Nr. 100-1918
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Frühlings- Traum.
Bon Hans Natonet
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Freitag, 12. April
Regen zur Erde herniederrieselt oder wenigstens Wolken die fragt wurde, meldete er sich, um mit Bangen zu erklären: Gr wisse Strahlen der Sonne abschwächen. Licht und Wärme find es zwar, noch nichts. As dann der Lehrer ihm zuredete, daß man in der die das Knospen und Keimen auslösen, allein die Stolle beider wird Schule mit Ghren als unbeschriebenes Blatt sitzen" könne, blich gewöhnlich stark überschäzt: die Pflanzen brauchen gar nicht so viel er freudig da. Budwig RelIfta b erzählt von seinem ersten Gang Jedes Jahr kommt der gleiche Troft. mit holder Zuversicht, den wärmende Frühlingssonne und die große Fülle blendenden in die Schule:" Ich weiß nicht, wie es fam, daß mir unter allen ängstigenden Vorstellungen, die ich unterwegs von dem neuen lieben Blumen und all den kleinen unschuldigen Dingen. In den Lichtes", wie mancher glaubt. häßlichen Verlauf einer Welt, die sich selber martert und es nicht Im Gegenteil, Kuosven und Keime wie auch die jungen Blätter Lebenslos hatte, die vorläufig die beängstigende war, daß der weiß, flingt der helle Ton der ewigen Natur, die grünend auf- bertragen ziemlich viel Kälte und fommen mit so wenig Licht aus Behrer mar wohl gar einen Kuß geben oder abfordern tönne. Und bricht. Die erste Schwarzdrossel, die in den lauen Abend ihre wenigstens zuerst-, daß sie sich gegen ein Zuviel schützen. richtig, dieser mich erschreckende Fall trat, bei der Freundlichkeit ebenso übrigens zahlreiche des so wohlgesinnten Mannes, den ich nach Jahren noch öfters die Bruit ergießt, fann den mit diesem entarteten Leben Berfallenen Biele Snofpen und junge Blätter Der Stuß aber betäubte mich förmlich, ich andere Pflanzenteile verföhnen. Und das stumme Läuten der Schneeglöckchen überdröhnt find nämlich im Vefiße einer Heizung, und Hand gedrückt, ein. den Ton der grozen Gloden, die nicht mehr sind. Der Anblick des diese Heizung ist das Anthozhan, ein merkwürdiger roter Farbstoff. erstaunte beinahe, mich noch lebendig und wohlt zu finden, als hingebauchten Grüns über Bäume und Sträucher dringt wie der beispielsweise die starke Notfärbung der Blutbuchenblätter der furchtbare Augenblick vorüber war." Oft ist es aber nur die Empfindung von dem Verlust der Freidie Botschaft einer ganz anderen Welt in die schmerzliche bewirkt. Das Anthozhan ist imftande, Licht in Wärme umBruft. Ja, es muß im Kreise unseres Daseins doch noch andere zusetzen, was zuerst Suh nachgewiesen und später ein anderer heit, die die Angst vor der Schule hervorruft. G. G. Gervinus Dinge geben, als großartige Staatsaktionen, blutige Fehde, schlimme Pflanzenforscher, Stahl, durch einen sehr hübschen Versuch verdeutlicht zeigte sich in den ersten Lebensjahren zu Hause bei großem Hang Affären der Mächtigen und das bißchen lumpigen Kampf um Brot hat: er bestrich nämlich rote und grüne Blätter mit Kakaobutter, zum Spielen, so lernbegabt, daß seine Lerngeschicklichkeit den Schulund Kleidung aarte, fleine, gute, ewige Dinge; Dinge, die als einem Stoffe, der einen ziemlich niedrigen Schmelzpunkt hat; dann gang bis gegen sein achtes Jahr verschob. Dann aber selbst straubre unverbrüchliches Zeugnis einer waltenden Gottheit kommen und feste er die Blätter dem Sonnenschein aus, und dabei ergab sich, er sich mit so eigensinnigen Tränen dagegen, daß Drohwort und Grnst verzweifelnden Menschen zeigen, daß diese arge Welt doch nicht daß trotz sonst gleicher Bedingungen auf den anthozhanreichen roten Schläge that auf den erfien Schulgang begleiteten. Daß wirklich Wichert, der Stichter und Dichter", wurde zu seinem Entsetzen böllig ausgestoßen ist aus dem ruhig atmenden Leben, in deffen Blättern die Kakaobutter jedesmal früber schmolz! göttlichem Dunstkreis diese Welt, trop allem, gebettet liegt. Und verhältnismäßig geringe Lichtmengen für die Entwicklung der jungen in eine Mädchenschule gebracht und hatte Angst, er tönne dort selbst rings um die mühselige Stadt atmen die Wiesen blau. Blätter genügen, fönnen aufmerksame Beobachter feststellen, indem als Mädchen angesehen werden, zumnal er at Ermangelung der fie die Blattentwicklung eines bestimmten Baumes oder Stranches nicht feriig gewordenen Schulmappe einen Pompadour für Tafel Ein Traum: mir war, als ob der Weltrevolutionär Eroski, wirklich verfolgen; anfänglich find die Blätter durch braungefärbte und Fibel nehmen mußte. Heulend", so berichtet er,„ tourde ich der ſeine Funksprüche an alle vergeblich in die Welt hinaus Schuppen auch gegen ein Uebermaß von Licht geschützt; ursprünglich nach der Schule mehr geschleppt als geführt, und dort mochte ich gefandt hatte, um die Menschen zu Aufruhr und Empörung anzu- find sie gerollt oder gefältelt; zuerst bilden sich die Rippen kräftig aus, fobiel störenden Lärm, daß zuletzt nur übrig blieb, mich mit emer stacheln, zu Nichts zerichmolz vor dem Weltrevolutionär Frühling. und dann erft entwickeln sich die zarteren Teile. Immer ist ihre anderen Knaben( er hieß Diestel und ist Schuldirektor in Dresden Auch der funkte„ an alle", mit den ersten warmen goldigen Sonnen Lage so, daß fie nicht zu stark der Sonnenbeftrahlung ausgefegt geworden) in eine zu besonderem Zwecke eingerichtete Kammer zu Bogumil Gork ſtrahlen, die abendlich mild das vergrämte Leben streicheln, mit sind, was man beispielsweise bei der Entwicklung der Kastanien- schicken, in der ich mich denn auch beruhigte." dem lieblichen Schimmer eines Blumenauges, funtte tief in die blätter ausgezeichnet sehen kann. Die zusammengefalteten Blätter erzählt, daß seine Schioester und bisherige Lehrerin ihn in die Sehnsucht der Menschen hinein, bis sie großmächtig und urgewaltig, brechen in aufrechter Stellung aus den Senospen hervor; dann Schule brachte.„ Umb so lange ich mich in ihrer Nähe wußte, war wie ein Föhn, aufbrach und über die Welt wehte. Und da stiegen schlagen fie fich herab, so daß die Spizen der Erde zugewendet find, ich unverzagt und gefaßt; als fie aber nach einer wurzen Erdie Menschen aus Erdhöhlen und Gräben hervor, wie Auferstandene, und erst, wenn fie eine genügend starte Oberhaut haben, richten fie mahmung für meine theine Person fich der Frau Direttorin und es waren feine Deutichen, Engländer und Franzosen mehr, fich soweit auf, daß fie fait parallel zum Erdboden stehen und das empfahl, da fühlte ich mich zum ersten Mal in der Fremde und sondern nur: Menschen. Und als die ersten Köpfe, Brüste, Leiber Licht voll auffangen. Im Schuße bereits vorhandener Blätter, also verlassen, dent Meinen viel näher als dem Lachen." über dem Erdrand auftauchten, da brach fein Morden los, fondern im Schatten, entwickeln sich dann weitere Blätter. Augen, von Seligkeit des Lebens überstrahlt, grüßten den Himmel, Wenn das Laubkleid des Baumes vollendet ist, flebt faum ein in dem die ersten Lerchen jubelten. Hüben war es wie drüben. Der Blatt im Schatten eines anderen; im Gegenteil, die Blattberteilung Mensch war erwacht und die Waffen fanten hin. Manche schmüdten and Blattstellung ist nun so, daß jedes Blatt möglichst viel Licht das Mordgerät mit Grün und Blumen, wie einft, als es hinaus- empfängt, und wenn man unter einem vollbelaubten Baume steht, getragen wurde und noch ganz unschuldig war. Die Drahtverhaue fann man den Himmel kaum an einer Stelle durch die Blätter riffen auseinander. Geschüße starrten mit großem runden Mund feben; die Krone wirkt wirklich wie ein lückenlofer Schirm. Wie stumm in die blaue Luft. Ein Tank lag im Lehm auf dem Rüden bringen die Blätter das zuwege? Es gibt verschiedene Lösungen wie eine umgedrehte Schildkröte. Flieger warfen Blumen auf die diefer Aufgabe, die man mit dem Schlagworte Blattmofait auStädte. Gaswellen blieben ungeblasen in ihren eisernen Bylindern. fammenfassen tann. Betrachtet man den Zweig einer Buche( RotIn den großen Städten ruste die Arbeit, aber es war kein oder Weißbuche) mit entfalteten Blättern, so fiebt man, daß die Blätter Streil, sondern eine wahrhafte Feier. In großen Prozeffionen verschieden groß sind und so stehen, daß die kleineren sich in die Lücken wallten die Menschen und erlebten ihre Auferstehung. Plöß der größeren einfügen; außerdem find die Blätter nicht symmetrisch, lich that wieder ungemeffenes Brot da, weißes Brot, sondern schief; die innere, dem Zweig zugefehrte Seite ist etwas wie durch ein Geschenk des Simmels, alles war da, schmaler, außerdem ist sie nahe dem Grunde verflacht und ein denn die Welt ist unendlich reich, wenn der Mensch nur gezogen, wodurch es möglich ist, die unter spigen Winkeln nach vorn will und fie nicht freventlich verwüstet. In den Lüften stehenden Blätter an beiden Seiten des gweiges in eine wagerechte braufte ein Gesang wie von tausend Dankesstimmen. Und die Menschheit flutete brüderlich ineinander, wie ein innerst aufgewühltes Meer. Jeder einzelne war außer sich, war irgendwie er höht, von einem überirdischen Glanz gestreift, war ganz, ganz anders als sonst. Es war eine Revolution, bei der fein Tropfen Blut flop, lein Thron wantte; fein gewaltsamer Imfturz und feine BerStörung. Es war eine Revolution des Aufbaus, der Erneuerung; eine Revolution des inneren Menschen, eine Wandlung von innen heraus. Und siehe, die genügte, um die Welt völlig zu revolutionieren, ohne daß jemandem Leid geschah. Vom Ulmfchwung des Menschen kam das Heil, von nichts anderem sonst. Der Rausch des Frühlings brauste über die Bölfer und da wurden sie wach und erkannten das wahrhaftige Leben, das fie getreten, gepeinigt, gemordet hatten um eingebildeter Ziele und Nöte willen.
Da brach ein Frühling an, so boller Süße und Gludseligkeit, wie ihn die Welt seit ihrem Schöpfungstage nicht erlebt hatte. Solches träumte ich; und weinte, als ich erwacht war.,
Junges Laub.
Ebene zu ordnen, ohne daß der größere Teil der Blattflächen zur Dedung fommt. Aehnliche schiefe Blätter baben unsere Ulmen und Linden. Eine andere Art des Blattmofails haben alle deutschen Ahornarten; auch bei ihnen sind die Blätter verschieden groß, aber die Hauptsache ist, daß auch die Blattstiele verschieden lang find. So ist es möglich, daß fleine, furzgeftielte Blätter in den Lücken zwischen den größeren, langgestielten stehen.
Der erste Schultag.
Die meisten Beinen Schulrekruten, die jest wieder zum ersten Male den Weg zur Schule antreten, werden dies nicht ohne Bangen tun, denn das Unbekannte wird fie schreden. Sie werden es viel leicht erst noch vielen Jahren, wenn sie am Schluffe ihres Lebens Grinnerungen niederschreiben, eingestehen. Und wenn wir in folchen Lebenserinnerungen nachlesen, so gab es unter den nach mals berühmten Männern nur sehr wenige, die fich zur Scharle brängten und hingezogen fühlten. Bu ihnen gehörte Laube, der im fünften Jahre bereits diesen Weg antrat, in eierer Weste, die ihm die Mutter aus ihrem Brautkleide gemacht hatte, und auf Wenige warme Frühlingstage haben genügt. Büsche und Bäume die er sehr stolz war. Aber der Behrer nahm zu des fleinen Laube in bas erste grüne Laubkleid zu hüllen. Geißblatt, Stachelbeer- Merger feine Novia von diesem Schmuckstück, und der Lehrer fand und Johannisbeersträucher haben bei der Blattentwidlung den sogar, daß der Snabe zu dumm fei für die Schule. Als Guzfow, Neigen eröffnet, die übrigen Laubbölzer folgen jetzt, und Linden siebenjährig, den ersten Saniltag erlebte, mar er fehr schwer mir Eichen und Platanen bilden den Beschluß. Und wenn das richtige in die Schule zu bringen. Er erhob ein Bebermordio auf der Frühlingswetter nicht durch einen Kälterüdichlag unterbrochen wird, werden bald die grünen Laubfleider fertig sein. Was aber ist richtiges Frühlingswetter, wie es das junge Laub verlangt? Für die Pflanzenwelt find richtige Frühlingstage die, in denen lauer
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Pioniere.
Straße, und die Beute mußten ihm gut zuveden, daß er der Schwester, die ihm in die Schule bringen follie, folge. Er hatte fich eingeredet, daß man bereits lesen und schreiben tönnen müßte, fobald man in die Schule tomme. Bebor er noch in der Schule geBeug den Sehnerb einen Augenblick, und dann raffte er sich auf, aber nur, un sofort in desto tiefere Stumpfheit zu finken. Wie er so ging, stolperte er und fiel neben einem Pfahl nieber, an den er sich antlammerte.
Er lag eine gute Weile willenlos da, dann jedoch übertam ihn eine Art Galgenhumor.
Erfahren sollten sie aber doch, wo er lag! Jawohl! Damit sie später einmal das Gerippe nach Hause schleppen
Roman aus dem Norden von Ernst Didring . Aber es tamen auch lange, ruhige Streden, wo die Fahrt sehr friedlich war und der Schlitten fast unmerklich durch all das Weiße dahinglitt. Da stellte Ljung sich vor, er läge in einem großen, feinen Bett mit weichen Bolstern fonnten! und hätte eine dide, weiße Decke über sich. Schließlich schien Er legte sich auf die Anie, richtete fich mit Hilfe des ihin, er sei in eine warme Wolldecke gewickelt, und der Gefahle auf und brach das obere Ende ab. Dann nahm er dante gab ihm das Schlafgefühl wieder. Er schloß die Augen das Taschenmesser und machte einen Einschnitt in den Pfahl. und meinte zu sterben. Er hörte die Glocken läuten. Das be- Lange stand er so still und hielt sich am Pfahl fest, ohne stärkte ihn in dem Glauben, daß er tot sei. Und die Flocken zu wiffen, was er wollte. Sein Verstand war im Stillftehen, deckten ihn immer besser au. Pitjein war das! aber da tauchte in den Tiefen seines Hirns ein einer Funke auf und wuchs und wuchs.
" Jawohl!" sagte er halblaut.
Der Schlitten glitt still und leise in eine weiße Traumwelt hinein. Er wachte davon auf, daß er sich im Schnee herum- Er knöpfte die Joppe auf und wühlte in der Innentasche, wälzte. Es war schon dämmerig, und es dauerte eine bis er das Arbeitsbuch gefunden hatte. Aus der Hülse holte Weile, bis er sich klar gemacht hatte, daß er vom Schlitten er den Bleistift hervor und krigelte mit unendlicher Mühe auf gefallen war. Er versuchte sich aufzurichten, sant aber bis zu eins der Blätter: den Hüften in den Schnee ein. Er schlug wild um sich und rief ein paarmal. Dann lauschte er.
Zunächst hörte er teinen Laut. Aber dann meinte er die Pferdeschellen fern, sehr fern zu hören. Dann war auch dieser Laut erloschen." Bauerukanaille!" murmelte Ljung.
Bei seinem Umherkrabbeln gelang es ihm endlich, wieder Dort war es nicht viel besser. auf den Weg zu fommen. Freilich fühlte er Boden unter den Füßen, aber der Schnee reichte bis zu den Knien, und es war ermüdend, vorwärts zu patschen. Er zog die Müze bis an die Augen und
trottete los.
Hier ruht Stung.
Er riß es heraus und flemmie es oben in den Einschnitt des Pfahls, den er mit dem Messer ertveiterte.
Nach dieser Riesenanstrengung war seine ganze Energie verbraucht. Er stand da und grinste idiotisch vor sich hin, dann entfiel ihm das Arbeitsbuch, und er sant wie ein leerer Sack neben dem Wege im Schnee zusammen.
Es schneite noch immer ganz sacht. Große, mächtige
Flocken.
Der Fuhrknecht wachte erst ordentlich auf als jemand ihn unsanft am Arm faßte. Der Schlitten stand vor den Baracken in Zornehamn, wohin das Pferd zu gehen gewohnt war. Am Fenster war Licht.
Wie lange willst du hier noch sitzen und schlafen?" brüllte ihm eine Stimme in die Ohren.
Anfang ging alles gut, wenn er auch ab und zu zur Seite taumelte und gegen die Pfähle am Wege rannte. Die Müdigkeit forderte doch ihr Recht. Er ging lange und überlegte bei sich selbst, wie schön es sein würde, wenn er eine Beile schlafen könne, nur eine fleine Weile, nur eine Zeit-„ Halt's Maul!" antwortete der Bauer und stieg ab. Er lang am Wege fizen und ein Schläfchen machen. Er wadelte ging zum Pferd hin und spannte es aus. Dann stellte er es mit dem Kopf und schluckte, während er müde die Beine nach- in den Schuppen und legte ihm eine Decke über. schleifte. Er wußte nicht, ob er vorwärts oder rückwärts ging. Alles um ihn her war eine wollige, weißgraue Dämmerung. und Seine halboffenen Augen unterschieden nur noch mit knapper Not die Pfähle. Dann und wann figelte ein roter Fegen
Als er zurückkam, knieten fünf Sterle auf dem Schlitten durchstöberten ihn. Er sah sie wütend an
Zum Teufel, to ist denn Efraim Ljung?" brüllte er. Das mußt du doch wissen", antwortete einer.
Notizen.
Der Verband der Freien Boltsbühnen ver= anstaltet am 5. und 6. Mai in der Philharmonie Aufführungen von Mahlers II. Symphonie unter Leitung von Ostar Frieb mit dem Philharmonischen Orchester und dem Bertines. Volkschor.
Berliner Bremierenpreise. Das Deutsche Theater muß die von der Kritik einhellig abgelehnte Beroperung und Ver pantomimung Molières sehr hoch einschägen oder die Konjunktur sehr rücksichtslos ausnutzen: die befieren Bläge toffeten am Dienstag 30 und die hintersten Partettplage now 20 M. Da die hochgespannten Erwartungen bei der dekorativen Schau nicht auf ihre Rechnung fam, herrschte Flauftimmung. Einige noch nicht molièriich erzogene Birger gerieten fogar in lebhaften Wortwechfel, weil sie fich beim gezahlten Preis( von Zwischenbändlern?) übervorteilt glaubten. Nachträglich fündigt das Deutsche Theater an, daß der Mehrertrag für die Pflege des Kleiftgrabes am Wannsee verwendet werden soll.
Die Führung durch die Nationalgalerie, Sichtbildervortrag von Dr. Max Devi, wird Dienstag, den 23., 8 1hr, wiederholt.
Heber ein nenes radioaktives Glement ho richtete in der Tammg der Deutschen Bunsengesellschaft Frl. Dr. Lise Meitner . Es tonnte die bisher nur hypothetisch angenommene Muttersubstanz des Aftinnimis machgewiesen und in radioaktiv veinem Zustande dargestellt werden. Die Lebensdauer der neuen Substanz ist sicher größer als 1000 Jahre. Für die neue Substang wird der Name Probaltinium vorgeschlagen.
Das alte Bild. Es ist kein alter Holländer, fein Objekt für fteuerscheuen Kunstfinn von Kriegsgewinnern. Es ist bloß eine Photographie, und sie ist gar erst fieben Jahre alt. Aber als ich sie letthin hervorbolte und betrachtete, bewegte sie nich doch seltfam. Sie stellt nichts weiter dar als den Barteitag, den die deutschösterreichische Sozialdemokratie 1911 in Innsbrud abhielt. Man ficht als Vorsitzenden in kraftvoller Haltung Pernerstorfer, der nun tot ift, man sieht im Halbdunfel an der Seite Friedrich Adler , der im Sterfer figt, und an einem Eis unweit von dem zeitunglefcuden Kautsky den Tropki, der damals noch als ausländischer Schnorrer. und Verschwörer" feine Beit verbrachte. Auf den Tischen stehen Kaffeetassen, Tiroler Biertele flaschen und gefüllte Streichhalafländer. Die Delegierten feben meisiems ernst drein, aber weber düster fawer, noch mit eingefallenen Wangen. Und man sieht unter all den hunderten Menschen feine einzige Untform.
* st er nicht hier?" „ Nein!"
Das ist doch nicht möglich. Er lag doch auf dem Schlitten, als ich am Baffijaur borbeikam. Dann muß er runtergepurgeli sein“, sagte er.
Die fünf hielten im Sudjen inne. Eine Sturzwelle von Fragen entfuhr ihnen.
Wann er den Bajjijaur paffiert habe? Ob er den ganzen Weg besoffen gewesen sei? Db er den richtigen Weg genommen habe? Der Fuhrknecht antwortete so gut er konnte. „ So ein Aas! Sieben Stunden lang 1" schrien fie und wollten ihn verprügeln.
Aber der Bauer fannte die Sterls. Er entfortie eine Flasche, die er unterm Schlittenfiz hatte, und ließ sie herumgehen. Das beruhigte die Gemüter für eine Weile, aber dann begann der Spektakel von neuem.
Zu diesem kritischen Augenblid tamen Sandström und Gerell aus der Kantine und gingen an dem Schlitten vorbei.
Was ist denn hier Los?" fragte Landström. Alle fünf Arbeiter redeten durcheinander.
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Einer allein!" schrie Landström.
In wenigen Minuten war ihm die Situation far. Du spannst das Pferd wieder ein", befahl er dem FuhrAls dieser Schwierigkeiten machte und jammerte und das Pferd bedauerte, wurde Landström wütend.
fnecht.
" Ihr schont die Pferde wohl immer so sehr? Und dabei laßt ihr sie stehen und erfrieren, wenn ihr besoffen seid! Schade um das Pferd? Und Ljung? Is es um ihn nicht schade? Und es ist ja nicht weit von hier, wie du fagst. Er war noch da, als du am Vasstiour worst, fagst du. Aber du lügst wohl, denn du warst besoffen, als es paterte, und weißt von nichts. Spamt das Pferd vort" fagte er zu einem der Arbeiter.
„ Schaufeln und Laternen," befahl er den andern. kommst du mit?" fragte er Gerell.„ Du bist ja Jäger und fannst im Dunkeln sehen wie eine Kabel"
,, Natürlich komme ich mit. Es macht ja Spaß!" antwortete Gerell. Fünf Minuten später war die Rettungsexpedition fertig und zog zum Bassijaur hinauf. ( Forts. folgt.)