Theatervorstellung. Der Verband zur Förderung deutscher= Berkauf von Strümpfen. In den bekanntgegebenen Ge Theaterkultur veranstaltet in Verbindung mit der Wolfsbildungs- ichäften gelangen wiederum Strümpfe an hiesige Einwohner zum abteilung des Magistrats Freitag, den 22. d. M., abends 8 Uhr, in Verkauf. der Aula der Realschule, Neukölln, Boddinstraße, die Aufführung bon brei musikalischen Haustomödien, und zwvar: Das alte Lied" mit Musik von Mozart , Die drei Wünsche" von Weber und Das Lebenselerie" von Stnauer, in Szene gefeßt von Dr. Erich Fischer. Die mujitalischen Hauskomödien, die sich in Berlin einer steigenden Beliebtheit erfreuen, bieten im einfachsten Rahmen Berlen unserer deutschen Mufifliteratur. Der Eintrittspreis ist auf 1 m. festgelegt. Eintrittsfarten zu dieser Aufführung sind im Rathause, Zimmer 210, in den Vorwärtsspeditionen, Redarstr. 3 und Siegfried Straße 28, sowie bei unseren Parteifunttionären zu baben. Da die Nachfrage sehr groß sein wird, empfiehlt es sich, bei zeiten Starten zu besorgen.
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Groß- Berliner Parteinachrichten.
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Berlin II. Mittwoch, den 20. März, abends pünktlig 8 Uhr, Tempelhof . Die Gemeindevertretersisung am Donnerstag befindet für den Westen eine Mitgliederversammlung im Lotal von schäftigte sich mit der Beratung des Etats. Derfelbe schließt in Bühlfe, Dennewigstr. 13, statt. Tagesordnung: Vortrag Einnahme und Ausgabe ab mit 3 447 000 m., mithin ein Mehr bes Genossen Stadtverordneten Emil Dittmer. gegenüber dem Vorjahre von 464 000 m. Der Gemeindesteuer- Friedenau . Mittwoch, den 20. März, abends 81, Uhr, im 3uilag zur Staatseintommensteuer wurde auf 170 Prozent festgelegt. Diese Forderung sowie die Neuregelung Kaiser Wilhelm Garten", Rheinstr. 65, Bezirksverfamme der Beamtengehälter löften eine längere Debatte aus. bas Genosse de Neukölln spricht über Thema: Die Ge lung. noffen Müller und Ewald beantragten Rückverweisung Friedenstragen. Gesinnungsfreunde und besonders die bes Etats att bie Kommission zur besseren Regelung„ Vorwärts"-Lejer werden um ihr Erscheinen gebeten. der Beamten- und Lehrergehälter und der Löhne für die Arbeiter. Man habe den Grund- und Hausbesig in ganz unzulässiger Beise Alt- Glienicke- Fallenberg. Heute nachmittag 4 Uhr, im Zolal gefchont, indem man die beantragte Erhöhung der Grund und Ge- bon Herm. Meier, Am Falkenberg 19-20: Mitgliederber Wilmersdorf. Die Kunsthalle( Pariser Straße 45, am Ludwig- bäudesteuer in der Kommiffion ablehnte und die Kanalisations iammlung. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Franz firchplay) veranstaltet heute nachmittag 5 Uhr in der Aula des gebühr nur um/ Broz. erhöhte. Wenn die Gewerbesteuer der Strüger, Göpenid, über: Die gegenwärtigen und zufünftigen Bismard- Gymnafiums, Pfalzburger Straße 30/31, für Familien 1. und 2. Klasse erhöht und die obigen Borichläge angenommen Aufgaben der Sozialdemokrate". Vereinsangelegenheiten. Parteivon Striegsteilnehmern ihren 25. Boltsunterhaltungsabend. Die worden wären, würde mit einer Erhöhung der Gemeindeeinkommen genoffen und Vorwärts"-Leser werden gebeten, pünktlich zu er Vortragsfolge bestreiten Professor Tomica( Violine), Frau steuer auf 160 Proz. ausaukommen sein. Dann hätte man auch noch die scheinen. Gehälter der Beamten, Lehrer und Arbeiter mehr aufbessern zu können. Sierbei fei aber ganz eigentümlich verfahren worden. Während man das Gehalt des Bürgermeisters ganz wesentlich erhöht babe, feien den mittleren und unteren Beamten nur ganz geringfügige Zulagen gegeben worden. An die Arbeiter habe man fiberhaupt nicht gebacht. Der Armenetat fönnte leider von der sozialdemokratischen Die Gestaltung eines neuen Jugendstrafrechtes ist eine brennende Fraftion, nicht genügend gewürdigt werden, da sie in diefer Kom- Bukunftsfrage. Bir baben dieser Frage von jeher im Vorwärts" mission nicht vertreten ist. Ebenso hält man die Sozialdemokraten die gebührende Beachtung geschenkt und mehrfach zu den hier auf. noch immer geflisfentlich aus der Schuldeputation fern. tauchenden Problemen Stellung genommen. In der FebruarDer Gemeindeverordnete Grödel beantragte, die Gemeinde- Ein- Nummer der Deutschen Jurifien- Zeitung" entwickelt Oberamtsrichter fommensteuer auf 160 Bros. festzusetzen und die fehlende Summe Dr. Herp in Hamburg die Grundzüge einer Neugestaltung des dem Ausgleichsfonds zu entnehmen. Diesem Antrage widersprach Jugendstrafrechte. Er geht von dem Grundsag aus, daß der Bürgermeister und motivierte die Schonung des Haus- und Erziehung vor Strafe zu sezen sei. Grundbefizes mit der schlechten Lage desselben. Auch Schöffe Jung Jm einzelnen fagt Herz folgendes: Brach eine Lanze für diefen. Die Beamten und Arbeiter wurden auf die demnächst vorzunehmende Neuregelung der Teurungszulagen berwiesen. Der borgelegte Etat wurde sodann gegen die Stimmen unserer Genossen angenommen.
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Maria von Ehlen Seret( Gesang), Fräulein Gertrud Nube ( Rezitation) und der Schülerchor der 1. Gemeindeschule, geleitet von Herrn A. Bennst ein. Eintritt und Kleiderablage sind frei. Lebensmittel. In der nächsten Woche werden abgegeben: Auf Abschnitt 6 der allgemeinen Lebensmittelfarte Pfund Kunstbonig, auf Abschnitt 11 derfelben Karte je 50 Gramm Sago und Morgentrant; auf Abschnitt 6 für Jugendliche 100 Gramm 23 eigengrieß. Fortgefegt wird die Abgabe von 1 Bfund Marmelade auf Abschnitt 7 ber Lebensmittellarte( bis einschl. 18. Mäfa), sowie von% Pfund Weißtobliauer fraut auf Abschnitt R der blauen Bezugskarte für Einzelpersonen. Der Magistrat weist darauf hin, daß Montag, der 18, d. M., der legte Tag für die Voranmeldung zum Bezuge von Brotaufstrich mitteln und Nährmitteln auf die Abschnitte 12, 13, 14, sowie 15, 16 und 17 der allgemeinen Lebensmittelfarte ist.
Lankwis. Bei den am 16. März stattgefundenen Ergänzungsund Grjakwahlen für die 3. Abteilung wurden die beiden fort schnittlichen Kandidaten, die Bostsetretäre Streibing und Spicale, bei berhältnismäßig reger Beteiligung mit Unterstügung unserer Genoffen gewählt. Herr Streibing erhielt in der Ergänzungswahl 177 Stimmen, fein Gegentandidat, Baumschulenbefiber Koch, 77 Stimmen. Auf Serrn Spicale entfielen in der Grsakwah! 170, auf seinen Gegenkandidaten, Klempnermeister Hildebrandt, 86 Stimmen. Mithin ist die fortschrittliche Gruppe, die von der Gegenpartei bereits abgetan war, zu neuem Leben erwacht.
190 Proz. Zuschlag in den Vororten.
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Soziales.
Zum nenen Jugendstrafrecht.
DR
Der Begriff der Reife oder Verantwortlichkeit bedarf neuer Fassung. Grundlage ist nicht der Verstand allein, sondern ebenio sehr der Wille. Die Fähigkeit, der berstandesmäßigen Einsicht entsprechend au bandeln. Die ungleichmäßige Entwicklung des Ver standes und des Willens fei naturgegeben; der Wille werde in der Regel erst später reif. Demgemäß sei die untere Grenze der Verantwortlichkeit sie ist heute mit der Vollendung des zwölften Lebensjahres gegeben hinauf zu rüden,
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Bris. Lebensmittel. In der Woche vom 18. bis 24. März gelangen in der Verkaufsstelle der Gemeinde zur Abgabe auf Abfchnitt 10 der Berliner Lebensmittelfarte 100 Gramm Graupen, Abschnitt 6 für Jugendlide 100 Gramm Nährmittel, Abſanitt 85 Die Strafe darf nicht erziehungswidrig wirken. Das tut bie Heringe( 4 Bfund je Berson), Abschnitt 86 Bouillontwürfel( 4 Stud reine Bergeltung; fie ist also abzulehnen. Wohl begründet aber jei je Perfon), Abichnitt 87 Tee( 2 Patete je Haushalt), Abichnitt 88 die Sühne, das Wiedergutmachen. Die staatliche Strafe als Sührie1 Dofe Leberwurft oder Kraftbluttonserven je Haushalt, Abschnitt 89 form stehe in vielen Fällen der notwendigen inneren Aufrichtung Streichbölger( 1 Bafet je Haushalt), 25fcbnitt 90 1 Flasche Buzz des Täters entgegen: Deffentlichkeit des Verfahrens, Makel der blant je Hausbalt, Abschnitt 91 Sonderzuteilung. Abschnitt 20 der ber schwer austuschbare Bestrafung und ihre viele wirtschaftliche Aussichten vernichtende Wirkung Eierfarte ein Ei. Ferner werden abgegeben: Knochenbrübertraft Die bedingte Begnadigung zum Verbessern von Suppen und Saucen, Fleischertratt, Fischflöße wirte unendlich niederdrückend. bewahre zwar vor dem Schlimmsten, allein sie wirte vielfach mig und Klippfische. verständlich, weil die Tatsache der Bestrafung bleibe. Nicht nur die Bollstredung, sondern auch das Urteil müsse vermieden werden.
Die Gemeindevertretung von Berlin Briz hat in ihrer neftrigen Sigung den Haushaltsplan für 1918 beraten und ihn in Einnahme und Ausgabe mit 3 881 000. festgesetzt. Der Zuschlag aur Einkommensteuer wurde von 170 auf 190 Bros. erhöht; alle übrigen Gemeindesteuern bleiben unverändert. Der GemeindeNiederschönewelde- Johannistal. Keine Berschmelzung. Die gevorstand von Mariendorf hat in seinem Entwurf zum Haus brachte Nachricht über Vereinigungspläne, die zwischen der Niederbaltsplan, der die Gemeindevertretung in ihrer Sigung am 26. b. M. fchöneweider Gemeinde und dem Nachbarort Johannisthal schweben beschäftigen wird, die Gemeindeeinkommensteuer gleichfalls von 170 follen, entbehrt, wie das Teltower Kreisblatt" von maßgeblicher Keine der beiden Geauf 190 Prog. borläufig hinaufgesetzt. Auch in Mariendorf bleiben Stelle erfährt, der tatsächlichen Unterlage. die anderen Gemeindesteuern diefelben, insbesondere auch die Kameinden hat sich mit derartigen Plänen befaßt. Die Angelegenheit nalisationsgebühr. ift lediglich in Niederschöneweider fommunalen Vereinen in unver Auch die Gemeinde Pantow beabsichtigt, ihren Zuschlag zur Einkommensteuer von 170 auf 190 Bros. hinauf bindlicher Form erörtert worden. aufezen. Auf dieser Grundlage ist der Entwurf des Gemeindeborstandes aufgebaut.
Reinickendorf . Hente Gemeindevertreterwah!! Rachmittags von 1 bis 6 hr. Es wählt der 1. Beair!( Reinidendorf Beft) im Restaurant Muster, Berliner Str. 80. Sozialdemokrati. scher Standidat ist allein der frühere Gemeindevertreter
Gastwirt Heinrich Schiller.
Der 2. Bezirt( Meinidendorf- Mitte) wählt im Restaurant Dolchner, Residenaftr. 50. Unser Kandidat ist der bisherige Gemeindevertreter
Karl Schönberg, Buchhalter.
Jim 3. Bezirk( Meinidendorf- Dft) erfuchen wir unsere Wähler, dem Hauseigentümer Goeride ihre Stimme zu geben. Morgen findet die Wahl der Gemeindevertreter für die 2. Klasse statt. Die alleinigen fozialdemokratischen Kandidaten find der Dreher Gustav Scharff und der Buchhalter Start Schönberg. Die Wahl beginnt um 2 Uhr und endet um 7 Uhr. Mahllofal ist das Restaurant Kuhrmann, Hauptstr. 81/82.
Reinidendorf. Lebensmittel. Auf Abschnitt 15 der Lebenemittelfarte für Groß- Berlin werden 200 Grieß abgegeben. Die Ablieferung bes Anmeldeabschnittes bei den Händlern muß bis ein fchließlich den 21. d. Wt. erfolgen.
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Oberschöneweide . Die Gemeindefteuern find für 1918 wie folgt festgelegt: 145 Broz. Einkommensteuerzuschlag, Grundwertsteuer 8 b. 2. bei bebanten, 6 v. T. bei unbebauten Grundstücken, Gewerbesteuer laffe 1 325 Broa, Klaffe 2 300, laffe 3 202,50 und in Atlanie 4 168 Bros. Bei Gewerbetreibenden mit mer als 100 Personen( abriten) tritt an Stelle der prozentualen Zuschläge die besondere Gemeinde- Gewerbesteuer, die bereits 1914 eingeführt wurde. An Betriebssteuer werden 88 Proz. erhoben.
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Durch geeignete Erziehungsmittel und Ordnungs. ftra fen kann den strafbaren Handlungen Jugendlicher bedeutend energischer entgegengewirkt werden. Nur so könne es gelingen, das eigene Bestreben des Täters, wieder gut zu machen, zu weden und zu fördern.
Was die Reifefrage betrifft, so müsse nicht, sondern es tonne bestraft werden, falls nämlich in Anbetracht der Tat und des Mazes der Schuld sowie der voraussichtlichen Wirkung vormundichaftlicher Maßnahmen eine Sühne durch Kriminalstrafe noch erforderlich sei.
materiellen Schaden( oder Mindestschaden) festzusetzen und feine Dann müsse dem Gericht die Möglichkeit gegeben werden, den machen. Das werde auf die vielen Gleichgültigen einen belastenden bestmögliche Erstattung zum Erfordernis der guten Führung" zu Gindrud hervorrufen, während sie heute der Meinung seien, wenn sie doch bestraft würden, brauchten sie den angerichteten Schaden nicht an ersetzen.
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Nowawes . Die Gemeindevertretung stimmte in ihrer letzten Dem so ausgerüsteten Richter gebe man das Recht, das StrafSigung der vom Kriegsamt verfügten Errichtung eines Fuhr verfahren für leichte Fälle vorläufig einzustellen, unter amts zu, das in Gemeinschaft mit der Stadt Botsdam betrieben gleichzeitiger Anordnung der geeigneten Erziehungsmaßnahmen. werden foll. Annahme fand auch der Vorschlag, die unzureichenden Bei vorläufiger Einstellung lönne wegen schlechter Führung das Kleidergelder um 50 Prozent au erhöhen. Die von unserem Strafverfahren wieder aufgenommen werden( bei Uebertretungen Wahlverein Anfang Januar in einer Eingabe gemachte Anregung, binnen einem Jahre, bei Vergeben und Verbrechen binnen drei eine Schuhmacherei in Gemeinderegie einzurichten, scheint auch die Jahren). Ein solches Verfahren sei auch dem bedingten Strafe Zustimmung der Gemeindevertretung gefunden zu haben, denn wie urteil vorzuziehen: es vermeide außer der öffentlichen Verbandlung der Stämmerer mitteilte. will er in allernächster Beit eine derartige den Schandfled der Vorstrafe", und es drohe zugleich mit einem Vorlage bringen. Bom 1. April ab soll der bisherige 10- Bf. Uebel unbekannter Größe. Tarif der Straßenbahn auf 15 Bf. erhöht werden. Durch Löfung von Fabricheinheften ist jedoch eine Ermäßigung auf 12 Bf. möglich gemacht. Die Besprechung über Einrichtung weiterer wahl freier Sturie an der gewerblichen Fortbildungsschule wurde auf Wunsch des Syndikus in den nichtöffentlichen Teil der Tagesordnung berlegt.
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Zur Stärkung des Sühneamts sollte daneben dem Gericht die Befugnis zu Ordnungsstrafen gegeben werden: Geldstrafen von 1-50 M. und Jugendarrest" bon 3 Stunden bis zu einer Woche. Der Arrest eigne fich für Taten der Jähheit und des Bornes ohne eigentlich verbrecherischen Charakter und zur Brechung offensicht lichen Trozes. Eine geringe Geldstrafe werde häufig dann ange
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daß auch die jungen Mütter anders geworden waren! Vieles, Schicksal entgegen? Sie hatte geglaubt, schon stark zu sein was ihr an Annemarie nicht gefiel, übersah sie jetzt, vergaß nun fühlte sie, wie schwach sie noch war. Tastend griff ihre es. War diese echt- rheinische Sorglosigkeit, die sie, die Nord- Hand um sich: zwanzig Treffer mit Not und Mühe ge deutsche, nicht begriff, nicht doch etwas Wundervolles? War landet seine Maschine zertrümmert und nun flog er dieses fröhliche Herz, das nicht erwägte, was tommen könnte, doch wieder! Sie preßte die Hände gegen die Schläfen, das Heute unbefangen genoß und nicht fragte: was bringt es hämmerte in ihrem Stopf. Es trieb sie aus den Nun war es Herbst. Sum dritten Male Herbst. Gut, dir das Morgen?, nicht ein großes Glück? Zimmern, es trieb sie durch den Garten. Jenseits des Haunes daß man nicht gewußt hatte, als der Krieg anfing, daß er Die junge Frau saß im Wintergarten, dessen Schiebe- stand die blonde Frau. so lange dauern würde. Und doch, wie die Zeist raste! Wenn fenster schon geschlossen waren gegen die herbstliche Stühle, Als ob sie es geahnt hätte. Mit großen Augen sah Lili Hedwig Bertholdi jezt zurückbachte an voriges Jahr, wollte und las einen Brief ihres Mannes. Die Schwiegermutter herüber, Blutwelle auf Blutwelle jagte über ihr zartes Gees sie bedünken, als jei es gestern gewesen. Da hatte sie schob ihr ein Bänkchen unter die Füße; die Schwiegertochter sicht. Haben Sie Nachricht bekommen?" Annemarie gerade erst ins Haus genommen; und nun war nahm es als selbstverständlich, sie ließ sich gern verwöhnen. Mein Sohn Rudolf schrieb eben," sagte mühsam die die bereits lange ihres Sohnes Frau und sah der Geburt Den Stopf auf den vollen Arm geftüßt, las sie und Mutter. Ich bin sehr beunruhigt über Heinz." eines Kindes entgegen. Ein Knabe? Ein Mädchen? Die lächelte dabei. Plößlich blickte sie auf. Da hätte Heinz" Ich weiß." Eine neue Blutwelle stieg in Lilis Gesicht. junge Mutter, die fast mit Neugier, ohne Angst dem großen aber schön zu Unglück kommen können.na, es hat ja noch Ich habe auch Nachricht heute," sagte sie leise, einen Brief Ereignis entgegensah, wünschte sich brennend einen Jungen. gut gegangen!" von ihm selber. Es ist ihm nichts geschehen. Wie durch ein Der junge Bater schrieb: Wäre es doch ein Mädchen, dann Was tas?!" Hedwig erzitterte. Bies!" Wunder." Und nun wurde ihre Stimme träftig, sie sah seiner brauchte es wenigstens nicht in den Krieg.' drängte sie. Mutter voll ins Gesicht: Es wird ihm auch nichts geschehen. Rudolf hatte genug vom Strieg, das las die Mutter aus Heinz hat zwanzig Treffer in den Apparát bekommen Seien Sie ruhig, gnädige Frau. Ich bin auch ganz ruhig. jedem Brief. Wenn er auch nie flagte, Leutnant geworden im Luftkampf bei Bapaume . Ein Kamerad, der von dort Um meinen verstorbenen Mann habe ich mich immer gewar. selber eine Kompagnie führte, es hatte ihn doch zu tam, hat es Rudolf erzählt. Es ist ihm aber noch gelungen, ängftigt um diesen nicht. Ich bin zu stolz auf ihn!" Sie mächtig gepackt, daß am letzten Großkampftag fast sämtliche herunter zu kommen und in unserer Linie zu landen. Sein recte sich in ihrer ganzen Schlankheit. Offiziere des Regiments gefallen oder verwundet waren. Er Fotter ist freilich hin. Nun fliegt er aber bereits wieder. Nie war fie Hedwig als besonders groß erschienen, nun mar von Verdun an die Somme gekommen. Seine Nerven Nein, der Heinz! Er ist wahrhaftig schon eine Art von Be- mußte sie aufsehen zu ihr. Es war etwas Königliches in maren nicht mehr die des flammenden Knaben, als der er in rühmtheit geworden!" Die junge Frau fagte es, stolz auf den ihrer Haltung, etwas Freies, Befreites, das auch andere beden Krieg gezogen, auch nicht die des verliebten Jüng- Schwager. Das fünfte Flugzeug schon! Paß mal auf, Mama, freite. Die Mutter fühlte, wie die Angst von ihr wich. Sie lings mehr, die Mutter fühlte es: sie waren die eines er wird noch ein zweiter Bölcke!" streckte beide Hände über den Zaun und zog die junge Frau müden Mannes. Nun hoffte er bald Urlaub zu erhalten; Die Mutter legte die Hand über die Augen, schwarz näher und näher. Die folgte willig. Das schöne blonde Gemenn sein Kind geboren war, sein erstes Kind, dann würde drehte es sich plöglich vor ihrem Blick. Wie aus weiter Ferne ficht war dicht bei Hedwig, sie füßte es innig. er wohl kommen. drang die Stimme Annemaries an ihr Dhr: Aber, Mama,
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Hedwig Bertholdi hatte das Sich- ängstigen aufgegeben, du brauchst doch nicht nachträglich noch so zu erschrecken. In der Villa Bertholdi ging man heute auf Zehen. Die fie fämpfte tapfer dagegen an; ganz verlieren wird es eine Du hörst ja, er ist sicher gelandet." Die warme Hand der beiden Frauen und die beiden Dienstmädchen hatten nie biel Mutter ja nie. Aber sie hatte gelernt, hart gegen fich zu Schwiegertochter legte sich auf ihre eiskalte. Lärm gemacht, aber heute war es besonders still. Die alte fein. Sie mußte es sein. Ihr Mann fern, beide Söhne in Sie schüttelte die Hand ab. Laß nur! Es ist schon Köchin stand mit verstörtem Gesicht am Küchenherd und steter Lodesgefahr, alle Sorgen des Haushaltes allein zu wieder gut." Sie stand auf und verließ den Winter- tochte Kamillentee: es hatte die Emilie auf einmal so übertragen sie mußte da sein und bereit, des Sohnes Kind garten. Sie mußte allein sein, allein mit sich und kommen, daß sie die hatte zu Bett bringen müssen. Dann zu empfangen, die Frau, die er liebte, zu pflegen. ihrer Angst. Wie lange war es her, daß Bölde, war die Köchin zu Frau Bertholdi gelaufen: Gnädige Frau,
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Annemarie war terngesund. Alle die kleinen Sachen der Unüberwindliche, zu Tode gestürzt war? Erst wenige mit der Emilie- oh Gott, gnädige Frau ich glaube lagen schon bereit, sie freute sich daran mit einem fröhlichen Tage. Noch trauerte Deutschland um ihn. Sie hatte den wahrhaftig, dada is was los!" Sie hatte sich gar nicht Lachen. Das hatte noch nichts von seinem vollen, tönenden berühmtesten aller Flieger nie gesehen, nicht gekannt, hatte getraut, es auszusprechen; nun es heraus war, war sie über Slange verloren. Hedwig dachte jetzt oft an die Zeit, in der gar keine persönliche Beziehung zu ihm, aber sie war seinen sich selber entsegt. Was würde die gnädige Frau dazu fie ihr erftes Kind erwartet hatte. Wie anders war sie ge- Flügen gefolgt mit schier mütterlicher Hingabe. Nahm ihr sagen? mejen! Die Zeit war anders geworden- Gott sei Dant, Sohn, ihr Heinz, nun denselben Weg, ging er dem gleichen
Worti, folgt.)