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Nr. 162. 35. Jahrg.lad

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Telegramm- Adreffe

.Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

10 Pfennig

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Die ftebengespaltene Kolonelzeile fostet 80 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bort 30 Bfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes meitere Bort 15 Pfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Wort 20 Big., jedes weitere Wort 10 Big. Borte über 15 Buchstaben zählen für awei Borte. Teuerungszuschlag 20% Familien- Anzeigen, politische und gewerkschaftliche Vereins Anzeigen 60 Bfg. die Beile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Ube nachmittags im Hauptgeschäft. Berlin  SB.68, Lindenstraße 8, abgegeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinvias, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 15. Juni 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3.

#ernfbrecher: Amt Morisblog, Nr. 151 90-151 97.

Eindringen in den Villers- Cotterets- Wald.

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Französische   Angriffe südwestlich von Ypern   Neue vergebliche Gegenangriffe südwestlich Noyon   Eindringen in den Flugzeug­

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Wald von Villers- Cotterets verluste im Mai. Berlin  , 14. Juni 1918, abends. Amtlich. Von den Kampffronten nichts Nenes. Amtlich. Großes Qauptquartier, 14. Juni 1918.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplas. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Südwestlich von pern führten die Franzosen heftige An­griffe gegen unsere Linien zwischen Voormezele und Vier­straat. Sie wurden blutig abgewiesen. Mehrere Offiziere und mehr als 150 Manu blieben hierbei gefangen in unserer Hand. Erfolgreiche Erkundungsgefechte am Remmel.

An der übrigen Front lebte die Gefechtstätigkeit nur vorüber­gehend auf.

Heeresgruppe Deutscher Kronprins.

Auf dem Kampffelde südwestlich von Noyon   blieb die Artillerietätigkeit gesteigert. Bei Conrcelles und Mery sowie im Maz- Grande dicht westlich der Dise wiederholte der Feind seine vergeblichen Gegen­angriffe. Unter schweren Verlusten wurde er zurück­geschlagen.

Beiderseits der Straße Soissons- Billers- Cotterets drangen wir in den Wald von Villers- Cotterets ein.

Die Armee des Generalobersten von Boehn hat seit dem 27. Mai mehr als 830 Geschüße erbeutet. Damit steigt die Zahl der von der Heeresgruppe Deutscher Kron­prinz seit 27. Mai eingebrachten Geschüße auf 1050.

Gestern wurden 28 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Hauptmann Berthold errang seinen 34., Leutnant det seinen 29., Oberleutnant Loerzer seinen 25. Luftfieg.

Jm Monat Mai beträgt der Verlust der feindlichen Luft­streitkräfte an den deutschen   Fronten 23 Feffelballone und 413 Flugzeuge, von denen 223 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt find. Wir haben im Kampf 180 Flugzeuge und 28 Feffelballone ver­loren. Der Erste Generalquartiermeifter.

Ludendorff.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 14. Juni 1918. Amtlich wird verlautbart: An der italienischen Gebirgsfront mäßige Artilleriekämpfe. An der unteren Piave mißlangen zwei feindliche Erkundungsversuche. In Albanien   nördlich des Devoli wurde ein Angriff der Franzosen   nach zwölfftündigem Kampf, an dem auch bulgarische Truppen teilnahmen, ab­gewiesen. Bei der Abwehr eines auf Cattaro   gerichteten Luftangriffes wurde ein englischer Flieger durch unsere Marine­flugzeuge abgeschoffen.

Der Chef des Generalstabes.

in bezug auf Jtalien enthalten haben solle, und berlangte dap über Aufklärung. Seiner Meinung nach sollte ferner die

italienische Regierung heute das Bedürfnis empfinden, sich von den

im französischen   Parlament erhobenen Anklagen reinzu= waschen, daß Italien   Schuld an dem Scheitern der österreichischen Friedensvorschläge an Frankreich   ge­wesen sei. Sonnino habe nur unbestimmte Andeutungen gemacht. Die italienische Kammer habe die Wahrheit nicht erfahren können. Man solle heute nicht davon reben, daß die Entente, falls sie sich auf Verhandlungen einließe, ein Brest- Litowsk   erleben würde. Noch stehe die Entente in Erwartung der amerikanischen  Silfe militärisch und politisch auf den besten Füßen, aber man solle nicht vergessen, daß durch weitere Fehler und durch Unfähigkeit der militärischen Führer die Entente in eine Lage geraten könnte, für die die amerikanische   Hilfe zu spät käme. Auch könnten die Ereignisse im fernen Often neue Kräftegruppierungen zur Folge haben, deren Interessen dann den­jenigen der Entente vorangestellt würden. Damit die Regierung in ihren Erklärungen nicht durch Rücksichten der Kriegführung ge= Hemmt werde, beantrage er daher namens der offiziel len Sozialisten die

Einführung parlamentarischer Kommissionen

nach französischem Muster. Die offiziellen Sozialisten würden einen diesbezüglichen Antrag stellen. Von Geheimfizungen sollte man nach Ansicht des Redners absehen, da diese kein normales Organ des Parlamentes seien.

Die offiziöse Film- Ala.

Ein Wort zum neuen Rinogeset..

Am 9. März d. I. ist dem Neichstag ein Gesezentwurf über die Veranstaltung von Lichtspielen zur Beschlußfassung vorge­legt worden. Er wurde einer besonderen Kommission zur Be­ratung überwiesen; eine endgültige Stellungnahme dieses Aus­schusses liegt noch nicht vor. Die Regierung fordert die Ein­schränkung der Gewerbefreiheit, erweiterte Rechte der Behörden, kurz: die Konzessionierung der Lichtspieltheater. Die Begr.ndung des Entwurfs ist darauf eingestellt, in weitesten Kreisen Sympathien zu erwerben. Es heißt da:

" Der preußische Minister der geistlichen und Unterrichts­angelegenheiten hat in einem Erlaß darauf hingewiesen, daß in dem durch die große Verbreitung der Kinematographentheater veranlaßten übermäßigen Besuche solcher Vergnügungsstätten die Jugend vielfach zu leichtfertigen Ausgaben und zu einem Verweilen in gesundheitlich unzureichenden Räumen verleitet werde, und daß davon eine schwere Ge­fahr für Geist und Körper der Kinder zu befürchten sei. Diese Lichtbildbühnen wirken vielfach auf das sittliche Empfinden da­durch schädigend ein, daß sie unpassende und grauen­volle Szenen vorführen, welche die Sinne erregen, die Phan­tasie ungünstig beeinflussen und deren Anblick daher auf das empfängliche Gemüt der Jugend ebenso vergiftend einwirkt, wie die Schmutz- und Schundliteratur.... Ein erheblicher Teil der Kinematographentheater spekuliert auf die niedrigen In­stinkte und auf die Sensationsgelüfte der Masse und ins besondere des Volksteils, der außerftande ist, den schädlichen Wir­fungen die Hemmung geistiger Bildung entgegenzue seben."

Der italienische Ministerpräsident Orlando   gab sofort eine Antwort, die kurz gewesen zu sein scheint, aber doch soviel erkennen läßt, daß Modiglianis Rede und Anregung ihm sehr unbequem war. Er erklärte, er sei überrascht, daß Modi­Es wäre nicht am Blake, die heutigen Leistungen des Durch­gliani Kritik an einer Rede der Regierung übe, die noch gar schnittsfilms als im Sinne des Volfserziehers hochwertige nicht gehalten worden sei. Die Budgetdebatte werde so aus zu bezeichnen. Im Gegenteil: so gern zugegeben sein mag, daß führlich sein, daß sie jede Kritik an der Regierung möglich in den wenigen Jahren des Bestchens der Rinoindustrie die mache. Ueber die 3wed mäßigteit einer patla Entwicklungslinie des Gebotenen eine aufsteigende war, mentarischen Kontrolle, die Orlando   nicht zeitgemäß fand, so sicher ist es, daß die meisten der auf den Markt geworfenen werde man dann bei der Behandlung des angekündigten fo- Filmschöpfungen minderwertig sind. Doch nicht im Sinne zialistischen Antrages sprechen. Ser obigen amtlichen Begründung.. Was zur Besserung der Ver­Auf die Friedensfrage ist der Minister nach den vorhältnisse negativ getan werden konnte, wird schon seit langem liegenden Andeutungen über seine Rede mit keinem Worte getan. Die Films, besonders die für die Jugend berechneten, eingegangen. Zwischen diesem Stillverhalten und der Ant- unterliegen einer sehr scharfen 8ensur, die Räumlichkeiten wort des Secolo", der, wie es heißt, die Rede unter schärfster und Einrichtungen einer strengen baupolizeilichen und techni­Kritik ablehnt, wird eine innige Beziehung angenommen fchen Kontrolle. werden dürfen. Ein Blatt wie der Corriere della Sera  "

läßt aber erkennen, daß die innere Lage Italiens   ein schroffes Anrennen gegen Friedenswunschregungen im Volke, wovon Modiglianis Rede zeugt, nicht gestattet. Auch in Italien   sucht man diese Regungen durch den schon üblich gewordenen Trid niederzuhalten und abzulenten: man bemüht sich, sie auf ein Warten auf ein Friedensangebot von deutscher Seite einzu­stellen. Vor Jahresfrist hat die Entente die deutsche Frie densarbeit niederintrigiert. Heute, in einer Beit militäri­scher Mßerfolge und Bedrängnis, fehen ihre Staatsmänner sich vor der Aufgabe, einer eigenen Friedensarbeit auszu­

weichen.

Auch die Konzessionierung würde nur eine negative Maßnahme bedeuten; denn der Mann, der von der Macht­befugnis untergeordneter Polizeiorgane eine Hebung des geisti gen Filmniveaus erwartet, muß noch gefunden werden. Die praktische Wirkung ist übrigens eine so ersichtlich zweifelhafte, daß Kreise unterschäßen hieße, wollte man annehmen, daß sich deren es die reale Einsicht der die Konzession amtlich vertretenden Gründe mit denen in der Vorlage angegebenen erschöpften. Die vorläufige Wirkung wäre eine erhöhte Frequenz, eine größere Selbstherrlichkeit der Konzessionierten Theater. Da ein beson­deres Interesse daran von seiten der Regierung nicht recht er­flärlich ist, liegt die Vermutung nahe, daß sich aus der Kon­sessionierung noch Folgen ergeben könnten, die sich heute noch der öffentlichen Kenntnis entziehen. Hier, scheint es, liegt der Sund begraben.

Während des Weltkrieges hat sich die Tendenz zur Kon­gernierung auch in der Filmindustrie durchgesezt. Anfang des laufenden Jahres wurde in Berlin   die Universum- Film-.- G. ( fa) mit dem beträchtlichen Grundkapital von 25 Millionen Mart gegründet. Gründer find u. a. die Deutsche Bank, die Hendell- Donnersmardiche Vermögensverwaltung, A. E. G., Sapag, Norddeutscher Lloyd  . An die Ufa   angegliedert ist die Deutsche Lichtbildgesellschaft E. V.", ins Leben gerufen und ausschließlich finanziert von der Landwirt­chaft und der Schwerindustrie. Im Verwaltungsrat figen u. a. Landrat Rötger als Präfident, der Syndikus des Zentralverbandes deutscher   Industrieller Dr. Schweig­offer, Dr. Hugenberg vom Direktorium der Friedrich Krupp A.-G., Dr. Mehnert vom Deutschen   Landwirt­schaftsrat, Dr. Roeside vom Bund der Landwirte, zwei Ver­treter der AI a.

Für diese Lage ist ganz bezeichnend, was ein so ausge­machtes Kriegsblatt wie der Corriere della Sera  " im Anschluß an Modiglianis Rede äußert. Es sagt, der Rede fehle die Voraussetzung, ein ehrliches, flares deutsches Frie Damit erübrigt sich die kritische Wertung des heutigen densangebot, denn der Feldzug gewisser deutscher Blätter Films sowohl wie die des Konzessionsprinzips im allgemeinen, lasse noch keinen Schluß zu, ob ein solches überhaupt erfolgen es genügt, einige Tatsachen und ihre Logik ins rechte Licht zu werde. Man müsse vielmehr derzeit annehmen, daß die deutsche riden. Heeresleitung dem militärischen Siege nachjage, bevor sich die amerikanische   Waffenhilfe voll geltend mache. Vielleicht wolle Sicherungen gegen Friedenshintertreibung. Deutschland   auch nur in den Ententeländern gefährliche Friedensillusionen med en, um, wenn Die italienischen   Sozialisten fordern Kontrollausschüsse. möglich, ein Friedensangebot der Verbündeten hervorzurufen, Bern  , 18. Juni. Der Abgeordnete Modigliani   toitifierte das dann einer Rapitulation gleichfäme. Corriere della Sera  " in der gestrigen Situng der italienischen   Rammer unter größter wiederholt nochmals, daß heute kein Staatsmann der Aufmerksamkeit die Haltung der Regierung und erklärte, die Re- Entente die Verantwortung auf sich nehmen gierung sollte heute die Pflicht empfinden, der Kammer ofönnte, nicht auf ernsthafte Weise die deutschen  gleich genaue Angaben über die internationale Friedensvorschläge zu prüfen, aber bis jetzt be Lage zu machen. Im Grunde sei die Lage heute dieselbe wie im standen feine solchen. Man dürfe deshalb nicht lügen und habe Frühjahr 1917. Damals hoffte die Entente auf Ameritas Kriegs- heute nicht das Recht, dem Volke, das durchhalten, und dem eintritt, heute hoffe fie auf die amerikanische   Waffenhilfe. Tros Seere, das fämpfen müsse, zu sagen: Der gerechte Friede ist mög­seiner taktischen Erfolge werde es auch heute wie damals der Feind lich oder der Friede ist nahe. angesichts der wachsenden amerikanischen   Kriegsbereitschaft und Gefährliche Friedensillusionen! Der Corriere  " stellt sich infolge innerer Schwierigkeiten nicht an Friebensangeboten fehlen vorbeugend schon auf die Möglichkeit ein, daß ein deutsches laffen, wofür bereits Anzeichen da seien. Die Entente müsse diese Friedensangebot fommen fönnte, und er fürchtet die Wirkung Das bedarf feines Kommentars. Doch weiter. Zur Ufa Möglichkeit ins Auge fassen und dürfe heute solche Versuche nicht auf die kriegsmüden Volksmaffen. Denn für dieses Blatt ist gehört ferner das Bild- und Filmamt( ufa); und von vornherein zurückweisen. Es sei die Pflicht der italienischen es natürlich ganz selbstverständlich, daß weitergeblutet werden der Chef der Breffeabteilung des Auswärtigen Kammer, ihre Aufmerksamkeit diesen muß. Aus feiner Antwort auf Modiglianis Ausführungen, Amt 3 fitzt in der Leitung der Ufa! Und der Zweck des denen der Avanti" fristallhelle Klarheit nachrühmt, läßt sich auf Ganzen? Nach einer Erklärung aus der Mitte des Aufsichts­die Saltung schließen, die die italienische Regierung im Verlauf rats folgender: der Budgetdebatte zeigen wird. Sie wird sich bereit erklären, zu prüfen, was etwa vom Feinde kommen wird, aber mit feiner Silbe wird man zusichern, selbst etwas für den Frieden zu

Friedensmöglichkeiten

zuzuwenden, wie die Pflicht der Regierung, das Barlament in Stand zu setzen, darüber nußbringend beraten zu können.

Modigliani   sprach dann von dem zweiten Brief Kaiser Karis, ber englischen Blättern zufolge bestimmte Friedensvorschläge auch

Auslandspropaganda und einheitliches Auslandsgeschäft, Verwertung der Films für Schulzwedke" und vor allem Be◄ berrschung des deutschen   Filmmarktes durch Ex­