltesen für Dänemark  ; Branting und Adelsvärd für Schwe- Sebt br, worum feid nicht auch br bei der letzten Abstim­fabitsvertrag unter handelt werden. Einst weilen werden den und von den Norwegern Mowindel und Thallaug. Hiervon mung im Reichstag fiken geblieben!?" die Vertebrebeziebungen zwischen den beiden Ländern durch ein find Branting und Hauge Sozialdemokraten, Thallaug konservativ, Als ob nicht 3 B. auch der Friedensvertrag von Brest­Handels- und Schiffahrtsabkommen geregelt. während die anderen drei die Freifinnigen und die Bauernlinte Ditowsk, dessen Inhalt wir aufs entschiedenste verwerfen, vertreten. genau so zustande gekommen wäre, wenn bei den letzten Kre­

Bezüglich der Privatrechte treten alle Kriegsgefeße mit ber Bestätigung dieses Vertrages außer Kraft. Die Schuldverhältnisse werden wiederhergestellt, die Bezahlung der Verbindlichkeiten, ins befondere der öffentliche Schuldendienst wieder auf genommen. 8ur Bestellung ber givilschäben soll in

Die Tätigkeit der Kommission soll gänzlich unpolitisch und diten auch die Sozialdemokraten mit Nein gestimmt hätten: neutral fein. Sie soll nur die Frage des finnischen   Bürgerkrieges Wer das bestreitet, muß annehmen, daß die sozialdemo und die Möglichkeiten untersuchen, der ganzen notleidenden Be- fratische Kreditverweigerung durch ihre Rückwirkung auf den bölferung Silfe zu bringen. Geist der Truppen einen anderen Bertragsschluß er­