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Das Dreiklassenparlament gegen das Volk.

140. Sigung. Donnerstag, den 2. Mai 1918, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertische: Dr. Friedberg, Dr. Drews. Haus und Tribünen sind sehr stark besetzt.

Die zweite Lesung der Wahlrechtsvorlage.

Dritter Tag.

Die allgemeine Aussprache wird bei den§§ 1 und 3 fortgesetzt. Abg. Dr. Rewoldt( ft.):

das gleiche Wahlrecht für unabwendbar.

( Sehr richtig! links.) Für mich handelt es sich nur darum, ob es mit den Konservativen oder gegen uns kommt, ob es ohne Konflikt oder ob es nach und mit Konflikten kommt von einer Tragweite, die gar nicht zu übersehen ist.( 8us stimmung links.)

den deutschen Frieden nach innen

zu erreichen.( Beifall.) Wofür kämpfen wir denn eigent lich? Für ein deutsches Volk, in dem jeder einzelne ein wahres Glied der deutschen Volksgemeinschaft ist, die nicht belastet ist mit Sprengstoffen, wie z. B. das Blu­ralwahlrecht. Verfehlen wir diese inneren Kriegsziele, diese An der Spize aller Gründe steht für mich der Julierlaß Versöhnung der Klassen Deutschlands , dann können wir sicher sein, des Königs von Preußen vom 11. Juli v. J., dem ich eine daß wir kein anderes Ziel der nationalen Sicherungen erreichen außerordentlich große und hohe Bedeutung beimesse. Der konser - werden. Wir wollen ein wirkliches Volk sein im wahren vative Politiker hat die Pflicht, einem solchen Erlaß eine hohe Sinne des Wortes. Der Kampf um unsere nationale Sicherheit Die Staatsregierung trägt die Verantwortung dafür, daß die Bedeutung beizumessen und sich zu überlegen, welches wird mit dem Kriege nicht zu Ende sein, sondern erst dann richtig Wahlrechtsvorlage in einer Zeit eingebracht wurde, in der unser die Konsequenzen sind und welche Wirkungen eintreten, wenn diese anfangen. Er fann nicht geführt werden, wenn wir nicht die Vaterland ringsum von Feinden bedroht war. Die Aeußerungen Willensmeinung nicht ins praktische Leben überge geschlossene innere Front haben.( Sehr richtig! links.) Alle Staats­des Abgeordneten Hoffmann werden wir an der Front verbreiten. führt werden kann. Nach meiner festen Ueberzeugung würden bürger müssen veranlaßt werden, auf den Boden des Staatsgefühls ( Abg. Hoffmann: Lassen Sie sie anschlagen!) Wir halten diese Vor- die Wirkungen für die Monarchie geradezu verhängnisvoll sein. zu treten. Aus diesen Gründen sind wir genötigt, gegen den Antrag lage für ein nationales Unglück. Wir als überzeugte Monarchisten( Sehr wahr! links.) Man hat auf die Ablehnung der auch von der Lohmann, haben die Pflicht, alles daran zu setzen, daß der Träger der Krone Krone gewollten Zuchthausvorlage hingewiesen. Es fällt mir gegen das Zweistimmenrecht besser beraten wird, als er es in dieser Sache bisher ist. außerordentlich schwer zu glauben, daß es wirklich jemanden geben zu stimmen. Der Antrag würde das Odium einer Halbentrechtung Wenn wir die Vorlage ablehnen, kann sie immer noch zurückgezogen könnte, der den Julierlag innerlich mit einer beliebigen Thron haben. Für uns steht im Vordergrunde das wahrhaft königliche und der für sie rede gleich stellte. Nun ist gesagt worden: Einbringen ist Motiv des Vertrauens. Wir sind willens, dieses Vertrauen verantwortliche Minister kann entlassen nicht Durchbringen. Das ist ein gefährliches Spiel.( Sehr Ich werden.( Heiterkeit links.) Außerdem kann die Regierung den Krone nicht mehr ernst sei. Damit begehen Sie ein sehr großes wurde, weil ein schwankender Minister sich von seinem Minister­wahr! links.) Wenn man hinter den Kulissen sagt, daß es der zu teilen, auch wenn wir als Optimisten gescholten werden. glaube feinesfalls, daß diese Königliche Botschaft nur erlassen Landtag auflösen. Weitere Mittel hat sie nach der Verfassung Unrecht am Träger der Krone.( Sehr richtig! links.) Mag das seffel nicht trennen wollte. nicht. Ein Drud auf die freie feste Ueberzeugung der Abgeord- jezige Ministerium bleiben oder ein anderes kommen, die Krone Hauptsache war das Vertrauen zum Volke.( Sehr Das ist durchaus unrichtig. Die neten und auf das Haus entspricht nicht der Verfassung. Davor tann gar nicht anders, als an seine Stelle Männer zu sehen, richtig!) Das zeitgemäß Notwendige muß man im richtigen warne ich.( Lebhafte Zustimmung rechts.) Eine Auflösung im gegen die gewillt und bereit sind, die gegebene Zusage cinzulösen. Augenblick und in genügendem Maße tun. Dann wird Beruhigung wärtigen Zeitpunkt würde eine unmögliche Maßregel Darin liegt die Bedeutung des Julierlasses, die weit über den Tag eintreten. Wie kann den Ultras der Wind aus den Segeln ge sein. In der Begründung der lezzthin von uns angenommenen hinausgeht. Regierungsvorlage über die Verlängerung der Legislaturperiode Was geschieht, wenn die Vorlage abgelehnt wird? Es nen haben noch immer konservativ gewirkt. Darum nommen werden. Rechtzeitig gegebene Konstituio­wird ausdrücklich gesagt, daß allgemeine Neuwahlen versteht sich ganz von selbst, ausgeschlossen sind, solange Millionen von Wählern draußen sind wir für das gleiche Wahlrecht, jeht und immerdar.( Beifall im Felde stehen. Unterzeichnet: Drews!( hört! hört! rechts.) daß die Regierung gezwungen ist, aufzulösen. Iniks.) Wir dürfen das um so mehr wagen, als starte Sich c- Wie wollte die Staatsregierung es verantworten, diesen Millionen Die Frage ist, wann die Regierung auflösen will. Wahrscheinlich rungen vorgesehen sind: eine kraftvolle Monarchie, die ver­Bürgern in der wichtigsten Frage unferes Staatslebens die wird die Auflösung erst nach dem Kriege zu erfolgen haben. ankert ist in der Treuc, im Gewissen und Gefühl des Volkes; das Aeußerung ihrer Meinung unmöglich zu machen.( Sehr wahr! rechts.) Glauben Sie dann wirklich, daß das Haus mit dieser Mehr verbreiterte Verantwortlichkeitsgefühl und die alte historische Troz alledem will man die Vorlage durchdrücken mit dem Schlag- heit wiederkehren wird? Wenn die Autorität der Regie- Wahlkreiseinteilung. Wenn wir uns auf den Boden der wort der Staatsnotwendigkeit. Ich kenne nur eine Staatsnot- rung mit den gottgewollten Abhängigkeiten auf die Seite des Zen- Regierungsvorlage stellen, so tun wir es nicht in müder Resignation wendigkeit( Zuruf links: Die Herrschaft der Konservativen!), das ist trums und der Linksparteien tritt, dann wird es ganz unweigerlich( Schr gut! links); wir sagen nicht, es geht ja gar nicht anders, die Erhaltung und Fortbildung unseres preußischen Staats. Wie zu einer anderen Machtverteilung führen.( Zustimmung links.) sondern die meisten von uns treten infolge ihrer Erfahrungen im soll es dem Ansehen der Krone dienen, wenn mit Ach und Die nationalliberale Partei ist ja heute nahezu in zwei Hälften Laufe der Entwicklung freudig und frei auf den Boden der König­Krach diese Vorlage durchgedrückt wird unter dem An- gespalten. Sie wird dann bis zu einem gewissen Grade einheitlichen Botschaft. Wir fun es in der unerschütterlichen Gewißheit, trieb der Sozialdemokratie. Wir lehnen die Vorlage auch als über- lich, geschlossen, als eine Fraktion hier einziehen, die nahezu bis daß auf diese Weise Preußens Größe nicht gehemmt, sondern ge= zeugte Monarchisten ab, denn sie würde die Grundlage der deutschen Wenn das der Erfolg der Auflösung ist, dann wird es vae victis auf den lezten Mann auf den Boden des gleichen Wahlrechts tritt. fördert wird, und wir tun es in dem Glücks- und Stolzgefühl, Monarchie in der Versenkung verschwinden lassen. ( wehe den Besiegten) heißen, dann sind wir die Besiegten und haben nicht mehr mitzureden. Dann sind wir nicht mehr in der Lage, diejenigen Kautelen in derjenigen wirksamen Form ein­zuführen und einzuschalten, wie wir das nach meinem Dafürhalten noch heute können. Für einen schweren politischen Fehler würde ich es halten, wenn die Regierung die Vorlage nicht ins Herren­haus gäbe. Wie mir gesagt worden ist, siken im Herrenhause an­gesehene Anhänger des Herrn von Heydebrand, die Der Gindrud der Verhandlungen in den letzten Tagen war gewillt und bereit sind, im wesentlichen auf den Boden des gleichen kein erhebender. Man hat den aus innerster, ernster Ueberzeugung Wahlrechts zu treten. das wissen Sie!( Zuruf des Abg. von Heydebrand.) Wenn Sie Wenn der freisinnige Redner uns vorgeworfen hat, daß unsere ( Hört, hört!) Ja, Herr von Heydebrand, geborenen Antrag des Grafen Spee als Satyrspiel bezeichnet. ( Lebhaftes Sehr wahr! rechts. Zwischenrufe der Volkspartei.) das noch nicht wissen sollten, bann nun ich will feine boshafte Bemerkung machen, dann möchte ich Sie bitten, mit Ihren Freun- Haltung bestimmt sei durch den im anderen Hause Fühlung zu nehmen. Wenn ein

Vizepräsident des Staatsministeriums Dr. Friedberg: Jn dankenswerter Weise hat Dr. Rewoldt sich mit dem Ge­danken auseinandergesetzt, was zu geschehen habe, wenn die Re­gierungsvorlage nicht angenommen wird. Er hat einige Wege als möglich bezeichnet. Ich kann ihm die bestimmte Versicherung geben, daß die Regierung einen dieser Wege beschreiten wird.( Heiterfeit.) Er hat den

Weg der Auflösung

daß jetzt von der Regierung eine Vorlage eingebracht worden ist, die hervorgebracht und getragen ist von dem Geist des nationalen Liberalismus, der Ursprung, Geschichte, Größe und Vergangenheit unserer Partei bestimmt hat, und, wie ich zuversichtlich hoffe, ihre Zukunft bestimmen wird.( Lebhafter Beifall und Händeklatschen links.)

Abg. v. d. Osteu- Warnik( f.):

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Furcht vor dem Verlust unserer Machtstellung,

als einen ganz besonders ungangbaren bezeichnet. Auch ich würde es nicht als im Interesse des Landes ge­Legen erachten, wenn in der jezigen Zeit zur Auflösung ge­schritten werden müßte. Zum Zeugnis dafür, daß dieser Weg un­gangbar sei, hat sich Dr. Rewoldt auf eine Re de berufen, die ich großer Teil der konservativen Partei des Herrenhauses gewillt seinerzeit in Hannover gehalten habe. Ich kann dem Abgeordneten ist, auf den Boden des gleichen Wahlrechts zu treben, so wird unter meinen Parteifreunden als hrverlegung Dr. Rewoldt versichern, daß ich das, was ich damals in Hannover glauben Sie wirklich, daß Sie dann wirklich bei den empfunden, wenn unserer Partei in dieser ernstesten Not des gesagt habe, vollständig aufrecht erhalte. Wenn ich in dieser Rede kommenden Wahlkämpfen alle wiedergewählt werden? Nehmen Vaterlandes derartige selbstsüchtige Motive unterstellt werden. Rritit geübt habe an der damaligen Staatsregierung, so muß wir aber einmal an, die Herren ziehen in alter Stärke Loyal ist das nicht.( Stürmische Zustimmung rechts.) Entgegen ich heute erklären, daß ich von dieser Kritik nichts zurüd- wieder in dieses Haus ein. Glauben Sie wirklich, daß dann das einem langjährigen Brauch des Hauses hat Dr. Bachnicke meine nehmen kann, aber meine jezige Stellung mir verbietet, auf diese letzte Wort gesprochen ist, daß Sie dann bei den nächsten Reichs- im Ausschuß getane Aeußerung, das Volk sei politisch nicht Frage näher einzugehen.( Sehr gut! Hört! hört! und Bewegung.) tag 3 wa bien in alter Stärfe wieder in den Deutschen Reichstag reif, unter Namensnennung des Redners und aus dem Zu­Der Vorredner hat auch weiter die Begründung der Vorlage über einziehen werden? Dann würde eine Entwicklung eintreten, die sammenhang gerissen, hier wiedergegeben. der Verlängerung der Legislaturperiode als einen Beweis ich nur für das allerschwerste Verhängnis halten könnte. gegen die Vornahme von Neuwahlen herangezogen. Die Verhältnisse werden stärker sein als die Men­Der Minister des Innern hat aber schon darauf hingewiesen, daß ichen. Weiter bestimmt mich zu meiner Haltung die Tatsache, daß dieser Gesichtspunkt allerdings maßgebend sei bei normalen die Frage des preußischen Wahlrechts auf die weitesten Arbeiter­Wahlen, daß aber in einer bestimmten Notlage die königliche freise den denkbar größten Eindruck macht. Wir müssen durch­Staatsregierung natürlich auch das Recht der Auflösung habe. Uebrigens hätten mich solche Ausführungen weniger überrascht, wenn sie von seiten eines Abgeordneten gekommen wären, die diese für uns alle unerwünschte Eventualität zu vermeiden bestrebt ist. Zu diesen gehört Dr. Rewoldt nicht, er ist einer derjenigen gewesen, die am schroffsten der Regierung entgegengetreten sind, in der Kommission wie hier im Hause.( Abg. Dr. Rewoldt: Ich bin gar nicht in der Kommission getvesen! Hört! hört! und anhaltende Heiterkeit rechts.) Jeden­falls hat er Gelegenheit gehabt, seine Stellung sehr markant dar­zulegen, und es genügt auch, wenn ich auf die scharfe Kritik in

feiner heutigen Rede verweise.( Sehr richtig! links.) Mit feinen ganzen Ausführungen hatte er wohl nur die Absicht, die Re­gierung zu der Erklärung zu provozieren, ob sie diesen Weg be­schreiten wolle oder nicht. Ich kann nur erklären, daß die Staats­regierung

halten. Wir ahnen nicht, wie lange der Krieg noch dauert, wir ahnen nicht, welches Maß von Not und Entbehrun gen das Volk noch tragen muß.( Sehr richtig! links.) Wir alle wissen, daß die große Masse der Bevölkerung in den groß en Städten unter Not und Entbehrungen sehr schwer leidet.( Sehr wahr!) Daß Not und Entbehrungen fie viel härter anfakt als uns auf dem Lande.

Wie sollen Not und Entbehrungen weiter von der großen Masse getragen werden im vierten und bis ins fünfte Kriegsjahr hinein, wenn eine politische Atmosphäre herrscht, die mit Haß geschwängert ist?

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Ucberflutung mit der Sozialdemokratie

Der Julierlaß ist gedeckt durch den damaligen Ministerpräsi denten, und wenn wir aus sachlichen Bedenken zu einer anderen Entscheidung gelangt sind, so verstoßen wir damit keineswegs gegen die Ehrfurcht der Krone, sondern erfüllen lediglich unsere beschwo­rene Pflicht. Nach sicherer Information irrt Herr v. Kardorff. wenn er meint, daß der Erbe der Krone vor dem Julierlag über dessen Art und Weise informiert gewesen sei( Hört! hört!), er hat erst nachher von diesem Erlah Kenntnis erlangt.( Hört! hört!) Wir sind überzeugt, daß die Ablehnung der Vorlage eine sehr viel geringere Wirkung für die Monarchie haben wird als ihre Annahme hätte. Deshalb halten wir es für durchaus angebracht, an den besser unterrichteten König zu appellieren. Unter dem Schlagwort Vertrauen zum Volbe" kann man sich alles Mögliche denken. Das gleiche Wahlrecht wäre ein Geschenk für unser Volk, das noch nicht genug politisch geschult ist. Der Hochfliegende Jdealismus unseres Volkes, der ( Sehr wahr links.) Diese unerfreuliche, bedenkliche und bedauer von der Miniſterbank bis zunt einfachen Manne reicht, ist eine liche Situation wird in der großen Masse von gewiffenlosen Agidealist fällt leicht auf die Nase. Man sagt, das gleiche Wahlrecht glänzende Tugend, aber auch eine furchtbare Gefahr. Der tatoren ausgeschlachtet werden können.( Sehr richtig! links.) Wir stehen doch nach dent Kriege vor beispiellos schweren Auf Der Volkswille kann auch irren, namentlich wenn er agitato­entspreche dem Wunsche des allgemeinen Volkswillens. gaben Sie können und werden nur gelöst werden, wenn ein Giner sehr geschickt geleiteten risch aufgepeitscht wird. endgültig erst bei der dritten Lesung Stellung nehmen Geist der Verträglichkeit und der Zusammenarbeit herrscht. Ein Presse ist es gelungen, eine scheinbare Volksströmung zu erregen. wird.( Hört! hört! Buruf b. d. 11. Soz.: Kuhhandel), denn derartiges Verständnis unter den bürgerlichen Parteien wird aber unseren Fronttruppen stehen wirtschaftliche Dinge vielfach es kann zwischen der zweiten und dritten Lesung doch wohl eine nicht zu erzielen sein, wenn nicht in der Frage des gleichen Wahl- höher als das gleiche Wahlrecht. Nach dem Kampf wollen sie Berständigung möglich sein, wie bereits der Ministerpräsident ange- rechts glatter Tisch gemacht wird.( Sehr richtig! links.) Die Po- Frieden und ein Hein haben. Durch das gleiche Wahlrecht würden deutet hat. Daß Dr. Rewoldt diesen Bericht schon von vornherein litif, die Sie jetzt treiben, muß von verhängnisvollen Folgen be- wir nach dem Kriege eine derartige für aussichtslos erklärt, wird die Regierung nicht beirren gleitet sein. Wo kommen wir denn hin, wenn wir im Reichs­fönnen. Der Vorredner hat ziemlich scharf auf die Unwilligkeit tag immer schwächer werden? Wenn es den kon­hingewiesen, daß bei eventuellen Neuwahlen die im Felde be- servativen Parteien nicht gelingt, auch ihrerseits den bekommen, daß wir eine absolute Mehrheit von Sozialdemokraten, findlichen Wähler nicht mitwählen können. Das ist gewiß großen Massen nahezutreten, wenn nicht auch sie eine Volks- Bolen, Dänen und Welfen hätten. Das gleiche Wahlrecht wird als außerordentlich unerwünscht. Aber auch über diese Schwierigkeit partei in des Wortes wahrster und beſter Bedeutung werden, Wittel zum Zwed bemußt, um die politische Macht zu erlangen muß man im Notfall hinwegkommen. Um so mehr, als Sie mit dann sehe ich schwarz für die Zukunft der beiden konservativen und weil es ben lassen kampf der Arbeiter zu fördern guten Gründen nicht annehmen können, daß die Mehrzahl der Parteien. Wenn Sie ein Pluralwahlrecht annehmen, so ist das geeignet ist. Die Annahme der Vorlage würde nicht Ruhe im draußen stehenden Wähler es übel nehmen würde, wenn ihnen eine nur der Weg zum gleichen Wahlrecht. Das Pluralwahi Erweiterung ihrer Rechte zuteil würde( Lebhafte Zustimmung links); recht an sich würde nach diesem Kriege als eine außerordentlich Innern schaffen. Der Auffassung, das gleiche Wahlrecht sei eine vielmehr würden sie es übelnehmen, wenn ihnen statt des von der große ungerechtigkeit empfunden werden.( Sehr richtig! links.) geblich wäre, muß ich auf das entschiedenste widersprechen. innere Notwendigkeit, gegen die jeder Widerstand ver­Wenn der Kriegsteilnehmer, der gezwungen ist, von seiner Rente Regierung vorgeschlagenen Wahlrechts ein Pluralwahlrecht aufgedrängt zu leben, nur eine Stimme hat, und wenn der Kriegswucherer, Eine andere Entwicklung ist sehr wohl denkbar, wenn sich ein Dr. Rewoldt ist auch darauf eingegangen, daß die Staats- der hinter der Front gesessen hat, drei oder vier oder fünf entschlossener Staatsmannn findet, der ihr die Wege regierung erklärt hat, für die künftige Behandlung der Polen Stimmen hat, so wird das eine ungeheure Erbitte- meist. Der Minister des Innern irrt, wenn Scheiternlassen der Vorlage bedeute die beste Förderung frage werde es nicht allzuviel ausmachen, ob ein Plural- oder ung hervorrufen.( Sehr richtig!) Die Herren von der Sozial- der Sozialdemokratie. Tatsächlich erblickt die Sozialdemokratie die bas gleiche Wahlrecht eingeführt werde; also könne fich die Regie- demokratie brauchen dann nur in die Wahlversammlungen zu beste Förderung im gleichen Wahlrecht, sonst würde sie nicht se rung auch mit dem Pluralwahlrecht begnügen. Diefen Scherz gehen und zu sagen: dafür eintreten. Ueber die Wirkung des Antrags Lohmann sind hat in der ersten Lesung Dr. Schiferer gemacht, durch die Wieder­sich meine Freunde noch nicht recht klar. Interessant war jeden holung wird er nicht besser.( Heiterkeit.) Man darf nicht übersehen, Es würde ein Gefühl des Aufatmens durch das Land gehen, falls, daß auch dieses Entgegenkommen von der Regierung mit daß die Regierungsvorlage auf einem ganz bestimmten wenn eine Verständigung über die preußische Wahlreform nicht einem glatten Unannehmbar beantwortet worden ist. Die Re formalen Prinzip beruht, dessen Boden verlassen wird, wenn nur unter den Parteien, sondern auch mit der Staatsregierung gierung steht scheinbar auf dem Standpunkt: Friz, Vogel, man das Pluralwahlrecht annimmt.( Beifall links.) möglich wäre. Große Unruhe und große Gefahren würden damit oder stirb!( Seiterfeit.) Man spricht immer von den Segnun ein für allemal beseitigt werden.( Bebhafter Beifall.) gen der Demokratie. Frankreich ist durch die Demokratie bernichtet worden; die christlichen Mächte der Nächstenliebe Abg. Dr. Otto( natl.): find unterdrückt worden durch die Erziehung zum Haß. Und auch bei uns vertreten die Sozialdemokraten den Klassenkampf, d. h. den Klassenbak.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) und demokratische Blätter, wie das Berliner Tage­blatt", tragen die schwere Schuld, daß sie durch ihre Haltung im Ausland völlige Unkenntnis über die wirklichen deutschen Ver­hältniffe und damit im Auslande dies Maß von Haz großgezogen haben, durch das der Krieg ins Ungemessene verlängert wird. ( Große Unruhe links.) In den schwersten Beiten des Krieges ist uns die demokratische Presse in den Rücken gefallen.( Heftiger Widerspruch links. Burufe: Alldeutsche Blätter"!) Mir ist es nicht angenehm, in dieser Zeit scharfe Worte zu sprechen. ( Lachen links.) Aber sollen wir etwa sti IIhalten und alles über uns ergehen lassen?( Seiterkeit links.) Unser Heer besteht aus allen Ständen, auch unsere Söhne opfern ihr Alles für das Wohl des Vaterlandes. Auch fie verdienen einigen Dank und einige

würde.( Erneute Zustimmung links.)

Abg. v. Kardorff( b. t. P.):

das dankbare Baterland den Kriegsteilnehmern!

Zunächst einige Worte über den Grund meines Aus­cheidens aus der freitonservativen Fraktion. Im Namen eines Teiles meiner Fraktion kann ich erklären, Meine Freunde waren wohl bereit, mich in der Einzel- daß wir uns auf den Boden der Regierungsvorlage stellen. Die beratung sprechen zu lassen. Nachdem die§§ 1-3 verbunden Gründe, die uns zu unserer Stellungnahme bewogen haben, liegen worden waren, fiel eine Einzelberatung weg. Nun glaubte es die zunächst in der Wirkung, die die königliche Botschaft in dem Fraktion nicht mehr wagen zu dürfen, daß ich von der Rechtsbewußtsein unserers Volkes ausgeübt hat. Wenn der König Tribüne herab als Freikonservativer in der Generaldebatte meine von Preußen in der ernstesten Situation seines Reiches, die es Gründe vortrüge. Als freier, feiner Verantwortung vielleicht je gegebne hat, selber erklärt, daß das allgemeine gleiche bewußter Abgeordneter, habe ich daraus die Kon Wahlrecht kommen soll, dann wäre eine schwere Erschütterung des jequenzen gezogen, da ich das Bedürfnis habe, meine Ab monarchischen Gefühls in unserem Volfe unvermeidlich, wenn dieses stimmung vor dem Hause und dem Lande zu begründen. Königswort nicht eingelöst würde. Ich bin ein unbedingter, grundsätzlicher Gegner des gleichen Es ist unmöglich, gegen den Sinn der Weltgeschichte aufzu­Wahlrechts.( Hört! hört! lints.) Ich bin aber trotzdem, unter der treten. Wir wünschen den deutschen Frieden nach außen in Voraussetzung der Einschaltung wirksamer Rautelen bedem Sinne, daß unser Volk Gewinn davon trägt. Wir würden aber reit, auf den Boden des gleichen Wahlrechts zu treten. Nach nichts gewinnen für unser Volt und seine Sicherheit, wenn es uns meiner innersten politischen Ueberzeugung halte ich nicht gelingt, mit dem deutschen Frieden nach außen zugleich

-

er meinte, ein