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Nr. 91. 35. Jahrs.

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Telegramm Adreffe

Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernisrecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 3. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferbrecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.

Fortdauernde Befchiessung von Paris  .

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Feindliche Gegenangriffe bei Hebuterne  gescheitert Fortgesette Beschießung von Laon   22 Flugzeuge, 5 Feffel­ballone abgeschossen. Amtlich. Großes Hauptquartier, 2. pril 1918.( 28. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

An der Schlachtfront blieb die Lage unverändert. Segen. angriffe, die der Feind bei Hebuterne und mit besonderer Zähigkeit gegen die von uns genommenen Höhen zwischen dem Luce- Bach und der Avre führte, brachen unter schweren Verlusten zusammen. Kleinere Infanteriekämpfe zwifchen Avre und Oise  .

Die Franzosen setten die Beschießung von Laon   fort. Bahl­reiche Einwohner fielen ihr zum Opfer.

Erkundungsgefechte auf dem Ostufer der Maas   bei Handian­mont und südöstlich von Thann brachten Gefangene ein.

Gestern wurden 22 feindliche Flugzeuge unb 5 effelballone abgeschossen. Leutnant Kroll errang seinen 23. Luftfieg. Bei tatkräftiger Durchführung der Fernaufklärung von der Küste bis füblich von der Somme hat die Fliegerabteilung 3 unter Führung des Oberleutnants Fricke Außergewöhnliches geleistet.

Von den anderen Kriegsschauplägen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 2. April 1918, abends. Amtti. Bon dem Schlachtfelde in Frankreich   nichts Neues.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 2. April 1918. Amtlich wird verlantbart: Nichts zu melden. Der Chef des Generalstabes.

Vier Kanonen gegen Paris  ?

"

Rotterdam  , 2. April. Nieuwe Rotterdamsche Courant" zufolge erfahren Daily News" qus Paris  , daß die Untersuchung der Geschossplitter den Behörden die Bermutnng nahegelegt habe, daz vier kanonen Paris   bombardieren, von denen je zwei einen um den anderen Tag schießen.

Paris  , 2. April.  ( Havas.) Bei der Befchießung am Mon­tag wurden in Paris   4 Perfonen getötet und 9 verwundet.

Genf  , 2. April. Die Pariser   Blätter besprechen weiter ble Wirkungen des Fernbombardements, Somme libre" berlangt, daß die Theaterdirektoren zum Weiterspielen bon der Regierung aufgefordert werden. Eventuell soll ihnen eine Entschädigung zugebilligt werden. Der Gemeinderat nahm einen Antrag Deville an, der tat sächlich auf die teilweise Räumung der Stadt hinausläuft. Allen Frauen, Kindern und Greifen soll die Möglichkeit gegeben werden, die Stadt zu verlassen. Unbemitteltelten soll die Reise aus offentligen Mitteln vergütet werden.

Wer hat Kamenew   verhaftet? Moskau  , 1. April.  ( Meldung der Petersburger Telegr.­Agentur.) Das Volkskommissariat für auswärtige Angelegen­heiten erhob bei der deutschen   Regierung Einspruch gegen die Verhaftung des russischen Bevollmächtigten bei der Friedenskommission, Same new, durch die deutschen  Behörden auf den Alandsinseln.

Die deutsche Regierung hat darauf, wie wir erfahren, geantwortet, daß sie mit der Verhaftung nichts zu tun habe.

bon Dbeffe. Die deutliche Regierung babe getter, ba Die landwirtschaftliche Arbeiter­

Dbeffa aur Ukraine   und nicht zu

Stockholm  , 2. April. Die ukrainische Regierung foll nach Havas im Gebiet der gesamten Utraine den Gebrauch der russischen Sprache verboten haben.

Die antibolschewistische Kosakenbewegung

erloschen.

frage.

Bon Franz Krüger  .

Die Versorgung der deutschen   Landwirtschaft mit den nötigen Arbeitskräften ist ein immer schwierigeres Problem geworden, dessen befriedigende Lösung im dringenden Inter­Rotterdam, 2. April. Nieuwe Rotterdamsche Courant zufolge effe des ganzen deutschen   Volkes liegt. Seit Jahrzehnten erfahren die Daily News" aus Petersburg   vom 29. März, daß vollzieht sich in immer stärkerem Maße die Abwande. der Kosaken- Hetmann Bogawsti sich ergeben habe. Von der rung der Arbeiterbevölkerung vom Lande in die Städte. früheren antibolichewiftischen Bewegung unter den Rojalen ist nichts In den Jahren 1895-1900 find in Preußen durchschnittlich übrig geblieben, als ein paar kleine berittene Banden. Die bürger- jährlich 20 000, in den Jahren 1900-1905 aber bereits jähr­liche Bresse in Rußland   veröffentlicht die beutschen Heeres- lich 160 000 Personen vom platten Lande abgewandert, und berichte in Sperrbrud, während die sozialistischen   Blätter die seitdem ist diese Zahl nicht geringer geworden. Berichte der alliierten Truppen veröffentlichen und in entschieden Infolgedessen ist die Zahl der ausländischen Ar­alliiertenfreundlichem Tone schreiben. Die russische Zentralregierung hat ein Gesetz angenommen, durch das allen politischen Flüchtlingen aus imperialistischen Ländern Ashlrecht in Rußland   gewährt wird. Der Zwed des Gefezes ist, den Revolutionären die I u cht aus den von Deutschland   befesten Gebieten zu er­leichtern.

Amerikanisches Kanonenfutter.

Bur Belebung des Mutes der Ententebölfer wird in London  jegt amtlich das Ergebnis des Meinungsaustausches zwischen Lloyd George   und Wilson sowie dem Striegssekretär Bater mitgeteilt. In der Meldung heißt es:

beiter, die für die Landwirtschaft herangeholt wurden, immer mehr gewachsen. Im Jahre 1905 wurden in Preußen 454 348 ausländische Arbeiter beschäftigt. Diese Zahl war bis zum Jahre 1911 auf 820 831 geftiegen, wovon etwa vier Fünftel auf die Landwirtschaft entfielen. Im Jahre 1912 erhöhte sich die Zahl um weitere 83 000, wovon 70 726 der Landwirtschaft zugeführt wurden und nur 12 225 der In­dustrie.

Unendlich viel ist in den lekten Jahrzehnten über Mittel und Wege geredet und geschrieben worden, die Land. flucht einzudämmen und Arbeitskräfte aus den Städten aufs Land zurückzuführen. Die gemachten Vor­schläge waren natürlich schr unterschiedlich, je nachdem, von Die Regierung unseres großen antierten in Besten wird welchen Gesichtspunkten und Interessen aus die Frage be­während der lommenden gefährlichen Monate nicht nur eine große trachtet und behandelt wurde. Die Agrarier und die ihnen Anzahl amerikanischer Bataillone nach Europa   senden, sondern hat nahestehenden Kreise sehen die Ursachen der Landflucht haupt auch darein gewilligt, daß ameritanische Regimenter, sächlich in der wachsenden Genußsucht" und der unberech­welche nicht in amerikanischen   Divifionen verwendet werden tigten Begehrlichkeit" der ländlichen Arbeiterbevölkerung. fönnen, mit franzöfifchen und englischen Truppen. Nach ihnen ist auf dem Lande alles in schönster Ordnung, und teilen zu Brigaden bereinigt werben fönnen,

folange die bringende Notwendigteit bazu besteht. Sie vertreten daher mit wenigen weitfichtigeren Ausnahmen Auf diese Weise tönnen Truppen, die noch nicht genügend aus den Standpunkt, daß der Landflucht durch Zwangsmittel gebildet find, um als Divisionen und Armeekorps zu tämpfen, entgegengearbeitet werden müsse. Beschränkung der Frei­einen Teil von vollausgebildeten Divisionen bilden, solange, bis zügigkeit, insbesondere der jüngeren Arbeitskräfte, Erschwe­fie ihre Kriegsausbildung vollendet haben und General Pershing rung des Reiseverkehrs, Verweigerung des Koalitionsrechts fie zum Aufbau einer amerikanischen   Armee heranzuziehen wünscht. an die Landarbeiter, Aufrechterhaltung der aus einer längst Die Vorkehrungen für die Ueberführung diefer hinzukommenden vergangenen Zeit stammenden, zum Teil über 100 Jahre alten Streitkräfte werden jetzt vollendet. Gesindeordnungen, Kontraktbruchgesetze, Unterdrückung jeder Man will also die unausgebildeten amerikanischen   Truppen zur freiheitlichen politischen Aufklärung usw. sind die Mittel, mit Schließung der entstandenen Laden verwenden. Die amtliche Kund- denen sie die Arbeiter ans Land fesseln wollen. Daneben gebung schließt mit der Ermahnung, daß die amerikanische   Hilfe verbietet man der Eisenbahn und staatlichen Bauten( Stanäle, feineswegs die Rotwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Aus- Straßen usw.), Landarbeiter anzunehmen. Aber auch mit bebung frischer Truppen in der Heimat vermindere.

Diplomatische Vorgeschichte der Offensive.

Rede des Grafen Czernin.

Sozialpolitik" versucht man es. Dazu gehört insbesondere die Schaffung von Zandarbeiteransiedlungen, besonders im Often, wobei das Stückchen Land so klein bemessen wird, daß der Ansiedler bei den umliegenden Grundbesitzern arbeiten muß. Also Sozialpolitik zugunsten der Agrarier.

Für uns, die wir etwas mehr Verständnis haben für die Leiden, die Wünsche und Beschwerden der Landarbeiter, be­weist die Landflucht etwas ganz anderes. Auch der Land­arbeiter hängt durchaus an der Scholle, auf der er geboren An anderer Stelle veröffentlichen wir den Tert einer wurde; nur schwer entschließt er sich zum Fortgehen. Es ist Rede, die der österreichisch- ungarische Außenminister Graf sicherlich nicht genußsüchtiges Streben nach dem Großstadt­Czernin gestern in Wien   gehalten hat. Sie enthält wichtige leben, welches die Landarbeiter in die Städte und zur In­Mitteilungen über den Frieden mit Rumänien   und über die dustrie treibt, denn auch hier erwartet sie Mühjal, Arbeit diplomatische Vorgeschichte der neuen Offensive im Westen. und Not; es tun dies vielmehr die elenden Lohn- und Wohn­Was Graf Czernin darüber zu erzählen weiß, flingt so aben- verhältnisse, ihre völlige Rechtlosigkeit und die vielfach un­teuerlich, daß man erst die Antwort aus Paris   abwarten würdige und unmenschliche Behandlung. Trotz allem Elend muß, bevor man einen festen Standpunkt dazu einnehmen ist der Arbeiter in Stadt und Industrie doch ein Mensch. kann. Ist es aber wahr, daß Clemenceau   vor der Offensive In welch elenden, allen gesundheitlichen und kulturellen An­eine Friedensanfrage nach Wien   gerichtet hat, daß ihm von forderungen hohnsprechenden Löchern die Landarbeiter vicl­dort im Einverständnis mit Berlin   erflärt wurde, nichts fach hausen und ihre Kinder aufwachsen lassen müssen, ist ja hindere den Frieden als der französische   Anspruch schon unzählige Male in der Presse an Beispielen bewiesen. auf Elsaß Lothringen  , und daß er daraufhin die Die Vieh- und Pferdeställe sind häufig Paläste im Vergleich Verhandlungen abbrach, dann gibt es kein Wort, zu den Arbeiterwohnungen und selbst zu den Schulen. Auf das stark genug ist, um die Verblendung der französischen   letzterem Gebiet ist durch Neubauten in den legten Jahren Regierungspolitik zu verurteilen. viel gebessert. Dasselbe ist durch Hergabe gemeinnütziger Baugelder( Landesversicherungsanstalten usw.) auch bei den Arbeiterwohnungen angebahnt. Aber von allgemein menschen­würdigen Verhältnissen sind wir noch weit entfernt.

Kämpfe in der Ukraine  . Pultawa genommen, Sebastopol bedroht. Moskau  , 1. April  .( Meldung der Petersburger Telegr.- Agentur.) Graf Czernin   glaubt diese Verblendung aus den Der Oberbefehlshaber der Sowjetstreitkräfte in der traine Streitvorgängen in Wien   und Berlin   erklären zu meldet unter dem 29. März: Unsere Hauptstreitkräfte zogen fich fönnen. Durch sie soll bei den Franzosen die Vorstellung auf den Fluß Workie zurüd. Die Stadt Bultawa ist durch geweckt worden sein, daß die Mittelmächte dem inneren Ver­Truppen der Rada, unterstützt durch Deutsche  , welche schwere fall entgegengingen und sich dadurch der Sieg der Entente Artillerie zur Verfügung haben, besetzt worden. Brücken und Vor- näherte. Diese etwas gefünftelte Beweisführung verfolgt ratsspeicher sind durch uns zerstört worden. Wir halten den Bahn- jedenfalls den gutgemeinten Ziveck, die Arbeiterschaft vor der hof von Pultatva besetzt. Wiederholung ähnlicher Versuche zu warnen, aber durch schlagend ist sie nicht. Sie beweist nur, daß über die beste Art, den Frieden rasch herbeizuführen, die Meinungen sehr weit auseinandergehen.

Dasselbe gilt von den 2ohnverhältnissen. In Ostelbien werden meistens Natural- und Barlöhne gezahlt. Vielfach sind es nicht das beste Getreide und nicht die besten Kartoffeln, die die Arbeiter erhalten. Wenn sie dann neben ihren Deputat noch durchschnittlich 15 bis 25 M. Barlohn Nach einer Meldung der Frankf. 8tg." fämpfen in der Gegend pro Monat erhalten, wovon Kleidung, Steuern, Schulbücher von Sebastopol seit dem 21. März bolschewisti für die Kinder usw. bestritten werden sollen, so beweist das sche Truppen gegen deutsch   österreichische Truppen. Man zur Genüge die Unzulänglichkeit der Röhne. Dazu werden Befürchtet in Petersburg   den Fall von Sebastopol. Die Schwarz- Nach einer Meldung des Az Est" erhält sich in Budapest   auch die Kinder vom frühesten arbeitsfähigen Miter an( min­meerflotte erhielt angeblich Befeht, sich nach Noworoffiist hartnädig das Gerücht, daß Graf Czernin   nach dem Abschluß destens gleich nach der Schulentlassung) als sogenannte zurüdzuziehen. Einer Havasmeldung zufolge protestierte das des Friedens mit Rumänien   seine Entlassung nehmen Scharwerker" gegen Tagelöhne von 0,40 bis 1 M. und De­Mostauer Boltstommiffariat in Berlin   gegen die Befegung werde putat aur Arbeit verpflichtet. Geht ein sind anderweitig