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Nr. 76. 35. Jahrg.

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Telegramm breffe

Sozialdemokrat Berite.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

10 Pfennig

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Die flebengespaltene Solonelzelle foflet 60 Bfg. Kleine Anzeigen", das fettgebrudte Wort 20 Bfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jede weitere Wort 10 Big Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erite Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Borte über 15 Buchstaben zählen für groei Borte. Zeuerungszuschlag 20% Familien Anzeigen 50 Pfg., politische u. gewertschaftliche Vereins. nzeigen 40 Big die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bie hr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin.68, Vindenstraße 3, ab. gegeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Wortsvlas, Nr. 151 90-151 97.

Der großindustrielle Kampf gegen die Gemeinwirtschaft.

N

Bon Mag Quard

Es ist viel wert, wenn die Deffentlichkeit weiß, welche Interessengruppen hinter sogenannten großen Bewegungen" stehen. Von den Drahtziehern fann man auf die Siele schließen, die oft für solche Bewegungen nicht ganz offen an­gegeben werden. So flingt es gar berlodend für die vielen Harmlosen im Kriegswirtschaftskampfe, daß der privatwirt­schaftliche Nuzen und die Bewegungsfreiheit" wieder an die Stelle Staatssozialistischer" Grundsäge treten müßten, die bie Kriegswirtschaft beherrscht hätten. Alle die kleinen Eri­stenzen, denen der Krieg schwer zusezte, auch alle die mittleren Geschäfte, denen der Zentralismus und die Bureaukratie der Kriegswirtschaft erhebliche Schwierigkeiten machten, erhoffen Dom Kampfe gegen die gemeinwirtschaftliche Organisation Stettung und Erleichterung für ihre sorgenvolle Zukunft. Da trifft es sich nun gut, daß uns zu willkommener Klärung der Sachlage nachfolgendes Wer beschreiben auf den Tisch fliegt, das der 8entralverband Deutscher   Indu. strieller foeben an seine Mitglieder vertraulich" bat er­gehen lassen:

Zentralverband Deutscher Industrieller gre Förderung und Wahrung nationaler Arbell. Berlin   W. 35, Surfürstenstraße 187. Berlin  , den 28. Februar 1918. Rundschreiben. Bertraulich!

Sonntag, den 17. März 1918.

Fenerkampf an der englischen   und fran­ zösischen   Front im Westen. Emtlig. Greke exptquartier, 16. März 1918.(.. 8.)

Weftlicher Kriegsschauplat

Beeresgruppe Reenpring Rubprest

Am Abend und während der Nacht war die englische Artillerie namentlich zwischen Arras   und St. Quentin sehr tätig. Durch feindliches Feuer und Bombenabwurf auf rückwärtige Ortschatten entstanden in Menen   und Halluin größere Ber fufte unter der Bevölkerung.

Heeresgruppex Deutfder Aronprins, von Gellwig und Herzog Albrecht. Deftlich von Reims  , auf beiden Maasufern sowie an ber Lothringischen Front bei Muliach und Slamont war der Feuerkampf tagsüber gesteigert. Beiderseits von Ornes blieb er auch die Nacht hindurch lebhaft.

Bon den anderen Kriegsschauplägen nichts Neues. Der Erfte General quartiermeister. Lubendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 16. März 1918, abends. Amtli Ben dra Kriegsschauplägen nichts Nenes.

Der österreichische Bericht. ien, 16. März 1918. Amtlich wird verlautbart: Reine besonderen Ereignisse, Der Chef Ses Generalkabez

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Worisvlas, Str. 151 90-151 97.

Bertreter der Zeitung Acttu anea Romana" gegenüber tat Er sagte zur Friedensfrage u. a.:

Je früber wir Frieden geschloffen hätten, desto größere Bor teile hätten wir gehabt. Je länger wir den Friedens fluß bin ausziehen, desto schwieriger wird die Lage. Ja babe von Anfang an meine Meinung über die Lage geäußert, trotzdem wurde der Krieg gemacht. Wir mußten den Augenblid fuchen, Friedensverhandlungen zu beginnen, damit es nicht zu spät werde. Am 2. Januar d. J., als Friedens berhandlungen mit Rußland   in Brest  - Litowst begannen, habe ich die Regierung Bratianus durch Dentschrift ge­warnt, die ich durch Bermittlung Herrn Arions durch die Front fandte. Mein Vorschlag wurde jedoch nicht in Erwägung gezogen, obwohl er logisch begründet war, zumal Rugland, auf beffen Veranlaffung hin wir Waffenstillstand geschlossen, Friedens berhandlungen begann. Die Ergebnisse sind aus dem Frieden der Ukraine   zu ersehen, die ein Magimum an Borteilen sich sicherte, weil fie damals unterhandelte.

Die Neue Freie Presse" meint, ein Ministerium Marghi­Ioman würde zweifellos bedeuten, daß Numänien schon jegt eine Annäherung an die Mittelmächte bollziehen will. Es handelt sich also bei der jetzt ein­getretenen Rabinettstrife um die Frage, ob der lezte Wider­stand des rumänischen Königs gebrochen werden kann. Man erinnert sich an die vor Wochen ausgesprochene Warnung Peter Carps, daß die Friedensfrage zur Dynastie­frage werden könne.

Die polnisch- ukrainische Grenzfrage.

En die Mitglieder des Zentralverbandes Deutscher   Industrieller! Der Zentralverband Deutscher Industrieller hat seit langem mit Besorgnis die Bestrebungen verfolgt, die auf eine allgemeine Ergänzung zum Breft- Litowsker Friedensvertrag. Sozialisierung unseres gesamten Griverbslebens hinausgehen, und Wolffs Bureau teilt mit: Am 4. März laufenden Jahres sich in Gemeinschaft mit dem Bunde der Industriellen in einer wurde in Breft- Litomst von den zum Abschluß der Friedens­großen Rundgebung am 18. Oftober 1917 mit allem Nachdruc verhandlungen mit Rußland   dahin entsandten Bevollmäch­gegen die Uebertragung ftaatssozialistischer Tendenzen auf die Zeit der Uebergangs- und Friedenswirtschaft ausgesprochen. Die gleiche braucherinteressen würden den Mann aus den breiten Schichtigten der Vierbundsmächte einerseits und den Delegierten Stellung haben auch die Interessenvertretungen zahlreicher anderer ten auf die Gegenseite führen. Denn das Großkapital be- österreichischen Abgeordnetenhause angekündigte Protokoll der ukrainischen Volksrepublik andererseits das bereits im Wirtschaftsgruppen eingenommen, und es ist mehrfach von den brängt ihn viel schlimmer, als irgendwelche Gemeinwirtschaft. über die polnisch- ukrainische Grenze unterzeichnet, welches Vertretern der Reichsleitung wie der Einzelstaaten die Zusicherung Man denke an die Preisschröpferei des Kohlensyndikats in gegeben worden, nach Beendigung des Kriegszustandes, sobald als

"

lautet wie folgt:

angängig, bie jest zwangsläufige Wirtschaft micber in freie Bahnen diesen harten Zeiten und an den Boykott, den die großen Da Zweifel über die Auslegung des Punktes 2. Art. 2, des au leiten und die privatwirtschaftliche Tätigkeit wieder an die Stelle Bigarrenfabrikanten gegen die genossenschaftlich organisierten der Gemeinwirtschaft treten zu laffen. Gegen diese von der In- Kleinhändler neuestens wieder berfuchen! Solche Ziele dür- am 9. Februar in Brest  - Litowet zwischen Deutschland  , Oesterreich duftrie einmütig geforderte Wiederherstellung unserer bisherigen fen natürlich nicht durchscheinen, wenn man gegen die Ge- Ungarn  , Bulgarien   und der Türkei   einerseits und der ukrainischen irischaftsordnung find indeffen zahlreiche ander- meinwirtschaft mobil macht. Und deshalb muß sich die be- Wolfsrepublik andererseits geschlossenen Friedensvertrages entstanden weite Einflüffe tätig.( Bergl. aus der Industrie nahe- fondere Werbetätigkeit" des Zentralverbandes Deutscher In- find, haben die Regierungen der genannten Mächte beschlossen, diese ſtehenden Streifen u. a. die fürzlich erschienene Schrift des Herrn bustrieller hübsch im verborgenen halten. Auch wenn man 8 weifel durch eine ergänzende Erklärung au be­Dr. Walter Rathenau  : Die neue Wirtschaft, in welcher eine tiefgreifende Wirtschaftsumwälzung in der Richtung gegen zahlreiche anderweite Einflüsse auffommen will, ift feitigen, und haben ihre zu den Friebensverhandlungen mit das bitter nötig. In der Klammer des Rundschreibens zu Rußland   nach Brest- Litowsk   entsandten Bevollmächtigten( folgt die gefordert wird, daß in Zukunft die Wirtschaft im weitesten Maße nicht mehr Privatsache, sondern Sache der Gemeinschaft sein soll.) diefen Einflüffen" wird freilich nur Walter Nathenau als Aufzählung der Bevollmächtigten) beauftragt, nachstehendes zu er­Es ist geboten, derartigen Reigungen zu einer weit Beispiel aufgeführt. Aber auch diese unvollständige An­gehenden Gozialisierung unseres Erwerbslebens mit ständiger führung beweist schon, daß sich schwerindustrieller lleberprofit Aufmerksamkeit und mit verschärftem Nachdrud ent- und Intelligenz in der Beurteilung gemeinwirtschaftlicher gegenzutreten. Der Zentralverband Deutscher Industrieller Fragen schlecht vertragen. Indeffen zielt man noch nach ganz beabsichtigt, zu diesem Zwede durch Wort und Schrift eine be anderen Höhen. Auch in Regierungsfreisen schwört nicht sondere Werbetätigteit au entfalten. alles mehr einfach auf die freie Wirtschaft von Kapitals Gnaden. Und um diese Widerstände zu besiegen, braucht man erst recht die Mitwirkung der Massen Harmloser, deren Auf­marsch oben wirken und die schwerindustriellen Drahtzieher verdecken soll.

Da hierfür erhebliche, aus dem Rahmen der fonftigen Beiträge herausfallende Mittel erforderlich find, richten wir die Bitte an Sie, sich mit einem größeren Betrage an den Rosten einer solchen Werbetätigkeit zu beteiligen und ihn auf dos Sonderkonto" 8" des Zentralverbandes Deutscher   Indu­strieller bei der Direktion der Diskontogesellschaft, Berlin   B3. 8, Unter den Linden 35, einzuzahlen. Ueber die Berwendung wird einem durch die Beitragenden zu ernennenden Ausschusse besondere Rechenschaft gelegt werden.

Der Zentralverband behält sich vor, gegebenenfalls in diefer Angelegenheit mit anderen Wirtschaftsverbänden wegen eines ge meinsamen Vorgehens in Verbindung zu treten.

Wie mans dreht und wendet, bie bertrauliche Geld­fammlung ist ein industrielles Kampfmanöver, bei dem Gut­gläubige durch Wort und Schrift" als Deckungstruppen für Privatmonopolisten mobil gemacht und ins Feuer geschickt werden sollen, während eine fleine Gruppe schwer Reicher sich hinter der Front bereit hält, den Gewinn aus der Beseitigung Staatssozialistischer Tendenzen" zu ziehen. Deshalb wird tiefftes Mißtrauen gegen die geplante Agitation die größte Bürgertugend sein!

Hären:

Sur Bermeidung von Mißverständnissen bei Auslegung des Bunttes 2 bes Artikels 2 bes am 9. Februar 1918 in Brest- Litowsk   zwischen Deutschland  , Defter reich- Ungarn  , Bulgarien   und der Türkei   einerseits und der ufrai­nischen Bolksrepublik andererseits gefchloffenen Frieden 3- bertrages wird festgestellt, daß die im zweiten Absatz diefer Bertragsbestimmung vorgesehene gemischte Kommission bei Festsetung der Grenze nicht gebunden ist, die Grenz linie durch die Orte   Bilgoraj, Szcezcbrzfryn, Kraftnostow, ngafasw, Rabin, Meshiretschie, Sarnafi zu legen, sondern das Recht befigt, auf Grund des Artikels 2, Bunkt 2, dieses Friedensvertrages die sich aus ben ethnographischen Berhältnissen und Wün fchen der Bevölkerung ergebende Grenze auch öftlich der Linie Bilgorej, Ssceczebrzfayn, Kraftnostaw, Bugaszow, Nadin, Meshireschie, Sarnati zu führen.

Die erwähnte gemischte Rommiffion wird aus Ver tretern der vertragschließenden Teile und aus Vertretern   Polens gebildet werden, und es wird jede dieser Parteien die gleiche Anzahl von Delegierten zur Kommission ent

Die   Bukarester Hauptverhandlungen fenben. Die bertragschließenden Teile werden einverständlich be

unterbrochen.

timmen, in welchem Zeitpunkte diese Kommission zusamment.etes wird.

Ausgefertigt in fünffacher Urschrift in   Brest- Bitomst an 4. März 1918,

Tholmer Gebiet, der in Desterreich und   Polen im Anschluß Dieses Protokoll bestätigt also, daß der Streit um das Cholmer Gebiet, der in   Oesterreich und   Polen im Anschluß an den   Brest- Litowsker Friedensvertrag zu innerpolitischer Erschütterungen führte, durch eine Neuregelung überwunden werden soll.

Mit vorzüglicher Hochachtung Bentralverband Deutscher Industrieller. Der Geschäftsführer: Dr. Schweighoffer. Gar nichts wäre dagegen einzuwenden, wenn der Ben­tralverband seine unüberwindliche Abneigung gegen jede Ge­meinwirtschaft, die nach Möglichkeit Auswüchse der Ausbeu­tung und Profitwut abschneiden soll, offen wie in seiner Rundgebung vom Oftober 1917 betätigte. Das steht ihm durchaus zu Gesicht und entspricht seinen großfapitalistischen Rücktritt des Minifteriums Averesen. Monopolbestrebungen. Warum aber wendet er sich bertrau­lich" an seine Mitglieder wegen Herbeiholung größerer Be Batares, 16. März. Der rumänische erfte Delegierte träge zu seiner Agitation? Weil die Deffentlichkeit über die der Friedenskonferenz Argetojann ist am Donnerstag ver­Mittel, mit denen diese Agitation aufgepufft und nach be- abredungsgemäß von   Jassy nach   Bukarest zurückgekehrt. Er stimmten, dem Zentralverband angenehmen Richtungen ge- hat den Delegierten der Zentralmächte mitgeteilt, das Mini­leitet wird, im unklaren bleiben soll. Die Bewegung gegen fterinm Averesen habe ans innerpolitischen Gemeinwirtschaft soll als eine allgemeine Volkssache er- Grinden, die nichts mit der Friedensfrage scheinen, der der allgemeine Widerstand und die von allen utan hätten, demissioniert, ein nenes Minifterium fei noch Schichten geteilte Abneigung gegen das Wefen der Gemein- nicht gebildet. Da die Vollmachten der bisherigen rumänischen wirtschaft Straft und Zähigkeit gibt. Dieser Eindrud würde Delegierten infolge dieser Entwicklung hinfällig geworden sind, sehr starf beeinträchtigt werden, wenn offenbar würde, daß ruhen zunächst die Hauptverhandlungen. Die Kommissions­die Gelder der Schwerindustrie die Bewegung nähren und beratungen der einzelnen Unterabteilungen der Friedens lenten. Deshalb wird die Beschaffung der Mittel bertrau- fonferenz werden fortgesetzt. lich" betrieben. Man soll nicht wissen, daß es das Gewinn- Der Rücktritt Averescue fommt nicht überraschend. Mit- holländischen Regierung in der Angelegenheit des interesse der Großindustrie ist, derartigen Neigungen. tellungen legter Tage bereiteten darauf vor. Im Anschluß Ultimatumis der Entente au Holland mitteilen. Soweit be mit verschärftem Nachdruck entgegenzutreten". Der fleine an einem Besuch Marghilomans bei dem in   Bukarest fanut ist, wird auch er dagegen protestieren, daß die Bürger foll in dem Glauben fich wiegen, daß man für feine wellenden Grafen   Czernin wurde auf diesen bekannten fon- Schiffe in die Gefahrzone gebracht werden sollen. Der Konsumenten- und schmalen Geschäftsintereffen fämpft, wäh- fervativen Parteiführer als den vermutlich kommenden Mann Stand der Angelegenheit dürfte gegenwärtig fol rend er in Wirklichkeit nur als Zugkraft für die Ausnußungs- an der Spize   Rumäniens hingewiesen. Sein Programm gender sein:

Das Ultimatum an   Holland.

Haag, 16. März. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, wird der niederländische Minister des Aeußern am Diens. tag in der Zweiten Kammer den Standpunkt der

freiheit aller Gewinnchancen benugt wird, die sich für das wurde gekennzeichnet durch Mitteilung von Aeußerungen, die Die Entente besteht darauf, den gesamten holländischen Großfapital bei freier Wirtschaft ergeben. Seine Ber- ler nach einer Besprechung mit dem zumänischen Rönig einem Schiffsraum nach Gutdünten zu beunten und sie versucht, den