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Nr. 108. 35. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwirls

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisolas, Rr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 20. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Bernivrecher: Am: Morigplan, Nr. 151 90-151 97.

Abweifung feindlicher Gegenangriffe.

Vergebliche feindliche Angriffe gegen

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Deutscher Vorstoß nord­

Wytschaete. westlich Béthune .

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Französische An­griffe an der Avre.

Berlin , 19. April 1918, abends. Amtlich. Von den Schlachtfronten nichts Nenes. Nordwestlich von Moreuil hat der Fran­zose nach den Mißerfolgen des gestrigen Tages seine Angriffe nicht erneuert.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 19. April 1918.(.. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Auf dem flandrischen Trichterfelde entspannen sich mehrfach kleinere Gefechte unserer Erkundungsabteilungen mit belgischen und englischen Posten. Starke Angriffe, die der Feind von Norden und Nordwesten her gegen Wytschacte führte, wurden abgewiesen. Schon bei seiner Bereitstellung erlitt der Feind in unserem Bernichtungsfeuer schwerste Verluste. Zwischen Bailleul und 2a Bassé starke Kampftätigkeit der Artillerien. Nordwestlich von Béthune stieß unsere Infanterie gegen feindliche Linien nördlich vom La Bassée- Kanal vor und eroberte einige Geschütze. Bei Festubert und Givenchy wurde wechfelvoll gefämpft. Wir machten inchr als 600 Ge­fangene.

Der seit einigen Tagen an der Avre gesteigerten Feuer­tätigkeit folgten gestern starke tiefgegliederte französische Angriffe gegen Morisel und Moreuil. Auf beiden Avre- Ufern, durch den Seneca - Wald und zu beiden Seiten der Straße Ailly Moreuil stürmten dichte Angriffswellen mehrfach vergeblich an. Jn erbittertem Kampf wurde der Feind unter blutigen Berluften zurückgeworfen. Startes Artilleriefeuer hielt in diesem Kampfabschnitt auch während der Nacht an.

Often. Ukraine .

In Taurien haben wir Tschaplinka and Meli­ topol besetzt.

Mazedonische Front. Stoßtrupp- Unteruehmungen im Cerna Bogen brachten einige Italiener und Serben als Gefangene ein.

Der Erfte Generalquartiermeister. Ludeudorff.

Der österreichische Bericht.

Wien , 19. April 1918. Amtlich wird verlautbart:

Zwischen Etsch und Piave ist die Kampftätigkeit an­dauernd lebhaft. Auf der Hochfläche der Sieben Ge meinden wurden mehrere italienische Vorstöße abgeschlagen. Der Chef des Generalstabes.

Ukrainisch- russische Friedens­verhandlungen.

Kiew , 18. April. ( U. T. A.) Der Voltsministerrat der Ukrainischen Volksrepublik hat in der Sitzung am 17. April

Der zukünftige Gesandte in Wien ist ein Rechtsantvalt vom Bivilberuf und seinen politischen Ueberzeugungen nach gehört er der fozialföderalistischen Partei an.( Ukrainische Bourgeoisie). Doroshenco, der gewesene Generalfommissar in Ost­ galizien und Bufowina, ist Gymnasialdirektor; nach seiner Partei­angehörigteit in der Zentralrada ist er Sozialföderalist. Bolo ziw ist Offizier und gehört der sozialrevolutionären Partei an, er war auch Mitglied der Friedensdelegation in Brest - Litowst

Besteuert den Besitz!

Reichserbschafts- und Dividendenftener.

Italien muß Truppen für die Westfront drüdt seine Befriedigung aus, daß die Bestrebungen der

abtreten.

Der Empfang der neuen Steuervorlage in der Presse ist allgemein nach Verdienst schlecht. Nur die treuzzeitung" und die Deutsche Tageszeitung" fühlen sich zu ihrer Ver­teidigung berufen. Das Organ des Bundes der Landwirte Einzelstaaten im Bundesrat vollen Erfolg gehabt haben. Aber schon die alldeutsch - nationalliberale Tägliche Rundschau" Bern , 19. April. Bei der gestrigen Rammereröffnung erklärte nennt die famose neue Finanzreform ein steuerliches Flick­Orlando nach einer Meldung der Agentur Stefani, er glaube werf, das weit zurückbleibt hinter der muster­zu Beginn der gegenwärtigen Session feine Erklärung abgeben zu gültigen englischen Kriegssteuerpolitit". müssen, um eine neue allgemeine Besprechung zu verhüten. Diese Aeußerung läßt die Erwartung berechtigt erscheinen, Die Kammer folle in erster Linie Den Blid auf die daß sich auch die bürgerlichen Parteien für die Vorlage große Schlacht lenken, die an der französisch - englischen Front eines Ueberblicks über die englische Kriegssteuerpolitit wüte, deren entscheidende Bedeutung für die Zukunft der und über die Besteuerung der Kriegsgewinne und-divi­Welt alle fühlten. In dem Augenblick, wo der Kampf den denden einsetzen werden. Die Verlegenheit darüber, daß Höhepunkt erreicht hätte, könne Italien an der Seite der Apliterten nicht fehlen, obgleich es sich bewußt sei, daß es voraussichtlich selbst in das riesenhafte Ringen verwickelt werden würde. Ohne vor der Deffentlichkeit auf die Einzelheiten über die italienische Hilfe ein gehen zu wollen, erklärte er, daß in furzer Zeit die Fahnen italienischer Regimenter auf den Schlachtfeldern in der Picardie und in Flandern neben französischen, englifden, amerikanischen, belgischen und portugiesischen Fahnen

flattern würden.

Deutschland weit hinter dem englischen Vorbilde zurückbleibt, soll nicht dadurch beschwichtigt werden, daß man von der eng­lischen Kriegsfinanzpolitik möglichst wenig spricht, die die größte lebende Autorität auf dem Gebiete der Reichssteuern erst vor kurzem als heroisch" bezeichnet hat.

Auf die Gefahr hin, eines unverbesserlichen Optimismus geziehen zu werden, wollen wir die Hoffnung nicht ganz schwinden lassen, daß auch bürgerliche Parteien vor der flinken Annahme der Steuervorlagen zaudern, die im Augen­Italien trat in den Weltkrieg ein mit dem Willen, feinen blicke nichts bringen und in Zukunft die geldlich schwächsten eigenen Strieg zu führen. Es wehrte fich lange hartnädig gegen Volksklassen am stärksten belasten, während sofort hoch er­das Anfinnen, seine Truppen anderswo als auf den eigenen Kriegs- giebige direkte Steuern ungenußt bleiben. Sogar die national­schauplägen tämpfen zu lassen. Daß dieser eigene Wille seit den liberale Kölnische Zeitung " polemisiert gegen die ausschließ­Katastrophen am Jfonzo und Tagliamento gebrochen ist, wird durch liche Reservierung der direkten Steuern für die Bundes­die jetzt zugestandene Spendung von Sanonenfutter nach Frankreich und Flandern abermals vor Augen geführt.

Rach Giornale d'Italia" vom Montag erklärte übrigens Schatz minister Nitti noch vor wenigen Tagen einem englischen Journa­listen, daß es bei der gegenwärtigen Lage gefährlich wäre, von der italienischen Front auch nur eine einzige Division wegzunehmen. Ebenso unangebracht wäre es, wenn Italien von den Alliierten eine Truppenenisendung verlangen würde. Ein legtes vergebliches Wehren!

Orlandos Mittel gegen Kriegsmüdigkeit.

Nom, 19. April. ( Stefani.) In der Kammer brachte Orlando eine Vorlage betreffend Verlängerung der gegenwärtigen, im näch­sten Jahr ablaufenden Legislaturperiode um ein weiteres Jahr und eine Vorlage betreffend Berleihung des Wahlrechts an alle Bürger ein, die Heeresdienst geleistet haben, auch wenn sie noch nicht 21 Jahre alt sind. Eine vom Kammerpräsidenten zu er­mennende Kommission bon 15 Mitgliedern wird die Vorlagen prüfen.

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Was die bürgerlichen Klaffen sonst mit Zähnen und Klauen von sich abwehren- das Anfinnen, jugendlichen Attern das Wahl­recht als ein selbstverständliches Korrelat der Heeresdienstpflicht zuzugestehen das zwingt ihrer Regierung in Italien nunmehr die Not der Kriegslage ab. Daß der Entschluß der italienischen Staatslenter nicht die weitere Wirkung hai , ein Anstoß zu einem Wahlreformfeldzug von viel ausgedehnteren Maßen zu werden, gegen diese Gefahr" werden vermutlich schon in dem Prüfungs­ausschuß die gängigen Sicherungen" geschmiedet werden.

folgenden Beschluß über den Frieden mit Rußland gefaßt: Die Dollarknechtschaft der Ententemächte. Der Vorschlag des russischen Volkskom­missariats über die Friedensverhandlungen mit der Ukraine Haag , 19. April. Reuter meldet aus Washington: Nach wird von der ukrainischen Regierung angenommen. Die den Berechnuegen des Schabamts wurden bis zum 1. April den Friedensverhandlungen werden in einer Provinzstadt des Gou- Alliierten Borschüsse vom Gesamtbetrage von 5285 Millionen vernements Kursk stattfinden. Ein Spezialkurier wurde mit Dollar gewährt. Folgende Kredite wurden bewilligt: Bel­diesem Beschluß nach Moskau abkommandiert. gien 104,6, Kuba 15, Frankreich 1566, Groß­

staaten. Die bundesstaatlichen Parlamente würden mit ihrer fortschreitenden Demokratisierung den Besitzenden sowieso feinen genügenden Schutz der Geldtaschen bieten, und der Grundsatz der Ausschließlichkeit der bundesstaatlichen Cin fomumen- und Vermögenssteuern sei bereits durch den Wehr­Beitrag durchbrochen. Das rheinische Blatt fährt fort:

Auch die Belastung des Verkehrs, des Umsatzes jeder Art. des Bieres und der alkoholfreien Getränke, fönnen nicht ohn weiteres als unschädliche Eingriffe in unsre wirtschaftlichen Verhältnisse angesehen werden. Wenn fie infolge der außer ordentlichen Höhe des Bedarfs nicht zu umgehen sind, so bleibi doch die Frage zu prüfen, ob sie nicht wenigstens jetzt schon zum Teil in direkten Reichssteuern eine Ergänzung erfahren sollen. Von den Entwürfen im ganzen kann man nur sagen, daß sie also wiederum teine organische Ausgestaltung des Reichsfinanzwesens, sondern nur ein durch die einseitige Betonung der indirekten Steuern vielfachen Einwürfen ausgefettes Flicwerk darstellen. Die notwendigen neuen Gefichtspunkte, die den berechtigten Wünschen der Volfsstimmung und der verstärkten sozialen Gesinnung der Kriegszeit Rechnung tragen würden: Gleichmäßigere Heranziehung direkter und in­direkter Steuerquellen und Erleichterung fiatt Erhöhung der Verkehrsgebühren, vermist man in den Entwürfen. Ob die Hinausschiebung ihrer Berücksichtigung nicht eine unnötige Be­lastungsprobe der Volksstimmung darstellt, ist im Parlament ernstlich zu erwägen. Die großen finanzpolitischen Auf­gaben des Reiches sollen anscheinend, wenn der Verlauf der Ver­handlungen im Reichstag das Bild nicht erheblich ändert, vor­läufig wieder mit den unzulänglichen Mitteln der Vergangen­heit gelöst werden. Ein Steuecsystem aus einem Gusse scheint noch nicht fertiggestellt zu sein. Wenn seiner Aufstellung auch zweifellos große Schwierigkeiten erwachsen würden, so dürfte ihre baldige Ueberwindung für den Wert der Leistung sprechen. Und diese Leistung darf das deutsche Volk von Regierung und Parla­ment angesichts seiner großartigen Leistungen im Wirtschafts­kampfe fordern. Denn sie wird erst die dauernde Festigung des wirtschaftlichen Ansehens des Reichs nach innen und außen nach diesem Kriege endgültig sicherstellen.

Nun gibt es aber eine direkte Steuer, die sehr hohe Er­

Von deutscher Seite war vor einiger Zeit an die russische britannien 2700, talien 550, Rußland 325 und Regierung wegen der Friedensverhandlungen mit der Utraine Serbien 4,2 Millionen Dollar. Die Anleihen betragen: eine Anfrage gerichtet worden, aus deren Beantwortung sich für Belgien 88,4, Suba 55, Frankreich 1480, Großbritannien ergab, daß die Ukraine durch Vorenthaltung einer schleunigen 2580, Jalien 190, Rußland 187,7 , Serbien 4,2 Millionen träge bringt, ohne in das Gehege des einzelstaatlichen Antwort den Eintritt in Verhandlungen hinzögerte. Nun- Dollar. Ferner beschloß man, Griechenland einen Finanzministers zu kommen: die auszubauende Erb­mehr hat sie endlich die zunächst wünschenswerte Antwort eredit von 450 Millionen Dollar zu bewilligen, obgleich dies schaftssteuer, die noch dadurch erweitert werden kann, gegeben. noch nicht offiziell zugestanden worden ist. Auch soll Nu- daß dem Reiche das Pflichtteil eines Kindes eingeräumt wird, mänien ein Kredit von 6 Millionen gewährt werden.

Austausch der Friedensratifikationen. Ukrainische Sendboten.

Reform

wenn ein vermögender Erblasser nicht wenigstens drei Kinder oder Nachkommen von wenigstens drei Kindern hinterläßt. Dr. R. Kuczynski schäst den Ertrag aus dem Ausbau Kiew , 18. April. ( U. T. A.) Vom Volksministerrat der des schwedischen Gemeindewahlrechts. der Reichsvermögenszuwachs steuer und Erb­fchaftssteuer auf zusammen 950 Millionen Mark. Der Utrainischen Volksrepublik ist das Mitglied der Zentralrada Der von der schwedischen Regierung am Ende des vorigen bisherige Ertrag brachte die lächerliche Summe von 100 Mil­Andreas Jatowliw als ukrainischer diplomatischer Jahres gebildete parlamentarische Ausschuß zur Reform des lionen Mark. Die englische Erbschafts souer trug dagegen Vertreter na ch Wien abgesandt. Der neue Gesandte ist fommunalen Wahlrechts hat jetzt seine Tätigkeit beendigt, Dem bereits im Jahre 1908/09 366 Millionen Mark ein und war beauftragt, den Austausch der Ratifikationsurkunden mit den Reichstag dürfte schon in den nächsten Tagen eine Regierungs- an allen Einnahmen auf Steuern und Zöllen mit 14,6 Proz. vertragschließenden Parteien durchzuführen. In derselben vorlage unterbreitet werden. Nach dem Vorschlage des Aus- beteiligt. Seither ist die englische Erbschaftssteuer bereits im Sigung wurden auch Demytro Doroshenco und schusses soll die bisherige 40 gradige Stimmrechtsffala bei den Frieden und auch im Kriege fräftig erhöht worden. Sogar Michailo Polozim mit der Notifikationsmission in die Gemeindewahlen beseitigt und das gleiche Stimmrecht für Männer im fleinbürgerlichen Frankreich , dessen Finanzsystem von neutralen Staaten betraut. und Frauen vom 21. Jahr an eingeführt werden. trauriger Rückständigkeit ist, brachte die Erbschaftssteuer