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Nr. 162 35.Jahrgang

Groß- Berlin

Steuerfragen.

Beilage des Vorwärts

Den Befiftensausschuß der Berliner   Stadtverordnetenbes sammlung beschäftigen alljährlich eine Reihe von Eingaben, bei benen es sich um Steuern handelt, die zu viel gezahlt oder für mehrere Orte zur Erhebung gelangt waren. Hat der Veranlagte die Einspruchsfrist versäumt, so wird in allen Fällen zur Tages erdnung übergegangen. Sur selten, und zwar wenn es sich um offensichtliche Fehler der Veranlagungsbehörden handelt. kommt der Betitionsausschuß dazu, die Eingabe dem Magistrat zur Berück­fichtigung zu überweisen. Es kann daher nicht dringend genug den Benjiten ans Herz gelegt werden, wenn sie glauben, zu hoch oder überhaupt zu Unrecht zur Steuer veranlagt worden zu sein, rechtzeitig Einspruch zu erheben. Der Einspruch muß innerhalb 28 Tagen bei der Veranlagungskommission erhoben sein. Das gilt auch für diejenigen, die, wie jest so häufig, infolge ihrer Arbeit an zwei Orten ihren Wohnsitz haben. Falls die Einschätzung der Höhe sach richtig ist, muß der Antrag auf Verteilung der Gemeinde­steuer auf die beiden Wohngemeinden gestellt werden. Geschieht dieses nicht, so liegt die Gefahr vor, an zwei Orten Gemeindeab­gaben zahlen zu müssen

Der Ingenieur. wohnt seit 1900 in Berlin  . Im April 1915 übernahm er in Neu- Ruppin   eine Stellung als Geschäftsleiter ohne dabei seine Berliner   Wohnung aufzugeben. W. wurde daher für 1916 von Berlin   zur Gemeindeeinkommensteuer veranlagt. Am 28. Desember erhielt er nun auch von der Gemeinde Neu- Ruppin  feine Beranlagung. Hiergegen erhob W. am 25. Januar 1917, also frisigerecht Einspruch, stellte dabei gleichzeitig den Eventual­antrag, den Steuerbetrag auf beide Gemeinden zu verteilen. Durch Schreiben des Bezirksausschusses vom 17. Februar wurde dem W. mitgeteilt, daß die Stellung eines Eventualantrages unzulässig sei, er jolle fich erklären, ob er einen Ginspruch oder Ver­teilung wünsche. W. teilte daraufhin mit Schreiben 26. februar mit, daß er Verteilung wünsche. Der Bezirks 431 guichuk etiche, baß der Antrag auf Berteilung wegen Kristversäumnis zurückzuweisen sei, denn der Antrag auf Verteilung sei erst durch das Schreiben vom 26. Februar gestellt. Formalismus der schlimmsten Art! Die Stellung eines Eventual­antrages wurde zunächst für nicht zulässig erklärt und als dann 23. mitteilt, daß er dieses Schreiben als Verteilungsantrag aufgefaßt haben will, tommt man mit der Fristversäumnis. W. verlangte nun von der Stadt Berlin   die für 1916 zuviel gezahlten Steuern durch Eingabe zurüd. Mit Stimmengleichheit wurde Uebergang zur Tagesordnung beschlossen, da Berlin   zuerst veranlagt habe und nicht für die Entscheidung des Bezirksausschusses in Sachen der Gemeinde Neu- Ruppin   einzutreten habe. W. mußte also an beiden Drien Steuern zahlen.

Gin anderer Fall. Der Rechnungsrat G. ist Abteilungsleiter in einem Militärbureau. Die Militärverwaltung wurde von der Stadt Berlin   für ein Gebäude mit 895,90 M. zur Grundsteuer für bas Jahr 1913 veranlagt. In dem Einspruchsschreiben wurde von der Militärbehörde die Veranlagung für 1912 angefochten, aus einem Versehen nicht aber die für 1913. Die Stadt zahlte für 1912 die Steuern zurück. G. wird nun von der Militärbehörde in An­spruch genommen, um die zu Unrecht gezahlte Steuer zu decken. Durch die Eingabe ersucht der Gesuchsteller, die Stadt möge ihm den Betrag zurückerstatten. Auch dieses Gesuch wurde durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt, da man der Meinung war, daß G. sich um Erlaß der Summe an seine vorgesetzte Behörde

menden möge.

An beiden Beispielen können unsere Leser sehen, welch weit­toggende Bedeutung unter Umständen die Weglaffung einer Jahres­sohl oder ein nicht richtig formulierter Antrag haben kann.

Nicht eine einzige Kohle

batte bis gestern Abend ein Kohlenhändler erhalten, der uns die Wirkung der an die Verbraucher gerichteten amtlichen Aufforderung zur schleunigen Abnahme ihrer Kohlen schildert. Mehr als 360 Sun­den sind bei ihm in die Liste eingetragen, aber natürlich hat er we­nen bölligen Mangels an Kohlen noch nicht einen dieser vielen Sun­ben beliefern können. Die Durchführung der Bevorratungspolitik, die angeblich durch Lässigkeit der Kunden geschädigt wird, hat für ihn und feine gesamte Kundschaft noch gar nicht beginnen tönnen. Bisher hatte er die schon ungduldig gewordenen Frauen immer wie der zu beruhigen vermocht, aber als die Bekanntmachung der Kohlen­stelle fant, da gab es kein halten mehr und er erlebte einen wahren Sturm auf sein Geschäft. Mit Recht fragt er, warum nicht die Kohlenstelle sich über den Stand der bisherigen Belieferung ein bißchen unterrichtet hat, ehe sie ihren Mahnruf erließ. Der Ge­Banke, daß die Bevorratungspolitik in der Kohlenversorgung an der Gleichgültigkeit der Verbraucher scheitern fönnte, ist nicht übel. Die fleinen Verbraucher haben so unter dem Kohlenmangel zu leiden gehabt, daß sie wahrhaftig nicht genötigt zu werden brauchen, ihr bißchen Feuerung abzunehmen wenn sie da ist.

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Sonnabend, 15. Juni 1913

Spätsommer angesetzte Weiterbelieferung zu einer sehr unerwünschten Reklame- Wohltäter. Vom Hauptarbeits- Ausschuß der Luden Hinausschiebung nötigen würde. Die Nachricht, daß es Kohlendorff Spende gebt uns folgende Mitteilung zu, die ein fenn händler gibt, die überfüllte Lager haben und ihre Ware nicht los zeichnendes Licht auf die in gewissen zahlungsfähigen Kreisen herr werden können, wird bei allen Verbrauchern, die bisher vergeblich schende Opferfreudigkeit" wirft: auf Lieferung ihrer Kohlen gewartet haben erstauntes Kopfschütteln| bewirken. Wir wollen nur hoffen, daß es der Kohlenstelle gelingt, durchzusetzen, daß auch die Lager der noch nicht belieferten Händler sich baldigst füllen. Dann wird auch die Mahnung, die Koblen abzunehmen, von allen Verbrauchern befolgt werden können. Wir bezweifeln immer noch, daß es einer solchen Mahnung über­haupt bedarf.

Der Beruf des Wohlfahrtspflegers.

Auf der 10. Konferenz der 8entralstelle für Belts wohlfahrt wurde am zweiten Tag( 14. Juni) über die Aus­bildung von Beamten der Wohlfahrtspflege" ver­handelt.

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Verschiedene Berliner   Zeitungen bringen Rotizen über größere Spenden, die ihnen unmittelbar von den Spendern gemeldet werden. So dankbar wir die Bereitwilligkeit der betreffenden Beitungen anerkennen, so besicht gegen dieses Verfahren doch das Bedenken, daß auf diese Weise bisweilen Notizen in die Zeitungen gelangen, die sich zur Veröffentlichung nicht eignen. Falls näm lich eine Firma einen Betrag zeichnet, der im Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit sehr gering ist, so wirkt die Veröffentlichung auf gleichgestellte Firmen nicht anspornend, sondern hemmend. Außerdem kommt es vor, daß Firmen ihren Betrag teilen und jede einzelne Spende gesondert an die geitungen melden in der offenbaren Absicht, für sig Reklame zu machen.

Prof. Klum fer- Frankfurt   a. M., der über die Ausbildung der männlichen Beamten zu referieren hatte, lehnte für darmeriewachtmeister Gummelt aus Karlshorst  . Auf dem Ge Bon Felddieben erschossen wurde gefiern früh der berittene Gen die Arbeit der Wohlfahrtspflege die Unterscheidung zwischen männlände in den Gemarkungen von Friedrichsfelde   und Karlsborst lichen und weiblichen Beamten ab. Wichtiger als alle Ausbildung treiben Felddiebe ihr Unwefen. Die Gendarmeriewachtmeister Gum­sei die Auswahl der geeigneten Personen, bei denen die selbst melt und Dubberfe radelten dahr in der Nacht zu Freitag das Ge lose Hingabe an die Arbeit selber, die Grundlage jedes tände ab und nahmen vier Felddiebe fest. Nachdem sie diese nach Berufes, der nicht bloßer Erwerb ist, sich findet. Das könne man der Wache gebracht hatten, fuhren sie noch einmal hinaus, die nicht lernen und durch keine Ausbildung erwerben, das müsse man mitbringen. Es sei zu beklagen, daß wir überhaupt an einer all­Tresckow- Allee hinunter nach Friedrichsfelde   zu. Unter der gemeinen Berschulung" leiden, daß der Mensch nicht seinem Kön­Ueberführung der Kaulsdorfer   Vorortbahn berließen fie nen, sondern nach seiner Schulbildung geschätzt wird. Nötig sei für Gummelt nahm bald zwei Männer wahr, die aus der Richtung von die Räder, um im Verborgenen beobachten AU fönnen. die Beamten der Wohlfahrtspflege, daß sie aus dem Leben heraus Kauisdorf herkamen und sich in der Nähe des Bahndamms hielten. genommen werden und in der Wohlfahrtspflege von der Bike an Gummelt wollte die Verdächtigen anbalten, ließ sie auf furze Ent dienen, aber man müsse ihnen natürlich auch eine gewisse theoretische fernung berankommen und rief ihnen dann ein halt! zu. Jezt Ausbildung geben. Auf die praktische Mitarbeit und die freie Bewegung in ihr legte lumter das Hauptgewicht. eröffneten die beiden ein Revolverfeuer auf ihn, das ihn Dr. Alice Salomon- Berlin   ging in ihrem Referat über fofort tot niederstreďte. Mun sprang auch Dubberte vor, die Ausbildung der weiblichen Beamten davon aus, daß die um auf die Diebe zu schießen. Diese hatten fich aber schon zur Ausbildung der Wohlfahrtspflegebeamten feineswegs für Mann Flucht gewandt und liefen den Bahndamm entlang nach Kaulsdorf  die durch die Weberlieferung der Jahrtausende auf einen bestimm- fie Feuer auf ihn. An dem nächsten Bahnwärterhäuschen wandten und Frau in gleicher Weise verlaufen dürfe und könne. Die Frau, zu. So oft der verfolgende Wachtmeister sich ihnen näherte, gaben ten Wirkungskreis hingewiesen wurde, habe auch in der Wohlfahrts- fie fich nach Sadowa zu, um in dem Walde zu verschwinden. Die Diebe sind noch junge Männer, vermutlich Fahnenflüchtige.

Juwelen- und Goldankaufswoche

16.- 23. Juni

pflege ihre besonderen und in derselben Richtung zu suchenden Aufgaben. Eine Konkurrenz der Geschlechter könne auf diesem Gebiet eigentlich gar nicht vorkommen, denn es handele sich da vielfach um Aufgaben, für die den Männern die natürlichen Organe, die mütterlichen Eigenschaften fehlen. Der Beruf des Wohlfahrts­pflegers bedeute für die Frau etwas anderes als für den Mann: für ihn sei er ein Beruf neben anderen, für sie aber der Beruf, der ihrem innersten Wesen entspricht. Rednerin forderte sy st e- matische Berufsschulung, wie sie in den sozialen Frauen­schulen durch enge Verknüpfung theoretischer Belehrung mit prat­tischer Ausbildung geboten wird. Auch sie betonte die hohe Wichtig keit der persönlichen Eignung zum Beruf des Wohlfahrtspflegers. Ueber die Ausbildung auf dem Gebiet der Sozialhygiene sprach Beigeordneter Dr. Krautwig- Köln. Zwischen sozialer Lage und Volkskrankheiten besteht ein Zusammen­hang und eine Wechselwirkung, daher gehören soziale und hygie­nische Wohlfahrtsarbeit zusammen. Nach allen Erfolgen der Be­mühungen für die Volksgesundheit hat der Krieg die Krankheiten und die Sterblichkeit wieder außerordentlich erhöht. Zur Arbeit in der Wohlfahrtspflege sind sozialhygienisch durchgebildete Für­forgerinnen nötig. Die Frau eignet sich besser als der Mann zu sozialhygienischer Fürsorgearbeit, weil diese sich auf Familie und Haushalt erstreckt. Krautwig forderte zur Ausbildung beson dere Schulen, die den Schülerinnen auch Einführung in die Praxis gewähren.  

Lichtenberg. Marmeladenverkauf. Ohne Voranmeldung wird auf Abschnitt 35 der gemeinsamen Lebensmittelfarte 1 Pfund Marmelade zum Preise von 92 Pf. abgegeben. Abschnitt 35J darf nicht beliefert werden. Abschnitt 35 verliert seine Gültigkeit am 2. Juli.

Groß- Berliner Parteinachrichten.  

Berlin III. In der gutbesuchten Generalversammlung gab der Vorsitzende Genosse Pohl einen furzen Bericht vom letzten Ge schäftsjahr, aus dem hervorgeht, daß die Organisation immerhin gute Fortschritte gemacht hat. Trotzdem sei das Resultat nicht so, wie es zu wünschen wäre. Leider hat sich auch ein Teil unserer früheren Mitglieder durch die Spaltung beiseite gestellt. Redner ist jedoch der Meinung, daß nach dem Friedensschluß eine Besserung eintreten werde. Nach Erstattung bes Kassenberichts durch Genossen elsmann wurden als Delegierte zum Bezirks­tag einstimmig gewählt: Genossen Buchmann, Würst, Alfred   Fröhlich, Borath und Genossin Schröder. Einstimmig wurden in den Vor­stand gewählt: 1. Vorsißender Aug. Pobl, 2. Vorsitzender Karl Buchmann, 1. Schriftführer Alfred   Fröhlich, 2. Schriftführer Alfred Krebs, Beifizer St. Friz, Alisch und Frau Martha Schröder. Revisoren Alexander Fröhlich, Aug. Radte und für den im Felde stehenden Genossen Brunhöfer, Genosse Borath. Preßkommission: Adolf Ritter und Aug. Schma ɓ I.

Sodann sprach Genosse Wilh. Pfannkuch über: Vier Jahre Weltkrieg. In der Diskussion wünschte Genosse Lieson, daß wir der Regierung scharf entgegentreten, jedoch die Kredite bewilligen sollten. Genosse Heilmann ist der Meinung, daß die russische Revolution sich nicht durchsetzen werde, deshalb war es ein Glück, daß Genosse Braun einen dicken Strich zwischen uns und Ruß­  land gezogen hat. Die Parteileitung würde ihre Pflicht nicht tun, wenn sie ihre Massen jetzt ins Feuer schicken würde. Diese Aus­führungen fanden lebhafte Zustimmung.  

Lankwitz. Sonntag, den 16. Juni, abends 7 Uhr, bei 2. Dohn, Kaiser- Wilhelm- Str. 34: Mitgliederversammlung.

Genosse Wenzel in großen Zügen über die lezten politischen Er  Lichterfelde. In der jüngsten Mitgliederversammlung sprach eignisse und speziell den im Vordergrunde des Interesses stehenden In der Erörterung wandte sich Prof. Stier- Somlo scharf in Preußen. Der Vortragende wies darauf hin, daß auch die parlamentarischen Kampf um das allgemeine und gleiche Wahlrecht gegen Klumker. Es sei grundfalsch, die Wichtigkeit der systematischen vierte Lesung leider feinen Zweifel laffe an dem Sieg der Wahl­Ausbildung des Wohlfahrtsbeamten zu bezweifeln. Für die Wohl- rechtsfeinde über die Regierung und die Anhänger des allgemeinen fahrtspflege brauche man Personen, die ihrer Aufgabe gewachsen Wahlrechts. Es sei daher höchste Aufgabe der Sozialdemokratie, find. Vom Dilettantismus müsse man endlich loskommen, geschaffen werden als der der jungen Mädchen, die eine flüchstehenden Streis bezw. Bezirks- Generalversammlung wurden die endlich einmal müsse ein anderer Typus des Wohlfahrtsbeamten eine endgültige Entscheidung in dieſer das ganze Volk bewegenden Angelegenheit sobald wie möglich herbeizuführen. fige Belehrung erhalten haben. Stier- Somlo hält sogar Hochschul- Genossen Bints und Namminger gewählt Aus der Mitglieder­bildung für wünschenswert. Andere Redner und Rednerinnen er- bersammlung wurde noch auf die Säuglingspflege der Gertruds Klärten gleichfalls systematische Schulung für nötig, aber die sozialen Herwart- Krippe aufmerksam gemacht, die den Müttern empfohlen Frauenschulen für ausreichend. werden könne. Die Kosten betragen 50 Pf. pro Tag.

blieben sind und daber ihre Kunden nicht beliefern fonnten, in Daß die Zahl der Kleinhändler, die bisher ohne Kohlen ge­Berlin gar nicht so gering ist, halten wir für sehr wahrscheinlich. Ein Leser teilt uns mit, sein Händler habe sich damit entschuldigt, daß ihm Kohlen zum leytenmal im April( 1) geliefert worden seien. 14 Tage vor Pfingsten babe der Händler die Nachricht erhalten, daß die Grube eine Sendung an ibn habe abgeben lassen, aber jest nach sechs Wochen sei er immer noch nicht in den Zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Der Magistrat hat be­Besiz seiner Koblen gelangt. Wir fönnen nicht nach- schlossen eine Vorlage an die Stadtverordneten prüfen, wie weit diese Angaben des Händlers zutreffen, aber glaub- versammlung zu richten, die die Bewilligung von 5 Millionen baft scheinen sie uns. Für die Kunden eines solchen Händlers Mart als Kriegsvorschuß zur Beschaffung von Materialien behufs Fönnen jezt, wo es eine Stundenliste gibt und jeder an einen be- Verwendung für die Herrichtung von leerstehenden stimmten Händler gebunden ist, die Folgen der Nichtbelieferung fehr Kleinwohnungen und für den Umbau von leerstehenden böse sein. Ber fein Gas bat, weiß nicht, wie er sein Essen kochen foll, da er ja bei anderen Händlern feine ohlen erhält. Wie soll das erst im Winter werden, wenn da ähnliche Mängel der Belieferung vorkommen!

Läden und sonstigen Gewerberäumen zu Wohnungen beantragt. Unabhängig von der Vortage soll die Anerkenntnis der zu dem erwähnten Zwed gemachten Ausgaben als erstattungsfähige Kriegs­wohlfahrtsausgaben beim Staate erwirkt und die Erstattung des Restes beim Reich beantragt werden. Der Zusammenschluß der Groß- Berliner Gemeinden zu einem Wohnungsverband Groß­Berlin soll weiter verfolgt werden.

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Gerichtszeitung.

Ein typischer Fall von Notstand" oder

der hungernde Riese.

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Zur bevor

Interesante Erörterungen über die Frage, ob ein 2,20 Weter großer, fräftiger Mann, der die Kleinigkeit von 3entnern wiegt, bei der ihm zugewiesenen Nahrungs­Was die Kohlenstelle Groß- Berlin dazu sagt. mittelmenge dem Verhungern ausgesetzt ist, fanden in einer Ver­Die Kohlenstelle hält daran fest, daß es dringend nötig sei, handlung statt, welche das Schöffengericht Berlin-   Mitte beschäftigte. bie Kohlenverbraucher immer wieder zur schleu­Wo bleibt das Fleisch?" fragt ein Leser unseres Blattes, der direktors v. P. angeflagt. Wegen Vergebens gegen die Fettkartenverordnung war der Bank­nigsten Abnahme ihrer sblen zu ermahnen. In feit langem jein Mittagsmahl täglich aus der Voltsspeisung seine Fettfarten nicht abgeliefert zu haben, obwohl er im Wege des Der Angeklagte wurde beschuldigt, einer von ihr veranstalteten Besprechung mit Vertretern der Presse Lichtenbergs bezieht. Er versichert uns, daß er und seine Schleichhandels zwei Pfund Butter erworben hatte. wurde uns erklärt, oblen feien schon in Menge nach   Berlin und Angehörigen selten mehr als ein Faierden Fleisch in den Speisen scheinen des Angeklagten im Gerichtssaal erregte einige Sensation, Das Er Bororten geliefert worden, und die Lager feien gefüllt, nicht nur finden. Die Familie nimmt täglich mindestens 6 Portionen und da er die außergewöhnliche Körpergröße von 2,20 Meter und einen bei Großhändlern, sondern auch bei vielen Aleinhändlern. Die manchmal 7 Portionen und für jede Portion müssen möchentlich dementsprechenden Umfang besikt. In der Sache selbst gab v.. Bevölkerung habe aber jest in der wärmeren Jahreszeit bisher 4 Fleridfartenabschnitte hi ngegeben werden, so daß fie im ganzen das ihm zur Last gelegte Serfahren offen zu und machte geltend, nicht in ausreichendem Maße nach Kohlen verlangt, so daß man 24-28 Fleischtartenabschnitte opfert. Das Familienoberhaupt wundert daß es ihm unmöglich sei, mit den ihm zugeteilten Lebensmittel fürchten müsse, daß in den nächsten Monaten die weitere Aus- sich, wo all das Fleisch bleibt, das für so viele Kartenabschnitte zu mengen feinen Hunger zu stillen. Von R.-A. Dr. Esch wurde führung des Belieferungsplanes fich auf fürzeren Zeitraum zusammen liefern wäre. Wenn einer täglich nur eine einzelne Portion nimmt, ausgeführt, daß hier ein typischer Fall von Notstand drängen und dadurch ins Stoden geraten wird. Dag es andererseits auch tann tüdischer Zufall es fügen, daß der Pechvogel fast niemals im Sinne des§ 54 Str.G.B. vorliege, wie er charakteristischer gar Kleinhändler gibt, die noch eine Rohlen erhalten Fleisch darin zu sehen friegt. Aber bei täglich 6-7 Portionen nicht gedacht werden könne. Der Verteidiger beantragte die Ladung baben, wurde nicht bestritten, sondern unter Hinweis auf die im wird doch wohl niemand behaupten wollen, daß da dem Zufall noch des Geh. Rats Prof. Fürbringer, des Geh. Rats Pref. Külls, Borwärte" gestern gemachte Mitteilung als leider durchaus glaub- biel Spielraum gegeben sei. Der fleischsuchende Speifungsteil des dirigierenden Arztes der Kgl. Charité Dr. Neubauer, des bait bezeichnet. Solcher Kohlenhändlern sei zu raten, daß sie sich nehmer bezweifelt auch, daß so viel Fleisch, wenn es in die Speisen Geh. Rats Borchardt, sowie des Gerichtsarztes und einer Reihe fchleuxigit ax die blenstelle wenden, die dann hineingetan wurde, in ihnen verkocht sein könnte. Er stellt ja teine anderer Aerzte zum Beweise dafür, daß der Angeklagte nicht nur Anordnungen treffen werbe, auch ihnen die baldigste Belieferung großen Ansprüche an die Voltsspeifung und begnügt sich mit ihren auf die ihm zugewiesenen Lebensmittel angewiesen sei, sondern, zu sichern. Die Koblenfele glaubt, aufs bestimmteste erklären zu fargen Gemüsen, weil er meint, daß für 50 f. nicht viel zu leisten um nicht zu verhungern, gezwungen sei, zu hamstern, zumal er fönnen, daß in stürze fämtliche Kleinbändler beliefert sein werden ist. Aber das geht ihm denn doch zu weit, daß er fast nur fleisch auf Grund eines strengen ärztlichen Verbots weder Brot noch und dann in der Rage sind, ihre Stunden sämtlich zu beliefern. lofe Tage" haben soll. Mindestens den Anspruch glaubt er er- Kartoffeln oder sonstige stärkehaltige Nahrungs Wenn die Lieferung und Abnahme der Kohlen nicht bald erfolgt, beben zu dürfen, daß man ihm liefert, was nach Maßgabe der mittel genießen dürfe. Auch die sogen Kranienernährung entsteht die Schwierigkeit, daß die Abwicklung der ganzen Be abgenommenen Kartenabschnitte ihm zukommt. Wir können ihm versage völlig, da der Angeflagte ein kleines Tütchen   Grieß oder eferungsarbeit sich entsprechend berzögert, was für die auf den darin nur beistimmen. Graupen bat. ¼ Liter Milch erhalte, womit man allenfalls einen