Nr. 114 35. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
DEUTSCHE BANK.
Wir berichten über das acht und vierzigste Geschäftsjahr der Deutschen Bank.
Der russische Koloss, dessen Ländergier und üble Verfassung einen so grossen Teil der Schuld an dem verbrecherischen Weltkriege getragen hat, ist zusammengebrochen und löst sich in die seit zwei Jahrhunderten zusammengeschweissten, heterogenen Teile auf. In der Schlacht von Tannenberg , drei Wochen nach Kriegsausbruch, standen die sibirischen Armeekorps bereits auf deutschem Boden; ihre Mobilmachung hatte Monate erfordert. Dass die russische Armee seit April von Wladiwostok bis Warschau im Anmarsch war, hatten deutsche Reisende auf der sibirischen Bahn beobachtet. Der Suchomlinow- Prozess brachte die Bestätigung von Vielem, was dem deutschen Generalstab schon vor Kriegsbeginn bekannt geworden war.
Der Ring ist gesprengt. Deutschland und seine Verbündeten haben den Rücken frei. Geniale Feldherren führen uns auch im Westen dem Sieg und Frieden entgegen.
Geschäftsbericht für das Jahr 1917.
Unseren Bestand an verzinslichen Deutschen Schatz-, anweisungen haben wir um 70 Millionen auf 201 Millionen erhöht. In diesem Posten sind nur die kurzbefristeten Schatzanweisungen enthalten: die langfristigen finden sich unter den deutschen Anleihen, deren Bestand von 25 Millionen auf 38 Millionen gewachsen ist. Andere Wertpapiere als diese Anleihen des Reiches und der Bundesstaaten haben wir nur noch in Höhe von rund 14 Millionen Mark. Die Eigenen Beteiligungen an Gemeinschafts- Unternehmen haben sich durch Abwicklungen auf 28 Millionen vermindert. Von der Zunahme der Schuldner entfallen 232 Millionen auf die neuen Filialen in den Provinzen Schlesien , Ostpreussen , Westpreussen und Posen. Die Vorschüsse auf Waren haben sich vermindert, weil viele der Kriegsgesellschaften, denen die Bewirtschaftung der deutschen Warenvorräte untersteht, allmählich ihren Geldbedarf aus Rücklagen selbst befriedigen konnten.
Auch in diesem Jahre haben wir alle Ausgaben für Neueinrichtung, Abnutzung und bauliche Anpassung unserer Bankgebäude vollständig abgeschrieben.
Unsere Zweiganstalten haben sich durchweg bewährt. Schon Wirtschaftlich hat unser Volk gleichfalls Beispielloses geleistet und heute dürfen wir den Beweis als erbracht ansehen, dass unsere Ausdie schwere Zeit der vollständigen Abschnürung und Einkreisung sieg- dehnung auf den deutschen Osten ein Schritt in der rechten Richtung gereich überwunden. Die Hoffnung unserer Gegner, uns auszuhungern, ist wesen ist. Die Filiale in Sofia hat ihre Tätigkeit im Berichtsjahre zuschanden geworden gleich ihrer Erwartung, uns auf die Knie zu aufgenommen. Für die schon vor Kriegsbeginn geplante Filiale in zwingen, weil uns eines Tages Streiter oder Rohstoffe ausgehen könnten. Bukarest haben wir ein geeignetes Bankgebäude gefunden. Die Für die Beschaffung von Metallen zum Beispiel stehen wir erst am Errichtung einer Niederlassung in Riga haben wir solange verschieben Beginn der Mobilmachung der deutschen Vorräte. Der sich anbahnende müssen, bis dort Privatbanken der Geschäftsbetrieb gestattet wird. wirtschaftliche Verkehr und Güteraustausch mit dem Osten verspricht uns weitgehende Erleichterung und ergänzt, was deutsche Erfindungsgabe und deutsche Tüchtigkeit nicht bereits durch Schaffung von Ersatzstoffen, vorübergehend oder auch dauernd, entbehrlich gemacht haben. Die Ernte war genügend, für Kartoffeln sogar recht gut. Kriegsgefangene ersetzten die Arbeitskräfte, die uns gefehlt hätten, Die beiden Kriegsanleihen des Jahres ergaben 25% Milliarden Mark und lieferten die Mittel zur Fortsetzung des uns aufgezwungenen Kampfes. Deutsch land allein, von allen Völkern Europas , bringt den grössten Teil seiner Kriegskosten durch langbefristete Anleihen auf und ausschliesslich im eigenen Lande: jede deutsche Staatsschuld oder Grundschuld gehört einem deutschen Gläubiger, hebt sich also innerhalb der eigenen Volkswirtschaft auf. Abermals und in noch höherer Progression als früher sind die Einlagen in Banken und Sparkassen gewachsen, die letzteren allein um 3½ Milliarden auf rund 24% Milliarden Mark. Es versteht sich, dass diese, in allen am Kriege beteiligten Ländern auffallende Geldansammlung mit der starken Erhöhung des Umlaufs von Papiergeld zusammenhängt, die in Wechselwirkung eine allgemeine Verringerung der Kaufkraft des Geldes bedingt.
Der Bankdiskont betrug während des ganzen Berichtsjahres unverändert 5%. Die Wechselkurse haben sich nach dem russischen Zusammenbruch und in Anbetracht der auch im Auslande wachsenden Erkenntnis, dass wir die Sieger bleiben, sehr erheblich zu Deutschlands Gunsten gebesert. Dagegen verliert das englische Pfund Sterling im neutralen Ausland bereits 20% seines früheren Goldwertes, der französische Franken noch erheblich mehr; italienische Lire sind gar auf weniger als die Hälfte ihres Nennwerts gesunken und sogar der amerikanische Dollar steht an den Börsen der glücklichen und klugen Völker, die dem Weltkrieg ferngeblieben sind, nicht unerheblich unter Goldwert; und zwar trotz der von den Vereinigten Staaten erzielten Riesengewinne an Kriegslieferungen für unsere Feinde und seiner auf Europas Kosten vermehrten Goldvorräte. Aber der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Weltkrieg hat auch für diese die gewonnenen Vorteile umgewandelt in allgemeine Teuerung, schwierige Arbeiterverhältnisse, Forderungen von bis jetzt 22 Milliarden Mark an die Bundesgenossen und den aus politischen Gründen vordem allgemein bekämpften Staatsbetrieb der amerikanischen Eisenbahnen.
Unsere heutigen Feinde haben schon seit der Jahrhundertwende auch auf wirtschaftlichem Gebiet die öffentliche Meinung gegen Deutschland durch Verbreitung falscher Nachrichten vergiftet. Der nahe Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft war in den englischen Blättern längst eine kurshabende falsche Münze, die eifrig in Umlauf gebracht worden ist. Solcher Verhetzung gegenüber dürfen wir einige Kurse vergleichen, aus denen hervorgeht, wie sich die deutsche Wirtschaft sogar unter dieser furchtbaren Belastungsprobe bewährt hat, und wie der Vergleich bei den anderen aussieht.
Kurse
3% Deutsche Reichsanleihe 4% Preussische Consols Deutsche Bank
Disconto- Gesellschaft
Dresdner Bank
Anatolische Eisenbahn
Hamburg- Amerika- Linie
Norddeutscher Lloyd
Bochumer Gussstahl
Deutsche Kaliwerke
Ende 1913 Ende. 1917
Der bargeldlose Verkehr hat sich in erfreulicher Weise ausgebreitet. Allerdings bleiben noch viele Einrichtungen in dieser Hinsicht verbesserungsfähig, nicht zum wenigsten die Gebräuche der Behörden selbst. Unseren Beamten erwuchs durch den erhöhten Ueberweisungs- und Scheck verkehr eine kaum zu bewältigende Arbeit, und allen Banken die entsprechenden Mehrausgaben. Unsere Inanspruchnahme im Scheck verkehr hat sich während des Krieges nach Stückzahl und Gesamtbetrag verdoppelt. Unsere Abteilung zur Vermittlung von Geldsendungen an deutsche, österreichische, ungarische und türkische Gefangene im feindlichen Ausland, in der über 160 Beamte arbeiten, hat im Jahre 1917 ihre segensreiche Tätigkeit fortgesetzt. Leider wurden in den letzten Monaten des Brichtsjahres infolge der erzwungenen Betriebseinstellung der russischen Banken Auszahlungen in Russland unmöglich.
Eine sehr grosse Zahl unserer Beamten dient in den Fronten. Durch Anstellung von Hilfskräften haben wir so gut wie eben möglich unsere Betriebe aufrechterhalten, wenn auch nur dank ausserordentlicher, ersten bis zum hingebungsvoller Anstrengung aller Mitarbeiter, vom letzten. Die Zahl der Beamten der Deutschen Bank einschliesslich der Vorstandsmitglieder betrug am Jahresschluss 13 322 gegen 10 603 Ende 1916. Als Anlage zu diesem Bericht geben wir wiederum das Verzeichnis der Tapferen aus unserem Kreise, die ihr Leben für das Vaterland lassen mussten. Ihr Andenken bleibt bei uns in Ehren und soll an geeigneter Stelle in unserem Direktionsgebäude verewigt werden.
Wir haben unserer Beamtenschaft auch während des Berichtsjahres durch wiederholte Zulagen die Ueberwindung der herrschenden Teuerung zu erleichtern gesucht und schlagen der Generalversammlung vor, den Beamten für ihre ausserordentliche Anstrengung und die Ueberlastung durch die Kriegsverhältnisse eine einmalige Zuwendung von 2 Millionen Mark zu bewilligen. Insgesamt hat alsdann die Deutsche Bank für ihre Beamtenschaft in 1917 über die festen Gehälter und Weihnachts- Zuwendungen hinaus eine Summe
M. 20,724,497 getragen.
von
Dem Dr. Georg von Siemens - Fond für die Beamten sind freie für ähnliche Zwecke bestimmte Gelder zugewachsen, die beim Schlesischen Bankverein und bei der Norddeutschen Creditanstalt angesammelt
waren.
Für Steuern und Abgaben hatten wir einschliesslich der Rücklage für Zinsbogensteuer M. 7,133,648.97 zu erlegen, gegen M. 5,450,151.91 im Vorjahr.
Die Deutsche Ueberseeische Bank hat sich unter sehr schwierigen Verhältnissen abermals gut behauptet und dürfte die gleiche Dividende wie im vorigen Jahre verteilen.
Der Ertrag aus„ Dauernden Beteiligungen" und Kommanditen enthält die für 1916 vereinnahmten Dividenden auf unseren Besitz an Aktien
der Deutschen Ueberseeischen Bank( 6%) der Deutschen Vereinsbank( 6%)
7%)
7%)
15%)
76
70
98
90
248
263
186
204
150
172
117
152
( für 1917 6%%)
( Schiffahrt)
133
136
der Essener Credit- Anstalt( 8%%)
9%
116
137
208
Rombacher Hüttenwerke
( Elsen)
322
der Hannoverschen Bank( 7%)
8%)
148
179
126
249
.
Harpener Bergbau
172
der Niederlausitzer Bank A.-G.( 7%)
15%) 8%)
214
Consolidation
Kattowitzer Bergbau
Elberfelder Farben
( Kohle) ( Chemie)
329
386
der Oldenburgischen Spar- und Leih- Bank( 10%)
12%%)
228
der Pfälzischen Bank( 6%)
7%)
243
550
7%)
600
Rütgerswerke
190
der Rheinischen Creditbank( 6%)
224
Siemens& Halske A.-G.
218
239
der Württembergischen Vereinsbank( 7%)
•
EN
90
56
85
58
1670
1010
71%
54%
237
201
46
40
130
93
84
154
114
99
46
99
Ausgabekurs 98 98
98
88%
dagegen:
Banque de Paris
Englische Consols
Bank of England
London& Northwestern Eisenbahn 3% United States ( Panama ) Bonds Union Pacific Eisenbahn
Chicago , Milwaukee& St.PaulEisenbahn
aber erst die Kriegsanleihen:
leihe fällig Oktober 1920
99
Die Deutschen Kriegsanleihen, von denen jetzt 87 Milliarden in. Umlauf sind, haben ihren Ausgabekurs behauptet; dagegen ist der vereinigte Britisch- Französische Staatskredit in dem verbündeten Amerika nur.noch zu einem Preise bewertet, der eine Verzinsung. von. 10% ausdrückt.. Dieser öffentliche Kurs ist aber ein genauerer Wertmesser als alle Reden und Reklamen.
auf
von
Unsere eigenen Abschlusszahlen spiegeln die deutsche Wirtschaftslage deutlich wider: der Gesamt umsatz stieg 129 Milliarden im Vorjahre auf 188 Milliarden, die fremden Gelder und Einlagen erhöhten sich von 3½ Milliarden über 5% Milliarden; die Gesamtsumme unserer Vermögensaufstellung Nur von 4076 Millionen auf 6309 Millionen. in Höhe von weniger als einem Zehntel sind diese Zunahmen zurückzuführen auf die in unserem vorjährigen Bericht erwähnte Aufnahme des Schlesischen Bankvereins und der Norddeutschen Creditanstalt. Durch diese Verschmelzung erhöhten sich unser Aktienkapital von 250 auf 275 Millionen, unsere bilanzmässigen Rücklagen von 181% auf 225 Millionen Mark.
Unsere Londoner Bankgebäude sind durch die englische Regierung zwangsweise an zwei Konkurrenten verkauft worden. Trotz eifrigsten Durchforschens aller Bücher, Briefschaften und Geschäfte der Londoner Niederlassung hat sich nicht der geringste Anlass zu irgendeinem Vorwurf oder einem Vorwand für solch völkerrechtswidriges Vorgehen gefunden. Dagegen haben die englischen Behörden sich für berechtigt erachtet, unsere Beamten, auch wenn sie das 55. Lebensjahr überschritten hatten, jahrelang zurückzuhalten und ihrer Freiheit zu berauben. Unsere Telegraphenschlüssel, unsere Auskunftsbücher, unsere Kundenlisten sind uns fortgenommen worden. Das bleibe unvergessen und werde in der ganzen Welt zur Warnung bekannt.
Zu unseren Abschlusszahlen dürfen wir bemerken, dass der Zunahme der fremden Gelder von über 2000 Millionen eine mehr als entsprechende Zunahme der flüssig angelegten Mittel gegenübersteht. Das Verhältnis dieser flüssigen Mittel zu den Verpflichtungen hat sich weiter von 84,63% auf 86,98% gehoben.
Der Besitz und die Verpflichtungen unserer Londoner Filiale sind nach den letzten uns bekannt gewordenen Zahlen in unseren Abschluss aufgenommen.
Der Betrag unserer Akzepte ist abermals gesunken. Infolge der gewaltsamen Unterbindung des Weltverkehrs ist unser Akzept vielfach ersetzt worden durch Inanspruchnahme von Bürgschaftskrediten; deren Betrag hat sich von 238 auf 356 Millionen erhöht.
Die Zahl der bei der Deutschen Bank geführten Kundenrech- nungen ist von 380,416 auf 530,767 am Ende des Berichtsjahres gestiegen. Die Vermehrung unserer Kundenzahl ist zu erheblichem Teil durch die Verschmelzung mit dem Schlesischen Bankverein und der Nordeutschen Creditanstalt entstanden.
und der Deutschen Treuhand- Gesellschaft( 12%)
Wie aus dem Obigen ersichtlich, können alle diese Institute für das vierte Kriegsjahr den gleichen oder einen höheren Gewinn verteilen, wie für das dritte.
Der starke Rückgang der„ Dauernden Beteiligungen" erklärt sich durch die Verschmelzung mit dem Schlesischen Bankverein, dessen Anteile bekanntlich seit 20 ĭahren zu sehr erheblichem Teile in unserem Besitz gewesen sind.
Die Anatolische Eisenbahn - Gesellschaft hat 7% Dividende verteilt und sich unter den schwierigen Kriegsverhältnissen voll bewährt. Die Bahnhofsanlagen in Haidar- Pascha wurden durch eine Feuersbrunst schwer beschädigt; die Gesellschaft war glücklicherweise gegen solche Zufälle durch Versicherung gedeckt und wird nur
von
einem erträglichen Schaden betroffen. Die Bagdad Eisenbahn- Gesellschaft konnte aus Mitteln des Reiches den Bau ihrer Strecken, soweit er den Zwecken der Kriegführung dient, fortsetzen. Noch immer harrt die Gesellschaft einer gerechten Lösung der Schwierigkeiten, auf die wir in unserem vorjährigen Bericht hingewiesen haben.
Unsere Petroleum- Unternehmungen haben für die Versorgung, namentlich auch der deutschen Eisenbahnen, des Heeres und der Flotte mit Schmieröl, Treiböl, Benzin und Petroleum abermals kaum zu entbehrende Dienste geleistet. Die Steaua Romana A.-G. für Petroleum- Industrie in Bukarest hat die im Vorjahr erwähnten Zerstörungen im Wesentlichen wieder gutmachen können, wobei allerdings ihre grossen Vorräte an Materialien zum erheblichen Teil aufgebraucht worden sind. Die Grubenbetriebe in der Moldau wie in der Wallachei haben die Friedensausbeute zumeist wieder erreicht. Für die willkürliche Zerstörung unserer Anlagen haben wir seitens des RuInmänischen Staates eine bedeutende Entschädigung zu erwarten. zwischen ruft die Gesellschaft zur Stärkung ihrer Betriebsmittel für die vorhandenen Aufgaben die Vollzahlung des Aktienkapitals von 100 Millionen Lei ein und verteilt für das Jahr 1916, wie in 1915, eine Dividende von 16%. Auch die Deutsche Petroleum- AktienGesellschaft, die nunmehr unter anderem 50 Millionen Lei vollbezahlte Steana Romana- Aktien besitzt, hat die Vollzahlung auf ihr Kapital von 35 Millionen Mark einberufen. Das englische Eigentum der Europäischen Petroleum- Union G. m. b. H., von deren Kapital die Steaua etwas über die Hälfte besitzt, ist von der Britischen Regierung zwangsweise verkauft worden. Auch aus diesem Titel steht der Steaua eine hohe Summe zu, da sowohl die Tankdampfer- Flotte von über 70 000 Tonnen, wie das sonstige in England gelegene Eigentum dieser Gesellschaft, bedeutende Werte darstellt.
Die Ungarische Erdgas- Aktien- Gesellschaft hat im Berichtsjahr die zweite Einzahlung von 30% auf ihr Aktienkapital von 27 Millionen Kronen eingefordert. Die bisher abgeteuften Schächte haben mit einer täglichen Erzeugung von 1½ Millionen Kubikmeter die auf die Entwicklung dieses Unternehmens gesetzten Erwartungen vollauf gerechtfertigt.
Freitag, 26. April 1918
Regierung die Vorkonzession zur Ausnutzung der Wasserkraft( von rund 200 000 Pferdestärken) des unteren Innflusses erhalten. Mit hervorragender Beteiligung bayerischer Banken und Firmen hat sich unter unserer finanziellen Führung ein Syndikat zur Vorbereitung dieses Unternehmens gebildet, dessen Durchführung einen Kapitalaufwand von über 150 Millionen Mark erfordern dürfte. Schlafwagen
Die Mitropa, Mitteleuropäische und Speisewagen A.-G., kann für ihr erstes Geschäftsjahr die Ausschüttung einer Dividende von 8% vorschlagen.
Die uns seit Jahrzehnten nahestehende Baugesellschaft Phi lipp Holzmann in Frankfurt a. M. wurde unter Führung der Deutschen Vereinsbank und unseres Instituts mit der Internationalen Baugesellschaft verschmolzen und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Von sonstigen Gemeinschafts- Unternehmungen wähnen wir:
Kapitalerhöhungen
er
der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer& Co., der Badischen Anilin- und Sodafabrik, der A.-G. für Anilin- Fabrikation, sowie der Farbwerke vorm. Meister Lucius& Brüning,
der Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft,
der Schultheiss' Brauerei A.-G.( Verschmelzung mit der Spandauer Berg- Brauerei),
der Maschinenfabrik Schiess A.-G., Düsseldorf ,
der Braunkohlen- und Brikett- Industrie A.-G., Berlin , u. a m. Die Filiale Frankfurt war beteiligt bei der Kapitalerhöhung der Chemischen Fabrik Griesheim- Elektron, der A.-G. für Zellstoff- und Papierfabrikation Aschaffenburg , der J. Brüning& Sohn A.-G., Langendiebach. Die Filiale Stettin beteiligte sich an der Kapitalerhöhung der Neuen Dampfer- Compagnie und der Stettiner Oderwerke A.-G. für Schiff- und Maschinenbau.
Die Filiale Breslau war beteiligt bei der Kapitalerhöhung der LinkeHofmann- Werke, Breslauer A.-G. für Eisenbahnwagen-, Lokomotiv- und Maschinenbau.
Die Filiale Dresden war beteiligt an der Kapitalerhöhung der Sächsischen Gussstahlfabrik in Döhlen und an der Uebernahme von Aktien der Lingner- Werke A.-G. in Dresden .
Ferner haben wir neue Aktien der Baroper Walzwerk A.-G., der Kattowitzer A.-G. für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb, sowie der A.-G. Charlottenhütte an der Börse eingeführt.
Von abgewickelten Geschäften erwähnen wir u. A.: Aktien der Schubert& Salzer Maschinenfabrik A.-G., der Vereinigten Glanzstoffabriken A.-G., der Hirsch, Kupfer- und Messingwerke A.-G., der R. Wolf A.-G. in Magdeburg , der Deutschen Eisenbahnsignalwerke A.-G., der Kronprinz A.-G. für Metallindustrie, der Maschinenfabrik Augsburg- Nürnberg A.-G., der Braunkohlen- und Briketwerke Roddergrube A.-G., der Stahlwerk Becker A.-G., Umwandlung der Vorzugsaktien des Georgs- Marien- Bergwerks- und Hütten- Vereins usw. Unsere Konsortial- Rechnung enthielt am Jahresschlusse Beteiligungen an festverzinslichen Werten M. 2,831,294.48 Banken, sowie
an
an Grundstück- Geschäften
Aktien von Eisenbahnen und anderen Transport- Unternehmungen
9
99
9,539,978.85 2,763,771.55
99
11,818,753.83
an Kriegskreditbanken und Kriegs
タラ
1,405,603.
an industriellen und verschiedenen anderen Unternehmungen
gesellschaften
zusammen 332 Beteiligungen im Buchwerte von M. 28,359,401.71 Den über 4% Geldzinsen( welche in die Zinsenrechnung geflossen
in den Vorjahren, zu Abschreibungen verwendet.
sind) erzielten Gewinn auf Gemeinschafts- Unternehmen haben wir, wie Der Bestand eigener Wertpapiere gliedert sich wie folgt: Staats- und Kommunal- Papiere sowie deutsche Pfandbriefe
Eisenbahn- und Industrie- Obligationen Eisenbahn-, Bank- und Industrie- Aktien Verschiedene kleine Bestände
teiligt.
M. 47,806,926.35
•
M 99
2,735,090.60 2,010,326.85
128,427.30
zusammen in 746 Gattungen M. 52,680,771.10 An der Zeichnung der bis zum Ende des Jahres 1917 ausgegebenen Kriegsanleihen waren wir mit rund fünf Milliarden be Darüber hinaus haben wir annähernd zwei Milliarden übernommene Kriegsanleihen in unserer Kundschaft untergebracht. Auf die während der Abfassung dieses Berichts aufgelegte achte Kriegsanleihe beträgt die Summe der von uns vermittelten Zeichnungen weit über eine Milliarde.
Wir haben alle Vermögensteile der Bank sorgfältig geprüft und unter Berücksichtigung der Kriegsgefahren bewertet, insbesondere auch die in London befindlichen Aktiven, sowie unsere Aussenstände in Russland . Hiernach sind wir in der erfreulichen Lage, die Erhöhung unserer erstmals für das Jahr 1909 erklärten Dividende von 12%% auf 14% vorzuschlagen.
In den Aufsichtsrat wurden in der letzten ordentlichen Generalversammlung neu gewählt:
Herr Kommerzienrat Nicolaus Eich, Generaldirektor der Mannesmannröhren- Werke in Düsseldorf ; Herr Kommerzienrat Albert Pinkuss in Berlin , der unserer Bank wertvolle Mitarbeit geleistet hat, aber leider schon am 7. Januar d. J. zu unserem grössten Bedauern unserem Kreise durch den Tod entrissen wurde; sowie
Herr Senator Emil Possehl in Lübeck .
Am 16. Juli des Berichtsjahres verlor unser Aufsichtsrat durch den Tod zwei geschätzte Mitglieder, Herrn Geheimen Kommerzienrat Fritz von Friedlaender- Fuld und unseren langjährigen Mitarbeiter in wichtigen Geschäften Herrn Geheimen Kommerzienrat Otto Braunfels . Wir werden das Andenken der beiden Verstorbenen dauernd in Ehren halten.
In den Ortsausschuss Konstantinopel wurde neu gewählt Seine Exzellenz Herr Wirklicher Geheimer Rat Dr. J. Zahn, Mitglied der Verwaltung der öffentlichen Ottomanischen Schuld als Vertreter der deutschen Staatsgläubiger. Sein Vorgänger Herr Minister R. Pritsch Exzellenz sah sich zu unserem besonderen Bedauern veranlasst, aus dem Ortsausschuss in Konstantinopel auszuscheiden, nachdem er seinen Wohnsitz nach Deutschland zurückverlegt hatte.
In den Ausschuss der Rheinisch- Westfälischen Filialen wurden neu gewählt die Herren Paul the Losen in Düsseldorf und Fabrikbesitzer Hugo Marn in Barmen.
Verluste hatten wir zu beklagen bei dem Ausschuss für die RheinischWestfälischen Filialen durch den Tod des Herrn Geheimen Kommerzienrat Adalbert Colsman, sowie bei dem Ausschuss für die Schlesischen Niederlassungen durch das Hinscheiden des Herrn Albert Möller.
Herr Dr. jur. Alfred Wolff , seither Direktor der Münchener Filiale, ist zum Direktor der Filiale Brüssel ernannt worden. Unser langjähriger Mitarbeiter Herr Ferdinand Kautz, früher Direktor in Brüssel , wurde mit der Errichtung der neuen Filiale in Bukarest betraut.
Im Berichtsjahr wurden ferner ernannt:
in Berlin : Herr Rechtsanwalt Dr. Jacob Berne zum stellvertretenden Direktor, die Herren Theodor Nitzschke, Paul Bödinger, Karl Wichmann und Otto Reichhard zu Abteilungsdirektoren;
in Breslau : zu stellvertretenden Direktoren der Filiale die Herren Carl Böttcher und Max Mende;
in Cronenberg : zum Direktor der Zweigstelle Herr Fritz Kirschner;
in Darmstadt : Herr Ferdinand Bausback zum Direktor der Zweigstelle;
in Dresden : Herr Adolf Kraemer zum Direktor, Herr Alwin Wenzel zum stellvertretenden Direktor der Filiale;
in Düsseldorf : Herr Richard Stengel zum stellvertretenden Direktor;
in Hamburg : zu stellvertretenden Direktoren die Herren Ed win von Janinski und Carl Simminger;
Die Donau - Schiffahrtsunternehmung Bayerischer Lloyd hat sich, aus der vor dem Kriege gegründeten G. m. b. H. mit 4 Millionen Kapital, im Berichtsjahr zu einer Aktiengesellschaft mit 16 Millionen Mark Grundvermögen entwickelt; davon sind 10 Millionen einbezahlt. An dem Unternehmen ist nunmehr auch das Reich, ebenso wie die Königlich Bayerische Staatsregierung, mit nennenswerten Beträgen beteiligt. Nach Vereinigung mit der Donauflotte der Zentral- EinkaufsGesellschaft besitzt das Unternehmen nunmehr an Dampfern, Motorschiffen und Schleppkähnen insgesamt etwa 140 Schiffseinheiten mit etwa 10 000 PS. und 100 000 Tonnen Frachtraum. Für das Geschäftsjahr 1916 wurde eine Dividende yon 7% verteilt, und auch für das abge-| laufene Jahr darf ein günstiger Bericht erwartet werden. Die Bayerischen Stickstoff- Werke A.-G. haben aber- Mitarbeiter aus unserem eigenen Kreise. Neu trat in denselben Herr mals 14% verteilt. Die Gesellschaft hat von der Königlich Bayerischen
in Sofia : zum Direktor Herr Dr. Paul Bonn, vordem stellvertretender Direktor der Frankfurter Filiale;
In Stettin : Herr Ernst Finke zum stellvertretenden Direktor. Diese sämtlichen Ernennungen bedeuten Beförderungen langjähriger
( Fortsetzung umstehend.)