Nr. 162. 35. Jahrg.lad
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinvias, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 15. Juni 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3.
#ernfbrecher: Amt Morisblog, Nr. 151 90-151 97.
Eindringen in den Villers- Cotterets- Wald.
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Französische Angriffe südwestlich von Ypern Neue vergebliche Gegenangriffe südwestlich Noyon Eindringen in den Flugzeug
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Wald von Villers- Cotterets verluste im Mai. Berlin , 14. Juni 1918, abends. Amtlich. Von den Kampffronten nichts Nenes. Amtlich. Großes Qauptquartier, 14. Juni 1918.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplas. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Südwestlich von pern führten die Franzosen heftige Angriffe gegen unsere Linien zwischen Voormezele und Vierstraat. Sie wurden blutig abgewiesen. Mehrere Offiziere und mehr als 150 Manu blieben hierbei gefangen in unserer Hand. Erfolgreiche Erkundungsgefechte am Remmel.
An der übrigen Front lebte die Gefechtstätigkeit nur vorübergehend auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins.
Auf dem Kampffelde südwestlich von Noyon blieb die Artillerietätigkeit gesteigert. Bei Conrcelles und Mery sowie im Maz- Grande dicht westlich der Dise wiederholte der Feind seine vergeblichen Gegenangriffe. Unter schweren Verlusten wurde er zurückgeschlagen.
Beiderseits der Straße Soissons- Billers- Cotterets drangen wir in den Wald von Villers- Cotterets ein.
Die Armee des Generalobersten von Boehn hat seit dem 27. Mai mehr als 830 Geschüße erbeutet. Damit steigt die Zahl der von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz seit 27. Mai eingebrachten Geschüße auf 1050.
Gestern wurden 28 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Hauptmann Berthold errang seinen 34., Leutnant det seinen 29., Oberleutnant Loerzer seinen 25. Luftfieg.
Jm Monat Mai beträgt der Verlust der feindlichen Luftstreitkräfte an den deutschen Fronten 23 Feffelballone und 413 Flugzeuge, von denen 223 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt find. Wir haben im Kampf 180 Flugzeuge und 28 Feffelballone verloren. Der Erste Generalquartiermeifter.
Ludendorff.
Der österreichische Bericht.
Wien , 14. Juni 1918. Amtlich wird verlautbart: An der italienischen Gebirgsfront mäßige Artilleriekämpfe. An der unteren Piave mißlangen zwei feindliche Erkundungsversuche. In Albanien nördlich des Devoli wurde ein Angriff der Franzosen nach zwölfftündigem Kampf, an dem auch bulgarische Truppen teilnahmen, abgewiesen. Bei der Abwehr eines auf Cattaro gerichteten Luftangriffes wurde ein englischer Flieger durch unsere Marineflugzeuge abgeschoffen.
Der Chef des Generalstabes.
in bezug auf Jtalien enthalten haben solle, und berlangte dap über Aufklärung. Seiner Meinung nach sollte ferner die
italienische Regierung heute das Bedürfnis empfinden, sich von den
im französischen Parlament erhobenen Anklagen reinzu= waschen, daß Italien Schuld an dem Scheitern der österreichischen Friedensvorschläge an Frankreich gewesen sei. Sonnino habe nur unbestimmte Andeutungen gemacht. Die italienische Kammer habe die Wahrheit nicht erfahren können. Man solle heute nicht davon reben, daß die Entente, falls sie sich auf Verhandlungen einließe, ein Brest- Litowsk erleben würde. Noch stehe die Entente in Erwartung der amerikanischen Silfe militärisch und politisch auf den besten Füßen, aber man solle nicht vergessen, daß durch weitere Fehler und durch Unfähigkeit der militärischen Führer die Entente in eine Lage geraten könnte, für die die amerikanische Hilfe zu spät käme. Auch könnten die Ereignisse im fernen Often neue Kräftegruppierungen zur Folge haben, deren Interessen dann denjenigen der Entente vorangestellt würden. Damit die Regierung in ihren Erklärungen nicht durch Rücksichten der Kriegführung ge= Hemmt werde, beantrage er daher namens der offiziel len Sozialisten die
Einführung parlamentarischer Kommissionen
nach französischem Muster. Die offiziellen Sozialisten würden einen diesbezüglichen Antrag stellen. Von Geheimfizungen sollte man nach Ansicht des Redners absehen, da diese kein normales Organ des Parlamentes seien.
Die offiziöse Film- Ala.
Ein Wort zum neuen Rinogeset..
Am 9. März d. I. ist dem Neichstag ein Gesezentwurf über die Veranstaltung von Lichtspielen zur Beschlußfassung vorgelegt worden. Er wurde einer besonderen Kommission zur Beratung überwiesen; eine endgültige Stellungnahme dieses Ausschusses liegt noch nicht vor. Die Regierung fordert die Einschränkung der Gewerbefreiheit, erweiterte Rechte der Behörden, kurz: die Konzessionierung der Lichtspieltheater. Die Begr.ndung des Entwurfs ist darauf eingestellt, in weitesten Kreisen Sympathien zu erwerben. Es heißt da:
" Der preußische Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten hat in einem Erlaß darauf hingewiesen, daß in dem durch die große Verbreitung der Kinematographentheater veranlaßten übermäßigen Besuche solcher Vergnügungsstätten die Jugend vielfach zu leichtfertigen Ausgaben und zu einem Verweilen in gesundheitlich unzureichenden Räumen verleitet werde, und daß davon eine schwere Gefahr für Geist und Körper der Kinder zu befürchten sei. Diese Lichtbildbühnen wirken vielfach auf das sittliche Empfinden dadurch schädigend ein, daß sie unpassende und grauenvolle Szenen vorführen, welche die Sinne erregen, die Phantasie ungünstig beeinflussen und deren Anblick daher auf das empfängliche Gemüt der Jugend ebenso vergiftend einwirkt, wie die Schmutz- und Schundliteratur.... Ein erheblicher Teil der Kinematographentheater spekuliert auf die niedrigen Instinkte und auf die Sensationsgelüfte der Masse und ins besondere des Volksteils, der außerftande ist, den schädlichen Wirfungen die Hemmung geistiger Bildung entgegenzue seben."
Der italienische Ministerpräsident Orlando gab sofort eine Antwort, die kurz gewesen zu sein scheint, aber doch soviel erkennen läßt, daß Modiglianis Rede und Anregung ihm sehr unbequem war. Er erklärte, er sei überrascht, daß ModiEs wäre nicht am Blake, die heutigen Leistungen des Durchgliani Kritik an einer Rede der Regierung übe, die noch gar schnittsfilms als im Sinne des Volfserziehers hochwertige nicht gehalten worden sei. Die Budgetdebatte werde so aus zu bezeichnen. Im Gegenteil: so gern zugegeben sein mag, daß führlich sein, daß sie jede Kritik an der Regierung möglich in den wenigen Jahren des Bestchens der Rinoindustrie die mache. Ueber die 3wed mäßigteit einer patla Entwicklungslinie des Gebotenen eine aufsteigende war, mentarischen Kontrolle, die Orlando nicht zeitgemäß fand, so sicher ist es, daß die meisten der auf den Markt geworfenen werde man dann bei der Behandlung des angekündigten fo- Filmschöpfungen minderwertig sind. Doch nicht im Sinne zialistischen Antrages sprechen. Ser obigen amtlichen Begründung.. Was zur Besserung der VerAuf die Friedensfrage ist der Minister nach den vorhältnisse negativ getan werden konnte, wird schon seit langem liegenden Andeutungen über seine Rede mit keinem Worte getan. Die Films, besonders die für die Jugend berechneten, eingegangen. Zwischen diesem Stillverhalten und der Ant- unterliegen einer sehr scharfen 8ensur, die Räumlichkeiten wort des„ Secolo", der, wie es heißt, die Rede unter schärfster und Einrichtungen einer strengen baupolizeilichen und techniKritik ablehnt, wird eine innige Beziehung angenommen fchen Kontrolle. werden dürfen. Ein Blatt wie der„ Corriere della Sera "
läßt aber erkennen, daß die innere Lage Italiens ein schroffes Anrennen gegen Friedenswunschregungen im Volke, wovon Modiglianis Rede zeugt, nicht gestattet. Auch in Italien sucht man diese Regungen durch den schon üblich gewordenen Trid niederzuhalten und abzulenten: man bemüht sich, sie auf ein Warten auf ein Friedensangebot von deutscher Seite einzustellen. Vor Jahresfrist hat die Entente die deutsche Frie densarbeit niederintrigiert. Heute, in einer Beit militärischer Mßerfolge und Bedrängnis, fehen ihre Staatsmänner sich vor der Aufgabe, einer eigenen Friedensarbeit auszu
weichen.
Auch die Konzessionierung würde nur eine negative Maßnahme bedeuten; denn der Mann, der von der Machtbefugnis untergeordneter Polizeiorgane eine Hebung des geisti gen Filmniveaus erwartet, muß noch gefunden werden. Die praktische Wirkung ist übrigens eine so ersichtlich zweifelhafte, daß Kreise unterschäßen hieße, wollte man annehmen, daß sich deren es die reale Einsicht der die Konzession amtlich vertretenden Gründe mit denen in der Vorlage angegebenen erschöpften. Die vorläufige Wirkung wäre eine erhöhte Frequenz, eine größere Selbstherrlichkeit der Konzessionierten Theater. Da ein besonderes Interesse daran von seiten der Regierung nicht recht erflärlich ist, liegt die Vermutung nahe, daß sich aus der Konsessionierung noch Folgen ergeben könnten, die sich heute noch der öffentlichen Kenntnis entziehen. Hier, scheint es, liegt der Sund begraben.
Während des Weltkrieges hat sich die Tendenz zur Kongernierung auch in der Filmindustrie durchgesezt. Anfang des laufenden Jahres wurde in Berlin die Universum- Film-.- G. ( fa) mit dem beträchtlichen Grundkapital von 25 Millionen Mart gegründet. Gründer find u. a. die Deutsche Bank, die Hendell- Donnersmardiche Vermögensverwaltung, A. E. G., Sapag, Norddeutscher Lloyd . An die Ufa angegliedert ist die Deutsche Lichtbildgesellschaft E. V.", ins Leben gerufen und ausschließlich finanziert von der Landwirtchaft und der Schwerindustrie. Im Verwaltungsrat figen u. a. Landrat Rötger als Präfident, der Syndikus des Zentralverbandes deutscher Industrieller Dr. Schweigoffer, Dr. Hugenberg vom Direktorium der Friedrich Krupp A.-G., Dr. Mehnert vom Deutschen Landwirtschaftsrat, Dr. Roeside vom Bund der Landwirte, zwei Vertreter der AI a.
Für diese Lage ist ganz bezeichnend, was ein so ausgemachtes Kriegsblatt wie der„ Corriere della Sera " im Anschluß an Modiglianis Rede äußert. Es sagt, der Rede fehle die Voraussetzung, ein ehrliches, flares deutsches Frie Damit erübrigt sich die kritische Wertung des heutigen densangebot, denn der Feldzug gewisser deutscher Blätter Films sowohl wie die des Konzessionsprinzips im allgemeinen, lasse noch keinen Schluß zu, ob ein solches überhaupt erfolgen es genügt, einige Tatsachen und ihre Logik ins rechte Licht zu werde. Man müsse vielmehr derzeit annehmen, daß die deutsche riden. Heeresleitung dem militärischen Siege nachjage, bevor sich die amerikanische Waffenhilfe voll geltend mache. Vielleicht wolle Sicherungen gegen Friedenshintertreibung. Deutschland auch nur in den Ententeländern gefährliche Friedensillusionen med en, um, wenn Die italienischen Sozialisten fordern Kontrollausschüsse. möglich, ein Friedensangebot der Verbündeten hervorzurufen, Bern , 18. Juni. Der Abgeordnete Modigliani toitifierte das dann einer Rapitulation gleichfäme. Corriere della Sera " in der gestrigen Situng der italienischen Rammer unter größter wiederholt nochmals, daß heute kein Staatsmann der Aufmerksamkeit die Haltung der Regierung und erklärte, die Re- Entente die Verantwortung auf sich nehmen gierung sollte heute die Pflicht empfinden, der Kammer ofönnte, nicht auf ernsthafte Weise die deutschen gleich genaue Angaben über die internationale Friedensvorschläge zu prüfen, aber bis jetzt be Lage zu machen. Im Grunde sei die Lage heute dieselbe wie im standen feine solchen. Man dürfe deshalb nicht lügen und habe Frühjahr 1917. Damals hoffte die Entente auf Ameritas Kriegs- heute nicht das Recht, dem Volke, das durchhalten, und dem eintritt, heute hoffe fie auf die amerikanische Waffenhilfe. Tros Seere, das fämpfen müsse, zu sagen: Der gerechte Friede ist mögseiner taktischen Erfolge werde es auch heute wie damals der Feind lich oder der Friede ist nahe. angesichts der wachsenden amerikanischen Kriegsbereitschaft und Gefährliche Friedensillusionen! Der Corriere " stellt sich infolge innerer Schwierigkeiten nicht an Friebensangeboten fehlen vorbeugend schon auf die Möglichkeit ein, daß ein deutsches laffen, wofür bereits Anzeichen da seien. Die Entente müsse diese Friedensangebot fommen fönnte, und er fürchtet die Wirkung Das bedarf feines Kommentars. Doch weiter. Zur Ufa Möglichkeit ins Auge fassen und dürfe heute solche Versuche nicht auf die kriegsmüden Volksmaffen. Denn für dieses Blatt ist gehört ferner das Bild- und Filmamt( ufa); und von vornherein zurückweisen. Es sei die Pflicht der italienischen es natürlich ganz selbstverständlich, daß weitergeblutet werden der Chef der Breffeabteilung des Auswärtigen Kammer, ihre Aufmerksamkeit diesen muß. Aus feiner Antwort auf Modiglianis Ausführungen, Amt 3 fitzt in der Leitung der Ufa! Und der Zweck des denen der„ Avanti" fristallhelle Klarheit nachrühmt, läßt sich auf Ganzen? Nach einer Erklärung aus der Mitte des Aufsichtsdie Saltung schließen, die die italienische Regierung im Verlauf rats folgender: der Budgetdebatte zeigen wird. Sie wird sich bereit erklären, zu prüfen, was etwa vom Feinde kommen wird, aber mit feiner Silbe wird man zusichern, selbst etwas für den Frieden zu
Friedensmöglichkeiten