Nr. 102/103. 35. Jahrgang.

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Telegramm- dreffe:

„ Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

10 Pfennig

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Merris

Nieuwekerke erstürmt.

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Montag, den 15. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.

und Vieux Berquin genommen

Schwere Kämpfe Angriffstages standen unsere Truppen vor dem Südbahn  - Bahn­

um Bailleul.- Merris und Vieux Ber­quin genommen. Ein Vorstoß gegen amerikanische Truppen.  - 37 Flugzeuge, 3 Fesselballous abgeschossen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 14. April 1918.( 2. 2. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Auf dem Schlachtfelde an der Lys gewannen wir im zähen Kampf Boden. Südlich vom Douve- Bach durchsticken die Truppen des Generals von Eberhardt die feindliche Stellung füdwestlich von Wulvergem und erstürmten nach er­bittertem Ringen mit englischen zum Gegenangriff angesetzten Verbänden Nieuwekerke. Ein in den Abendstunden durchge­führter Angriff unter Führung des Generals Macrder brachte uns in den Besitz der Höhe westlich vom Orte. Bei Bailleul wurde wechselvoll gekämpft. Die Orte Merris   und Vieux Berquin wurden genommen. Dem Schlachtfelde zuftrebende feindliche Kolonnen erlitten in unserem durch Erd- und Luft­beobachtung wirksam geleiteten Feuer schwere Berlufte.

An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme Ar­tilleriekämpfe. Ein Angriff mehrerer französischer Bataillone gegen Hainvillers brach blutig zusammen. Zahlreiche Gefan­gene blieben in unserer Hand.

Nördlich von Mihiel führten wir einen erfolgreichen Bor­stoß gegen amerikanische Truppen aus, fügten ihnen schwere Berlufte zu und brachten Gefangene zurüd.

Leut­

Im Luftkampf wurden in den beiden letten Tagen 37 feindliche Flugzeuge und 3 Feffelballone abgeschossen. nant Menckhoff ertang seinen 24. Luftfieg.

Bon ben anderen Kriegsschauplägen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Merris und Vieur Berquin liegen in oft- süd öst­licher Richtung von Hazebroud, etwa 8 Stilometer von diesem wichtigen Knotenpunkt entfernt. Nieuwe kerke( Neuve Eglife) ist östlich von Bailleul in etwa 6 Kilometer Entfernung zu suchen.

Abendbericht.

Berlin  , 14. April 1918, abends. Amtlich.

Auf dem Schlachtfelde an der Lys erfolgreiche Kämpfe zwischen Nieuwekerke und Vieux Berquin.

Die Schlacht von Armentières  .

Telegramm unseres Kriegsberichterstatters.

West front, 11. April, abends. Nach dem ersten tiefen Einbruch in die englischen Stellungen am 9. April nahm die Schlacht von Armentières   etwa folgenden Verlauf: Die Mitte der Angriffsfront, die in der Hauptrichtung nach Nordwesten kämpfte, erzwang noch spät abends durch nächt­

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hof und bedrohten von der Richtung Houplines   her die Stadt mit nördlicher Umfassung. Im Laufe des 10. April drückten nordöstlich von Armentières   kämpfende Negimenter die Linie bis auf die Straße Ploegste crt- Armentières dicht im Norden be­rührend, vor, daß das Dorf Le Bizet hinter ihren Linien blieb. Armentières   war von drei Seiten fest umflammert. Am 11. April wurde bereits am Südostteil der Stadt gekämpft. Das Schicksal der kleinen Stadt, die jahrelang dicht vor unseren Linien lag, und deren Schornsteine tausende deutscher Soldaten rauchen fahen, war damit entschieden. Ihr Fall( der inzwischen eingetre­ten) ist stündlich zu erwarten.

Dr. Adolf Bet, Striegsberichterstatter.

Telegramm unseres Kriegsberichterstatters. West front, 12. April.

Die operative Rührigkeit der deutschen   Heeresführung hat an der erstarrten Westfren Segriffe zu neuem Leben erweckt, die im toten Stellungskriege längst vergessen waren. Seit Jahren zum ersten Male wieder ist gestern im Westen ein größerer Waffenplatz durch Umfaffung zur Kapitulation gezwungen worden. Armen= tières, in der Naht der beiden deutschen   Armeen von Quast und v. Arnim liegend, war von deren Flügeln nördlich und füdlich schon gestern umflutet worden. Als ihre Wellen zwischen der Nieppe und der Stadt zusammenschlugen, war das Schicksal von Armen­ tières   entschieden. Die englische Besatzung streckte die Waffen.

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Luftschiffangriff auf Mittelengland  .

Berlin  , 14. April. In der Nacht vom 12. zum 13. April griff Fregattenkapitän Strasser mit einem unserer Marine­luftschiffgeschwader wichtige Stapel, stellungs- und Verschiffungspläge der Kriegs­industrie Mittelenglands an. Beworfen wurden Bir­ mingham  , Nottingham  , Sheffield  , Leeds  , Hull und Grimb8b h. Troz außerordentlich starker artilleristischer Gegen­wehr und Fliegerverfolgung sind alle Luftschiffe wohlbe­halten zurüdgekehrt. An dem Erfolg haben besonderen Anteil die Luftschiffskommandanten Hauptmann Manger, Aa­pitänleutnant Ehrlich( Herbert) ,, b. Freudenreich und Flemming und Korvettenkapitän Arnold Schüte mit ihren tapferen Besatzungen. Der Chef des Admiralstabes.

Amsterdam  , 13. April. Neuter meldet amtlich vom 12. April aus London  : Feindliche Luftschiffe sind heute abend über die Ost­tüste geflogen und haben die östlichen Grafschaften ange­griffen. Ein oder zwei Luftschiffe drangen weiter vor; sie war­fen einige Bomben ab. Der Angriff dauert noch fort.

Amsterdam  , 14. April. Aus London   wird vom 13. April amt­lich gemeldet: Bei dem Luftangriff von gestern abend sind zwei Männer, zwei Frauen und ein Kind getötet worden, 8 Männer, 6 Frauen und ein Kind verwundet.

Amsterdam  , 14. April. Reuter meldet aus Paris   vom 13. April amtlich: Bei dem Luftangriff in der letzten Nacht sind 26 Personen getötet worden, darunter mehrere Männer und 15 Frauen. Die Zahl der Verwundeten beträgt 72.

Die Ueberwindung des Sumpfes.

Wichtiger als das Schicksal dieser, der deutschen   Front immer. hin benachbarten Stadt ist, daß auf der ganzen Linie bei warmem Sommerwetter auch gestern der Vormarsch träftig anhielt. Der äußerste rechte Flügel der Angriffsfront ist nach be­schwerlichem Artillerieaufmarsche beiderseits des durch Maschinen­gewehre noch zäh verteidigten Ploegsteertwaldes von neuem vor­gebrochen und nähert sich füdlich Witschacte unter starkem Feuer Berlin  , 14. April. W. T. B. Am ersten Tage der Schlacht vom Berge Kemmel her dem englischen Stützpunkt Wulverghem. bei Armentières   nach dem Ginbruch in die feindlichen Stellungen Rechts von der Straße bei Armentières   ist die Höhe bei Nach galt es, ein 2½ Kilometer breites Sumpfgelände tigall erftürmt worden. Südwestlich dieser im belgisch- franzö- zu überbrüden, um das Nachziehen der Artillerie und der Kolonnen fischen Grenzland liegenden Kampfpläge hat der rechte Flügel der zu ermöglichen. Bis zum Abend des ersten Kampftages gelang es Armee v. Quast noch gestern die englischen Aufnahmestellungen bereits, auf neu angelegten Faschinendämmen, Bohlen- und östlich der Nieppe zerbrochen und im nächtlichen Stampfe Schloß Schotterwegen, zahlreiche schwere Batterien und Trains und Straßendorf gleichen Namens hinter sich gebracht. Links von Nach 48 Stunden hatten zwei vollständige dieser Gruppe find englische Gegenangriffe abgeschlagen und im hinüberzuschaffen. wuchtigem Nachstoß Steenwerd und der westlich fließende Becque- Divisionen sowie große Teile zweier weiterer Dvisionen die bach durchschritten. Die Mitte der Angriffsfront stich bis Doulieu sumpfige Enge passiert. Dreißig Kompagnien hatten in und über Neuf- Berquin bis nach Vieux- Berghem vor. Merville vastloser Tag- und Nachtarbeit 8 ehntausende von verschiede­ist durch gleichzeitigen Angriff von Norden und Süden gefallen. nen Faschinen und Bohlen von einem mehrere Kilometer Im ganzen ist die Schlachtfront auf zirka 15 Stilo entfernten Stapelplatz berangeschafft und eingebaut. meter Breite gestern durchschnittlich 5 Kilometer por o furz vorher noch Geschütze und Pferde buchstäblich ber= gerüdt. Wir standen heute Morgen am linken Flügel 10 Nilo­meter vor Hazebrond, am rechten 5 Kilometer vor Bailleul. fanten, tollten nach wenigen Stunden schon Lastauto­mobile, schwere Kanonen, bollbeladene kolon­Zwischen Hazebroud and uns liegen dichte Wälder, ne Diese schwierigen Arbeiten mußten in feindlichen die der Feind wahrscheinlich energisch verteidigen wird. Störungsfeuer und bei wiederholten Fliegerangriffen durchge führt werden.

Dr. Adolf& et, Kriegsberichterstatter.

An die Partei!

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Genossinnen und Genossen! Kämpfe von unerhörter Heftigkeit toben im Westen. Dort bluten und lichen Kampf bei der Schleuse und bei der Brüde von Bac- tämpfen mit bewundernswerter Tapferkeit Deutschlands   Söhne für die Sicherheit der Heimat und für die Saint- Maur   den Uebergang über die augenblicklich wasser­reiche 20 Meter breite kanalisierte 2 y 8. Bon dem so geschaffenen Freiheit des Reiches im Innern und nach außzen. Diesen Tapferen das gleiche Wahlrecht zu geben, ist der Verfaffungsausschus des preußischen Brückenkopf breitete sie sich am Morgen des 10. nach allen Seiten hin aus und überflutete durch links und rechts ebenfalls überge. Abgeordnetenhauses aber nicht gewillt. Zum zweiten Male hat er das gleiche Wahlrecht abgelehnt und fette Kolonnen unterstützt, die Nordufer des krümmungsreichen ein Mehrstimmenrecht beschlossen. Flusses in mehreren Kilometern Breite. Estaires, das am Zu­Das endgültige Schicksal der Wahlrechtsfrage ist damit noch nicht entschieden. Bevor der Landtag fammenfluß der Lave und Lys liegt, ward zäh verteidigt und durch selbst seine Enscheidung getroffen hat, bleibt die Lage ungeklärt. Vollkommene Klarheit besteht aber für die Angriff von Süden und Often berannt. Sobald die Truppen auf Sozialdemokratische Partei  : ihr Weg ist deutlich vorgezeichnet. Kommt das gleiche Wahlrecht, für das die dem Nordufer feften Fuß gefaßt hatten, wurden sämtliche Lys- Partei seit vielen Jahren gekämpft hat, für das die preußische Regierung, der Reichskanzler und der König brücken bei Estairs, La Justice, Sailly und Erquinhem im Feuer von Preußen sich eingesetzt haben, in absehbarer Zeit nicht zustande, dann wird im Reiche- die preußische wieder hergestellt. Im Laufe des zweiten Angriffstages dehnte fich die Mittelfront im Halbkreis weiter nach Norden aus. Durch Wahlrechtsfrage ift eine deutsche   Frage ein Kampf geführt werden müssen, der alles übertreffen wird, Eintreffen zweier aus der Ruhestellung alarmierter englischer was wir an politischen Kämpfen in Deutschland   erlebt haben. Divisionen offenbar Reserven der englischen obersten Heeres­Für diesen Kampf muß die Partei rechtzeitig rüsten. Cie muß jeden Tag bereit sein, die Offensive zu leitung wurde der Widerstand jest stärker. Die Hauptkämpfe eröffnen. Viele Millionen, die jetzt im schwersten Kampfe mit den Heeren der Entente stehen, erwarten und spielten sich, soweit die Meldungen vorliegen, in der Richtung auf verlangen von uns, daß wir gleiches Recht für Alle erkämpfen. Bailleul ab, wo heute morgen die Gegend von Steenwerd Wir wollen unseren Söhnen und Brüdern im Waffenrock deshalb ernent geloben: wir werden nicht erreicht war. Dort find auch in der Nichtung auf Merville dulden, daß der Kriegsgewinner mehr Wahlrecht behält oder gar noch mehr dazu bekommt, als irgend einer beträchtliche Fortschritte erzielt worden. Der linke Flügel der deutschen   Angriffsfront, der in der von denen, die Gesundheit und Leben einsehen zum Schutze des Landes. Genossinnen und Genossen! Berdoppelt Eureu Eifer im Ausbau der Organis Hauptrichtung nach Westen kämpfte und den La- Bassée- Kanal als füdliche Defensivflanke hielt, stand am Abend des 9. April west- fationen und in der Werbung neuer Leser für die Parteipresse! Beruft sofort im Zu diesen lich von der Linie Norbrand- Festubert- La Gorgue  . ganzen Reiche Versammlungen ein, in denen die Wahlrechtsfrage erörtert wird! Im Laufe des 10. fchob er sich weiter bis an den Lave- Fluß Bersammlungen müssen alle eingeladen werden, die gleiches Recht für Alle wollen. heran, griff im Norden bei La- Gorgue   in die Uebergangskämpfe Es lebe das gleiche Wahlrecht! von Estaires ein und stand gestern abend beiderseits der Straße Richebourg- Bethune vor Essars. Nach den heutigen Morgen meldungen haben deutsche Kräfte den Lave- Fluß überschritten. Damit ist Merville von Süden her diesseits und von Westen her jenseits der Lys bedroht.

Die Operationen des rechten Flügels drehten sich um das stark befestigte und verteidigte Armentières  . Schon am Abend des ersten

Berlin  , den 13. April 1918.

Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  . Die Parteileitung der Sozialdemokratie Preußens.

Die Sozialdemokratische Fraktion des preußischen Abgeordnetenhauses.