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Nr. 82. 35. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernivrecher: Am: Mortsvlas, Str. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 23. März 1918.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigping, Nr. 151 90-151 97.

Der Stoß in die englifche front.

London , 21. März. Der Vertreter des Reuterschen Bureaus an der britischen Front drahtet abends:

Die Deutschen scheinen dadurch, daß sie, von starker Artillerie unterstügt, große Massen in den Kampf warfen, in die Frontlinie zwischen Scarpe und Vendenil ein. gedrungen zu sein. Wenn wir nicht die not­wendigen Gegenmaßregeln ergreifen, scheint die gesamte Lage für den Augenblick er­schüttert.

*

Berlin , 22. März. Am 21. März hat die beutsche Offen­five an der Westfront eingesetzt. Sie richtet sich zunächst gegen die Engländer. Die Artillerieschlacht entbrannte im Morgengrauen. Schon nach wenig Stunden äußert ergiebiger Feuerwirkung trat die deutsche Infanterie um 10 Uhr vor­mittags zwischen der Scarpe und Dife in einer Aus= dehnung von rund 80 Kilometer zum Sturm an. In harten, für den Feind äußerst blutigen Kämpfen nahm sie in breiten Abschnitten überall die englischen Linien. Der den Engländern völlig überraschend kommende An­griff entriß ihnen wichtige Abschnitte ihres forgfam vor­bereiteten und stark ausgebauten Kampfgeländes. Obwohl ein dichter Nebel, der erst später der Sonne wich, die Kampf­tätigkeit anfänglich behinderte, war doch der Erfolg über Er warten groß.

Die Einbußen der tapfer und zäh fich wehrenden Engländer an Toten, Verwundeten und Gefangenen find sehr schwer, die beutschen Verluste überraschend gering. Dieser erste Großkampf­tag endete verheißungsvoll für die deutschen Waffen. Der Geist der Truppe ist von freudiger Siegeszuversicht getragen. Die Beute an Gefangenen, Geschützen und sonstigem Kriegsmaterial founte noch nicht endgültig festgestellt werden. Bis jest find 16 000 Gefangene und 200 Geschüte gemeldet.

Amsterdam , 22. März.( T. U.) Nach Meldungen aus London an das Handelsblad" teilte Bonar 2a w im Unterhause mit, daß die Deutschen heute morgen über eine Front von 50 Meilen zwischen Scarpe und Oise einen Infanterieangriff unternahmen, einen Angriff in einem größeren Maßstabe, als wie während des Krieges auf irgend einem Zeile der Front. Es wäre nicht die ge­ringste Ueberraschung hierbei, denn der Angriff sei gerade dort ge­schehen, wo er nach den englischen Informationen stattfinden sollte. Bor drei Tagen erhielten wir," so sagte Bonar Law , bom Haupt­quartier den Bericht, daß der Feind definitiv den Angriff be­schloffen habe. Der Kampf dauert fort."

Der Korrespondent des Daily Chronicle" an der englischen Front meldet: In diesem Augenblide liegen nur unzusammen­hängende, nicht bestätigte Nachrichten und zweifelhafte Meldungen von unseren Truppen vor, welche einem heftigen Angriff ausgefeßt sind. Es muß noch einige Zeit vergehen, bevor man sagen kann, was der Feind gewonnen hat und was er auf diesem ersten Sturm­angriff nicht erreichen konnte. Unsere Truppen fämpfen nun nicht nur für ihr eigenes Leben, sondern auch für das Leben England's und unserer ganzen Rasse. Dieser Kampf ist kein Bluff, son­dern eine furchtbare brutale Wirklichkeit.

Die ersten englischen Linien von füdöft­lich Arras bis La Fère erstürmt; 16 000 Gefangene, 200 Geschütze erbeutet Fenerkampf gegen Verdun - Beschießung von Oftende.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 22. März 1918.( 29. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschanplak. Seeresgruppe Kronprins Rupprecht. und Deutscher Kronpring.

Oftende wurde von See her beschossen.

In Belgisch und Französisch Flandern hielt Starter Feuerfampf an. Mehrfach drangen Erfundungsabteilungen in die feindlichen Linien ein.

Bon südöstlich Arras bis 2a Fère griffen wir englische Stellungen an. Nach starter Feuerwirtung von Artillerie und Minenwerfer stürmte unsere Infanterie in breiten Abschnitten vor und nahm überall die ersten feindlichen Linien.

Zwischen La Fere und Soissons , zu beiden Seiten von Reims und in der Champagne nahm der Feuerkampf an Stärke zu. Sturmabteilungen brachten in vielen Abschnitten Gefangene ein.

Heeresgruppen Gallwig und Herzog Albrecht.

Unsere Artillerie feste bie Zerstörung der feindlichen In­fanterie- Stellungen und Batterien vor Berdun ført. Auch an der lothringischen Front war die Artillerietätigkeit vielfach gefteigert.

Bon ben anderen Kriegsschauplägen nichts Renes. Der Erfte Generalquartiermeister.

Lubendorff.

Abendbericht.

Berlin , 22. März 1918, abends. Amtlich. Die Erfolge des gestrigen Tages in den Kämpfen zwischen Arras und La Fère wurden in Fortführung unseres Angriffs erweitert.

16 000 Gefangene, 200 Geschütze wurden ges meldet. Bor Berdun blieb der Fenerkampf gesteigert. Von den anderen Kriegsschauplägen nichts Neues.

Der österreichische Bericht. Wien , 22. März 1918. Amtlich wird verlautbart: Nichts Besonderes zu melden.

Der Chef bes Generalftabes.

Der Gewaltstreich

gegen die holländischen Schiffe.

Der Anfang in Amerika .

[ Torenen erfeken; sie würden die Eigentümer für diese Anleihe, die durch das Vorgehen des Feindes verursacht sei, entschädigen. Sie würden sich ferner verpflichten, daß holländische Schiffe, die von heute ab holländische Häsen ver­lassen, nicht ohne Vereinbarung der Verbündeten in den Dienst gestellt würden und sie würden endlich 50 000 Tonnen Weizen oder die entsprechende Menge mehr in einem nordamerikanischen Hafen und die gleiche Menge in einem süda meritanischen Hafen fo. bald wie möglich für Holland bereit stellen.

Washington , 20. März.( Meldung des Reuterschen ( Bureaus.) Ein heute veröffentlichter Erlaß des Präfi. benten der Vereinigten Staaten ermächtigt das Marine­Departement, Schiffe aus dem niederländischen Schiffsregister in den amerikanischen Territorialgewässern zum Gebraud) während des Strieges zu übernehmen und alle diejenige Schiffe zu benutzen, die für wichtige Zwecke im Striege geger die Deutschen notwendig sind. Den Schiffseigentümern foll durch das Marinedepartement der Vereinigten Staaten in Uebereinstimmung mit den Grundsägen des Völkerrechts volle Entschädigung geleistet werden. Die Schiffe sollen durch die Admiralität oder das amerikanische Schiffahrtsamt so be­mannt, ausgerüstet und verwandt werden, wie dies zweck­dienlich erscheint.

In Verbindung mit der Uebernahme dieser Schiffe erließ Präsident Wilson eine Verlautbarung über den Hergang der Berhandlung mit Holland .

Washington , 22. März.( Reuter.) Die Kapitäne der gestern beschlagnahmten niederländisches Schiffe verfolgten allgemein dieselbe Art des Vorgehens. Sie machten die Offiziere, die die Beschlagnahme vornahmen, auf den Eintrag im Logbuch aufmerksam, daß sie den Befehl über ihr Schiff unter Protest aufgaben. Die Beschlagnahme der Schiffe ging ohne Störung vor sich.

Saag, 22. März. Das Korrespondenz- Bureau erfährt: In der Grsten Kammer teilte Minister Loudon mit, daß er heute morgen auch von dem Gesandten. aus Washington Bericht erhal­ten habe, daß die amerikanische Regierung die Beschlagnahme ber holländischen Schiffe beschlossen und diesen Beschluß bereits aur Ausführung gebracht habe. Der genaue Tegt der Pro­flamation von Wilson ist dem Minister noch nicht bekannt. Ohne einen Schein von Recht ist man zu dieser Maßregel über­gegangen. Gin energischer Protest der Regierung gegen dieses Vor­gehen wird in beiden Kammern und im ganzen Sande Widerhall finden. Wenn das Volk die Prüfungen, die un­aweifelhaft die Folgen dieses Ereignisses sein werden, überstanden haben wird, wird es der Regierung nicht vorwerfen können, daß sie nicht alles getan habe, dem Volt diese Prüfung zu ersparen. Ber­schiedene Redner schlossen sich dem Protest der Regierung an.

Kriegskredite und Ostfrieden.

Der Reichstag hat am Freitag zwei Beschlüsse von be­sonderer Wichtigkeit gefaßt: er hat einen neuen Kredit in der Höhe von 15 Milliarden bewilligt und dem Frieden mit Großrußland und Finnland seine Zustim­

Washington, 21. März.( Reuter.) Marinefekretär mung erteilt. Der Sonderforrespondent der Morning Post" an der englischen Daniels hat mitgeteilt, daß der Befehl, die holländischen Die sozialdemokratische Partei hat für die Bewilligung Front meldet, daß die deutsche Armee südlich von der Scarpe den Schiffe zu übernehmen, gestern abend um 7 Uhr in Kraft der Kriegskredite gestimmt und damit ihre seit Striegsbeginn ersten Schlag ausgeführt zu haben scheine, insbesondere in dem getreten ist. Ein Teil der holländischen Mann- eingenommene Saltung von neuem bestätigt. Diese Haltung Dreied Arras- Cambrai - Bapaume und an den schaften wird auf den Schiffen beschäftigt werden, andere entspringt allein sachlichen Erwägungen. Die Unabhängigen Straßen nach Cambrai , während die deutsche Armee im werden, wenn sie es wünschen, in Amerika behalten werden wollen in ihr eine besondere Bertrauensfundgebung für die Süden von Cambrai die englischen Laufgräben und die und von der amerikanischen Regierung ihren Lohn aus. Regierung fehen, in der Agitation behaupten sie sogar, daß Gegend westlich vom Scheldekanal stürmt. bezahlt bekommen. Die Seeleute, die nach Holland zurüd- die Sozialdemokratie durch die Bewilligung der Kriegskredite Der Sonderforrespondent der Times" bei der englischen Armee znlehren wünschen, werden so rasch wie möglich dorthin be- die Verantwortung für den Krieg übernehme. Sie schlagen in Frankreich meldet, daß die Deutschen , nachdem sie zuerst ihr fördert werden. sich damit nur selbst ins Gesicht, denn sie selber haben alle Artilleriefeuer hauptsächlich auf den nördlichen New York , 21. März.( Reuter.) Reservemann- ein- bis zweimal, zum Teil sogar drei bis fünfmal für die Abschnitt der Front tonzentriert hatten, gestern früh ein fchaften der Kriegsmarine haben auf Befehl der Kriegskredite gestimmt und, wie dies der Abg. Dittmann vor heftiges Artilleriefeuer auf einen großen Teil des süblichen Ab- Washingtoner Regierung gestern abend 38 holländische dem außerordentlichen Kriegsgericht betonte, nicht aus schnittes von Arvas bis südlich von St. Quentin richteten. Die Schiffe übernommen. Die holländischen Fraktionsdisziplin, sondern aus voller innerer Ueberzeugung. Beschiehung begann bei Anbruch des Tages und währte den ganzen Kapitäne haben, da sie seit mehreren Tagen auf ein solches Sie hätten dann selber also auch die Verantwortung für den Morgen. Im Laufe des Vormittags liefen Berichte über vielfagende Vorgehen vorbereitet waren, nicht protestiert. Krieg übernommen und zum mindesten der Regierung Beth­Bewegungen der feindlichen Infanterie längs einer gleichmäßig mann besonderes Vertrauen entgegengebracht, die doch wohl eingeteilten Frontlinie ein. Diese Berichte gehen von Punkten aus, Beschlagnahmen in den Ententehäfen. in nichts fortschrittlicher oder demokratischer war als die Ne­welche sehr weit auseinander liegen, nämlich von Croisilles, London , 21. März. Im Unterhause gab Lord Robert gierung Hertling- Bayer. Bullecourt, Bagnicourt, Rousseig und Sargi. Cecil die Erklärung ab, daß die britischen und die Die Gründe, welche die Sozialdemokratie in Wirklichkeit court. Diese Offenfibbewegung scheint sehr viel umfangreicher alliierten Regierungen beschlossen hätten, die veranlaßt haben, die Kredite anzunehmen, hat Genosse Ebert und fräftiger zu sein, als irgend eine andere Kriegsoperation, holländischen Schiffe, die in ihren Säfen liegen, in seiner Erklärung klar und überzeugend dargelegt: Das welche in diesem Jahre unternommen wurde. in Besik zu nehmen. Friedensgespräch Wilson Hertling hatte wohl einen Das Wetter ist sehr schön, aber das Barometer zeigt auf unbe- Cecil erklärte, die Regierungen würden versuchen, mit den Augenblick die Hoffnungen auf Verständigung erweckt, als ständigkeit. Gs weht ein leichter Wind, meist Nordwest. Ein großer Reedern zu einer Vereinbarung der Zahlungen und Ver- aber Hertling die 4 Punkte Wilsons annahm und auch bezüg Teil von Nordfrankreich ist in einen weißen Nebel gehüllt, wodurch sicherungen zu fommen: sie würden am Ende des Itch Belgiens eine weitgehende Erklärung abgab, hüllte sich bie Beobachtung erschwert wirb. Krieges bie Schiffe zurückgeben oder bte ver- Biljon in Schweigen. Statt dessen börte bie Bell von neuem