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Zu den Gewerbegerichts- Wahlen. Während der Frist für die Ausstellung der Wählerlisten für die Gewerbegerichts Wahlen haben sich in den amitlichen Stellen im ganzen eintragen Tassen: Arbeitgeber Arbeitnehmer 962

1. Jm Wahlbureau

2. Turnhalle Tempelhofer Ufer 2

aussehendes serle im Begriff waren, einen etwa 10jährigen| Parteizugehörigkeit, verweigern die meisten der Angeklagten die Antrag stellte, nicht eher anzufangen, bis der Chef fämmtliche Knaben in das an dortiger Stelle ziemlich tiefe Wasser des sog. Auskunft, einige erklären, Sozialdemokraten zu sein, Kollegen wieder eingestellt hat, und jetzt hat er sich selber wieder Buchgrabens zu werfen. Trotzdem der Herr mit einem zufällig einige andere find feine Sozialdemokraten; mehrere angebettelt und die Arbeit dort wieder aufgenommen; er wurde noch herbeieilenden Feldarbeiter das Vorhaben der Strolche zu jüngere Leute erklären, daß sie noch keine politische Partei- von sämmtlichen Kollegen als Streitbrecher an den Branger ge verhindern suchte, tehrten sich die beiden Burschen weder an die meinung besitzen. Viele erklären, daß sie die Zeitungen nur in stellt. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 3. Juli statt. Drohungen der zur Hilfe Herbeieilenden noch an das Flehen des solche Wohnungen getragen, von deren Bewohnern anzunehmen Die Freie Vereinigung der Lokal- und Straßenhändler Kindes und warfen es in einem Bogen gerade in die Mitte des gewesen, daß sie dieselbe vielleicht abonniren könnten, mehrere und Händlerinnen Berlins und Umgegend hielt am 22. Juni stark strömenden Grabens, wo der Senabe gleich unterging. Die haben nur gefragt, ob man eine solche Zeitung haben wolle, wo ihre erste Generalversammlung ab. Bei der Ergänzungswahl des beiden Attentäter ergriffen darauf hohnlachend die Flucht; an das verneint worden sei, haben sie sie wieder zurückgenommen. Vorstandes fiel die Wahl des 1. Vorsitzenden auf Kollege Luther , ihre Verfolgung konnte nicht gedacht werden, da die Helfer zu- Keiner der Angeklagten hat das Bewußtsein gehabt, eine straf- 2. Borsigender blieb Kollege Nadge, 1. Schriftführer Kollege Saß, nächst mit der Rettung des Kindes zu thun hatten. Der Knabe bare Handlung zu begehen. 2. Schriftführer Kollege Seiler, 1. Raffirer Kollege Rorrschorr, gab an, Wehle zu heißen und bei seinen Eltern in der Stettiner- Die Zeugenvernehmung ergab in der Hauptsache nichts 2. Raffirer Kollege Preuß. Unter anderm wurde bekannt gemacht, straße zu wohnen. Beim Kornblumensuchen haben ihn die dort anderes, als was die Angeklagten schon selbst zugegeben hatten; daß für das nächste Quartal grüne Karten verausgabt werden. zufällig lagernden Kerle getroffen und ihm wie bekannt mit- es waren ungefähr so viel Zeugen( sämmtlich Stadtgendarme) gespielt." anwesend wie Angeklagte. Die Zeugen konnten nur angeben, Eine gut besuchte öffentliche Volksversammlung für und zur Feststellung ihrer Personalien sistirt hätten. Betreffs 27. Juni im Lokale des Herrn Wöllstein zu Adlershof , in welcher daß sie die Angeklagten beim Austragen von Zeitungen betroffen Männer und Frauen von Köpenick und Umgegend tagte am des Angeklagten Naumann ergaben sich indeß wesentliche Diffe Genosse Hoffmann- Bankow über den Bierboykott, dessen rengen. Naumann ist Zeitungsfolporteur; er wohnt auswärts und bisherigen Verlauf, seine Ursachen und Wirkungen referirte. arbeitet in Dresden ; fährt alle Abende mit der Bahn nach Hause Redner ging sodann auf die Saalfrage über und zeigte, daß auch und hat seine Abonnenten in seinem Wohnorte; zwei seiner der neueste Schlag, welchen die Köpenicker Saalinhaber der Abonnenten fahren ebenfalls allabendlich von Dresden mit der Bahn Arbeiterschaft versehen wollten, indem sie ihre Unterschrift hergaben, nach ihrem Wohnorte und diesen giebt Naumann die Zeitung stets seine Wirkung verfehlt hat. Nachdem von der Boykottkommission auf dem Bahnhof. Das hat er auch am 29. Mai gethan und das Benehmen einzelner Wirthe bekannt gegeben war, beschloß dabei ist er von der Polizei angehalten worden. Der Zeuge, die Versammlung, ein Lokal zu sperren, und zwar die Gebr. Gendarm Schaller sagt aus, der Angeklagte wäre am Zuge ent- Scheer( Wilhelmsgarten), Rudowerstraße. Folgende Resolution lang gegangen und hätte viele Zeitungen in die Wagen hinein- wurde einstimmig angenommen: Die heute, den 27. Juni, im gelangt; Beuge habe den Eindruck gehabt, daß der Angeklagte Lokale des Herrn Wöllstein tagende öffentliche Volksversamm an Nicht- Abonnenten vertheile und beschwört dies. Dem lung für Männer und Frauen beschließt hiermit, über das Lokal Angeklagten wurden 28 Zeitungen: abgenommen; er hat dreißig der Gebr. Scheer die Sperre zu verhängen. Dieser Beschluß Abonnenten, es wird sich feststellen lassen, daß er nur seine darf nur in einer Volksversammlung aufgehoben werden, die 30 Beitungen in unserer Expedition erhalten hat, und da er Arbeiter und Arbeiterinnen Köpenicks versprechen gleichzeitig, in zwei Stück an feine zwei Abonnenten gegeben hat, so sämmtlichen Tanzlokalen den Genuß des Ringbieres zu meiden, Gleichzeitig bleiben noch die 28, die ihm abgenommen wurden). Der da sämmtliche Saalinhaber Ringbier verzapfen. Angeklagte Pfnister behauptet und will durch Zeugen be- machte die Boykottkommission diejenigen Wirthe und Flaschenbier­weifen, daß er nur 5 Zeitungen bekommen und feine vertheilt habe, Verleger bekannt, welche fein Ringbier verkaufen; es find fol= während der Zeuge, Gendarm Heidenreich, unter Eid aussagt, gende: Röhra, Schröder, A. Schulz, Troppens; Flaschenbier: daß er gesehen habe, wie Pfnistner einer Frau eine Zeitung ge- Hertel, Juso und Joch. Ferner wurde bekannt gemacht, daß am geben habe. Er hat sich jedoch nicht überzeugt, ob das eine Sonnabend Abend 71/2 Uhr Flugblätter verbreitet werden, woran fich die Genossen recht rege betheiligen möchten. Ferner wurde vor Nr. 121 war. einem Spigel Namens Koopsch gewarnt. Am Schluß der Ver­fammlung wurde folgender Antrag einstimmig angenommen; die Tellersammlung fortzusetzen und den Ueberschuß den ausgesperrten Runheim'schen Arbeitern zu überweisen.

3 463

449

2106

3.

Schmidstr. 38

658

4.

Staligerstr. 55/56

449

1742 4922

5.

Strausbergerstr. 9

640

1 785

6.

Gipsstr. 23a

352

7.

"

Kastanien- Allee 82.

512

8.

"

Pantstr. 7/8

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D

9.

"

Thurmstr. 86.

229

Summa

7 336

794 2850

8 426 1498 20 080

Stellen wir diesen Zahlen die der vorigen Eintragung gegen­über, fo muß leider konstatirt werden, daß das Vertrauen darin, daß doch kein Gegner zu fürchten ist, die Arbeiter sehr lässig ge­macht hat. Es ließen sich bei der vorigen Wahl eintragen: Arbeitgeber Arbeitnehmer 3 580 3 498 3 334

1. Wahlbureau.

809

2. Turnhalle Tempelhofer Ufer 2

327

3.

Schmidtstr. 38

481

4.

"

Staligerstr. 55/56

288

8140

5.

Strausbergerstr. 9

379

5 339

6.

Gipsstr. 23a.

261

1 638

7.

Kastanien- Allee 82.

216

8.

"

Pantstr. 7/8

182

9.

Thurmstr. 86.

94

Summa

3 037

3 656 3707 1.596 34 488

Bei der diesmaligen Wahl mehr 4299, weniger 14 408. Polizeibericht. Am 29. v. M., Nachmittags stürzte ein 10jähriger Knabe, als er die vor dem Küchenfenster der elter­lichen Wohnung im zweiten Stock eines Hauses der Kastanien Allee befindlichen Blumen begießen wollte, auf den Hof hinab und verletzte sich schwer. Abends wurde ein an der Ecke der Spandauer - und Königstraße aufgestelltes Droschkenpferd scheu und rannte die Königstraße entlang. An der Ecke der Kloster straße versuchte ein Polizeilieutenant das Pferd aufzuhalten, wurde aber bei Seite geschleudert, anscheinend ohne Schaden zu nehmen, während ein Nachtwächter, welcher darauf dem Thiere in die Zügel fiel, unter die Räder gerieth und bedeutende Quetschungen am Kopfe und an den Beinen erfitt. Im Laufe des Tages f nden drei Brände statt.

Witterungsübersicht vom 30. Juni.

Stationen.

Barometer

tand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

Windstärke ( Stala 1-12)

Better

Temperatur

50 G. 4° R.)

Celsius

( nach

Ewinemünde

768

Still

Hamburg

771

NW

Berlin

Still

-

Wiesbaden.

771

Still

München

772

Wien

768

NNW

3

Haparanda

766

N

wolkig

heiter Nebel 15 wolkenlos 21 wolkenlos 18 wolkenlos 18 halb bedeckt 18 18

20

Petersburg

762

Still

Cort.

770

DSD

Aberdeen

774

Dunst 18 heiter 18 heiter 13 wolkenlos 19

Paris

769

GO OND

221512

Die Arbeiter der chirurgischen Brauche hatten zum 29. Juni eine Versammlung nach dem oberen Saale der Armin­hallen einberufen. Die Polizei verbot jedoch die Versammlung, weil der obere Saal für öffentliche Versammlungen ungeeignet ist". Bis vor ganz kurzer Zeit haben in diesem Saale häufig öffentliche Versammlungen unbeanstandet und von der Polizei bewacht getagt.

Verein der Maschinisten und Heizer Berline . Sonntag, den 1. Jult, versammlung.

Nachmittags 6 Uhr, in den Armin- Hallen, kommandantenstr. 20: General­

Freie Vereinigung der Graveure und Biseleure. Montag, den 2. Sult, bet Ehrenberg, Annenftr. 16: Generalversammlung. Tagesordnung: Statutenberatung.

Montag, den 2. Juli: Mitgliederversammlung bei Golisch, Lothringer­Verein der Bureau- Angestellten und verwandten Berufsgenossen. straße 63.

Trotz der verschiedenartigsten Umstände, die bei den einzelnen Angeklagten vorlagen, wurden sie, gerade wie die Mai- Spazier­gänger, über einen Ramm geschoren. Der Staatsanwalt erklärte, er halte die Anklage gegen sämmtliche Angeklagte aufrecht. Es sei erwiesen, daß die Angeklagten eine Druckschrift verbreitet hätten, deren Inhalt den Thatbestand einer strafbaren Handlung begründe, nämlich des groben Unfugs und die Angeklagten find als Mitthäter zu betrachten. Die Begründung für die Annahme groben Unfugs war furz und erbaulich. Das Reichsgericht hat entschieden, daß durch die Presse grober Unfug verübt werden fann; in einem Boykott aber seien die Thatbestandsmerkmale des groben Unfugs Belästigung des Publikums zu finden, wie das Oberlandesgericht mehrmals entschieden, also haben die Angeklagten groben Unfug verübt, die Angeklagten hätten nach der Sachlage gewußt, um was es sich handelt,( nachgewiesen ist das keinem der Angeklagten), da es allgemein bekannt war, daß ein Boykott gegen das Waldschlößchen bestehe und den an der Spike des Blattes stehenden Aufruf hätten sie gar nicht übersehen fönnen. Die Angeklagten feien überdies sämmtlich aus Arbeiter: treifen und hätten deshalb um so eher von dem Bestehen des Boykotts Kenntniß haben müssen, es sei ihnen nur darum zu thun gewesen, die Boykottaufrufe zu verbreiten und sie hätten Geselliger Verein Frohsinn". Sonntag, den 2. Jult, Nachmittags 5 Uhr, Sizung verbunden mit Fidelitas, Tanz und Vorträgen im Lokal von auch das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit ihrer Handlungsweise A. Schulz, Brunnenstr. 150. gehabt. Uebrigens genüge es nach einer Reichsgerichts- Ent- Arbeiter- Bildungsschule. Montag Abends 8-10% Uhr: Nord= scheidung, wenn die Angeklagten sich bei gewöhnlicher Ueber- Schule, Müllerstr. 179a und Südost- Schule, Waldemarfir. 14: National­ökonomie. Bei allen Unterrichtsfächern werden neue Theilnehmer, Damen und legung fagen mußten, daß ihre Handlungen jemand belästigen, Serren, jeber Beit aufgenommen daß fie also groben Unfug verüben könnten. Wie Bei allen Unterrichtsfächern fönnen Schüler und Schülerinnen auch jetzt, jemand bei gewöhnlicher Ueberlegung" zu dieser Ansicht im Laufe des Semesters, eintreten. Montag, Abends 8%-10% Uhr: Nord- Schule, Müllerstraße 179a: tommen fann, ist uns allerdings unerfindlich. Der Staats- unterricht in Gesegestunde. Südost Schule, Reichenbergerstraße 183: anwalt scheint ganz vergessen zu haben, daß der Boykott unter Deutsch . Oft- Schule, Markusstr. 31, Unterricht in Gefeßestunde. feinen besonderen Strafparagraphen fällt, und daß in Preußen jeden Sonntag Bormittags 10% Uhr im Restaur. Schömann, Heimstr. 16.­Sozialdemokratische Lese- und Diskutirklubs. May Kayser, selbst die Gerichte, die Juristen mit juristischer Ueberlegung nicht et m er, jeben Montag, Abends 9 Uhr, bet Rudolph Bahr, Gerichtsstr. 19 einmal zu der Ansicht kommen, daß man durch Boykott groben Arbeiter- Sängerbund Berlins und Umgegend. 1. Borsigender: Ad. Neumann, Basewalferstr. 8. Unfug verübt; wie sollen da die Arbeiter bei gewöhnlicher Alle Aenderungen im Vereinstalender sind zu richten an Fr. Kortum, Manteuffelstraße 49, Ueberlegung" auf diesen Gedanken verfallen. Sonntag. Abends 9 Uhr: Nebungsstunde. Aufnahme neuer Mitglieder Frohsinn 1, Rummelsburg , Berlinerstr. 82 bei Friesecke, Nachmittags

"

10 Uhr, in den Arminhallen, Kommandantenftr. 20: Leseprobe" Dte Sprech­Vergnügungsverein Konkordia". Sonntag, den 2. Jult, Bormittags stunde". Mitglieder und Gäfte, welche am Ausflug theilnehmen, versammeln sich 2 Uhr ebendaselbst.

Dorn

II.

bei Ehrenberg.- Tonblüthe, Görligerstr. 50 bet Siewert. Blüt he, Pallisadenstr. 9 bet Liege. Siebesfreiheit II, Strausberg , im Restaurant Krüger.- Myrth enblätter, Belforterstr. 15, bet Schneider, Gefangverein Sieberzweig, Waidmannsluft Berlinerstr. bet Zerbe. Sur Fichte". Frisch auf in Schönwalde i. d. Mart bei Schulz.- Frisch zur reiheit, Simeonftr. 23 bei Flick. Glodenretn( gem. Chor) Schönhaufer Allee 46 bet Söhne. Bruderherz, Krautstr. 6, bet Rudolf. dorf, Brandenburgischestraße bet Gräß. Rosalia, Lebuserstraße 5, bei A. Nemiz. Hoffnung 2, Wilmers Solidarität, Jakobitirchstr. 7 bet Golla. Wie berball, Köpenickerstr. 191 bei Foge. Borwärts 3, Belforterstr. 13 bei geiber. Friedrichsfelde , Brinzen- Allee bet Schulz. Diefenbach. Gillmann, Wilhelmshöhe ".

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Der Gerichtshof schloß sich in der Hauptsache den Ausfüh- br.- Montag. Stebertafel b. Maler u. v. Berufsg. Annenstr. 16 rungen des Staatsanwalts an. Er imputirt den Angeklagten die Kenntniß des Inhalts und das Bewußtsein der Straf­barkeit und, um das möglichst plausibel zu machen, verweist das Urtheil darauf, daß Berrufserklärungen schon durch§ 153 der Gewerbe- Ordnung als strafbare Handlungen bezeichnet werden.( Was der§ 153 der Gewerbe- Ordnung mit dem Boytott zu thun hat, das wird allerdings der Gerichtshof besser wissen Witterung in Deutschland am 30. Juni, 8 Uhr Morgens. wie wir.) Daß die Angeklagten nach einem einheitlichen und Deutscher Männerfang, Auch heute herrscht bei gleichmäßig vertheilten hohem Luft daß einer derselben, Schwenke, zugegeben habe, daß er schon am vorherbestimmten Plane gehandelt haben, gehe daraus hervor, Wacht auf, Woltersdorf bei Grtner, bei druck in ganz Deutschland trockenes und größtentheils heiteres Sonntag bestellt worden sei, um Dienstag in das Restaurant Gefangverein Myrthe, Alte Jakobftr. 68 bei Wetter; nur an der Nordseeküste lagert Nebel. Die Winde Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend haben sich fast völlig gelegt und die Erwärmung hat rasch zu- Behl zu kommen und dort Zeitungen zur Vertheilung in Empfang zu nehmen. Die Angeklagten seien auch nicht( Alle Buschriften, den Bund der geselligen Arbeitervereine betreffend, sind zu genommen. In vielen Gegenden, namentlich des Nordwestens, richten an P. Gent, Adalbertstr. 95. Sonntag: Theaterverein Thalia an diesem bet Schröder, in Stralau, Nachmittags 3-4 Uhr. berufsmäßige Zeitungsboten, sondern haben nur Theatergesellschaft überſtieg das Thermometer gestern Nachmittag 25 Grad Celsius. Tage ausgetragen. Es ist daher als erwiesen anzunehmen, daß Romelab alle 14 Tage, Adalbertstraße 8 bei Sauermann. Heute Morgen ist dasselbe nur in Hamburg bis 15 Grad ge­Ge funken, dagegen in Berlin auf 21 Grad gestiegen. Swinemünde sie nur die Absicht hatten, den Boykottaufruf zu verbreiten. Von Bergnügungsflub Oftend, Krautstr. 6 bet Rudolf von 5-6 Uhr. selliger Verein der Feilenhauer, Gartenftr. 16, bei Meißner, jeben Sonn hatte gestern Gewitter. dem Bestehen des Boykotts mußten sie Kenntniß haben. Jeder tag v. d. 1. d. Mts. Bergnügungsverein Helgoland 2, Langeftr. 9 bei mann habe das gewußt, hätten sich doch sogar Vereine gebildet, Styczewsky, alle 14 Tage, 4-6 Uhr Nachm. Vergnügungsverein Seerofe, Bergnügungsverein Glück stern 1, um gegen einen derartigen Terrorismus" Front zu machen, wie Grünerweg 25 in Hahn's Bierhaus. hätten es denn die Angeklagten nicht wissen sollen. in den Germania - Festfälen, Chauffeeftr. 103, 5-6 Uhr Nachm.- Montag: Pfeifentlub Felsenfest bei Schubordt, Königsbergerstr. 24. Humos Die Angeklagten wurden also sämmtlich verdonnert, und ristischer Berein Pipifar bet rösche, Fichtestraße 29. Theaterverein Vergnügungs­zwar Schumann, bei dem man die erforderliche Einsicht als vor- Mora, Märkischer Sof, Admiralftr. 18c, Abends 9 Uhr. handen annahm, in anbetracht seiner Jugend zu 15 M. Geld verein" elfenfe ft", Rirdorf, Hermannstraße 167 bei Fülleborn, 8 Uhr. strafe oder 5 Tagen Haft und die übrigen 40 An­getlagten zu je 40 M. Geldstrafe oder 2 Wochen Haft.

Wetter- Prognose für Sonntag, den 1. Juli 1894. Warmes, vorwiegend heiteres Wetter mit meistens nur schwachen nordwestlichen Winden; Gewitter nicht ausgeschlossen, fonst trocken.

Berliner Wetterbureau.

Gerichts- Beitung.

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Kartentlub ustige Brüder", Krautstr. 48 bet Rattte, Abends 8 Uhr. Gefang-, Turn- und gesellige Vereine. Sonntag. Theater- und Bergnügungsverein Sarletin, heute Nachmittag 5 Uhr Zeugbofitr 8. Theaterverein Concordia Beughofstraße 8 bei Stoch. Theaterverein Othello jeden Sonntag 4 Uhr bei Foge, Köpenickerstr . 191. Nachher: Fidelitas. Theaterverein Hoffnung, jeden Sonntag, Nachmittags 4 Uhr, bei nebel, Danzigerstr. 11: Sigung mit Damen. Fidelitas. The terverein Concordia", Gigung Sonntag, Nachmittag 5 Uhr, bet Bergnügungsverein Germania, alle 14 Tage Versammlung Sinien­traße 150. Vergnügungsverein Deutsche Ginigtett, Nachm. 4-6 Uhr, Blumenstraße 20 bei Bernice. Nachher: Fidelitas. Titania, Nachm 5-6 Uhr, bei Tempel, Langeftr. 65. Nachher: Fidelitas.

frebs, Uhmgaffe 2. Nach der Sigung Fidelitas.

Bergnügungsverein Vergnügungsverein Nord, Sigung Sonntag Abends 6 Uhr bei Keller. Theater Verein Lustige Seelen, Sonntag 4 Uhr bet Stehmann Melchiorstr. 15. Bergnügungsverein& uftig, Sonntag, Staligerftr. 54( S. Hente), 5% Uhr: Sigung, Tanz, Fidelitas.

Bergnügungsverein Gemüthrich fett, Sigung jeden Sonntag Nach mittag 5 Uhr im Restaurant Schrödter, Urbanfir. 37.

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Bergnügungsverein Normania 2. Sigung 4% Uhr Köpnickerstr. 62. Gefang- Turn- und gesellige Vereine. Montag. Geselliger Beretn wiebelfische, Mirdorf, Abends% Uhr in Barta's Botal, Berliners Bergnügungsverein Freundestreue, jeden Montag bei traße 120. Geselliger Klub Mamentos, jeden Montag im Möring, Admiralstr. 18c.­Gemischter Chor Restaurant zum Zukunftsstaat, Sastanien- Allee 35. larbeit", nebungsstunde bet Destreich, Tempelhofer Ufer 15, 9-11 libr. Gefangverein Männertlang übt Montags von 9-11 Uhr kleine Surftr. 10 bet Stolle. Bergnügungsverein Auf Helgoland Sigung jeden Montag 9 Uhr bet Sinte, Bergstr. 54, Fidelitas. Bergnügungsverein Einigkeit 1890. Jeden Montag Sigung bei Roll, Adalbertstr. 21, Abends 9 Uhr. Alle 14 Tage Tanz Bergnügungsverein Eulalia" bei Herrn Reggentin, Barnim sir. 4-5, thung 6 ühr.

Die verantwortlichen Zeitungsboten. Aus Dresden Gummischlauch und Eisen. Wegen Vergehens gegen die wird uns geschrieben: 41 Austräger der Sächs. Arb. 3tg." öffentliche Ordnung war der Redakteur unseres Bruderorgans, standen gestern, Freitag, vor dem hiesigen Amtsgericht( Ober- der Märkischen Boltsstimme", Heinrich Albert 3 appay in amtsrichter Flechfig) unter der Anklage, durch Austragen der Frankfurt a. D., vom dortigen Landgericht am 4. Mai zu Sächs. Arb.- 3tg." groben Unfug verübt zu haben. Am 29. Mai einer Gefängnißstrafe von einem Monat verurtheilt worden. Er Abends wurde die Nr. 121 der Sächs. Arb.- 3tg." als Agitations. hatte in der Volksstimme" das bekannte Gedicht Gummischlauch und Probenummer in Dresden in einer größeren Anzahl und Eisen" veröffentlicht, welches die Berliner Polizei wegen Exemplaren vertheilt. An der Spitze dieser Nummer befand sich der bekannten Vorgänge am 18. Januar geißelte. Das Gericht ein Aufruf an die Arbeiterschaft Dresdens , kein Waldschlößchen- erblickte jedoch in diesem Poëm eine öffentliche Anreizung der bier zu trinken, und da die sächsische Rechtsprechung, die im besiglosen Proletariermassen" zu Gewaltthätigkeiten gegen die, Brot­einigen deutschen Baterlande eine andere ist wie die preußische, vertheuerer", die zur Verwendung von Gummischlauch und Eisen in einer solchen Aufforderung groben Unfug erblickt, so sollen allezeit bereit feien und verurtheilte Zappay auf grund des§ 130 auch die Verbreiter dieser Zeitung groben Unfug verübt haben. Str.-G.-B. In der Revision rügte der Angeklagte Ver- 8 Die Polizei, die, wie es scheint, von der beabsichtigten Verbreitung legung dieses Paragraphen. Es sei aus dem Urtheil nicht er­schon vorher unterrichtet war, war allenthalben auf dem Posten sichtlich, weshalb die Brotvertheurer als ein bestimmtes Glied und hielt 41 Austräger an, denen sie sämmtlich eine größere oder des Voltsorganismus, als Bevölkerungs tIaffe, wie es§ 130 geringere Anzahl Zeitungen wegnahm. verlange, anzusehen sei. Das Reichsgericht war der Ansicht, Die Bernehmung der Angeklagten ergab ein ziemlich gleich- daß das Urtheil zwar erkennen lasse, welche Personen angereizt mäßiges Bild. Die meisten der Angeklagten hatten die Zeitungen werden sollten, nicht aber, gegen wen sich die Gewaltthätig­theils von einem Bekannten, theils auch von ihnen unbekannten feiten richten sollten. Die Auslegung, daß die besigenden Klassen Personen erhalten( wohl von unsern eigentlichen Kolporteuren), im Gegensatz zu den Besitzlofen gemeint seien, entbehre der ge­um sie in bestimmten Straßen auszutragen. Viele erklärten, daß nügenden Begründung. Es hob darum am Freitag das Urtheil fie eine fleine Entschädigung dafür bekommen hätten, 30 bis vom 4. Mai auf und verwies die Sache an die Borinstanz 50 Pf., mehrere waren arbeitslos und nahmen den kleinen Ver- zurück. dienst gern mit, etliche hatten es aus Gefälligkeit gethan, andere aus Interesse an der Zeitung, deren Abonnenten sie zu sein er­Härten. Sämmtlich erklärten sie, daß sie vom Inhalte keine Abend Kenntniß gehabt haben, sie hätten die Zeitungen am unvorbereitet, von Arbeit tommend, zum Vertheilen er Der Verein der Zinkgießer und Stürzer Berlins und halten und hätten weder Zeit noch Beranlassung gehabt, Umgegend hielt am 19. Juni seine Vereinsversammlung ab. Im die Zeitung zu lesen. Auf die Frage, ob sie gewußt Gewerkschaftlichen beschäftigten sich die Kollegen nochmals mit hätten, daß ein Boykott gegen das Waldschlößchen in Dresden den ausgesperrten Kollegen der Firma Welt Na ch f., Inhaber besteht, erklärten mehrere der Angeklagten, daß sie auch davon Winkler. Hierbei sprachen die Kollegen ihr Mißfallen über feine Renntniß gehabt haben( es sind etliche unter ihnen, die nur das Verhalten des Kollegen Hauke aus, da dieser auch einer erst ganz turze Zeit in Dresden waren). Befragt über ihre von den Gemaßregelten ist und in der Versammlung selber den

Derlammlungen.

Pfropfenrerein Wedding, Abends 8 Uhr, bei Wolf, Gerichtsstr. 44. Privat- Theater- Gesellschaft offnung, Sigung b Sauermann, Adalbert­ftraße 8. Dilettanten Berein Betlchen, Landsbergerstr. 82, bei Albert, jeden Sonntag Abend 5 Uhr: Sigung mit Damen. Nach der Sigung: Tanzfränzchen.

fraße 27.

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Pfeifentlub Felfenfeft, bends 9 Uhr, bei Wille, Andreasstraße 26. Rauchtlub Weiße Wolte, Abends von 9-11 Uhr, Bernauerstr . 14 bet Henoch. Rauchflub Elvira, Abends 9 Uhr bei Lehmann, Friedrichsfelder= Rauchklub Veronila", Sigung Montag Abends 9 Uhr, Rauchklub Bruderbund z jeden Montag Stattgerstr. 65, bet Strauſe. bet Herrn Grande, Lausitzerstr. E. Stattlub Gran d", Abends% 90 Uhr bei R. Gubrich, Lübbenerstr. 22.­Stattlub Roth- Junge". Gigung alle Dienstage nach dem 16. und Spiel­abend alle Dienstage von 9 bis 11 Uhr im Restaurant Böchstr. 7 bet Her.n Herrath. Freie Bereinigung der Raufleute. Jeden Montag gemüth­riches Beisammensein im Restaurant Rosenthalerstr. 11-12 bei Brüning.