Nr. 151-1918
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Der Zaubenkolonist.
Die Arbeiten im Juni.
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Dienstag, 4. Juni
guten Wuchs kommen, an einen zirka meter hohen Pfahl zu binden. und mit ihm zusammen atmete, aufzubauen. Des Künstlers eigene Sie sind nur eintriebig zu ziehen, alle ericheinenden Rebentriebe Werke waren durch die Ganzheit dieser jetzt auseinanderfallenden find bald auszubrechen. Die heranwachsenden Erbsen sind mit Sammlung schöner und seltener Dinge hindurchgegangen. stüßenden Reisern zu versehen, nicht zu spät, damit sie vom Winde Alle diese Dinge verraten etwas von des Künstlers suchender nicht umgeworfen werden. Erdbeerbeete, die jetzt in vollem Leidenschaft: so wie sie sind, war er. Dunkle Samte, rote Damaste, Gleichwie im vorigen Jahre, so bringt uns auch in diesem Jahre Fruchtbehang stehen, sind fiart zu gießen, damit sich alle Früchte gut schwere Schränke, dazu Cvanach und andere mannhafte Deutsche, das späte Frühjahr ein dem Gartenbau recht ungünstiges, weil zu entwickeln. Ein Jauchen ist jetzt zu unterlassen, da dadurch der Ge- auch Holländer. Stets: reifes Handwerk und gehaltene Würde. trocknes Wetter. Jede freie Siunde, die heute dem Laubenkolonisten schmack der Früchte verschlechtert wird. Wo junge Pflanzen nicht Ein wenig Neigung zum Repräsentativen und Pompösen. Nicht zur Verfügung steht, muß durch eifriges Gießen ausgenügt werden. gewünscht werden, sind alle erscheinenden Ranken bald abzuschneiden. ganz ohne Grinnerung an das geschichtliche Wissen der Akademie Ein Nachlassen seiner sorgenden Tätigkeit für seine Pflanzen darf Der Rhabarber muß gut gepflegt werden, ihm muß durch starkes und an den Halbdämmer des Ateliers von ehedem. Kein Japan , nicht vorkommen, sonst ist der ganze Erfolg in Frage geftellt. War Gießen und öfteres Jauchen das Wachstum begünstigt werden. Kein frühes Griechentum, keine Primitiven, keine Groten. Keine der Mai schon so außergewöhnlich trocken, der Junt wird uns schwer- Bei der Ernte der Stiele sind stets nur höchstens ein Drittel der Franzosen . Deutlicher kann man gar nicht bestätigt bekommen, lich anderes Wetter bringen. Also müssen wir die Gießkanne vorhandenen Blätter zu brechen, um die Pflanze nicht zu sehr zu was Wilhelm Trübner , trotz aller seiner lebhaften Experimente, schwingen zu jeder freien Stunde, sei es am Abend, sei es am ichwächen. Im allgemeinen ist im Gemüsegarten jegliches Unkraut schließlich doch von den jüngeren Generationen getrennt und zu Morgen. Da ja gewöhnlich in Reiben gesät und gepflanzt zu vertilgen und jegliches Ungeziefer. Im Juni macht sich der einem Meister früherer Tage gemacht hat. Er hatte noch Empfin= wird, fann die Wirkung des des Gießens durch eine ein- ohlweißling unangenehm bemerkbar. Ihm gilt restloser dungsfäden, die ihn an die Renaissance und den Barock knüpften. fache und leichte Tätigkeit gesteigert werden. Zu diesem Kampi. Es wäre verfehlt, damit zu warten, bis die jungen Räup- Gennoch hat er sich von Paris , von Courbet u. Manet , beflügeln Zwed werden zwischen den Reihen der Gemüsepflanzen chen herumfriechen, die Vernichtung muß vielmehr schon dann be- lassen. mit einer Hade entsprechend tiefe Millen gezogen, diese ginnen, sobald die ersten Giergelege zu sehen sind. Der Kohl- Zu den reizvollsten seiner Jugendarbeiten gehören die teden mehrmals mit Wasser gefüllt und dann wieder geschlossen. Dadurch weißling selbst macht uns das ja so bequem. Er legt die hochgelben, Anbetungen liegender, ganz in Grau gebetteter, mit ein wenig geht kein Tropfen Wasser verloren, alles kommt refilos dem Wurzel- länglichen Eierchen, hübsch in größere Häuschen geordnet, dicht auf roja lustig gemachter Frauenakte. Von dem einen sind nur die werk zugute, da das Erdreich seitlich und unterhalb der Rillen aus die Kohlblätter, wofelbft sie ein Fingerdruck vernichtet. Nur oft- Beine zu sehen. Ein anderer zeigt, welch Bergnügen der Jünggiebig getränkt wird. Die lodere, mehr trodene Erdichicht, die maliges, forgiames Nachsehen ist nötig. ling an Strümpfen nahm. Aber dann ist er langsam doch Brodann wieder die Stille füllt und das ganze Beet abdeckt, gleicht Die Obstbäume lechzen gleichfalls nach Wasser. 35nen ist feffor geworden. Er hat sogar richtige, der höheren Götterlehre einer gut bewährten Isolierschicht zwischen dem unteren feuchten dieses reichlich zu geben. Um Baum und Strauch find tiefe Gieß genügende Kompositionen, Prometheus und dergleichen, hergestellt. Erdreich und der heißen, trockenen Luft. Auf diese Weise gehrt die ränder herzustellen und die so entstandenen Becken mehrmals mit Diese Stücke werden sehr schnell vergessen sein. Schon heute wirken Pflanze in ganz anderer Weise von der ihr gegebenen Feuchtigkeit, Waffer zu füllen. Ein kleinerer Baum fann 4-5, auch 6 und mehr sie als Fremdkörper. Der früheste und der letzte Trübner, der ganz wie man bald bemerken wird. Ein schnelles Verdunsten des Gieß- große Kannen Waffer erhalten. Ist dieses alles eingezogen, dann dunkle und der schmetternd grüne, das waren wahrhaft Maler. wassers ist so ganz unmöglich, zudem wird noch die schädliche wird der Gießrand wieder geebnet. So hat der Baum für Der Nachlaß bestätigt das. Es hat beinahe etwas Geniales, wie Krustenbildung an der Erdoberfläche verhindert. Wie immer von acht Tage genug. Lieber einmal feltener, aber recht kräftig dieser allerlebte, farbig aufbrennende Trübner Vergangenheit und oben gegossen wird, und so die Erde bald fest und geschlossen wird, gießen als oft aber wenig. Denn sonst kommt das Wasser Herkunft verleugnet, überwindet, fast möchte man jagen, niederist ein öfteres flaches Hacken durchaus nötig, besonders im schweren, gar nicht bis zu den Wurzeln. Besonders sorgsam find in schlägt. Einer, der sich selbst heimatlos macht. In diesen Jahren lehmigen Erdboden. dieser Weise frisch gepflanzte Obstbäume und Beerensträucher zu muß es ihm mitunter zwischen seinen Damasten und Samten Was der Juni an Ansiaaten mit fich bringt, ist eigentlich pflegen. Haben Apfel- und Birnbäume sehr reichlich Früchte an- ganz seltsam, beinahe etwas titanenhaft vorgekommen sein. gering. Bis etwa zum letzten Drittel des Monats lege man noch gesetzt, so wird ein Ausdünnen nötig werden. Dabei werden alle Buschbohnen, schnell wachsende und früh tragende Sorten, toie die fleinen und früppligen Früchtchen ausgebrochen. Es ist besser, daß gute„ Saya" oder die alte, doch stets bewährte Schwarze Neger". der Baum nur ein Drittel der Früchte behält, die er gut ausbildet, Diese Aussaaten bringen im Anschluß an die zuerst ausgefäten fort- als daß er alles weiterträgt und nur zu mangelhafter Entwicklung Der Hauptort des Teiles des Marne - Tales , den der Vormarsch laufende Ernten bis zum Eintritt des Frostes. Auch Pahlerbsen bringt, ja später selbst zum größten Teil abwirft. Die heranreifenden der deutschen Truppen erreicht hat, ist Château- Thierry . Er hat werden noch im Juni ausgefät, ebenfalls nur Sorten, die ein Früchte der Erdbeeren, Kirschen und später der Himbeeren sind feinen Namen von dem berühmten Schlosse, das Karl Martell im schnelles Wachstum haben und bald ihre Früchte bringen. Bu gegen Spazzen und Amseln zu schüßen. Besonders den Jahre 720 für den König Thierry IV. erbaut hat und das im Laufe diesen gehört vor allen Dingen die vorzügliche Saga" und die gut Spatzen gelte der Kampf. Er ist ein ganz gefährlicher von elf Jahrhunderten schier unzählige Male belagert und erobert, erprobte Allerfrüheste Mai". Nicht minder empfehlenswert ist eine Schädling und sollte auf das schärffte vertilgt werden. Der von zerstört und neu aufgebaut worden ist. Noch heute beherrscht es Aussaat von frühen Starotten, wie Bariser Treib", Duwider" ihm angerichtete Schaden läßt sich in Zahlen gar nicht ausrechnen. von seinem Hügel die Stadt, noch heute bildet es die größte Sehens oder„ Nantes " Sie bilden sich bis zum Herbst noch gut aus und Reichträgende Bäume und Büsche sind durch Jauchen zu stärken. würdigkeit aber das einst so mächtige und feste Adelsichloß ist geben dann ein junges, ganz vorzüglich schmeckendes Gericht. Wer Die gute Ausbildung der Früchte wird dadurch gefördert. Langiam jetzt nur noch eine Trümmerstätte, richtiger vielleicht gesagt: ein Radieschen mag, fann diese noch ausiäen, in Zwischenräumen von beginnt nun auch der Sommerschnitt der Obstgehölze, besonders bei Park mit Ruinen. etwa 14 Tagen, kleine Partien, die dann für diese Zeit genügen. dem Formobst. Lange, üppige Triebe werden bis auf- ihrer Die Uferpromenade und die Haupt- und Geschäftsstraße von Ein leicht schattiger Play und recht frischer Erdboden sind für die Länge gekürzt, zu dicht stehende werden gelichtet, schwache dagegen Château- Thierry : das sind die beiden Verkehrsadern und der LiebSommeraussaaten des Radieschens auszusuchen. Zur laufenden weniger oder gar nicht beschnitten. Die Zeittriebe, also die Ver- lingsaufenthalt der Bürger der stillen Stadt. Denn still ist ChâteauAnpflanzung sind auch noch Kohlrabi und Stopfsalat, sowie Grün- längerung der Aeste, werden besonders beim Formobst lang Thierry, obgleich es an einer der wichtigsten französischen Bahntohl auszufäen. Im übrigen ist die Aussaatzeit vorüber. gelassen, höchstens entspißt. Schwachwachsende binde man firecken und einem verkehrspolitisch sehr bedeutenden Wasserlaufe Zur Anpflanzung kommen im Juni alle späten Koblarten, möglichst senkrecht, startwachsende aber wagerecht. So wird liegt. Es umfaßt nur gegen 8000 Menschen, es nährt sich allein dazu auch der Rosenkohl zu rechnen ist. Dieser wird noch zu wenig das Wachstum des Baumes geregelt und in Grenzen als der natürliche Mittelpunkt des Handels der umliegenden Landangebaut, ist er doch eines der wohlschmeckendsten Wintergemüse. gehalten. Weinreben find To zu schneiden, daß alle fchaften. Sodann wird Sellerie, Porree und zum Schluß der letzte Rest der tragenden Ruten bis auf das 2. Blatt über der obersten Traube Aber die Stadt hat nicht nur ihr Schloß und ihre reichbewegtr Tomaten gepflanzt. Lettere müssen aber baldmöglichst am Monats- gefürzt sind. Schwache Neben bis auf zwei Blatt auf die Basis militärische Geschichte, sondern sie hat auch ihren literarischen Ruhm. anfang an Ort und Stelle kommen. Ja, wer versäumt hat, Gurfen zurücknehmen. Die sich bald entwickelnden Nebentriebe der diesjährigen und der heißt Lafontaine. Frankreichs großer Fabeldichter, ist und Kürbis an Ort und Stelle schon im Mai auszufäen, mag fich Ruten find bald bis auf ein Blatt zu fürzen. Im übrigen ist auch in Château- Thierry geboren, wo sein Vater Meister der Forsten jezt noch fräftige Pflanzen davon verschaffen und diese forgiam, beim Obstbaum rege Aufmerksamkeit auf die Bekämpfung des Un- und der Gewäffer" war. Noch zeigt man sein Geburtshaus; es ist mit gutem Ballen auspflanzen. Aber gleich wie für die Tomate, geziefers zu richten. Sie ist heute so viel schwieriger, da beinahe ein kleines Gebäude von vornehmer Haltung, dessen Hof durch ein ist auch für die Gurke der sonnigste und wärmste Platz auszusuchen, alle Bekämpfungsmittel ausgegangen find. Die Hauptfache bleibt Gitter von der Straße abgeschlossen ist. Im Hintergrunde dieses besonders soll er vor falten Winden geichüßt sein. Jegt in dieser da die Vorbeugung; man bestrebe sich vor allem, den Baum stets Hofes befindet sich Lafontaines Elternheim, das man jetzt zu einem trodenen, heißen Zeit ist es ratsam, die eben gepflanzten in freudigem, gefundem Wachstum zu erhalten. Er widersteht so fleinen Muſeum eingerichtet hat. Als er hier seine Jugend ver Tomaten, Gurken und Kürbisse durch leine Laubzweige Ungeziefer und Krankheiten viel besser, als wenn er früppelt. Ind lebte, trug Château- Thierry freilich noch ein ganz anderes Gepräge vor den fengenden Sonnenftrablen zu schützen, um ein zu starles Welken zu verhüten. Die Zweige werden auf der Sonnen- dum guten Gedeihen gehört wie überall gute, reichliche Nahrung als heut, und vor allem stand damals noch das mächtige Schloß mit seinen zahllosen Gängen, Hallen und Sälen in der ganzen feite so vor die Pflanzen in die Erde gesteckt, daß sie seitlich und Kraft seiner Mauern und Türme. von oben guten Schatten spenden. Auch das Ueberstülpen leerer, größerer Blumentöpfe während der heißen Tagesstunden tut gute Dienste. Dabei muß natürlich durch Gießen und mehrmaliges Sprizen für gute Feuchtigkeit gesorgt werden, um das Anwachsen zu fördern. An sonstigen laufenden Arbeiten bleibt wie im Mai das Gießen und Hacken die Haupttätigkeit. Heranwachsende Kohlarten werden zurzeit behäufelt, desgleichen auch Busch- und Stangenbohnen, sowie die späten Kartoffeln. Was das Gießen der Bohnen betrifft, muß noch darauf hingewiesen werden, daß diese taltes Waffer nicht gut vertragen. Man gieße daher mit abgestandenem, erwärmten Wasser, sofern das irgend möglich ist. Uebrigens ist es auch besser, nicht mit der Brause zu In dem Auktionshaus von Lepte( Potsdamer Str. 122a u. b) gießen und das Wasser auf die ganze Pflanze zu ist der Nachlaß Wilhelm Trübners zu besichtigen: Bilder, die er bringen. Viel vorteilhafter ist das Gießen mit dem gemalt, andere, die er als sich verwandt geliebt, und mancherlei Rohr in gezogene Rillen, wo schon behäufelt, in die Möbel und seidene Stoffe, wie er fie durch Jahrzehnte hindurch Furchen. So wird einmal das Wasser besser ausgenutzt, dann gesammelt hat. Man kann einen Blick tun in die abgeschlossene aber auch wird das Erkälten der Pflanzen vermieden, das durch Welt eines seines Sonderdaseins sich bewußten Menschen. Man Ueberbrausen mit faltem Wasser so leicht vorkommt. Abgestoßene erlebt den Künstler. Das ist das Ergreifende an solch einem NachKnoipen, Blüten und junge Früchte ist das Zeichen der schädlichen laß. Alles, was nunmehr hier verlassen steht, auch das Geringste, Einwirkung des falten Wassers. Tomaten sind, sobald sie in hat einmal dazu beigetragen, den Künstler, der es täglich ansah
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Lodz.
Der erste schrille Pfiff einer Fabrik zerriß die Stille des frühen Morgens. Aus allen Enden der Stadt begannen andere immer greller sich loszureißen und gellten mit ihren heiseren, ungebändigten Stimmen wie ein Chor von ungeheuerlichen Hähnen, aus deren metallenen Kehlen sich der Ruf zur Arbeit losringt.
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und Wasser.
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Notizen.
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Blumenpflege. Dem Fliederbusch nehmen wir alle braunen, verblühten Blütenstände, worauf sich die jungen Triebe besser entwickeln und gute Blütentnospen treiben. Verblühte Staudenblumen müssen etwas zurückgeschnitten werden. Die Rosen kommen nun alle in Flor. Die abgeblühten Triebe werden bald um ein Drittel- Berliner Theaterfreudigkeit. Am Sonnabend bis um die Hälfte gefürzt, um die Pflanze zu neuem Trieb an- gab es in Berlin zwei Ur- und eine Erstaufführung zureizen und ihn möglichst niedrig und buschig zu halten. Auch auf den Blumenbeeten ist peinlichste Sauberkeit notwendig. Und erst durch reichliche Wässerung wird auch hier ein gesundes Wachstum und ein reiches Blühen gewährleistet.
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Trübners Nachlaß.
Kch.
Matthias, den Tee!" schrie er dem eintretenden Diener zu. Alles steht bereit."
Schlafen die Herren noch?"
" Ich werde gleich wecken gehen, wenn Herr Direktor es befehlen, denn Herr Morih sagte mir gestern abend, daß er heute länger schlafen will."
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Geh wecken."
Sind die Schlüssel schon abgeholt?" „ Schwarz war selbst da."
Hat jemand nachts telephoniert?"
„ Sunte hatte Nachtdienst, hat mir aber beim Weggehen nichts gesagt."
Was hört man in der Stadt?" fragte er rasch, fich schnell anziehend.
„ Ja, nichts, bloß auf dem Gajer Markt, da haben sie einen Arbeiter erstochen." ,, Genug, scher dich weg."
Die langen, schwarzen Rümpfe und die schlanken Hälse der Riesenfabriken die Schornsteine sahen bei Nacht, im Rebel und Regen gans gespenstisch aus erwachten langsam;" Ja, da ist noch die Goldbergsche Fabrik in der Ziegelfie spien Feuergarben, atmeten Rauchschaden aus, begannen straße abgebrannt. Unsere Feuerwehr fuhr hin, aber alles zu leben und sich in der Dunkelheit, in die die Erde noch ist gut abgelaufen. Nur die Mauern sind übriggeblieben. In gehüllt war, zu bewegen.
der Darre brach das Feuer aus."
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wie ge
Ein dünner Sprühregen, ein richtiger Märzregen, ver-„ Noch etwas?" ,, Nein, nichts mehr, alles ist fein abgelaufen mischt mit Schnee, fiel ununterbrochen hernieder und umgab Lodz mit einem schweren, flebrigen Dunst. Er trommelte auf wichst." Matthias lachte glucsend. den Blechdächern und floß von ihnen herunter direkt auf den ,, Schenk mir Tee ein, ich werde selbst Herrn Morih Bürgersteig, auf die schwarzen und mit schlüpfrigem Sot bedeckten wecken." Straßen, auf die nackten, an lange Mauern sich anschmiegenden Er zog sich an und ging durch die anstoßenden Zimmer, Bäume, die vom Wind gezaust vor Stälte erzitterten. Der Jm Eßzimmer warf eine von der Decke herabhängende Lampe Wind löste sich irgendwo von den aufgeweichten Feldern los ihr scharfes, weißes Licht auf einen runden Tisch, der mit einem und wälzte sich schwer durch die schmutzigen Straßen der Stadt, Tischtuch bedeckt war, auf dem Tassen und ein glänzender rüttelte an den Zäunen und Dächern, verwehte in den Bfügen, Samowar standen. heulte in den Baumzweigen und peitschte sie gegen die Scheiben eines niedrigen Parterrehausrs, in dem plötzlich ein Licht aufflammte.
quoll.
„ Mar, fünf Uhr, aufstehen," rief er, die Tür zu einem finsteren Zimmer öffnend, aus dem muffiger Veilchengeruch Barowiecki erwachte, zündete eine Kerze an, und gleich- Mar rührte sich nicht, bloß das Bett begann zu krachen zeitig begann ein Wecker schrill zu läuten. Der Zeiger stand und zu fnarren. auf fünf Uhr. Morig!" rief er ins andere Zimmer.
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außerdem
zwei Neueinstudierungen. Eine Operettenpremiere wurde überdies verschoben. Im Schillertheater O. erfreute Lothar Schmidts schon angejährte Komödie„ Der Leibalte" durch die burschikose Fidelität des prächtigen alten Hauses, den Heinz Senger vorzüglich traf. Die Fünf Frankfurter", Rößlers erfolg reichste, aber feineswegs wertvollste Schöpfung, erfreute Jud und Christ im Königgräberstraßen Theater, trotz oder wegen seiner Sentimentalität. Ballenberg, der übrigens in einer besonderen Schrift als Entdecker einer neuen Ideen- Schauspielfunft gefeiert wird, gewann mit seinem böhmischen Unikum Bawadil( Familie Schimed" im Deutschen Theater") neue Racher, aber man würde ihn gern auch mal in einer neuen Sommerrolle sehen. 11njer legter Roman Pioniere" von E. Didring der durch seine Naturfrische viel Beifall gefunden hat, ist als Buch Verlage von Kiepenheuer in Weimar erschienen.
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Pin wach. Habe die ganze Nacht nicht geschlafen." „ Warum?"
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" Ich dacht' an unser Geschäft und rechnete mir so einiges aus, und so verging die Zeit."
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Weißt du, Goldberg ist heute nacht abgebrannt, und zwar, , wie gewichst', sagt Matthias
„ Das ist doch keine Neuigkeit," antwortette Morig gähnend.
Woher hast du es gewußt?"
Schon seit einem Monat wußt' ich, er hat gebraucht abzubrennen. Gewundert habe ich mich sogar, daß er es solange hinauszieht, von der Versicherung friegt er doch keine Prozente."
" Hat er viel Waren gehabt?" „ Er hat viel versichert gehabt."
„ Die Bilanz hat er sich ausgeglichen." Beide lachten herzlich.
Borowiecki kehrte in das Eßzimmer zurück und trank seinen Tee. Morig suchte wie gewöhnlich im ganzen Zimmer nach seinen Sachen herum und schimpfte auf Matthias. ,, Du friegst eins ins die Schnauze. Ich werde sie dir zu rotem Barchent zerbläuen, wenn du mir nicht wirst meine Sachen anständig zusammenlegen."
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Morgen!" rief der endlich erwachte Mar.
,, Stehst nicht auf? Es ist schon nach fünf."
Seine Antwort übertönte die Pfeifen, die jetzt wieder losschrillten und mehrere Sekunden mit solcher Wucht dröhnten, daß alle Fensterscheiben crzitterten.
Moritz sezte sich unangezogen, mit einem Baletot über dem Arm, an den Ofen, in dem lustig Holz fuisterte. ,, Gehst du nicht aus?"
" Nein, ich sollt nach Tomaszow fahren. Weiß schrieb mir, ich möcht' ihm neue Krempel kommen lassen, aber jetzt fahr ich nicht hin. Salt ist's und ich hab' auch keine Lust." " Bleibst du auch zu Hause, May?"
Was soll ich mich beeilen? In diese ekelhafte Bude? Uebrigens habe ich mich gestern mit meinem Vater verfracht." ( Forts. folgt.)