Nr. 137. 35. Jahrg.

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„ Sozialdemokrat Berlin",

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsvrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 21. Mai 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Str. 15190-151 97.

Franzöfifche Angriffe gegen den kemmel gescheitert.

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Lebhafte Artilleriekämpfe am Kemmel. Englischer Augriff südlich der Anere. Ville- sur- Maere verloren. Luftangriff auf London und Dover .

Berlin , 20. Mai 1918, a bends. Amtlich. Starke franzöfifche Angriffe gegen den Kemmel find unter schweren Berluften gescheitert.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 20. Mai 1918.( 23. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Im Kemmelgebiet nahm die Feuertätigkeit am Abend und gegen Mitternacht erheblich an Stärke zu. Heute früh haben sich dort heftige Artilleriekämpfe entwickelt. Auch an den übrigen Kampffronten lebte die Gefechtstätigkeit viel­fach auf.

Auf dem Sübufer der Ancre griff der Engländer am frühen Morgen mit starken Kräften an. In Ville fur Ancre drang er ein. Versuche des Feindes, im Ancretale weiter vor­zubringen, scheiterten. Mehrfacher gegen Morlancourt ge= richteter Ansturm brach vor dem Dorfe blutig zusammen.

An vielen Stellen der Front wurden englische und fran­ zösische Erkundungsvorstöße abgewiesen. In Vorfeldkämpfen und bei erfolgreicher Unternehmung nördlich von St. Mihiel machten wir Gefangene.

In lehter Nacht wurden London , Dover und andere eng­lische Küstenorte erfolgreich mit Bomben angegriffen.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Der österreichische Bericht.

Wien , 20. Mai. Amtlich wird verlaubart:

An der Südwestfront beiderseits Erkundungstruppen und Flieger nach wie vor in regster Tätigkeit.

Der Chef des Generalstabes.

Vordringen

der Bolschewiki im Kaukasusgebiet. Ronstantinopel, 19. Mai. Der Telegraphen- Agentur Milli wird aus Batum gemeldet: Den letzten Meldungen zufolge haben die Bolschewifi Oerenttapö und Betrowst befest. Die Bolschewiki bemühen sich, den Engpaß von Dartan, der zwischen Wladikawkas und Tiflis liegt, zu nehmen. Dank der heldenhaften Verteidigung der Muselmanen ist es ihnen bis jetzt nicht gelungen.

Englische Angriffe bei Hulluch und auf dem Südufer der Ancre gescheitert. Lebhafte Tätigkeit an der Tiroler West­front. 100 Gefangene in Albanien .

Berlin , 19. Mai 1918, abends. Amtlich. Auf dem Südufer der Ancre brachen englische Teilangriffe vor Morlancourt blutig zusammen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 19. Mai 1918.( W. Z. B.)

Westlicher viagsschauplah,

Westlich von alla gaff doc Engländer mit mehreren Kompagnien an. Unter schweren Verlusten wurde er zurüd­geschlagen. Im übrigen beschränkte fich die Infanterietätig­feit auf Erkundungen.

Die an den Kampffronten bis zum frühen Morgen an­haltende lebhafte Feuertätigkeit ließ in den Vormittags­stunden nach und lebte erst gegen Abend wieder auf. Zwischen Artas und Albert war der Feind besonders rege; unsere Batterien lagen hier vielfach unter heftigem Feuer.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Der österreichische Bericht.

Wien , 19. Mai 1918. Amtlich wird verlautbart: Die beiderseits entfaltete Erkundungstätigkeit führte an der Tiroler Westfront und in den Vicentinischen Gebirgen zu günstig verlaufenden Gefechten.

.Destlich vom Monte Pertica wurde der Feind zweimal im Nahkampf zurückgeschlagen.

In Albanien flauten die Kämpfe ab. Wir haben den An­greifern etwa 100 Gefangene und einige Maschinengewehre abgenommen.

Der Chef des Generalstabes.

Ist Verständigung möglich?

Es wird Zeit für die Völker, zu überlegen, ob sie noch einen fünften riegswinter über sich ergehen lassen. wollen. Nie freilich schien der Weg zum Frieden mit stärke­ren Hindernissen verbarrikadiert als in diesem Augenblic. Mehr denn je scheint man auf beiden Seiten bereit, das erste Wert, das von der anderen Seite für den Frieden gesprochen wird, als Zeichen der Schroäche zu deuten und als Argument für weitere Kriegsverlängerung auszunuzen. Aber ber­gebens fragt man sich, wie die Welt aus dem blutigen Fehler­zirkel herauskommen soll, wenn nur den Kriegspredigern freies Wort gegönnt ist, während sich die Friedensfreunde aus Furcht vor Mißdeutung zu schweigender Zurückhaltung ber­urteilen lassen.

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Die Gegner des Friedens im Ententelager haben sehr gut borgearbeitet, um jedes Wort, das gerade im Vorwärts" für den Frieden geschrieben wird, ihren Sweden nukbar zu machen, Hat nicht so will es die Ententelegende der Borwärts" erst fürzlich den Sieg der Gewalt" gepredigt? Wenn nun dieses selbe Blatt für den Frieden eintritt, ist das nicht ein flarer Beweis, daß dem deutschen Fuchs die Trauben zu hoch hängen und daß es nur noch der berühmten Viertel­stunde" bedarf, um ihn zur Strede zu bringen? Jst ferner nicht der Borwärts" Stegierungsorgan", sein Eintreten für den Frieden also nicht ein Beweis dafür, daß die offiziellen Kreise Deutschlands das Versiegen ihrer Kräfte fühlen und um ein rasches Ende vor dem Eintritt der sonst unausbleib­lichen Ratastrophe besorgt sind?

Es wird bis zum letzten Tage des Krieges Leute geben, die sich in eine falsche Vorstellungswelt einspinnen und die darum nie imftande sein werden, nüchterne Tatsachen nüch tern zu beurteilen. Ueber den Blödsinn, daß der Vorwärts" Regierungsorgan" sei, wird man im Inland kein Wort zu berlieren brauchen, was freilich nichts daran ändert, daß er draußen immer von neuem behauptet und geglaubt wird. Aber hat der Vorwärts" nicht den„ Sieg der Gewalt" ge predigt? Allerdings, der Vorwärts" hat den Munsch nach fach in politische Demonstrationen aus und zeitigte einer raschen Entscheidung durch die affen aus­schließlich eine Reihe hochberräterischer Borgesprochen, der ihm um so näher liegt, als sich die Aussichten fälle, die die schärfsten Gegenmaßregeln erforderlich machen.| auf einen nahen Berständigungsfrieden- nicht Jede weitere Duldung ist deshalb und auch mit Rücksicht auf ohne Schuld der Machthaber auch von drüben immer un­den Ernst der Zeit ausgeschlossen. Ansammlungen und günstiger zu stellen scheinen. Es läßt sich vom Standpunkt Aufzüge werden von nun an ohne weiteres rücksichtslos, der Gegner aus begreifen, daß sie selbst einen noch langen und wenn nötig, mit Gewalt zerstreut werden. Ueber- Strieg einem raschen deutschen Sieg vorziehen; von deutschem schreitungen des Verbotes, das Tragen von Abzeichen Standpunkt aus wäre aber eine solche Auffassung ganz un­und Kokarden in Farben feindlicher Staaten verständlich. Und so haben wir von dem, was wir bei werden bestraft. Die jugendlichen südslawischen Gäste früherer Gelegenheit sagten, nicht das Geringste zurückzu­Konstantinopel, 19. Mai. Die Telegraphen- Agentur Milli mel- werden zum Verlassen Brags veranlaßt. Die Intendanz nehmen. Denn das Ziel, der Frieden, bleibt uns die Haupt­det: Nach hier eingetroffenen Meldungen haben die Suban- des tschechischen Nationaltheaters wurde auf gewisse bedauer- fache, und wir verzichten auf kein Mittel, ihn herbeizu­Rosaten einen Angriff auf die Muselmanen unternommen. Tägliche Vorfälle aufmerksam gemacht und um Veranlassung ihrer führen, ausgenommen diejenigen, die den Krieg mit einer lich tommt es ju blutigen Zusammenstößen. Abstellung bei sonstiger Schließung des Theaters Niederlage unseres eigenen Volkes enden ließen. ersucht. Der„ Narodni List y" wurde von der Polizei- Es gibt aber nur zwei Mittel der Kriegsbeendigung: direktion zu Händen des Chefredakteurs der folgende Bescheid seine Austragung bis zur lekten Entscheidung oder die Her. zugestellt: In der Schreibweise der von Ihnen redigierten beiführung des Friedens durch Verständigung zwischen zwei Narodni Listy" tritt trop der mit dem amtlichen Bescheid Barteien, deren feine den vollen endgültigen Sieg für sich in bom 14. Februar 1918 ausgesprochenen strengen Berwarnung Anspruch nehmen kann. Die deutsche Sozialdemokratie hat immer unverhohlener das Bestreben zutage, planmäßig in feinem Augenblid die Verständigung grundsätzlich abge­Sympathie für die Entente staaten zu erwecken lehnt, obwohl sie oft nabe genug daran war, an ihrer Mög­Auf dem Handelstag entrollte, der Vorsitzende des Mietver und so die Intereffen unserer Feinde zu fördern. Da alle lichkeit verzweifeln zu müssen. Rayonkomitees folgendes Bild von der Lage der ukrainischen Eisen- bisher gegen diese offensichtlich staatsfeindliche bahnen: Die Arbeitsleistung der Arbeiter ist auf ein Drittel, die der Schrei 5 weise ergriffenen Maßnahmen der Breßbehörden sie sich mit dem Gedanken an einen voraussichtlich noch langen Jetzt aber stehen die Völfer abermals ver der Frage, ob Bureauangestellten sogar auf ein Sechstel zurückgegangen. Auf der fruchtlos waren, wird die Einstellung des Erschei- Strieg abfinden wollen oder ob sie nicht trob der nicht zu Norddonezbahn find 2386 überflüffige Angestellte mit nens der Druckschrift Narodni Listy" vom 19. Mai an berkennenden ungeheuren Schwierigkeiten nach einem Weg 6½ Millionen Nubel Jahresgehalt, auf den Südwestbahnen 16 000 mit 46 Millionen Rubel Gehalt. Die Gesamtausgaben der ukrai­fangend, verfügt. Wien , 18. Mai. Die Neue Freie Presse" melbet zu der Teil suchen sollen, der zur Abkürzung ihrer Leiden führt. Die nischen Bahnen für überflüssiges Personal betragen nahme polnischer Abgeordneter an den politischen Antiport bleibt hoffnungslos, solange nicht die Arbeiter 200 Millionen Rubel, wofür 1000 Werft neue Bahnen gebaut wer- Beratungen, die im Zusammenhange mit der Theaterjubiläums- wenigstens einiger der wichtigsten Länder eine gemeinsame den könnten. Die Angestelltenausschüsse erfordern jährlich 24 Mil- feier in Prag stattfanden: In den Kreisen der polnischen Verlauf des Krieges unter dem Druck der nationalistischen Operationslinie gefunden haben, von der sie sich freilich im lionen. Die Bruttoeinnahmen der Bahnen 1918 waren dreimal so Abgeordneten wird hervorgehoben, daß jene Abgeordneten von hoch wie 1916, die Ausgaben aber fünfmal so groß, so daß der Ver- keiner beglaubigten Seite einen Auftrag bekommen hätten, der sie Arbeit auf beiden Seiten eher immer mehr zu entfernen luft auf 16 221 Werft ufrginischer Bahnen 800 Millionen Rubel zu einer solchen Kundgebung berechtigt hätte. Es bestehe keinerlei schienen, als daß sie sich ihr näherten. betrug, also sobiel, wie vor dem Kriege der Gesamtunterhalt sämt- Solidarität mit den jezigen tschechischen Führern und deren Be­licher russischen Bahnen erforderte.

v. Waldow in Kiew . Verlotterung der ukrainischen Eisenbahnen. Riew, 18. Mai. Staatsminister von Waldow ist mit meh recen Beamten zu Besprechungen mit der deutschen Utrainedelega­tion heute aus Berlin hier eingetroffen.

Tschechische Demonstrationen in Prag .

Verbot der„ Narodni Listh".

Prag , 18. Mai. Amtlich wird verlautbart: Vorfälle staatsfeindlichen hochberräterischen Charat. Bestandsjubiläums des tichechischen National­

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strebungen und Zielen. Die Reden und Handlungen dieser polni­schen Abgeordneten in Prag hätten daher keinen wie immer gearteten Zusammenhang mit der Politit des polnischen Wolfes in Galizien und mit den Anschau­ungen der parlamentarischen Vertreter dieser Nation,

Das schlimmste Hindernis für die Verständigung der Arbeiter ist die Vorstellung, daß der Sieg der einen oder der anderen Gruppe zugleich auch den Sieg der Arbeiter­ideale berwirkliche. Notwendig ist auf beiden Seiten die Erkenntnis, daß die lange Dauer des Krieges auf beiden Seiten der Sache der Demokratie und des Sozialismus mehr Schaden als Nuten bringt. Langer Krieg bedeutet Ge­wöhnung an den reaktionären Ausnahmezustand, der mit Berarmung der Welt und darum nicht Annäherung, sondern Abkehr bon dem sozialistischen Ziel einer ihre selbst­geschaffenen Reichtümer durch gerechte Verteilungsordnung genießenden Menschheit. Es ist darum ein Frrwahn, demo­fratische oder sozialistische Ziele durch den Serieg verwirklichen

1ers. Sie fich während der dreitägigen Feier des 50jährigen Wahlfieg der Republikaner in Portugal . im in allen ändern verbunden ist, er bedeutet aber aud

theaters abipielten, veranlaßten die Behörden zu ent- Lissabon , 18. Mai. ( Havas.) Nach dem nunmehr festgestellten sprechenden Gegenmaßnahmen. Die Polizeidirektion Wahlergebnis sind 108 Republikaner , 89 Monarchisten und erließ eine Kundmachung, in der es heißt: Die kulturelle Feier 8 Katholiken zu Deputierten, 67 Republifaner, 7 Monarchisten und des Jubiläums des tschechischen Nationaltheaters artete biel . 18 Katholiken zu Senatoren gewählt,