Nr. 81. 35. Jahrg.
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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisolas, Str. 151 90-151 97.
Freitag, den 22. März 1918.
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Die Schlacht im Weften.
Der Schiffsraub der Alliierten. Artillerieſchlacht in breiten Abschnitten
Der
Beschlagnahme der holländischen Schiffe. Washington , 20. März.( Rentermeldung.) Präsident hat eine Erklärung erlassen, in der er die Ermächtigung zur Beschlagnahme der holländischen Schiffe in amerikanischen Häfen Mittwoch nacht erteilt. Der Schritt wurde getan, nachdem das Kriegshandelsamt erfahren hatte, daß Holland das amerikanische Ültimatum, die Schiffe anszuliefern, abgelehnt habe.
Schweizer Grenze, 21. März. 2.-A." Ans London wird gemeldet: Die Beschlagnahme der holländischen Schiffe in den englischen äfen erfolgt am 23. März früh durch Königliche Order.
er
Die Alliierten halten sich an das Wort der holländischen Regierung, die wiederholt erflärt hat, sie gehe auf feinen Fall weiter, als sie in ihren Bedingungen ausgesprochen habe. Da diese Bedingungen ihnen die Hände binden würden, berzichten die Alliierten tura entschlossen auf weitere Verhandlungen und nehmen mit Gewalt, was sie durch fogenannte Vereinbarung nicht erschleichen und Elemmen fönnen. Der große Bhrafendrescher ber Bölfergerechtigkeit tanzt vor; über die Neutralität der Sleinen geht fein Schritt, und die anderen Alliierten schicken sich an, schleunigst an seine Seite zu springen. Die Parole, die Bonar Law einmal zu Beginn des Krieges aussprach: in diesem Weltringen fönne es teine Neutralität geben, wird abermals um ein tüchtiges Stüd ihrer radikalen Verwirtlichung zugeführt. Der Präsident der Vereinigten Staaten beeilt sich, auch dafür die Garantie zu übernehmen.
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Amsterdam , 20. März. Der Amsterdamer Vertreter des Wolffichen Bureaus erfährt aus Haager parlamentarischen Streisen, daß auf Grund der heutigen Loudonschen Rede Einvernehmen darüber herrscht, daß bte in Holland befindlichen Schiffe durch das Ultimatum der Entente unberührt bleiben und mur der im Ausland befindliche Schiffsraum in die Forderungen der alliierten Regierungen eingegriffen ist.
Haag, 21. März. Dem Korrespondenz- Bureau zufolge fann mit Bestimmtheit mitgeteilt werden, daß heute mittag um 1 Uhr beim Ministerium des Auswärtigen noch keine Mitteilung der Alliierten über die Schiffs. frage eingetroffen war.
Ueberreichung der Ratifikationsurkunde. Berlin , 21, März. Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet: Im Auftrage des Volkskommissariats für auswärtige Angelegenheiten überreichte heute im Auswärtigen Amte Herr Petrow, Vorsitzender des Komitees für auswärtige Angelegenheiten im Sowjet, eine offizielle schriftliche Mitteilung darüber, daß der Friedensvertrag von BrestLitowsk am 16. d. M. von der außerordentlichen allrussischen Versammlung der Räte der Arbeiter, Soldaten, Bauern und Rofakendeputierten in Moskau ratifigtert worden ist.
Für das Selbstbestimmungsrecht. Die Mehrheitsparteien des Reichstags bringen zur dritten Lesung des deutsch - russischen Friedensvertrages folgende Resolution ein:
der Westfront- Eingreifen österreichischungarischer Artillerie- Denticher Sturm
vorstoß bei Ornes.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 21. März 1918.( 23. 2. B.).
Weftlicher Kriegsschauplag. Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht, Zwischen Diksmuide unb 2a Bassée blieb auch geftern die Erkundungstätigkeit rege. Der Artilleriekampf nahm am Abend bei aufklärendem Wetter an Stärke zu. An der übrigen Front lebte die Gefechtstätigkeit nur vorübergehend auf.
Seeresgruppe Deutscher Kronprins. Auf dem Sadafer ber Dife, nördlich von Reims und in der Champagne war das Artilleriefener vielfach ge fteigert.
Heeresgruppe Gallwis.
Der Artilleriekampf vor Verdun nahm am Abend große Heftigkeit an. Bayerische Kompagnien überrannten jüdwestlich von Drnes in überraschendem Angriff die ersten feindlichen Linien Sie stießen bis zur Brule Schlucht durch und nahmen 1 Bataillonsstab und mehr als 240 Franzosen( darunter 20 Offiziere) gefangen. Westlich von Apremont brang rheinische und niedersächsische Landwehr in die französischen Gräben ein und brachte 78 Gefangene zurüd.
eeresgruppe Herzeg Albret
Auf dem Ostufer der Mosel und bei Nomeny führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Das Zerstörungsfeuer französischer Artillerie am Barroy- Walde hielt an.
Jn breiten Abschnitten der Westfront ist heute früh die Artillerieschlacht mit voller Wucht entbrannt. Desterreichisch ungarische Artillerie hat sich am Rampf gegen Engländer und Franzosen beteiligt.
Often.
Heeresgruppe Madenfen. Truppen des Generals der Infanterie Rosch haben in ber Ukraine bie Handels- und Hafenstadt Cherffon genommen. Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Berfin, 21. März.( 2.£. B.) An der 28 eft front tourben vom 1.- 20. Mära 2600 Mann, darunter über 70 Offiziere und 2 Bataillonsstäbe, gefangen genommen. Nach bisherigen Meldungen find 102 Flugzeuge und 21 Feffelballone ber Gegner abgefchoffen. Gegen 40 Maschinengewehre und 20 Schnelladegewehre wurden erbeutet. tion
Abendbericht.
Berlin , 21. März 1918, abends. Amtlich. In Belgisch und Französisch- Flandern, nördlich von Vietms, in der Champagne , vor Verdun und in Lothringen haben sich die Artillerietämpfe verschärft. Zwischen Cambrai and La Fère find wir in Zeile der englischen Stellungen eingebrangen.
Der österreichische Bericht. Wien , 21. März 1918. Amtlich wird verlautbart: Defterreichisch ungarische Artillerie hat auf bem westlichen Kriegsschauplas in den Kampf gegen Franzosen und Engländer eingegriffen.
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In Benetten lebte bie Gefechtstätigkeit mehrfach beträcht lich auf.
„ Der Reichstag spricht bei Verabschiedung des deutschrussischen Friedensvertrages die Erwartung aus, daß gemäß der Erflärung des Reichskanzlers vom 29. No- Befeler Oberkommandant des polnischen Heeres. bember 1917 und den Erklärungen des deutschen Friedens- Warschau, 20. März. Aus der Konferenz Steczkowskis mit unterhändlers in Brest - Litowstem Selbstbesti m dem Interparteilichen Slub teilt die Warschauer Gazeta Bomungsrecht von Bolen, itauen und Kurland ranna" u. a mit: In der Seeresfrage erklärte sich Rechnung getragen wird,
Vor der Schlacht.
Von Nichard Gädke.
Wer würde sich nicht freuen, wenn das Blutvergießen des kommenden Frühjahrs und Sommers der Menschheit erspart werden könnte! Wenn man sich bemüht, die militärische Lage so unbefangen zu prüfen, wie das jemand möglich ist, der auf der Seite der einen Partei steht und dem nur die öffentlichen bekannten Nachrichten zugänglich sind, so sollte man meinen, daß die Dinge durchaus reif zum Friedensschluß find.
Man begreift nicht recht, worauf die Gegenseite noch ihre Soffnungen stüßt, Deutschland militärisch niederzuringen. Nachdem sie drei und ein halbes Jahr hindurch vergebens versucht hat, mit allen ungeheuren weit überlegenen Kräften irgendwo einen durchschlagenden Erfolg zu erreichen, müßten sich die Generale, durch die ihre Heere geleitet werden, bei ruhiger, von Leidenschaft freier Beurteilung doch sagen, daß der große Wurf ihnen endgültig mißlungen ist, daß die Würfel gegen fie entschieden haben.
As entscheidender Kriegsschauplah bleibt der westliche. Niemand von uns wird sich der Täuschung hingeben, als ob dort nicht gegenwärtig mit höchster Anspannung, mit fieberhafter Entschloffenheit gearbeitet würde, nicht die letzten Kräfte herangezogen würden, um den kommenden Waffengang bestehen zu können. Aber welcher Zuschuß an Strettermassen fann ihnen nach den ungeheuren Blutopfern der Jahre 1916 und 1917 noch zur Verfügung stehen? Daß ihre vergeblichen, mit tapferem Ungestüm durchgeführten Angriffe auf unsere befestigten Stellungen Franzofen und Engländern zusammengenommen weit höhere Berluste gekosttet haben als uns unsere Verteidigung, ist über jedem Sweifel erhaben. Alle Angaben, die bon drüben zu uns durchgesichert sind, alle Beobachtungen unferer eigenen Truppen an der Front bestätigen es. Man wird faum fehlgehen, wenn man ihren Ab. gang auf das Doppelte des unserigen bemißt. Die größere Heilkraft unserer sorgfältigeren Lazarettbehandlung will ich hierbei nicht noch einmal in Anschlag bringen; dann sänke die Wage noch mehr zu ihren Ungunsten.
Es bleibt ihnen also nur die amerikanische 3affenhilfe! Die Angaben über deren zahlenmäßige Stärke sind verschieden und unsicher, sind darauf berechnet, zu verblüffen und zu täuschen. Aber selbst wenn man die höchsten Angaben der Gegner zugrunde legt und dabei berücksichtigt, daß ein erheblicher Teil der Mannschaften nach ihren eigenen Mitteilungen nur in Arbeitstruppen Verwendung gefunden hat, so fönnen sie in diesem Sufluß eine ausschlaggebende Unterstützung nicht erblicken. Dazu tritt der geringere militärische Wert des neugebildeten und mit großer Uebereilung nach Europa gesandten Heeres. Ich lege noch biel weniger Wert auf die fehr kurze Ausbildungszeit der Mannschaften als vielmehr darauf, daß den Amerikanern die durchgebildeten Stämme, das Lehrpersonal an Offizieren und Unteroffizieren so gut wie völlig fehlte. Refruten können, besonders im Stellungskriege, in festen, friegerisch geschulten Rahmen ohne wesentlichen Nachteil in ziemlicher Zahl eingeftellt werden. Wo diese aber fehlen und durch die Zufeilung französischer Offiziere und Unteroffiziere, die der Sprache frame waren und nur in geringer Menge abgegeben werden konnten, ist diesem Mangel nur in ganz unzureichendem Grade abgeholfen worden, da handelt es sich um lodere Aufgebote, die unseren friegserfahrenen Truppen gegenüber minderwertig sind.
Nun rechnen die Gegner noch immer auf ein ltebergewicht an Kriegsgerät und Schießbedarf. Das gehört zu jenen Strohhalmen, an die sich der Ertrinkende flammert. Die amerikanischen Lieferungen sind sicher nicht größer geworden, teils infolge ihres eigenen Bedarfes, teils infolge der Versenkungen durch unsere U- Boote, teils infolge Arbeitermangels. In Italien und Frankreich fehlt es an Sohle, Arbeitern und Rohstoffen; England allein muß für sie alle mit aufkommen. Ich zweifle nicht daran, daß das Kriegsgerät der Gegner noch immer ungeheuer groß ist, aber ich zweifle, daß sie es noch wesentlich freigern fonnten. Steczkowssi für eine möglichst schnelle Bildung des Heeres, wobei Dagegen hat sich das unserige gewaltig vermehrt, nachdaß sofort Schritte getan werden, um den staatlichen er grundsäßlich den Entwurf des General Barth annimmt. Für dem alle industriellen Kräfte Deutschlands seit anderthalb Aufbau mit ein beimischer 8ivilverwaltung in die Kriegszeit würde Generalgouverneur v. Befeler das Ober- Jahren sich für dies eine Biel angespannt haben, nachdem das die Wege zu leiten, tommando über das polnische Heer führen, während die übrig im Often verwandte Gerät größtenteils für den Westen frei en feitenden Stellungen ben Bolen befest geworden und nachdem uns in Rußland riesige Beute in die würden. Die Gidesformel wäre diefelbe, welche vorher beim Hände gefallen ist. polnischen Hilfsforps gebräuchlich war.
daß die bisherigen Bolfsvertretungen auf eine daß die bisherigen Bolfsvertretungen auf eine breitere Grundlage geftellt werden,