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Nr. 107 35. Jahrgang

U- Boot- Debatte im Haupt­ausschuß.

Beilage des Vorwärts

Erzberger( 8.) ftellte am Donnerstag bei Gintritt in die Tages­ordnung fest, daß der Berliner Lofalanzeiger" seine Rede vom Mittwoch in schamloser Weise tendenziös entstellt habe. ( Allseitige Zustimmung.)

Staatssekretär v. Capelle polemisiect gegen den Abg. Erzberger . Der Gefahrenpunkt für England sei heute erreicht. Auch er sei für einen Verständigungsfrieden, es frage fich nur, was man sich unter Verständigung vorstelle. Eine Berechnung des Abg. Erzberger über die Welttonnage Mitte 1917 beziffert diese auf 38 Millionen Registertonnen. Der Admiralstab schätzte sie auf 29 Millionen. Genaue Feststellungen lassen sich sehr schwer machen. Redner versuchte dann die Meinungs­differenzen zu erklären und bemerkt, der Admiralstab sei fest davon überzeugt, daß mit dem U- Boot- Krieg das gestedte Ziel zu erreichen ist. Dafür spreche die Tatsache der Frachtraumnot unserer Gegner. Das amerikanische Schiffahrtsbureau berechnet die Welttonmage auf B2 Millionen Registertonnen, von denen 17 Millionen auf den transatlantischen Ueberseeverkehr entfallen. Die Hauptsache sei, daß die Not Englands steige. Gothein( Vp.): Daß der U- Boot- Krieg seine Wirkung tun wird, ist nicht zu bezweifeln, fragt sich nur, wie lange das dauert. Die Angaben des Staatssekretärs lassen einen unbegreiflichen Optimismus erkennen. Redner seht dann ausführ­lich auseinander, daß keineswegs alles geschehen sei, die Zahl un­ferer U- Boote zu vermehren. Man kann nach alledem nicht er­warten, daß man zum Reichsmarineamt Vertrauen haben kann.

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Freitag, 19. April 1918

Sache an die Unterkommission, die weitere Reformvorschläge sondern auf längstens drei Jahre bemessen werde. Es wurde weiter machen soll. beschlossen, mit der Groß- Industrie wegen des Ein Antrag Mumm will den§ 300 des Strafgesetzbuches dahin Bauens von Arbeiterwohnungen in Verbindung abändern, daß das Berufsgeheimnis der Aerzte keine Geltung haben zu treten. Zum ersten Vorsitzenden wurde Dr. Kuczynski, soll bei der Auskunfterteilung an Behörden und Fürsorgestellen, die zum zweiten Geheimer Regierungsrat Dr. Hermann Muthe­zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten berufen sind. Dieser An- fius wiedergewählt. Neugewählt wurde in den Vorstand der trag ist eine Wiederholung der von der 16. Stommiffion im Vorjahre Geheime Baurat und Landesbaurat Prof. Theodor Goede. gefaßten Beschlüsse. Ein Zusak Mumm wird abgelehnt, dagegen der zum Hauptausschuß gehören u. a.: Wirkt. Geb. Nat Dr. Dernburg, borjährige Beschluß aufrechterhalten.

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Groß- Berlin

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Oberbürgermeister Dominicus, Professor Grotjahn, Hermann Janien, Albert Kohn, Direktor der Berliner Ortsfranfenfasse, Professor Bruno Möhring , Professor Hugo Preuß , Karl Friedrich von Siemens, der Vorfigende der Zentralfommiffion der Krankenfassen Berlins und Umgegend E. Simanowski, der Reichstagsabgeordnete Cildetum u. a. m.

Sonderbare Altkleiderverwertung.

Was soll aus dem Mann werden? Ein Kranker, dem Obdach, Pflege und Nahrung verweigert wird. Von den Schattenseiten der im vorigen Jahr durch die Ge­Wir flagen nicht an, wir berichten. Der Arbeiter Richard meindeverwaltungen Groß- Berlins geschaffenen Kleiderverwertungs­Reebelmann aus Bestin war bis zum 14. april 1918 als 3ivil organisation mußte int Borwästs" schon öfter die Rede sein. arbeiter der Leipziger Firma Rud. Wolle im Striegsgebiet tätig. Immer wieder hört man die Klage, daß bei diesem Behördlichen Er hatte sich durch einen Butreiber dieser Firma namens Schopp: Monopol der Altfielderverwertung die Hergabe gebrauchter Kleidung winkel, der in den Räumen des öffentlichen Arbeitsnachweises wieder wird auf der anderen Seite geklagt, daß die Groß- Berliner dem Eigentümer empfindliche Verluste bringen tann. Und immer Koppenstraße 5 sein Wesen treibt, unter glänzenden Versprechungen Teiberbertversmesgesellschaft für die durch sie zum Wiederverkauf anwerben lassen. Die Zustände, die R. an seiner Arbeitsstelle hergerichtete Meidung sich Preise berechnet, die keineswegs billig zu bei Bortenach i. E. antraf, waren genau die, wie sie der Abgeordnete nennen find. Jeyt wird uns ein Fall mitgeteilt, der wegen der un­Genosse Stüdlen am 18. März 1918 im Hilfsdienstausschuß ge- begreiflich geringen Höhe der bei der Hergabe der Kleidung ge schildert hat.( Wir haben diese Rede am 19. v. M. unter der Ueberzahlten Preise berechtigtes Aufsehen erregt, aber auch noch aus schrift Moderne Sklavenhalter" wiedergegeben.) Nur eine einem anderen Grunde uns der Beachtung wert scheint. Schüssel gleichzeitig für Eh- und Waszwede, verlaufte Unterkunft, Schlachtergesellen verkaufte der Nachlaßpfleger die in der früheren Bur Drdnung des Nachlasses eines im Kriege gefallenen Staatssekretär v. Capelle widerspricht diesen Darlegungen und mangelhaftes Essen, törperliche Mizhandlung der Arbeiter durch die Wohnung vorgefundene Kleidung, wobei er nach Ausweis des uns berteidigt sein Verhalten. Er habe niemals den Werften kurze Meister, all das war auch in Bortenach zu finden. Lieferfcisten aufgedrängt und mit der Erteilung von Aufträgen ge- übervorteilte überdies die Arbeiter schändlich, so wurden für ein zielte: 1. für 1 Sommerpaletot und 2 Anzüge zusammen 20 M.; Die Firma in Abschrift vorgelegten Versteigerungsprotokolls folgende Breife er­Inausert. Mit Entschiedenheit bestreitet er, daß es eines Druces Nachtlogis" auf dem Transport bestehend aus Schlafen auf 2. für 1 Jackett, 1 Weste, 2 Baar Hofen, 1 Winterulfter zufammen auf das Marineamt bedurft hätte. Jedenfalls sei man auf einen dem blanken Fußboden, ohne Beigabe von Decken uif. langen Krieg völlig vorbereitet. den 12 M.; 3. für 6 Schlächterschürzen, 13 Taschentücher, 1 Serviteur, Noske( Soz.): Der Reichstag müsse nach wie vor mit Ent- Arbeitern 1,60 M. vom Lohn abgezogen( uns hat der be 6 Kragen zusammen 3,85 W.; 4. für 4 Hemden, 2 Unterholen, schiedenheit darauf hinarbeiben, zu einem Berständigungs- treffende Lohnzeitel vorgelegen), obwohl den Arbeitern gesagt 5 weiße Jacken zusammen 4,55 M.; 5. für 1 Paar Stiefel 0,50 m.; frieden zu gelangen. Dieser Gedanke darf aber in der Flotte nicht worden war, daß die Firma die Kosten des Transports trage. Für propagiert werden. Wir haben uns aus politischen Gründen gegen das schnell verschleißende Schuhwerk bot die Firma den Arbeitern diese gegenüber der jetzigen Teuerung lächerlich niedrigen den rüdsichtslosen U- Boot- rieg gewendet; unsere Befürchtungen als Ersatz minderwertige Holzschuhe an, die sie sich mit 39 M. das Preise sieht, tömme glauben, daß der Verstorbene nur Lumpen haben sich erfüllt. Frankreich jetzt heute seine ganzen Hoffnungen Paar bezahlen ließ. auf Amerika . Niemals aber haben wir gefordert, vorhandene Kampf­hinterlassen bäste. Doch auf Erkundigungen bei Personen, die mittel nicht anzuwenden. Die Berechnungen über die Tonnage sind waren, wurde uns die Versicherung gegeben, daß das meiste da­über die Beschaffenheit feiner Meidung genau unterrichtet zwecklos, gerade aber die Marineverwaltung hat sich auf solche Be­bon noch durchaus gut geweien ſei. rechnungen gestützt und ist nun damit bös hereingefallen. Genau so, wie die Berechnungen Helfferichs völlig daneben gelungen find. Alles Reden hilft über die Tatsache nicht hin= weg, daß auch der Staatssekretär zu den Männern gehört, die mit ihren Voraussagen sich und andere getäuscht haben. Redner erinnert an die Bemerkung des Staatssekretärs, daß die amerikanischen Truppentransporte ein will­kommenes Objekt für den Abschuß bilden würden. England wird mit verzweifelter Energie alles daransetzen, seine Weltmachtstellung zu erhalten. Die Gewißheit jei jedenfalls nicht vorhanden, daß durch den U- Boot- Krieg England in kurzer Zeit friedensbereit sei. Dag die Marineverwaltung derart versagt habe, wie Gothein das Fehauptet, treffe nicht zu. Daß die Werften, die sich zum Teil im Kriege gesund gemacht haben, nicht genug Aufträge bekommen kön­nen, ist zu begreifen, das aber kann nicht maßgebend sein.

tündigen.

lassen war, erkrankte infolge der Arbeiten in Nässe und Regen R., der wegen 2ungentuberkulose vom Militär ent­wiederum heftig. Darauf wurde er mit den nachfolgend abge­druckten Bescheinigungen nach Berlin geschickt. Bauleitung Mark.

Gruppenleitung Berlin .

Dienstausweis Nr. 856.

Der Arbeiter Richard Keebelmann der Baufirma Rub. Woke hat den dienstlichen Auftrag, fich heute von Bortenach- Kanalholz nach Saargemünd und zurück zu begeben. Grund: Aufnahme ins Lazarett. In Ermangelung des Dienstsiegels: ( Stempel) Armee- Bauleitung 19. Gruppenleitung B. 1.

3 Schlipfe, 5 Meffer zusammen 2 W.; im ganzen 42,90 M. 6. für 1 ut, 1 Bürste, 1 Paar Handschuhe, 1 Halstuch, 1 Gürtel,

Wer

Ein seit Jahren lungen franker Bruder des Verstorbenen fragte bei dem Nachlap pfleger an, ob nicht er, der sich in dürftigen Verhältnissen befindet, die für ihn sehr wertvolle Kleidung zu dem Preise von 42,90 M. zurücklaufen könne. Der Pfleger antwortete, erworben seien die Gegenstände zu 6 durch eine Privatperfon; die Möglichkeit eines Meidungsstücke zu 1 bis 5 durch die Reichsbekleidungsstelle, die Rückaufs scheine sehr fraglich. Als Käuferin der Kleidung ist ver­mutlich die Kleiderverwertungsgesellschaft gemeint, die nach einigen Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten wahrschein lich einen Verkaufspreis in Höhe eines Vielfachen vom Einkaufs­preis festetzen wird. An einen Rückfauf der gesamten Kleidung, wie der Bruder des Verstorbenen ihn wünscht, ist natürlich nicht zu denken. Ein diesbezügliches Gesuch, das er an den Vorsitzenden der Reichsbelleibungsstelle richtete, ist bisher unbeantwortet ge­Der Zivilarbeiter Neebelmam wird dem Lazarett in Berlin blieben. Ihm könnte ja auch nur der Bescheid gegeben werden, daß überwiesen und hat sich am Ankunftsbahnhof bei dem dienst- willigte skleidung taufen darf und die von der Kleiderverwertungs­er ordmungsgemäß" jezt nur noch gegen Bezugfcheine die ihm be­tuenden Arzt zur Ueberweisung in ein bestimmtes Lazarett au gefellichait festgesetzten Preise zu zahlen hat.

melden.

D. p. 477.

( Stempel)

14. April 1918.

Ausweis.

Jm Felde, 14. April 1918. a. B. ( Unterschrift) Oberleutnant und Adjutant.

gez.: Chefarzt der Batr. Kranken­transport Abteilung 19, Deutsche transport Abteilung 19, Deutsche Feldpost 123.

Inzwischen hat dem Lungenkanten die Landesversicherungs­anstalt angeboten, ihn wegen feines Leidens in eine Anstalt zu geben, in der er wenigstens Besserung erlangen könnte. Er sagt uns aber, daß er hierauf verzichten müsse, weil es ihm an der nötigen Meiduna fehlt und an Gelb, sich Sachen teuer zu faufen. geführte Nachlaßregelung ihm doppelt verhängnisvoll werden? Gin Sol die unter Mitwirkung der Kleiderverwertungsgesellschaft aus­1oer Zustand wär's, wenn auf diese Weise, nachdem man die Kleider des Verstorbenen für ein Spottgeld losgeschlagen hat, dem ungen? ranten Bruder aus Mangel an leidung die Heilbehandlung versagt bleiben müßte.

Nachverteilung von Petroleum .

Kapp( f.) nimmt den Staatssekretär gegen die Angriffe der Fortschrittlec in Schutz. Gine Partei, der heute nicht genug Boote bestellt werden können, hätte sich dann seinerzeit nicht gegen den rücksichtslosen U- Boot- Krieg wenden dürfen. Wenn man Amerika früher mit fühler Gelassenheit behandelt hätte, dann hätte es bermutlich überhaupt nicht aktiv in den Krieg ein­gegriffen, es wäre der stille Verbündete Englands geblieben. Der U- Boot- Krieg hätte ganz anders gewirkt, wenn man nicht er­( Palmberg) Stabsarzt. flärt hätte, Passagierschiffe sollen geschont und die Mannschaften torpedierter Schiffe sollen gerettet werden. Das konnte man tun, Bahnhof, wurde von dort nach der Kommandantur, von dieser zur In Berlin meldete sich N. befchtsgemäß auf dem Anhalter aber man brauchte es, in falsch verstandener Humanität, nicht anzu- Betriebstrantentahe der Heeresverwaltung. Lehrter Str. 57, gewiesen. Stresemann( natl.) wünscht, daß die einzelnen Resorts auf An- Hier erklärte man ihm, fein Fall ginge bas Militär nichts an, denn griffe des feindlichen Auslandes rajcher antworten möchten. Dar- er fei 8ivilarbeiter. Er fönne nicht ins Lazarett aufgenommen über Hinans müßte man mit auffärenden Flugschriften auf die werden. Damit stand K. auf der Straße. So suchte er wenigstens Vollsmassen einwirken. Die Nationalberalen haben das Verdienst, Obdach und fand dieses vorläufig in der Borsigstraße. Nun aber zuerst die Wichtigkeit des rücksichtslosen U- Boot- Krieges erkannt zu verweigert ihm die Brotkommission Chauffeestraße die Lebensmittel­haben. Ledebour( U. Soz.) stellt fest, daß seine Partei auch heute noch Abmeldung betrachten könne. Er müsse sich nach der Zentrale farten statt. Jeder bisherige Inhaber einer Petroleumkarte kann farten, weil sie die abgedruckten Befcheinigungen nicht als gültige In den nächsten Tagen findet eine weitere Nachtragsverteilung der noch vorhandenen Restbestände an Petroleum gegen Betroleum gegen war nichts einzutvenden gegen den U- Boot- Krieg, wie er vor- Spandauer Straße, wenden, die aber schon geschlossen sei. Bu effen von morgen bis zum Mittwoch, den 24. d. M., die ihm noch zu­her geführt wurde, um die Aushungerungspläne Englands abzu bekommt 8. also einstweilen nichts, obwohl er nun schon 2 Tage in stehende Petroleumtarte auf der Brotkommission in Empfang nehmen. Berlin von einer Stelle zur andern läuft. Sein Obbach kann er auch Wer bisher eine Petroleumfarte über 1 Liter gehabt hat, erhält Graf Weftarp( f.) erklärt, daß am U- Boot- Krieg jest nichts nicht behalten, bann er ist völlig mittellos hier angelommen. jegt eine solche über 1 Liter, während alle übrigen Betroleumfarten­mehr geändert werden kann, er muß in der bisherigen Weise foct- Arbeit fann er auch nicht suchen, denn seine Papiere befinden sich inhaber eine solche über ein halbes Liter Petroleum erhalten. geführt werden, wobei nur zu bedauern ist, daß er nicht eher ein- noch im Besitz der Firma. Seine Kleider befinden sich durch die Betroleum auf diese Karten kann aber nur bis zum 28. d. M. ent neſetzt hat. Die Ansicht, daß man England in sechs Monaten nieder- Arbeit im Kriegsgebiet überdies in so zerlumptem Zustand, nommen werden. zwingen könne, sei von Bethmann Hollweg ausgesproche worden, nicht aber von dem Vertreter einer Partei oder des Mas daß ihn faum jemand einstellen würde. Dazu die schon von außen rineamts. Die Abgg. Gothein und Struve fönnen ihr Material am fiebrigen Aussehen erkennbare Bungenschwindsucht, durch grobe Pflichtberlegung erhalten haben, wodurch ihre Angriffe alles Dinge, von denen wir uns durch Augenschein überzeugt an Wert erheblich einbithen müssen. Jedenfalls müsse gebaut wer- haben. den, ohne Rücksicht auf die Kosten. Die Ginschränkung unserer Flottenrüstungen darf unter keinen Umständen Gegenstand der Friedensverhandlungen sein.

wehren.

Da=

Erzberger ( 3.): Die Verhandlungen haben jedenfalls ergeben, daß die amtlichen Berechnungen im Papierkorb liegen. Man solle

Bevölkerungspolitik und Geschlechts­

öffentlichen Gärten und Wäldern ist gegenwärtig die Raupenplage Schutz gegen die Raupenplage. Im Tiergarten und in anderen sehr groß. so daß nicht nur Kinder, Verwundete und andere Er­holung Suchende dadurch belästigt werden, sondern auch der Baum­bestand ernstlich gefährdet wird.

Wie wir hören, hat die Kommandantur zur Bernichtung der Raupen Soldaten befohlen; bei der großen Ausdehnung des Tier­gartens ist es aber dringend erforderlich, daß jeder Spaziergänger auf Bänken und auf den Ein'assungsstangen der Rasenflächen an­zur Bertilgung der Raupen beiträgt. Die Raupen sind Suuptsächlich zutreffen und können dort leicht vernichtet werden. Tiergartens sich an dem Vertilgungswerk zu beteiligen. An alle Bürger ergeht daher die Aufforderung, zum Schuße des

lungenkranke Mann nicht binnen weniger Tage elend zugrunde geht? Wir fragen hiermit öffentlich: Was soll geschehen, damit der Gegen die Wohnungsuot in Groß- Berlin. nicht in Abrede stellen, daß für den Erfolg des U- Boot- Krieges eine wärtigenden erheblichen Mangels an fleinen und mittleren Woh­8weds wirfiamer Befämpfung des für Groß- Berlin au ge­turze Frist vorausgesagt wurde und das ist nicht eingetreten. Die Beratungen werden am Dienstag mit dem Militär- nungen beabsichtigt die Regierung die Schaffung einer Seleinhaus etat fortgesett. nedelung im Bereiche der südöstlichen Vororte. Im Gebiete der Vororte Adlershof , Alt- Glienice, Niederschöneweide , Johannisthal und Cöpenick sollen mehr als 1100 Morgen für die Besiedelung her gegeben werden. Borgesehen ist die Errichtung von Ein- und Zwei­Eine Hörer und Mitgliederversammlung des Vereins Arbeiter­familien- Wohnhäusern. In Adlershof , Johannisthal und Nieder- Hochschule findet am Freitag, den 19., 8 Uhr abends in der Aula schöneweide werden teilweise auch Häufer für mehr Familien erbaut Niederwallstr. 12 statt. Der Generaliekretär der Gesellschaft für Die 16. Reichstagskommission für Bevölkerungspolitik fuhr am werden. Die ganze Siedelung, die sich auf die erwähnten fünf Verbreitung von Volksbildung wird über Volksschule und Volks Donnerstag bei der Beratung des Gesetzentwurfs über die Ge- Gemeinden erstrecken wird, soll im ganzen etwa 9000 Wohnungen hochschule"" sprechen. Gäste willtommen. Nähere Auskunft über die schlechtskrankheiten bet§ 6 fort. Die Diskussion fonzentrierte sich umfassen, die also ungefähr 35-38 000 Menschen Unterfunft bieten Bestrebungen des Vereins erteilt die Geschäftsstelle C 2, Reue auf die Richtlinien, die nach diesem Paragraphen vom Bundesrat würden. Von den in Aussicht genommenen 9000 Wohnungen ent- Friedrichstr. 53-56, II Zimmer 88, wo auch das neue Vorlesungs­für die Regelung der Prostitution erlassen werden sollen. Es lagen fallen 3410 auf Adlershofer Gebiet, 1740 Wohnungen auf Nieder- verzeichnis erhältlich ist. zwei Anträge zu diesen Nichtlinien vor: ein sozialdemokra= schöneweider, 1350 Wohnungen auf Alt- Glienider, 1810 Wohnungen tischer, der den Reichstanzler erfucht haben will, dahin zu wirken, auf Cöpenicker und 1160 Wohnungen auf Johannisthaler Gebiet. daß alle Bestimmungen fortfallen, die eine Aufrechterhaltung der Die Errichtung dieser Kleinhausbauten soll durch gemeinnützige Bau Sittenfontrolle bezweden, sowie ein 8entrumsantrag bike, genoffenschaften erfolgen, an denen sich die Gemeinden, Staat, Reich der bestimmen will, daß Landes- und Ortsbehörden weitere Vor- und Proving, sowie die Großindustrie beteiligen. schriften zur Ergänzung der Richtlinien treffen dürfen.

Frankheiten.

ansiedeln möchten, wenden sich, wenn sie nähere Auskunft wünschen, Auskunftsstelle für Ansiedelungswesen. Krieger, die sich gern oft an falsche Stellen. Es sei deshalb wiederholt darauf hingewiesen, daß vom Deutschen Verein für ländliche Wohlfahrtspflege und Hei­matspflege eine Auskunftsstelle für Ansiedelungswesen in Berlin SW. 11, Bernburger Str. 13, errichtet worden ist, die in enger Füh­Es herrschte bei den Vertretern aller Parteien Uebereinstim Die Groß- Berliner Wohnungsfrage beschäftigte die legte ordent- Tung mit der Königlich Preußischen Ansiedelungskommission und den mung darüber, daß die bisherige polizeiliche Sittentontrolle voll. liche Mitgliederversammlung des Ansiedlungsvereins sonstigen Siedelungsunternehmen arbeitet. Sie berät alle Siede ständig bankerott gemacht habe. Die sozialdemokratischen Groß Berlin . Die Versammlung protestierte aufs lungsanwärter sachgemäß und unentgeltlich in allen Fragen. Be Nebner begründeten die Notwendigkeit, ein Brinzip aufzugeben, das icharffte gegen die Wiederfreigabe der Dag und fonders die Kapitalabfindung, die es vielen Kriegern erleichbert, ein die Prostitution immer tiefer in den Schmuß geführt habe. Ga jei ellerwohnungen für Wohnzwede. Sie begrühte durch eine gefchartes Seim zu erwerben, wird eingehend dewchgesprochen und ein Ersatz des Prinzips notwendig, der in Fürsorgeeinrich- Resolution die Beretitgleit der preußischen Regierung. 578 Heftar ben Anwärtern ellet; ferner aber auch die Anfäufer gewount, wenn tungen bestehen müsse, die die mehrfach vorbestcaften Profi Groß- Berliner Getande in guter Berkehrsage zum Bau fie zu teuer anlaufen wollten, oder selbst nicht die nötigen Borkommt­tuierten zur Ordnung und Disziplin zurückführen sollen. Gin An- von 18 740 Kleinwohnungen mit Gärten für einen Ge- niffe befaßen, oder wenn undautere Glemente eh an sie heran­trag der Unabhängigen will zu diesem Zwede Sanitätstom- famtpreis von 14 Millionen Mark herzugeben und die Finanzierung drängten, um sie zum Kauf zu verleiten. Wer daher vor Schaden miffionen eingerichtet haben. ber Bauten durch Beteiligung an gemeinnügigen Baugenoffen- ficher gehen will, der wende sich an obige Auskunftsstelle, die ihm

Die Regierung hält die polizeiliche Sittenkontrolle für anschaften und Uebernahme der Bürgschaften für zweite Hypotheten unentgeltlich raten wird. entbehrlich. Die Sittenkontrolle fomme auch als letztes Ab zu fördern. Die einstimmig angenommene Entschließung fordert, Unter den bisherigen Anfragern befanden fich Kriegsbeschädigte, Schrechungsmittel" in Betracht. Die Kommission hält jedoch den Er- baß der Bau dieser Meinwohnungen noch während des Krieges be- Winven, Behörden, nach ihrem Berufe waren es vorwiegend Land jah ber polizeilichen Sittenkontrolle e geboten and verweiß die gonnen und die gesamte Bauzeit nicht, wie vorgesehen, auf sehn, witte, Handwerker und Staufleute