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Nr. 73. 35. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin *.

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Am: Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 14. März 1918.

Expedition: GW. 68, Lindenstraße 3. #ernsbrecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.

Eindringen in Odeffa.

Der ostasiatische Knoten.

Andauernder Meinungsaustausch der Alliierten mit Japan .

Eindringen in Odeffa- Rege Erkundungs­tätigkeit im Westen Deutscher Stoß­Artillerie­trupperfolg bei Prosnes

fampf in Mazedonien . Amtlich. Großes Hauptquartier, 13. März 1918.(.. B.)

Zokio, 13. März.( Renter.) Jn Erwiderung einer Anfrage im Abgeordnetenhause am 9. März erklärte Motono, er habe von den Alliierten teine Aufforderung erhalten, Truppen nach Sibirien zu schicken, es bestehe aber ein andauernder Meinungsaustausch. Eine nähere Erklärung würde unzeitgemäß sein. Der Führer der Oppo- auf. fition sprach zugunsten einer militärischen Aktion. Der Premierminister erwiderte, bisher sei noch keine Entschließung bezüglich der Truppen­absendung gefallen, aber die Regierung widme ihr die größte Sorge.

Die japanische Regierung steht in der Tat vor einem schwierigen Erempel. Die sibirische Aktion läuft auf eine schwere Erschütterung des Gleichgewichts" in Ostasien hinaus, aber sie soll die Aftion vollbringen, ohne dieses Gleichgewicht zu erschüttern. In England und Frankreich sind zweifellos Sympathien für die Aktion lebendig, denn diese von der aus­wärtigen Politit des Bolichewismus empfindlich getroffenen Bundesgenossen erwarten von Japans Eingreifen einen für fie rentablen Schlag gegen die bolfchemistische Macht, aber wenn Japan nach Sibirien eindringt, hat es ganz andere und viel weitergehende Ziele im Auge, als einen bloßen Bolizeidienst in Namen der Entente. Amerita aber hat das lebhafteste wirtschaftliche Interesse, den großen Rumpf Ruß­ lands vor dem Zerfallen bewahrt zu sehen, und gerade eben wieder wird das durch Wilsons Telegramm nach Mostau, wo fich ein Nationalfonvent vorbereitet, in bewegten Worten zum Ausdruck gebracht; so erhebt sich also auch von dieser Seite gegen Japans Neigungen ein Widerstand, der nicht gering einzuschäzen ist, wenn auch Wilson den Russen zu verstehen geben muß, daß für jetzt von den Vereinigten Staaten nur freundschaftliche Worte, aber teine politischen Taten flüssig gemacht werden können. Die oftasiatische Frage ist also ein Stnoten, der sich verzweifelt schwierig lösen lassen wird, und den mit hastigem Gewaltftreich auseinander zu bringen ein höchst bedenkliches Unterfangen wäre. Dem entspricht denn auch die Antwort des japanischen Ministerpräsidenten.

Auch die von französischen Sozialisten geübte Stritit läßt erkennen, daß das japanische Gelüst nach dem sibirischen Unter­nehmen als eine zweischneidige Sache empfunden wird. Wir geben einige Urteile aus der Humanité", die allerdings schon in den ersten Märztagen ausgesprochen wurden. Marcel Sembat schreibt: Das Eingreifen Japans fann nur dann bon nüßlicher Wirkung sein, wenn es von den Russen mit Wärme begrüßt wird. Nichtet es sich aber gegen Rußland , so wird dieses Deutschland in die Arme getrieben. Diese Gefahr läßt sich durch Vor­bereitung der Gemüter vermeiden. Hat man die in Paris und London weilenden verbandsfreundlichen Russen darauf aufmerksam gemacht? Hat man durch ihre Vermittlung und direkt die Wege in Rußland geebnet? Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaßnahmen wäre unverzeihlich."

Ein anderer Mitarbeiter des Blattes äußerte: Gewiß wäre es nur vorteilhaft, wenn die fortfallende russische Streit­macht durch Unterstügung aus Japan und Indien ersett würde. Indessen fann man annehmen, daß die in Bor­bereitung befindlichen Abmachungen solche Unternehmungen, nur gut heißen werben, wenn sichere Garantien für Rußlands Integrität vorliegen. Der Verband darf sich nicht durch falsche Maßnahmen den Anschein geben, als willige er in irgend welche Teilung. Der Sorge für die russische Unabhängigteit ist von Wilson in beredter Weise Ausdruck verliehen worden. Unmöglich fann der Verband diesen wichtigen Gesichtspunft außer acht laffen."

Dies eben wird das Thema des andauernden Meinungs­austausches" sein, von dem der japanische Regierungsvertreter sprach.

Russisch - ukrainische Friedensverhandlungen.

Wien , 13. März. Das ukrainische Burean meldet: Kiewer Blättern zufolge begannen in Kiew die Friedens­verhandlungen zwischen Rußland und der Ukraine .

Die Vorgänge in Finnland .

Aland - Wünsche.

Weftlicher Kriegsschauplatz.

In vielen Abschnitten lebte am Abend der Artilleriekampf Die Erkundungstätigkeit blieb rege.

Bei Abwehr eines belgischen Vorstoßes östlich von Nieuw­port nahmen wir einen Offizier und 30 Mann gefangen. Eigene Unternehmungen östlich von Zonnebete und südwestlich von Fromelles brachten 23 Engländer und Portugiesen ein. . In der Champagne stürmten westpreußische Kompagnien nach Starter Feuervorbereitung die französischen Gräben nordöstlich von Prosnes und fehrten nach Zerstörung der feindlichen Anlagen mit 90 Gefangenen in ihre Linien zurrd.

Starke Erkundungstätigkeit in der Luft führte zu heftigen Rämpfen. Wir schossen gestern 19 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone ab.

Rittmeister Freiherr von Richthofen errang seinen 64, Leutnant Freiherr von Richthofen seinen 28. und 29. Luftfies.

Often.

Deutsche und österreichisch ungarische Truppen stehen vor Obeffa. Mazedonische Front.

Bei Makovo im Gerna- Bogen hielt die seit einigen Tagen durch eigenen erfolgreichen Borstoß hervorgerufene erhöhte Feuer­tätigkeit der Franzosen auch gestern an. Von der

nichts Neucs

italienischen Front

Der Erfte Generalquartiermeister. Lubendorff.

Abendbericht.

Berlin , 13. März 1918, abends. Amtlich. Deutsche Truppen find in Odessa ein­gedrungen.

Von den anderen Kriegsschauplägen nichts Neues.

Berlin , 13. März. Amtlich.

In der Nacht vom 12. zum 13. März hat eines unferer Marineluftschiffgeschwader mit gutem Erfolg be­festigte Plätze und militärische Anlagen am Humber und in der Grafschaft Dort angegriffen. Die Schiffe stießen auf starte artilleristische Gegenwehr, die den Angriff jedoch nicht aufhalten founten. Alle Schiffe find ohne Beschädigung zurückgefehrt. Die Führung hatte auch diesmal wieder Fregattenfapitän Strasser. Aus der Zahl der Kommandanten verdienen als oft bewährte Englandfahrer erwähnt zu werden: Korvettenfapitän d. R. Proehls. Kapitänleutnant Freiherr Treusch von Buttlar- Brandenfels, Kapitänlentnant Ehrlich( Herbert), Hauptmanu Manger und Kapitänleutnant von Freudenreich.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Der österreichische Bericht. Wien , 13. März 1918. Amtlich wird verlautbart: Defterreichisch- ungarische und deutsche Truppen stehen vor

Obeisa.

In Venetien griffen zwei öfterreichisch- ungarische Kampf­Staffeln zur Bergeltung feindlicher Luftangriffe den italienischen Flugplay nordöstlich von Mestre an. Bier feindliche startbereite Jagdstaffeln wurden überfallen, auf 300 bis 50 Meter Höhe mit Bomben beworfen und unter heftiges Maschinengewehrfeuer genommen. Eine italienische Flugzeugballe stürzte ein. Unsere Flieger lehrten vollzählig zurück und bombardierten auf der Heimfahrt noch Treviso und die feindlichen Gräben an der Biave.

An der Tiroler Front besiegte Oberleutnant Sinke den 20. Gegner im Luftkampf. Der Chef bes Generalsta be 8.

Die Wirtschaft der Zukunft.

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In den parlamentarischen Debatten des Reichstags ivie des preußischen Abgeordnetenhauses ist in der Ießten Zeit das wirtschaftspolitische Motiv immer stärker durchgeflungen. Ju derselben Rede, in der er sich mit der Rechten so fräftig aus­einandersetzte, hat Herr v. Bayer auch dem Staats­sozialismus" die Fehde angesagt. Seitdem hat es Striegs­erflärungen gegen den Staats-"," Striegs-" und Katheder­fozialismus" förmlich gehagelt, und es sind feierliche Eide geschworen worden, daß mit alledem gleich bei Kriegsschluß aufgeräumt werden müsse. Alle bürgerlichen Parteien sind sich in diesem Punkte einig.

"

Hier zeigt sich wieder einmal deutlich, daß die politischen Konstellationen der Kriegszeit an den gegebenen lassen gegenfägen nichts zu ändern vermögen. Der Sozialismus ift die Idee des Proletariats, die bürgerlichen Parteien stehen aber alle auf dem Boden der kapitalistischen Gesellschafts ordnung. Die Sozialdemokratie ist, als Vertreterin der Arbeiterklasse, wirtschafts revolutionär, die bürgerlichen Parteien sind samt und sonders mehr oder weniger wirtschafts­toniervativ.

Darum finden sie alle ihr Vergnügen daran, den Jammer bes gegenwärtigen fog. Striegsfozialismus" der sozialistischen Idee selbst aufzumuzen. Auch Leute, die es sonst doch etwas tiefer wissen, verführt die Bequemlichkeit der Gegenüberstellung: Sie freie Wirtschaft mit Milchkaffee und Semmel und dickem Stullenbelag, dort Kriegssozialismus" mit Erfahkaffee und Brotrationen ohne Fett und Butter. Wer kann da noch schwanken, zurück zur guten alten Zeit!

Solche Betrachtungsweise übersieht nur eine Kleinigkeit, nämlich, daß die wirtschaftliche Not unserer Zeit durch keinerlei Sozialismus, sondern durch den Weltkrieg hervorgerufen ist. Der Weltkrieg hat die Welthungersnot zur Folge gehabt. Und alle als fozialistisch" bezeichneten Maßnahmen sind nur zögernd und widerwillig von bürgerlichen Regierungen ver­hängt worden, weil der Kriegs wucher so überhand nahm, daß er schließlich die Krieg führung selbst bedrohte. sammengebrochen ist in diesem Krieg die freie Wirtschaft". deren ungehemmte Weiterentfaltung als unvereinbar mit den nationalen Existenznotwendigkeiten erkannt wurde. Aus ihren Trümmern und einem Gewirr bureaukratischer Verordnungen ist dann jenes Notgebäude errichtet worden, das man Kriegs­fozialismus getauft hat.

Zu­

Ein fo fragwürdiges Gewächs nun auch dieser Kriegs­fozialismus" ist, eines ist sicher: er ist fein Homunkulus, der in der Retorte der Spekulation zusammengebraut ist, er ist organisch geworden, aus den Notwendigkeiten der Zeit beraus entstanden. Die Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches hätte sich taum anders entwickeln fönnen, auch wenn es niemals eine Theorie des Sozialismus gegeben hätte. Schon der Kriegsbedarf, der den Staat faft zum einzigen Besteller auf dem Industriemarkt machte, fehrte in der Wirt­schaft alles von oberst zu unterst und erzeugte ein System staatlicher Wirtschaftszentralisation. Zugleich wurde die Er­nährungsfrage eine Frage des Sieges und der Niederlage. Staat und Gemeinde mußten sich um sie fümmern, ob sie wollten oder nicht.

Wenn man den Borwürfen auf den Grund geht, die auch bon bürgerlicher Seite gegen die öffentliche Wirtschaftsführung erhoben werden, so findet man, daß fast immer über ein Ueberwudhern privatwirtschaftlicher Inter­essen über die der Allgemeinheit geflagt wird: so im Fall Daimler, im Fall des Schleichhandels mit Lebensmitteln: immer wird der Regierung vorgeworfen, daß sie nicht gut genug zu organisieren verstehe, daß sie die Zügel nicht scharf genug anziehe und das geschieht, wie gesagt, nicht nur bon fozialdemokratischer, sondern auch von bürgerlicher Seite. Nur wenige haben den Mut der Konsequenz, den die " Deutsche Zeitung" aufbringt, wenn sie die Uebervorteilung des Reiches durch phantastische Dividendenwirtschaften ver­teidigt, oder der edle Herr v. Oldenburg auf Januschau, der die Verhältnisse in den besetzten Gebieten rühmt, wo jeder verzehrt, was er bezahlen kann.

Eine Rückkehr zu den bürgerlichen Wirtschaftsidealen der Vergangenheit wäre doch nur dann möglich, wenn mit dem Eintritt in den Friedenszustand auch die Voraus­fegungen fielen, auf denen der sogenannte Kriegs­fozialismus aufgebaut ist. Aber wird das der Fall sein? Man muß lächeln, wenn die bürgerlichen Mittelstandsretter Wafa, 13. März. Das Hauptquartier meldet som 11. März: im Reichstag vor jeder Art Sozialismus warnen, wie vor In Satalunda dauerten die Stämpfe die Nacht hindurch fort. dem leibhaftigen Beelzebub, und wenn sie den Staat zugleich Stocholm, 13. März. Die Bevölkerung Alands aber mit verminderter Heftigkeit. In Tavastland trurden beschwören, sich des geplagten Mittelstandes anzunehmen und fandte gleichzeitig an den finnischen Senat, den König von Schwe. feindliche Vorstöße gegen Birdois jest nach heftigen Kämpfen ab- ihn insbesondere bei der Rohstoffbeschaffung ja nicht den und den deutschen Staiser ein Telegramm, in dem sie an- gewiesen. Der Feind verstärkt feine Stellungen in der Gegend zu vergessen. Wir dächten, vor dem Kriege wäre die Rohstoff­heimstellt, auf dem kommenden Friedenskongres die Wünsche von Vastibest. In Narelen, wo bedeutende russische Sträfte an beschaffung eine Sache des freien Handels gewesen, und nach dent Alands zu beachten, und sich an einer neuen Boltsabftim. den Kämpfen teilnehmen, dauerten die heftigen feindlichen Angriffe Striege follte es wieder so sein? Aber es wird nicht wieder muua bereit erklärt, falls eine der genannten Regierungen es bei Ahvola die ganze Nacht, wobei der Feind öfters Bajonettan- so sein, denn bei dem allgemeinen Robftoffhunger, der sich griffe unternahm. während des Arieges berausgestellt hat und der nach dem

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