Nr. 85. 35. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernivrecher: Amt Moritblas, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 26. März 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecer: Amt Moritplats, Nr. 151 90-151 97.
Vordringen zwifchen Somme und Oife
Berlin, 25. März, abends.( Amtlich.)
Harte Kämpfe zwischen Bapaume und Peronne. Wir warfen den Feind hier auf feine alten, vor Beginn der Sommeschlacht 1916 gehaltenen Stellungen zwischen Ancre und Somme zurück.
Zwischen Somme und Dise find unsere Truppen kämpfend im Vordringen.
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Erbitterte Schlacht und Durchbruch nordöftlich Bapaume Eroberung von Ba paume Sieg bei Combles Bei Ham Uebergang über die Somme Nesle er stürmt Zwischen Somme und Oise Guiscard und Channy erobert Paris weiter beschossen Unermeßliche Beute,
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45 000 Gefangene, 600 Geschühe. Amtlich. Großes Hauptquartier, 25. März 1918.(. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplah. Kronprinz Rupprecht von Bayern hat mit den Armeen der Generale von Below( Otto) und von der Marwit in dem gewaltigen Ringen bei Bapaume den Feind aufs ueue geschlagen.
Während die Korps der Generale von dem Borne, von Lindequist und Krehue die starken Stellungen des Gegners nordöstlich von Bapaume in erbitterten Kämpfen durchbrachen, warfen von Osten und Südosten her die Truppen der Generale Gruenert und Staabs den Feind über Ytres und Sailly zarid. Der zähe, durch frische Kräfte verstärkte feindliche Widerstand wurde in heftigen Kämpfen gebrochen. Nen herangeführte Divifionen und zahlreiche Panzerwagen warfen sich längs den von Bapaume auf Cambrai und Peronne führenden Straßen unseren vorwärtsdringenden Truppen entgegen. Sie konnten die Entscheidung nicht zugunsten des Feindes herbeiführen. Am Abend fluteten sie geschlagen in westlicher Richtung zurüd. Im nächtlichen Kampf fiel Ba paume in die Hände der Sieger.
Heiße Kämpfe entspannen sich um Combles und die westlich vorgelagerten Höhen. Der Feind wurde geworfen. Englische Kavallerieangriffe brachen zusammen. Wir stehen nördlich der Sommemitten in dem Schlachtfeld der Somme schlacht.
Der Deutsche Kronprinz hat mit der Armee des Generals von Hutier den Uebergang über die Somme unterhalb von Ham erzwungen. Seine fiegreichen Truppen haben in erbitterten Kämpfen die Höhen westlich der Somme erstiegen. Heftige Gegenangriffe englischer Infanterie und Kavallerie brachen blutig zusammen. Die Stadt Nesle wurde am Abend erstürmt.
Zwischen Somme und Oise haben die über den Crozat- Kanal vorgedrungenen Truppen noch spät am Abend des 23. 3. die stark ausgebauten und zäh verteidigten Stellungen auf dem Westuser des Kanals erstürmt. Ju heißem Ringen wurden Engländer, Franzosen und Amerikaner durch das unwegsame Waldgelände über La Neuville und Billequier- Aumont zurückgeworfen. Gestern ging der Angriff weiter. Französische zum Gegenstoß angejezte Infanterie- und Kavallerie- Divifionen wurden blutig zurückgeschlagen. In rastloser Verfolgung stießen die Generale von Conta und von Gayl dem weichenden Feinde nach. Guiscard und Chauny wurden am Abend erobert.
Mit weittragenden Geschüssen beschossen wir die Festung Paris . Die blutigen feindlichen Verluste find ungemein schwer. Die gewaltige Beute, die seit dem 21. in unsere Hand fiel, ist noch nicht zu übersehen. Festgestellt sind mehr als 45000 Gefangere, weit über 600 Geschütze, Tansende von Maschinengewehren, ungeheuere Bestäude au Munition und Gerät, große Vorräte an Verpflegung und Bekleidungsstüdcu.
An der flandrischen Front, östlich von Reims , vor Berdun und in Lothringen dauerten Artillerietampje an.
Von den anderen Kriegsschauplägen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Berlin , 25. März. W. T. W. In der größten Schlacht bes Strieges, wie die Engländer selbst den Riesenkampf im Westen nennen, hat das britische Heer am 24. März bei Bapaume eine aweite schwere Niederlage erfitten. Ueber Bapaume , Beronne, Neste, Guiscard, Channy hinaus ist der Feind geworfen. An einzelnen Stellen ist die deutsche Infanterie in uns unterbrochenen harten Kämpfen bis zu 40 Kilometer vor gestoßen. Aus alten und eiligit ausgehobenen neuen Stellungen mußte der Feind der blanken Waffe weichen. An anderen Stellen schoß ihn unsere Artillerie, oft vor der eigenen Infanterie offen auffahrend, heraus. Deutsche Tanks, die sich vortrefflich ve= währten, und durch erbeutete englische Tanks ver. stärkt wurden, hatten hervorragenden Anteil beim Brechen des tapferen feindlichen Widerstandes. Die heftigen Gegenan Stiffeftifer englischer wie auch französischer 3nfanterie und Kavallerie Divifionen scheiterten nach heißem Ringen unter schwersten Feindverluften. Sie tofteten bei Guiscard und Chauny dem Feinde allein 100 Offiziere, 3500 Mann, 18 Geschüte und zahlloses Kriegsgerät. An vielen Stellen des weiten Schlachtfeldes häufen sich
Vormarsch zum Frieden.
Bierjährige harte Striegsschule hat das Deutsche Bolf zur nüchternen Betrachtung der Tatsachen erzogen. Die jetzigen Siegesberichte der Obersten Heeresleitung werden anders aufgenommen als die von 1914: Man hört nicht mehr auf die Bierbankstrategen, die bereits mit einem Bein in Paris , mit dem anderen in Calais stehen, man nimmt die Tatsachen, wie sie sind. Aber über der Ruhe, mit der die Siegesberichte aus dem Westen aufgenommen werden, liegt doch eine große und ernste Freude: Das ganze Bolt ist von dem Gefühl durchdrungen, daß sie, wenn überhaupt irgendwelche militärischen Ereignisse, uns dem langersehnten Frieden zubringen.
Die Entente mag es sich selber zuschreiben, wenn auc der Sozialist den Sieg im Westen als die einzige Möglichkeit begrüßt, aus dem nicht endenden Kriegselend herauszukommen. Hat sie es doch nicht anders gewollt. Sie hat sich auf die Entscheidung des Schwertes versteift und allen Möglichkeiten, auf dem Wege der Verständigung zum Frieden zu gelangen, Tür und Tor verschlossen.
Unwillkürlich schweifen die Gedanken zurück zu jenen Zagen, in denen die Möglichkeit der Verständigung und Verhandlung offen lag. Damals haben die Ententeregierungen alle deutschen Bekundungen zum Friedenswillen als„ Falle" und interlift" zurüdgewiesen. Sie haben versichert, Deutschland wolle nur seine im Moment noch günstige strategische Position ausnüßen, in furzer Zeit werde die Lage ganz anders jein und Deutschland werde um den Frieden bitten müssen, den es jetzt anbiete. Aber wenn wirk. lich das deutsche Friedensangebot vom Dezember 1916 schwärzeste Hinterlist gewesen wäre, wäre dann bei Verhandlungen die Lage der Entente nicht immerhin noch glänzend gewesen gegenüber der, die sie heute hätte?
die Zeichen eines finchtartigen Rückzuges und erinnern an die Katastrophe der italienischen Armeen am Isonzo . Die englischen Rückzugsstraßen liegen Für die Schuld der Entente- Regierungen haben wir ein unausgefeht unter schwerstem deutschen Fernfeuer. Schon brennt, den vorgehenden Deutschen erkennbar, der wichtige unverdächtiges Zeugnis, das eines gewiß nicht als deutschenglische Bahnhof und Eisenbahnknotenpunkt Albert, dem die freundlich zu bezeichnenden Blattes, des Socialiste Belge". füdlich Bapaume vorrüdenden deutschen Angriffskolonnen zu- In seiner Ausgabe vom 16. März 1918 rechnet dieses in streben. 3ahllose zu Gegenstößen eingefente britische Holland erscheinende Organ der belgischen Sozialisten den Tants, untermischt mit zusammengeschossenen Motorbatterien westlichen Alliierten vor, daß sie allein das Unglück Rußschwersten Kalibers, liegen zertrümmert in den Straßen. An einer lands verschuldet haben. Während des ganzen Jahres 1917 Stelle liegt eine ganze Batterie mit 25 toten Pferden. Inge sei die Gelegenheit zum Abschluß eines allgemeinen demokraheuere Munitions stapel von vielen Hunderttausenden von tischen Friedens günstig gewesen. Im Innern Deutschlands Artilleriegeschoffen türmen sich hie und da hoch empor. Die Höhe hatte die demokratische Strömung die Oberhand gewonnen. der Tausende genommener Maschinengew.ehre läßt sich nicht annähernd angeben und übersteigt alles bisher dage: Als Beweis zitiert Socialiste Belge" das Friedensangebot wesene. Der unaufhaltsame Sturmlauf unserer un- vom Dezember 1916, die Friedensresolution der Reichstagsvergleichen Infanterie läßt feine Zeit zur Zählung der gewaltigen mehrheit, die deutsche Antwort auf die Friedensbotschaft des Bestände an Kriegsgerät, Lebensmittel und sonstiger Beute. Außer Bapstes, die freundliche Haltung der deutschen Regierung den weit über 600 erbeuteten Geschüßen sind viele verschüttet oder gegenüber der Stockholmer Sozialistenkonferenz, die Be außer Gefecht gefeßt. Die nuerhörte Leistung der deutschen Armeen rufung des von der Reichstagsmehrheit gestügten Kabinetts fennte nur erzielt werden von einer Truppe, die vollständig in der Hertling- Payer.„ Es war dies schreibt„ Socialist Belge " Hand ihrer Führer aller Grade war. Das Vorbrechen der deutschen Infanterie in dem dichten Nebelmeer der Vor der psychologische Moment. Deutschland zeigte sich mittage zersprengte die gegnerische Befehlsgebung. In allen bereit, einen allgemeinen demokratischen Phasen der folgenden Kämpfe zeigte sich, daß die englische Führung Frieden zu schließen, da es die allgemeine Lage nahezu völlig ausgeschaltet war. erforderte. Haben die Regierungen der Entente diese Lage ausgenugt?" Hören wir wörtlich die Antwort, die das belgische Sozialistenblatt auf diese Frage gibt:
Bis zum legten deutschen Trainsoldaten wollte jeder einzelne Mann seinen Teil an den begonnenen Erfolgen haben. Es war, als triebe eine unsichtbare magische Kraft nahezu eine ganze Million Menschen dem einen großen Ziele zu, der Erringung der Entscheidung.
Durch das zum Teil Topflose Vorwerfen seiner Reserven, um sich gegen
die drohende Gefahr von Norden Luft zu verschaffen, hat der Engländer seine Niederlage am 22. und 23. uur bergrößert.
Den südöstlich Quentin kämpfenden deutschen Divisionen waren Tanks zugeteilt. Die deutschen Sturmfahrzeuge haben sich glänzend bewährt. Ihre Schnelligkeit und Veweglichkeit wird überall gerühmt. Sämtliche eingesetzten Wagen tehrten unversehrt aus dem Kampf zurück. Ihrem Eingreifen ist es hauptsächlich mit zu danken, daß der zähe Widerstand des Feindes, besonders der englischen Maschinengewehrnester schnell und leicht gebrochen wurde. Die Besatzung einer im Tal bei Urvillers gelegenen Betonkaserne wurde durch die Tants sofort überwältigt.
Ganze Lager mit reichen Vorräten
find völlig unversehrt in deutsche Sände gefallen. Was unsere Infanterie hier an Bekleidungsstücken und Nah= rungsmitteln vorfand, übersteigt jede Vorstellung. Daß all bieses gewaltige Material nicht vorher unbrauchbar gemacht worden war, erklärt sich nur aus der völligen Kopflosigkeit, die die eng lische Führung anscheinend bis in die untersten Grade ergriff. Technisch- taktische Vorarbeiten, wie sie das ganze Schlachtfeld aufweist, lafsen lar erkennen, daß der Engländer bis in die lehten Tage hinein versucht hatte, sein an fich schon raffiniertes Ver teidigungssystem bis zur äußersten Konsequenz auszubauen. Das gilt in erhöhtem Maße von den unerhörten Munitions mengen der zahlreichen Depots, die in unsere Hand fielen.
"
Lassen wir die Tatsachen sprechen.
Stockholm wurde systematisch gehemmt; die Bässe wurden berweigert.
Die Ententeregierungen haben noch bisher feine Antwort auf die päpstliche Note gegeben.
Als Czernin die Hand zu einer ehrenvollen Lösung des Kon flifts ausstreďte, wurde der Text von der Reuteragentur ge. fälscht und der Aushungerungsversuch wurde als eine Unehrlichkeit seitens Czernins gedeutet.
Auf die demokratische Strömung in Deutschland reagierte man mit der Ernennung Clemenceaus zum Ministerpräsidenten, des typischen Vertreters der Kriegspartei, des Menschen der Revancheidee von 1870, ber immer neue Standale heraufbeschwört, um die französische Bevölkerung von ihrem Friedenswunsche abzulenfen.
Der Minister des Auswärtigen Amis, Pichon, erklärt, daß der Friede nur die Frucht eines militärischen Sieges fein kann. In Italien hält das Ministerium Orlando noch immer an einem ausgesprochen imperialistischen Kriegsprogramm feſt.
In Großbritannien hat die Regierung nichts getan, um der demokratischen Strömung in Deutschland entgegenzukommen. Ueberzeugt von der Gunst ihrer Lage haben die Regierun gen der Ententeländer bis zum militärischen Siege, den sie nahe wähnten, tämpfen zu müffen geglaubt.
Sie fahren fort, Deutschland als das Bochenland zu behandeln, ohne irgendwelchen Unterschied zwischen den preußischen Junkern und den von der deutschen ArbeiterIlaffe unterstükten demokratischen Elementen zu machen.