Nr. 105. 35. Jahrs.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernfvrecher: Amt Morigplas, Str. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 17. April 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Mernsprecher: Amt Morigplan, Mr. 151 90-151 97.
Bailleul ist genommen.
Angriffserfolge an der Lys.
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Wegnahme der Wytschaete- Trichter. Eroberung der Höhen zwischen Nieuwekerke und Bailleul. Bergebliche englischfranzösische Angriffe am Luce- Bach. Vorstoß bei der Tammerfors- Wiborger
Bahn.
Berlin , 16. April 1918, abends. Amtlich. Die Höhen von Wytscha ete wurden gestürmt. Bailleul ist genommen.
mtlig. Großes Hauptquartier, 16. April 1918.( 8.2. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Angriffe auf dem Schlachtfelde an der Lys führten zu vollem Erfolge.
Die großen Sprengtrichter aus der his chaete- Schlacht 1917 wurden im Handstreich genommen. Nach Inrzem Feuerschlag erstürmten wir in überraschendem Angriff Wulvergem und bie feindlichen Stellungen beiderseits des Dries. Gegenstöße englischer Kompagnien brachen völlig zusammen. Bon der Ebene herauf erstiegen unsere Truppen im Angriff die Höhen zwischen Nieuwelerle and Baillen und entrissen fie im heftigen Nahkampf dem Feinde. Englische Angriffe gegen 2s con scheiterten.
An der Schlachtfrent zu beiden Seiten der Somme nahm der Artilleriekampf une am 2uce Bach, in der Gegend von Moreuil und Montdidier größere Stärke an. Bei Abwehr eines von Engländern und Franzosen gemeinsam durchgeführten Angriffs nördlich vom Luce- Bach machten wir Gefangene.
Am Dise- Aisne- anal und auf dem Weßafer der Mosel führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch.
In Lovisa( öflich von Helsingfors ) nach Neberwindung schwieriger Eisverhältnisse gelandete Truppen stießen über 2apptrarst nach Norden vor, brachen mehrfach feindlichen Widerstand und haben die von Tammerfors nach Wiborg führende Bahn östlich von 2 ahti erreicht.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Der österreichische Bericht.
Wien , 16. April 1918. Amtlich wird verlaufbart: An der italienischen Front nichts von Belang.
Der Chef des Generalstabes.
Der Kampf an der Lysfront.
beffert und eine Anzahl Gefangene von uns gemacht. Beşte Nacht war die feindliche Actillerie in der Nähe von Bucquoy tätig Englischer Heeresbericht vom 15. April. Ein Gefecht fand heute nachmittag in der Nähe von Bailleul und Wulberghem statt und dauert an. Von der weiteren Schlachtfront an der Lys ist nichts Besonderes zu melden. Feindliche Actillerie zeigt sich rührig an einigen Abschnitten, besonders zwischen Givenchy und Roberq. Deutsche Infanterieabteilungen, die fich längs der Straße
sam beschossen. Von den übrigen Teilen der britischen Front ist Bein Greignis bon Bedeutung zu melden.
Die
Die Aussichten eines Wahlkampfes in Preußen.
Mehrfach hat die preußische Regierung feierlich versprochen, zur Durchführung ihrer Wahlvorlage auch die fch
La Bassée Eftaires bewegten, wurden von unserer Artillerie wirt är fften ihr zu Gebote stehenden verfassungsmäßigen Mittel anzuwenden. Das bedeutet die Ankündigung der Auflösung des Abgeordnetenhauses für den Dinge stehen, muß nach den zweimaligen KommissionsFall einer Ablehnung des gleichen Wahlrechts. Wie die beschlüssen mit einer solchen Ablehnung ernsthaft gerechnet werden, und da die Regierung bisher feinen Anlaß geboten hat, an der Ernstlichkeit ihres Willens und der Aufrichtigkeit ihrer Erklärungen zu zweifeln, so rückt ein Wahlrechts- Wahltampf in immer greifbarere Aussicht.
Englischer Heeresbericht vom 16. April morgens. Gestern abend unternahm der Feind nach vorangegangener starker Beschie Bung einen sehr heftigen Angriff gegen unsere Stellungen zwischen Bailleul und Neuve Eglise. Der Sturm wurde von 3 Divisionen deutscher Kerntruppen unternommen.( Die nächsten Worte find verstümmelt.) Unsere Truppen an dieser Front haben sich auf die nächsten Stellungen nördlich von Bailleul und Mulbergem zurüdgezogen.
Bailleul ist in die Hände des Feindes gefallen. Heute früh entwidelten fich neue deutsche Angriffe in der Nähe Heute früh entwickelten fich neue deutsche Angriffe in der Nähe bon 28 ytfcha ete. Heute, am frühen Morgen, griff der Feind auch südwestlich von Bieng Berquin unter schwerem Artillerie und Grabenmörjerfeuer an, wurde aber zurückgeschlagen. Eine An
zahl Gefangene wurde von uns während der Nacht bei einer er
folgreichen fleineren Unternehmung südöstlich Robecqo eingebracht. Von der übrigen britischen Front ist nichts von besonderem Intereffe zu melden.
Die neuen Steuern.
Berlin , 16. April. Der Bundesrat hat den nachfolgenden Steuergesehentwürfen seine Zustim mung erteilt:
Berlin , 16. April. Bei den Kämpfen an der Lawe wurde festgestellt, daß die Engländer infolge des neuen deutschen Angriffs beiderseits Armentières in größter Hast alle entbehrlichen Mann- des schaften, Ordonnanzen, Burschen und Tankbesasungen aus den rückwärtigen Orten verladen und sofort nach Ankunft in der Kampffront als Infanterie eingesetzt haben.
Da dieser Wahlrechtstamps noch unter dem gelten. ben Dreitlassenwahlrecht geführt werden muß, so find Sonne und Wind sehr ungleichmäßig bei ihm verteilt, die Anhänger des gleichen Wahlrechts fechten von vornherein in zehnfach ungünstigerer Position. Wäre das nicht, so fönnte gar kein Zweifel bestehen, daß die Wahlrechtsfeinde in diesem faum eine Parallelerscheinung in der Geschichte der WahlWahlkampf so entfeßlich zusammengehauen werden, daß man fämpfe finden würde.
Andererseits besteht aber auch kein Zweifel, daß die Stimmung für das gleiche Wahlrecht nicht nur in den Arbeiter treisen, sondern auch in weiten Streifen des Bürgertums fo gewachsen ist, daß sich ihr Einfluß selbst in dem Zerrbild, das die Dreitlassenwahl von der Voltsstimmung gibt, widerspiegeln muß. Der Ausdruck solcher Massenstimmungen kann durch ungerechte Wahlsysteme wohl abgeschwächt, aber doch nicht gänzlich) beseitigt werden.
1. Entwurf eines Gesetzes über das Branntwei- laut geworden, daß sich dahin zusammenfassen läßt, ob nicht monopol,
2. Entwurf eines Biersteuergesebes,
3. Entwurf eines Wein steuergesetes, 4. Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Schaum weinsteuergesetes,
5. Entwurf eines Gesezes, betreffend die Bestenerung bon Mineralwassern und künstlich bereiteten Getränken,
Nun ist allerdings in letzter Zeit mehrfach ein Bedenken doch gerade die Eigentümlichkeiten des Dreiklassenwahlrechts die wahre Wählerstimmung völlig unterdrücken würden. Man argumentiert folgendermaßen: Die besten und meisten Wähler für das gleiche Wahlrecht stehen im Felde. Unter den Daheimgebliebenen aber befindet sich der ganze Haufen der Kriegsgewinnler und Kriegswucherer. Bei gleichen Wahlen fönnten diese freilich keinen Schaden anrichten. Aber das Dreitlassenwahlrecht konzentriert ja allen Einfluß auf den Geldsad, auf den Befiz. Bei einem Wahlkampfe während des Krieges hätten also die Kriegsgewinnler das Heft in den den Händen. Sie müssen jedoch ihrer Natur nach Gegner des gleichen Wahlrechts sein. Denn ein abgestuftes Wahlrecht in Preußen, das den Besitz ausgiebig berücksichtigt, er7. Entwurf eines Gesezes über die Kriegsftener scheint ihnen als das sicherste Bollwert gegen hohe Besitzder Gesellschaften für das vierte Kriegsge- und Vermögenssteuern. Solange noch der Satz gilt, daß die schäftsjahr, direkten Steuern nicht vom Reiche, sondern von den Bundes
6. Entwurf eines Gesebes, betreffend Aenderung des Ge. setzes, betreffend eine mit den Post- und Telegraphengebühren zu erhebende außerordentliche Reichsabgabe, vom 21. Juli 1916( Reichs- Gesez blatt S. 577),
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8. Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Reichsstaaten erhoben werden, haben jene Streise das größte Interstempelgesetes, esse daran, um mit dem Januschauer zu reden, das Porte9. Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Wechsel monnaie der Besitzenden" nicht an ein Barlament des gleichen stempelgesetes, Wahlrechts auszuliefern.
10. Entwurf eines 1 m fat ftenergefeges,
Es ist zweifellos richtig, daß bei jett erfolgenden Neu11. Entwurf eines Gesezes gegen die Stener- wahlen imendlich viel Freunde des gleichen Wahlrechts von flucht. der Wahl ausgeschaltet und der Einfluß der Kriegsgewinnler Die Gesetzentwürfe werden dem Reichstag noch im Laufe durch das Dreiflassenunrecht sehr erhöht sein wird. Dies heutigen Tages zugehen.
Batum in türkischen Händen.
Englischer Heeresbericht vom 15. April morgens. Die Konstantinopel , 15. April. Amtlicher Bericht. Rautajusfront: heftige Schlacht dauerte gestern den ganzen Tag über um Neuve- Die Festung Batum ist gefallen. Nachdem der hartnädig église herum an. Nachdem unsere Truppen zahlreiche Angriffe ab- fich verteidigende Feind Schritt um Schritt auf dem Gürtel der geschlagen hatten, wurden sie schließlich zum zweitenmal gezwungen, Festung zurückgedrückt worden war, begann am 13. April abends der fich aus dem Dorfe zurückzuziehen. Starte Angriffe wurden gestern angriff auf die Werte der Südostfront. In erbittertem Ringen gelang nachmittag vom Feinde an einer Anzahl anderer Punkte der Schlacht- unferen tapferen, von frischem Angriffsgeist beieelten Truppen der front unternommen. Nordwestlich von Merville fand ein wütender Kampf statt mit dem Ergebnis, daß die deutsche Infanterie unter Einbruch in die stark verdrahteten und ausgebauten Werke dieser großem Berlust zurüdgetrieben wurde. Die feindliche Infanterie, Front. Während im weiteren Verlauf des Angriffs einige Nachbar die längs des Nordufers des Lys- Kanals vorrückte, wurde werke die weiße Flagge hißten, leisteten andere bis zum letzten von unserem Artilleriefeuer empfangen und konnte ihren Angriff Augenblick zähen Widerstand. Die Belegung der Stadt und des Hafens nicht entwideln. Im Laufe des Tages unternahm der Feind nicht vollzog sich ohne Kampf. Eine Abordnung der Bürger begrüßte unfere weniger als Truppen. In der Stadt herrschte Nube. Die Zahl der Gefangenen und die Beute sind noch nicht festgestellt. Die blutigen Verluste des Gegners find schwer. Destlich des Wan- Se es ist Serai von uns besett Auf den übrigen Fronten teine Ereignisse von Bedeutung.
fieben Angriffe im Abschnitt von Merville,
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Moment wird bei der Beurteilung des Wahlergebnisses sicher zu beachten sein. Aber man soll es nicht überschägen. Richtig ist auch, daß bei einer Auflösung des Abgeordnetenhauses die Neuwahlen noch während des Strieges erfolgen müssen, denn nach Artikel 51 der Preußischen Verfassung haben sie binnen 60 Tagen nach der Auflösung zu erfolgen. Die Negierung fönnte allerdings Neuwahlen während des Krieges vermeiden, indem sie das Abgeordnetenhaus nicht auflöst, sondern schließt und die Auflösung erst nach Friedensschluß ausspricht. Aber eine solche Auflösung würde weit weniger Eindruck machen als eine, die unmittelbar im Anschluß an die Ablehnung der Regierungsvorlage ausgesprochen würde. Außerdem würde diese Taktik die Erledigung der Wahlreform wieder auf unbestimmte Zeit verzögern, ein Zustand, der doch gerade vermieden werden sollte.
Also wird um die Neuwahlen während des Krieges nicht herumzukommen sein. Und hier liegen die Aussichten doch die alle mit schweren Verlusten für seine Truppen abgewiesen wurweit günstiger als die übertriebene Furcht vor dem Widerden. In einem Falle rüdte der Feind in fünf Wellen zum Sturme stand der Kriegsgewinnler es erscheinen läßt. bor. Unter der Wucht dieses Angriffs wurde unsere Linie leicht zu Voraussichtlich wird die Entscheidung über die Wahlrüdgebogen, jedoch durch unseren Gegenangriff vollkommen wieder- Batums handelswirtschaftliche Bedeutung it reform nur an wenigen Stimmen hängen. Sehen wir die hergestellt. Südwestlich von Bailleul gelang es Zeilen des groß. Hier mündet die südliche Linie der Kaukasusbahn, die von Ablehnung voraus, so wird sich zeigen, daß eine Vermehrung Feindes, in unsere Stellung einzubringen; sie wurden Batu am Kaipifee herüberführt. Da Odessa und die Donau - der Anhänger des gleichen Wahlrechts um auch nur zehn aber durch unseren Gegenangriff bertrieben und unsere Linie mündungen von den Mittelmächten beherrscht werden, ist mit oder fünfzehn Mandate schon vollauf genügen wiederhergestellt. Eine gelungene fleinere Operation wurde vergangene Nacht von uns bei Kobcoq(?) ausgeführt und mehrere Ma- der Besetzung Batums der wichtigste Platz für die Verkehrswürde, un der Regierungsvorlage in dem neuen Hause eine schinengewehre und 150 Gefangene zurückgebracht. Heute morgen Es Mehrheit zu sichern. So sehr auch vom moralischen Standverbindung mit 3entralasien freigemacht worden. wurde der Kampf auch südlich der Somme in der Nähe von Hangard wird allerdings noch einiges zu tun bleiben, die Bahnlinie in ganzer punfte ein überwältigender Sieg der Wahlrechtsfreunde zu aufgenommen. Unsere Stellung wurde in diesem Abschnitt ver- Erftredung endgültig zu sichern. wünschen ist, so genügt doch vom tattischen Standpunkte aus